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2020<br />

2,80<br />

04/2020<br />

IM GROSSEN INTERVIEW<br />

Die<br />

Abräumer<br />

Aleks Dragovic und Martin<br />

Hinteregger erklären, wie<br />

ein erfolgreiches Abwehrbollwerk<br />

funktioniert<br />

ERFOLGSSTORY<br />

So gewannen Fodas Jungs<br />

die Nations-League-Gruppe<br />

VIRGINIA KIRCHBERGER<br />

Die Verteidigerin über<br />

Rückschläge als Ansporn<br />

ÖFB IN ZEITEN VON CORONA<br />

Wie der Verband den Weg<br />

durch die Krise meistert<br />

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VORWORT<br />

LEO WINDTNER<br />

Liebe Fußballfreunde!<br />

»Es ist beeindruckend,<br />

wie der<br />

Fußball mit dem<br />

Thema Corona<br />

mehr als sorgsam<br />

umgegangen ist.«<br />

ENERGIE AG / WAKOLBINGER<br />

Die Herausforderungen waren für<br />

den Fußball noch nie so mannigfaltig<br />

und umfassend wie 2020 – von der<br />

untersten Amateurebene bis zu<br />

Nachwuchs, Frauenfußball, Bundesliga<br />

und den Nationalteams. Wir haben<br />

gemeinsam mit den Landesverbänden<br />

und Vereinsfunktionären alles versucht, um<br />

den Betrieb so lange als möglich aufrechtzuerhalten.<br />

Es ist beeindruckend, wie der<br />

Fußball mit dem Thema Corona mehr als<br />

sorgsam umgegangen ist. Es hat immer<br />

gegenseitige Rücksichtnahme und eine<br />

kon sequente Handhabung aller notwendigen<br />

Maßnahmen gegeben.<br />

Ich kann nur vor allen Ehrenamtlichen in<br />

Österreich dankend den Hut ziehen, die<br />

es zustande gebracht haben, dass die<br />

Amateurklubs über diese schwierige<br />

Zeit hinweggekommen sind. Ich bin auch<br />

überzeugt, dass wir die zweite Welle erfolgreich<br />

bewältigen werden. Außerdem<br />

rufe ich alle Vereine auf, vom Hilfsfonds<br />

der Regierung Gebrauch zu machen.<br />

Das Nationalteam, das Flaggschiff des<br />

österreichischen Fußballs, hat die<br />

große Zielvorgabe für 2020 geschafft,<br />

ist in die Liga A der UEFA Nations<br />

League aufgestiegen und spielt jetzt<br />

im Konzert der Großen mit. Das ist für die<br />

Fans, die Mannschaft und den gesamten<br />

ÖFB natürlich etwas ganz Besonderes. Wir<br />

sind im Kader von der Qualität her breiter<br />

aufgestellt als je zuvor, das haben die<br />

letzten Länderspiele gezeigt. Wir hatten<br />

schmerzhafte Ausfälle von Führungsspielern<br />

zu verzeichnen und konnten das immer wieder<br />

gut kompensieren. Dass die öffentliche<br />

Erwartungshaltung immens gestiegen ist,<br />

zeigen die Reaktionen. Trotz des Aufstiegs<br />

wurde teilweise die Spielweise bemängelt.<br />

Dazu kann ich nur sagen: Wir sind von den<br />

Ergebnissen her an der Spitze in Europa<br />

in diesem Herbst, haben das Ziel unter<br />

schwierigen Umständen klar erreicht.<br />

Mehr als aufsteigen kann man nicht.<br />

Dass wir besser spielen können, wissen<br />

wir. Das haben Teamchef Franco Foda und<br />

die Spieler auch zum Ausdruck gebracht.<br />

Die echte Nagelprobe wird die EURO<br />

sein, auch die davor im März beginnende<br />

WM-Qualifikation wird in die<br />

gleiche Reihe zu setzen sein. Dabei<br />

ist unsere Zielsetzung, dass wir bei<br />

Großereignissen dabei sein wollen. Nicht<br />

dabei zu sein sollte die Ausnahme sein.<br />

Auf einem sehr vielversprechenden<br />

Weg ist auch unser Frauen-Nationalteam,<br />

das die EM-Qualifikation<br />

auf Rang 2 hinter dem Top-Team<br />

aus Frankreich abgeschlossen hat.<br />

Unter der Leitung von Teamchefin Irene<br />

Fuhrmann hat man so viele Punkte geholt<br />

wie noch nie – darunter ein mehr als beachtliches<br />

Heimremis gegen die Französinnen.<br />

Ob es für die direkte Qualifikation für<br />

die Endrunde 2022 in England reichen wird<br />

oder man ins Play-off muss, wird erst im<br />

Februar feststehen. Die Richtung stimmt<br />

auf jeden Fall!<br />

Als wäre die Corona-Krise nicht<br />

schon genug, wurde das Herz unserer<br />

Hauptstadt Wien und unserer<br />

Gesellschaft durch einen Terroranschlag<br />

massiv angegriffen. Lassen<br />

wir uns von dieser Tat nicht unterkriegen.<br />

Beweisen wir, dass wir in Wien und ganz<br />

Österreich zusammenhalten, dass wir zu<br />

unseren Werten stehen und sie weiterhin<br />

gemeinsam leben und schützen werden.<br />

Zeigen wir, dass Hass kein Bestandteil<br />

unserer Werte, unserer Gesellschaft und<br />

des Fußballs ist – und nie sein wird.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen vor<br />

allem Gesundheit und einen friedvollen<br />

und besinnlichen Jahresausklang. 2021<br />

wird es wieder bergauf gehen – im<br />

Fußball und in unserer Gesellschaft!<br />

Herzlichst<br />

DR. LEO WINDTNER<br />

ÖFB-Präsident<br />

CORNER 04/20<br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Simon-Peter Charamza, Christian Wiesmayr,<br />

Alexej Arnautovic ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat:<br />

Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at


KOMMENTAR<br />

THOMAS HOLLERER<br />

Seite an Seite durch<br />

schwere Zeiten<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

»Kein positiver<br />

Corona-Fall im<br />

Herbst – das ist<br />

uns als einem von<br />

ganz wenigen<br />

Verbänden in Europa<br />

gelungen.«<br />

Das Jahr 2020 hat dem ÖFB, den<br />

Verbänden und allen Vereinen viel<br />

Kraft, Disziplin und Durchhaltevermögen<br />

abverlangt. Nach den Erfahrungen<br />

der ersten Corona-Welle im<br />

Frühjahr galt es, den Fußball auf einen intensiven<br />

Herbst vorzubereiten und die richtigen<br />

Weichen zu stellen. Das war nur durch die<br />

intensive Kommunikation und Zusammenarbeit<br />

mit den Landesverbänden und der Bundesliga<br />

möglich. Alle Beteiligten haben in die<br />

gleiche Richtung gearbeitet, was unseren<br />

Sport vergleichsweise gut durch die letzten<br />

Monate gebracht hat.<br />

Trotz der erneuten Unterbrechung des<br />

Spielbetriebs im Amateurfußball Anfang<br />

November konnten bundesweit<br />

über 77 % der bis 31.12. angesetzten<br />

Spiele durchgeführt werden. Das sind<br />

50.315 von 65.346 Matches. Angesichts der<br />

Umstände stellt das eine große Leistung<br />

dar, für die ich mich bei allen dafür Verantwortlichen,<br />

und besonders bei den Aktiven,<br />

bedanken möchte.<br />

Die erhobenen Zahlen vor der Unterbrechung<br />

sind ein Beweis für die<br />

disziplinierte Umsetzung des erarbeiteten<br />

Präventionskonzepts und<br />

das verantwortungsvolle Handeln<br />

beim Training und den Spielen durch Aktive<br />

und Funktionäre. Studien und auch unsere<br />

eigenen Zahlen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Übertragung im Rahmen der<br />

Sportausübung im Freien äußerst gering ist.<br />

Gerade die Präventionskonzepte, die in Anlehnung<br />

an die bei den Nationalteams zur<br />

Umsetzung gebrachten Maßnahmen aufgesetzt<br />

wurden, haben ihre Wirkung gezeigt.<br />

Nicht umsonst konnten die Nationalteams –<br />

Männer, Frauen und Nachwuchs – im Rahmen<br />

der Lehrgänge ohne positiven Corona-<br />

Fall durch den Herbst kommen. Das ist uns<br />

als einem von ganz wenigen Verbänden in<br />

Europa gelungen. Ohne die Disziplin von<br />

SpielerInnen und BetreuerInnen wäre das<br />

nicht möglich gewesen – ein Quäntchen<br />

Glück gehört natürlich immer dazu.<br />

Im Breitenfußball müssen wir im Moment<br />

noch Geduld aufbringen und konsequent<br />

die behördlichen Maßnahmen einhalten,<br />

um im Laufe des Jahres 2021 wieder<br />

annähernd zur Normalität zurückkehren<br />

zu können. Wir brauchen aber eine zeitnahe<br />

Perspektive, wie es nach dem Jahreswechsel<br />

weitergehen kann. Der ÖFB hat mit seinen<br />

ExpertInnen eine Vielzahl an Materialien<br />

wie Präventions- und Hygienekonzepten,<br />

Trainingsvideos für Kinder und Erwachsene<br />

etc. erarbeitet, um diese den Vereinen zur<br />

Verfügung zu stellen und ihnen so zur Seite<br />

zu stehen.<br />

Wir haben 2020 auch deutlich<br />

gesehen, dass Fußball ohne<br />

Fans nicht dasselbe ist. Gerade<br />

die Atmosphäre und der Support,<br />

die immer wieder von den<br />

Zusehern auf den Rängen kommen, fehlen<br />

enorm. Wir alle sehnen die Rückkehr der<br />

Fans in die Stadien und auf die Fußballplätze<br />

herbei – sobald es die Situation erlaubt.<br />

Herausstreichen möchte ich einmal<br />

mehr den großen Einsatz, den die<br />

MitarbeiterInnen im ÖFB gezeigt<br />

haben. Das Jahr 2020 wurde dazu<br />

genutzt, um neue Wege zu gehen,<br />

Projekte auf Schiene zu bringen und flexible<br />

Lösungen für herausfordernde Situationen<br />

zu erarbeiten. Daher ein großes Dankeschön<br />

dafür, dass in dieser schwierigen Phase so<br />

viel entstanden und gelungen ist!<br />

Ich freue mich auf ein Wiedersehen im<br />

EURO-Jahr 2021. Bleiben Sie gesund!<br />

DR. THOMAS<br />

HOLLERER<br />

ÖFB-Generalsekretär<br />

4 CORNER 04/20


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INHALT<br />

ÖFB CORNER 04/2020<br />

Adrian Grbic<br />

erzielte in seinen<br />

ersten sechs<br />

Länderspielen<br />

drei Tore – eine<br />

Top-Quote!<br />

COVERSTORY<br />

10 Martin Hinteregger<br />

& Aleksandar Dragovic<br />

Das ungleiche Innenverteidiger-Duo im großen<br />

Interview: was sie aneinander schätzen,<br />

warum sie so gut harmonieren und was sie<br />

sich für die EURO vorgenommen haben.<br />

FEATURES<br />

16 Erfolg in der<br />

Nations League<br />

Mit vier Siegen und nur einer Niederlage<br />

ist Österreich in den A-Pool aufgestiegen.<br />

20 Leben in der Bubble<br />

Report aus der Innenansicht: So funktioniert<br />

ein Teamlehrgang unter Corona-Vorzeichen.<br />

24 Kurioses aus der Historie<br />

Hans Huber über das Freundschaftsspiel<br />

gegen Ägypten, bei dem Ernst Ocwirk<br />

seinen Abschied feierte.<br />

28 „Ich gebe niemals auf“<br />

Nationalteam-Verteidigerin Virginia Kirchberger<br />

lässt sich von Rückschlägen nicht aufhalten.<br />

30 Sensationscoup<br />

Porträt des Wiener Kultklubs Vienna, der im<br />

UNIQA ÖFB Cup für Furore sorgt.<br />

32 Wechselbad der Gefühle<br />

Rückblick: Trotz teils starker Leistungen<br />

verpasste die U21 die Endrunde der EURO.<br />

36 Verlust einer Generation<br />

U17-Teamchef Hermann Stadler über die<br />

Auswirkungen der Corona-Pandemie.<br />

40 ÖFB in Zeiten von Corona<br />

Wie der Verband die Pandemie und ihre<br />

Auswirkungen meistert.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

STANDARDS 23 WhatsApp-Chat mit Marko Raguz 48 Tipico Bundesliga 52 Landesverbände<br />

