Mühlviertel Magazin Mai 2023
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MÜHLVIERTEL-MAGAZIN | <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />
3 | LOKALES<br />
WINDENERGIE<br />
Schmiermittel als<br />
Gefahr für Umwelt<br />
und Wasser<br />
Windräder werden als saubere,<br />
absolut umweltfreundliche Energie<br />
verkauft. Dass in ihrem Inneren<br />
Tonnen von Schmiermitteln, die aus<br />
Erdöl gewonnen werden, Verwendung<br />
finden, wird dabei gerne<br />
verschwiegen. Diese stellen eine<br />
nicht zu unterschätzende Gefahr<br />
für die Umwelt und das Grundwasser<br />
dar.<br />
Eine trügerische Idylle: Tonnen von Schmiermitteln auf Erdölbasis<br />
machen aus Windrädern eine Gefahr für Wasser und Umwelt.<br />
Anzeige Foto: stock.adobe.com<br />
Für einen reibungslosen Betrieb brauchen<br />
Windräder im Rotor, im Getriebe<br />
und im Generator ebenso Schmiermittel<br />
wie für die Turmlagerung, bei<br />
den Seilwinden oder den Elektromotoren.<br />
Dabei kommen Erdöl-Produkte<br />
in unterschiedlichen Spezifikationen<br />
zum Einsatz. Die Mengen, die dabei<br />
anfallen, sind laut Herstellerangaben<br />
beträchtlich: Je nach Größe sind es bei<br />
einem Lebenszyklus von 20 Jahren<br />
zwischen 10 und 15 Tonnen pro Windrad.<br />
Die Schmiermittel unterliegen in<br />
diesen zwei Jahrzehnten einem entsprechenden<br />
Verschleiß und müssen<br />
daher regelmäßig gewechselt werden.<br />
Diese Arbeiten bergen dabei durch<br />
mögliche Ölaustritte ebenso Gefahren<br />
für die Umwelt wie Windradunfälle<br />
an sich. Solche kommen zwar selten,<br />
aber doch vor: Umstürzende Windmühlen<br />
sind ebenso Fakt wie – meist<br />
durch technische Defekte ausgelöste<br />
– Brände. Stichwort Defekte: Um bei<br />
solchen Ölaustritte zu vermeiden,<br />
werden Windräder immer öfter mit<br />
einer Art „Kragen“ versehen, der die<br />
Flüssigkeit im Fall der Fälle auffangen<br />
soll.<br />
Restrisiko für das Wasser<br />
Nichts desto trotz bleibt ein Restrisiko.<br />
Dieses kommt insbesondere dort zum<br />
Tragen, wo Windräder in Gebieten errichtet<br />
werden, die gleichzeitig als<br />
Grundwasserspeicher dienen. Dies<br />
trifft beim Sternwind-Windpark in<br />
Vorderweißenbach zu: Die Gemeinde<br />
bezieht ihr Wasser zu einem nicht unwesentlichen<br />
Teil aus jenem Gebiet im<br />
Sternwald, in dem kurz nach der Jahrtausendwende<br />
der Windpark errichtet<br />
wurde. Die entsprechende Versorgung<br />
wurde in den letzten Jahren weiter<br />
ausgebaut und zapft so Grundwasserströme<br />
an, die quasi direkt unter dem<br />
Windpark liegen. Sollte es dort zu einer<br />
Kontaminierung kommen, besteht<br />
die Gefahr, dass diese neu erschlossenen<br />
Quellen ebenso unbrauchbar werden<br />
wie viele weitere, auch private<br />
Versorgungsanlagen, die ebenfalls<br />
vom Sternwald-Wasser gespeist werden.<br />
♦ -b.h.-