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SUMO #40

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Hat das klassische Fernsehen überhaupt

eine Zukunft? Es gäbe laut Svec

zwar Veränderungen, schon in den letzten

Jahren wäre es zu einer Verlagerung

von Show-Formaten zu Reality-TV-Formaten

gekommen, ferngesehen würde

aber weiterhin. In den USA boomen

derzeit Quizsendungen, die hierzulande

noch weniger gezeigt werden. Manche

großen Kanäle wie „RTL“ produzierten

Formate auch nur für Streaming-Apps

wie das Abo-pflichtige „RTL+“. Diese

Tendenz werde vielleicht zunehmen, ist

aber in Österreich aufgrund der Kleinheit

des Marktes noch Zukunftsmusik,

sagt Svec. Die aktive und interaktive

Teilnahme von Seher*innen sei

und bleibe im klassischen Fernsehen

schwierig, weil die meisten Formate

vorproduziert werden. Social Media

würde aber sehr wohl als Werbe- und

Austauschmedium genutzt. Wie immer

die Zukunft für das klassische Fernsehen

aussehen wird, es braucht kreative

Köpfe für die Weiterentwicklung. Doch

wie gelangen Interessierte in diesen

Bereich? Laut Oliver Svec gäbe es keine

klassische Ausbildung für den Entertainment-Bereich.

Die meisten hier

Tätigen haben mit unterschiedlichen

Jobs bei Produktionsfirmen begonnen

und wachsen dort weiter. Als wichtige

Voraussetzung sieht Svec die Fähigkeit

mit verschiedensten Menschen gut

umgehen zu können. Das ist wohl eine

Eigenschaft, die auch Moderator*innen

von politischen Talkformaten zwingend

brauchen.

Raum für Innovation im Info-

Segment?

Petra Patricia Pawlicki ist Redakteurin

und Moderatorin beim „ORF“. Sie hat

in ihrer 30-jährigen Laufbahn schon

verschiedenste Informationsformate

gestaltet und moderiert. Pawlicki startete

ihre berufliche Karriere parallel zu

einem Studium der Politikwissenschaft

und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

als Regieassistentin beim

„ORF“. Sie arbeitete als Korrespondentin

in Berlin, sammelte erste Erfahrungen

bei „3Sat“ und hatte ihren ersten Moderationsjob

beim ORF in der Sendung

„Treffpunkt Kultur“. Danach moderierte

sie unter anderem die Politsendung

„Inlandsreport“, die Parlamentssendung

„Hohes Haus“ und den „Runden

Tisch“, eine politische Diskussionssendung.

Aktuell moderiert sie die Sendung

„Weltjournal“ auf „ORF 2“ und

die Sendung „3 Am Runden Tisch“, eine

Talkrunde zu aktuellen gesellschaftlichen

Themen. Wie beurteilt Pawlicki

die Wichtigkeit von Kreativität und Innovation

im Informationsformat? Die

Hauptaufgabe von Journalist*innen in

Newsformaten wäre gründliche und

umfangreiche Recherche. „Das schließt

aber Kreativität nicht aus. Sie ist einer

der wichtigsten Motoren von Journalismus,

denn nur wer kreativ denken will,

wird neue Fragen finden und neue Zugänge

zu Themen entwickeln können“,

betont Pawlicki. Das Sendungsformat

„3 Am Runden Tisch“ wurde beispielsweise

von Patricia Pawlicki selbst entwickelt.

„Meine Ausgangsidee war eine

Sendung, in der den Gästen mehr Zeit

und Raum gegeben wird. Ich wollte kein

Format machen, wo die eingeladenen

Expert*innen nach der Reihe abgefragt

werden, sondern konstruktiven Journalismus

bieten. Es sollen auch die Gäste

in eine Diskussion gebracht werden,

anstatt dass von der Moderatorin allein

die Fragen gestellt werden“, schildert

Pawlicki die initiale Idee zur Sendung.

Auch für die Kameraführung wurden

bei „3 Am Runden Tisch“ neue Wege

gesucht. Es gibt beispielsweise eine

Kamera, die die Vogelperspektive einnimmt.

Die Sendung ist nur 30 Minuten

lang, also recht kurzgehalten, was

den neuen Seher*innengewohnheiten

entspräche. Es ist immer ein gewisses

Risiko, neue Sendungsformate auszuprobieren

und auszustrahlen, vermutet

SUMO und so ist Patricia Pawlicki sehr

froh und dankbar, dass ihre Chef*innen

das Potenzial dieser Sendung erkannten,

die Sendung ermöglichten

und diese seit zwei Jahren erfolgreich

ausgestrahlt wird. Die Gästeauswahl

trifft Patricia Pawlicki in Teamarbeit mit

ihrer Redaktionsleiterin Barbara Wolf,

die seit vielen Jahren auch für die Sendung

„Im Zentrum“ tätig ist.

Raum für Kreativität und Innovation

gibt es also auch im Informationsformat,

denn diese würden hauptsächlich

„inhouse“. Was aber rät Patricia Pawlicki

Newcomer*innen, die in diesem Bereich

Fuß fassen wollen? Sie findet es

großartig, wenn sich junge Studierende

für die Bereiche Politik, News und Information

interessieren, denn gerade in

Zeiten von News-Channels und Social

Media würde es immer wichtiger, dass

fundierter Journalismus stattfindet. Ihr

Appell an Interessierte im Bereich Information:

„Bleibt kritisch. Schaut euch,

wenn möglich, viele verschiedene Medien

an. Geht ins Ausland. Versucht zumindest

drei Sprachen gut zu können

und haltet euch immer an die Regel:

check-recheck-double check.“

Das Resümee von SUMO: So unterschiedlich

die Formate Unterhaltung

und News auch dem Wesen nach sind,

Kreativität und Innovationsgeist sind

dort und da gefragt.

Leo Himmelbauer

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Endlich mal was Neues! – Innovation und Kreativität im altbekannten TV

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