Archäologie und Ehrenamt - Bayerisches Landesamt für ...
Archäologie und Ehrenamt - Bayerisches Landesamt für ...
Archäologie und Ehrenamt - Bayerisches Landesamt für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Ehrenamt</strong>liche Projekte – Erforschung<br />
Stefan Fach<br />
Von der Feldarbeit bis zur Publikation<br />
Die Tiefenthaler Höhe bei Bütthard<br />
Die markante „Tiefenthaler Höhe“ liegt in der Gemarkung<br />
des Büttharder Ortsteils Tiefenthal im südlichen Landkreis<br />
Würzburg. Nebentälchen entwässern von der Kuppe<br />
zunächst in alle Himmelsrichtungen <strong>und</strong> die entstehenden<br />
Bäche fließen letztlich nach Norden in den Main bzw. im<br />
Westen in die Tauber. Anfang der 1980er Jahre sind dem<br />
Bayerischen <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> Denkmalpflege von der Kuppe<br />
<strong>und</strong> aus deren näherer Umgebung erste F<strong>und</strong>e des Jung- <strong>und</strong><br />
Endneolithikums bekannt geworden.<br />
Systematische Begehungen der „Tiefenthaler Höhe“<br />
durch den Verfasser erbrachten ab Frühjahr 2008 einige<br />
neolithische Steingeräte sowie überraschenderweise zahlreiche<br />
Silices des Mesolithikums. Seitdem wurde das mesolithische<br />
F<strong>und</strong>areal, dessen Fläche sich auf etwa ein Hektar<br />
beläuft, stets zwischen Ernte <strong>und</strong> Aussaat begangen <strong>und</strong><br />
alle oberflächig aufliegende Lesef<strong>und</strong>e mitgenommen. Bis<br />
in den Winter 2009/10 konnten so über 3000 hauptsächlich<br />
mesolithische Silices aufgesammelt werden.<br />
Unterschiedliche mesolithische Silices von der<br />
„Tiefenthaler Höhe“ (Foto: Stefan Fach, 2012)<br />
Wegen des erstaunlichen F<strong>und</strong>aufkommens, aber insbesondere<br />
auch wegen der sehr seltenen Belege mesolithischer<br />
F<strong>und</strong>plätze in Mainfranken außerhalb des Maintals <strong>und</strong><br />
noch dazu in einem Lößgebiet beschloss man im Frühvjahr<br />
2010, die Silices künftig mittels eines GPS-Handgeräts einzeln<br />
einzumessen. Die aufgelesenen Artefakte wurden dazu<br />
mit einem wasserfesten Stift nummeriert <strong>und</strong> die F<strong>und</strong>nummer<br />
danach am PC mit den entsprechenden, ausgelesenen<br />
Koordinaten in Listen eingegeben. Diese Listen konnten mit<br />
näheren Informationen (Typologie, Material usw.) erweitert<br />
werden. In drei Monaten kamen so weitere 991 Artefakte,<br />
einzeln eingemessen <strong>und</strong> katalogisiert, hinzu.<br />
Diese Datenbasis <strong>und</strong> ein weitergehendes ehrenamtliches<br />
Engagement dienten als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> ein mehrstufiges<br />
64<br />
Bütthard-Tiefenthal, Lkr. Würzburg; die Einzeleinmessung von mesolithischen<br />
Artefakten braucht ebenso viel Geduld wie das Suchen danach<br />
(Foto: Kerstin Fach, 2011)<br />
Vorhaben, das im Modellprojekt gefördert wurde – ein Projekt,<br />
das vom Auffinden der archäologischen Quellen über<br />
die systematische Erfassung <strong>und</strong> archäologische Ansprache<br />
bis zur Veröffentlichung reicht.<br />
Die Verarbeitung der geographischen Informationen<br />
erfolgte durch einen routinierten Wissenschaftler, der die gemessenen<br />
Koordinaten in ein Geographisches Informations-<br />
Gesamtkartierung der eingemessenen Artefakte von der<br />
„Tiefenthaler Höhe“ (Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung,<br />
2010; Umsetzung: Lukas Werther)