Pack & Log 03/2023
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Getränke Folien Aktuell<br />
SMART Automation<br />
interpack<br />
Reflex – Entwicklung<br />
recyclinggerechter<br />
Lebensmittelverpackungsfolien<br />
über die<br />
Autorin<br />
Das Projekt „recyclinggerechte Lebensmittelverpackungsfolien – Reflex“ zielt darauf ab,<br />
einen zuverlässigen Ersatz für flexible Mehrschichtverpackungen zu entwickeln und damit<br />
den Einsatz unterschiedlicher Materialien zu reduzieren sowie den Anteil an recyclingfähigen<br />
Kunststoffverpackungen zu erhöhen.<br />
Katharina Pavlovic,<br />
BSc. ist seit 2020<br />
wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin im Fachbereich<br />
<strong>Pack</strong>aging<br />
Technology and<br />
Sustainability. Sie<br />
hat im Studiengang<br />
<strong>Pack</strong>aging Technology<br />
and Sustainability<br />
studiert und ist verantwortlich<br />
für das<br />
jährliche Update der<br />
Circular <strong>Pack</strong>aging<br />
Design Guideline der<br />
FH Campus Wien .<br />
Seit September 2022<br />
leitet sie das Projekt<br />
„Recyclinggerechte<br />
Lebensmittelverpackungsfolien“<br />
(kurz<br />
„Reflex“) im Fachbereich<br />
<strong>Pack</strong>aging<br />
Technology and<br />
Sustainability<br />
Kontakt:<br />
katharina.pavlovic@<br />
fh-campuswien.ac.at<br />
Mit Veröffentlichung des Entwurfs der EU-Verpackungsund<br />
Verpackungsabfallverordnung am 30. November<br />
2022 rückt die Nachfrage nach der Entwicklung recyclinggerechter<br />
Alternativen für Lebensmittelverpackungen<br />
immer stärker in den Vordergrund. Damit steigt der Druck auf<br />
die Verpackungsindustrie, alternative Verpackungslösungen zu<br />
entwickeln, die den Anforderungen der Verordnung entsprechen.<br />
Ein Trend im Bereich der flexiblen Verpackung geht dabei<br />
in Richtung der Substitution von mehrschichtigen Verbundmaterialien<br />
durch Monomaterial-Verpackungen, um eine Wiederverwertung<br />
zu ermöglichen. Generell kommen große Veränderungen<br />
auf die Verpackungsbranche zu: Bis 2<strong>03</strong>0 müssen alle<br />
Verpackungen recyclingfähig oder wiederverwendbar sein [1].<br />
Mehrschicht-Verbundmaterialien sind aufgrund der Zusammensetzung<br />
unterschiedlicher Materialien wie Papier, Kunststoffe,<br />
Aluminium sowie organischer oder anorganischer Beschichtungen<br />
derzeit als nicht recyclingfähig anzusehen. Werden flexible Kunststoffverpackungen<br />
jedoch aus ökobilanzieller Sicht evaluiert, muss<br />
erwähnt werden, dass diese Verpackungen aufgrund ihres geringen<br />
Eigengewichts sehr effizient sind und damit besonders gut abschneiden<br />
[2]. Die Problematik besteht in der Recyclingfähigkeit,<br />
da die unterschiedlichen Materialien kaum bzw. nicht ausreichend<br />
voneinander getrennt werden können und unterschiedliche<br />
Schmelzpunkte dieser Materialien hinderlich für das Recycling sind.<br />
Daher wird derzeit viel Arbeit in das Redesign von flexiblen<br />
Mehrschichtverpackungen investiert, um die Recyclingfähigkeit<br />
zu verbessern. Ein weiteres Problem ist, dass die Reduktion der<br />
Komplexität oft zu dickeren Filmen und somit zu schwereren<br />
Verpackungslösungen führt, was den Zielen der Kreislaufwirtschaft<br />
widerspricht. Obwohl Multilayer-<br />
Verpackungen nur zehn Prozent aller Verpackungslösungen<br />
ausmachen [3], werden<br />
zumindest 40 Prozent der Lebensmittel in<br />
flexiblen Verpackungen verpackt [4].<br />
Flexible Verpackungen bringen allerdings<br />
viele Vorteile mit sich. Neben der bereits<br />
erwähnten Effizienz bieten flexible Verpackungen<br />
für das Produkt maßgeschneiderte<br />
Eigenschaften. Je nach Produktanforderungen<br />
können sehr hohe Barrieren erreicht werden,<br />
um das Produkt optimal vor Feuchtigkeit,<br />
Licht, Sauerstoff und Mikroorganismen zu<br />
schützen und die Haltbarkeit des Lebensmittels<br />
verlängern zu können. Im Unterschied zu<br />
Mehrschicht-Verbundverpackungen bestehen<br />
Monomaterial-Verpackungen aus hauptsächlich<br />
einem Material, was die Recyclingfähigkeit<br />
deutlich verbessert. Allerdings sind<br />
sie im Vergleich oft nicht so effektiv in der<br />
Barrierewirkung. Daher müssen alternative<br />
Barrierelösungen wie Beschichtungen oder<br />
spezielle Kunststoffe entwickelt werden,<br />
um die Funktionen von mehrschichtigen<br />
Verbundmaterialien zu ersetzen.<br />
Es laufen derzeit vielversprechende Projekte<br />
zur Entwicklung von flexiblen Monomaterial-<br />
Verpackungen. Das von der Österreichischen<br />
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte<br />
Projekt „Reflex“ beschäftigt sich<br />
mit der Entwicklung von recyclingfähigen Lebensmittelverpackungsfolien<br />
unter Verwendung<br />
von verschiedenen Barrierelösungen auf<br />
Polyolefinfolien, welche effektive Barrieren<br />
gegen Feuchtigkeit und Sauerstoff bieten und<br />
gleichzeitig recycelbar sein sollen.<br />
Fotos: FH Campus Wien/ Ludwig Schedl<br />
Flexible Kunststoffverpackungen sind<br />
aus ökobilanzieller Sicht – aufgrund<br />
ihres geringen Eigengewichts – eine<br />
hocheeffiziente Verpackung