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Brennpunkt Gesundheit & Soziales, 2. Ausgabe

Die Infozeitung des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis informiert über aktuelle Themen aus den Bereichen Soziales und Gesundheit und erscheint halbjährlich in einer Auflage von ca. 43.000 Exemplaren.

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<strong>Brennpunkt</strong><br />

<strong>Gesundheit</strong> & <strong>Soziales</strong><br />

Infomagazin des SMZO – Juni 2023<br />

Seite 3<br />

Die Ausbildung in der Pflege –<br />

früher und heute<br />

Seite 7<br />

Kleinkindberatung<br />

Mütter- und Väterberatung<br />

Seite 8<br />

Berufsperspektive<br />

Sozialdienst<br />

www.smzo.ch


2<br />

Editorial<br />

Geschätzte Leserin,<br />

geschätzter Leser,<br />

in der Erstausgabe im Juni 2022 hatten wir einen Blick in die Vergangenheit<br />

geworfen. Mit einem kleinen Jubiläumsakt im Mai vergangenen<br />

Jahres liessen wir seinerzeit die ersten zehn Jahre SMZO Revue passieren.<br />

Nun – mit der Ihnen vorliegenden zweiten <strong>Ausgabe</strong> unseres<br />

Infomagazins <strong>Brennpunkt</strong> <strong>Gesundheit</strong> und <strong>Soziales</strong> ist es an der Zeit,<br />

den Blick auf die Gegenwart und die Zukunft zu richten.<br />

Das Stichwort «Fachkräftemangel» ist in aller Munde – nicht nur, aber<br />

gerade auch im <strong>Gesundheit</strong>swesen. Mittlerweile ist allgemein bekannt,<br />

dass sich unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

grossen Herausforderungen stellen muss und darf. Dürfen deswegen,<br />

weil die Ursache eine eigentlich sehr erfreuliche ist: wir erfreuen uns<br />

immer besserer <strong>Gesundheit</strong> und dürfen nicht nur älter, sondern auch<br />

gesünder älter werden. Das sehr deutliche JA zur Pflegeinitiative vor<br />

rund anderthalb Jahren und verschiedene Vorstösse auf kantonaler<br />

Ebene haben aufgezeigt, dass fortschrittliche Arbeitsbedingungen in der<br />

Pflege als Basis für ein funktionierendes <strong>Gesundheit</strong>swesen zwingend<br />

sind.<br />

Rund 90% der <strong>Ausgabe</strong>n des SMZO sind Personalkosten, entsprechend<br />

ist auch uns bewusst, von welch immens hoher Bedeutung ein funktionierendes<br />

Personalwesen ist. Als Arbeitgeber für rund 300 Mitarbeitende<br />

im ganzen Oberwallis tragen wir entsprechend Sorge dafür, dass Fachkräfte<br />

auch in Zukunft zur Verfügung stehen. Wir bilden fortlaufend<br />

aus, aktuell über 20 Praktikant/-innen und Lernende, das entspricht<br />

beinahe zehn Prozent der Belegschaft. Und wir gestalten aktiv die Zukunft<br />

mit – so etwa anlässlich eines Besuchs von Staatsrat Mathias<br />

Reynard im vergangen April bei uns, bei der proaktiven Mitarbeit für<br />

die Erarbeitung eines künftigen Gesamtarbeitsvertrags für die Langzeitpflege<br />

in unserem Kanton aber auch bei der Umsetzung unseres<br />

Jahresmottos «Vernetzung nach innen und nach aussen».<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Alles auf einen Blick<br />

2 Editorial<br />

3 Die Ausbildung in der Pflege –<br />

früher und heute<br />

6 Lara de Preux-Allet<br />

7 Mütter- und Väterberatung<br />

Oberwallis<br />

7 Von Brigerbad bis Oberwald<br />

8 Berufsperspektive Sozialdienst<br />

10 Gesamtarbeitsvertrag<br />

im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

11 Unsere Lesetipps für Sie<br />

11 20 Jahre Sozialpädagogische<br />

Familienbegleitung Oberwallis<br />

SpFO<br />

12 Facts & Figures Spitex 2022<br />

12 Veranstaltungen<br />

Die vorliegende, zweite <strong>Ausgabe</strong> unseres Infomagazins bietet Ihnen<br />

unter anderem einen Einblick in die Ausbildung in der Pflege und den<br />

Wandel von früher bis heute. Sie zeigt Ihnen auch auf, dass die Arbeit<br />

für Menschen, welche auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind,<br />

nicht immer einfach, aber doch stets bereichernd ist.<br />

Und ganz in diesem Sinne wünschen auch wir Ihnen eine unterhaltsame,<br />

informative und damit bereichernde Lektüre.<br />

Michael Lochmatter-Bringhen<br />

Präsident SMZO<br />

Impressum<br />

Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis<br />

Nordstrasse 30 | 3900 Brig<br />

Gestaltung: pomino.ch<br />

Druck: Valmedia<br />

Brig, Juni 2023


3<br />

Perspektiven<br />

Die Ausbildung in der Pflege –<br />

früher und heute<br />

Madeleine Truffer ist Praxisausbildnerin und schafft bereits seit 1995 bei<br />

der Spitex Oberwallis. Die gelernte Pflegefachperson ist auch seit<br />

langem Praxisausbildnerin und hat unlängst in der Kaffeepause ihre Kollegin<br />

