gab Juni 2023
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42 KULTUR<br />
Is‘ ja alles so schön bunt hier: Mit der Ausstellung „Plastic<br />
World“ dokumentiert die Schirn einen spannenden Bereich<br />
einer weltweiten Massenkultur: Die Geschichte der Kunststoffe<br />
und ihre Rolle in der bildenden Kunst.<br />
FOTO: SBJ / VG BILD-KUNST, BONN <strong>2023</strong><br />
In den 1950er Jahren standen Synthetiks für Modernität,<br />
Fortschritt und die Demokratisierung des Konsums.<br />
Plastik war billig und befriedigte schnell den<br />
beginnenden Massenkonsum – oder machte ihn und<br />
die Wegwerfkultur überhaupt erst möglich. Kunstschaffende<br />
begeisterten sich ebenfalls zunächst für<br />
Plastik und die neuen gestalterischen Möglichkeiten<br />
des Materials. Die Euphorie des „Plastic Age“ wich<br />
jedoch schnell der unbequemen Realität: Plastikmüll<br />
aus in Massen produzierten Kunststoffen ist<br />
eine ernste Gefahr für Umwelt und Natur. Obwohl<br />
seit Jahrzehnten die Vermeidung oder zumindest<br />
das Recycling von Plastik oberste Priorität haben<br />
sollte, sind Kunststoffe nach wie vor omnipräsent<br />
in unserem Alltag. Die Ausstellung bildet diese Entwicklung<br />
auf der künstlerischen<br />
Ebene ab: Vom<br />
Hochgefühl der Popkultur in<br />
den 1960er Jahren über den<br />
futuristischen Einfluss des Space Age<br />
und die Trash-Arbeiten des Nouveau Réalisme bis zu<br />
ökokritischen Positionen der jüngsten Zeit. Über 100<br />
Werke von rund 50 Künstler*innen sind zu sehen,<br />
von Architektur-Utopien und Environments bis zu<br />
Material-Experimenten. *bjö<br />
22.6., Eröffnung „Plastic World“, Schirn,<br />
Römerberg, Frankfurt, 19 Uhr,<br />
die Ausstellung ist bis zum 1. Oktober zu sehen,<br />
www.schirn.de<br />
César „Expansion à la<br />
boite d’oeufs“, ca. 1970,<br />
Plastik und Polyurethanschaum,<br />
Fondation<br />
César, Brüssel<br />
Schirn<br />
Sommerfest<br />
Pascale Marthine Tayou „L’arbre à palabres“, 2012,<br />
Plastikbehälter, Metall und Zement,<br />
Courtesy the artist and Galleria Continua<br />
Live beim<br />
Sommerfest:<br />
Perra<br />
Inmunda<br />
FOTO: VG BILD-KUNST, BONN <strong>2023</strong><br />
Am Abend des 22. <strong>Juni</strong> wird nicht<br />
nur die Ausstellung „Plastic World“<br />
eröffnet, sondern auch das Sommerfest<br />
der Schirn gefeiert. Wie in<br />
so vielen Aktionen der Schirn finden<br />
sich auch hier queere Realitäten:<br />
Perra Inmunda, nonbinärer Rapper,<br />
DJ und Performer mit kolumbianischen<br />
Wurzeln, entzieht sich auch<br />
im künstlerischen Schaffen vorgefertigten<br />
Schubladen: multilingual,<br />
genreübergreifend, genderfluid und<br />
ohne Schubladendenken. Dazu<br />
liefert die in Berlin lebende DJ<br />
Soyklō für den Party-Dancefloor<br />
einen eklektizistischen Mix aus<br />
Drum’n’Bass, Baile Funk, South<br />
African House, Baltimore Club<br />
Music und Hip Hop. Los<br />
geht’s ebenfalls um<br />
19 Uhr. *bjö<br />
FOTO: PERRA INMUNDA