54 Schiedsrichter 58 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Der Legendenklub mit Andy Ogris


SCHNAPPSCHUSS<br />

8


MACH’S GUT, DIEGO!<br />

Da kann sich Peter Artner noch so bemühen, wenn<br />

Diego Armando Maradona einmal Fahrt aufgenommen<br />

hat, ist er einfach nicht zu stoppen. 1:1 endete das Testspiel<br />

der argentinischen Albiceleste am 3. Mai 1990 im<br />

Wiener Praterstadion, bei dem sich beide Mannschaften<br />

auf die WM in Italien vorbereiteten. Am 25. November<br />

2020 verstarb der „Goldjunge“ im Alter von nur 60 Jahren<br />

in Buenos Aires. Wir werden ihn vermissen!<br />

CORNER 04/20 9<br />

KLAUS TITZER / PICTUREDESK.COM


COVERSTORY<br />

HINTEREGGER/DRAGOVIC<br />

Zwei, die sich verstehen: Martin Hinteregger<br />

(links) und Aleks Dragovic sind unter Teamchef<br />

Foda mit 26 Einsätzen die Rekordspieler.<br />

10<br />

CORNER 04/20


Martin Hinteregger und Aleksandar Dragovic sind<br />

im Nationalteam die Felsen in der Brandung. Das<br />

ungleiche Innenverteidigerduo spricht im großen<br />

CORNER-Interview über Höhen und Tiefen,<br />

Stärken und Schwächen und erklärt, warum die<br />

EURO im nächsten Jahr besser wird als 2016.<br />

INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />

„Martin ist<br />

doch kein<br />

Hinterwäldler“<br />

Auf den ersten Blick wirken Martin Hinteregger<br />

und Aleks Dragovic grundverschieden:<br />

hier der blonde Hüne mit<br />

den alternativen Hobbys, dort der<br />

braun gebrannte Abräumer mit dem<br />

Hang zu modischen Extravaganzen. Doch beim<br />

Zoom-Interview mit den beiden wird schnell<br />

klar, dass sie auf einer Wellenlänge funken.<br />

„Da ist er ja, der Jäger“, begrüßt „Drago“ seinen<br />

Abwehrpartner, als der sich in Frankfurt<br />

in das Meeting einschaltet. „Grüß dich, Goalgetter“,<br />

wird „Hintis“ Antwort volley zurück<br />

nach Leverkusen geschossen. Eine Atmosphäre,<br />

die sich durch das eine Halbzeit dauernde<br />

Gespräch zieht.<br />

ÖFB CORNER: Von den acht Länderspielen<br />

im Herbst habt ihr sechs gewonnen, mit<br />

dem Erfolg in der Nations-League-Gruppe<br />

ist Österreich in den A-Pool aufgestiegen.<br />

Was waren die Gründe dafür, dass es von<br />

den Ergebnissen her so gut gelaufen ist?<br />

HINTEREGGER: Ergebnistechnisch haben wir<br />

überzeugt. Wir haben zwar nicht optimal gespielt,<br />

aber eben doch besser als unsere Gegner<br />

aus Nordirland oder Norwegen. Es war<br />

aber auch nicht einfach: keine Fans, viele neue<br />

Gesichter, dazu die hohe Belastung. Aber das<br />

trifft Drago mit seinen Europa-League-Reisen<br />

ja noch mehr als mich.<br />

DRAGOVIC: Von den Ergebnissen war es gut,<br />

vom Spielerischen in den letzten drei Partien<br />

war es nicht gut. Das muss man offen und<br />

ehrlich sagen, aber am Ende des Tages kommt<br />

es auf das Resultat an. Wir wissen, dass wir<br />

uns steigern müssen, und wollen den Fans<br />

an den Bildschirmen auch mehr bieten.<br />

HINTEREGGER: Wir wissen ja auch, dass wir<br />

besser spielen können. Wenn wir gegen stärkere<br />

Gegner spielen, werden auch wir uns<br />

steigern. Wobei ich auch sage: Bei der EURO<br />

spiele ich lieber ergebnisorientiert.<br />

CORNER 04/20<br />

11


COVERSTORY<br />

HINTEREGGER/DRAGOVIC<br />

Franco Foda weiß, was er an<br />

seinem dynamischen Duo in der<br />

Innenverteidigung hat.<br />

»Drago gibt<br />

immer die Höhe<br />

vor und redet<br />

mehr, ich bin<br />

für die harten<br />

Zweikämpfe<br />

zuständig.«<br />

Durch den Aufstieg bekommt ihr es in der<br />

Nations League automatisch mit Top-<br />

Nationen zu tun.<br />

DRAGOVIC: Es ist immer gut, sich mit den<br />

Besten zu messen, auch wenn es von den<br />

Ergebnissen sicher nicht einfacher wird. Wir<br />

sind derzeit 23. in der Weltrangliste und wollen<br />

wieder an die Zeiten anknüpfen, als wir<br />

Nummer 10 waren. Dafür müssen wir Punkte<br />

liefern. Für mich ist da die Schweiz ein<br />

Vorbild: ungefähr so groß wie Österreich,<br />

aber seit Jahren bei den Top-Ländern dabei.<br />

Das muss auch unser Anspruch sein.<br />

HINTEREGGER: Jeder bessere Gegner<br />

macht auch uns besser. Partien gegen<br />

Deutschland oder England sind von vornherein<br />

interessanter, auch für die Zuschauer,<br />

als beispielsweise gegen Rumänien. Wir<br />

wollen Platz für Platz vorrücken mit dem Ziel,<br />

bei einer Auslosung in Topf 1 zu sein.<br />

Seit Franco Foda Teamchef ist, ist ein gewisser<br />

Julian Baumgartlinger mit 24 Einsätzen<br />

der am drittmeisten eingesetzte<br />

Spieler. Ihr dürft dreimal raten, welche<br />

beiden Spieler mit 26 Partien vor ihm<br />

stehen.<br />

DRAGOVIC: Wenn du schon so fragst: Wir<br />

zwei wahrscheinlich.<br />

HINTEREGGER: Das hatte ich, ehrlich gesagt,<br />

nicht auf dem Schirm.<br />

DRAGOVIC: Es stimmt schon, ich hab fast<br />

immer gespielt unter ihm, aber mit so etwas<br />

befasse ich mich eigentlich nicht.<br />

Das zeigt, dass ihr derzeit die Einsergarnitur<br />

in der Innenverteidigung seid.<br />

Du, Martin, hast dich auch einmal positioniert<br />

und gesagt, dass du am liebsten mit<br />

Aleks zusammenspielst.<br />

DRAGOVIC: (lacht) Ich habe ihn vorher mit<br />

einem Bier bestochen.<br />

HINTEREGGER: Auf das warte ich übrigens<br />

noch … Nein, im Vergleich zum Klub hat man<br />

beim Nationalteam extrem wenige Trainingseinheiten<br />

und noch weniger Spiele. Da ist es<br />

hinten sehr wichtig, sich mit seinem Nebenmann<br />

optimal einspielen zu können. Wenn<br />

immer gewechselt wird, kann man sich nicht<br />

finden. Wir haben schon vier Jahre zuvor bei<br />

der EM-Quali gezeigt, dass wir extrem gut<br />

harmonieren und oft zu null gespielt haben.<br />

Das ist auch jetzt wieder der Fall (Anm.: Wenn<br />

beide zusammen auf dem Platz stehen, sind<br />

es 0,97 Gegentore pro Spiel).<br />

DRAGOVIC: Das heißt, Martin: Wenn wir<br />

Europameister werden wollen, müssen wir<br />

zwei immer spielen, oder was? (lacht)<br />

HINTEREGGER: Wenn du nicht wieder mit<br />

12<br />

CORNER 04/20


Gelb-Rot vom Platz fliegst, können wir gern<br />

alle drei Vorrundenspiele gemeinsam absolvieren.<br />

1:0 für Hinti …<br />

DRAGOVIC: Jaja und wenn ich dann einen<br />

Elfmeter versenke, könnten wir vielleicht<br />

sogar eines gewinnen …<br />

Was schätzt du an Martin, Aleks?<br />

DRAGOVIC: Mich inspiriert bei ihm, wie wenig<br />

er über Fußball nachdenkt. Er geht mit<br />

Entschlossenheit ins Spiel und weiß immer,<br />

wann es drauf ankommt. Wenn der Schiri<br />

um 20.45 Uhr anpfeift, ist er da, ohne Wenn<br />

und Aber, immer verlässlich. Wir reden in<br />

Leverkusen oft über andere Innenverteidiger<br />

aus der Bundesliga, dann heißt es immer:<br />

Der Martin macht keine Fehler. Und, ja, seine<br />

Fehlerquote ist schon einzigartig.<br />

Martin, in Leverkusen reden sie über dich …<br />

HINTEREGGER: Jaja und beim nächsten<br />

Spiel kriegen wir dann wieder sechs Stück<br />

(Anm.: Im Mai 2019 verlor die Eintracht in<br />

Leverkusen mit 1:6).<br />

DRAGOVIC: Passt schon, am 23. Dezember<br />

sehen wir uns ja im DFB-Pokal, da darfst du<br />

dann ruhig einen schlechten Tag haben.<br />

Ein Innenverteidigerduo funktioniert nur,<br />

wenn die Kommunikation passt. Gibt es<br />

bei euch einen Abwehrchef oder seid ihr<br />

komplett gleichberechtigt?<br />

HINTEREGGER: Wir ergänzen uns gut. Drago<br />

gibt immer die Höhe vor und redet mehr,<br />

ich übernehme die harten Zweikämpfe und<br />

Kopfballduelle. Er macht Dinge, die ich nicht<br />

so gern mag und umgekehrt.<br />

Als da wären?<br />

HINTEREGGER: Wenn so ein Gegenspieler<br />

kommt wie Lafferty von den Nordiren, da<br />

stürze ich mich schon gern drauf. Ich mag<br />

es, wenn es körperlich herausfordernd wird.<br />

Spielaufbau können wir beide ganz gut, ich<br />

übernehme ihn aber gern, vor allem wenn<br />

David (Alaba) und Marko (Arnautovic) links<br />

spielen, dann ist es ja logisch, dass wir mehr<br />

über meine Seite kommen.<br />

Und bei der Frage, wer mit nach vorn geht<br />

und wer absichert?<br />

DRAGOVIC: Der Martin ist torgefährlicher,<br />

deswegen überlasse ich ihm das.<br />

HINTEREGGER: In der Bundesliga hast du<br />

diese Saison ein Tor mehr als ich.<br />

DRAGOVIC: Da wurde ich versehentlich<br />

angeschossen.<br />

HINTEREGGER: Wir wechseln uns da ab, das<br />

ist situativ.<br />

DRAGOVIC: Martin hat schon mehr Drang<br />

nach vorn. Das ist gerade gegen tief stehende<br />

Mannschaften wichtig, um Bewegung und<br />

Dynamik ins Spiel zu bekommen.<br />

Aleks, du stehst bei 86 Länderspielen, rast<br />

damit auf die magische 100er-Grenze zu.<br />

Die meisten Siege (45) im ÖFB-Dress hast<br />

du ja schon. Was bedeutet dir so etwas?<br />

DRAGOVIC: Ich gebe schon zu, dass das im<br />

ersten Moment sehr schön klingt, aber das<br />

ist nichts, was mich normalerweise beschäftigt.<br />

Und ohne Martin an meiner Seite hätte<br />

ich so viele Siege ja nie erringen können<br />

(grinst).<br />

HINTEREGGER: Diese Zahl hat sich Drago<br />

absolut verdient! Wenn jemand in einem<br />

aufstrebenden Nationalteam, das Österreich<br />

ja in den letzten Jahren war, seit elf Jahren<br />

gesetzt ist – Hut ab! Österreich hatte und<br />

hat ja immer starke Innenverteidiger, sei es<br />

Basti (Prödl), Wimmer oder jetzt Posch und<br />

Lienhart. Bei so einer Konkurrenz bekommt<br />

man ja nichts geschenkt.<br />

»Wenn der Schiri<br />

um 20.45 Uhr<br />

anpfeift, ist Martin<br />

da, mit voller<br />

Entschlossenheit,<br />

immer total<br />

verlässlich.«<br />

46-mal spielten „Hinti“<br />

und „Drago“ im Nationalteam<br />

Seite an Seite, auch<br />

wenn es, wie hier, manchmal<br />

wehtat.<br />

CORNER 04/20 13


COVERSTORY<br />

HINTEREGGER/DRAGOVIC<br />

Ihr habt beide viele Highlights erlebt,<br />

kennt aber auch die Tiefen des Geschäfts.<br />

Du, Aleks, bist in Leverkusen ja längst<br />

nicht immer gesetzter Stammspieler.<br />

DRAGOVIC: Es ist immer ein Nachteil, wenn<br />

du im Verein nicht erste Wahl bist. Ich gebe<br />

immer mein Bestes, zum Glück war ich in<br />

den letzten Spielen öfter dabei. Trotzdem<br />

kann ich sagen, ich habe im Nationalteam<br />

immer meine Leistung gebracht, auch ohne<br />

viel Spielpraxis. Klar ist es immer besser,<br />

Woche für Woche zu spielen, wie Martin.<br />

Aber Jammern bringt mich nicht weiter. In<br />

drei Wochen öffnet der Transfermarkt, dann<br />

wird man sehen, ob etwas passiert.<br />

Es war zu lesen, dass dein Wechsel zu<br />

Roter Stern Belgrad schon in trockenen<br />

Tüchern sei. Du hast jetzt die Gelegenheit,<br />

das zu bestätigen.<br />

DRAGOVIC: Ich müsste lügen, wenn ich<br />

sagen würde, dass es keine Verhandlungen<br />

gab, aber warten wir einmal ab.<br />

Ein klares Dementi klingt anders.<br />

HINTEREGGER: Das würde ich auch sagen.<br />

DRAGOVIC: Stimmt.<br />

Martin, bei dir geht es sportlich schon<br />

länger bergauf. 2019 hast du aber zweimal<br />

etwas über die Stränge geschlagen, was<br />

den Zapfenstreich angeht, und bist dafür<br />

kritisiert worden. Seitdem ist es allerdings<br />

wieder ruhiger geworden …<br />

HINTEREGGER: Es wird schon langweilig<br />

um mich, stimmt. Frankfurt ist das optimale<br />

Pflaster für mich. Sportlich läuft es top, das<br />

letzte Jahr war phänomenal. Ich hatte aber<br />

auch schwierige Zeiten, vor allem kurz vor<br />

der EURO 2016, als ich in Gladbach war und<br />

wenig gespielt habe. Das war nicht einfach.<br />

Bei der Eintracht kann ich hin und wieder für<br />

Schlagzeilen sorgen, diesen Weg werde ich<br />

weiter verfolgen.<br />

Bei den Fans kommt das augenscheinlich<br />

an, du bist dort Publikumsliebling. Hast<br />

du eine Erklärung dafür?<br />

HINTEREGGER: Das ist in Frankfurt allgemein<br />

ein Phänomen. Die Leute hier lieben<br />

Typen, die nicht 08/15 sind. Denkt nur an<br />

Kevin-Prince Boateng, der ja sicher auch kein<br />

einfacher Vogel ist, so wie ich auch. Solche<br />

Typen lieben sie hier, keine Ahnung, warum.<br />

In Leverkusen<br />

ist Dragovic nicht<br />

immer gesetzt,<br />

im Nationalteam<br />

liefert er dennoch<br />

stets Top-Leistungen<br />

ab.<br />

»Ich möchte mit<br />

dem Märchen aufräumen,<br />

dass der<br />

Martin hinter dem<br />

Mond lebt. Er kann<br />

mit Technik umgehen<br />

wie die meisten<br />

anderen.«<br />

Umso mehr schmerzt es, seit geraumer Zeit<br />

vor leeren Rängen spielen zu müssen.<br />

Aleks, hast du eine Erklärung für Hintis<br />

Status?<br />

DRAGOVIC: Man kann sagen, was man will,<br />

aber die Basis ist immer die Leistung. Und<br />

die ist bei ihm überragend. Ich denke nur an<br />

die Europa-League-Saison, als Frankfurt ins<br />

Halbfinale kam und Hinti der torgefährlichste<br />

Innenverteidiger war. Da kann ich nur den Hut<br />

ziehen. Und ganz generell: Es tut einem Spieler<br />

immer gut, wenn Verein, Trainer und Fans<br />

hinter einem stehen.<br />

Martin verkörpert den Typus des „anderen<br />

Profis“. Was macht ihn aus deiner Sicht<br />

dazu?<br />

DRAGOVIC: Ich werde nie vergessen, als ich<br />

ihn bei der EURO nach seiner Lieblingsserie<br />

gefragt habe. Ich dachte an „House of Cards“<br />

oder so etwas. Und was sagt er? „Bergdoktor“!<br />

Typisch Hinti, dafür liebt man ihn.<br />

Nervt dieser Ruf auch manchmal, Martin?<br />

HINTEREGGER: In diese Rolle bin ich schon<br />

reingedrückt worden. Natürlich habe ich ein<br />

paar komische Aktionen geliefert, keine Frage,<br />

aber ganz so extrem sehe ich mich auch<br />

wieder nicht. Manchmal mache ich instinktiv<br />

einen Blödsinn, was ich aber gar nicht böse<br />

meine. So bin ich auf diese Schiene geraten.<br />

In vielen Punkten bin ich aber ein Profi wie<br />

jeder andere. Der Unterschied ist: Ich denke<br />

nicht so viel über Fußball nach wie andere<br />

Spieler. Wenn ich frei habe, bin ich kein Fußballer<br />

mehr.<br />

Dieses Image ist ja beileibe nicht negativ.<br />

Die Fans sehen dich halt so, als wäre der<br />

Hinti „einer von uns“.<br />

14<br />

CORNER 04/20


HINTEREGGER: Abwarten! Aber ich kann<br />

die Einschätzung nur zurückgeben. Außerhalb<br />

der Lehrgänge haben wir wenig miteinander<br />

zu tun, aber wenn wir uns dann<br />

wiedersehen, freuen wir uns extrem aufeinander.<br />

Und das, obwohl ich Kärntner bin<br />

und er Wiener. Das Verhältnis ist top, was<br />

keine Selbstverständlichkeit ist.<br />

HINTEREGGER: Ja, kann sein. Vor dem<br />

Quali-Spiel gegen Polen habe ich Scheiße<br />

gebaut (Anm.: den Zapfenstreich nach der<br />

Geburtstagsfeier überzogen), aber ich habe<br />

im nächsten Spiel gegen Israel die richtige<br />

Reaktion gezeigt. Darauf kommt es an.<br />

DRAGOVIC: Ich möchte auch einmal mit dem<br />

Märchen aufräumen, dass der Martin hinter<br />

dem Mond lebt. Der kann mit Technik genauso<br />

umgehen wie die meisten anderen auch.<br />

Manchmal wird so getan, als wäre er der<br />

volle Hinterwäldler, das ist Quatsch. Soll er<br />

doch „Bergdoktor“ schauen.<br />

HINTEREGGER: Das meinte ich damit, dass<br />

ich in diese Rolle gedrängt wurde. Das wird<br />

in den Medien manchmal extrem dargestellt.<br />

Wenn man mit euch spricht, ist die gegenseitige<br />

Wertschätzung stark zu spüren.<br />

Wie würdet ihr euer Verhältnis zueinander<br />

beschreiben?<br />

DRAGOVIC: Außerhalb des Nationalteams<br />

kenne ich ihn nicht … (lacht). Nein, ich schätze<br />

Martin wirklich sehr, sowohl als Fußballer<br />

als auch als Mensch. Generell ist es so, dass<br />

wir Nationalspieler außerhalb der Lehrgänge<br />

nicht permanent Kontakt haben, sonst würden<br />

wir ja dauernd vor WhatsApp hängen.<br />

Die deutsche Bundesliga ist voll mit österreichischen<br />

Nationalspielern, da sieht man<br />

sich ohnehin oft. Wir beide sehen uns kurz<br />

vor Weihnachten, wenn die Eintracht wieder<br />

sechs Tore von uns geschenkt bekommt.<br />

In Frankfurt genießt<br />

Hinteregger<br />

bei den Fans Kultstatus.<br />

„Sie mögen<br />

dort verrückte<br />

Vögel“, sagt er.<br />

Martin Hinteregger Aleksandar Dragovic<br />

Lieblingsmusik Andreas Gabalier Balkan-Musik<br />

Lieblingsmannschaft<br />

Lieblingsserie<br />

Was Italienisches. Ich<br />

mag Juve, finde aber<br />

auch Inter spannend.<br />

„Bergdoktor“, mittlerweile<br />

auch „Star Wars“<br />

früher Arsenal, heute<br />

aber nicht mehr so<br />

„Queen of the South“<br />

Lieblingskicker Alessandro Del Piero Nemanja Vidic<br />

Lieblingsstadt<br />

Ihr habt die EURO bereits eingangs erwähnt,<br />

ihr wart 2016 beide schon dabei.<br />

Für dich, Drago, war das Turnier besonders<br />

schmerzhaft, mit einem Platzverweis und<br />

verschossenem Elfmeter. Was kann man<br />

daraus lernen?<br />

DRAGOVIC: Ich mache zwei Fouls, fliege<br />

damit vom Platz, wobei ich auch heute noch<br />

finde, dass die zweite Gelbe keine war. Es<br />

lief grundsätzlich viel gegen uns. Ich hatte<br />

vorher mit einer Syndesmoseverletzung zu<br />

kämpfen, Marc (Janko) war angeschlagen,<br />

Hinti hatte kaum Spielpraxis. Dazu kamen<br />

Nervosität, Formschwankungen, Erwartungshaltung.<br />

Allein aufgrund der Erfahrung glaube<br />

ich, dass wir es 2021 besser machen<br />

werden.<br />

HINTEREGGER: Im Nachhinein war sicher<br />

ein Problem, dass viele Spieler vorher bei<br />

ihrem Klub nicht gespielt haben. Das wird<br />

diesmal extrem wichtig sein, damit jeder mit<br />

einem gewissen Rhythmus zum Turnier<br />

kommt. Wenn man spielt und erfolgreich ist,<br />

fährt man mit einem viel positiveren Gefühl<br />

zu so einem Bewerb. Da muss jeder Spieler<br />

dahinter sein.<br />

WIE ÄHNLICH SIND SICH „HINTI“<br />

UND „DRAGO“ WIRKLICH?<br />

Der Test zeigt eindeutig: Die Unterschiede überwiegen.<br />

Ehrlich gesagt hab ich<br />

gar keine.<br />

Wien, welche denn<br />

sonst?<br />

Lieblingsstadion San Siro (Mailand) Mestalla (Valencia)<br />

CORNER 04/20 15


NATIONS LEAGUE<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR FOTOS ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL, CHRISTOPHER KELEMEN<br />

3<br />

DECKEL DRAUF<br />

Marcel Sabitzer<br />

bewies seine<br />

Kaltschnäuzigkeit<br />

und verwandelte den<br />

Elfer zum 2:0. Der<br />

Ehrentreffer von<br />

Haaland änderte<br />

nichts am Sieg für<br />

Rot-Weiß-Rot.<br />

FOKUS AUF RESTART<br />

Nach zehnmonatiger Länderspielpause<br />

startete Franco Foda mit 1<br />

seinem Team auswärts in Norwegen<br />

die Mission „Aufstieg“ in der UEFA<br />

Nations League.<br />

TRAUMSTART<br />

Mit seinem Treffer<br />

2zum 1:0 versetzte<br />

Michi Gregoritsch nicht<br />

nur seinen damals rekonvaleszenten<br />

Papa Werner<br />

in Jubelstimmung, er legte<br />

auch den Grundstein<br />

für drei wichtige Punkte.<br />

Der Weg zum<br />

a<br />

le gue<br />

Das Nationalteam hat unter widrigen<br />

Umständen 2020 das Ziel erreicht<br />

und spielt in der UEFA Nations<br />

League nun im Konzert der Großen!<br />

-<br />

team<br />

7<br />

AUSWÄRTS-DOPPEL Das Nationalteam legte im Oktober<br />

viele Kilometer zurück und musste unter den scharfen<br />

Corona-Richtlinien von Belfast direkt nach Ploiesti in<br />

Rumänien reisen. Florian Grillitsch, David Alaba und Christoph<br />

Baumgartner ließen sich die Laune nicht verderben.<br />

8<br />

ÖSTERREICH<br />

IN DA HOUSE!<br />

Nach über acht<br />

Stunden Anreise unter<br />

strengen Sicherheitsvorkehrungen<br />

kam der<br />

ÖFB-Tross am Spielort<br />

in Rumänien an.<br />

16<br />

CORNER 04/20


5<br />

GREGERL (II) Michi Gregoritsch wurde zum Mann<br />

für die wichtigen Tore und sicherte seiner Mannschaft<br />

einen 1:0-Auswärtserfolg gegen Nordirland.<br />

4<br />

RISING STAR Im September ging mit Christoph Baumgartner<br />

ein neuer Stern im Nationalteam auf, aber auch er konnte eine<br />

knappe Heimniederlage gegen Rumänien nicht verhindern.<br />

NACHTSCHICHT Siegen schützt vor Arbeit nicht! Noch in der<br />

gleichen Nacht wurde das Spiel gegen Nordirland vom Trainerteam<br />

detailliert analysiert, bevor es weiter nach Rumänien 6<br />

ging.<br />

9<br />

CAPTAIN SPEAKING Die Teamkollegen<br />

lauschten andächtig<br />

den Worten von Kapitän Julian<br />

Baumgartlinger beim virtuellen<br />

Medientermin im Teamhotel.<br />

HÖCHSTER SUPPORT<br />

Präsident Leo Windtner hat<br />

10 sich ebenso in die „Team-<br />

Bubble“ begeben wie Generalsekretär<br />

Thomas Hollerer und<br />

Geschäftsführer Bernhard Neuhold,<br />

um das Team beim Auswärts-<br />

Doubleheader zu unterstützen.<br />

11<br />

RUDELBILDUNG<br />

Kollektiver Jubel auf<br />

der Betreuerbank<br />

über den 1:0-Auswärtssieg in<br />

Rumänien! Das Ziel Aufstieg<br />

in die Liga A nahm<br />

konkrete Formen an.<br />

12<br />

TÜRÖFFNER Alessandro<br />

Schöpf meldete sich<br />

nach langer verletzungsbedingter<br />

Nationalteampause eindrucksvoll<br />

mit dem Siegestreffer<br />

gegen Rumänien zurück.<br />

CORNER 04/20 17


14<br />

GEMMA! Das Ziel „UEFA Nations League A“<br />

war für David Alaba zum Greifen nahe! Jetzt<br />

hieß es nur noch „Matchbälle versenken“.<br />

13<br />

ARNIE IS BACK Man hatte es kaum noch zu hoffen<br />

gewagt: Marko Arnautovic reiste zur Freude der<br />

Fans und Teamkollegen zu den beiden entscheidenden<br />

Spielen in der UEFA Nations League aus China an.<br />

16<br />

GOLDHÄNDCHEN Auch mit der Einwechslung von Adrian<br />

Grbic bewies der Teamchef Gespür. Der 23-Jährige traf<br />

kurz vor Schluss zum 2:1 gegen Nordirland.<br />

15<br />

JOKER STECHEN Louis Schaub wurde mit seinem<br />

fünften Tor nach Einwechslung zum erfolgreichsten<br />

Joker in der ÖFB-Geschichte. Das Tor zum 1:1-Ausgleich<br />

gegen Nordirland war auch eines der wichtigsten.<br />

19<br />

12. MANN Leider ohne Fans in<br />

den Stadien, dafür mit einem<br />

anderen 12. Mann ging es<br />

durch den Herbst 2020. Lieber Corona-<br />

Tester, bei aller Wertschätzung: hoffentlich<br />

auf Nimmerwiedersehen!<br />

17<br />

18<br />

PUNKT GEHOLT Gegen von Corona<br />

gebeutelte Norweger genügte ein<br />

Punkt zum erfolgreichen Aufstieg in<br />

die UEFA Nations League A. Wir gratulieren<br />

dem „A-Team“ herzlich!<br />

CHEMIE STIMMT Die Kommunikation läuft im Nationalteam auch<br />

generationenübergreifend rund. Marko Arnautovic und Adrian<br />

Grbic verstanden einander auf Anhieb – auf und neben dem Feld.<br />

18<br />

CORNER 04/20


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CORONA<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Die abgeschaffte<br />

