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LOCAL PEOPLE<br />
KULINARISCHE LIEBESERKLÄRUNG<br />
Franziska Heinemann-Schulte aus Rotherbaum führt den erfolgreichen Gastro-Blog tastehamburg.com.<br />
Eine Auswahl der besten Beiträge über ihre Lieblingslocations hat sie in dem Buch „Taste Hamburg“<br />
veröffentlicht - es ist „eine Liebeserklärung an Hamburgs kulinarische Vielfalt“.<br />
ALSTER MAGAZIN: Was ist es für ein Gefühl, „Teile“ deines Blogs<br />
plötzlich in gedruckter Form in den Händen zu halten?<br />
Franziska Heinemann-Schulte: Wunderbar, ganz anders als das flüchtige<br />
Instagram. Ich liebe mein Leinen-Cover mit der Prägung der Tischdecke<br />
meiner Großmutter und den Inhalt, in dem mein ganzes Herz steckt.<br />
Hier sind alle meine liebsten Orte, wie Cafés, Bars, Hotels, Pop-Ups und<br />
natürlich Restaurants versammelt, dessen Gastronom:innen und Köch:innen<br />
ich besonders schätze und mit denen ich mich verbunden fühle.<br />
Wie lange hast du an dem Buchprojekt gesessen und wie kam es<br />
überhaupt dazu?<br />
In acht Monaten habe ich meine liebsten Gastronomien in Hamburg festgehalten,<br />
fotografiert und beschrieben. Eine Art Hommage an deren Vielfalt<br />
und dafür, dass ich das Gefühl habe, ein winziger Teil davon sein zu dürfen.<br />
Die meisten Gastronomen werden dich inzwischen kennen.<br />
Bekommst du eine Sonderbehandlung und – was die meisten<br />
sicherlich vermuten – die Speisen kostenlos serviert?<br />
Das ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und immer ganz unterschiedlich.<br />
Ich hoffe zumindest immer, einen der letzten Tische reservieren zu<br />
Noch als Pop-Up unterwegs, beeindrucken die vier Jungs vom arc mit filigran<br />
komponierten Menüs, u.a. auch durch eine insgesamt vierstellige Sternevergangenheit.<br />
Im Félix in Nienstedten wähnt man sich in Frankreich, bei Paté<br />
oder Hechtklößchen köstlich zugänglich und auf höchstem Niveau, inklusive<br />
herzlicher Gastfreundschaft. Max Legler kocht im Legler’s in Ottensen als<br />
One-Man-Show auf kleinem Raum und findet neben hervorragendem Essen<br />
auch den Kontakt zu seinen Gästen.<br />
Du hast mir mal verraten, dass du in deinem Blog über Restaurants,<br />
die dir nicht gefallen, nicht schreibst, weil du dich nicht als<br />
klassische Restaurantkritikerin siehst. Warum?<br />
Gerade durch Corona bin ich sanfter geworden, um nicht die sowieso schon<br />
herausfordernde Zeit zu bestärken. Wenn man mir jedoch länger und<br />
aufmerksam folgt, liest sich ganz eindeutig zwischen den Zeilen, ob ich<br />
euphorisch bin oder das Erlebnis austauschbar war. Fällt ein Restaurantbesuch<br />
völlig aus dem Rahmen, schreibe ich das mittlerweile aber auch recht<br />
deutlich.<br />
kw<br />
Das Interview ist gekürzt wiedergegeben, mehr gibt‘s auf www.alster-aktuell.de<br />
können. Fragt mich ein Restaurant an, lädt es mich ein. Meist gehe ich aber<br />
spontan in ein Neues oder mir unbekanntes, um anonym und neutral dort<br />
testen zu können. Sollte ich doch erkannt werden, sind manchmal extra<br />
Gänge die erfreuliche Folge oder auch eine überraschende Einladung.<br />
Kannst du noch mit Freunden reden, ohne dass sie dich um Restauranttipps<br />
bitten?<br />
Ich rede immer noch so gerne über Restaurants und die Erfahrungen, die<br />
auch andere machen. Begleiten tut mich zum Teil meine Familie, doch mittlerweile<br />
fast ungern. Noch häufiger bin ich alleine nur mit meiner Kamera<br />
und Notizblock unterwegs, da es natürlich immer sein kann, dass das Essen<br />
enttäuscht oder mehr als drei Gänge meinen Freund und meine Kinder etwas<br />
erschlagen.<br />
Welche sind den gerade deine Top 3 Restaurants in Hamburg?<br />
Alle Drei eint eine recht frische Eröffnung und die spürbare Freude über die<br />
Erfüllung ihrer Leidenschaft.<br />
BUCHTIPP<br />
Franziska Heinemann-Schulte,<br />
Taste Hamburg, 240 Seiten,<br />
147 Fotos, 49,90 EUR<br />
Hardcover mit Heißfolienprägung<br />
auf Naturleinen.<br />
lim. Aufl., je 750 Exemplare in<br />
schwarz und weiß<br />
ALSTER | 27