Manuela Lauber getroffen.<br />

Manuela hat seit März 2017 in der Spitex am Standort Mattertal<br />

zunächst als Pflegefachfrau gearbeitet und engagiert sich seit<br />

Juni 2020 gemeinsam mit einer Kollegin als Ausbildungsverantwortliche<br />

beim SMZO. Bei einem Kaffee haben sich die beiden<br />

darüber ausgetauscht, wie sich die Ausbildung in der Pflege im<br />

Allgemeinen aber auch mit Hinblick auf die Erweiterung des<br />

Ausbildungsangebotes im Besonderen verändert hat.<br />

Wie ist die Ausbildung aufgebaut?<br />

Manuela: Heute hat man verschiedene Optionen und Wege<br />

zur Verfügung. Sei es über eine Berufslehre FaGe (Fachperson<br />

<strong>Gesundheit</strong>), über erweiterte Bildung HF (Höhere Fachschule)<br />

zur Pflegefachfrau oder über Matura und Studium FH<br />

(Fachhochschule) bis zum Master. Nicht zu vergessen Assistent/in<br />

<strong>Gesundheit</strong> und <strong>Soziales</strong>. Da hat wirklich jeder eine<br />

Chance in den Pflegeberuf einzusteigen und vor allem sich<br />

weiterzubilden. Auch für Quereinsteiger sind die Möglichkeiten<br />

vielfältig und interessant. Wir haben momentan gerade jemanden<br />

im Team, welche die Ausbildung zur Pflegefachfrau<br />

HF im Herbst beginnen wird. Auch ich habe mich nach einer<br />

Lehre zu einer Zusatzausbildung als Pflegefachfrau HF entschieden.<br />

Wie war denn die Ausbildung früher aufgebaut?<br />

Madeleine: Heute sind die Möglichkeiten einer Ausbildung<br />

in der Pflege vielfältiger als früher. Früher war nur schon der<br />

Name anders, da war ich eine Krankenschwester heute bin<br />

ich eine Pflegefachfrau. Die Voraussetzungen um Krankenschwester<br />

zu erlernen, waren entweder nach einem erlernten<br />

Beruf oder einer absolvierten Mittelschule und das Mindestalter<br />

war 18 Jahre. Zudem wurde eine Aufnahmeprüfung verlangt<br />

um an der Schule aufgenommen zu werden. Die Ausbildung<br />

dauerte drei Jahre (Krankenschwester AKP) und wurde<br />

von Klosterfrauen in Visp geführt, was sehr streng und auch


4<br />

nicht immer lustig war. Die Schule wurde regelmässig vom<br />

SRK (Schweizerischen Roten Kreuz) überprüft und kontrolliert,<br />

heute nennt man dies wohl ein Label. Die Anforderungen<br />

an uns Lernende waren hoch, das Spital war viel kleiner<br />

und übersichtlicher und jeder kannte jeden. Bei Fehlern wurde<br />

man direkt kontaktiert.<br />

Dann gab es noch die Ausbildung zur Pflegerin FaSRK welche<br />

2 Jahre dauerte und in Brig ihren Sitz hatte. Diese Ausbildung<br />

entspricht in etwa der heutigen FaGe Lehre mit ergänzenden<br />

Kompetenzen. Wichtig ist zu sagen, dass auch die Pflegerinnen<br />

FaSRK erst mit 18 Jahren ausgebildet wurden und auch<br />

diese im Vorfeld einen Beruf oder Schulen besucht hatten.<br />

Man musste zwei Jahre an der Basis als Krankenschwester<br />

arbeiten, sei dies auf der Chirurgie, Medizin oder sonst einer<br />

Abteilung bevor man sich weiterbilden konnte. Zum Beispiel<br />

dauerten die Ausbildungen zur Intensiv-/Operation-/Anästhesie<br />

oder Onkologieschwester danach nochmals zwei Jahre.<br />

Man hatte ein fundiertes Wissen basierend auf viel praktischer<br />

Erfahrung.<br />

Ich denke früher wie heute ist vieles gut und vieles könnte optimiert<br />

werden.<br />

«Die heutigen<br />

Strukturen in den<br />

Ausbildungen haben<br />

sich als erfolgreich<br />

erwiesen.»<br />

Madeleine Truffer<br />

Praxisausbildnerin, Spitex Oberwallis<br />

Wie gestaltet sich heute im Vergleich zu früher die Begleitung<br />

der Auszubildenden?<br />

Madeleine: Die FaGe Lernenden können ihre Ausbildung<br />

schon mit 16 Jahren starten, teils sind sie 15-jährig. Dies ist<br />

natürliche eine andere Herausforderung als mit 18-jährigen.<br />

Da kommen verschiedene Faktoren zusammen, welche die<br />

Jugendlichen zusätzlich zur Ausbildung fordern. Dies bedeutet<br />

auch für uns als Ausbildner den Fokus nicht nur auf<br />

die Ausbildung zu setzen, sondern die Jugendlichen in ihrer<br />

ganzen Entwicklung wahrzunehmen und zu unterstützen. Es<br />

ist aber sehr schön mit ihnen den Weg zu gehen und die Entwicklung<br />

während den drei Jahren zu verfolgen. Wir hatten<br />

eigentlich immer das Glück engagierte und motivierte Lernende<br />

ausbilden zu können, welche bei uns Selbständigkeit und<br />

Verantwortung lernen.<br />

Manuela: Die auszubildenden Pflegefachpersonen HF und FH<br />

sind natürlich schon älter. Sie waren teils schon berufstätig<br />

und bringen andere Voraussetzungen mit. Diese Ausbildungen<br />

zeigen wiederum einen anderen Aufbau und verlangen<br />

somit auch von uns eine andere Führung und Unterstützung.<br />

Die Herausforderung, die alle Auszubildenden gleich betrifft<br />

ist, dass wir sie wertschätzend und wohlwollend unterstützen<br />

müssen. Nur so können sie die Freude am Beruf bewahren<br />

und bleiben diesem wunderbaren Beruf erhalten.<br />

Die Betreuung der Auszubildenden gestaltet sich bei so vielen<br />

verschiedenen Optionen und beruflichen Hintergrunderfahrungen<br />

deutlich komplexer und herausfordernder, aber das<br />

macht es für uns Praxisausbildner auch viel spannender.