Normalität<br />

DAS LEBEN IN DER „BUBBLE“<br />

Der Herbst 2020 brachte mit acht Länderspielen<br />

in drei Nationalteam-Lehrgängen enorme<br />

sportliche und organisatorische Herausforderungen<br />

mit sich. Wenig gesprochen wurde<br />

über die psychische Dimension in dieser<br />

Ausnahmesituation.<br />

Wir schreiben den 7. Juli 2020.<br />

Österreich verzeichnet 56 Corona-Neuinfektionen.<br />

Im Besprechungszimmer<br />

in den ÖFB-<br />

Räumlichkeiten im Sektor A/F<br />

des Ernst-Happel-Stadions herrscht eine<br />

nachdenklich-angespannte Stimmung. Erstmals<br />

tagt die Arbeitsgruppe „Covid-19“, um<br />

rechtzeitig die organisatorischen und medizinischen<br />

Weichen für den Länderspielherbst<br />

zu stellen. Vieles ist zu diesem Zeitpunkt<br />

ungewiss. Alle denkbaren und undenkbaren<br />

Szenarien werden wieder und wieder aus den<br />

verschiedensten Gesichtspunkten beleuchtet<br />

und durchgespielt. Sonnenklar ist zu diesem<br />

Zeitpunkt jedem nur eines: Das wird eine<br />

richtige Challenge. Beruflich und menschlich.<br />

Was wäre, wenn …?<br />

Um der bevorstehenden Herausforderung<br />

bestmöglich gerecht zu werden, wird in den<br />

folgenden Wochen ein ausgeklügelter<br />

Schlachtplan entwickelt, um das Virus vom<br />

Nationalteam und den Länderspielen so fern<br />

wie möglich zu halten. „Systemrelevante“<br />

Mitarbeiter wie das Länderspiel-Organisationsteam<br />

oder die Medienabteilung werden<br />

strategisch in Gruppen unterteilt, die sich<br />

untereinander nicht persönlich begegnen<br />

dürfen, um im Fall des (positiven) Falles einsatzfähig<br />

zu bleiben. Die Kommunikation und<br />

auch die kommenden Meetings erfolgen<br />

virtuell, die beruflichen und privaten Kontakte<br />

werden auch außerhalb der Lehrgänge auf<br />

ein Minimum reduziert. Groß ist der – selbst<br />

auferlegte – Druck, Mannschaft und Spiele<br />

nicht zu gefährden.<br />

Insgesamt fünf PCR-Testungen stehen<br />

pro Lehrgang auf dem Programm. Drei Tage<br />

vor der Anreise ins Teamquartier muss ein<br />

erster Abstrich gemacht werden. Es kommen<br />

über 40 Personen aus verschiedenen Vereinen<br />

und Arbeitsumfeldern zusammen in<br />

die „Bubble“ – ein engmaschiges Screening<br />

ist unerlässlich. Eine gewisse Anspannung<br />

ist trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bei allen<br />

ÖFB/GLANZL, KELEMEN (4)<br />

20<br />

CORNER 04/20


Nationalteam-Lehrgänge<br />

in Zeiten der<br />

Pandemie: Maskenpflicht,<br />

leere Stadien<br />

und virtuelle Meetings<br />

prägen das Bild.<br />

Beteiligten da. Man kann nie wissen. Was<br />

wäre, wenn …?<br />

Der zweite Test erfolgt direkt nach der<br />

Ankunft im Teamhotel. Bis zum Vorliegen der<br />

erneuten negativen Ergebnisse darf noch kein<br />

direkter Kontakt zwischen den Spielern und<br />

Betreuern stattfinden. Ein erstes Training kann<br />

ebenfalls erst nach Erhalt der Tests angesetzt<br />

werden. Der ohnehin schon ambitionierte<br />

Zeitplan wird bis aufs Letzte ausgereizt. Langes<br />

Warten auf den Zimmern. Anders als<br />

sonst sind alle Spieler in Einzelzimmern untergebracht.<br />

Im gesamten öffentlichen Hotelbereich<br />

muss eine Maske getragen werden.<br />

Kleine Fläschchen mit Desinfektionsmittel,<br />

so weit das Auge reicht.<br />

Zugespitzte Situation<br />

Wie auch das öffentliche Leben wird das Treiben<br />

im Teamhotel auf ein Minimum hinuntergefahren,<br />

Besprechungen und Aktivitäten in<br />

Innenräumen so weit als möglich reduziert.<br />

Die Spieler dürfen in der Hotellobby keinen<br />

Besuch von ihrer Familie oder Freunden empfangen.<br />

Die Mannschaft hat einen eigenen<br />

abgetrennten Bereich, um nicht mit den anderen<br />

Hotelgästen in Berührung zu kommen.<br />

Auch untereinander bleibt man auf Distanz.<br />

Mannschaft und Betreuer essen bis zum Vorliegen<br />

der Testergebnisse im Schichtbetrieb,<br />

um die Abstände einhalten zu können. Service<br />

bei den Tischen ist nicht erlaubt. ÖFB-<br />

Koch Fritz Grampelhuber ist besonders gefordert,<br />

da außer ihm niemand aus der Küche<br />

– trotz negativer Testungen – den Team-Speiseraum<br />

betreten darf. Gekocht wird ebenfalls<br />

mit Maske.<br />

Jeden Morgen muss vor dem Verlassen<br />

des Zimmers ein Online-Fragebogen auf dem<br />

Smartphone ausgefüllt werden. Das Befinden<br />

und mögliche Symptome werden abgefragt.<br />

Erst dann darf man zum Frühstück, vor dem<br />

eine obligatorische Fiebermessung durchgeführt<br />

wird: 37,3 Grad lautet die magische<br />

Grenze, die es nicht zu überschreiten gilt.<br />

Auch bei leichten Auffälligkeiten folgt eine<br />

präventive Absonderung von der Mannschaft.<br />

Groß ist die Erleichterung, wenn die<br />

Meldung „Alle negativ!“ in der WhatsApp-<br />

Gruppe aufleuchtet. Trotzdem verursacht<br />

jeder Anruf von Teamarzt Michael Fiedler einen<br />

kurzen Schweißausbruch. Er und Teammanager<br />

Mario Margreiter sind gefordert, das<br />

umfangreiche „Return to Play“-Protokoll der<br />

CORNER 04/20 21


CORONA<br />

Desinfektion ist in<br />

diesen Zeiten alles,<br />

das gilt erst recht in<br />

der Bubble.<br />

Spiele stehen auf<br />

der Kippe, die<br />

Ungewissheit<br />

betreffend die<br />

Personalsituation<br />

ist belastend.<br />

UEFA und die zusätzlichen Vorgaben des ÖFB<br />

zur Umsetzung zu bringen. Längst hat man<br />

vergessen, wie man vor Corona seine langen<br />

Arbeitstage beim Nationalteam verbracht hat.<br />

Stündlich ändern sich Situationen und<br />

Rahmenbedingungen. Besonders im November-Lehrgang<br />

sind starke Nerven und Improvisation<br />

gefragt. Nicht selten bringen der<br />

erste und der letzte Anruf des Tages neue<br />

Hiobsbotschaften. Nach dem Anschlag von<br />

Wien steht das Nationalteam unter verstärktem<br />

Schutz. Während des Lehrgangs wird<br />

ein neuer Lockdown verhängt. Das Team hotel<br />

in der Wiener Innenstadt beherbergt neben<br />

der Mannschaft nur fünf weitere Gäste. Die<br />

Situation mutet gespenstisch an. Spiele stehen<br />

auf der Kippe, die Ungewissheit betreffend<br />

die Personalsituation ist belastend. Das<br />

Hotel wird nur ein Mal am Tag verlassen, um<br />

zum Training zu fahren. Man funktioniert im<br />

Ausnahmemodus.<br />

Dinner for One<br />

Die Reisen zu Auswärtsspielen stellen nochmals<br />

eine Steigerungsstufe dar. Neben den<br />

strengen Regeln der UEFA kommen auch die<br />

nationalen Bestimmungen der einzelnen<br />

Länder zum Tragen. In Oslo herrscht am Flughafen<br />

„Selbstbedienung“, da niemand unserem<br />

Team und dem Gepäck zu nahe kommen<br />

darf. In Luxemburg muss nach dem Spiel<br />

jeder allein auf seinem Zimmer essen, da<br />

nach 23 Uhr keine gemeinsamen Mahlzeiten<br />

mehr erlaubt sind.<br />

Der vom ÖFB für die Auswärtsreisen<br />

gecharterte Airbus A321, der über 200 Fluggästen<br />

Platz bietet, ist mit gerade einmal<br />

45 Personen, bestehend aus Mannschaft,<br />

Betreuern und der ÖFB-Spitze, spärlich gefüllt.<br />

Alle sind mit FFP2-Maske ausgestattet<br />

und sitzen nach einem genauen Verteilungsschlüssel<br />

über das ganze Flugzeug verstreut.<br />

Es fehlen die Fans, die unser Team zu<br />

den Auswärtsspielen begleiten. Es fehlt die<br />

offizielle Delegation, die Verbindungen zu den<br />

gastgebenden Verbänden knüpft und pflegt.<br />

Es fehlen die treuen Partner und Sponsoren,<br />

die Fixpunkt jeder Auswärtsreise sind. Und<br />

es fehlen die Journalisten. Erstmals in der<br />

jüngeren ÖFB-Geschichte haben keine Medienvertreter<br />

den ÖFB-Tross zu den Auswärtsspielen<br />

begleitet. Zu streng die Einreisekriterien,<br />

zu unsicher und schnelllebig die<br />

Quarantänesituationen. Mit Ausnahme eines<br />

Fotografen von ÖFB-Partner GEPA Pictures<br />

muss die gesamte Berichterstattung von<br />

daheim aus erfolgen. Die Interviews mit<br />

TV-Partner ORF werden via Remote-Schaltung<br />

nach Wien abgewickelt. Der Interviewte<br />

schaut in eine Kamera und hört den Gesprächspartner<br />

via Lautsprecher. Not macht<br />

erfinderisch. Die traditionelle Mixed Zone, in<br />

der sich nach Schlusspfiff Spieler und Journalisten<br />

begegnen, kann nicht stattfinden.<br />

Über das Team von ÖFB TV wird versucht,<br />

die heimischen Medien mit Interviews zu<br />

beliefern. Das kann und soll aber niemals eine<br />

unabhängige und kritische Berichterstattung<br />

ersetzen. Man merkt oft erst, was fehlt, wenn<br />

es nicht da ist.<br />

Am 7. Juli konnte man nur in Ansätzen<br />

erahnen, was dem Nationalteam in der Realität<br />

bevorstehen sollte. Die Planungen waren<br />

aber erfolgreich. Das sportliche Ziel 2020<br />

wurde mit dem Gruppensieg in der UEFA<br />

Nations League und dem damit verbundenen<br />

Aufstieg in die Liga A erreicht. Ein weiterer<br />

wichtiger Sieg konnte verbucht werden, indem<br />

alle rund 600 absolvierten Corona-Tests<br />

negative Ergebnisse brachten.<br />

Trotz des Erfolges ist deutlich zu spüren,<br />

dass die abgeschaffte Normalität etwas mit<br />

den Spielern, Trainern und Betreuern macht.<br />

Umso größer sind die Vorfreude und Sehnsucht<br />

danach, dass bald wieder eine neue<br />

Normalität einkehren kann. Wie auch immer<br />

diese dann aussieht …<br />

22<br />

CORNER 04/20


WHATSAPP-CHAT<br />

MARKO RAGUZ<br />

Marko Raguz<br />

online<br />

Hi, Marko, hast du ein paar Minuten Zeit, um<br />

einige Fragen für unsere CORNER-Leser zu<br />

beantworten?<br />

<br />

Dann natürlich die wichtigste Frage: Wie geht<br />

es dir nach deinem Kreuzbandriss?<br />

Klar doch!<br />

Mir geht’s gut, danke! Die OP habe ich sehr gut<br />

hinter mich gebracht und bis jetzt ist der Heilungsprozess<br />

optimal verlaufen. Das nächste<br />

Ziel ist es, ohne Krücken gehen zu können.<br />

Das klingt ja auf jeden Fall schon ganz gut.<br />

Wie sieht dein Reha-Plan aus?<br />

Ich schaue, dass ich von Tag zu Tag das Beste<br />

raushole, um so bald wie möglich wieder auf<br />

dem Platz stehen zu können. Ich hoffe, dass<br />

ich Anfang des nächsten Jahres normal laufen<br />

und im Sommer dann topfit in die Vor bereitung<br />

starten kann.<br />

Zeig uns mit drei Emojis, wie dein aktueller<br />

Tag aussieht!<br />

<br />

Hast du dir die Szene, die zu deiner Verletzung<br />

geführt hat, noch einmal angeschaut?<br />

<br />

Ehrlich gesagt, nein …<br />

Was du aber bestimmt gesehen hast, war die<br />

bittere 2:3-Niederlage der U21 in der Türkei.<br />

Es war nicht so einfach, ruhig vor dem Fernseher<br />

zu sitzen und den verletzten Fuß nicht zu<br />

belasten. Ich war echt nervös und dann auch<br />

etwas traurig, als das Spiel vorbei war. Da habe<br />

ich registriert, dass unsere geile Zeit in der U21<br />

bald ein Ende hat.<br />

Durch den geänderten Modus sind die Play-offs<br />

entfallen. Für die hättet ihr euch ja als Gruppenzweiter<br />

qualifiziert.<br />

Wir sind zu unserem Finalspiel in der Türkei gekommen.<br />

Das waren halt die entscheidenden<br />

90 Minuten, die wir verloren haben – wobei<br />

hier auch viele Spieler ausgefallen sind.<br />

Welcher U21-Moment wird dir ganz besonders<br />

in Erinnerung bleiben?<br />

Den einen Moment gibt es nicht. Für mich war<br />

es eine sehr schöne Zeit, die ich nicht vergessen<br />

werde und aus der ich sehr viel mitnehmen<br />

kann.<br />

Du hast das gute Verhältnis innerhalb des<br />

Teams schon angesprochen. Was bleibt davon?<br />

Ich habe sehr viele gute Spieler, aber, noch<br />

wichtiger, auch tolle Menschen kennenlernen<br />

dürfen. Ich freu mich jetzt schon, wenn ich den<br />

einen oder anderen wieder einmal sehe.<br />

Das (Corona-)Jahr 2020 neigt sich dem Ende<br />

zu. Du hast jetzt die Möglichkeit, den Fans das<br />

zu sagen, was du ihnen das ganze Jahr über<br />

schon sagen wolltest.<br />

Sie fehlen sehr und ich freue mich, wenn ich<br />

nächstes Jahr wieder in einem vollen Stadion<br />

spielen kann. Noch wichtiger ist aber, dass alle<br />

in dieser Zeit gesund bleiben!<br />

Perfekte Schlussworte. Vielen Dank, dass du<br />

dir Zeit genommen hast – und komm schnell<br />

wieder auf den Platz zurück!<br />

Ich werde alles geben, um sobald als möglich<br />

wieder auf dem Platz zu stehen! Danke euch<br />

und schöne Feiertage!<br />

Warum hat es deiner Meinung nach am Ende<br />

nicht zur EURO-Teilnahme gereicht?<br />

Ich denke, dass wir im Herbst 2019 die bestmögliche<br />

Mannschaft hatten. Dieses Jahr haben<br />

wir einige Spieler an das A-Team verloren,<br />

was mich für diejenigen sehr gefreut hat. Trotzdem<br />

haben es alle, die zum Einsatz gekommen<br />

sind, sehr gut gemacht.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER 04/20 23


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Das dicht gedrängte Programm in diesem<br />

Herbst als Generalprobe vor der WM-<br />

Qualifikation und der verschobenen<br />

EURO schlug sich in einer völlig ungewohnten<br />

Spielansetzung des Nationalteams<br />

nieder: drei Spiele innerhalb<br />

kürzester Zeit, voller Terminplan in<br />

leeren Stadien. So geschehen im Oktober und<br />

November 2020. Aber ungewöhnliche Termine<br />

von Länderspielen gab es auch schon früher.<br />

Beispielsweise am 5. Jänner 1962, als das<br />

österreichische Nationalteam direkt aus der<br />

Winterpause kommend in Kairo gegen Ägypten<br />

antrat und mit einer 0:1-Niederlage alle negativen<br />

Vorzeichen bestätigte: aus einem kalten<br />

österreichischen Winter in den afrikanischen<br />

Sommer; aus dem Weihnachtsurlaub gegen<br />

eine auf dieses Spiel lange vorbereitete und<br />

daher hellwache ägyptische Mannschaft, denn<br />

die Österreicher kamen sozusagen als „Europameister“,<br />

hatte die große Siegesserie unter<br />

Bundeskapitän Karl Decker mit Triumphen über<br />

England, Spanien, Ungarn, Italien oder die<br />

UdSSR doch erst im November 1961 mit einem<br />

1:2 in Zagreb geendet.<br />

Unerwünscht, aber notwendig<br />

Ein Länderspiel, das als unerwünscht galt und<br />

doch notwendig war, denn die „Staatsliga“ (also<br />

die oberste Spielklasse, ein Vorgänger der Bundesliga)<br />

benötigte dringend Geld in der Kassa.<br />

Aus finanziellen Gründen hatten der ÖFB und<br />

auch die klamme Staatsliga zuvor sogar auf die<br />

Teilnahme an der Qualifikation für die WM 1962<br />

verzichtet. Die 15.000 Dollar Gage, die dieses<br />

Gastspiel in Kairo brachte, war praktisch überlebenswichtig<br />

für die österreichischen Klubs in<br />

der Liga. Aus Ersparnisgründen wurde sogar auf<br />

die Mitnahme eines Masseurs verzichtet …<br />

Das blieb nicht die einzige Kritik an diesem<br />

ungeliebten Match zu einem mehr als ungewöhnlichen<br />

Termin, denn die Stars von Real Madrid<br />

kassierten für ein Freundschaftsspiel gegen den<br />

ägyptischen Spitzenklub Zamalek gleich 40.000<br />

Dollar! Österreichs Auswahl trat also sozusagen<br />

zum Diskontpreis an.<br />

Rudi Flögel, einer, der damals dabei war,<br />

weiß noch genau: „Die Vorbereitung auf dieses<br />

Länderspiel war völlig unüblich. Wir hatten bei<br />

Schnee, Eis und Kälte nur ein Training mit dem<br />

vollständigen Kader in Hütteldorf, sozusagen aus<br />

dem Urlaub, zweieinhalb Stunden. Als junger<br />

Spieler war ich aber dennoch stolz, dabei zu sein.“<br />

Während sich einige ältere Spieler lieber länger<br />

in der Sauna aufhielten …<br />

Abseits<br />

der Norm<br />

Corona, UEFA Nations League<br />

unter Termindruck, aber ohne Zuschauer.<br />

Freundschaftsspiele im<br />

Rahmen der Zentralvermarktung:<br />

Das war der ungewöhnliche<br />

Herbst 2020. Der ÖFB CORNER<br />

hat sich in der Geschichte auf<br />

Spurensuche begeben …<br />

24<br />

CORNER 04/20


Ernst Ocwirks Teamkarriere<br />

endete unter<br />

ägyptischer Sonne.<br />

VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM<br />

der Schweiz 1954 die WM-Bronzemedaille errungen<br />

hatte, Weltfußballer 1952 und zweimaliger<br />

Kapitän der Weltauswahl, trug nach fast sechs<br />

Jahren wieder das Team trikot. Auf sein Mitwirken<br />

in der Nationalmannschaft wurde nämlich während<br />

seiner Zeit als Legionär bei Sampdoria Genua<br />

verzichtet. Erst nach seiner Rückkehr zur Wiener<br />

Austria durfte er auch wieder im Team mitwirken.<br />

„Es war auch für uns etwas Besonderes, mit<br />

Ocwirk in der Nationalmannschaft zu spielen“,<br />

kramt Flögel in seinen Erinnerungen.<br />

Die Leistung von Ocwirk, offensiver als gewohnt<br />

aufgeboten, wurde positiv bewertet. Er<br />

versuchte das Spiel der Österreicher zu ordnen,<br />

holte auch den vergebenen Elfer heraus, vermochte<br />

aber auch nicht, eine Niederlage zum<br />

Abschied seiner großen Teamkarriere mit so vielen<br />

Triumphen zu verhindern. Es vollzog sich ein<br />

Abschied mit Tränen, den auch der Autor dieser<br />

Zeilen (am Radio lauschend) sehr bedauerte. Mitten<br />

im Winter, in der ägyptischen Sonne …<br />

Flögel zählte in seinem sechsten Länderspiel<br />

auf der ungewohnten Position an der<br />

rechten Flanke jedenfalls zu den besten Österreichern<br />

und ärgert sich noch heute über<br />

den Schiedsrichter: „Nachdem die Ägypter<br />

in Führung gegangen waren, verlegte der<br />

Referee zwei Strafstoßvergehen an die Strafraumgrenze.“<br />

Er erinnert sich aber auch an<br />

den Penalty, den die Österreicher dann in der<br />

81. Minute doch zugesprochen bekamen, den<br />

Oslansky aber am Tor vorbeischob.<br />

35.000 Zuschauer bejubelten jedenfalls<br />

einen 1:0-Sieg ihrer Lieblinge und bedauerten,<br />

dass der Sieg nicht höher ausgefallen<br />

war. Flögel: „Die Ägypter waren meist überlegen<br />

und unser Tormann Fraydl hat uns vor<br />

einer höheren Niederlage bewahrt.“ Die<br />

Reaktion in den Zeitungen fiel dementsprechend<br />

aus: Termin, Umstände und Leistung<br />

wurden heftig kritisiert.<br />

Abschied einer Legende<br />

Dieses Länderspiel am 5. Jänner 1962 war<br />

aber nicht nur wegen des ungewöhnlichen<br />

Termins ein historisches Datum, es war der<br />

letzte von 62 Auftritten der österreichischen<br />

Fußball-Ikone Ernst Ocwirk im Team! Ocwirk,<br />

Kapitän der legendären Mannschaft, die in<br />

BRAVO,<br />

ZIEL ERREICHT!<br />

VON HANS HUBER<br />

Das gesteckte Ziel wurde geschafft: Gruppensieg, Aufstieg in die A-Liga<br />

der UEFA Nations League, also zur Crème de la Crème in der internationalen<br />

Fußballwelt. Dazu noch das Hintertürchen, als Gruppen-Primus<br />

die Qualifikation für die nächste WM 2022 in Katar über die Play-offs zu<br />

fixieren, sollte es in der Qualifikation nicht direkt klappen. Überdies eine<br />

herausragende Bilanz mit einem beeindruckenden Punkteschnitt.<br />

Österreichs Nationalteam ist unter Franco Foda und seinem Betreuerstab<br />

in der Hautevolee des europäischen Fußballs angekommen. Auch wenn<br />

es nicht immer ein Hochglanzprodukt war, das Österreichs Team ablieferte,<br />

so unterstrich die Auswahl doch, dass sie Ergebnisse zu liefern imstande<br />

ist, selbst in herausfordernden Zeiten mit Unsicherheiten und unter<br />

wechselnden Vorzeichen – und mit einem Spielplan, der kaum eine Verschnaufpause<br />

bot, nachdem im Frühjahr Stillstand geherrscht hatte. Dazu<br />

kommt auch noch der erfreuliche Aspekt, dass der Kreis der möglichen<br />

Teamspieler neuerlich um einige Namen erweitert wurde. Aus der U21<br />

von Werner Gregoritsch wurden Talente an das Nationalteam herangeführt<br />

und scharren in den Startlöchern. Das Jahr 2020 wird also trotz<br />

leerer Stadien als voller Erfolg in Erinnerung bleiben, auch wenn so manchem<br />

Fußball-Romantiker in einigen Phasen die Schönheit des Spiels<br />

fehlte. Aber das Team wird nicht von einer Jury nach der Attraktivität der<br />

Aktionen bewertet, sondern an den Ergebnissen gemessen. Die haben<br />

gestimmt und das große Ziel, der Gruppensieg, wurde erreicht. Ohne<br />

Wenn und Aber, mit der Aussicht auf ein spannendes Fußballjahr 2021!<br />

CORNER 04/20 25


FRAUEN-EM-QUALI<br />

Mit zwei Siegen über<br />

Serbien sicherten sich<br />

die Frauen von Teamchefin<br />

Fuhrmann Rang<br />

zwei in der Gruppe.<br />

Vor der Eu(ro)phorie<br />

ist die Geduld<br />

Die ÖFB-Frauen beschließen die beste Kampagne in der<br />

Geschichte mit 1:0 über Serbien und hoffen auf die direkte<br />

EM-Qualifikation. Gewissheit gibt es aber erst im Februar.<br />

TEXT KEVIN BELL FOTOS ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL, ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN, GEPA<br />

Schon als im Februar 2019 die UEFA<br />

Women’s EURO Qualifiers ausgelost<br />

waren, war klar, dass der Weg<br />

nach England für das Frauen-Nationalteam<br />

nicht einfach werden würde.<br />

In einer Gruppe mit den Französinnen<br />

(FIFA-3.) und den öffentlich<br />

unterschätzten Serbinnen (FIFA-41.)<br />

warteten gleich zwei sehr schwere Duelle<br />

auf die ÖFB-Elf (FIFA-22.).<br />

Schwieriger als 2017 wurde es auch<br />

aufgrund des neuen Qualifikationsmodus,<br />

der den direkten Weg zur – mittlerweile auf<br />

2022 verschobenen – EM-Endrunde in England<br />

erschwert hat: Nur den neun Gruppensiegerinnen<br />

und den drei besten Zweitplatzierten<br />

ist ein Endrundenticket sicher. Die<br />

übrigen sechs Zweiten müssen in ein Playoff<br />

um drei weitere Tickets. Immerhin gibt<br />

es für die Österreicherinnen kein „Streichresultat“,<br />

das heißt: Auch die Ergebnisse<br />

gegen die sogenannten „Kleinen“, Kasachstan<br />

(FIFA-77.) und Nordmazedonien (FIFA-<br />

129.), bleiben in der Wertung.<br />

Fulminanter Auftakt<br />

Mit einem Heimspiel gegen die Nordmazedonierinnen<br />

erfolgte im September letzten<br />

Jahres schließlich auch der Startschuss für<br />

die EM-Qualifikation. Damals noch vor vielen<br />

lautstarken Zuschauen in der Südstadt und<br />

Gegen Kasachstan<br />

(oben) gab es einen<br />

Kantersieg, gegen<br />

Frankreich ein sensationelles<br />

Remis zu feiern.<br />

mit Dominik Thalhammer als Teamchef. Auch<br />

dank der ersten Länderspieltore von Julia<br />

Hickelsberger-Füller und Barbara Dunst gelang<br />

der ÖFB-Elf ein 3:0-Sieg. Rund einen<br />

Monat später endete auch das Rückspiel in<br />

Skopje mit 3:0.<br />

Zwischen den beiden Pflichtsiegen<br />

gelang den Österreicherinnen der erste Big<br />

Point der EM-Qualifikation. Bei schwierigen<br />

Platzverhältnissen im serbischen Nis schoss<br />

Nicole Billa per Seitfallzieher das Tor des<br />

Abends. Der Herbst 2019 endete mit dem<br />

„Kegelabend“ von Maria Enzersdorf, dem<br />

zweithöchsten Sieg in der Frauen-Nationalteam-Geschichte.<br />

Die Kasachinnen mussten<br />

beim 0:9 gegen die ÖFB-Elf u. a. vier Tore<br />

von Flügelflitzerin Julia Hickelsberger-Füller<br />

und einen Hattrick von Nicole Billa schlucken.<br />

Restart unter Fuhrmann<br />

Mit vier Siegen aus vier Spielen und einem<br />

makellosen 16:0-Torverhältnis ging es in die<br />

Winterpause. Und diese sollte lang werden,<br />

denn bedingt durch die Corona-Pandemie<br />

wurden alle Länderspiele im April und Juni<br />

abgesagt und erst im Herbst nachgeholt.<br />

Die lange Pause war für das Frauen-<br />

Nationalteam aber unabhängig von der Spielpause<br />

ein Einschnitt, denn Irene Fuhrmann<br />

übernahm nach dem Abgang von Dominik<br />

Thalhammer als erste Frau das Teamchefin-<br />

26<br />

CORNER 04/20


nenamt. Der erfolgreiche Weg sollte mit einem<br />

5:0-Auswärtssieg in Kasachstan im September<br />

seine Fortsetzung finden, doch für den<br />

Kantersieg beim Restart der EM-Qualifikation<br />

bezahlten die ÖFB-Frauen einen hohen Preis:<br />

Mit Hickelsberger-Füller verletzte sich der<br />

Shootingstar des Teams schwer am Knie.<br />

Positiv fiel auf, dass mit Laura Wienroither<br />

und Marie-Therese Höbinger zwei<br />

vielversprechende Zukunftshoffnungen ihr<br />

Startelfdebüt gaben. Generell war zu bemerken,<br />

dass viele ehemalige Ergänzungsspielerinnen<br />

seit der Amtsübernahme Fuhrmanns<br />

Vertrauen und viel Spielzeit erhielten.<br />

Das machte sich dann im Oktober bezahlt,<br />

als die erste große Reifeprüfung folgte.<br />

Sensation gegen Frankreich<br />

Weil für das Heimspiel gegen Frankreich in<br />

Wiener Neustadt wieder einige Stammspielerinnen<br />

ausfielen, mussten ebenjene<br />

ehemaligen Ergänzungsspielerinnen gegen<br />

die Weltklasseathletinnen der „Les Bleus“<br />

ran, zum Beispiel stand die 30-jährige EURO-<br />

Torschützin Stefanie Enzinger erstmals überhaupt<br />

in der Startelf. Auch SKN-Kapitänin<br />

Jasmin Eder half eine Halbzeit lang mit, das<br />

sensationelle 0:0 über die Zeit zu bringen.<br />

Torhüterin Manuela Zinsberger konnte mehrmals<br />

ihre absolute Weltklasse unter Beweis<br />

stellen und sollte schlussendlich in sieben von<br />

acht Quali-Spielen ihren Kasten sauber halten.<br />

Auswärts in Frankreich, wo auch noch Kapitänin<br />

Viktoria Schnaderbeck fehlte, unterlag<br />

man zwar, doch war es angerichtet – für das<br />

EM-Quali-Finale gegen Serbien am 1. Dezember<br />

in Altach!<br />

Vor dem abschließenden Spiel waren<br />

die Österreicherinnen zwar bereits fix für<br />

das Play-off qualifiziert, aber mit einem Sieg<br />

im 100. Länderspiel von Carina Wenninger<br />

lebte die Chance auf die direkte Qualifikation.<br />

Die ÖFB-Elf zeigte gegen starke Serbinnen<br />

Nervosität und kam erst durch eine<br />

Systemumstellung zur Pause auf Kurs. Der<br />

Lucky Punch durch Nicole Billa zehn Minuten<br />

vor Schluss fixierte schließlich den viel umjubelten,<br />

wenn auch glücklichen 1:0-Sieg.<br />

Direkt nach dem Ende der besten Quali-<br />

Kampagne in der Frauen-Nationalteam-Geschichte<br />

brachen aber nicht nur die Emotionen<br />

und die Erleichterung, dem Druck standgehalten<br />

zu haben, aus den Spielerinnen<br />

heraus, denn die ganz große Feierstimmung<br />

kam nicht auf, weil wenig später schon die<br />

Rechenspiele begannen. Klar ist, dass die<br />

Entscheidung, ob Österreich einen fixen<br />

Startplatz für die EM 2022 erhalten wird,<br />

erst im Februar 2021 fällt. Italien bzw. Finnland<br />

und Portugal haben noch Chancen, die<br />

ÖFB-Elf ins Play-off zu schicken. Deshalb<br />

heißt es jetzt: bitte warten …<br />

In sieben von acht<br />

Qualifikationsspielen<br />

hielt Torfrau Manuela<br />

Zinsberger den Nuller.<br />

Der erfolgreiche<br />

Weg sollte mit<br />

einem 5:0-Sieg in<br />

Kasachstan unter<br />

Irene Fuhrmann<br />

seine Fortsetzung<br />

finden.<br />

CORNER 04/20 27


VIRGINIA KIRCHBERGER<br />

„Ich gebe<br />

Für den weißen Schwan zu muskulös,<br />

für die Bayern nicht gut<br />

genug, dreimal abgestiegen. Doch<br />

Virginia Kirchberger ist immer<br />

noch hier – und stärker denn je.<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

