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KINDER ALS FUSSGÄNGER<br />
SIND OFT ÜBERFORDERT<br />
Eine Serie von schweren kindlichen Fußgängerunfällen auf Schutzwegen und am Schulweg<br />
veranlasste GROSSE SCHÜTZEN KLEINE, sich mit einer Studie die Ursachen und Begleitumstände<br />
näher anzusehen. Das Ergebnis: Kinder sind als Fußgänger im Straßenverkehr<br />
oft überfordert.<br />
Die Folgen: häufig schwere Unfälle. So starben<br />
2006 sieben Kinder nach einem Fußgängerunfall.<br />
In der Studie wurden 468 Fußgängerunfälle<br />
aus zehn Jahren analysiert.<br />
„Ganz klar konnten jene Situationen identifiziert<br />
werden, in denen die Gefahr für Kinder<br />
als Fußgänger am größten ist“ erläutert<br />
Univ. Prof. Dr. Michael Höllwarth, Vorstand<br />
der Kinderchirurgie Graz und Präsident von<br />
GROSSE SCHÜTZEN KLEINE. „Die Gefahr liegt<br />
einerseits oft in Verkehrssituationen und andererseits<br />
in der psycho-motorischen Entwicklung<br />
der Kinder, die die Wahrnehmung<br />
regelt.“<br />
Unfallauslöser Straße<br />
Der Auslöser für kindliche Fußgängerunfälle<br />
ist oft eine gefährliche, unübersichtliche<br />
Verkehrssituation. Jeder fünfte Fußgängerunfall<br />
ereignete sich an einer Stelle, an der<br />
schon früher ein Fußgänger zu Schaden<br />
kam. Bei jedem zweiten kindlichen Fußgängerunfall<br />
spielte Sichtbehinderung die Unfall<br />
auslösende Rolle, jedes fünfte Kind wurde<br />
auf einem Zebrastreifen verletzt. Ein Drittel<br />
der Kinder verunglückte auf dem Schulweg.<br />
Zu besonders schweren Unfällen kam es,<br />
wenn Kinder hinter abfahrenden Bussen die<br />
Straße überqueren.<br />
Ein Drittel der Kinder wurde schwer verletzt,<br />
Kopf- und Beinverletzungen standen an<br />
vorderster Stelle.<br />
Gefahr wird nicht erkannt<br />
Die Mehrheit der verletzten Kinder waren<br />
Buben (57 %) und an die sieben Jahre alt.<br />
In diesem Alter ist das Gefahrenbewusstsein<br />
der Kinder noch auf den Augenblick<br />
reduziert. Sie können nur ad hoc erkennen:<br />
„Jetzt bin ich in Gefahr“. Das so wichtige<br />
vorhersehende Gefahrenbewusstsein – Ge-<br />
fahr erkennen, bevor sie eintritt, um adäquat<br />
reagieren können - ist erst mit 11 Jahren voll<br />
ausgebildet.<br />
Ein weiterer Aspekt: Kinder fühlen sich im<br />
Straßenverkehr oft subjektiv sicher, vor<br />
allem in der bekannten Umgebung der eigenen<br />
Wohnung. Sie schätzen die Gefahr<br />
nicht anhand der tatsächlichen Situation,<br />
sondern anhand der Umgebung ein. Eine sichere<br />
Straße ist für sie immer sicher - auch<br />
wenn ein Auto kommt.<br />
Kinder als Fußgänger schauen seltener nach<br />
Rechts und Links, laufen impulsiv auf die Straße,<br />
sind motorisch unruhiger, sind in Gedanken<br />
versunken, folgen oft Personen ohne zu<br />
schauen und wählen den kürzeren Weg.<br />
Sicherheitstipps<br />
GROSSE SCHÜTZEN KLEINE gibt folgende Tipps,<br />
um kindliche Fußgängerunfälle zu reduzieren:<br />
• Beseitigung bzw. Adaptierung von Risikofaktoren<br />
im Straßenverkehr (Schutzwege<br />
ohne Ampeln, ohne Beleuchtung,<br />
komplizierte Kreuzungen etc)<br />
• Begleitung am Schulweg durch Eltern/<br />
größere Kinder<br />
• Einsatz von Schülerlotsen<br />
• Die Kinder sollten die Rechts - Links Regel<br />
nicht nur als Formel auswendig wissen,<br />
sondern beim Überqueren einer Straße<br />
auch tatsächlich anwenden können.<br />
Denken wir Erwachsene doch öfter an jene<br />
Grundregel aus der Fahrschule: “Kinder sind<br />
generell vom Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr<br />
ausgenommen – und verdienen<br />
deshalb unsere besondere Aufmerksamkeit<br />
und Vorsicht!“<br />
Gabriele Blaschitz<br />
GROSSE SCHÜTZEN KLEINE<br />
Österreichisches Komitee für Unfallverhütung im Kindesalter<br />
Auenbruggerplatz 34, 8036 Graz<br />
0316 385 37 64<br />
grosse-schuetzen-kleine@klinikum-graz.at<br />
www.grosse-schuetzen-kleine@klinikum-graz.at<br />
08 <strong>SMZ</strong> INFO JULI <strong>2007</strong>