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NACHWUCHS<br />

den und daran arbeiten. Das kann mit dem<br />

Trainer der Akademie, uns Teamchefs oder<br />

einfach mit Trainingsplänen aus dem Internet<br />

passieren.<br />

Wenn wir jetzt von der trainingsfreien<br />

Zeit im ersten Lockdown ausgehen, wie<br />

konnten Sie als Teamchef den Spielern<br />

helfen – wenn man die Gestaltung eines<br />

Trainingsplans einmal ausnimmt?<br />

Innerhalb des Betreuerstabes gilt das<br />

Gleiche wie für die Spieler. Zunächst einmal<br />

haben wir die letzten Lehrgänge analysiert<br />

und geschaut, wo wir uns in Zukunft – auch<br />

zum Wohl der Spieler – noch verbessern und<br />

was wir optimieren können. Ansonsten habe<br />

ich sehr viel den Kontakt zu meinen Jungs<br />

gesucht. Mir war wichtig, dass ich den Spielern<br />

das Gefühl gebe, dass sie wertgeschätzt<br />

werden, auch in der schwierigen Phase. Bei<br />

uns im Betreuerstab gibt es auch einen Sportpsychologen,<br />

der immer für die Spieler da ist,<br />

wenn sie etwas brauchen.<br />

Im Frühjahr würde für Ihr U17-Nationalteam<br />

die EURO-Qualifikation auf dem<br />

Programm stehen. Glauben Sie, dass es<br />

dazu kommt?<br />

Ich glaube, da kann man jetzt keine fundierte<br />

Vorhersage treffen, Faktum ist aber,<br />

dass solche Spiele für die Entwicklung von<br />

großer Bedeutung sind.<br />

Sie haben bereits einige Teams zu Endrunden<br />

geführt. Was bringen solche Turniere<br />

genau für die Entwicklung?<br />

Zunächst einmal zeigt es dir, wo du im<br />

internationalen Vergleich stehst. Um es ganz<br />

nach oben zu schaffen, musst du dich immer<br />

mit den Besten messen. Und das tust du bei<br />

einer EM oder WM. In meinen Augen ist es<br />

auch eine super Vorbereitung auf den Erwachsenenfußball.<br />

Die letzten U17- und U19-Jahrgänge bekamen<br />

diese Chance nicht.<br />

Und das ist sehr bitter. Solche Spiele auf<br />

so einem Niveau sind unbezahlbar. Solche<br />

Spiele hast du in der Akademie einfach nicht.<br />

Das ist für die Jahrgänge schon ein riesiger<br />

Nachteil, vor allem, wenn man jetzt die vorherige<br />

U17 von Martin Scherb hernimmt. Die<br />

hätte in der Eliterunde gegen Deutschland,<br />

die Niederlande und Portugal gespielt. Das<br />

wäre schon wie eine EM-Teilnahme gewesen.<br />

Partien gegen solche Gegner sind wirklich<br />

der erste Schritt, wo die Jungs sehen,<br />

wo sie hinkommen wollen. Das kannst du<br />

nicht mehr nachholen.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Aus der Sicht von<br />

Hermann Stadler<br />

kann man die<br />

Erfahrungen, die<br />

bei internationalen<br />

Turnieren gemacht<br />

werden, nicht hoch<br />

genug einschätzen.<br />

»Wir können<br />

international<br />

mithalten, das<br />

sieht man in<br />

den Spielen<br />

gegen die Top-<br />

Nationen.«<br />

Droht uns durch dieses Corona-Jahr eine<br />

„verlorene Generation“?<br />

Es kann schon sein, dass sich dadurch<br />

ein Jahrgang, der eigentlich viel Potenzial hat,<br />

nicht so entwickelt, wie man sich das gewünscht<br />

hätte. Man muss abwarten, was<br />

passiert. Wenn wir wirklich ab dem Frühjahr<br />

langsam zur Normalität zurückkehren, dann<br />

kann das schon kompensiert werden.<br />

Zum Abschluss: Wenn Sie die Nachwuchs-<br />

Nationalteams betrachten, wie ist es um<br />

den österreichischen Nachwuchs bestellt?<br />

Ich bin durchaus positiv gestimmt. Wir in<br />

Österreich müssen uns in der Nachwuchsarbeit<br />

nicht verstecken. Mit dem Projekt12,<br />

den Akademien, LAZ, der Schülerliga sind wir<br />

durchaus sehr gut aufgestellt. Wir können im<br />

internationalen Vergleich mithalten, das sieht<br />

man auch immer wieder bei Spielen gegen<br />

die sogenannten Top-Nationen. Wir arbeiten<br />

gut, aber wir dürfen uns nie auf dem ausruhen,<br />

was wir haben. Wir müssen immer die Augen<br />

offen halten und schauen, wo es noch Luft<br />

nach oben gibt. Man kann sowieso von jedem<br />

etwas lernen und das müssen wir Trainer den<br />

Spielern auch genau so vorleben.<br />

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CORNER 04/20

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