niemals auf“<br />

Als ihre heutigen ÖFB-<br />

Teamkolleginnen Viktoria<br />

Schnaderbeck und Carina<br />

Wenninger längst in ihren<br />

synthetikledernen Kickschuhen<br />

über die unregelmäßigen<br />

Grüns der<br />

steirischen Fußballplätze stürmen,<br />

verfolgt die zwölfjährige Virginia<br />

Kirchberger in Wien noch einen ganz<br />

anderen Traum. Sie fühlt sich auf regelmäßigem<br />

Terrain und in satinierten<br />

Spitzenschuhen am wohlsten,<br />

tanzt seit ihrem vierten Lebensjahr<br />

Ballett. Die Rolle des weißen<br />

Schwans im Tschaikowski-Klassiker<br />

„Schwanensee“ sollte es später<br />

einmal sein.<br />

Doch der Traum, Duett-Tänzerin<br />

zu werden, zerplatzt. „Gini“ ist zu<br />

groß, zu muskulös, aber sie hat Talent,<br />

weshalb ihr ein Stipendium am<br />

Konservatorium sicher ist, allerdings<br />

als Solotänzerin. Kirchberger lehnt<br />

ab, stellt die Schläppchen in die Ecke<br />

und sucht neue Herausforderungen.<br />

„Ich habe in einem Jahr gefühlt eintausend<br />

Sportarten ausprobiert“, sagt<br />

die heutige Managementstudentin<br />

und ehemalige Schülerin der AHS<br />

Heustadelgasse.<br />

Dreimal gaberln<br />

Direkt gegenüber ihrem Gymnasium<br />

hat der SV Aspern seine Heimstätte.<br />

Die Burschen aus ihrer Klasse kicken<br />

dort nachmittags, Papa Josef Kirchberger<br />

leitet die Jugendabteilung.<br />

Irgendwann schnürt auch seine Tochter<br />

erstmals die Stoppelschuhe. „Ich<br />

habe mich auf dem Fußballplatz sofort<br />

wohlgefühlt“, sagt die Defensivspielerin.<br />

28<br />

CORNER 04/20


Danach geht alles ganz schnell. Nach<br />

wenigen Monaten trainiert sie bereits im<br />

LAZ Wien unter Ex-Teamchef Peter Leitl und<br />

Evi Leitner. Die beiden prägen die Entwicklung<br />

Kirchbergers: „Peter und Evi haben sehr<br />

viel verlangt, aber ich habe Vertrauen gespürt.“<br />

Zu dieser Zeit weiß sie bereits, dass<br />

sie Fußballerin werden will, doch die technischen<br />

Fähigkeiten der Spätberufenen lassen<br />

noch zu wünschen übrig: „Als ich ins<br />

LAZ kam, konnte ich dreimal gaberln.“ Doch<br />

sie holt den Rückstand nach und nach auf<br />

– auch dank Peter Leitl: „Ihm verdanke ich,<br />

wo ich heute stehe.“<br />

Nach weniger als zwei Jahren bei den<br />

Burschen wechselt Kirchberger zum Frauenteam<br />

des USC Landhaus. Sie debütiert kurz<br />

nach ihrem 15. Geburtstag im Cupfinale<br />

gegen den damaligen Serienchampion<br />

SV Neulengbach – und im direkten Duell<br />

gegen Rosana dos Santos. Der brasilianischen<br />

Vizeweltmeisterin gelingt beim 6:2<br />

des SVN kein eigener Treffer.<br />

Drei Abstiege<br />

Weil der ambitionierten Kirchberger damals<br />

keine Aufgabe zu groß erscheint, versucht<br />

sie ihr Glück bereits mit 16 Jahren beim<br />

FC Bayern München. Den Sprung in die erste<br />

Mannschaft schafft sie nicht. Das Auslandsabenteuer<br />

ist da aber noch lange nicht<br />

zu Ende: „Ich gebe nie auf, vor allem nicht,<br />

wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt<br />

habe.“ Über Zweitligist BV Cloppenburg, wo<br />

sie als Stammspielerin den Aufstieg feiert,<br />

findet sie dann 20-jährig den Weg in die<br />

deutsche Bundesliga.<br />

Oben angekommen lernt sie die damals<br />

beste Liga der Welt auf die harte Tour kennen:<br />

Drei Jahre en suite steigt sie ab. Zunächst<br />

mit Cloppenburg (2014), dann mit<br />

dem MSV Duisburg (2015) und schlussendlich<br />

auch noch mit dem 1. FC Köln (2016).<br />

Eine harte, aber lehrreiche Zeit. „Ich musste<br />

mich durchbeißen, Spielzeit und Erfahrung<br />

sammeln. Auf meiner Position ist Erfahrung<br />

die wichtigste Währung“, sagt Kirchberger.<br />

„Die Abstiege haben mich stärker gemacht.“<br />

Nach und nach wird die Wienerin auch<br />

im Nationalteam zu einer festen Größe,<br />

rutscht von der ungeliebten Außenbahn in<br />

die Innenverteidigung. Seit dem EM-Jahr<br />

2017 ist sie nicht mehr aus der ÖFB-Elf wegzudenken,<br />

steht seither in 40 von 42 Spielen<br />

auf dem Platz. Sie übernimmt Verantwortung,<br />

Im Nationalteam steht<br />

die resolute Verteidigerin<br />

kurz vor ihrem 80. Einsatz<br />

für Österreich.<br />

»Dass wir genial<br />

verteidigt haben,<br />

hat nur die<br />

wenigsten interessiert.<br />

Das ist<br />

das Los der<br />

Position.«<br />

besticht durch gutes Passspiel, vor allem aber<br />

durch körperliche Präsenz und Zweikampfverhalten.<br />

„Meinte größte Stärke ist das<br />

Verteidigen“, unterstreicht Kirchberger.<br />

Zweiter Adler<br />

Ihre Mitspielerinnen und Teamchefin Irene<br />

Fuhrmann wissen um den Wert der heute<br />

27-Jährigen. Dass in der Fangunst oftmals<br />

andere weiter oben stehen, stört sie nicht:<br />

„Über Ninas erstes EM-Tor wurde wochenlang<br />

berichtet. Dass wir genial verteidigt<br />

haben, hat nur die wenigsten interessiert.<br />

Das ist das Los der Position.“ In Kirchbergers<br />

Gunst steht das Team an erster Stelle. „Ich<br />

bin ein enormer Teamplayer“, sagt sie mit<br />

Nachdruck. Demnächst absolviert sie ihr<br />

80. Länderspiel, steht kurz vor ihrer zweiten<br />

EM-Qualifikation.<br />

Auch im Verein trägt die 1,76 Meter große<br />

Abwehrspielerin nun den Adler auf der<br />

Brust. Im Sommer schloss sie sich Eintracht<br />

Frankfurt an: „Der Klub hat ambitionierte<br />

Ziele. Damit kann ich mich zu einhundert<br />

Prozent identifizieren. Ich möchte ein Teil<br />

dieses Weges sein.“<br />

Diesen wird Virginia Kirchberger genauso<br />

konsequent und zielstrebig verfolgen wie<br />

ihren eigenen, denn auch wenn sie nie als<br />

Schwanenprinzessin getanzt hat, ihr bisheriger<br />

Auftritt auf der Fußballbühne kann sich<br />

mehr als sehen lassen …<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

CORNER 04/20 29


UNIQA ÖFB CUP<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Der Jubel war groß an diesem kalten<br />

Novemberabend auf der Hohen<br />

Warte – auch wenn coronabedingt<br />

keine Zuschauer im Stadion sein<br />

durften. Dem First Vienna FC war<br />

soeben die Cupsensation gelungen:<br />

Mit 2:1 schaltete die Vienna<br />

den großen Favoriten aus der Bundesliga,<br />

den Cashpoint SCR Altach, aus.<br />

Umso höher einzuschätzen ist der Erfolg<br />

des Viertligisten, als dieser überhaupt nur<br />

mit einer Sondergenehmigung trainieren<br />

durfte. Die Wiener Stadtliga zählt nicht zum<br />

Bereich des Spitzensports. Ligaspiele sind<br />

daher bereits seit Anfang November untersagt.<br />

Davon war aber im Duell mit dem Bundesligisten<br />

nichts zu merken.<br />

Bereits nach neun Minuten schoss<br />

Volkan Düzgün die Döblinger in Front. „Das<br />

Besondere bei einem Cupspiel ist immer,<br />

dass es nur dieses eine Spiel gibt. Du musst<br />

von der ersten Minute an voll da sein“, beschreibt<br />

Vienna-Kapitän Jiri Lenko den Reiz<br />

des UNIQA ÖFB Cups.<br />

„Wie eine Ehe“<br />

Seit Sommer 2015 schnürt der gebürtige<br />

Tscheche Lenko seine Schuhe nun schon<br />

für die Vienna. „Ich habe mit dem Verein<br />

schon viele Höhen und Tiefen erlebt“, so der<br />

35-Jährige. Auch beim Zwangsabstieg in die<br />

2. Landesliga hielt er dem Klub die Treue.<br />

„Das Verhältnis, das ich zur Vienna habe, ist<br />

wie eine Ehe. Man sollte nicht immer gleich<br />

aufgeben, wenn es einmal schwierig wird“,<br />

sagt Lenko.<br />

Mittlerweile ist er nicht nur Kapitän der<br />

Kampfmannschaft, sondern auch sportlicher<br />

Leiter des Vienna-Nachwuchses. „Ich versuche<br />

dort hineinzuwachsen und der Aufgabe<br />

gerecht zu werden“, sagt er bescheiden.<br />

Die besondere Liebe, die alle Beteiligten<br />

dem Klub entgegenbringen, ist für Lenko ein<br />

Erfolgsgeheimnis der Vienna: „Ich glaube, es<br />

gibt keinen Zweifel, dass unsere Fans mindestens<br />

Zweitliganiveau haben. Was aber für<br />

mich noch wichtiger ist: Sie sind auch gekommen,<br />

als wir durch schwierige Zeiten gegangen<br />

sind. Das verdient höchsten Respekt.<br />

Auch dass damals einige Spieler den Zwangsabstieg<br />

mitgemacht haben, zeigt, wie sehr<br />

die Vienna allen am Herzen liegt.“<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Nina Burger<br />

