Archäologie und Ehrenamt - Bayerisches Landesamt für ...
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geologischer Untergr<strong>und</strong>) organische F<strong>und</strong>e in Feuchterhaltung<br />
<strong>und</strong> ungestörte torf- bzw. seekreidehaltige Sedimentschichten<br />
zu finden, sollten Bereiche aufgespürt werden, die<br />
sich <strong>für</strong> die Erstellung von Referenz-Pollenprofilen eignen.<br />
Von März bis Ende Juli 2010 leisteten Gerhard B<strong>und</strong>,<br />
Hermann Grau, Thorsten Karl, Manfred Keller, Bert Körner,<br />
Herbert Kreidl, Silke Löhner, Günther Mendl, Susanne<br />
Renfrew (†), Norman Schärfenberg, Werner Scharff (†)<br />
<strong>und</strong> Manfred Staudinger 450 ehrenamtliche Arbeitsst<strong>und</strong>en.<br />
Die Bohrteams führten Feldbegehungen durch <strong>und</strong> maßen<br />
Bohrstrecken <strong>und</strong> Bohrpunkte ausgehend von Marksteinen<br />
ein. Bohrkerne wurden mit einem Bohrstock (Durchmesser<br />
28 mm) aus Tiefen von bis zu 3,50 m gezogen.<br />
Am Ende standen der wissenschaftlichen Auswertung<br />
durch 152 Bohrungen 340 Bohrmeter <strong>und</strong> 975 Bodenproben<br />
zur Verfügung. Die Bodenart bestimmte man optisch-haptisch<br />
bzw. mit der Fingerprobe. Unter dem Binokular wurden<br />
die Komponenten der Proben erfasst <strong>und</strong> gröbere archäologische<br />
F<strong>und</strong>e wie Keramik, Knochen, Brandlehm <strong>und</strong> Holzkohle<br />
separiert. Bei einzelnen Proben kam das Polarisationsmikroskop<br />
zum Einsatz. Dabei fanden sich Pflanzenteile,<br />
Holzstückchen, Samenkörner, Reste von Armleuchteralgen<br />
<strong>und</strong> andere charakteristische Bestandteile der Seekreiden, in<br />
Kulturschichten Keramik, Brandlehm, Holzkohle <strong>und</strong> Ziegelflitter.<br />
Auch Molluskenschalen, Kalk- bzw. Schilf-Tuff,<br />
Steinmergel, Sandstein, Dolomite, Gelbkalke aus dem Unteren<br />
oder Mittleren Keuper kamen in den Bohrkernschichten<br />
vor sowie Gips, Eisensulfid, Vivianit <strong>und</strong> Eisensulfide.<br />
Der Bohrkern wird freigelegt (Foto: Norman Schärfenberg, 2010)<br />
Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die im Projekt<br />
untersuchten Täler während der letzten Eiszeit weitgehend<br />
in Sedimenten des Unteren <strong>und</strong> Mittleren Keuper entstanden<br />
sind <strong>und</strong> sich anschließend Mudden, Seekreiden <strong>und</strong> etwas<br />
Torf aus Bodenmaterial abgelagert haben. Hauptsächlich ab<br />
dem Mittelalter wurden diese Sedimente von Auelehm überdeckt,<br />
welcher v. a. infolge des Landausbaus im Einzugsgebiet<br />
der Bäche abgetragen worden war <strong>und</strong> dann hier aufsedimentierte.<br />
Er ist im Mittellauf der Bäche wesentlich mächtiger<br />
entwickelt als an ihrem Unterlauf. So besitzt der Auelehm<br />
des Ensbachs auf Höhe des Stauchbrunnens südwestlich von<br />
Schwebheim ca. 3 m Mächtigkeit, unmittelbar westlich des<br />
Peter Walter – Geoarchäologische Prospektionen in der Windsheimer Bucht<br />
Ortes bei der frühgermanischen Siedlung ca. 2 m <strong>und</strong> südlich<br />
vom Ortskern in dem Tal, das gemeinsam von Engertsbach<br />
<strong>und</strong> Ainbach durchflossen wird, noch ca. 1,50 m. Weiter<br />
bachabwärts, westlich von Illesheim, ist Auelehm kaum noch<br />
vorhanden, dort wird im Ainbachtal Seekreide ausgeackert.<br />
Das ursprüngliche Bachbett des Ainbachs im Bereich der<br />
B13 liegt heute mindestens 4,50 m unter der Geländeober-<br />
fläche. In diesem Abschnitt lässt sich eine asymmetrische<br />
Talform rekonstruieren. Ähnlich verhält es sich mit dem<br />
Talsystem zwischen Ergersheim (Stangenbach) <strong>und</strong> Wiebelsheim<br />
(Flutgraben, Rannach, Quellbach). Bei Ergersheim<br />
könnte die Mächtigkeit des Auelehms, der mit mächtigen<br />
Hangkolluvien verzahnt ist, 3,50 m übertreffen.<br />
Schichten mit archäologischem Material wurden bei<br />
Schwebheim <strong>und</strong> im Umfeld der Kläranlage Ergersheim<br />
gef<strong>und</strong>en. Dabei handelt es sich um verlagerte F<strong>und</strong>e, wie<br />
z.B. das Kolluvium mit mittelalterlicher <strong>und</strong> latènezeitlicher<br />
Keramik im Stangenbach-Profil bei Ergersheim, das dem in<br />
1,50 m Tiefe liegenden kaiserzeitlichen Laufhorizont aufliegt.<br />
Daneben lassen unterschiedliche Kulturzeigerkonzentrationen<br />
in mächtigen F<strong>und</strong>schichten bei Ergersheim den<br />
Schluss zu, dass das Material im oberen Abschnitt umgelagert<br />
<strong>und</strong> aufgeschwemmt wurde, darunter könnten Holzkohle-<br />
<strong>und</strong> Brandlehmkonzentrationen aber Kulturschichten<br />
bzw. Gruben anzeigen. Bei der F<strong>und</strong>schicht am Rand der<br />
Siedlung der Großromstedter Kultur westlich von Schwebheim<br />
erfasste man auf einer Strecke von ca. 100 m eine Zone<br />
mit Holzkohle- <strong>und</strong> Brandlehmkonzentrationen, zwischen<br />
0,50 <strong>und</strong> 1 m mächtig, wohl wiederum ein Kolluvium, in<br />
dem sich umgelagertes archäologisches Material findet.<br />
In Hinblick auf ein geplantes Pollenprofil werden fein<br />
laminierte Sedimente benötigt. In Schwebheim-Süd gibt es<br />
in Bohrungen Hinweise auf eine durchgehende Schichtfläche,<br />
die aus zahllosen Holzkohleflittern besteht. Der hohe<br />
Gr<strong>und</strong>wasserstand <strong>und</strong> stark wasserhaltige Sedimente (Seekreide,<br />
Mudde, Torf) bei Schwebheim <strong>und</strong> Wiebelsheim unmittelbar<br />
unterhalb des Auelehms lassen gute Erhaltungsbedingungen<br />
<strong>für</strong> Holzf<strong>und</strong>e erwarten. Eine Ausweitung<br />
der Untersuchungen verspricht gute Erkenntnisse zu einer<br />
Kulturlandschaft, deren landschaftsarchäologische Erforschung<br />
noch große Lücken aufweist. Weitere Bohrsondagen<br />
sind wichtig, um die ersten Einblicke im Rahmen des berichteten<br />
Projektes zu verifizieren <strong>und</strong> zu vertiefen.<br />
Aufgeschlüsseltes Bohrprofil (Bearbeitung: Werner Scharff, 2011)<br />
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