5<br />

Wie war das für dich, als du bei der Spitex angefangen hast<br />

Lernende auszubilden?<br />

Madeleine: Als die Ausbildung FaGe vor Jahren aufgebaut<br />

wurde und wir den Auftrag bekamen diese Lehre in den Standorten<br />

anzubieten hatten wir nichts als einen Ordner in den<br />

Händen. Eine Kollegin startete mit einer Auszubildenden und<br />

später ging diese Aufgabe an mich. Es gab weder Kurse für<br />

Berufsbildner noch den CAS Praxisausbildner. Also versuchte<br />

ich selbständig die Ausbildung in der Praxis zu strukturieren<br />

und Ziele zu setzen. Mit der Zeit wurden Kurse zur Berufsbildnerin<br />

für FaGe und später das CAS Praxisausbildner für<br />

HF/FH angeboten. Die Verantwortung gegenüber der Lernenden<br />

war eine grosse Herausforderung, weil es die Ausbildung<br />

FaGe so noch nicht gab.<br />

Manuela: Dann ist es doch gut, wenn wir den Lernenden heute<br />

mehr Struktur bieten können. In jedem Standort gibt es<br />

eine verantwortliche Praxisausbildnerin welche von Berufsbildnern<br />

unterstützt wird. Jede Lernende hat fest zugeordnete<br />

Bezugspersonen. Die Organisation und Administration<br />

von den Lernenden und den Studierenden wird von zwei Ausbildungsverantwortlichen<br />

strukturiert. Diese sind auch das<br />

Bindungsglied zwischen den Schulen und den Standorten.<br />

Ich denke dieser Aufbau gibt den Berufsbildnern sowie den<br />

Lernenden Sicherheit.<br />

Ausbildung im SMZO<br />

Sämtliche Ausbildungen unterliegen einem bestimmten Konzept, mit<br />

dem sichergestellt wird, dass alle Auszubildenden einheitlich betreut<br />

werden.<br />

Zu Beginn der Ausbildung oder des Praktikums besuchen alle Auszubildenden<br />

einen von allen Beteiligten sehr geschätzten Einführungstag.<br />

Dieser wird von den Ausbildungsverantwortlichen durchgeführt welche<br />

den Teilnehmenden Basiswissen zur Spitex sowie die Anforderungen an<br />

die einzelnen Auszubildenden vorstellen.<br />

Im Bereich <strong>Gesundheit</strong> bietet das SMZO<br />

folgenden Ausbildungen an:<br />

– Assistent/in für <strong>Gesundheit</strong> und <strong>Soziales</strong><br />

– Fachfrau /Fachmann <strong>Gesundheit</strong><br />

– Betriebsanstellung für die HF-Ausbildung<br />

– Praktikumsangebot bei der HF-Ausbildung<br />

– Praktikumsangebot für FH-Studierende<br />

– Praktikumsangebot für FMS-Schüler/innen<br />

– SRK Ausbildung<br />

– Angebot für weitere Kurzpraktikum<br />

Quereinsteiger sind zudem jederzeit willkommen und werden entsprechend<br />

gefördert.<br />

Umsetzung der Praxisausbildung im SMZO<br />

Ausbildungsverantwortliche <strong>Gesundheit</strong><br />

Die Ausbildungsverantwortlichen stellen die Bildungsqualität im SMZO<br />

sicher. Sie zeichnen auch für die Weiterentwicklung des Bereiches sowie<br />

die Koordination der Tätigkeiten im Rahmen des Bildungsmanagements<br />

verantwortlich. Darüber hinaus sind sie die Schnittstelle zu den externen<br />

Ausbildungspartnern als auch zu den übergeordneten Instanzen im Bildungsbereich.<br />

Praxisausbildnerin / Berufsbildnerin<br />

Jeder Standort verfügt über mindestens eine Praxisausbildnerin / Berufsbildnerin,<br />

die fachlich der Ausbildungsverantwortlichen unterstellt ist. Sie<br />

verfügt über eine entsprechende Weiterbildung. Sie konzipiert, plant den<br />

Lernprozess und setzt diesen mit der Auszubildenden im praktischen Bereich<br />

um. Sie übernimmt entsprechend den Vorgaben die Eins-zu-Eins<br />

Betreuung im Praxisalltag, leistet methodologische Unterstützung und<br />

fördert die Auszubildenden in ihren zu entwickelnden Rollen / Kompetenzen.<br />

Zu einer weiteren wichtigen Aufgabe gehört die Begleitung der<br />

Bezugsperson.<br />

Bezugspersonen<br />

Jede Auszubildende wird von einer Bezugsperson begleitet. Diese werden<br />

durch die Ausbildungsverantwortliche auf ihre Funktion hin geschult.<br />

Den Bezugspersonen obliegt die Verantwortung für adäquate Lernsituationen.<br />

Dies erfordert eine regelmässige Überprüfung, ob die Auszubildende<br />

diese Lernsituationen erkennen und wahrnehmen können. Die<br />

Bezugspersonen evaluieren laufend die Kompetenzen und Rollen.


Kurz gefragt, kurz gesagt …<br />

6<br />

Lara de Preux-Allet<br />

Direktorin Hochschule für <strong>Gesundheit</strong> der HES-SO Valais Wallis.<br />

Rückblickend: Was hat sich in den letzten<br />

Jahren in der Ausbildung in der Pflege<br />

geändert, welche Herausforderungen<br />

stellen sich vermehrt?<br />

Die wichtigste Änderung der Pflegeausbildung<br />

auf Fachhochschulstufe war die<br />

Umsetzung des neuen Rahmenstudienplans<br />

202<strong>2.</strong> Dieser beruht auf einem<br />

kompetenzbasierten Ansatz: Gefördert<br />

werden vermehrt die Handlungskompetenzen<br />

der Studierenden, damit sie optimal<br />

mit komplexen Pflegesituationen in<br />

der Praxis umgehen können.<br />

Auf struktureller Ebene hat die Eröffnung<br />

der Höheren Fachschule für<br />

<strong>Gesundheit</strong> die Walliser Bildungslandschaft<br />

der Pflege ergänzt. Neben dem<br />

wachsenden Personalbedarf werden<br />

das Zusammenspiel der unterschiedlichen<br />

Kompetenzprofile und die Zusammensetzung<br />

der zukünftigen Pflegeteams<br />

sicherlich zu den grössten<br />

Herausforderungen, aber auch Chancen<br />

gehören.<br />

Fachkräftemangel (vor allem auch in der Pflege) ist in aller<br />

Munde – wie gibt die HES-SO Valais-Wallis hier Gegensteuer?<br />

Was ist deren Beitrag zur Verbesserung der Situation?<br />

In der Grundausbildung fördern wir innovative Lehransätze<br />

wie die simulierte Pflegepraxis, die neuen Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien sowie hybride Ausbildungsformen<br />

