OEFBCorner_0420
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Ernst Ocwirks Teamkarriere<br />
endete unter<br />
ägyptischer Sonne.<br />
VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM<br />
der Schweiz 1954 die WM-Bronzemedaille errungen<br />
hatte, Weltfußballer 1952 und zweimaliger<br />
Kapitän der Weltauswahl, trug nach fast sechs<br />
Jahren wieder das Team trikot. Auf sein Mitwirken<br />
in der Nationalmannschaft wurde nämlich während<br />
seiner Zeit als Legionär bei Sampdoria Genua<br />
verzichtet. Erst nach seiner Rückkehr zur Wiener<br />
Austria durfte er auch wieder im Team mitwirken.<br />
„Es war auch für uns etwas Besonderes, mit<br />
Ocwirk in der Nationalmannschaft zu spielen“,<br />
kramt Flögel in seinen Erinnerungen.<br />
Die Leistung von Ocwirk, offensiver als gewohnt<br />
aufgeboten, wurde positiv bewertet. Er<br />
versuchte das Spiel der Österreicher zu ordnen,<br />
holte auch den vergebenen Elfer heraus, vermochte<br />
aber auch nicht, eine Niederlage zum<br />
Abschied seiner großen Teamkarriere mit so vielen<br />
Triumphen zu verhindern. Es vollzog sich ein<br />
Abschied mit Tränen, den auch der Autor dieser<br />
Zeilen (am Radio lauschend) sehr bedauerte. Mitten<br />
im Winter, in der ägyptischen Sonne …<br />
Flögel zählte in seinem sechsten Länderspiel<br />
auf der ungewohnten Position an der<br />
rechten Flanke jedenfalls zu den besten Österreichern<br />
und ärgert sich noch heute über<br />
den Schiedsrichter: „Nachdem die Ägypter<br />
in Führung gegangen waren, verlegte der<br />
Referee zwei Strafstoßvergehen an die Strafraumgrenze.“<br />
Er erinnert sich aber auch an<br />
den Penalty, den die Österreicher dann in der<br />
81. Minute doch zugesprochen bekamen, den<br />
Oslansky aber am Tor vorbeischob.<br />
35.000 Zuschauer bejubelten jedenfalls<br />
einen 1:0-Sieg ihrer Lieblinge und bedauerten,<br />
dass der Sieg nicht höher ausgefallen<br />
war. Flögel: „Die Ägypter waren meist überlegen<br />
und unser Tormann Fraydl hat uns vor<br />
einer höheren Niederlage bewahrt.“ Die<br />
Reaktion in den Zeitungen fiel dementsprechend<br />
aus: Termin, Umstände und Leistung<br />
wurden heftig kritisiert.<br />
Abschied einer Legende<br />
Dieses Länderspiel am 5. Jänner 1962 war<br />
aber nicht nur wegen des ungewöhnlichen<br />
Termins ein historisches Datum, es war der<br />
letzte von 62 Auftritten der österreichischen<br />
Fußball-Ikone Ernst Ocwirk im Team! Ocwirk,<br />
Kapitän der legendären Mannschaft, die in<br />
BRAVO,<br />
ZIEL ERREICHT!<br />
VON HANS HUBER<br />
Das gesteckte Ziel wurde geschafft: Gruppensieg, Aufstieg in die A-Liga<br />
der UEFA Nations League, also zur Crème de la Crème in der internationalen<br />
Fußballwelt. Dazu noch das Hintertürchen, als Gruppen-Primus<br />
die Qualifikation für die nächste WM 2022 in Katar über die Play-offs zu<br />
fixieren, sollte es in der Qualifikation nicht direkt klappen. Überdies eine<br />
herausragende Bilanz mit einem beeindruckenden Punkteschnitt.<br />
Österreichs Nationalteam ist unter Franco Foda und seinem Betreuerstab<br />
in der Hautevolee des europäischen Fußballs angekommen. Auch wenn<br />
es nicht immer ein Hochglanzprodukt war, das Österreichs Team ablieferte,<br />
so unterstrich die Auswahl doch, dass sie Ergebnisse zu liefern imstande<br />
ist, selbst in herausfordernden Zeiten mit Unsicherheiten und unter<br />
wechselnden Vorzeichen – und mit einem Spielplan, der kaum eine Verschnaufpause<br />
bot, nachdem im Frühjahr Stillstand geherrscht hatte. Dazu<br />
kommt auch noch der erfreuliche Aspekt, dass der Kreis der möglichen<br />
Teamspieler neuerlich um einige Namen erweitert wurde. Aus der U21<br />
von Werner Gregoritsch wurden Talente an das Nationalteam herangeführt<br />
und scharren in den Startlöchern. Das Jahr 2020 wird also trotz<br />
leerer Stadien als voller Erfolg in Erinnerung bleiben, auch wenn so manchem<br />
Fußball-Romantiker in einigen Phasen die Schönheit des Spiels<br />
fehlte. Aber das Team wird nicht von einer Jury nach der Attraktivität der<br />
Aktionen bewertet, sondern an den Ergebnissen gemessen. Die haben<br />
gestimmt und das große Ziel, der Gruppensieg, wurde erreicht. Ohne<br />
Wenn und Aber, mit der Aussicht auf ein spannendes Fußballjahr 2021!<br />
CORNER 04/20 25