ÖGNI insight
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FOKUS: BESTAND
"Warum geht es so langsam voran,
wenn wir eigentlich keine Zeit zu
verlieren haben."
Wir werden nicht müde, wenn es
darum geht, auf den Bestand und
die Notwendigkeit von Sanierung
aufmerksam zu machen. Denn: auch
alt kann nachhaltig sein! Um unsere
Klimaziele in Österreich bis 2030
erreichen zu können, heißt es den Fokus
auf bestehende Gebäude zu richten.
In diesem Zusammenhang ist auch die
EU-Taxonomie Verordnung nicht außer
Acht zu lassen. Bestandsgebäude, die
nach der EU-Taxonomie-Verordnung
offengelegt und berichtet werden,
müssen neben den allgemein gültigen
Mindestanforderungen auch die
Kriterien der ersten beiden von sechs
Umweltzielen, Klimaschutz und
Anpassung an den Klimawandel,
erfüllen. Zudem muss in einem der
beiden Umweltziele ein wesentlicher
Beitrag geleistet und damit strengere
Anforderungen eingehalten werden.
Fakt ist jedoch, dass die Sanierungsquote
in Österreich bei lediglich 1% liegt.
Dass wir somit noch einen weiten
Weg vor uns haben, ist offensichtlich.
Warum geht es aber so langsam voran,
wenn wir eigentlich keine Zeit zu
verlieren haben? Unter anderem liegt
es daran, dass Gebäudebesitzer von
den Sanierungsmaßnahmen keinen
wirtschaftlichen Vorteil ziehen und
ihn daher auch gegenüber der Bank
nicht darstellen können. Das macht
die Finanzierung schwierig. Zudem
gibt es keine Vergütungsmaßnahmen
von Seiten des Staates. Die Besitzer
werden im Stich gelassen. Vor allem ist
aber die Industrie auf den notwendigen
Sanierungsbedarf gar nicht eingestellt.
Um Fahrt aufzunehmen, müssten unter
anderem Finanzierungsmöglichkeiten
und -unterstützungen geschaffen
werden, aber auch Änderungen in
der Bauordnung sowie ein digitaler
Gebäudepass wären dringend
erforderlich.
Als ÖGNI schaffen wir Bewusstsein
für die Notwendigkeit der Sanierung,
indem wir etwa aufzeigen, wie es um
den Bestand in der EU bestellt ist. Mit der
Zertifizierung bringen wir aber vor allem
Beweisbarkeit in die Diskussion. Seit
Jänner 2021 übernehmen wir die EU-
Taxonomie-Überprüfung als Gutachten.
Vor allem bei großen Investitionsfonds,
Versicherungen, Banken usw. zeigen
wir auf, ob Bestand taxonomiekonform
ist oder nicht. Mit dem Beweis der
Taxonomiekonformität gibt es auch
keine Nachhaltigkeits-Schlupflöcher
mehr. Das Problem ist jedoch, dass der
Interpretationsspielraum der einzelnen
Kriterien noch sehr breit ist. Bis es zu einer
Einigung bei den restlichen Kriterien
kommt, verstreicht wertvolle Zeit.
Krisen wie die Inflation sind zusätzliche
Bremser, vor allem bei der Sanierung.
Helfen könnte die Möglichkeit
einer vorzeitigen Abschreibung der
Sanierungskosten, wenn die Taxonomie-
Kriterien gutachterlich bewiesen sind.
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