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Hat das klassische Fernsehen überhaupt
eine Zukunft? Es gäbe laut Svec
zwar Veränderungen, schon in den letzten
Jahren wäre es zu einer Verlagerung
von Show-Formaten zu Reality-TV-Formaten
gekommen, ferngesehen würde
aber weiterhin. In den USA boomen
derzeit Quizsendungen, die hierzulande
noch weniger gezeigt werden. Manche
großen Kanäle wie „RTL“ produzierten
Formate auch nur für Streaming-Apps
wie das Abo-pflichtige „RTL+“. Diese
Tendenz werde vielleicht zunehmen, ist
aber in Österreich aufgrund der Kleinheit
des Marktes noch Zukunftsmusik,
sagt Svec. Die aktive und interaktive
Teilnahme von Seher*innen sei
und bleibe im klassischen Fernsehen
schwierig, weil die meisten Formate
vorproduziert werden. Social Media
würde aber sehr wohl als Werbe- und
Austauschmedium genutzt. Wie immer
die Zukunft für das klassische Fernsehen
aussehen wird, es braucht kreative
Köpfe für die Weiterentwicklung. Doch
wie gelangen Interessierte in diesen
Bereich? Laut Oliver Svec gäbe es keine
klassische Ausbildung für den Entertainment-Bereich.
Die meisten hier
Tätigen haben mit unterschiedlichen
Jobs bei Produktionsfirmen begonnen
und wachsen dort weiter. Als wichtige
Voraussetzung sieht Svec die Fähigkeit
mit verschiedensten Menschen gut
umgehen zu können. Das ist wohl eine
Eigenschaft, die auch Moderator*innen
von politischen Talkformaten zwingend
brauchen.
Raum für Innovation im Info-
Segment?
Petra Patricia Pawlicki ist Redakteurin
und Moderatorin beim „ORF“. Sie hat
in ihrer 30-jährigen Laufbahn schon
verschiedenste Informationsformate
gestaltet und moderiert. Pawlicki startete
ihre berufliche Karriere parallel zu
einem Studium der Politikwissenschaft
und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
als Regieassistentin beim
„ORF“. Sie arbeitete als Korrespondentin
in Berlin, sammelte erste Erfahrungen
bei „3Sat“ und hatte ihren ersten Moderationsjob
beim ORF in der Sendung
„Treffpunkt Kultur“. Danach moderierte
sie unter anderem die Politsendung
„Inlandsreport“, die Parlamentssendung
„Hohes Haus“ und den „Runden
Tisch“, eine politische Diskussionssendung.
Aktuell moderiert sie die Sendung
„Weltjournal“ auf „ORF 2“ und
die Sendung „3 Am Runden Tisch“, eine
Talkrunde zu aktuellen gesellschaftlichen
Themen. Wie beurteilt Pawlicki
die Wichtigkeit von Kreativität und Innovation
im Informationsformat? Die
Hauptaufgabe von Journalist*innen in
Newsformaten wäre gründliche und
umfangreiche Recherche. „Das schließt
aber Kreativität nicht aus. Sie ist einer
der wichtigsten Motoren von Journalismus,
denn nur wer kreativ denken will,
wird neue Fragen finden und neue Zugänge
zu Themen entwickeln können“,
betont Pawlicki. Das Sendungsformat
„3 Am Runden Tisch“ wurde beispielsweise
von Patricia Pawlicki selbst entwickelt.
„Meine Ausgangsidee war eine
Sendung, in der den Gästen mehr Zeit
und Raum gegeben wird. Ich wollte kein
Format machen, wo die eingeladenen
Expert*innen nach der Reihe abgefragt
werden, sondern konstruktiven Journalismus
bieten. Es sollen auch die Gäste
in eine Diskussion gebracht werden,
anstatt dass von der Moderatorin allein
die Fragen gestellt werden“, schildert
Pawlicki die initiale Idee zur Sendung.
Auch für die Kameraführung wurden
bei „3 Am Runden Tisch“ neue Wege
gesucht. Es gibt beispielsweise eine
Kamera, die die Vogelperspektive einnimmt.
Die Sendung ist nur 30 Minuten
lang, also recht kurzgehalten, was
den neuen Seher*innengewohnheiten
entspräche. Es ist immer ein gewisses
Risiko, neue Sendungsformate auszuprobieren
und auszustrahlen, vermutet
SUMO und so ist Patricia Pawlicki sehr
froh und dankbar, dass ihre Chef*innen
das Potenzial dieser Sendung erkannten,
die Sendung ermöglichten
und diese seit zwei Jahren erfolgreich
ausgestrahlt wird. Die Gästeauswahl
trifft Patricia Pawlicki in Teamarbeit mit
ihrer Redaktionsleiterin Barbara Wolf,
die seit vielen Jahren auch für die Sendung
„Im Zentrum“ tätig ist.
Raum für Kreativität und Innovation
gibt es also auch im Informationsformat,
denn diese würden hauptsächlich
„inhouse“. Was aber rät Patricia Pawlicki
Newcomer*innen, die in diesem Bereich
Fuß fassen wollen? Sie findet es
großartig, wenn sich junge Studierende
für die Bereiche Politik, News und Information
interessieren, denn gerade in
Zeiten von News-Channels und Social
Media würde es immer wichtiger, dass
fundierter Journalismus stattfindet. Ihr
Appell an Interessierte im Bereich Information:
„Bleibt kritisch. Schaut euch,
wenn möglich, viele verschiedene Medien
an. Geht ins Ausland. Versucht zumindest
drei Sprachen gut zu können
und haltet euch immer an die Regel:
check-recheck-double check.“
Das Resümee von SUMO: So unterschiedlich
die Formate Unterhaltung
und News auch dem Wesen nach sind,
Kreativität und Innovationsgeist sind
dort und da gefragt.
Leo Himmelbauer
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Endlich mal was Neues! – Innovation und Kreativität im altbekannten TV