(Präsenz- und Fernunterricht), um den Studierenden<br />

flexible Ausbildungsmodelle zu bieten und die Attraktivität<br />

unseres Studienangebots zu steigern.<br />

In enger Zusammenarbeit mit dem Kanton hat die Hochschule<br />

für <strong>Gesundheit</strong> zudem einen Wiedereinstiegskurs aufgebaut.<br />

Dieser Kurs richtet sich an Pflegefachpersonen, die aus<br />

dem Beruf ausgestiegen sind, und ihre berufliche Tätigkeit im<br />

Pflegebereich wieder aufnehmen möchten.<br />

Die Hochschule für <strong>Gesundheit</strong> beteiligt sich auch an der kantonalen<br />

Task Force, welche <strong>Gesundheit</strong>s- und Bildungseinrichtungen<br />

sowie die zuständigen staatlichen Dienststellen<br />

vereint, um die spezifischen Bedürfnisse des Kantons zu definieren<br />

und einen Aktionsplan auszuarbeiten, um dem Mangel<br />

an Pflegepersonal entgegenzuwirken.<br />

Attraktive Einstiegsangebote für Interessierte: welche Angebote<br />

bieten sich hier? Stichwort berufsbegleitende Ausbildung<br />

Pflege FH ab Herbst 2023 (nur in Sitten)?<br />

Das Angebot eines Teilzeitstudiums in Pflege ab 2023 in Sitten<br />

ermöglicht es insbesondere Personen, die beruflich tätig<br />

sind oder sich um eine Familie kümmern, eine FH-Ausbildung<br />

zu absolvieren. Diese neue Studienform umfasst nicht nur pädagogische<br />

Neuerungen, sondern bietet auch die Möglichkeit,<br />

die Ausbildung individuell zu gestalten.<br />

Was ist Ihre Vision, wenn es um das Berufsfeld Pflege geht, und<br />

wie schätzen Sie die Entwicklung ein?<br />

E-Health, Technologie und Nachhaltigkeit gehören zum Berufsalltag<br />

der Pflege. Pflegefachpersonen werden sich auch<br />

zunehmend selbständig machen müssen. Die Verantwortung<br />

dieser Fachkräfte und die Bedeutung der Advanced Practice<br />

Rollen werden steigen. Die Beziehung zwischen der pflegenden<br />

und der gepflegten Person bleibt jedoch im Mittelpunkt<br />

und wird auch durch künstliche Intelligenz nicht ihre Berechtigung<br />

verlieren.<br />

Lara de Preux-Allet<br />

Nach fünfjähriger Ausübung ihres Berufes<br />

als Physiotherapeutin, vertiefte Lara<br />

de Preux-Allet ihr berufliches Fachwissen<br />

in der <strong>Gesundheit</strong>swissenschaft<br />

und promovierte an der Universität<br />

Maastricht in den Niederlanden. Danach<br />

arbeitete sie zunächst als Postdoktorandin<br />

an der Universität von Michigan<br />

(USA). 2009 kehrte sie zurück in<br />

die Schweiz an das Universitätsspital<br />

Genf (zuständig für Qualitätskontrolle<br />

und Forschung in der Physiotherapie)<br />

und unterrichtete zudem als Professorin<br />

an der Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong><br />

in Genf. Im September 2019<br />

trat sie die Stelle als Professorin an der<br />

HES-SO Valais-Wallis an und erhielt im<br />

August 2020 zusätzlich eine Titularprofessur<br />

an der medizinischen Fakultät<br />

der Universität Genf. Seit Januar 2022<br />

ist sie als Direktorin der Hochschule für<br />

<strong>Gesundheit</strong> der HES_SO Valais-Wallis<br />

tätig.


Feldstecher<br />

7<br />

Mütter- und Väterberatung Oberwallis<br />

Kleinkindberatung. Kompetent und kostenfrei.<br />

Eigener Nachwuchs, das ist immer auch eine Reise ins Ungewisse.<br />

Voller unvergesslicher schöner Momente und einzigartiger,<br />

freudiger Erinnerungen, aber auch voller Unsicherheit,<br />

Ungewissheit, möglichen Gefühlen der Überforderung und<br />

plötzlich auftretende Sorgen. Kinder zu bekommen und aufzuziehen,<br />

ist darum auch heute noch immer wieder aufs Neue<br />

ein Abenteuer. Beruhigend dabei ist zu wissen, an wen man<br />

sich im Falle eines Falles vertrauensvoll und unkompli ziert<br />

wenden kann.<br />

Die Mütter- und Väterberatung Oberwallis existiert bereits seit<br />

annähernd 70 Jahren und leistet jährlich weit über 5’000 Beratungen.<br />

Das kostenfreie Beratungsangebot, welches an das<br />

SMZO angegliedert ist, richtet sich dabei bei weitem nicht nur<br />

an Eltern mit Neugeborenen und Babies. Vielmehr stehen die<br />

Expertinnen den Eltern auch für alle Fragen rund um das Kleinkindalter<br />

bis einschliesslich 4 Jahre zur Verfügung. Bei der<br />

Mütter- und Väterberatung geht es entsprechend nicht nur um<br />

die Anleitung in der Pflege und Ernährung des Säuglings oder<br />

des Kleinkindes. Es geht auch um die regelmässige Beobachtung<br />

der kindlichen Entwicklung, um Impfungen, die <strong>Gesundheit</strong>serhaltung<br />