(hier mit<br />

Vizepräsident<br />

Jonas Puck) ist<br />

sportliche<br />

Leiterin der<br />

Frauenabteilung<br />

bei der Vienna.<br />

VIENNA<br />

30 CORNER 04/20


Mit 126 Jahren<br />

Erfahrung zur<br />

Sensation<br />

Durch einen<br />

2:1-Sieg gegen<br />

den Cashpoint<br />

SCR Altach<br />

steht der First<br />

Vienna FC als<br />

einziger Viertligist<br />

im Viertelfinale<br />

des<br />

UNIQA ÖFB<br />

Cups. Der<br />

älteste Klub<br />

Österreichs ist<br />

es gewohnt,<br />

mit Schwierigkeiten<br />

fertigzuwerden.<br />

Dieser Spirit hat die Vienna aktuell zum<br />

Spitzenreiter in der Stadtliga und zum Cup-<br />

Viertelfinalisten werden lassen. Auch zu den<br />

Zielen für die nächste Runde im UNIQA ÖFB<br />

Cup hat Lenko eine klare Meinung: „Unser<br />

Ziel ist es immer, eine Runde weiterzukommen,<br />

egal, gegen wen wir spielen.“<br />

Er selbst kennt das Gefühl, in einem<br />

Cupfinale zu stehen, bereits. 2005 war er<br />

als 19-Jähriger mit dem SK Rapid im Endspiel:<br />

„Es war ein unvergessliches Erlebnis,<br />

auch wenn wir am Ende leider verloren haben.<br />

Das Happel-Sstadion war ausverkauft,<br />

ich bin zur Pause eingetauscht geworden,<br />

ein Derby war es auch noch. So etwas vergisst<br />

man niemals.“<br />

Team-Erfahrung in der<br />

sportlichen Führungsetage<br />

Bis zum Finale ist es für den erfahrenen<br />

Underdog aus dem 19. Wiener Gemeindebezirk<br />

noch ein weiter Weg. Dass es sich<br />

dem jeweiligen Gegner anpassen kann, hat<br />

das Team von Neocheftrainer Alexander Zellhofer<br />

in dieser Saison im UNIQA ÖFB Cup<br />

bereits bewiesen.<br />

Zum Auftakt gelang ein klarer 4:0-Sieg<br />

gegen Regionalligist FC Marchfeld, in Runde<br />

zwei kam es auf der Hohen Warte zum<br />

Traditionsduell gegen Zweitligist Vorwärts<br />

Steyr, das die Vienna mit 3:2 für sich entschied,<br />

und zuletzt eben jener 2:1-Sieg gegen<br />

Bundesligist Altach.<br />

Mitverantwortlich dafür, dass es bei der<br />

Vienna seit dem Zwangsabstieg wieder nach<br />

oben geht, ist Ex-Teamspieler Markus Katzer,<br />

der seit 2018 sportlicher Leiter des Klubs ist.<br />

2015 kam er als Spieler von der Admira nach<br />

Döbling. Auch er blieb, als der Verein am<br />

Abgrund stand.<br />

Zunächst hatte er noch eine Doppel rolle<br />

als Spieler und Funktionär inne, mittlerweile<br />

kümmert er sich nur noch um die sportlichen<br />

Geschicke der Vienna. Das Ziel ist klar: Es<br />

soll zurück in den Profifußball gehen für<br />

Österreichs ältesten Klub.<br />

Dazu wurde kürzlich mit dem ehemaligen<br />

ÖFB-Kapitän Andreas Ivanschitz ein<br />

weiterer namhafter Akteur in den Klub integriert.<br />

Ivanschitz kümmert sich gemeinsam<br />

mit Jiri Lenko um die Nachwuchsarbeit beim<br />

Traditionsverein.<br />

„Auf der Hohen Warte wird viel Neues<br />

ausprobiert. Ich finde die Ausbildungsidee<br />

und den Ansatz, junge Menschen über den<br />

Fußball spielerisch ans Leben heranzuführen,<br />

spannend. Das ist eine große Herausforderung,<br />

eine dementsprechende Verantwortung<br />

und nicht zuletzt eine einmalige<br />

Chance für mich“, sagte der 69-fache Teamspieler<br />

nach seiner Bestellung.<br />

Und auch in der Frauenfußballabteilung<br />

soll geballte ÖFB-Erfahrung zum Erfolg der<br />

Vienna beitragen. Rekordteamspielerin und<br />

-torschützin Nina Burger ist seit Sommer<br />

sportliche Leiterin des Frauenfußballs auf<br />

der Hohen Warte. „Das ist eine große Herausforderung,<br />

eine einmalige Chance. Diese<br />

Position ist für mich eine gute Gelegenheit,<br />

um den Frauenfußball bei der Vienna<br />

und den Frauenfußball in ganz Österreich<br />

voranzubringen und weiterzuentwickeln“, so<br />

Burger.<br />

Sowohl der Kampfmannschaft als auch<br />

dem Frauenteam der Vienna wurde der coronabedingte<br />

Ligaabbruch der vergangenen<br />

Saison zum Verhängnis. Beide lagen auf Platz<br />

eins und Aufstiegskurs. Der Doppelaufstieg<br />

soll in dieser Saison nachgeholt werden.<br />

Aber auch im UNIQA ÖFB Cup ist mit der<br />

Vienna weiterhin zu rechnen …<br />

SO GEHT’S WEITER IM<br />

UNIQA ÖFB CUP 2020/21:<br />

Viertelfinale: 5.–7. Februar 2021<br />

Halbfinale: 2./3. März 2021<br />

Finale: 1. Mai 2021<br />

CORNER 04/20<br />

31


U21<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Wechselbad<br />

der Gefühle<br />

Die UEFA U21-EURO 2021<br />

wird ohne Österreich stattfinden.<br />

Der Auswahl von<br />

Teamchef Werner Gregoritsch<br />

fehlte es in den entscheidenden<br />

Momenten vor<br />

allem an einem: Effizienz.<br />

Es hat sich gezeigt, dass es<br />

nicht reicht, eine Generation<br />

an guten Fußballern zu haben.<br />

Es gehören viele Kleinigkeiten<br />

dazu, denn der Fußball<br />

ist nicht vorhersehbar und bringt<br />

immer wieder Überraschungen“,<br />

sagte U21-Teamchef Werner Gregoritsch nach<br />

der bitteren 2:3-Niederlage seiner Elf in der<br />

Türkei. In Samsun an der Schwarzmeerküste<br />

platzte am 13. November der Traum des U21-<br />

Nationalteams von der Teilnahme an der UEFA<br />

U21-EURO 2021.<br />

Rückblick: Ein Jahr zuvor, November 2019.<br />

Die Euphorie bei Werner Gregoritsch und seinem<br />

Team ist groß. Mit einem 4:0-Heimsieg<br />

in Ried gegen den Kosovo beschließt das U21-<br />

Team einen erfolgreichen Quali-Herbst. Der<br />

Teamchef und seine Burschen werden von<br />

32 CORNER 04/20


In der Quali gab<br />

es ein Wechselspiel<br />

von Licht<br />

und Schatten.<br />

über 3000 Zuschauern in der josko ARENA<br />

gefeiert. Vier Siege und eine Niederlage lautet<br />

die Bilanz zu diesem Zeitpunkt – der beste<br />

Start einer österreichischen U21-Auswahl in<br />

eine EURO-Quali.<br />

Perfekter Start<br />

„Durch die EM-Teilnahme sind wir 2019 erstmals<br />

mit einer U21 direkt in die Qualifikation<br />

gestartet“, erinnert sich Gregoritsch. Und weiter:<br />

„Trotzdem hat sich die Mannschaft schnell<br />

gefunden und sofort funktioniert. Beim ersten<br />

Lehrgang waren zwölf Spieler dabei, die ich<br />

nur von Beobachtungen, aber nicht persönlich<br />

kannte. Da kam es schon vor, dass ich zwei<br />

Spieler bei einer Besprechung verwechselte“,<br />

sagt er mit einem Lachen. Am Ende des ersten<br />

Lehrgangs standen mit einem 3:1 in Andorra<br />

und einem 4:0 in Albanien zwei souveräne<br />

ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL<br />

» Zwölf neue<br />

Spieler beim<br />

ersten Mal - da<br />

kam es schon<br />

mal vor, dass<br />

ich die Namen<br />

vertauschte. «<br />

Auswärtssiege. Auch im dritten Spiel blieb die<br />

Gregoritsch-Elf souverän und fegte die Türkei<br />

in Ritzing mit 3:0 vom Platz.<br />

Wenige Tage später folgte der erste<br />

Dämpfer. Gegen Gruppenfavorit England wollten<br />

Danso, Baumgartner & Co. ihrem Spielstil<br />

treu bleiben. Die Premier-League-Profis nutzten<br />

die sich bietenden Räume gnadenlos und<br />

siegten deutlich mit 5:1. Davon ließ sich die<br />

U21 aber nicht beirren. Was folgte, war das<br />

vielleicht beste Spiel der Quali, jenes 4:0 gegen<br />

den Kosovo, der bis dahin mit starken Leistungen<br />

für Aufsehen gesorgt hatte. Angeführt<br />

von einem überragenden Kapitän Maximilian<br />

Wöber und Doppeltorschütze Marco Friedl<br />

wurden den Gästen die Grenzen aufgezeigt.<br />

Die lange Corona-Pause<br />

Was an jenem Novemberabend in Ried noch<br />

niemand ahnte: Es sollte der letzte Quali-<br />

Auftritt der U21 für eine lange Zeit bleiben.<br />

Der Lehrgang im März fiel, wie bei allen Teams,<br />

der Corona-Pandemie zum Opfer. Zehn Monate<br />

nach dem Sieg gegen den Kosovo traf<br />

das Team erstmals wieder zusammen, und<br />

das unter erschwerten Bedingungen, nicht nur<br />

wegen Corona: Einen Tag vor der Kaderbekanntgabe<br />

erlitt Teamchef Werner Gregoritsch<br />

einen leichten Herzinfarkt. ÖFB-Sportdirektor<br />

Peter Schöttel musste kurzfristig einspringen.<br />

Und auch bei den Spielern tat sich einiges.<br />

Christoph Baumgartner und Maximilian Wöber<br />

standen im Nationalteamkader von Teamchef<br />

Franco Foda. Sandi Lovric entschied sich dafür,<br />

künftig für das slowenische Team zu spielen.<br />

Damit kamen der U21 vor der entscheidenden<br />

Qualiphase drei wichtige Stützen abhanden.<br />

Dafür stand mit Hannes Wolf ein anderer<br />

großer Name wieder zur Verfügung. Erstmals<br />

nach seiner schweren Verletzung, die er bei<br />

der UEFA U21-EURO 2019 erlitten hatte, kehrte<br />

er zur U21 zurück.<br />

Schwarzer Abend und die Reaktion<br />

Und dem Rückkehrer gelang bei seinem<br />

Comeback umgehend ein Tor, nur freuen konnte<br />

sich niemand darüber. Am Ende verlor Österreich<br />

das Heimspiel gegen Albanien mit 1:5.<br />

„So wie gegen Albanien dürfen wir nie wieder<br />

auftreten“, forderte Marco Friedl, der das Team<br />

als Kapitän angeführt hatte.<br />

Seine Worte zeigten Wirkung. Wenige<br />

Tage nach dem Debakel präsentierte sich das<br />

Team bärenstark gegen England, verlangte<br />

dem Primus alles ab, nur um am Ende trotz-<br />

CORNER 04/20<br />

33


U21<br />

Enttäuschung bei<br />

Kevin Danso & Co.<br />

nach der verpassten<br />

EURO-<br />

Qualifikation<br />

dem mit leeren Händen dazustehen. Zwei Unachtsamkeiten<br />

in der Defensive reichten den Engländern<br />

zum 2:1-Sieg.<br />

Die gute Ausgangslage war damit verspielt.<br />

Auch, weil wegen der coronabedingten Zwangspause<br />

der Modus geändert wurde. Nur die fünf<br />

besten Gruppenzweiten qualifizierten sich für die<br />

Endrunde. Die Play-offs entfielen. „Den September-<br />

Lehrgang haben wir leider verhaut. Ein Spiel, das<br />

zu gewinnen gewesen wäre, haben wir – aus verschiedenen<br />

Gründen – in den Sand gesetzt“, so<br />

Gregoritsch im Rückblick. Trotzdem war für den<br />

Teamchef nicht alles schlecht. Würde man das Spiel<br />

gegen England unabhängig vom Ergebnis betrachten,<br />

dann könne daraus viel Positives mitgenommen<br />

werden: „Das war vom Teamgeist, von der<br />

Leidenschaft und der taktischen Disziplin her eine<br />

sehr gute Leistung.“<br />

Dem Druck standgehalten<br />

Und so stand die U21 vor ihrem ersten Endspiel.<br />

Nur mit einem Sieg im schwierigen Auswärtsspiel<br />

in der kosovarischen Hauptstadt Pristina blieben<br />

die Chancen auf die EURO-Teilnahme vor dem<br />

abschließenden Quali-Doppel im November intakt.<br />

Wie schon gegen England kamen die ÖFB-Youngsters<br />

zu vielen Chancen. Der genesene Werner<br />

Gregoritsch feierte sein Comeback auf der Bank<br />

und peitschte sein Team nach vorn. Doch es mangelte<br />

an der Effizienz im Abschluss. Als kaum noch<br />

jemand mit einem Sieg rechnete, traf Marco Grüll<br />

zum viel umjubelten 1:0 – der Traum von der EURO<br />

lebte weiter. „Im Oktober haben wir uns eine Endspielwoche<br />

geschaffen“, so Gregoritsch. Das sei<br />

vor dem Auftritt im Kosovo das Ziel gewesen. Und<br />

es hauchte seinem Team noch einmal den Glauben<br />

ein, dass diese schwierige Quali am Ende doch<br />

mit der Teilnahme an der Endrunde enden könnte.<br />

Aber wie schon im September mussten bereits<br />

vor der Zusammenkunft im November Rückschläge<br />

hingenommen werden. Sieben Spieler<br />

mussten dem Teamchef absagen. Darunter auch<br />

LASK-Stürmer Marko Raguz, der sich unmittelbar<br />

vor dem Lehrgang einen Kreuzbandriss zuzog.<br />

Glücklos<br />

„Nach den Niederlagen im September haben wir<br />

uns im Kosovo zurückgemeldet und gezeigt, dass<br />

wir als Team sehr gut funktionieren, bis zur letzten<br />

Minute kämpfen und nie aufgeben“, schwor Hannes<br />

Wolf vor dem Match in der Türkei seine Mitspieler<br />

ein. Und Österreich startete in Samsun schwungvoll<br />

in die Partie, stellte die Türken in den ersten<br />

20 Minuten vor große Probleme, schaffte es aber<br />

wieder nicht, aus den Möglichkeiten Profit zu schlagen.<br />

Als Kelvin Arase zum erlösenden 1:0 traf,<br />

schien es, als wären die ÖFB-Talente auf dem<br />

richtigen Weg. Österreich war dem zweiten Tor<br />

näher als die Gastgeber dem Ausgleich. Doch plötzlich<br />

fiel nach einem Corner das 1:1 und Rotweißrot<br />

verlor den Faden. Die Türkei drehte das Spiel. Wolf<br />

gelang mit einem direkten Freistoß noch einmal<br />

der Ausgleich. Sekunden später verpasste der<br />

Gladbach-Legionär den Siegestreffer. Der gelang<br />

wiederum den Türken, nachdem Österreich alles<br />

nach vorn geworfen hatte. Aus. Schluss. Vorbei.<br />

„Wir haben alles reingehaut, waren vor allem in<br />

der ersten Halbzeit sehr dominant und hätten höher<br />

führen müssen. Nach der Pause sind wir für<br />

Nachlässigkeiten bitter bestraft worden“, resümierte<br />

ein enttäuschter Kevin Danso nach der Partie.<br />

Versöhnlicher Abschluss<br />

Obwohl das Verpassen der EURO bereits feststand,<br />

bewies das U21-Nationalteam Charakter und ließ<br />

Gruppen-Schlusslicht Andorra im abschließenden<br />

Match keine Chance. Zweimal Hannes Wolf, der<br />

in fünf Qualispielen vier Tore erzielte, Marco Grüll<br />

und Kapitän Maximilian Wöber stellten den 4:0-Sieg<br />

sicher. „Es freut mich, dass sich dieser Jahrgang<br />

mit einem Sieg verabschieden konnte. Wir hatten<br />

in dieser Qualifikation mit vielen Herausforderungen<br />

zu kämpfen und diese immer wieder gut gemeistert.<br />

Wir können stolz sein auf die Leistungen<br />

dieses U21-Nationalteams“, so Gregoritsch nach<br />

dem letzten U21-Spiel für die Jahrgänge 1998 und<br />

1999. Auch Maximilian Wöber, der im letzten Auftritt<br />

für die U21 seinen einzigen Treffer erzielen<br />

konnte, zog ein positives Fazit zu seiner Zeit im<br />

U21-Nationalteam: „Wir sind sehr glücklich, dass<br />

wir diese EM-Qualifikation mit einem Sieg abschließen<br />

konnten. Wir haben immer viel Spaß<br />

gehabt mit den Jungs und dem Teamchef. Es sind<br />

viele gute Kicker und starke Charaktere dabei. Ich<br />

bin überzeugt, dass es einige von ihnen bis ins<br />

Nationalteam schaffen werden.“<br />

» Einige Spieler<br />

aus diesem<br />

Jahrgang<br />

werden es bis<br />

ins Nationalteam<br />

schaffen,<br />

davon bin ich<br />

überzeugt. «<br />

34<br />

CORNER 04/20


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NACHWUCHS<br />

INTERVIEW MICHAEL GRASWALD<br />

Generation in Gefa<br />

36<br />

CORNER 04/20


Die Corona-Pandemie hat die Welt weiter im<br />

Griff. Aber welche Auswirkungen hat diese<br />

eigentlich auf den Fußball-Nachwuchs? U17-<br />

Teamchef Hermann Stadler spricht im Interview<br />

sowohl von Chancen als auch von Gefahren.<br />

hr?<br />

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ÖFB CORNER: Beginnen wir mit der wichtigsten<br />

Frage: Wie geht es Ihnen?<br />

HERMANN STADLER: Danke, es geht mir<br />

so weit sehr gut.<br />

Sie sind ein sehr erfahrener Nachwuchs-<br />

Teamchef, logischerweise haben Sie so<br />

eine Situation aber auch noch nie erlebt.<br />

Wie haben Sie das Corona-Jahr 2020<br />

wahrgenommen?<br />

Ich glaube so wie jeder. Es ist eine enorme<br />

Belastung für alle Beteiligten. Hoffen wir,<br />

dass wir im kommenden Jahr zur gewohnten<br />

Normalität zurückkehren können.<br />

Als Nachwuchs-Teamchef ist es Ihr Job,<br />

die Entwicklung der Talente im Auge zu<br />

haben. Welche Auswirkungen haben die<br />

verschiedenen Corona-Maßnahmen?<br />

Der erste Lockdown im Frühjahr hatte<br />

schon weitreichende Folgen, weil auch die<br />

Akademien geschlossen waren, also für den<br />

Spitzennachwuchs kein Mannschaftstraining<br />

möglich war. Aus den Spielern von den Akademien<br />

werden ja in den meisten Fällen die<br />

Teamspieler herausgefiltert. Jetzt im zweiten<br />

Lockdown darf dort weitertrainiert werden.<br />

Das ist schon sehr positiv. Aber es geht ja<br />

nicht nur um die angehenden Teamspieler.<br />

Sondern?<br />

Für die meisten Jugendlichen und Kinder<br />

bedeutet der Lockdown eine große Einschränkung<br />

ihrer täglichen Bewegung, weil<br />

viele nur noch zuhause sitzen. Auch der Sportunterricht<br />

in den Schulen fehlt. Da wird man<br />

erst später, wenn die Pandemie überstanden<br />

ist, sehen, wie sich das auswirkt.<br />

Was bedeutet es für junge Spieler, beispielsweise<br />

Ihre U17-Spieler, wenn sie<br />

mehrere Monate kein Mannschaftstraining<br />

absolvieren können?<br />

Für die Entwicklung eines Spielers ist<br />

das natürlich alles andere als förderlich, aber<br />

ich habe meinen Jungs immer gesagt, dass<br />

sie nicht verzweifeln sollen, sondern, auch<br />

wenn das vielleicht seltsam klingen mag, die<br />

Situation sehen sollen wie eine Verletzungspause.<br />

Auch dann könnten sie vielleicht längere<br />

Zeit nicht mit dem Team trainieren. Aber<br />

noch einmal, es ist jetzt schon eine sehr gute<br />

Sache, dass die Akademien unter Einhaltung<br />

des Präventionskonzepts weitertrainieren<br />

dürfen. Außerdem kann die Trainingspause<br />

im Frühjahr auch einen positiven Nebeneffekt<br />

haben.<br />

Einen positiven Effekt?<br />

Ganz logisch, dass nichts ein Mannschaftstraining<br />

ersetzen kann, daran kann es<br />

keinen Zweifel geben, aber die Spieler hatten<br />

viel mehr Zeit, sich mit anderen Aspekten<br />

auseinanderzusetzen, die es genauso<br />

braucht, wenn man es bis ganz nach oben<br />

schaffen will.<br />

Welche wären das?<br />

Es geht zum Beispiel darum, dass ich<br />

mental stärker werde oder im Kraft- und Koordinationsbereich<br />

gewisse Sachen optimiere.<br />

Vor allem in der Rumpfstabilität sehe ich österreichweit<br />

Defizite. So haben die Jungs viel<br />

intensiver gelernt, dass sie in ihren Körper<br />

horchen und selbst sehen, wo sie sich abseits<br />

vom Fußballerischen noch verbessern können.<br />

In meinen Augen geht es darum, dass<br />

sich die Spieler auf den Tag X, an dem der<br />

Betrieb wieder aufgenommen wird, bestmöglich<br />

vorbereiten. Das kann dann auch Verletzungen<br />

verhindern, die nach so einer langen<br />

Pause durchaus auch möglich wären.<br />

Es wird immer gesagt, dass die jungen<br />

Spieler durch die Ausbildung eine viel<br />

professionellere Einstellung mitbekommen,<br />

als das vielleicht bei früheren Generationen<br />

der Fall war. Gibt es da trotzdem<br />

noch so viel herauszuholen?<br />

Ich denke nicht, dass ein 16-Jähriger,<br />

wenn ich jetzt von meiner Mannschaft ausgehe,<br />

in irgendeinem Bereich bereits seine<br />

volle Entwicklung erreicht hat. Das Bewusstsein<br />

für den eigenen Körper und die Dinge,<br />

die ich brauche, um erfolgreich zu sein, das<br />

ist etwas, was man lernen muss. Diese Bedürfnisse<br />

sind ja auch bei jedem Spieler<br />

unterschiedlich. Die Spieler haben ja von<br />

ihren Betreuern Trainingspläne bekommen,<br />

die sie auch absolvieren. Was ich meine, ist,<br />

dass sie sich ihrer Schwächen bewusst wer-<br />

CORNER 04/20 37


NACHWUCHS<br />

den und daran arbeiten. Das kann mit dem<br />

Trainer der Akademie, uns Teamchefs oder<br />

einfach mit Trainingsplänen aus dem Internet<br />

passieren.<br />

Wenn wir jetzt von der trainingsfreien<br />

Zeit im ersten Lockdown ausgehen, wie<br />

konnten Sie als Teamchef den Spielern<br />

helfen – wenn man die Gestaltung eines<br />

Trainingsplans einmal ausnimmt?<br />

Innerhalb des Betreuerstabes gilt das<br />

Gleiche wie für die Spieler. Zunächst einmal<br />

haben wir die letzten Lehrgänge analysiert<br />

und geschaut, wo wir uns in Zukunft – auch<br />

zum Wohl der Spieler – noch verbessern und<br />

was wir optimieren können. Ansonsten habe<br />

ich sehr viel den Kontakt zu meinen Jungs<br />

gesucht. Mir war wichtig, dass ich den Spielern<br />

das Gefühl gebe, dass sie wertgeschätzt<br />

werden, auch in der schwierigen Phase. Bei<br />

uns im Betreuerstab gibt es auch einen Sportpsychologen,<br />

der immer für die Spieler da ist,<br />

wenn sie etwas brauchen.<br />

Im Frühjahr würde für Ihr U17-Nationalteam<br />

die EURO-Qualifikation auf dem<br />

Programm stehen. Glauben Sie, dass es<br />

dazu kommt?<br />

Ich glaube, da kann man jetzt keine fundierte<br />

Vorhersage treffen, Faktum ist aber,<br />

dass solche Spiele für die Entwicklung von<br />

großer Bedeutung sind.<br />

Sie haben bereits einige Teams zu Endrunden<br />

geführt. Was bringen solche Turniere<br />

genau für die Entwicklung?<br />

Zunächst einmal zeigt es dir, wo du im<br />

internationalen Vergleich stehst. Um es ganz<br />

nach oben zu schaffen, musst du dich immer<br />

mit den Besten messen. Und das tust du bei<br />

einer EM oder WM. In meinen Augen ist es<br />

auch eine super Vorbereitung auf den Erwachsenenfußball.<br />

Die letzten U17- und U19-Jahrgänge bekamen<br />

diese Chance nicht.<br />

Und das ist sehr bitter. Solche Spiele auf<br />

so einem Niveau sind unbezahlbar. Solche<br />

Spiele hast du in der Akademie einfach nicht.<br />

Das ist für die Jahrgänge schon ein riesiger<br />

Nachteil, vor allem, wenn man jetzt die vorherige<br />

U17 von Martin Scherb hernimmt. Die<br />

hätte in der Eliterunde gegen Deutschland,<br />

die Niederlande und Portugal gespielt. Das<br />

wäre schon wie eine EM-Teilnahme gewesen.<br />

Partien gegen solche Gegner sind wirklich<br />

der erste Schritt, wo die Jungs sehen,<br />

wo sie hinkommen wollen. Das kannst du<br />

nicht mehr nachholen.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Aus der Sicht von<br />

Hermann Stadler<br />

kann man die<br />

Erfahrungen, die<br />

bei internationalen<br />

Turnieren gemacht<br />

werden, nicht hoch<br />

genug einschätzen.<br />

»Wir können<br />

international<br />

mithalten, das<br />

sieht man in<br />

den Spielen<br />

gegen die Top-<br />

Nationen.«<br />

Droht uns durch dieses Corona-Jahr eine<br />

„verlorene Generation“?<br />

Es kann schon sein, dass sich dadurch<br />

ein Jahrgang, der eigentlich viel Potenzial hat,<br />

nicht so entwickelt, wie man sich das gewünscht<br />

hätte. Man muss abwarten, was<br />

passiert. Wenn wir wirklich ab dem Frühjahr<br />

langsam zur Normalität zurückkehren, dann<br />

kann das schon kompensiert werden.<br />

Zum Abschluss: Wenn Sie die Nachwuchs-<br />

Nationalteams betrachten, wie ist es um<br />

den österreichischen Nachwuchs bestellt?<br />

Ich bin durchaus positiv gestimmt. Wir in<br />

Österreich müssen uns in der Nachwuchsarbeit<br />

nicht verstecken. Mit dem Projekt12,<br />

den Akademien, LAZ, der Schülerliga sind wir<br />

durchaus sehr gut aufgestellt. Wir können im<br />

internationalen Vergleich mithalten, das sieht<br />

man auch immer wieder bei Spielen gegen<br />

die sogenannten Top-Nationen. Wir arbeiten<br />

gut, aber wir dürfen uns nie auf dem ausruhen,<br />

was wir haben. Wir müssen immer die Augen<br />

offen halten und schauen, wo es noch Luft<br />

nach oben gibt. Man kann sowieso von jedem<br />

etwas lernen und das müssen wir Trainer den<br />

Spielern auch genau so vorleben.<br />

38<br />

CORNER 04/20


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ÖFB 2020<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Der ÖFB in Zeiten<br />

von Corona<br />

Oft war – auch an dieser Stelle – zu lesen,<br />

dass das Jahr 2020 nicht als Sternstunde<br />

des Fußballs in die Geschichte eingehen<br />

wird. Die COVID-19-Pandemie<br />

hat nicht nur die Wirtschaft und das<br />

öffentliche Leben vorübergehend lahmgelegt,<br />

auch der Sport musste zweimal binnen weniger<br />

Wochen von 100 auf 0 herunterfahren.<br />

Die Zukunftsangst geht in allen Bereichen<br />

und Gesellschaftsschichten unseres<br />

Landes um. Ohne Zweifel berechtigt. Wir<br />

wollen uns aber trotz allem und gerade deshalb<br />

auf Spurensuche begeben, wie der ÖFB<br />

die Krise gemeistert hat, was vom Jahr 2020<br />

bleiben wird und warum gerade dieses Jahr<br />

den Grundstein für eine bessere und erfolgreichere<br />

Zukunft bilden kann.<br />

Flexibilität, Kommunikation<br />

und Digitalisierung<br />

Was dieses Jahr geprägt hat, waren die Faktoren<br />

Flexibilität, Kommunikation und Digitalisierung.<br />

Man war immens gefordert, am<br />

Puls der Zeit zu bleiben und sogar einen<br />

Schritt voraus. Dinge, die davor undenkbar<br />

schienen, wurden über Nacht zur Normalität<br />

– und werden es auch auf Dauer bleiben. Auf<br />

unvorhersehbare Entwicklungen musste<br />

rasch und nachhaltig reagiert werden. Diese<br />

Qualitäten sind in einem schnelllebigen Business<br />

wie dem Fußball in den kommenden<br />

Jahren unverzichtbar.<br />

Das erkannten auch die Verantwortlichen<br />

beim ÖFB und nutzten die ersten Tage des<br />

Lockdowns im Frühling, um Bestehendes mit<br />

vorhandenen Mitteln an die neue Situation<br />

anzupassen.<br />

Viele Eltern sahen sich beispielsweise<br />

mit der Herausforderung konfrontiert, ihre<br />

schulbefreiten Kinder daheim zu betreuen<br />

und über den Tag hinweg in der Wohnung<br />

oder im Garten zu beschäftigen. Um alle Eltern<br />

und Betreuungspersonen bestmöglich<br />

zu unterstützen, wurde die „Ballschule<br />

Österreich“-App innerhalb weniger Tage von<br />

der Direktion Sport komplett überarbeitet und<br />

Es hätte das Jahr<br />

der EURO werden<br />

sollen, mit dem<br />

ersten Sieg bei<br />

einem EM-Gruppenspiel<br />

wollte<br />

man Geschichte<br />

schreiben. Um die<br />

Ecke gedacht:<br />

Kann ein Jahr wie<br />

das zurückliegende<br />

für die Zukunft<br />

eines Verbandes<br />

vielleicht sogar<br />

fruchtbarer sein<br />

als so mancher<br />

sportliche Erfolg?<br />

40<br />

CORNER 04/20


um eine neue Rubrik mit speziellen Spielen<br />

und Übungen ergänzt, die im Wohnzimmer<br />

oder im Garten einfach durchführbar sind.<br />

Auch durch die Krise wurde die App ein voller<br />

Erfolg, ein neuer Kommunikationskanal ist<br />

entstanden.<br />

Im Bereich der Nationalteams wird<br />

nun ein Großteil der Kommunikation, des<br />

Wissenstransfers und der Dokumentation<br />

über die SAP-Plattform SportsOne abgebildet<br />

– vom Nationalteam bis zur U15. Ein Meilenstein<br />

in Richtung Zukunft.<br />

Zum Saisonstart im Herbst ist auch die<br />

neue Videoplattform „ÖFB TV“ (www.oefb.<br />

tv) online gegangen. Die Inhalte sind nach<br />

einmaliger Registrierung mit E-Mailadresse<br />

und Benutzernamen für alle kostenlos zugänglich.<br />

Geboten werden neben Live-Spielen<br />

des UNIQA ÖFB Cups, der Planet Pure<br />

Frauen Bundesliga, dem SPORT.LAND.NÖ<br />

Frauen Cup auch Länderspiele der Nachwuchs-Nationalteams<br />

und Partien der ÖFB<br />

Jugendliga, Futsal, sowie diverser weiterer<br />

Live-Content. Eine große Investition in die<br />

Zukunft!<br />

Auch in allen anderen Bereichen des ÖFB<br />

war ein Digitalisierungsschub spürbar – von<br />

der internen Meetingkultur über die interne<br />

Kommunikation bis hin zu Webinaren für Trainer<br />

und Coaching-Angebote für Vereine. Trotz<br />

der Parole „Abstand halten“ hat sich der direkte<br />

Kontakt und der Austausch mit den<br />

Landesverbänden und den Vereinen stetig<br />

intensiviert und wurde nachhaltig gestärkt.<br />

Besonders hervorzuheben ist das Projekt des<br />

Vereinscoachings, im Rahmen dessen in Videokonferenzen<br />

gemeinsam mit den Vereinsverantwortlichen<br />

die individuelle Situation in<br />

den Klubs diskutiert und maßgeschneiderte<br />

Lösungsansätze erarbeitet wurden. Dadurch<br />

konnte ein wichtiger Beitrag geleistet werden,<br />

damit die Fußballvereine auch nach der<br />

Krise ihre sportlich und gesellschaftlich unverzichtbaren<br />

Funktionen erfüllen können.<br />

Zusammenhalt und Schulterschluss<br />

Eine ganz neue Dimension bekamen 2020<br />

auch die Werte Zusammenhalt und Loyalität.<br />

Das Nationalteam hat unter Federführung von<br />

Kapitän Julian Baumgartlinger beschlossen,<br />

in der Krise 500.000 Euro als Soforthilfe für<br />

die Vereine, die das Rückgrat des Fußballs in<br />

Österreich darstellen, zur Verfügung zu stellen.<br />

Diese Spende wurde durch Solidaritätsbeiträge<br />

der ÖFB-Spitze, von Partnern sowie<br />

durch Mittel aus der ÖFB-Charity auf rund<br />

1.150.000 Euro mehr als verdoppelt. Ganze<br />

1400 von den 2200 österreichischen Klubs<br />

haben einen Antrag eingereicht.<br />

Nicht finanzieller Natur, dafür mindestens<br />

genauso wichtig waren die Hilfestellungen<br />

für die Vereine, was die erforderlichen Präventions-<br />

und Hygienekonzepte für die Weiterführung<br />

des Spielbetriebs betraf. Diese<br />

wurden von ÖFB-Experten erstellt und zur<br />

Verfügung gestellt und werden auch in diesem<br />

ÖFB Corner an mehreren Stellen als<br />

Schlüssel dafür genannt, dass der Fußball<br />

vergleichsweise gut durch das herausfordernde<br />

Jahr gekommen ist. Fußball-Österreich hat<br />

konsequent und diszipliniert an einem Strang<br />

gezogen.<br />

Diese Faktoren und viele mehr machen<br />

uns optimistisch, dass uns das Jahr 2020 nicht<br />

zurückgeworfen hat, sondern als Anlauf gedient<br />

hat in eine erfolgreiche Zukunft.<br />

Die ÖFB-Spitze<br />

blickt in die gleiche<br />

Richtung: Leo<br />

Windtner, Thomas<br />

Hollerer, Bernhard<br />

Neuhold und Peter<br />

Schöttel.<br />

ÖFB/KELEMEN (4)<br />

Das Jahr hat<br />

uns nicht zurückgeworfen,<br />

sondern als<br />

Anlauf gedient.<br />

CORNER 04/20 41


UEFA PLAYMAKERS<br />

Superheldinnen<br />

der Wohnzimmer<br />

Das größte Mädchenfußballprojekt<br />

Europas „übersiedelt“<br />

von den Sportplätzen<br />

in die Wohnzimmer.<br />

Fünf- bis Achtjährige<br />

schlüpfen zuhause in die<br />

Rolle von Superheldinnen.<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Die UEFA hat im Frühjahr 2020 in Kooperation<br />

