Archäologie und Ehrenamt - Bayerisches Landesamt für ...
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<strong>Ehrenamt</strong>liche Projekte – Vermittlung<br />
Wolfgang Merklein <strong>und</strong> Ulrich Müller<br />
<strong>Archäologie</strong> im neuen Glanz<br />
Neugestaltung der Schausammlung im Stadtgeschichte-Museum Karlstadt<br />
Das „Stadtgeschichte-Museum Karlstadt“ ist im ehemaligen<br />
Landrichterhaus untergebracht, das sich im Besitz der Stadt<br />
Karlstadt befindet. Es wird vom Historischen Verein Karlstadt<br />
e. V. ehrenamtlich geführt. Mit der Eröffnung 1985<br />
konnten einige neuzeitliche F<strong>und</strong>komplexe aus Stadtkerngrabungen<br />
präsentiert werden. Vor- <strong>und</strong> frühgeschichtliche<br />
Exponate gab es allerdings damals nur wenige zu sehen,<br />
vielmehr nahm die Darstellung der heimischen Geologie<br />
einen breiteren Raum ein.<br />
Mit Entstehen der „Archäologischen Arbeitsgemeinschaft<br />
Karlstadt“, einer Arbeitsgruppe im Historischen Verein,<br />
wurden vermehrt von Feldbegehungen <strong>und</strong> Notgrabungen<br />
stammende archäologische Objekte in die bestehende<br />
Schausammlung auf Kosten der geologischen Abteilung<br />
eingegliedert. Gleichfalls konnten F<strong>und</strong>e aus Ausgrabungen<br />
des Bayerischen <strong>Landesamt</strong>es <strong>für</strong> Denkmalpflege in <strong>und</strong><br />
um Karlstadt gezeigt werden. Die Sammlung umfasste bald<br />
vielerlei Exponate aus dem Umland: von der Altsteinzeit bis<br />
zur Stadtgründung um 1200 sowie mehrere spätmittelalterliche<br />
<strong>und</strong> neuzeitliche F<strong>und</strong>komplexe aus der Altstadt bzw.<br />
deren direktem Umfeld.<br />
Seit der Eröffnung des Museums ist die Konzeption<br />
der archäologischen Abteilung allerdings nicht modifiziert<br />
worden. In raumgreifenden Tischvitrinen wurden im Laufe<br />
der Zeit zwar recht ansehnliche Exponate präsentiert, die<br />
chronologisch gegliederte Anordnung wirkte jedoch aufgr<strong>und</strong><br />
der Fülle unübersichtlich <strong>und</strong> war auch didaktisch<br />
nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Hinzu kam, dass in<br />
den schlichten, ungesicherten Vitrinen die landesgeschicht-<br />
Ausstellungsbereich mit F<strong>und</strong>en aus dem frühmittelalterlichen Karlburg<br />
(Foto: Ulrich Müller, 2010)<br />
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Karlstadt, Lkr. Main-Spessart; Ausstellungsbereich mit F<strong>und</strong>en aus dem<br />
Raum Karlstadt von der mittleren Altsteinzeit bis zur Mittelsteinzeit; im<br />
Hintergr<strong>und</strong> der Zeitstrahl (Foto: Ulrich Müller, 2010)<br />
lich bedeutenden F<strong>und</strong>e aus wüstgefallenen Teilen der 1989<br />
entdeckten früh- bis hochmittelalterlichen Zentralsiedlung<br />
Karlburg (heute ein Stadtteil Karlstadts) nicht gezeigt werden<br />
konnten. So war es <strong>für</strong> den Historischen Verein ein<br />
Glücksfall, dass durch das Modellprojekt eine wissenschaftlich<br />
f<strong>und</strong>ierte Umgestaltung der archäologischen Abteilung<br />
ermöglicht <strong>und</strong> in diesem Zuge die Ausstellungsfläche vom<br />
Verein erneuert <strong>und</strong> erweitert werden konnte.<br />
Der Weg zur neugestalteten Schausammlung umfasste<br />
mehrere Arbeitsschritte. Zunächst legte man die Schwerpunkte<br />
<strong>und</strong> die Zielsetzungen der künftigen Ausstellung<br />
fest. Die geologische Abteilung wurde von zwei Tischvitrinen<br />
auf eine reduziert. Neben einer schlüssigen didaktischen<br />
Gliederung der Exponate mussten die regionsspezifischen<br />
Besonderheiten herausgestellt werden. Im Zentrum<br />
der Ausstellung sollten natürlich die aktuellen Karlburger<br />
F<strong>und</strong>e in zwei neuen, staubdichten Standvitrinen aus Sicherheitsglas<br />
gezeigt werden.<br />
Mitglieder des Vereins <strong>und</strong> der Bauhof der Stadt renovierten<br />
zunächst den Ausstellungsraum. Die Vitrinen<br />
wurden überarbeitet <strong>und</strong> formal einander angeglichen. Die<br />
Auswahl der Exponate nahm einen Großteil der wissenschaftlichen<br />
Vorarbeiten ein. Aus dem bisherigen Bestand