gab Juni 2023
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BUCH<br />
DESIGN<br />
Einfach anders wohnen<br />
Das Buch „Small Houses“, das beim Kölner TASCHEN<br />
Verlag erschienen ist, macht Lust darauf, sich räumlich<br />
zu verändern.<br />
Auf über 420 Seiten können wir hier eintauchen<br />
in ungewöhnliche Häuser an ungewöhnlichen und<br />
malerischen Orten. Die Wohnstätten stehen zum<br />
Beispiel in Tokio, in der Wildnis Australiens oder auch<br />
im kanadischen Wald. Sie alle haben eins gemeinsam:<br />
Die hippen und nachhaltig gebauten Buden sind recht<br />
klein. „Diese Sammlung außergewöhnlicher Häuser<br />
aus aller Welt beweist mit kleinen, aber feinen Werken<br />
von Alphaville, Olson Kundig, BIG, Aranza de Ariño,<br />
Takeshi Hosaka und MAPA, wie mit intelligentem und<br />
verantwortungsvollem Bauen auf 100 Quadratmetern<br />
Wohnträume wahr werden“, so der Verlag dazu schriftlich.<br />
Insgesamt kann #mensch hier Wohnideen von 57<br />
Architekt*innen in 25 Ländern erleben. Warum also in<br />
der muffigen und im Sommer überhitzten Stadt leben,<br />
wenn #mensch um sich rauschende Kiefern und Ruhe<br />
haben kann? *rä<br />
TASCHEN – Philip Jodidio: „Small Houses“, Hardcover,<br />
24,6 x 37,2 cm, 3,41 kg, 424 Seiten, 60 Euro,<br />
www.taschen.com<br />
KULT<br />
The Little Book of Tom. Cops & Robbers<br />
Ein dickes Buch (über 190 Seiten!) voller<br />
erotischer schwuler Kunst, tabulos und<br />
provokant. Aber eben Kunst – und die<br />
darf ja alles.<br />
Ohne Zweifel zelebrierte der in seiner<br />
Heimat mit einer Briefmarke geehrte<br />
und weltweit verehrte schwule<br />
Künstler Tom of Finland das, was als<br />
„männlich“ und „maskulin“ gilt: Bärte,<br />
Muskeln, breite Schultern und Macho-<br />
Posen. Er feierte in seinen zeichnerisch<br />
umgesetzten erotischen Fantasien<br />
das, was jetzt oftmals als unpassend<br />
empfunden wird (je nach Situation zu<br />
Recht!): dominante Männer, die sich<br />
ihrer körperlichen Vorzüge bewusst<br />
sind und das, was sie (mit den willigen<br />
Partnern) tun, genießen.<br />
Macho-Hedonismus in Reinform.<br />
So muss man auch diese Kunst in<br />
dem Buch „Dian Hanson: The Little<br />
Book of Tom. Cops & Robbers“ auf<br />
den ersten Blick bewerten. Es ist<br />
auf einer zweiten Ebene aber auch<br />
ein Befreiungsschlag gegen die<br />
Zwänge einer heteronormativen<br />
Gesellschaft, gegen das Stereotyp<br />
des schwachen Schwulen. Schwach<br />
im Sinne von unfähig, sich zu wehren,<br />
das ewige Opfer, das sich versteckt.<br />
Die Schwulen, die Tom of Finland zu<br />
Papier brachte, waren kernige Cops<br />
und toughe Ledermänner, seine<br />
Männer waren – egal ob passiv oder<br />
aktiv – Macher. Und letztendlich auch<br />
eine Blaupause für die Leder- und<br />
Fetischwelt der LGBTIQ*-Community,<br />
egal welches Geschlecht einem/r bei<br />
der Geburt zugewiesen wurde. Er<br />
ikonisierte die gefühlte Bedrohung, die<br />
Leder tragenden Motorradrocker, die<br />
Staatsmacht in Polizeiuniform, und<br />
machte aus ihnen Lust spendende<br />
Helden mit großen Nippeln, wogenden<br />
Muskelbrüsten und noch größeren<br />
Gemächten. *rä<br />
www.taschen.com