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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 03 / 23

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe acht Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Leben & Wissen<br />

HOHE STRASSE<br />

IM WANDEL<br />

Hohe Straße / Schildergasse gelten als das Namenspaar<br />

für die beiden <strong>Köln</strong>er Einkaufsstraßen schlechthin<br />

Foto: Alex Weis<br />

auf. Während einer Protestveranstaltung<br />

der „Arbeitsgemeinschaft der Hohe Straße“<br />

am 24. Oktober 1950 äußerte man die Sorge,<br />

dass die Hohe Straße ihren internationalen<br />

Charakter als Geschäftsstraße zu verlieren<br />

drohe und in einen „orientalischen Trödlermarkt“<br />

verwandelt werden könne. Eine Prophezeiung,<br />

die sich von selbst erfüllte.<br />

<strong>Die</strong> Hohe Straße wurde 1948 als eine der<br />

ersten Geschäftsstraßen in Deutschland<br />

für den Autoverkehr gesperrt, zunächst erlaubte<br />

man noch lediglich Lieferfahrzeuge<br />

zwischen 5 und 10 Uhr morgens; bei der<br />

Eröffnung der Fußgängerzone am 29. September<br />

1967 entfiel auch diese Möglichkeit.<br />

Heute zählt die Hohe Straße noch immer<br />

zu den meistfrequentierten deutschen<br />

Einkaufsstraßen.<br />

Aber auch hier ist der Transformationsprozess<br />

der Innenstädte deutlich sichtbar und<br />

nicht nur die Angebote des Handels verändern<br />

sich, sondern Mischnutzungen werden<br />

in die Immobilien einziehen. Verstärkt<br />

wird es dann neben Handels-, Gastronomie-,<br />

Kulturnutzungen auch noch stärker<br />

Büros geben.<br />

Es tut sich was<br />

Noch immer zählt die Hohe Straße zu den beliebtesten deutschen Einkaufsmeilen<br />

Doch wo steht die geschichtsträchtige Hohe Straße heute? Wie hat sie sich im Laufe<br />

von mehr als 2.000 Jahren entwickelt? Fest steht: Beide Einkaufsmeilen könnten eigentlich<br />

unterschiedlicher nicht sein. <strong>Die</strong> Schildergasse breit und ausladend, die Hohe<br />

Straße fast schon mittelalterlich eng, sodass deren Zugänge an den Einkaufstagen<br />

in der Vorweihnachtszeit abgeriegelt werden müssen, weil die vielen Menschen nicht<br />

mehr aufgenommen werden können.<br />

Wie wichtig die Hohe Straße schon zur Römerzeit<br />

war, zeigte sich an ihrer Befestigung.<br />

<strong>Die</strong> Nord-Süd-Achse war gepflastert<br />

und konnte schon seinerzeit sicher befahren<br />

werden. Aus der römischen „Cardo<br />

maximus“ wurde in der Franzosenzeit<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts der Name<br />

„Rue haute“. <strong>Die</strong> deutsche Entsprechung<br />

– Hohe Straße – folgte 1816. Der Hintergrund:<br />

<strong>Die</strong> Straße lag so hoch, dass auch<br />

extremes Rheinhochwasser sie nicht erreichen<br />

konnte. Entlang der Hohe Straße<br />

existierte einst eine Anzahl Ordenshäuser<br />

und Kirchen, so die Stephanuskapelle<br />

(1009 bis 1834), das Kloster der Augustinereremiten<br />

und das Kloster „St. Agatha“.<br />

Um 1802 verschwand der Orden „St. Maria<br />

in Bethlehem“, ein sich An der Rechtschule<br />

befindender Klarissenkonvent. <strong>Die</strong><br />

Zisterzienserinnen des Ordens St. Nikolaus<br />

mussten 1802 wie alle nicht krankenpflegenden<br />

Orden ebenfalls aufgeben.<br />

Amüsement<br />

in der Hohe Straße<br />

<strong>Die</strong> Hohe Straße war nicht nur Einkaufsmeile,<br />

sondern auch Unterhaltungsviertel. Im<br />

Restaurant „Burghof“ fanden auch Konzerte<br />

aller Art statt. Das Varieté „Simplicissimus“<br />

eröffnete im Jahr 1909. Erstes Kino auf der<br />

Hohe Straße waren die Kosmos-Lichtspiele,<br />

im Jahre 1906 eröffnet und mit 839 Plätzen<br />

ausgestattet. Es folgten weitere Kinos wie<br />

das „Lux am Dom“ und das Passage-Theater,<br />

die in der Nachkriegszeit erfolgreich bespielt<br />

wurden und vielen noch bekannt sein<br />

dürften.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde die <strong>Köln</strong>er Innenstadt<br />

bei mehreren Fliegerangriffen fast<br />

vollständig zerstört. Auch die Hohe Straße<br />

musste wiederaufgebaut werden. Moderne<br />

Zweckbauten ersetzten die zahlreichen Fassaden<br />

des Historismus. <strong>Die</strong> Weihnachtsbeleuchtung<br />

kam erstmals im Dezember 1948<br />

<strong>Die</strong> Eigentümer haben im ersten Schritt<br />

vor allem den Antritt der Hohe Straße vom<br />

Wallrafplatz kommend in die Umbauarbeiten<br />

einbezogen, um eine Ergänzung zum<br />

wertigen Angebot vom Dom kommend weiterzuführen.<br />

Denn, ist das Domhotel eröffnet<br />

und die ersten Mieter ziehen ins Laurenz<br />

Carree ein, soll das attraktive Angebot<br />

weitergeführt werden.<br />

Den Immobilieneigentümern und Projektentwicklern<br />

kommt bei den aktuellen Prozessen<br />

eine wichtige Rolle zu. Auch wenn aktuell<br />

auf der Hohe Straße die umfangreichen<br />

Planungen noch nicht sichtbar werden, sind<br />

große Projektentwicklungen angestoßen. So<br />

entwickelt das Starnberger Unternehmen<br />

Ehret+Klein auf der Hohe Straße 93-99 und<br />

134-136 zwei Projektareale, die mit Mischnutzungen<br />

geplant sind. Hier wird es auch<br />

eine erste begrünte Fassade in der <strong>Köln</strong>er<br />

Innenstadt geben, um sich aktiv am Stadtklima<br />

zu beteiligen. Gastronomie auf der<br />

Dachfläche sorgt für einen tollen Blick auf<br />

den nahe gelegenen <strong>Köln</strong>er Dom und könnte<br />

somit zum Place to be werden.<br />

Am Antritt der südlichen der Hohe Straße<br />

(Hausnummer 68-82) zieht nach dem Umbau<br />

die Stadtbibliothek in die Immobilie ein.<br />

Damit gibt es dann die erste kulturelle Vermietung<br />

inmitten einer Einkaufsstraße. W<br />

Heribert Eiden mit Hartmut Kramer,<br />

www.koelngefluester.de<br />

38 www.diewirtschaft-koeln.de

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