und die erste Zahnhygiene bei den Kindern.<br />

Darüber hinaus stehen die Mütter- und Väterberaterinnen den<br />

Eltern aber auch in der Erziehungsberatung mit Ratschlägen<br />

und Tipps zur Seite, wenn es darum geht, ganz alltägliche Erziehungsfragen<br />

zu besprechen wie beispielsweise Trotz und<br />

Aggressionen, Grenzen setzen, Geschwisterstreit und Eifersucht.<br />

Die Beratung erfolgt im Rahmen von Hausbesuchen, in den<br />

Beratungsstellen der Gemeinden, telefonisch oder auch per<br />

Email. Weitere Informationen und die Kontaktdaten zur Mütterund<br />

Väterberatung auch in Ihrer Region finden Sie auf der Website<br />

www.smzo.ch/muetter-und-vaeterberatung.<br />

Scannen Sie den QR Code, um sich die TV Sendung<br />

«Die Kleinkindberatung der Mütter- und Väterberatung<br />

Oberwallis im Portrait» im Internet anzuschauen.<br />

SMZO vor Ort<br />

Von Brigerbad bis Oberwald<br />

Die Spitex Brig ist der grösste Spitex Standort vom SMZO.<br />

Bei der Spitex am Standort Brig wird Frauenpower ganz gross geschrieben.<br />

Nicht weniger als 81 Mitarbeitende – darunter sieben Auszubildende<br />

in verschiedenen Berufsfeldern – setzen sich tagtäglich von Brigerbad<br />

bis ins Goms mit viel Engagement, Kompetenz und Herzblut für das<br />

Wohlergehen von rund 500 Kunden ein. Dabei sind die verschiedenen<br />

Teams bei weitem nicht nur im Rhonetal unterwegs, vielmehr sind die<br />

Mitarbeitenden auch auf dem Simplon und auf den Pässen im Goms im<br />

Einsatz. Und Sommer wie Winter werden zudem fallweise Touristen in<br />

den Tourismusregionen Rieder- und Bettmeralp betreut.<br />

Foto: Silvio Burgener, Brig Simplon Tourismus AG<br />

Das vielfältige Dienstleistungsspektrum erstreckt sich dabei von der<br />

Grundpflege über die Behandlungspflege, die Abklärung und Beratung,<br />

die Hauswirtschaft sowie die Betreuung bis hin zum Mahlzeitendienst.<br />

Dabei zeigt nicht nur das breit gefächerte Dienstleistungsangebot, wie<br />

attraktiv das Arbeiten bei der Spitex ist. Auch die sehr unterschiedlichen<br />

Anstellungspensen – beginnend bei Stundenlohn, über 20%<br />

Pensen hinauf bis zu 90% aber auch 100% Festanstellungen – stellen<br />

unter Beweis, dass Work-Life-Balance bei der Spitex als Arbeitgeber<br />

gross geschrieben wird. Und so verwundert es auch nicht, dass auch<br />

am Standort Brig selbst Führungspersonen in Teilzeitanstellung ausdrücklich<br />

willkommen sind, damit Familie und Beruf problemlos unter<br />

einen Hut passen.