mit Disney das erste europaweite<br />

Grassroots-Projekt speziell<br />

für Mädchen gestartet. Bei „Playmakers“<br />

sollen fünf- bis achtjährige<br />

Mädchen über ein einzigartiges Spiel- und<br />

Trainingskonzept erstmals zum Fußball finden.<br />

Österreich wurde als eines der ersten<br />

Länder ausgewählt, um das Projekt landesweit<br />

auszurollen, und öffnete im September<br />

an mehr als 20 Standorten seine Tore.<br />

Erfolgreicher Start<br />

mit rund 300 Mädchen<br />

Playmakers folgt einem einzigartigen Storytelling-Konzept<br />

und setzt auf einen spielerischen<br />

Zugang, bei dem Bewegung, Teamwork<br />

und Fantasie im Mittelpunkt stehen. Die<br />

Mädchen schlüpfen dabei auch in die Rolle<br />

der Superheldinnen und Superhelden aus<br />

dem Disney-Klassiker „Die Unglaublichen 2“<br />

und erleben gemeinsam tolle Abenteuer.<br />

„Alle Mädchen, unabhängig von ihrer<br />

fußballerischen Vorerfahrung, sind bei uns<br />

willkommen. Es geht darum, Spaß zu haben,<br />

Freundschaften zu schließen und zusammen<br />

eine tolle Zeit zu erleben“, sagt ÖFB-Projektkoordinatorin<br />

Karin Gruber. Playmakers entwickelte<br />

sich von Anfang an zu einem Erfolgsprojekt:<br />

„Die Aktion ist im Herbst mit<br />

rund 300 Anmeldungen innerhalb der ersten<br />

Wochen sehr erfolgreich angelaufen. Wir<br />

freuen uns, dass wir so viele Mädchen<br />

begeistern können.“<br />

Auch ÖFB-Teamspielerin Jasmin Eder<br />

stattete Playmakers im Herbst bereits einen<br />

Besuch ab und zeigte sich begeistert: „Durch<br />

das Storytelling-Konzept gibt es keinen Wettkampfgedanken.<br />

Die Mädchen fühlen sich<br />

in den Film und die Superhelden hinein,<br />

Spaß, Freundschaft und Teamgeist stehen<br />

im Vordergrund, weniger die Fußballtechniken.<br />

Das ist ein völlig neuer Ansatz.“<br />

Play at Home!<br />

Nach dem neuerlichen Lockdown bleiben<br />

die Sportanlagen auch für Playmakers vorerst<br />

geschlossen, doch mit der Initiative<br />

„Play at Home with Playmakers“ können<br />

die Mädchen ab sofort vom eigenen Wohnzimmer<br />

aus in die Rolle ihrer Lieblingssuperhelden<br />

schlüpfen.<br />

Insgesamt sind sechs kostenlose Disney-Aktivitäten<br />

rund um die Uhr online verfügbar.<br />

Zweimal pro Woche stehen eigens<br />

ausgebildete Playmakers-Trainer auch per<br />

Videocall zur Verfügung, um die Wohnzimmereinheiten<br />

anzuleiten. Alle Infos dazu auf<br />

oefb.at/playmakers.<br />

Mit „Playmakers“ werden<br />

Mädchen im eigenen<br />

Wohnzimmer zu Superheldinnen.<br />

UEFA (3)<br />

42<br />

CORNER 04/20


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MEHR ALS SPORT<br />

Bereits zum<br />

dritten Mal<br />

wurde 2020<br />

der ÖFB Social<br />

Football Award<br />

für herausragende<br />

Leistungen in<br />

den Bereichen<br />

Ehrenamt,<br />

Inklusion und<br />

Fans vergeben.<br />

ÖFB Social Football<br />

Award 2020 vergeben!<br />

Aufgrund der außergewöhnlichen Situation<br />

in diesem Jahr hat der ÖFB<br />

entschieden, die Preisverleihung im<br />

Vergleich zu den letzten Jahren etwas<br />

abzuändern. Die Gesamtdotation aller<br />

Kategorien wurde von 27.000 auf 38.000 Euro<br />

erhöht, um Menschen, Vereinen und Projekten<br />

in dieser schwierigen Zeit noch mehr unter<br />

die Arme greifen zu können.<br />

Das sind die Gewinner und ausgezeichneten<br />

Projekte 2020:<br />

Kategorie Ehrenamt<br />

In der Kategorie Ehrenamt konnte sich der<br />

SV Landeck klar als Gewinner der unabhängigen<br />

Jury durchsetzen. Unter dem Vereinsmotto<br />

„Team SVL hilft“ zeigte der SV Landeck<br />

im Frühjahr 2020, dass er auch abseits des<br />

grünen Rasens im Rahmen seiner sozialen<br />

Verantwortung aktiv werden und schnell,<br />

flexibel und unkompliziert handeln kann.<br />

Rund 20 Mitglieder des SV Landeck konzipierten,<br />

organisierten und realisierten in<br />

Kooperation mit lokalen Lebensmittelmärkten<br />

und Apotheken einen Einkaufs- und Lieferservice<br />

für Lebensmittel und Medikamente<br />

für Mitmenschen, die dies während der ersten<br />

Lockdown-Phase der Covid-19-Pandemie<br />

nicht selbst erledigen konnten.<br />

Alle Mithelfer/-innen wurden von Pflegefachkräften<br />

über die gültigen Hygienemaßnahmen<br />

informiert, geschult und im Umgang<br />

mit Abstandsregelungen, Händedesinfektion,<br />

Gesichtsmaske, der Verwendung von Einmalhandschuhen,<br />

dem Übergabe- und Bezahlprozess<br />

etc. eingewiesen.<br />

So wurden letztendlich insgesamt über<br />

150 Lebensmittellieferungen und wichtige<br />

Medikamentenzustellungen an bedürftige<br />

bzw. ältere Mitmenschen in Landeck bewerkstelligt<br />

und – so ganz nebenbei – wichtige<br />

soziale Kontakte zu isolierten Menschen hergestellt<br />

und gepflegt. Mit der Aktion „Team<br />

SVL hilft“ hat der SV Landeck eindrucksvoll<br />

gezeigt, dass für den Verein die Definition von<br />

Fußball und seiner Verantwortung gegenüber<br />

der Gesellschaft nicht an den Outlinien endet,<br />

sondern weit darüber hinausgeht.<br />

Platz zwei in der Kategorie Ehrenamt<br />

geht an den SV Ratzersdorf, der einen Fußball-<br />

Kindergarten ins Leben gerufen hat, der nicht<br />

nur moralische Werte vermitteln soll, sondern<br />

44<br />

CORNER 04/20


auch sportliche Kompetenz. Hierbei wird jedoch<br />

nicht nur Wert auf Fußball gelegt, sondern<br />

es kommen alle möglichen Sportarten,<br />

die zu einer umfassenden körperlichen Ausbildung<br />

gehören, zum Einsatz.<br />

Den dritten Platz in der Kategorie Ehrenamt<br />

belegt das Projekt „Be the one“. Hierbei<br />

werden Fußballcamps für Mädchen angeboten,<br />

um diese sportlich weiterzuentwickeln.<br />

Schirmherrinnen sind u. a. die Teamspielerinnen<br />

Viktoria Schnaderbeck und Jennifer Klein,<br />

die sich für mehr Mädchen im Fußball und<br />

mehr Chancengleichheit einsetzen.<br />

Kategorie Inklusion<br />

Als bestes Projekt in der Kategorie Inklusion<br />

wurde „#daheimkicker“ ausgewählt, das es<br />

auch in der Pandemie Menschen mit Behinderung<br />

ermöglicht hat, Fußballtraining zuhause<br />

oder in der jeweiligen Einrichtung abhalten<br />

zu können. Insgesamt wurden so in den letzten<br />

Monaten 160 Trainingseinheiten absolviert.<br />

Paten des Projekts sind u. a. Nina Burger und<br />

Stefan Maierhofer. Gleichzeitig zum ÖFB Social<br />

Football Award wurde das Projekt auch<br />

mit dem Preis „SportlerIn mit Herz“ der österreichischen<br />

LOTTERIEN Sporthilfe-Gala 2020<br />

ausgezeichnet.<br />

Den zweiten Platz belegt das Projekt „heidenspassMATCH“<br />

aus Graz. In diesem Projekt<br />

werden junge Menschen zwischen 14 und 24<br />

Jahren betreut und erhalten neben Fußballtraining<br />

gleichzeitig auch Lernunterstützung,<br />

Bildungsberatung, soziale Beratung und somit<br />

die Motivation, etwas aus ihrem Leben zu<br />

machen. Der Schwerpunkt des Angebots liegt<br />

auf dem Teamsport Fußball und damit verbundenen<br />

Lerntechniken.<br />

Motivation und Bildung<br />

mit Sport zu verbinden<br />

ist ein innovativer Lernansatz.<br />

Gleichzeitig fehlt<br />

vielen Teilnehmenden klassischer<br />

Bildungsangebote<br />

(z. B.: Lehre, Basisbildung,<br />

Pflichtschulabschluss) ein<br />

Ausgleich zum herausfordernden<br />

Bildungsalltag und<br />

zu oft schwierigen Familiensituationen.<br />

Die TeilnehmerInnen<br />

kommen aus<br />

Österreich, Osteuropa und<br />

Ländern, in denen kriegerische<br />

Konflikte zu einer<br />

Flucht geführt haben und<br />

die einen positiven Aufenthalts<br />

status und Zugang<br />

zum Arbeitsmarkt besitzen.<br />

Platz drei belegt das<br />

Special Needs Team des<br />

SC Retz, die „Kickers Grün Weiss“. Der Kader<br />

hat derzeit eine Größe von 12 Spielern –<br />

Menschen mit Behinderung, die zum überwiegenden<br />

Teil von den Caritas-Einrichtungen<br />

im Bezirk Hollabrunn kommen. Die Mannschaft<br />

wird derzeit von zwei Trainern gecoacht<br />

und betreut. Alle Spieler haben automatisch<br />

eine Mitgliedschaft beim SC Retz und zusätzlich<br />

auch freien Eintritt bei Heimspielen des<br />

SC Retz – sobald wieder vor Publikum gespielt<br />

werden darf.<br />

Kategorie Fans<br />

Für die treuesten Fans des Nationalteams hat<br />

sich der ÖFB dieses Jahr etwas ganz Spezielles<br />

einfallen lassen. Aufgrund der Pandemie<br />

haben die offiziellen Fanclubs ungefähr<br />

100.000 Euro durch Stornierungen von bereits<br />

gebuchten Reisen zu den Spielen verloren.<br />

Der ÖFB stockte deshalb das Budget des<br />

ÖFB Social Football Award in der Kategorie<br />

Fans von 9000 auf 20.000 Euro auf, um so<br />

zumindest einen Teil dieser entgangenen Kosten<br />

abzudecken. Diese Summe wurde unter<br />

den insgesamt 22 offiziellen Fanclubs des<br />

Nationalteams je nach finanziellem Aufwand<br />

aufgeteilt.<br />

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer:<br />

„Wir haben in dieser Zeit deutlich gesehen,<br />

dass Fußball ohne Fans nicht dasselbe ist.<br />

Gerade die Atmosphäre und der Support, der<br />

immer wieder von den Rängen erzeugt wird,<br />

fehlen in den wichtigen Spielen des Nationalteams.<br />

Um unsere treuesten Fans zu würdigen<br />

und zu unterstützen, haben wir uns zu<br />

diesem Schritt entschlossen und freuen uns<br />

von Herzen auf die Rückkehr der Fans ins<br />

Stadion, sobald es die Situation erlaubt.“<br />

»Wir haben<br />

deutlich gesehen,<br />

dass Fußball<br />

ohne Fans<br />

einfach nicht<br />

dasselbe ist.«<br />

CORNER 04/20 45


ÖFB INSIDER<br />

PRIVAT<br />

Exklusive Gewinne<br />

für „ÖFB Insider“<br />

Trotz der erschwerten<br />

Rahmenbedingungen<br />

im Länderspieljahr<br />

2020 konnten<br />

sich zwei „ÖFB<br />

Insider“ über<br />

ganz besondere<br />

Präsente freuen,<br />

die es nirgendwo<br />

zu kaufen gibt.<br />

Leider konnten aufgrund der Maßnahmen<br />

zur Eindämmung der Corona-<br />

Pandemie auch die „ÖFB Insider“ bei<br />

den zuschauerlosen letzten Länderspielen<br />

in Klagenfurt und Wien nicht live im<br />

Stadion dabei sein und mit dem Nationalteam<br />

mitfiebern. Der ÖFB hat sich aber in diesem<br />

außergewöhnlichen Jahr dennoch einiges<br />

einfallen lassen, um die Insider immer wieder<br />

mit Überraschungen und exklusiven Besonderheiten<br />

zu versorgen. Zuletzt waren es zwei<br />

Gewinnspiele, an denen unsere „ÖFB Insider“<br />

exklusiv teilnehmen konnten.<br />

Auf großem Fuß<br />

Der 1:0-Auswärtssieg im Spiel gegen Nordirland<br />

im Rahmen der UEFA Nations League<br />

mit dem Goldtreffer von Michael Gregoritsch<br />

in der 42. Minute machte das geplante Gewinnspiel<br />

perfekt.<br />

Die Insider wurden per E-Mail aufgerufen,<br />

dem ÖFB den besonderen Grund zu<br />

nennen, warum gerade sie diesen Fußballschuh<br />

in der Größe 46 2/3 (!) mit der Originalunterschrift<br />

unseres Torschützen gewinnen<br />

möchten.<br />

Hunderte Einsendungen sind eingegangen,<br />

schlussendlich konnte es nur einen Sieger<br />

geben: das Schuhregal von Wolfgang<br />

Wimmer. War bei der ersten Einsendung<br />

noch Platz für exakt ein Paar Schuhe, konnte<br />

mit dem Gewinn dieser Platz würdig gefüllt<br />

werden. Den Bildbeweis des nun kompletten<br />

Schuhschrankes hat der glückliche Gewinner<br />

aus Oberösterreich bereits übermittelt.<br />

Das letzte Hemd<br />

Beim zweiten Gewinnspiel gab es ein Heimtrikot<br />

des ÖFB-Ausrüsters PUMA mit Originalunterschriften<br />

des gesamten Nationalteams<br />

zu gewinnen.<br />

Auch hier waren die „ÖFB Insider“ aufgerufen,<br />

ihren ganz persönlichen Grund mitzuteilen,<br />

warum gerade ihnen das Trikot passen<br />

würde. Von der Bekräftigung „Es wäre<br />

mein Ein und Alles“ bis zum „Letzten Hemd,<br />

das mir noch in der Sammlung fehlt“ gingen<br />

auch diesmal Hunderte Einsendungen in der<br />

ÖFB-Poststelle ein.<br />

Eine Geschichte beeindruckte aber die<br />

Jury ganz besonders: Robert Friedrich buchte<br />

für sich und seine elf Freunde Tickets für<br />

alle (!) Gruppenspiele des Nationalteams bei<br />

der UEFA EURO 2020. Die Eintrittskarten<br />

hatte er schon in der Tasche, die Hotels in den<br />

Austragungsorten waren gebucht, die Flugtickets<br />

gesichert. Dann kam die Verschiebung,<br />

die ja leider alle hart getroffen hat.<br />

Also setzte sich Robert wieder ans Telefon<br />

und verschob alle Buchungen auf das Jahr<br />

2021, den „Donauwalzer“ der Fluglinie in der<br />

Telefonwarteschleife kann er übrigens mittlerweile<br />

im Schlaf nachsummen …<br />

Wenn auch du zum „ÖFB Insider“ werden<br />

und an solch exklusiven Gewinnspielen<br />

teilnehmen möchtest, informiere dich über<br />

das komplette „ÖFB Insider“-Leistungspaket<br />

unter www.oefb.at/insider.<br />

46<br />

CORNER 04/20


DER GESCHENK-<br />

GUTSCHEIN<br />

FÜR JEDE GELEGENHEIT


BUNDESLIGA<br />

Bundesliga-Blitzlichter<br />

Porträt einer außergewöhnlichen Zeit –<br />

der Bundesliga-Geschäftsbericht 2019/20<br />

Der Geschäftsbericht der Österreichischen Fußball-Bundesliga zur Saison 2019/20 ist<br />

zum Durchblättern und Downloaden auf www.oefbl.at verfügbar.<br />

Auf 80 Seiten blickt die Österreichische Fußball-Bundesliga auf die wahrscheinlich<br />

ereignisreichste und herausforderndste Saison in der Bundesliga-Geschichte zurück.<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

Sportliche Höchstleistungen<br />

Mit dem siebenten Meistertitel in Serie konnte der FC Red Bull<br />

Salzburg in der Tipico Bundesliga eine neue Bestleistung aufstellen,<br />

während in der HPYBET 2. Liga nicht nur die SV Guntamatic<br />

Ried nach drei Jahren aufsteigen konnte, sondern beim<br />

Spiel FC Juniors OÖ gegen SC Austria Lustenau mit 8:5 auch<br />

ein neuer Allzeit-Torrekord aufgestellt wurde. International<br />

konnten insbesondere der LASK, der FC Red Bull Salzburg und<br />

der RZ Pellets WAC aufzeigen, die in den Duellen mit den ganz<br />

Großen des europäischen Klubfußballs auf Augenhöhe waren<br />

und manchmal sogar das bessere Ende für sich hatten.<br />

Großes Faninteresse<br />

Auch das Interesse am Stadionbesuch war<br />

ungebrochen. In der Tipico Bundesliga befand<br />

sich der Zuschauerschnitt im Grunddurchgang<br />

auf dem Niveau des Vorjahres, in der<br />

HPYBET 2. Liga konnten die Zuschauerzahlen<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast um<br />

50 Prozent gesteigert werden. 1.035.770 Zuseher<br />

waren insgesamt bis zum Lockdown in<br />

den Stadien, danach musste die Saison mit<br />

Geisterspielen zu Ende gespielt werden.<br />

Finanzielle Stabilität<br />

Die finanziell stabile Arbeit der Österreichischen Fußball-Bundesliga<br />

bzw. ihrer BLM Marketing & Event GmbH macht sich natürlich insbesondere<br />

in Krisenzeiten bezahlt. Die Bundesliga konnte als treibende<br />

Kraft einen mit 35 Millionen Euro dotierten COVID-19-Hilfsfonds für<br />

Sportligen und ihre Mitglieder erwirken, um Einnahmenausfälle der<br />

Klubs zu kompensieren.<br />

Herausforderung Corona<br />

Die Bundesliga und ihre Klubs konnten vergleichsweise rasch auf die Herausforderungen<br />

durch Corona reagieren und als erster Sportverband des Landes<br />

nach dem Lockdown wieder den Spielbetrieb aufnehmen. 1000 PCR-Tests pro<br />

Woche und ein ausgeklügeltes Präventionskonzept machten es möglich, dass<br />

die Bundesliga zum Vorreiter im sportlichen und organisatorischen Bereich<br />

wurde. Während des Lockdowns unterhielt die Liga die fußballinteressierte<br />

Öffentlichkeit mit der umfassenden Online-Kampagne #BundesligaTeamwork<br />

mit einer Reichweite von mehr als 7 Millionen Kontakten.<br />

„Die Saison 2019/20 war geprägt von sportlichen Höchstleistungen einerseits<br />

und unvorhersehbaren Herausforderungen durch die Corona-Krise andererseits.<br />

Am Ende steht jedenfalls eine Saison, an die man sich noch lange erinnern<br />

wird. Neben all den sportlichen Highlights auf nationaler und internationaler<br />

Ebene macht mich vor allem stolz, dass wir in Sachen Spielbetrieb<br />

und Organisation eine Vorreiterrolle im österreichischen Sport sowie in der<br />

Gesellschaft eingenommen haben und beide Spielklassen sportlich zu Ende<br />

bringen konnten“, so Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

48 CORNER 04/20


FRAUENFUSSBALL<br />

Das „mit Abstand“<br />

schwierigste Jahr<br />

Trotz Abbruch der Vorsaison und zahlreicher Einschränkungen haben<br />

ÖFB und Vereine auch in der ersten Hälfte der 39. Bundesliga-Saison<br />

neue Maßstäbe gesetzt.<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Der Frauenfußball blickt auf sein bisher<br />

wohl schwierigstes Jahr zurück. Infolge<br />

der Corona-Pandemie musste die<br />

Planet Pure Frauen Bundesliga im<br />

Frühjahr erstmals in der Geschichte<br />

abgebrochen werden. Nach rund zehnmonatiger<br />

Pause erfolgte am 6. September – und<br />

unter Berücksichtigung der neuen Rahmenbedingungen<br />

samt Zuschauerbeschränkungen,<br />

Hygiene- und Abstandsregeln – der<br />

Anpfiff zur neuen Saison.<br />

Bekenntnis zur Weiterentwicklung<br />

Obwohl über der 39. Bundesliga-Saison aufgrund<br />

der Pandemie-Situation ständig ein<br />

Damoklesschwert schwebte, haben der ÖFB<br />

und Planet Pure mit der Verlängerung ihrer<br />

Partnerschaft bis 2023 und der Weiterführung<br />

der #mitHerz-Kampagne ihr Bekenntnis zur<br />

Weiterentwicklung des Bewerbs neuerlich<br />

verstärkt.<br />

ÖFB TV, der ORF und Ländle TV sorgten<br />

zudem allein in der Hinrunde für 19 Livespiele!<br />

Bei 11 weiteren Spielen berichteten<br />

u. a. ÖFB TV und K19 in Form von ausführlichen<br />

Highlights. Die Tore der übrigen 15<br />

Herbstbegegnungen waren unter anderem<br />

im Frauenfußballmagazin des ORF zu sehen,<br />

das im Sommer um eine weitere Staffel verlängert<br />

wurde.<br />

Kraftakt sicherte Saison-Fortsetzung<br />

Die verstärkte Medienpräsenz entpuppte sich<br />

als Gewinn für alle Fans, vor allem als Ende<br />

Oktober die Planet Pure Frauen Bundesliga<br />

ihre Tore für Stadionbesucher schließen<br />

musste. Nach einer Verschärfung der Corona-<br />

Maßnahmen stand sogar die Fortsetzung der<br />

Herbstsaison kurzzeitig auf der Kippe, doch<br />

in einem gemeinsamen Kraftakt ist es dem<br />

ÖFB und den Vereinen gelungen, auch die<br />

letzten beiden Herbstrunden im November<br />

über die Bühne zu bringen. Voraussetzung<br />

dafür war ein detailliertes Präventionskonzept,<br />

das unter anderem wöchentliche PCRoder<br />

Antigen-Testungen vorsah, die der ÖFB<br />

als Bewerbsführer subventionierte.<br />

SKN erneut Maß aller Dinge<br />

Sportlich blieb der spusu SKN St. Pölten mit<br />

neun Siegen aus neun Spielen das Maß aller<br />

Dinge. Verfolger SG Austria Wien/USC Landhaus<br />

konnten die „Wölfinnen“ mit einem<br />

2:1-Sieg auf Distanz halten. Im Mittelfeld der<br />

Tabelle geht es knapper zu als in den Vorjahren,<br />

auch Schlusslicht FC Wacker Innsbruck<br />

hielt Anschluss ans „rettende Ufer“. Die Rückrunde<br />

beginnt Anfang März. Zwei Wochen<br />

später könnte auch endgültig der bisher aufgeschobene<br />

Startschuss zum SPORT.LAND.<br />

NÖ Frauen Cup erfolgen – so Corona will.<br />

In einem<br />

Kraftakt ist es<br />

gelungen, die<br />

letzten beiden<br />

Herbstrunden<br />

über die Bühne<br />

zu bringen.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER 04/20<br />

49


Die Landesverbände des ÖFB<br />

OBERÖSTERREICH<br />

OÖFV-Präsident<br />

Gerhard<br />

Götschhofer<br />

und seine beiden<br />

Direktoren<br />

Raphael Oberndorfinger<br />

und<br />

Raphael Koch<br />

setzen auf einen<br />

engen Dialog<br />

mit ihren<br />

Vereinen.<br />

Wertvolle<br />

Dialog-Offensive<br />

OÖFV/LUI<br />

Herausfordernde Zeiten, großer Gesprächsbedarf!<br />

Neben vielen anderen<br />

Serviceangeboten hat der OÖ FUSS-<br />

BALLVERBAND im Laufe der Corona-<br />

Pandemie einen weiteren wichtigen<br />

Schritt gesetzt und den Kontakt zu seinen<br />

Mitgliedsvereinen intensiviert. Aufbauend<br />

auf dem bewährten Vereinscoaching-Programm<br />

wurde in Zusammenarbeit mit dem<br />

ÖFB und mit Unterstützung von Coca-Cola<br />

ein neues Konzept entwickelt, das eine individuelle<br />

Vereinsberatung per Videokonferenz<br />

vorgesehen hat. „Wir wollten das Ohr bei<br />

jedem einzelnen Verein haben. Das war ein<br />

ambitioniertes Vorhaben, aber gerade in dieser<br />

schwierigen Zeit war dieser konstruktive<br />

Austausch ein vielversprechender Weg, um<br />

einen seriösen Eindruck von den Sorgen und<br />

Problemen der Vereine zu erhalten“, erklärt<br />

OÖFV-Direktor Raphael Oberndorfinger.<br />

Konstruktiver Austausch<br />

als gemeinsamer<br />

Weg aus der<br />

Krise! Der OÖFV<br />

hat während der<br />

Spielbetriebszwangspause<br />

alle<br />

Mitgliedsvereine zu<br />

einer individuellen<br />

Videokonferenz<br />

eingeladen, um im<br />

Rahmen einer<br />

Online-Beratung<br />

lösungsorientiert<br />

zu unterstützen.<br />

284 Videokonferenzen<br />

Die Einladung zu diesem Serviceangebot<br />

haben schließlich 284 Vereine angenommen.<br />

Binnen zwei Monaten konnten die fünf<br />

OÖFV-Vereinsberater mit allen Klubs die<br />

Online-Beratung durchführen. In einem Telefonat<br />

mit den Sektionsleitern wurden die<br />

Termine für das ZOOM-Meeting fixiert, an<br />

dem mehrere Vereinsvertreter teilnehmen<br />

konnten. Der Verlauf der Videokonferenz<br />

folgte einem standardisierten Gesprächsleitfaden,<br />

der aber viel Flexibilität bei der Schwerpunktsetzung<br />

ermöglichte. Der Vereinsberater<br />

vermittelte dann, abhängig vom jeweiligen<br />

Thema, entweder bereits vorliegende<br />

Lösungs ansätze oder transportierte die Themen<br />

in die OÖFV-Geschäftsstelle, die dann<br />

in Zusammenarbeit mit dem ÖFB Angebote<br />

und Lösungen erarbeitete, mit denen der<br />

Verein zeitnah unterstützt wurde.<br />

Positives Feedback<br />

Antrieb dieser Dialog-Offensive war das Ziel,<br />

dass die Fußballvereine auch nach der Krise<br />

ihre sportlich und gesellschaftlich unverzichtbaren<br />

Funktionen erfüllen können. Der OÖ<br />

FUSSBALLVERBAND konnte wichtige Aufschlüsse<br />

gewinnen und das Pilotprojekt hat<br />

seinen Zweck bestens erfüllt – nicht zuletzt<br />

dank der aktiven Beteiligung und dem positiven<br />

Zugang der Vereinsvertreter sowie dem<br />

Engagement der kompetenten Berater in<br />

Verbindung mit der Unterstützung des ÖFB<br />

mit Breitenfußball-Leiter Stefan Gogg an der<br />

Spitze. Auf Basis der gewonnenen Erfahrungen,<br />

des generierten Mehrwerts und des<br />

Feedbacks der Vereine wird nun eine dauerhafte<br />

Fortsetzung dieser innovativen Kommunikationsmaßnahme<br />

evaluiert, zumal das<br />

Feedback sehr positiv ausfiel: Bei einer abschließenden<br />

Umfrage haben 87,6 Prozent<br />

der Vereine angegeben, dass das Videomeeting<br />

informativ und hilfreich war. 96,1<br />

Prozent erklärten, dass der direkte Austausch<br />

in Form der OÖFV-Vereinsberatung künftig<br />

anlass- und themenbezogen beibehalten werden<br />

soll.<br />

50<br />

CORNER 04/20


Felbermayr steht für mehrere Geschäftsfelder, die sich gegenseitig hervorragend<br />

ergänzen: Transport- und Hebetechnik einerseits und Bau andererseits.<br />

Im Transportbereich sind die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser vollständig<br />

integriert. Großzügige Lagermöglichkeiten und Industriehäfen für den<br />

Umschlag schwerster Güter ergänzen das Angebot.<br />

Im Bereich Bau verfügt Felbermayr über eine umfassende Dienstleistungspalette<br />

– vom klassischen Tief- und Hochbau bis hin zu technisch anspruchsvollen<br />

Sonderlösungen in hochalpinem Gelände.


