12.06.2023 Aufrufe

11. Europäischer Kongress (EBH 2018)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>11.</strong> <strong>Europäischer</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>EBH</strong> <strong>2018</strong><br />

Hamburg Holzbaustadt – Auswirkungen der neuen HBauO | H. Klattenhoff 5<br />

Holzbau bis in die Gebäudeklasse 5 gestattet. Möglich wurde diese Änderung aufgrund des<br />

dort vorhandenen politischen Willens und einer in Baden-Württemberg nicht unerheblich<br />

mächtigen Lobby aus der Forst- und Holzwirtschaft als bedeutendem Wirtschaftsfaktor.<br />

2.2. Die Änderung der Hamburger Bauordnung<br />

Warum nun als nächste Bundesländer die waldfernen Stadtstaaten Hamburg, Berlin und<br />

Bremen prädestiniert sind, ihre Landesbauordnungen holzfreundlicher umzuschreiben, hat<br />

vielfältige Gründe:<br />

‒ Stadt ist hier gleich Land: Alle Abstimmungen und Bauordnungsregelungen sind nur<br />

mit einer Kommune auszuhandeln.<br />

‒ Alle Brandschutz-Aspekte sind nur mit einer kommunalen Feuerwehr zu klären.<br />

‒ Die betreffenden Feuerwehren sind Berufsfeuerwehren: eine schnelle Präsenz von<br />

professionellen Löschkräften am Brandereignis ist gegeben.<br />

‒ Der politische Willen ist da, Fortschritte im nachhaltigen Bauen zu erzielen und<br />

Perspektiven für den Wohnungsbau zu schaffen, um der hohen Nachfrage nach<br />

Wohnungsraum entgegenzukommen.<br />

‒ Die erforderliche Nachverdichtung ist über Aufstockungen mit dem leichten Baustoff<br />

Holz schon aus statischen Gründen eher machbar.<br />

‒ Das hohe Baupensum wird auf mehrere Schultern verteilt, wenn auch die Holzbaubranche<br />

integriert wird.<br />

Für politische Parteien gibt es unterschiedliche Motive, aufs Holz zu setzen. In Hamburg<br />

ist die von den Grünen geführte Behörde für Umwelt und Energie mit der Nachhaltigkeit<br />

des nachwachsenden Baustoffes zu überzeugen. Die Behörde hat in jüngster Vergangenheit<br />

sehr aktiv auf die Förderung ökologischer Baustoffe gesetzt und ihrerseits auch den<br />

Kontakt zum Holzbauforum Hamburg gesucht. Die SPD-Geführte Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen ist grundsätzlich für den Wohnungsbau und die Stadtentwicklung<br />

zuständig. Hier liegt der Fokus eher auf den Möglichkeiten des Holzbaus zur Schaffung<br />

von bezahlbarem Wohnraum, den Potentialen für serielles Bauen und den Perspektiven<br />

für die im Bereich des innovativen modernen Holzbaus zu schaffenden Arbeitsplätzen. Der<br />

hohe Digitalisierungs- und Vorfertigungsgrad wird in diesem Zusammenhang als zukunftsweisend<br />

erkannt und die Verbindung zu anderen aktuellen Themen der Bauindustrie wie<br />

zum Beispiel BIM oder Industrie 4.0 wohlwollend zur Kenntnis genommen. Politisch gesehen<br />

ist der moderne urbane Holzbau eine eierlegende Wollmilchsau aus der Honigwabe.<br />

2.3. Der Hamburger Weg<br />

Hamburg hat nicht nur einen großen Hafen und mehr Brücken als Venedig und Amsterdam<br />

zusammen. Die Hansestadt hat auch die sogenannten Bauprüfdienste.<br />

Seit März <strong>2018</strong> gibt es nun den «Bauprüfdienst Massivholzbau». Der Bauprüfdienst (BPD)<br />

ist ein Dokument, das Planungs- und Ausführungshinweise enthält, die auf Erfahrungen<br />

aus der praktischen Anwendung nach dem Stand der Technik und auf Ergebnissen aus<br />

Forschungsvorhaben basiert. Da die Fortschreibung des technischen Regelwerkes derzeit<br />

noch nicht abgeschlossen ist, soll der BPD Bauherren, Architekten und Bauaufsichtsbehörden<br />

grundlegende Hinweise zu Konstruktionen und Ausführungsdetails geben, die bei der<br />

Planung und Beurteilung von Bauvorhaben in Massivholzbauweise beachtenswert sind.<br />

153

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!