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11. Europäischer Kongress (EBH 2018)

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<strong>11.</strong> <strong>Europäischer</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>EBH</strong> <strong>2018</strong><br />

Hamburg Holzbaustadt – Auswirkungen der neuen HBauO | H. Klattenhoff 7<br />

geschossweise beschränkt. Im BPD wird auch der Anteil der sichtbaren Holzoberflächen<br />

eingeschränkt. Schließlich stellt das Regelwerk den ersten Schritt in den Holzbau dar. Im<br />

Einzelfall kann es nach wie vor ratsam sein, durch einen fachlich entsprechend qualifizierten<br />

Brandschützer ein Konzept erstellen zu lassen, welches durch das Angebot von Kompensationsmaßnahmen<br />

das Korsett der genannten Einschränkungen aufzuweiten vermag.<br />

Auch wenn sich die Beschränkung auf den Massivholzbau und weitere im BPD genannte<br />

Anforderungen ein bisschen nach zweiter Liga anhören: Die Stärke des Hamburger Wegs<br />

liegt darin, dass mit dem BPD ein Instrumentarium gefunden ist, um den Holzbau in den<br />

Gebäudeklassen 4 und 5 auf einen sprichwörtlich sicheren Weg zu bringen und eine klare,<br />

geregelte Grundlage für Bauherren, Architekten und Behörden zu schaffen. Über Hamburg<br />

hinaus bietet das Dokument auch für das Planen und Bauen mit Holz in anderen Kommunen<br />

die Möglichkeit, als Referenz und Argumentationshilfe für das sichere Bauen mit Holz<br />

Anwendung zu finden.<br />

3. Die Förderung des Holzbaus in Hamburg<br />

Die Hamburger Behörde für Umwelt und Energie hat neben der Führungsrolle bei der Änderung<br />

der Landesbauordnung zu Gunsten des Holzbaus auch an anderer Stelle an der<br />

Holzbauschraube gedreht:<br />

Seit 2017 gibt es im geförderten Wohnungsbau und im Nichtwohnungsbau eine Holzbauforderung.<br />

Bezugsgröße ist das eingebaute Kilogramm Holz, das mit 30 bzw. 80 Cent<br />

bezuschusst wird. Abgewickelt wird die Förderung über die Hamburger Investitions- und<br />

Förderbank. Insbesondere in bestimmten Bereichen des Nichtwohnungsbaus ist ein sehr<br />

deutlicher Anstieg des Holzanteils erkennbar.<br />

Des Weiteren hat man in der Behörde grundsätzlich verstanden, dass der moderne Holzbau<br />

Unterstützung braucht, um auf dem Markt in voller Breite anzukommen und um damit<br />

das nachhaltige Bauen in Hamburg wirkungsvoll nach vorn bringen zu können. In Kürze<br />

soll eine Möglichkeit geschaffen werden, dass unerfahrene Investoren und Planer, die sich<br />

an das Bauen mit Holz herantrauen, fachkundige Unterstützung aus einem Sachverständigenkreis<br />

bekommen können, der von der Behörde bezuschusst wird. Hintergrund ist die<br />

Erkenntnis, dass ein dauerhafter Fortschritt bei der Verwendung vom Baustoff Holz in der<br />

Bauindustrie nur dann erreicht werden kann, wenn Fehler und Mängel beim Umgang mit<br />

den noch relativ jungen Bauweisen des modernen Holzbaus auf ein Minimum reduziert<br />

werden können.<br />

Schließlich ist auch die mangelhafte Ausbildungs- und Fortbildungssituation von Architekten<br />

und Ingenieuren in der Hansestadt Hamburg ein Thema: Bildungstechnisch gesehen<br />

ist die Stadt ein unterausgestatteter Vorort von Lübeck, Hildesheim und Braunschweig.<br />

Trotz dreier Universitäten sucht man in Hamburg einen Lehrstuhl für Holzbau vergebens.<br />

4. Die Aussichten<br />

Die neue Landesbauordnung ist in Hamburg seit Mai <strong>2018</strong> in Kraft. Alles in allem hat der<br />

Prozess von der Willensbildung in den zuständigen Behörden, über die erforderlichen Absprachen<br />

mit anderen Beteiligten wie z. B. der Hamburger Feuerwehr oder der oberen<br />

Bauaufsicht, das Finden der richtigen Formulierungen unter Berücksichtigung der Erfahrungen<br />

aus Baden-Württemberg, die formale Beschlussfassung im Senat im Sommer<br />

2017, einer weiteren Anhörung eines Brandschutzexperten in der Bürgerschaft im Oktober<br />

2017, der Verabschiedung durch die Bürgerschaft bis hin zur formalen Einführung der<br />

neuen Landesbauordnung knapp eineinhalb Jahre in Anspruch genommen.<br />

Es ist daher zu früh um zu bewerten, welches Wachstum im Hamburger Holzbau sich als<br />

Folge aus der geänderten Bauordnung ergeben hätte.<br />

Grundsätzlich ist über die Jahre ein Trend im Bauen mit Holz in Hamburg erkennbar: Die<br />

in den Jahren 2012 und 2013 errichteten Holzgebäude auf dem Gelände der Internationalen<br />

Bauausstellung haben eindrucksvoll die technische Machbarkeit im mehrgeschossigen<br />

Holzbau zur Schau gestellt. Gleich mehrere Bauweisen in Holz und Holz-Beton-Hybrid<br />

sind ausgeführt worden. Seit ca. zwei Jahren ist auch bei Investoren der Glaube an die<br />

Wirtschaftlichkeit des Holzbaus und das Verständnis seiner Vorteile deutlich erkennbar.<br />

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