Perspektiven<br />

8<br />

Berufsperspektive Sozialdienst<br />

Doppelte Ausbildung: Von einer ungewissen Zukunft im Iran<br />

zum Arbeitsplatz in Visp.<br />

Diana Owji ist eine aufgestellte junge Frau. Die gebürtige Iranerin<br />

kam mit ihren Eltern und Geschwistern vor sieben Jahren<br />

in die Schweiz. Seitdem hat sich für die 19jährige viel in ihrem<br />

Leben verändert, und sie kann es manchmal selbst noch nicht<br />

so recht fassen, wie schnell ihr die Integration in der neuen<br />

Heimat letzten Endes gelungen ist. Auch, wenn es nicht immer<br />

einfach war. So erwähnt sie in diesem Zusammenhang<br />

ihre anfänglichen Schwierigkeiten, sich mit Ortsansässigen<br />

sprachlich verständigen zu können. Im Oberwallis gefällt es<br />

ihr entsprechend sehr gut. Das Einzige, woran sie sich bis<br />

heute immer noch nicht so recht gewöhnen kann, sind die für<br />

ihre Verhältnisse übermässig kalten Temperaturen.<br />

Inzwischen ist die wissbegierige und unkomplizierte junge<br />

Frau kurz davor, ihre erste Berufsausbildung zur Büroassistentin<br />

EBA erfolgreich abzuschliessen. Dass sie ihre Lehre<br />

beim Sozialdienst in Visp absolviert, war, wie sie selber sagt,<br />

ein purer Zufall, der sich für sie im Nachhinein als absoluter<br />

Glücksgriff erwiesen hat. Eigentlich war ihr Plan, nach Abschluss<br />

der obligatorischen Schulzeit die Handelsmittelschule<br />

zu besuchen. Als sie dann in der OS zufällig erfuhr, dass es<br />

beim Sozialdienst einen Ausbildungsplatz zu besetzen galt,<br />

entschied sie sich spontan, ihre Bewerbung abzugeben. Allzu<br />

grosse Hoffnung machte sie sich damals aber nicht wirklich,<br />

zumal sie vorher nie etwas vom Sozialdienst als Berufsfeld gehört<br />

hatte und so gut wie keine Ahnung davon hatte. Umso<br />

überraschter war sie, als wenig später ihr Telefon klingelte und<br />

sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurde. Nach<br />

einem Schnuppertag beim Sozialdienst, der ihr hervorragend<br />

gefallen hatte, wurden weitere Bewerbungen hinfällig. Das ist<br />

nun bereits gut zwei Jahre her und Diana ist auch ein klein wenig<br />

stolz darauf, von sich behaupten zu können, dass sie die<br />

erste Auszubildende beim Sozialdienst Visp ist.<br />

Der aktuelle Ausbildungsalltag gefällt der jungen Iranerin sehr<br />

gut und nennt, ohne lange nachdenken zu müssen, verschiedene<br />

Gründe: «Zum einen ist es mir sehr wichtig, dass am<br />

Arbeitsplatz das Zwischenmenschliche stimmt. Hier im Team<br />

fühle ich mich super wohl und respektiert. Man hat mich unglaublich<br />

freundlich aufgenommen und alle haben für mich<br />

als Auszubildende stets ein offenes Ohr, wenn ich Fragen<br />

habe oder Hilfe benötige. Dann profitiere ich natürlich gleich<br />

doppelt von den Ausbildungsinhalten. Einmal beruflich, aber<br />

auch privat. Denn ich habe es mit Sachverhalten zu tun, die<br />

auch für mich und meine Familie hochspannend und wissenswert<br />

sind. Da sind zum einen natürlich all die verschiedenen


9<br />

Gesetze und Bestimmungen aber auch so elementare Dinge<br />

wie die deutschen Fachbegriffe, die Schweizer Wirtschaft, die<br />

Staatskunde, das Vertragswesen, Lohnabrechnungen oder<br />

das Steuersystem, um nur ein paar Aspekte zu nennen. Das<br />

alles, und das ist mir persönlich auch ausgesprochen wichtig,<br />

macht die Ausbildung extrem abwechslungsreich und<br />

spannend.» Ob am Empfang im Kundenkontakt, beim Telefondienst,<br />

die Arbeit im Support-Team, die administrativen<br />

Tätigkeiten am Computer oder auch der Post-Dienst, kein Tag<br />

sei wieder der andere, meint sie noch. Und dann sei da natürlich<br />

auch der Kontakt und Umgang mit den Menschen selber.<br />

Sie habe hier gelernt, dass hinter jeder Person ein Schicksal<br />

stehe, und dass es absolut falsch sei, einfach pauschal ein<br />

Urteil zu fällen. Vielmehr sei es wichtig, jede Situation zu hinterfragen<br />

und tiefer zu blicken. Die Menschen, die in den Sozialdienst<br />

kämen, hätten immerhin allesamt existentielle Probleme<br />

oder Anliegen. Oftmals sei es auch das erste Mal für<br />

sie, und koste entsprechend viel Überwindung, denn sie seien<br />

nicht nur traurig, sondern schämten sich auch. «Umso schöner<br />

und erfüllender ist meine Arbeit, wenn wir dann sehen, wie<br />

diese Menschen es schaffen, wieder auf eigenen Beinen zu<br />

stehen.», schliesst die angehende Büroassistentin.<br />

Manchmal, so schiebt die 19jährige noch hinterher, sei es aber<br />

auch ganz schön herausfordernd und am Ende einer Arbeitswoche<br />

sei sie ziemlich müde. Ein Blick auf den Wochenplan<br />

erklärt dann auch recht schnell, warum. Montags büffelt die<br />

angehende Büroassistentin Theorie in der Schule. Am Dienstag<br />

und am Mittwoch ist sie beim Sozialdienst am Empfang<br />

eingesetzt. Hier gilt es, den Telefondienst abzudecken und in<br />

unterschiedlichsten Belangen fachkundig Auskunft zu erteilen,<br />

Besucher zu begrüssen oder Klienten zuzuweisen bzw.<br />

eine allfällige Erstaufnahme von neuen Sozialhilfebedürftigen<br />

in die Wege zu leiten. Am Donnerstagvormittag ist die Auszubildende<br />

dann im Support eingeteilt. Die Mittagspause findet<br />

anschliessend im Zug statt, denn ab dem frühen Nachmittag<br />

besucht Diana in Bern noch weitere Zusatzkurse in den Fächern<br />

Französisch und Wirtschaft. Und am Freitag steht ein<br />

kompletter Arbeitstag im Support-Team des Sozialdienstes<br />

an, bevor es in das wohlverdiente Wochenende geht. Nicht<br />

zu vergessen natürlich die Zeit, welche in die Vorbereitung<br />

von zahlreichen Prüfungen investiert werden muss. Aber sie<br />

weiss auch, dass Lehrjahre eben keine Jahre des Zurücklehnens<br />

sind. Und dass man sich anstrengen muss, wenn man<br />

etwas erreichen möchte. Das passt übrigens auch gut zu<br />

ihrem iranischen Familiennamen, der ins Deutsche übersetzt<br />

«nach vorne blicken» oder «vorwärts gehen» bedeutet. Und so<br />

hat sie sich schon recht früh während ihrer ersten Ausbildung<br />

entschieden, ab Sommer 2023 gleich noch eine zweite Ausbildung<br />

in Angriff zu nehmen. Dann wird sie die dreijährige<br />

KV Lehre mit EFZ ins Visier nehmen. Natürlich beim Sozialdienst<br />

in Visp, eine andere Option stand für die junge Frau, die<br />

in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne Krimis liest, Musik hört<br />

und schwimmt, nie zur Disposition.<br />

«Ich bin überzeugt davon, dass ich mit der Zweitausbildung<br />

deutlich bessere berufliche Zukunftschancen haben werde.<br />

Mit einer höheren Qualifikation in Kombination mit dem breiten<br />

fachlichen und allgemeinen Sozialdienstwissen habe ich<br />

dann sicherlich gute Chancen, auch bei Gemeinden oder bei<br />

Krankenkassen oder vielleicht ja sogar auch beim Staat selber<br />

angestellt zu werden», sagt die Büroassistentin EBA in spe, die<br />

von sich selber behauptet, dass sie grossen Wert darauf legt,<br />

dass ihr Zimmer daheim immer super ordentlich aufgeräumt<br />

sei. Auch das wird ein zukünftiger Arbeitgeber mit Hinblick auf<br />

Ordnung am Arbeitsplatz sicherlich gerne hören.


