AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2023
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AUSGABE 7/8 <strong>–</strong> JULI<strong>–</strong>AUGUST <strong>2023</strong><br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
Fachmagazin des Schweizer Autogewerbes<br />
Dieselpartikelfilter<br />
Dieses Teil sorgt bei den Garagisten<br />
für viele Herausforderungen<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 11<br />
Fokus Service & Technik<br />
Automatisches Spülen,<br />
wasserloses Kühlen und<br />
zündende Technologie<br />
Seiten 12 <strong>–</strong> 23<br />
Fokus Occasion<br />
Ein Gebiet mit vielen<br />
Chancen und zahlreichen<br />
Puzzlestücken<br />
Seiten 24 <strong>–</strong> 30<br />
Verband & Sektionen<br />
Delegiertenversammlung<br />
des AGVS und 125 Jahre<br />
ACS <strong>–</strong> die Events in Bildern<br />
Seiten 66 <strong>–</strong> 74
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<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7/8<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Vorwort<br />
6 Kurz notiert<br />
Politik & Recht<br />
48 Datenschutz: Antworten auf die<br />
drängendsten Fragen<br />
50 Autobahn-Ausbau löst mehrere<br />
Probleme<br />
Fokus Service & Technik<br />
8 Beim Dieselpartikelfilter spannen die<br />
Schweizer Garagisten zusammen<br />
12 Kundenfragen zum Thema Motorenöl<br />
14 Vollautomatisches Spülgerät<br />
16 Die zündende Technologie<br />
19 Garagisten schätzen persönliche<br />
Beratung<br />
20 Nachhaltig kühlen ohne Wasser<br />
22 Auch ohne Marke erfolgreich sein<br />
Fokus Occasion<br />
24 Das Batterie-Problem ist im Kopf<br />
26 Schlaue Füchse nutzen Autofox<br />
28 Schön sein will gelernt sein<br />
30 Zusatzgeschäft dank Versicherung<br />
Technik & Umwelt<br />
32 Damit das Licht nicht ausgeht<br />
Handel & Aftersales<br />
34 Viel mehr als nur eine Ausstellung<br />
36 Warum sich Strom und Flotten lohnen<br />
38 Reinigungen im Franchise-System<br />
40 Drei Verbände geben gemeinsam Strom<br />
42 Die Zusammenarbeit wird einfacher<br />
44 Highlights der «Continentalp Chilbi»<br />
Bildung<br />
52 Zu Besuch beim Weltmeister<br />
54 Karriere-Boost zum halben Preis<br />
56 Wandel macht Teilrevision nötig<br />
57 84 sinnvolle Stunden<br />
58 Über die Rechnung zum perfekten<br />
Lernenden<br />
59 Ein Auto für die Berufsbildung<br />
60 Bedürfnisse der Kunden erspüren<br />
62 Den Blick auf das Ganze haben<br />
63 Business Academy<br />
64 Regionale Veranstaltungen<br />
Verband & Sektionen<br />
66 Schweizweit einheitliche Standards<br />
dank Ehrenkodex<br />
68 AGVS-Delegiertenversammlung im<br />
Tessin: Der grosse Rückblick<br />
72 125 Jahre ACS: Die Sternfahrt<br />
74 Aus den Sektionen<br />
76 Garagenwelt<br />
78 Bezugsquellenverzeichnis<br />
82 Vorschau und Impressum<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong>
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Kopfzeile<br />
Titel 45 Punkt<br />
Lead. Autor und Autor<br />
Lauftext Lauftext Lauftext<br />
Zwischentitel Raleigh Bold:<br />
▪ Aufzählung<br />
▪ Aufzählung<br />
Lauftext Lauftext Lauftext<br />
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1. Nummerierung<br />
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4<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VORWORT<br />
Alle haben ein Recht auf Mobilität<br />
«Autobahnen machen zwar nur<br />
knapp drei Prozent des Strassennetzes<br />
aus, absorbieren aber 41 Prozent<br />
des gesamten Verkehrsaufkommens.<br />
Der Ausbau von insgesamt fünf<br />
Autobahnetappen ist daher nicht nur<br />
notwendig, er ist überfällig.»<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Die Schweiz wächst. Noch in diesem Jahr könnte die Bevölkerung<br />
die 9-Millionen-Marke knacken. All diese Menschen haben ein<br />
Recht auf Mobilität. Logisch, dass die Mobilitätsnachfrage steigt.<br />
Der Nationalrat will deshalb Engpässe dort beseitigen, wo sie<br />
dringend sind: auf den Autobahnen. Sie machen zwar nur knapp<br />
drei Prozent des Strassennetzes aus, absorbieren aber 41 Prozent<br />
des gesamten Verkehrsaufkommens. Gleichzeitig hat der Verkehr<br />
in den letzten 20 Jahren um 130 Prozent zugenommen.<br />
Der Ausbau von insgesamt fünf Autobahnetappen (Kosten:<br />
5,3 Mia. Franken) ist daher nicht nur notwendig, er ist überfällig.<br />
Vor allem trägt er, nebst der Reduzierung etlicher Staustunden,<br />
gleichzeitig zur Lösung vieler weiterer Probleme bei: Der Ausbau<br />
entlastet Städte und Gemeinden, da sonst der Verkehr vermehrt<br />
über die Kantons- und Gemeindestrassen rollen würde; er hilft<br />
der Wirtschaft, da Lastwagen mit Konsumgütern oft zu spät an<br />
