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OEFBCorner_0420

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CORONA<br />

Desinfektion ist in<br />

diesen Zeiten alles,<br />

das gilt erst recht in<br />

der Bubble.<br />

Spiele stehen auf<br />

der Kippe, die<br />

Ungewissheit<br />

betreffend die<br />

Personalsituation<br />

ist belastend.<br />

UEFA und die zusätzlichen Vorgaben des ÖFB<br />

zur Umsetzung zu bringen. Längst hat man<br />

vergessen, wie man vor Corona seine langen<br />

Arbeitstage beim Nationalteam verbracht hat.<br />

Stündlich ändern sich Situationen und<br />

Rahmenbedingungen. Besonders im November-Lehrgang<br />

sind starke Nerven und Improvisation<br />

gefragt. Nicht selten bringen der<br />

erste und der letzte Anruf des Tages neue<br />

Hiobsbotschaften. Nach dem Anschlag von<br />

Wien steht das Nationalteam unter verstärktem<br />

Schutz. Während des Lehrgangs wird<br />

ein neuer Lockdown verhängt. Das Team hotel<br />

in der Wiener Innenstadt beherbergt neben<br />

der Mannschaft nur fünf weitere Gäste. Die<br />

Situation mutet gespenstisch an. Spiele stehen<br />

auf der Kippe, die Ungewissheit betreffend<br />

die Personalsituation ist belastend. Das<br />

Hotel wird nur ein Mal am Tag verlassen, um<br />

zum Training zu fahren. Man funktioniert im<br />

Ausnahmemodus.<br />

Dinner for One<br />

Die Reisen zu Auswärtsspielen stellen nochmals<br />

eine Steigerungsstufe dar. Neben den<br />

strengen Regeln der UEFA kommen auch die<br />

nationalen Bestimmungen der einzelnen<br />

Länder zum Tragen. In Oslo herrscht am Flughafen<br />

„Selbstbedienung“, da niemand unserem<br />

Team und dem Gepäck zu nahe kommen<br />

darf. In Luxemburg muss nach dem Spiel<br />

jeder allein auf seinem Zimmer essen, da<br />

nach 23 Uhr keine gemeinsamen Mahlzeiten<br />

mehr erlaubt sind.<br />

Der vom ÖFB für die Auswärtsreisen<br />

gecharterte Airbus A321, der über 200 Fluggästen<br />

Platz bietet, ist mit gerade einmal<br />

45 Personen, bestehend aus Mannschaft,<br />

Betreuern und der ÖFB-Spitze, spärlich gefüllt.<br />

Alle sind mit FFP2-Maske ausgestattet<br />

und sitzen nach einem genauen Verteilungsschlüssel<br />

über das ganze Flugzeug verstreut.<br />

Es fehlen die Fans, die unser Team zu<br />

den Auswärtsspielen begleiten. Es fehlt die<br />

offizielle Delegation, die Verbindungen zu den<br />

gastgebenden Verbänden knüpft und pflegt.<br />

Es fehlen die treuen Partner und Sponsoren,<br />

die Fixpunkt jeder Auswärtsreise sind. Und<br />

es fehlen die Journalisten. Erstmals in der<br />

jüngeren ÖFB-Geschichte haben keine Medienvertreter<br />

den ÖFB-Tross zu den Auswärtsspielen<br />

begleitet. Zu streng die Einreisekriterien,<br />

zu unsicher und schnelllebig die<br />

Quarantänesituationen. Mit Ausnahme eines<br />

Fotografen von ÖFB-Partner GEPA Pictures<br />

muss die gesamte Berichterstattung von<br />

daheim aus erfolgen. Die Interviews mit<br />

TV-Partner ORF werden via Remote-Schaltung<br />

nach Wien abgewickelt. Der Interviewte<br />

schaut in eine Kamera und hört den Gesprächspartner<br />

via Lautsprecher. Not macht<br />

erfinderisch. Die traditionelle Mixed Zone, in<br />

der sich nach Schlusspfiff Spieler und Journalisten<br />

begegnen, kann nicht stattfinden.<br />

Über das Team von ÖFB TV wird versucht,<br />

die heimischen Medien mit Interviews zu<br />

beliefern. Das kann und soll aber niemals eine<br />

unabhängige und kritische Berichterstattung<br />

ersetzen. Man merkt oft erst, was fehlt, wenn<br />

es nicht da ist.<br />

Am 7. Juli konnte man nur in Ansätzen<br />

erahnen, was dem Nationalteam in der Realität<br />

bevorstehen sollte. Die Planungen waren<br />

aber erfolgreich. Das sportliche Ziel 2020<br />

wurde mit dem Gruppensieg in der UEFA<br />

Nations League und dem damit verbundenen<br />

Aufstieg in die Liga A erreicht. Ein weiterer<br />

wichtiger Sieg konnte verbucht werden, indem<br />

alle rund 600 absolvierten Corona-Tests<br />

negative Ergebnisse brachten.<br />

Trotz des Erfolges ist deutlich zu spüren,<br />

dass die abgeschaffte Normalität etwas mit<br />

den Spielern, Trainern und Betreuern macht.<br />

Umso größer sind die Vorfreude und Sehnsucht<br />

danach, dass bald wieder eine neue<br />

Normalität einkehren kann. Wie auch immer<br />

diese dann aussieht …<br />

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CORNER 04/20

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