Hinter dem Horizont<br />

10<br />

Gesamtarbeitsvertrag<br />

im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Es gilt, verschiedenste Bereiche unter<br />

einen Hut zu bekommen.<br />

Seit der COVID-Pandemie ist sich die Öffentlichkeit der Herausforderungen<br />

bewusst, mit denen das Pflegepersonal konfrontiert<br />

ist, und der Antworten, die Bund und Kantone geben<br />

müssen, um für ausreichend Nachwuchs in den <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />

zu sorgen. Medien und Politik befassen sich intensiver<br />

mit den Arbeitsbedingungen im <strong>Gesundheit</strong>swesen und<br />

die eidgenössische Initiative für eine starke Pflege wurde im<br />

November 2021 vom Volk deutlich angenommen.<br />

Zur gleichen Zeit wurde im Wallis ein Postulat für die Harmonisierung<br />

der Arbeitsbedingungen im <strong>Gesundheit</strong>swesen angenommen.<br />

Aktuell sind die Arbeitsbedingungen in den <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen<br />

derzeit unterschiedlich geregelt: Das Spital<br />

Wallis hat einen Gesamtarbeitsvertrag ausgehandelt, während<br />

die Walliser Alters- und Pflegeheime und die SMZ jeweils ihr<br />

eigenes Personalstatut haben.<br />

In Beantwortung des Postulats des Grossen Rates schlug<br />

der Staatsrat in einem ersten Schritt vor, die Harmonisierung<br />

der Arbeitsbedingungen der Alters- und Pflegeheime und der<br />

SMZ voranzutreiben. Der Abschluss eines möglichen Gesamtarbeitsvertrags<br />

für den gesamten <strong>Gesundheit</strong>sbereich würde<br />

erst in einem zweiten Schritt erfolgen. Er ernannte eine Kommission,<br />

die - bis Juni dieses Jahres - die Machbarkeit eines<br />

Gesamtarbeitsvertrags für die Langzeitpflege (Pflegeheime<br />

und SMZ) bewerten, die finanziellen Auswirkungen beziffern<br />

und die Umsetzungsschritte vorschlagen soll. Die Arbeitsbedingungen<br />

in ihrer Gesamtheit werden in der Analyse berücksichtigt:<br />

Funktionseinstufung, Lohn, Zulagen, Ferienanspruch,<br />

Mutterschaftsurlaub, Weiterbildung, etc. Der Verein der Walliser<br />

Alters- und Pflegeheime (AVALEMS), die Walliser Vereinigung<br />

der SMZ (WVSMZ), die Dienststelle für Arbeitnehmerschutz<br />

und die Dienststelle für <strong>Gesundheit</strong>swesen sind seit<br />

mehreren Monaten intensiv damit beschäftigt, dem Staatsrat<br />

die geforderte Abwägung der Auswirkungen zu liefern.<br />

Die eigentlichen Verhandlungen über den GAV können erst<br />

beginnen, wenn die rechtlichen und finanziellen Aspekte bewertet<br />

wurden und eine angemessene Finanzierung durch die<br />

öffentliche Hand sichergestellt werden konnte. Denn obwohl<br />

ein Gesamtarbeitsvertrag grundsätzlich nur Sache der Sozialpartner<br />

(Arbeitgeber, Gewerkschaften) ist, wird die Harmonisierung<br />

der Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege unweigerlich<br />

mit Kosten verbunden sein.<br />

Mit diesem Vorgehen greift der Kanton Wallis den Arbeiten zur<br />

Umsetzung der Initiative für eine starke Pflege vor, deren zweite<br />

Etappe die Verpflichtung der Sozialpartner zur Aushandlung<br />

von Gesamtarbeitsverträgen vorsieht. In diesem Zusammenhang<br />

hat der Kanton eine Taskforce ernannt, die die Fortschritte<br />

der Arbeiten auf Bundesebene verfolgen und für ihre Umsetzung<br />

auf kantonaler Ebene sorgen soll. Laut einer kürzlich<br />

durchgeführten Studie steht das Wallis an oberster Stelle auf<br />

dem Podium der Kantone, welche die Umsetzung der Initiative<br />

bislang am besten vorbereitet haben, und setzt sich daher voll<br />

und ganz für alle <strong>Gesundheit</strong>sberufe ein.


Lesenswert<br />

Gut zu wissen<br />

11<br />

Unsere<br />

Lesetipps für Sie<br />

20 Jahre SpFO<br />

Ein Rückblick.<br />

Robin Menges<br />

Selbst.Wert.Gefühl.<br />

Ein Handbuch zur Stärkung von<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

Psychische Stabilität, Resilienz und Erfolg im Leben hängen<br />

damit zusammen, wie wir unserem Selbst Wert geben<br />

und mit Gefühl begegnen. Die Psychologin Robin Menges<br />

gibt Einblicke in die Entwicklung und Stärkung des Selbst.<br />

ISBN: 978-3-7095-0099-6<br />

Caritas Schweiz | Fabian Saner<br />

Sozialalmanach 2023<br />

Der neue Sozialalmanach von Caritas Schweiz analysiert<br />

alte und neue Ungleichheiten, unterlegt Trends mit gesicherten<br />

Zahlen, benennt Probleme und liefert Antworten.<br />

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Spitex Schweiz<br />

Das «Spitex Magazin»<br />

ist auch ein Webmagazin<br />

Seit Februar 2023 hat das «Spitex Magazin», das nationale<br />

Fachmagazin von Spitex Schweiz, nicht nur ein neues<br />

Layout – es kann auch als kostenloses Webmagazin gelesen<br />

werden. Dort und im Printmagazin finden sich viele<br />

Berichte über innovative Projekte, Neuigkeiten, Studien<br />

und Menschen aus der Welt der Spitex.<br />

Im Herbst 2021 feierte die Sozialpädagogische Familienbegleitung<br />

ihr 20-jähriges Bestehen. Der vorgesehene Jubiläumsanlass<br />

konnte aufgrund der «geltenden Covid-19 Pandemie» erst<br />

ein paar Jahr später durchgeführt werden. In der Zwischenzeit<br />

wurden unter dem Motto «20 Jahre – 20 Stimmen» Interviews<br />

mit Vertreter/innen von Partnerinstitutionen und der Politik,<br />

ehemaligen Mitarbeitenden und natürlich mit begleiteten Familien<br />

geführt und auf der Webseite des SMZO und in den Sozialen<br />

Medien veröffentlicht. Die Interviews mit den begleiteten Familienmitgliedern<br />

