FW_Tätigkeitsbericht_2022
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Einsatzplanung und Prävention<br />
7.1 Feuerpolizei<br />
Die Feuerpolizei ist ein Bereich der Dienstabteilung<br />
Feuerwehr. Sie erfüllt den gesetzlichen Auftrag im<br />
baulichen, technischen und organisatorischen<br />
Brandschutz sowie im Vollzug und in der Durchsetzung<br />
feuerpolizeilicher Vorschriften. Bei Grossveranstaltungen<br />
vertritt die Feuerpolizei bei Vorbereitungen<br />
die Anliegen der Feuerwehr, stellt notwendige<br />
feuerpolizeiliche Auflagen, prüft Sicherheitskonzepte<br />
und erstellt konzeptionelle Eventualplanungen<br />
in Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrkommando.<br />
Nach einer einmonatigen Einführungszeit wechselte<br />
auf den 1. Februar <strong>2022</strong> die Leitung der Feuerpolizei<br />
infolge Pensionierung. Gleichzeitig wurden<br />
die Pandemieeinschränkungen gelockert, was im<br />
Veranstaltungsbereich zu einem starken Anstieg<br />
der Beratungen und Bewilligungen führte. Sämtliche<br />
Fasnachtsgesuche wurden innerhalb von drei<br />
Wochen bearbeitet, wofür normalerweise drei Monate<br />
zur Verfügung stehen. Neu wurde festgelegt,<br />
bei welchen Veranstaltungen ein Sicherheitskonzept<br />
mit Vor- und Nachbesprechung gefordert wird<br />
und in welchen Fällen eine gemeinsame Abnahme<br />
der Feuerpolizei mit der Luzerner Polizei und der<br />
Abteilung Stadtraum und Veranstaltung durchgeführt<br />
wird.<br />
Auch Notfallübungen wurden während der Pandemie<br />
selten oder nicht durchgeführt, was nach zwei<br />
Jahren zu vermehrten Anfragen und Begleitungen<br />
führte.<br />
Viele Restaurationsbetriebe wollten die befristeten<br />
Boulevardflächen nach der Pandemie weiter nutzen,<br />
was zahlreiche Besprechungen vor Ort zur<br />
Folge hatte.<br />
Baulicher Brandschutz<br />
Die feuerpolizeiliche Beurteilung von Baugesuchen<br />
ist eine hoheitliche Aufgabe der Feuerpolizei als<br />
Brandschutzbehörde. Im Jahr <strong>2022</strong> wurden 369<br />
Baugesuche bearbeitet, was einer Abnahme gegenüber<br />
dem Vorjahr um 13 % entspricht, jedoch<br />
immer noch höher als im Jahr 2020 liegt. Zusätzlich<br />
wurden 692 Beratungen zu Bautätigkeiten und Präventionsanliegen<br />
durchgeführt. Dies entspricht einer<br />
Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 47 %, was<br />
auf die starke Zunahme von Veranstaltungen nach<br />
der Pandemie unter teils neuen Bedingungen zurückzuführen<br />
ist.<br />
Technischer Brandschutz<br />
Ende <strong>2022</strong> waren in der Stadt Luzern insgesamt 689<br />
Brandmeldeanlagen (Vorjahr 676) installiert, welche<br />
die Gebäude auf Brandausbruch überwachen<br />
und direkt mit der Einsatzleitzentrale der Luzerner<br />
Polizei verbunden sind. Die Feuerpolizei erstellt und<br />
aktualisiert laufend die dazugehörenden BMA-Dossiers,<br />
welche im Alarmfall dem Einsatzleiter wichtige<br />
Informationen zur Lokalisierung des Brandmelders<br />
liefern. Zusätzlich gibt es 121 freiwillige Anlagen<br />
(Vorjahr 118), die im Ereignisfall über eine externe<br />
Alarmstelle eine Intervention durch die<br />
Feuerwehr einleiten.<br />
Bei 307 Gebäuden (Vorjahr 285) sind Schlüsselrohre<br />
eingebaut, welche der Feuerwehr im Ereignisfall<br />
den Zutritt mit dem Schlüssel ermöglichen.<br />
Hier fand eine erfreuliche Zunahme von 7 % statt.<br />
Dies liegt einerseits daran, dass die Ablage der Zutrittsschlüssel<br />
weg von den BMA-Dossiers hin zu<br />
den Schlüsselrohren vorangetrieben wird und andererseits<br />
die neuen Brandwarnsysteme «Feuerwächter»<br />
zwingend ein Schlüsselrohr vor Ort verlangen.<br />
Das von der Gebäudeversicherung Luzern im Jahr<br />
2019 als Pilotprojekt mit der Berufsfeuerwehr der<br />
Stadt Luzern lancierte Brandwarnsystem «Feuerwächter»<br />
erfreut sich wachsender Beliebtheit. Es<br />
konnten <strong>2022</strong> zusätzlich sieben Anlagen (insgesamt<br />
34 Anlagen) in Betrieb genommen werden.<br />
Die Gebäudeversicherung Luzern hat die Hauseigentümer<br />
nochmals auf dieses kostengünstige System<br />
mit einer Kampagne hingewiesen, was zu dieser<br />
Zunahme beigetragen hat. Auch die Feuerpolizei<br />
macht regelmässig bei Beratungen auf den Feuerwächter<br />
aufmerksam.<br />
Organisatorischer Brandschutz<br />
Nach den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 konnten<br />
im Jahr <strong>2022</strong> wieder vermehrt Brandschutzschulungen<br />
durchgeführt und Evakuationsübungen begleitet<br />
werden. Im Berichtsjahr hat die Feuerpolizei 9<br />
Evakuationsübungen unterstützt. Zudem fanden<br />
insgesamt 55 Brandschutzschulungen (Vorjahr 19)<br />
mit 1’336 Teilnehmenden (Vorjahr 457) aus unterschiedlichen<br />
Betrieben statt. Die steigende Anzahl<br />
Anfragen bezüglich Brandschutzschulungen<br />
machte eine Angebotsüberprüfung notwendig. Es<br />
wurde geklärt, für welche Art von Betrieben zukünftig<br />
noch solche Schulungen angeboten werden<br />
können ohne die betrieblichen Ressourcen der Berufsfeuerwehr<br />
zu überlasten. Nach einem Übergangsjahr<br />
(2023) werden deshalb ab 2024 primär<br />
nur noch stadtinterne Abteilungen sowie enge Partner-<br />
und Nonprofit-Organisationen bedient. Weitere<br />
Interessenten werden an Anbieter von Kleinlöschgeräten<br />
verwiesen, die ebenfalls Brandschutzschulungen<br />
anbieten.<br />
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