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reisen EXCLUSIV Frühjahr 2023

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WEIT WEG | Kapverden<br />

Es ist ein bisschen<br />

wie zu Hause.<br />

Auch kapverdische<br />

Kinder nutzen gerne<br />

elektronisches<br />

Spielzeug.<br />

Mindelo ist nicht nur die Hauptstadt<br />

der Insel São Vicente, sondern gilt<br />

auch als die Hauptstadt der Morna,<br />

eines ruhigen, schwermütigen<br />

Musikstils. Schön, dass wir auch<br />

gleich von Musikern empfangen<br />

werden. Zunächst von Cesária Évora. Leider nicht mehr<br />

persönlich, denn die ungekrönte Königin der Morna ist<br />

2011 von uns gegangen. Doch weil sie als »barfüßige<br />

Diva« – sie trat auch international stets ohne Schuhe<br />

und Strümpfe auf – als wichtigste Botschafterin ihrer<br />

Heimat gilt, benannte man auch den internationalen<br />

Flughafen von Mindelo nach ihr und stellte sie buchstäblich<br />

auf einen Sockel. Wer den Flughafen verlässt,<br />

läuft der lebensgroßen Skulptur des einstigen Weltstars<br />

regelrecht in die Arme. Uns begrüßt außerdem Markus<br />

Leukel. Der gebürtige Westerwälder ist Diplom-Biologe,<br />

spielt professionell Schlagzeug, lebt seit 2010 in Mindelo<br />

und ist im Nebenberuf auch als Fremdenführer tätig.<br />

Das ist keine schlechte Kombination an einem Ort, wo<br />

Musik und Natur so wichtige Rollen spielen.<br />

Früher spielten die Nähe zum Festland Afrikas<br />

und die verkehrsgünstige Lage der Inselgruppe für den<br />

Schisverkehr über den Atlantik die wichtigsten Rollen.<br />

Im 16. und 17. Jahrhundert waren die Kapverden<br />

eine Handelsdrehscheibe. Gewürze waren hier ebenso<br />

Handelsware wie Menschen – eine traurige historische<br />

Wahrheit. Die großen Seefahrernationen gingen<br />

eben nicht aus Neugier auf Reisen, sondern um eigene<br />

Macht und Reichtum zu mehren. Die Kapverdischen Inseln<br />

wurden von den Portugiesen im 15. Jahrhundert<br />

entdeckt, später verschleppten sie Menschen aus den<br />

verschiedensten Regionen Afrikas auf die Inseln, um<br />

sie anschließend als Sklaven in der Neuen Welt gewinnbringend<br />

zu verkaufen.<br />

Der Hafen von Mindelo wurde erst Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts gegründet. Er liegt in einer halbkreisförmigen<br />

Bucht an der Nordküste der Insel. Die etwa 20<br />

Quadratkilometer große »Baía do Porto Grande« gründet<br />

auf einem Vulkankrater mit einem Durchmesser von<br />

etwa vier Kilometern. Seinen Namen trägt dieser Vulkan<br />

nicht von ungefähr. Aufgrund seiner geschützten Lage<br />

und seiner Tiefe zwischen elf und 30 Metern war »Porto<br />

Grande« lange Zeit der größte Hafen im Atlantik. Eine<br />

besondere Bedeutung hatte er als Kohlelager für die<br />

großen Transatlantik-Dampfer. Durch die technische<br />

Entwicklung und die Umstellung auf Dieselmotoren<br />

wurden die Kohlelager obsolet. Heute legen im Hafen<br />

dafür regelmäßig reuzfahrtschie an. Das alles erzählt<br />

uns Markus, während wir am Ufer entlangschlendern.<br />

Draußen dümpeln Fischerboote, einige liegen auch<br />

am Strand, teils kopfüber, teils auf dem Rumpf. Der<br />

einst wohl farbenprächtige Lack ist verblasst, teilweise<br />

fängt er schon an abzublättern. Am Ufer bearbeiten<br />

einige Männer den Fang, schuppen Fische mit alten<br />

Konservendosen und salzen sie anschließend ein. Fisch<br />

wird hier nicht nur in der Fischhalle verkauft, sondern<br />

in seiner gepökelten Variante auch am Straßenrand feilgeboten.<br />

Frisches bst und Gemüse nden wir in der<br />

Markthalle. Unfassbar wie das hier riecht, deutlich intensiver<br />

jedenfalls, als wir es vom heimischen Supermarkt<br />

gewohnt sind.<br />

Auf dem Weg ins Zentrum sehen wir wieder<br />

Cesária Évora, die als riesieges Schwarz-weiß-Bild von<br />

einer Wand herunterschmunzelt. Fans von Murals kommen<br />

hier ohnehin auf ihre Kosten. Jesus Christus wird<br />

hier ebenso porträtiert wie Bob Marley oder andere,<br />

mir unbekannte Musiker. Die Volkskunst lebt in Mindelo.<br />

Das zeigt auch ein Blick in einen Hinterhof, über<br />

dem Torbogen steht »Quintal das Artes«, auf Deutsch<br />

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