Die Landesverbände des ÖFB<br />

KFV<br />

BURGENLAND<br />

Das perfekte Geschenk für<br />

burgenländische Fußballfans!<br />

Wann wurde der Burgenländische Fußballverband<br />

gegründet? Wer wurde 1986 Meister<br />

in der 1. Klasse Nord, wer 1998 in der 2. Liga<br />

Mitte? Welches Spiel endete nach einem 1:1 in<br />

der regulären Spielzeit mit einem 14:13-Elferkrimi? Antworten<br />

auf diese Fragen und viele weitere interessante Geschichten<br />

finden Sie in den<br />

drei Bänden „Der<br />

Fußballsport im<br />

Burgenland“ –<br />

Band 2 ist ausverkauft,<br />

die Bände 1<br />

(Jahre 1945–1970),<br />

3 (1983–1995) und<br />

4 (1995–2008) sind<br />

einzeln oder im Package<br />

käuflich beim<br />

BFV zu erwerben. Haben Sie in der Vergangenheit im Burgenland<br />

Fußball gespielt? Dann sind auch Sie Teil dieser Bücher –<br />

die Geschichte neu entdecken und mit Freunden und Familie<br />

teilen. Auch ein ideales Geschenk für ehemalige Kicker! Der<br />

Preis pro Band beträgt 30 €, im Package sind die drei Bände<br />

um 70 € erhältlich! Für nähere Informationen kontaktieren Sie<br />

uns einfach unter 02682/623 26 oder office@bfv.at.<br />

KÄRNTEN<br />

KFV startet<br />

Digitaloffensive<br />

Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen dürfen derzeit<br />

nicht am Sportplatz ihrem geliebten Hobby Fußball nachgehen.<br />

Deswegen startet der Kärntner Fußballverband (KFV) eine<br />

Digital offensive. So stehen Zoom-Meetings für Kinder und<br />

Erwach sene auf dem Programm. Via Internet werden Trainingseinheiten,<br />

auch für Kampfmannschaftstrainer, dargestellt, Ernährungstipps<br />

gegeben, Regelkunde angeboten oder den Funktionären<br />

diverse Vorträge für die Arbeit in den Vereinen gestaltet.<br />

„Ziel ist es, Kinder und Erwachsene in dieser schwierigen<br />

Zeit beim Fußball zu halten“, erklärt KFV-Präsident Mag. Klaus<br />

Mitterdorfer die Beweggründe der Digitalisierung. Wie kommt<br />

man zum Link? Jeweils freitags wird das Programm, das KFV-<br />

Sportdirektor Wolfgang Robatsch zusammenstellt, für die kommende<br />

Woche via Intramail,<br />

Facebook und<br />

Homepage (www.kfvfussball.at)<br />

veröffentlicht.<br />

Zum Zeitpunkt<br />

des Vortrages muss<br />

man einfach den Beitrag<br />

an klicken und<br />

schon ist man dabei.<br />

Viel Spaß beim Reinschauen!<br />

Sollte jemand<br />

ein interessantes<br />

Thema für einen<br />

Vortrag haben, bitte<br />

bei KFV-Sportdirektor<br />

Wolfgang Robatsch<br />

(w.robatsch@kfv-fussball.at)<br />

melden.<br />

BFV<br />

WIEN<br />

So geht es<br />

2021 mit dem<br />

Wiener Fußball<br />

weiter<br />

Wie soll es Anfang 2021 mit den Meisterschaften in<br />

den Wiener Amateur- und Nachwuchsligen und in<br />

den Frauen-Leistungsklassen der Bundeshauptstadt<br />

weitergehen? Dazu WFV-Präsident Robert Sedlacek:<br />

„In dieser Frage hat es seitens des Präsidiums des<br />

Wiener Fußball-Verbandes den Beschluss gegeben,<br />

die Meisterschaft auszusetzen und die Spiele, die im Kampfmannschaftsbereich<br />

im Herbst ausfallen werden, ab dem<br />

6. Februar des nächsten Jahres und die Begegnungen im<br />

Nachwuchsbereich um eine Woche später nachzutragen. Im<br />

Frauenbereich sind die ausgefallenen Herbstrundenspiele vom<br />

7. bis 14. März angesetzt. Die 3. Runde im Wiener Landescup<br />

2020/21, die bis 6. Dezember terminiert war, muss bis zum<br />

31. Jänner gespielt sein. Die 1. Runde im Wiener Frauen Cup<br />

2020/21, vorgesehen bis 30. November, wird bis zum 28. Februar<br />

nachgetragen. Dieser Beschluss wurde vom Vorstand<br />

des Wiener Fußball-Verbandes bestätigt.“ Auch das traditionelle<br />

Hallenturnier des WFV fällt der Pandemie zum Opfer. WFV-<br />

Boss Robert Sedlacek bedauert diese Absage: „Leider mussten<br />

wir in diesem Spieljahr diese Maßnahme ergreifen, zumal<br />

bei einer Indoor- Veranstaltung doch gewisse Risiken einer<br />

Ansteckung gegeben sind.“ Der Präsident des Wiener Fußball-<br />

Verbandes verlieh Frau Dipl.-Päd. Christine Hainzl für ihre<br />

langjährige Tätigkeit als Funktionärin des Vereines First Vienna<br />

FC 1894 die Funktionärs-Jubiläumsnadel in Gold des Wiener<br />

Fußball-Verbandes. Der Wiener Fußball-Verband gratuliert<br />

Frau Dipl.-Päd. Christine Hainzl recht herzlich!<br />

STEIERMARK<br />

Historisches Archiv des StFV<br />

1990 startete der ÖFB mit der erstmaligen EDVtechnischen<br />

Erfassung von Spielern, seit 2004 sind<br />

über Fußball Online alle Spieldetails lückenlos auf<br />

Tastendruck abrufbar. Über die Jahre davor gibt es<br />

noch Zeitdokumente aus Papier, die im Archiv des<br />

StFV lagern. Auf allgemeinen Wunsch der Vereine wurden nun<br />

in den letzten Monaten Schritt für Schritt diese Zeitdokumente<br />

aus Papier eingescannt und stehen nun als PDF-Dateien zur<br />

Verfügung. Fußballfans und Hobbyhistoriker werden beim<br />

Durchforsten dieser Dateien auf das eine oder andere interessante<br />

Detail stoßen. Zum historischen Archiv des StFV<br />

geht’s unter http://www.stfv.at/tabellenarchiv.php.<br />

WFV<br />

STFV<br />

52<br />

CORNER 04/20


TIROL<br />

Anpfiff für Fußball-App<br />

mit Sicherheitstipps<br />

In Tirol sind 151 Fußballvereine aktiv, insgesamt haben über<br />

30.000 Tiroler/-innen mit Fußball in Vereinen zu tun – in Funktionen<br />

als Spieler, Trainer, Funktionär oder Schiedsrichter. Jetzt<br />

wurde die neue TFV-Fußball-App präsentiert. Diese hilft Vereinen,<br />

sicher, kontaktlos und verantwortungsvoll zu handeln.<br />

Die App ist gratis downloadbar und eine gemeinsame Initia tive<br />

des Landes Tirol, des Tiroler Fußballverbands (TFV) und des<br />

Digitalisierungsunternehmens duftner.digital. Die neue Fußball-<br />

App bietet Tipps und relevante Handlungsempfehlungen. Diese<br />

reichen von notwendigen Hygienevorbereitungen fürs Spiel<br />

über richtiges Verhalten bei Torjubel bis hin zur maximal zugelassenen<br />

Zuschauerzahl. Die Inhalte sind auf die Rahmenbedingungen<br />

in Tirol angepasst – falls sich kurzfristig wichtige Änderungen<br />

ergeben, werden diese via Push-Mitteilung an die App-<br />

User aufs Smartphone kommuniziert. „Für Fußballvereine gibt<br />

es eine Menge Vorgaben, von der Spieleranzahl bei verschiedenen<br />

Altersgruppen bis zu Spezialregelungen für Schiedsrichter“,<br />

erzählt Sepp Geisler, Präsident des Tiroler Fußballverbandes<br />

(TFV). „Wir wollten eine digitale Lern-App entwickeln, damit<br />

dieses Wissen<br />

gut aufbereitet<br />

in Häppchen konsumiert<br />

werden<br />

kann.“ Die App<br />

„TFV Academy“<br />

ist für Apple und<br />

Android erhältlich.<br />

Interessiert an Freischaltung<br />

der TFV-<br />

App? Anmeldung<br />

für Tiroler Fußballvereine<br />

per E-Mail<br />

an tfv-academy@<br />

micro-training.com.<br />

DUFTNER DIGITAL<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Der Fahrplan in<br />

Niederösterreich<br />

Die unterbrochene Herbstmeisterschaft mit knapp über 1300<br />

anhängigen Nachtragsspielen im Amateurbereich soll – sofern<br />

die Bundesregierung für den Fußballsport im Trainings- und<br />

Bewerbsbereich wieder grünes Licht erteilt und natürlich unter<br />

Beachtung der witterungsbedingten<br />

Möglichkeiten – ab<br />

Mitte Februar 2021 individuell<br />

fortgesetzt werden. Die entsprechenden<br />

Nachtrags- und Austragungskonzepte<br />

der Gruppenleitungen<br />

werden vom Sportreferat/Vorstand<br />

Mitte Dezember<br />

behandelt und entschieden.<br />

Danach werden die Vereine<br />

informiert und die Termine in der<br />

ÖFB-Datenbank aktualisiert, damit<br />

das vereinseigene Vorbereitungsprogramm<br />

dazu geplant<br />

werden kann. Im Nachwuchsbereich<br />

müssen die Bewerbsgruppen der Nachwuchs­<br />

Landesligen (mit allfälligen Absteigern) im Terminplan mit den<br />

Bewerben der Jugendhauptgruppen abgestimmt werden. Hier<br />

erfolgt eine zeitnahe separate Information. Alle Neuigkeiten<br />

sind auf www.noefv.at zu finden.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

SALZBURG<br />

Neuer Standort der<br />

SFV-Geschäftsstelle<br />

Der Salzburger Fußballverband ist Mitte November mit seiner<br />

Geschäftsstelle umgezogen. Vom bisherigen Standort in Salzburg-Lehen<br />

wechselt der SFV nun nach Hallein-Rif in das neue<br />

Tribünengebäude des Universitäts- und Landesportzentrums.<br />

Damit befindet sich der Sitz des SFV künftig im Zentrum der<br />

geballten Salzburger Sportkompetenz und bietet viele Möglichkeiten<br />

und Synergien. Das nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellte<br />

multifunktionale Gebäude mit Fotovoltaikanlage an<br />

der Leichtathletikanlage bietet Platz für rund 500 Personen,<br />

einen Seminarraum für bis zu 100 Personen, einen neuen<br />

Zielturm, Büros für den Salzburger Fußballverband und das<br />

Schulsportmodell sowie vier Umkleideräume. Die neuen Kontaktdaten<br />

lauten: Salzburger Fußballverband, Hartmannweg 7,<br />

5400 Hallein, Tel.: +43/662/42 00 00, E-Mail: office@sfv.at<br />

VORARLBERG<br />

Erfolgreiches EM-Quali-Finale<br />

in Vorarlberg!<br />

Das Frauen-Nationalteam hat die Gruppenphase in der EM-<br />

Qualifikation mit einem 1:0-Erfolg gegen Serbien erfolgreich<br />

abgeschlossen. Vorarlberg und Altach präsentierten sich dabei<br />

als perfekte Gastgeber. „Im Namen des ÖFB möchte ich mich<br />

beim SCR Altach für die reibungslose und gelungene Abwicklung<br />

des Spieles bedanken. Wir haben das Engagement und<br />

den Einsatzwillen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />

SCR Altach gespürt und dadurch auch sehr gute Rahmenbedingungen<br />

vorgefunden. Der Sieg hat diesen Abend natürlich<br />

perfekt gemacht. Durch das Engagement, insbesondere auch<br />

durch die rasche Schneeräumung des gesamten Platzes,<br />

konnten wir uns voll auf die sportliche Aufgabe konzentrieren.<br />

Vorarlberg ist ein guter Boden für das Frauen-Nationalteam<br />

und großer Dank gebührt dem gesamten Organisationsteam<br />

des SCR Altach, allen voran Christoph Längle und Christoph<br />

Begle“, sagte Isabel Hochstöger, Team-Managerin des Frauen-<br />

Nationalteams. VFV-Präsident Dr. Horst Lumper, der das Frauen-Nationalteam<br />

auch zum Auswärtsspiel gegen Frankreich<br />

begleitete, gratulierte den Siegerinnen und Carina Wenninger<br />

zu ihrem 100. Länderspiel persönlich im Stadion. Ob es zur<br />

direkten Qualifikation für die Endrunde gereicht hat, steht<br />

noch nicht fest. Ins Play-off hat man es auf jeden Fall geschafft<br />

– auch dank Schützenhilfe aus Vorarlberg!<br />

ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL SFV<br />

CORNER 04/20 53


TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Nur Übung<br />

macht den<br />

Meister:<br />

Derzeit wird<br />

das Prozedere,<br />

wie<br />

Schiedsrichter<br />

und VAR<br />

miteinander<br />

kommunizieren,<br />

einstudiert.<br />

ÖFB/PAUL GRUBER<br />

Der erste Härtetest<br />

Zur Saison<br />

2021/22 wird der<br />

Video Assistant<br />

Referee (VAR) in<br />

der Bundesliga<br />

eingeführt. Im November<br />

standen<br />

für 63 aktive<br />

Schiedsrichter<br />

und -assistenten<br />

die ersten<br />

Übungseinheiten<br />

unter Live-Bedingungen<br />

auf dem<br />

Programm.<br />

Shortmatches, Incidents, Surrogate<br />

Matches: Die Programmpunkte, die<br />

die österreichische Schiedsrichterelite<br />

beim VAR-Seminar absolvieren<br />

musste, klingen eher wie Zutaten<br />

aus einem Science-Fiction-<br />

Film. In Wahrheit sind es die ersten<br />

unerlässlichen Praxistests für die Unparteiischen<br />

und ihre Assistenten auf dem Weg<br />

zur Einführung des VAR im kommenden<br />

Sommer.<br />

Nachdem bei den bisherigen Schulungen<br />

die Theorie der Protokolle, die von der<br />

UEFA vorgegeben werden, und Offline-<br />

Matches, also bereits absolvierte Spiele im<br />

Video, im Vordergrund gestanden waren,<br />

ging es im Rahmen des Live-Trainings darum,<br />

möglichst reale und praxisnahe Bedingungen<br />

zu schaffen.<br />

„Wir befinden uns derzeit im vorletzten<br />

Bereich der Ausbildung. Es fehlen uns nur<br />

noch die vollständigen Spiele“, erklärt Österreichs<br />

FIFA-Referee Harald Lechner. Der<br />

Wiener ist einer jener Schiedsrichter, die<br />

bei internationalen Einsätzen bereits Erfah­<br />

rungen mit dem VAR gemacht und schon<br />

im Rahmen einer UEFA-Schulung die Ausbildung<br />

absolviert haben. Unterschiede<br />

zwischen der UEFA-Ausbildung und jener,<br />

die gerade in Österreich läuft, gäbe es keine,<br />

so Lechner.<br />

Herausfordernde Organisation<br />

Die idealen Bedingungen für die Ausbildung<br />

mitzugestalten ist auch Aufgabe des technischen<br />

Partners Hawk-Eye. Rick Stremmel,<br />

Project Manager VAR Austria bei Hawk-Eye,<br />

erklärt: „Es geht in erster Linie darum, dass<br />

die Schiedsrichter ein Gespür für das System<br />

bekommen. Wir profitieren natürlich<br />

jetzt von Erfahrungen, die wir bereits in<br />

anderen Ländern gemacht haben. Die Situationen,<br />

die wir mit den Referees durchgehen,<br />

sollen sie auf mögliche reale Spielbedingungen<br />

bestmöglich vorbereiten.“<br />

Für die sogenannten Incidents werden<br />

reale Spielsituationen von Teams nachgestellt,<br />

die dann von einem Schiedsrichterteam<br />

auf dem Feld und vom VAR entschieden<br />

werden müssen. Doch auch hier wurde<br />

54<br />

CORNER 04/20


durch die Corona-Pandemie die Organisation<br />

erschwert. „Wir brauchen für die<br />

Spielsituationen getestete Mannschaften,<br />

die sich zur Verfügung stellen. Der organisatorische<br />

Aufwand ist sehr groß, aber<br />

ich glaube, wir haben das sehr gut hinbekommen“,<br />

so Ali Hofmann, Project Manager<br />

VAR beim ÖFB. Das gesamte Seminar<br />

wurde unter den strengen Richtlinien des<br />

Präventionskonzepts durchgeführt.<br />

Auch Andreas Holzer, der VAR Project<br />

Manager vonseiten der Bundesliga, ist<br />

mit dem Seminar zufrieden. Sein Hauptaugenmerk<br />

liegt auf der technischen Umsetzung<br />

des Prestigeprojekts: „Dafür,<br />

dass wir es das erste Mal gemacht haben,<br />

ist es wirklich problemlos gelaufen. Technisch<br />

hat ab dem ersten Tag zu 95 Prozent<br />

alles funktioniert.“<br />

Holzer, Hofmann und Stremmel sind<br />

operativ an der VAR-Einführung in Österreich<br />

federführend beteiligt.<br />

Kommunikation ist alles<br />

Während sich alle Beteiligten einig sind,<br />

dass der Fußball in Österreich durch den<br />

VAR künftig ein Stück gerechter werden<br />

wird und die heimischen Schiedsrichter<br />

dadurch an internationaler Reputation<br />

gewinnen, sehen sich die Aktiven selbst<br />

auch vor ganz neue Herausforderungen<br />

gestellt.<br />

„Ich glaube, die größten Herausforderungen<br />

sind die Abstimmung und die<br />

Kommunikation zwischen dem Team auf<br />

dem Platz und dem VAR“, erklärt FIFA-<br />

Assistentin Sara Telek. Ihr Kollege Lechner<br />

pflichtet ihr bei: „Als Schiedsrichter auf<br />

dem Platz muss ich dem VAR mitteilen,<br />

was ich gesehen habe und was ich entscheide.<br />

Nur so weiß er vor dem Monitor<br />

überhaupt, was er überprüfen muss.“<br />

Durch die Überprüfung einer Sequenz<br />

durch den VAR – zu sehen bereits in anderen<br />

Ligen oder Wettbewerben, wo der<br />

VAR im Einsatz ist – können Wartezeiten<br />

entstehen. Auch das ist ein Faktor, den<br />

es für die Schiedsrichter zu beachten gilt,<br />

so FIFA-Referee Manuel Schüttengruber:<br />

„Es ist eine komplett andere Spielleitung<br />

als vorher. Spieler und Trainer werden<br />

unruhig, wenn eine Szene gecheckt wird.<br />

Das kann Druck aufbauen, aber damit<br />

muss man umzugehen lernen.“ Im Endeffekt<br />

ginge es nur darum, dass die kor­<br />

rekte Entscheidung getroffen werde, sagt<br />

er weiter.<br />

Positives Fazit<br />

„Zu Beginn ist es eine sehr ungewohnte<br />

und herausfordernde Situation für die<br />

Schiedsrichter, die es unter Realbedingungen<br />

zu verinnerlichen und zu trainieren<br />

gilt. Dass man nun jede Entscheidung<br />

dem VAR mitteilen und während der Spielleitung<br />

quasi dauernd kommunizieren<br />

muss, das muss in Fleisch und Blut übergehen“,<br />

sagt Robert Sedlacek, Vorsitzender<br />

der Schiedsrichterkommission.<br />

Alle Beteiligten ziehen ein durchwegs<br />

erfreuliches Fazit nach dem vierten VAR-<br />

Seminar. „Das Feedback war sehr positiv.<br />

Man hat gemerkt, dass die Schiedsrichter<br />

darauf brennen, dass sie in der Live-Situation<br />

üben können. Man merkt, dass alle<br />

Beteiligten große Fortschritte machen.<br />

Wenn wir die Zeit, die wir noch haben,<br />

weiter so gut nutzen, dann sind wir auf<br />

die Einführung bestens vorbereitet“, ist<br />

Sedlacek optimistisch.<br />

»Die größte<br />

Herausforderung<br />

ist die<br />

Abstimmung<br />

zwischen<br />

Schiedsrichter<br />

und VAR.«<br />

MIT DER HERAUS-<br />

FORDERUNG WACHSEN<br />

VON ROBERT SEDLACEK<br />

Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />

2020 war auch für das Schiedsrichterwesen ein extrem herausforderndes<br />

Jahr. Die Corona-Pandemie hat uns mitten in der heißen Phase der VAR-<br />

Ausbildung getroffen. Dank der exzellenten Organisation ist es uns gelungen,<br />

in Zusammenarbeit mit der Bundesliga viel an zeitlichem Rückstand<br />

aufzuholen, sodass wir nur mit wenig Verspätung im Zeitplan stehen. Mein<br />

Dank gilt einmal mehr unseren Partnern bei der Bundesliga, Projektmanager<br />

Ali Hofmann sowie den VAR Instruktoren Andreas Fellinger mit Konrad<br />

Plautz und Gerhard Gerstenmayer.<br />

Trotz des engen Spielkalenders und der schwierigen Rahmenbedingungen<br />

haben wir auch auf dem Feld überwiegend gute Schiedsrichterleistungen<br />

gesehen. Ein großes Danke auch an alle Aktiven für ihre Disziplin und ihr<br />

Verantwortungsbewusstsein, dass uns gut durch den Herbst gebracht hat.<br />

Auch international gibt es erfreuliche Nachrichten. So wurde unsere FIFA-<br />

Assistentin Sara Telek für die UWCL nominiert und steht auch im erweiterten<br />

