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SMZ Liebenau Info Jul_2007

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KINDER ALS FUSSGÄNGER<br />

SIND OFT ÜBERFORDERT<br />

Eine Serie von schweren kindlichen Fußgängerunfällen auf Schutzwegen und am Schulweg<br />

veranlasste GROSSE SCHÜTZEN KLEINE, sich mit einer Studie die Ursachen und Begleitumstände<br />

näher anzusehen. Das Ergebnis: Kinder sind als Fußgänger im Straßenverkehr<br />

oft überfordert.<br />

Die Folgen: häufig schwere Unfälle. So starben<br />

2006 sieben Kinder nach einem Fußgängerunfall.<br />

In der Studie wurden 468 Fußgängerunfälle<br />

aus zehn Jahren analysiert.<br />

„Ganz klar konnten jene Situationen identifiziert<br />

werden, in denen die Gefahr für Kinder<br />

als Fußgänger am größten ist“ erläutert<br />

Univ. Prof. Dr. Michael Höllwarth, Vorstand<br />

der Kinderchirurgie Graz und Präsident von<br />

GROSSE SCHÜTZEN KLEINE. „Die Gefahr liegt<br />

einerseits oft in Verkehrssituationen und andererseits<br />

in der psycho-motorischen Entwicklung<br />

der Kinder, die die Wahrnehmung<br />

regelt.“<br />

Unfallauslöser Straße<br />

Der Auslöser für kindliche Fußgängerunfälle<br />

ist oft eine gefährliche, unübersichtliche<br />

Verkehrssituation. Jeder fünfte Fußgängerunfall<br />

ereignete sich an einer Stelle, an der<br />

schon früher ein Fußgänger zu Schaden<br />

kam. Bei jedem zweiten kindlichen Fußgängerunfall<br />

spielte Sichtbehinderung die Unfall<br />

auslösende Rolle, jedes fünfte Kind wurde<br />

auf einem Zebrastreifen verletzt. Ein Drittel<br />

der Kinder verunglückte auf dem Schulweg.<br />

Zu besonders schweren Unfällen kam es,<br />

wenn Kinder hinter abfahrenden Bussen die<br />

Straße überqueren.<br />

Ein Drittel der Kinder wurde schwer verletzt,<br />

Kopf- und Beinverletzungen standen an<br />

vorderster Stelle.<br />

Gefahr wird nicht erkannt<br />

Die Mehrheit der verletzten Kinder waren<br />

Buben (57 %) und an die sieben Jahre alt.<br />

In diesem Alter ist das Gefahrenbewusstsein<br />

der Kinder noch auf den Augenblick<br />

reduziert. Sie können nur ad hoc erkennen:<br />

„Jetzt bin ich in Gefahr“. Das so wichtige<br />

vorhersehende Gefahrenbewusstsein – Ge-<br />

fahr erkennen, bevor sie eintritt, um adäquat<br />

reagieren können - ist erst mit 11 Jahren voll<br />

ausgebildet.<br />

Ein weiterer Aspekt: Kinder fühlen sich im<br />

Straßenverkehr oft subjektiv sicher, vor<br />

allem in der bekannten Umgebung der eigenen<br />

Wohnung. Sie schätzen die Gefahr<br />

nicht anhand der tatsächlichen Situation,<br />

sondern anhand der Umgebung ein. Eine sichere<br />

Straße ist für sie immer sicher - auch<br />

wenn ein Auto kommt.<br />

Kinder als Fußgänger schauen seltener nach<br />

Rechts und Links, laufen impulsiv auf die Straße,<br />

sind motorisch unruhiger, sind in Gedanken<br />

versunken, folgen oft Personen ohne zu<br />

schauen und wählen den kürzeren Weg.<br />

Sicherheitstipps<br />

GROSSE SCHÜTZEN KLEINE gibt folgende Tipps,<br />

um kindliche Fußgängerunfälle zu reduzieren:<br />

• Beseitigung bzw. Adaptierung von Risikofaktoren<br />

im Straßenverkehr (Schutzwege<br />

ohne Ampeln, ohne Beleuchtung,<br />

komplizierte Kreuzungen etc)<br />

• Begleitung am Schulweg durch Eltern/<br />

größere Kinder<br />

• Einsatz von Schülerlotsen<br />

• Die Kinder sollten die Rechts - Links Regel<br />

nicht nur als Formel auswendig wissen,<br />

sondern beim Überqueren einer Straße<br />

auch tatsächlich anwenden können.<br />

Denken wir Erwachsene doch öfter an jene<br />

Grundregel aus der Fahrschule: “Kinder sind<br />

generell vom Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr<br />

ausgenommen – und verdienen<br />

deshalb unsere besondere Aufmerksamkeit<br />

und Vorsicht!“<br />

Gabriele Blaschitz<br />

GROSSE SCHÜTZEN KLEINE<br />

Österreichisches Komitee für Unfallverhütung im Kindesalter<br />

Auenbruggerplatz 34, 8036 Graz<br />

0316 385 37 64<br />

grosse-schuetzen-kleine@klinikum-graz.at<br />

www.grosse-schuetzen-kleine@klinikum-graz.at<br />

08 <strong>SMZ</strong> INFO JULI <strong>2007</strong>

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