zeigen auf eindrückliche Weise, dass es für eine<br />

Familie zu Beginn durchaus Überwindung kosten kann, sich auf<br />

die Hilfe der SpFO einzulassen. Die Beiträge machten aber auch<br />

deutlich, dass bereits kleine Veränderungen eine Motivation für<br />

die weitere Zusammenarbeit darstellen können. Im Rückblick<br />

waren die begleiteten Familien stolz auf das, was sie selber geleistet<br />

hatten.<br />

Am 04. November 2022 fand der Jubiläumsanlass der SpFO<br />

statt. Rund 80 Personen aus dem Netzwerk der Kinder- und<br />

Jugendhilfe, Familien und interessierten Personen erlebten zusammen<br />

mit dem Team der SpFO einen spannenden Nachmittag<br />

unter dem Motto «Beziehungen gestalten». Die Referentin,<br />

Frau Robin Menges, Psychologin, Supervisorin, Familientherapeutin<br />

und Buchautorin, vertiefte in ihrem Vortrag das Thema<br />

mit dem Fokus auf Familien und die Arbeit von Fachpersonen<br />

in und mit Familien.<br />

Mit dem Bild einer Familie werden in der Regel die Sehnsucht<br />

nach Glück, Geborgenheit und Zugehörigkeit assoziiert. Der Familienalltag<br />

gestaltet sich dann aufgrund herausfordernder Entwicklungsphasen<br />

der Kinder, Krankheiten, psychischen Krisen,<br />

Trennung usw. oftmals ganz anders. Einfühlsam zeigte Frau<br />

Menges die Schwierigkeiten in familiären Beziehungen und den<br />

möglichen Umgang damit auf. Weiter ging die Referentin auf<br />

die Gestaltung von Beziehungen zwischen Fachpersonen und<br />

Familienmitgliedern ein. Sie fasste dies folgendermassen zusammen:<br />

«Wir berühren Eltern an ihrer empfindlichsten Stelle!<br />

Tun wir das mit Achtung vor ihrer Würde und Anerkennung ihrer<br />

Gefühle! ». Im Anschluss tauschten sich Familienmitglieder und<br />

Fachpersonen in einer moderierten Gesprächsrunde zum Thema<br />

aus. Auf witzige Weise fasste der Stegreif-Comedian Christian<br />

Johannes Käser das Referat und die Eindrücke des Nachmittags<br />

in Liedern zusammen.<br />

Link zum Webmagazin:<br />

www.spitexmagazin.ch<br />

Printmagazin abonnieren:<br />

www.spitexmagazin.ch/abonnement<br />

Scannen Sie den QR Code und erhalten<br />

Sie weitergehende Informationen<br />

zum Jubiläumsanlass sowie Zugang<br />

zu allen 20 Beiträgen der Kampagne<br />

«20 Jahre. 20 Stimmen.»


Zahlenspiegel<br />

Feldstecher<br />

12<br />

Facts & Figures<br />

Spitex 2022<br />

179’000<br />

Anzahl Besuche<br />

und Konsultationen<br />

Spitex 2022<br />

253’000<br />

erbrachte<br />

Pflegeleistungen<br />

673’000<br />

gefahrene Kilometer<br />

(ca. 16 Erdumrundungen)<br />

1’870<br />

Spitex-Kunden<br />

betreut<br />

41’000<br />

Mahlzeiten verteilt<br />

durch 129 Helfer<br />

an 353 Kunden<br />

5’300<br />

Mütter- & Väterberatungen<br />

Veranstaltungen<br />

0<strong>2.</strong> September 2023<br />

Nationaler Spitextag<br />

Motto «Wo kann ich eigenständig UND in einem Team<br />

arbeiten? Bei der Spitex!»<br />

www.smzo.ch<br />

21. September 2023<br />

Welt-Alzheimertag<br />

www.alzheimer-schweiz.ch/wallis<br />

17. Oktober 2023<br />

Internationaler Tag zur<br />

Beseitigung der Armut<br />

www.smzo.ch/tag-der-armut<br />

9. November 2023<br />

Nationaler Zukunftstag<br />

www.nationalerzukunftstag.ch<br />

1<strong>2.</strong> November 2023<br />

Lotto (zu Gunsten des Weltdiabetestages)<br />

Ab 13.30 Uhr Lotto im Restaurant Touring CFI Naters,<br />

organisiert von Diabetes Oberwallis. Infos und Anmeldung unter:<br />

www.diabetesoberwallis.ch<br />

14. November 2023<br />

Weltdiabetestag<br />

www.diabetesoberwallis.ch<br />

23. November 2023<br />

Sammeltag der Stiftung<br />

Nachbar in Not.<br />

Spenden Sie unter: www.nachbarinnot.ch/spendenformular<br />

24. November 2023<br />

Aktion Wiehnachtu fer alli, organisiert<br />

von der Stiftung Nachbar in Not<br />

Ab dem 24.11. können für bedürftige Menschen wieder<br />

Geschenke aller Art bei der Sammelstelle von Nachbar<br />

in Not beim Radio rro in der Pomona abgegeben werden.<br />

www.nachbarinnot.ch<br />

Samstag, <strong>2.</strong> Dezember 2023<br />

Benevol Valais Wallis – Kantonaler Tag<br />

der Freiwilligen im Sosta in Susten<br />

www.benevoles-vs.ch/wallis

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