Kader für Frauen EM 2022 bzw. WM 2023. Julian Weinberger konnte<br />

sich in der Kategorie 2 etablieren und durfte sein erstes UEFA Nations<br />

League Spiel leiten. Die international erfahrenen Schiedsrichterkollegen<br />

Harald Lechner und Manuel Schüttengruber konnten zahl– und erfolgreiche<br />

Einsätze in verschiedenen UEFA-Bewerben verbuchen.<br />

Das alles lässt mich optimistisch auf 2021 blicken, wenn wir mit der Einführung<br />

des VAR eines der Leuchtturmprojekte des Schiedsrichterwesens der<br />

letzten Jahrzehnte realisieren werden. Eines haben wir in der Krise jedenfalls<br />

gelernt: wir wachsen mit der Herausforderung!<br />

CH. HOFER<br />

KOMMENTAR<br />

CORNER 04/20 55


TEXT GERHARD GERSTENMAYER, JOHANN HECHTL<br />

Horch, was kommt<br />

von draußen rein?<br />

In dieser Ausgabe des ÖFB CORNER beschäftigen wir<br />

uns mit Einflüssen von außen. Wie ist vorzugehen,<br />

wenn das Spiel durch Vorfälle wie undisziplinierte<br />

Zuseher, Teamoffizielle oder auch durch nicht im<br />

Spiel befindliche Spieler gestört wird?<br />

In Bezug auf die Spielfortsetzung durch den<br />

Schiedsrichter ist jedenfalls zu unterscheiden,<br />

ob diese Person zum Spiel gehört oder<br />

ob es sich gemäß IFAB-Spielregeln um eine<br />

„Drittperson“ handelt.<br />

Unter die Kategorie „Personen, die<br />

zum Spiel gehören“ fallen Spieler, Auswechselspieler,<br />

ausgewechselte Spieler, ausgeschlossene<br />

Spieler sowie Spieloffizielle, die<br />

am Online-Spielbericht angeführt sind. Mit der<br />

Überarbeitung der Spielregeln 2016/17 werden<br />

die „ausgeschlossenen Spieler“ nicht mehr als<br />

„Drittpersonen“ gerechnet und Vergehen sind<br />

in Bezug auf die Spielstrafe einem Spieler<br />

gleichgesetzt (Freistoß bzw. Strafstoß).<br />

Teamoffizielle sind für ihr Fehlverhalten den<br />

Spielern gleichgestellt, seit der Saison 2019/20<br />

sind sie je Vorfall zu verwarnen oder auszuschließen.<br />

Teilweise sind Unsportlichkeiten von Teamoffiziellen<br />

sogar strenger zu sanktionieren als<br />

jene der Spieler, um Eingriffe von außen möglichst<br />

zu vermeiden.<br />

Personen, die nicht zum Spiel gehören<br />

(„Drittpersonen“) sind weder Spieloffizielle<br />

(Schiedsrichterteam) noch auf dem Spielbericht<br />

als Spieler, Auswechselspieler oder Teamoffizielle<br />

eingetragen. Dazu zählen Ordner und<br />

Teilweise sind<br />

Unsportlichkeiten<br />

von<br />

Teamoffiziellen<br />

sogar strenger<br />

zu sanktionieren<br />

als jene der<br />

Spieler, um Eingriffe<br />

von außen<br />

möglichst<br />

zu vermeiden.<br />

sonstige Funktionäre, sofern sie nicht gleichzeitig<br />

„Teamoffizielle“ sind, Zuseher, aber auch<br />

Tiere, diverse Gegenstände etc.<br />

Äußere Einflüsse<br />

Relativ einfach ist die Entscheidung für den<br />

Schiedsrichter, wenn eine „Drittperson“ das<br />

Spiel beeinflusst, also z. B. ein Zuseher (oder<br />

auch ein Tier) auf das Spielfeld läuft und das<br />

Spiel unterbrochen werden muss, da der Zuseher<br />

z. B. den Ball wegschießt, einen Spieler<br />

oder Spieloffiziellen hält oder tätlich angreift.<br />

Neben der Entfernung des Zusehers bzw. der<br />

„Drittperson“ lautet in diesem Fall die Spielfortsetzung<br />

immer Schiedsrichterball.<br />

Ebenso ist vorzugehen, wenn es durch<br />

diese „Drittperson“ außerhalb des Spielfeldes<br />

zu einem derartigen Vorfall kommt und der<br />

Schiedsrichter deshalb das Spiel unterbricht.<br />

Sollte der Einfluss aufgrund schwerwiegender<br />

Vorfälle die Fortsetzung des Spiels nicht<br />

mehr ermöglichen, entscheidet der Schiedsrichter,<br />

ob das Spiel unterbrochen oder abgebrochen<br />

wird.<br />

Unerlaubtes Betreten des Spielfeldes: Wenn<br />

nur das Spielfeld betreten und keinerlei Eingriff<br />

auf das Spielgeschehen festgestellt wird, kann<br />

56<br />

CORNER 04/20


Was ist zu tun,<br />

wenn das Spiel<br />

durch äußere<br />

Einflüsse (wie<br />

zum Beispiel<br />

ein Tier auf<br />

dem Spielfeld)<br />

gestört wird?<br />

der Schiedsrichter unter Vorteilsanwendung das<br />

Spiel weiterlaufen lassen. Die notwendige Verwarnung<br />

und Entfernung werden bei der nächsten<br />

Unterbrechung vorgenommen. Unterbricht<br />

der Schiedsrichter dennoch das Spiel, wird es<br />

nach der entsprechenden Disziplinarmaßnahme<br />

mit einem indirekten Freistoß dort, wo sich der<br />

Ball bei der Unterbrechung befand, fortgesetzt.<br />

Würde zum Zeitpunkt der Erzielung eines<br />

Tores eine zusätzliche Person dieser Mannschaft<br />

auf dem Spielfeld sein, darf dieses Tor nicht anerkannt<br />

werden, auch wenn diese Person nicht<br />

ins Spiel eingegriffen hat. Das Spiel wird mit<br />

einem direkten Freistoß (bzw. Strafstoß) fortgesetzt,<br />

je nachdem, wo sich diese zusätzliche<br />

Person zum Zeitpunkt der Torerzielung befand.<br />

Beispiel: Im Zuge eines Angriffs betritt der<br />

Masseur den Strafraum, um den Torhüter dieser<br />

Mannschaft kurz zu behandeln. Der Angriff wird<br />

mit einem sonst regelkonform erzielten Tor abgeschlossen,<br />

jedoch ist der Masseur noch beim<br />

Torhüter im Strafraum. Der Schiedsrichter muss<br />

das Tor aberkennen und gegen diese Mannschaft<br />

einen Strafstoß verhängen.<br />

Wird das Spiel vom Schiedsrichter wegen<br />

eines Eingriffs unterbrochen (Ball wird gespielt,<br />

physisches Vergehen gegen einen Spieler oder<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Spieloffiziellen), wird die notwendige Disziplinarmaßnahme<br />

ergriffen und das Spiel mit einem<br />

direkten Freistoß am Tatort fortgesetzt. Erfolgt<br />

dieser Eingriff im Strafraum dieser Person, wird<br />

ein Strafstoß verhängt. Dies gilt auch für Vergehen<br />

auf dem Spielfeld innerhalb der eigenen<br />

Mannschaft, also wenn ein Spieler einen Mitspieler<br />

regelwidrig attackiert.<br />

Beispiel: Ein Spieler, ausgewechselter Spieler<br />

oder der Masseur (Teamoffizieller) geht nach<br />

einer Verletzungsbehandlung Richtung Betreuerbank.<br />

Im Bereich neben dem Tor seiner Mannschaft<br />

rollt der Ball Richtung Torlinie. Er will das<br />

Spiel beschleunigen und spielt allerdings knapp<br />

innerhalb des Spielfeldes den Ball zu seinem<br />

Torhüter. Ist diese Stelle im Strafraum, so wird<br />

das Spiel mit einem Strafstoß fortgesetzt und<br />

der Spieler verwarnt bzw. ein Teamoffizieller für<br />

dieses Vergehen sogar ausgeschlossen. Würde<br />

dadurch ein Tor verhindert werden, da der Ball<br />

vor dem Überschreiten der Torlinie auch nur mit<br />

dem Fuß weggeschossen wird, erfolgt jedenfalls<br />

ein Ausschluss wegen Torverhinderung.<br />

Einfluss von außen, ohne das Spielfeld zu betreten:<br />

Wegen eines „körperlichen Vergehens“<br />

außerhalb des Spielfeldes (Stoßen, Treten,<br />

Beinstellen, Halten …) eines Spielers an einem<br />

Gegenspieler, der z.B. nur aus taktischen Gründen<br />

das Spielfeld verlässt, oder an einem Spieloffiziellen<br />

(z. B. Schiedsrichterassistent), sonstigen<br />

Spieler der gegnerischen Mannschaft,<br />

einschließlich Teamoffiziellen, wird das Spiel mit<br />

einem direkten Freistoß auf der Begrenzungslinie<br />

nächst dem Vergehen fortgesetzt. Im Bereich<br />

hinter der Torlinie zwischen den Strafraummarkierungen<br />

wäre es wieder ein Strafstoß,<br />

wenn die Tat von einem Spieler der verteidigenden<br />

Mannschaft begangen wird.<br />

Für Vergehen innerhalb der Mannschaft<br />

(Spieler gegen Mitspieler, Teamoffizielle), die<br />

sich außerhalb des Spielfeldes ereignen, wird<br />

das Spiel immer mit einem indirekten Freistoß<br />

an der Begrenzungslinie nächst dem Vergehen<br />

fortgesetzt.<br />

Ebenso wird das Spiel nach „verbalen Vergehen“<br />

(Kritik, Beleidigung) immer mit einem<br />

indirekten Freistoß an der Stelle fortgesetzt, wo<br />

diese Unsportlichkeit passiert, egal wer wann<br />

wo wen kritisiert oder beleidigt. Für Vergehen<br />

außerhalb des Spielfeldes ist der Ort der Spielfortsetzung<br />

wieder die Begrenzungslinie, die<br />

dem Ort des Vergehens am nächsten liegt.<br />

CORNER 04/20 57


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

ALFRED RIEDL<br />

VERSTORBEN<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Der ÖFB trauert um seinen ehemaligen<br />

Teamchef Alfred Riedl. Der Niederösterreicher<br />

verstarb im Alter von<br />

70 Jahren nach langer Krankheit. Riedl<br />

fungierte ab Oktober 1990 ein Jahr<br />

lang als Teamchef des Nationalteams.<br />

In den acht Länderspielen unter seiner<br />

Leitung gab es einen Sieg, drei Remis<br />

und vier Niederlagen.<br />

Seine Stationen als Spieler waren u. a.<br />

FK Austria Wien, Royal Antwerpen,<br />

Standard Lüttich, FC Metz und der<br />

Grazer AK. Seine größten<br />

Erfolge als aktiver<br />

Spieler waren die<br />

Meistertitel mit<br />

Austria Wien<br />

(1969, 1970),<br />

der ÖFB-Cupsieg<br />

mit Austria Wien<br />

(1971) und dem<br />

Grazer AK (1981).<br />

Weiters war er österreichischer<br />

Torschützenkönig<br />

(1972), belgischer Torschützenkönig<br />

(1973, 1975) sowie Gewinner<br />

des „Bronzenen Schuhs“ für<br />

den drittbesten Torschützen Europas<br />

(1975). Zudem brachte es Alfred Riedl<br />

auf vier Einsätze im Nationalteam.<br />

Nach seinem Engagement beim ÖFB<br />

war Alfred Riedl beim FavAC und in<br />

Oberwart tätig, danach folgten außergewöhnliche<br />

Trainerstationen bei<br />

Klubs in Marokko und Ägypten, ehe<br />

Riedl als Sportdirektor im Iran sowie<br />

in Liechtenstein, Vietnam, Palästina,<br />

Laos und Indonesien als Teamchef im<br />

Einsatz war. Besonders im südostasiatischen<br />

Raum hat Riedl Kultstatus<br />

erlangt.<br />

„Alfred Riedl war sicherlich zu seiner<br />

Zeit ein exzellenter Fußballer, auch in<br />

Diensten des österreichischen Nationalteams.<br />

Er hat auch im Ausland gute<br />

Dienste als Teamchef geleistet. Daher<br />

kann man Alfred Riedl ganz offiziell im<br />

Namen des ÖFB ein herzliches Danke<br />

sagen für das, was er für den österreichischen<br />

Fußball geleistet hat“, würdigt<br />

ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner<br />

den Verstorbenen.<br />

Alaba muss sich nur<br />

Thiem geschlagen geben!<br />

T<br />

ennis-Star Dominic Thiem ist im Jahr 2020 erstmals Österreichs Sportler<br />

des Jahres! Gewählt wurden die Sportlerinnen und Sportler des Jahres<br />

wie gewohnt von den Mitgliedern von Sports Media Austria, der Vereinigung<br />

österreichischer Sportjournalisten. Vor allem seine souveränen Auftritte<br />

bei den Grand Slams – allen voran der Sieg beim US Open, seinem ersten<br />

Grand-Slam-Triumph –, das Finale beim Australian Open und das Erreichen des<br />

3. Platzes im ATP-Ranking überzeugten die heimischen Sportjournalisten.<br />

David Alaba, der schon zweimal zum Sportler des Jahres gewählt wurde und<br />

nach dem „Quadruple“ des FC Bayern als heißester Herausforderer Thiems<br />

galt, freute sich über Platz zwei und applaudierte dem Sieger Thiem via Videoschaltung<br />

live im Rahmen der LOTTERIEN Sporthilfe-Gala.<br />

Bei den Frauen konnte sich Siebenkämpferin Ivona Dadic den Titel sichern, ÖFB-<br />

Teamstürmerin Nicole Billa belegte den starken 4. Platz. Serienmeister FC Red<br />

Bull Salzburg setzte die Erfolgsserie fort und schaffte als erste Mannschaft den<br />

Hattrick. ÖFB-Rekordinternationale Nina Burger wurde für ihr Engagement im<br />

Projekt #DAHEIMKICKER als Sportlerin mit Herz ausgezeichnet. Wir gratulieren<br />

allen Gewinnerinnen und Gewinnern!<br />

ÖFB TV ZEIGT EXKLUSIVE<br />

DOKUMENTATION<br />

Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Frauen-Nationalteam“ am 25. August<br />

hat ÖFB TV seine bisher umfangreichste Dokumentation produziert.<br />

„30 Jahre Frauen-Nationalteam – vom ersten Anstoß bis zum Sommermärchen“<br />

ist auf der neuen Videoplattform www.oefb.tv zu sehen!<br />

Im dreiteiligen Special erinnern sich rund 20 Protagonistinnen und<br />

Protagonisten aus drei Jahrzehnten an die schweren Anfänge, bittersten<br />

Rückschläge, größten<br />

Erfolge und besten<br />

Anekdoten der heimischen<br />

Frauenfußball-<br />

Geschichte. Zu sehen<br />

sind bisher unveröffentlichte<br />

Fotos<br />

und Auszüge aus<br />

dem Videoarchiv.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

GEPA-PICUTRES.COM (2), PRIVAT<br />

58<br />

CORNER 04/20


DIE MITGLIEDSCHAFT MIT TICKETGARANTIE<br />

• TICKETGARANTIE für bis zu 4 Tickets pro Spiel mit<br />

einer Ermäßigung von 10% für ALLE ÖFB Heim-<br />

Länderspiele des Herren Nationalteams<br />

• TICKETGARANTIE in allen für ÖFB Insider reservierten<br />

Sektoren im Stadion (je nach Verfügbarkeit!)<br />

• Personalisierte Mitgliedskarte<br />

• Welcome-Package als Startgeschenk für neue Mitglieder<br />

• 10% Ermäßigung im offiziellen ÖFB Fanshop bei<br />

Registrierung unter https://shop.oefb.at/<br />

• Zutritt zur Stiegl-Hütte oder zum Stiegl-Truck bei<br />

den Länderspielen des Herren Nationalteams<br />

inkl. Freigetränk<br />

• Exklusives Teilnahmerecht bei „ÖFB Insider“-<br />

Gewinnspielen<br />

• ÖFB CORNER – das offizielle Magazin des ÖFB<br />

(bis zu 4x im Jahr) – mit Gratiszustellung!<br />

• Informationsvorsprung über den exklusiven „ÖFB<br />

Insider“- Newsletter sowie aktuelle Infos über<br />

unser Frauen-Nationalteam und unser<br />

U 21-Nationalteam<br />

• Zusätzliche Goodies über das ganze Jahr<br />

(Stadionführungen, Meet&Greet, Trainingsbesuche,<br />

usw.)<br />

• Einheitlicher Mitgliedspreis von EUR 35,-- pro Jahr<br />

Einfach anmelden unter www.oefb.at/insider


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

ÖFB UND PUMA PRÄSENTIEREN<br />

EM-HEIMTRIKOT<br />

PUMA und der ÖFB haben das neue EM-Heimtrikot des Nationalteams<br />

offiziell vorgestellt. „Mit der Vorstellung des Trikots beginnt jetzt die<br />

EM-Vorbereitung. Wir freuen uns gemeinsam mit unseren Fans auf das<br />

Turnier im kommenden Jahr“, so Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der<br />

ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.<br />

Das Design des Jerseys ist in elegantem Rot gehalten, mit abgesetzten<br />

weißen Ärmeln und bewährten Elementen wie dem Österreich-Schriftzug<br />

im Nacken. Auf der Brust der Teamspieler prangt das neue Wappen, das Tradition<br />

und die neue Visualität des digitalen Zeitalters behutsam zusammenführt.<br />

Zehn Adlerschwingen symbolisieren dabei die Einheit aus den neun<br />

regionalen Landesverbänden des ÖFB und der Bundesliga. Das neue Trikot<br />

ist mit der PUMA dryCELL-Technologie ausgestattet, die Feuchtigkeit<br />

schnell vom Körper abtransportiert und für hohen Tragekomfort sorgt.<br />

Premiere auf dem Platz feierte das neue Heimtrikot beim Heimspiel gegen<br />

Rumänien im Rahmen der UEFA Nations League. Begleitet wird der Launch<br />

des Trikots von einer Kampagne in Österreich. Vor einem Jahr haben PUMA<br />

und der ÖFB ihre über 45 Jahre währende Partnerschaft langfristig verlängert.<br />

Das Sportunternehmen PUMA rüstet u. a. auch die Nationalteams<br />

Italiens, Tschechiens und der Schweiz aus.<br />

Das Trikot ist unter shop.oefb.at und im Fachhandel erhältlich.<br />

PUMA<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Nadine Prohaska<br />

wird in den<br />

Legenden-Klub<br />

des ÖFB aufgenommen.<br />

Nadine Prohaska<br />

beendet aktive Karriere<br />

adine Prohaska, die bis zum Sommer beim SC Sand<br />

in der deutschen Bundesliga unter Vertrag stand, gab<br />

Nnach 94 Einsätzen im Teamtrikot (7 Tore) das Ende ihrer<br />

aktiven Karriere bekannt.<br />

Auf Vereinsebene feierte Prohaska als Spielerin des SV Neulengbach<br />

(2007–2009) und des SKN St. Pölten (2012–2018) insgesamt<br />

vier Meister- und vier Cuptitel. Der SC Sand (2018–2020)<br />

war nach ihrem Engagement beim FC Bayern (2009–2011) ihre<br />

zweite Auslandsstation. Das Trikot des Frauen-Nationalteams<br />

trug sie seit ihrem Debüt am 25. Juni 2008 (2:0 in Israel) mehr<br />

als zwölf Jahre lang. Mit ihren 94 Länderspielen reiht sie sich<br />

hinter Nina Burger (109), Sarah Puntigam (101) und Carina<br />

Wenninger (96) derzeit auf Platz vier der ewigen Einsatzstatistik<br />

des Frauen-Nationalteams ein.<br />

Das Erreichen des EM-Halbfinales 2017 streicht Prohaska als<br />

absolutes „Highlight“ ihrer Karriere heraus: „Ich blicke auf<br />

wahnsinnig schöne Momente zurück – und auch auf viele Erfolge.<br />

Wofür ich jedoch am meisten dankbar bin, sind die vielen<br />

Menschen, die ich kennenlernen durfte und von denen einige wahre Freunde geworden sind. Ich möchte<br />

mich bei allen bedanken, die mich in all den Jahren immer gefördert, gefordert und unterstützt haben.“<br />

ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner würdigt Prohaska als eine der „Identifikationsfiguren“ des heimischen<br />

Frauenfußballs. „Mit ihrer Art, Fußball zu spielen, vor allem aber mit ihrer Persönlichkeit hat Nadine dafür<br />

gesorgt, dass der Name Prohaska nunmehr auch untrennbar mit der erfolgreichsten Ära im österreichischen<br />

Frauenfußball verbunden ist“, so Windtner, der ankündigt, die offizielle Verabschiedung vor vollen Tribünen<br />

nachzuholen: „Sobald dies wieder in würdigem Rahmen möglich ist, werden wir Nadine gemeinsam mit den<br />

Fans für ihre Verdienste ehren und sie ganz offiziell als Mitglied in den ÖFB-Legenden-Klub aufnehmen.“<br />

60<br />

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WASWURDEAUS …<br />

… ANDY OGRIS?<br />

Elf Treffer erzielte „der Ogerl“<br />

für das Nationalteam des ÖFB.<br />

Auf jedem Parkett glänzend<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Ob als „Dancing<br />

Star“, Analytiker<br />

oder Trainer, der<br />

63-fache Teamspieler<br />

Andy<br />

Ogris macht oft<br />

eine gute Figur.<br />

Und kann sich<br />

ein Comeback<br />

auf der Bank<br />

vorstellen.<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Auf dem Rasen wurde Andy Ogris<br />

von seinen Fans umjubelt, von seinen<br />

Gegnern gefürchtet. Immer<br />

blieb er seinem Stil treu: sich nicht<br />

zu verbiegen, manchmal schwierig,<br />

immer ehrlich zu sein, mit einer oft rauen<br />

Schale, aber einem weichen Kern. Im Fußball<br />

polarisierte er, als „Dancing Star“ löste<br />

Ogris eine Sympathiewelle aus, weil er sich<br />

von einer neuen Seite präsentierte. Seine<br />

TV-Auftritte bei Barbara Stöckl oder in „Willkommen<br />

Österreich“ ließen seine Popularität<br />

in neue Sphären schnellen. All jene, die<br />

„den Ogerl“ nur als ungeschliffenen Fußballer<br />

und Trainer mit bodenständiger Sprache<br />

registriert hatten, wurden durch seine Eloquenz<br />

und seine Schlagfertigkeit verblüfft.<br />

Er kam unter die Top sechs, „obwohl ich<br />

vom Tanzen wirklich keine Ahnung hatte,<br />

aber ich habe es sehr genossen“. Er tanzte<br />

sich aber nicht nur ins Herz der Zuseher,<br />

sondern auch in die Überlegungen der<br />

Laola1-Verantwortlichen. Die haben den<br />

56-Jährigen gleich als Testimonial für drei<br />

Aufgaben beim Sportportal angeheuert:<br />

einen Stammtisch, dazu eine Sendung, in<br />

der Fußballtalenten auf die Beine geschaut<br />

wird, sowie als Analytiker und Co-Kommentator<br />

bei Übertragungen der 2. Liga.<br />

Ogris erarbeitet sich also eine dritte<br />

Karriere, obwohl der Fußball – ob als Spieler<br />

oder Trainer – noch immer seine größte Leidenschaft<br />

darstellt, denn der Fußball verschaffte<br />

ihm Erinnerungen, die ihn immer<br />

begleiten werden: „Mit dem Nationalteam,<br />

mit der Austria und natürlich mit Espanyol<br />

Barcelona“. Mit der Austria („Ich bin und<br />

bleibe zu hundert Prozent violett“) bejubelte<br />

er fünf Meistertitel und drei Cupsiege. Ins<br />

Nationalteam wurde er 63-mal einberufen<br />

und erzielte 11 Tore – darunter das Supertor<br />

gegen die USA bei der WM 1990 – und unter<br />

Teamchef Ernst Happel durfte er auch<br />

die Kapitänsschleife tragen. Bei Espanyol<br />

bleiben die Auftritte beim FC Barcelona und<br />

bei Real Madrid mit den Zuschauermassen<br />

(„Einmal im Camp Nou 100.000, im Bernabeu<br />

95.000 Fans“) unvergesslich.<br />

Und Andy Ogris würde sich auch über<br />

eine Rückkehr auf die Trainerbank, auf der er<br />

zuletzt bis 2019 bei den Young Violets saß,<br />

freuen: „Mir geht es nicht um die Höhe der<br />

Liga, sondern um die Philosophie des Vereins.<br />

Ich möchte etwas entwickeln, beim<br />

Klub und mit einzelnen Spielern. So wie<br />

mir das bisher fast immer gelungen ist.“ Er<br />

steht zu seinen Schwächen („Ich trinke gern<br />

ein Bier und rauche ein Zigaretterl“) und<br />

wünscht sich für den Fußball jenen Respekt,<br />

den er in Spanien kennengelernt hat.<br />

Aber Ogris jagt im „Austria Allstarteam“<br />

und auch bei der Copa Pelé, in einer<br />

Mannschaft der Altinternationalen, noch<br />

immer selbst dem Leder nach: „Am liebsten<br />

würde ich mit Freunden jede Woche<br />

ein Kickerl machen!“ Weil der Fußball eben<br />

sein Leben bedeutet – obwohl er auf jedem<br />

Parkett glänzt.<br />

62<br />

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