ihr Ziel kommen (74 Prozent des strassenseitigen Güterverkehrs<br />
werden über die Nationalstrassen abgewickelt). Und er sorgt für<br />
Sicherheit, da der grösste Teil der Investitionen (8,8 Mia. Franken)<br />
in den Unterhalt sowie in den Ausbau von neuesten Sicherheitsstandards<br />
fliesst. Wer ideologische Grabenkämpfe führen<br />
möchte, wird immer ein Argument finden, das gegen den<br />
Ausbau des Nationalstrassennetzes spricht. Fakt ist indes: Neue<br />
Personenwagen stiessen 1990 noch knapp 200 Gramm CO 2 pro<br />
Kilometer aus, heute liegt dieser Wert bei unter 100. Sowieso<br />
sollten die Zeiten Strasse vs. Schiene schon lange vorbei sein.<br />
Dieses Land braucht Autos genauso wie Züge. Doch 84 Prozent<br />
der zurückgelegten Personenkilometer in der Schweiz finden nun<br />
mal auf der Strasse statt. Nüchterne Realpolitik war schon immer<br />
zielführender als dogmatisch zu agieren.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Thomas Hurter, Zentralpräsident<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 5
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Peter Goetschi. Foto: TCS<br />
Peter Goetschi Präsident<br />
von Strasseschweiz<br />
An der Mitgliederversammlung<br />
von Strasseschweiz in Bern<br />
wurde Peter Goetschi zum neuen<br />
Präsidenten des Dachverbands<br />
des privaten Strassenverkehrs<br />
gewählt. Als Nachfolger von<br />
Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident<br />
des Schweizerischen Baumeisterverbands<br />
(SBV), wurde Peter<br />
Goetschi, Zentralpräsident TCS,<br />
zum Präsidenten von Strasseschweiz<br />
für das Jahr <strong>2023</strong>/2024<br />
gewählt. Er wird von Pierre Daniel<br />
Senn (Vizepräsident AGVS) und<br />
Daniel Hofer (Präsident Avenergy<br />
Suisse) als 1. bzw. 2. Vizepräsident<br />
unterstützt.<br />
Alpine angelt sich Klingler<br />
Alpine Cars Schweiz ernennt Petra Klingler zur Markenbotschafterin. Die<br />
erfolgreichste und vielseitigste Schweizer Sportkletterin blickt auf grosse<br />
Erfolge in vielen verschiedenen Disziplinen zurück. Dazu zählen etwa<br />
ein Weltmeistertitel im Bouldern 2016, ein Vize-Europameistertitel im<br />
Kombinationsklettern 2017 oder der WM-Titel im Eisklettern 2022. Zum<br />
offiziellen Start der Kooperation übergab Markus Altenburger von der City<br />
Garage in St. Gallen den Alpine A110 S.<br />
Petra Klingler und ihr Alpine. Foto: Alpine<br />
Neuer Chef Marketing und<br />
Kommunikation bei Lancia<br />
Zum 1. Juni <strong>2023</strong> hat Charles Fuster<br />
die Aufgabe des Head of Marketing<br />
& Communication in der Zentrale<br />
von Lancia in Turin übernommen. In<br />
seiner fast 15-jährigen Laufbahn in<br />
der Automobilindustrie war Charles<br />
Fuster zuvor bei Fiat Chrysler Automobiles<br />
(FCA) und der nachfolgenden<br />
Stellantis Gruppe tätig. Er hatte<br />
in beiden Unternehmen verschiedene<br />
Funktionen inne, vor allem in<br />
der Marketing- und Vertriebsorganisation.<br />
«Ich fühle mich geehrt,<br />
diese Verantwortung bei Lancia zu<br />
übernehmen und zur Renaissance<br />
einer italienischen Marke beizutragen,<br />
die in der Automobilindustrie<br />
Geschichte geschrieben hat», sagt<br />
Charles Fuster.<br />
Charles Fuster. Foto: Stellantis<br />
Einfahrt der Fahrzeuge. Foto: Calag<br />
Ausstellerrekord am 9. Calag Oldtimertreffen<br />
Bereits zum 9. Mal führte die Calag Carrosserie Langenthal AG ihr traditionelles<br />
Treffen für Old- und Youngtimermodelle aller Fahrzeugmarken<br />
durch. Aufgrund des schönen und warmen Wetters fuhren am Sonntag,<br />
11. Juni <strong>2023</strong>, die ersten Aussteller bereits vor 9 Uhr ein. Die ganze Palette<br />
an klassischen Fahrzeugen aus Fahrrad, Mofa, Vespa, Personenwagen,<br />
Lieferwagen, Militärfahrzeug, Traktor, Bus, LKW und Feuerwehrfahrzeug<br />
war vertreten. Mit rund 750 Old- und Youngtimern erzielte das Treffen<br />
einen Ausstellerrekord.<br />
Mobilitätsnewsletter lanciert<br />
Andreas Häuptli, Geschäftsführer<br />
TSC Zürich, hat unter der<br />
Webseite v85.ch einen täglichen<br />
Newsletter lanciert, der einen<br />
breiten Mix aus News des Tages,<br />
Hintergrundinformationen, Mitteilungen<br />
aus Politik, Verwaltung,<br />
Wissenschaft und Wirtschaft, Beiträgen<br />
aus Social-Media-Kanälen<br />
und Weiterem bietet. «Wir wollen<br />
mit dem Newsangebot sowohl<br />
interessierte Privatpersonen wie<br />
auch Politikerinnen, Garagisten,<br />
Oldtimerfreundinnen oder auch<br />
Raum- und Verkehrsplaner erreichen»,<br />
sagt Häuptli.<br />
Kranzschwinger wirbt<br />
für Würth<br />
Mit Adrian Odermatt ist am<br />
Eidgenössischen Schwing- und<br />
Älplerfest 2022 in Pratteln BL ein<br />
neuer Stern am Schwinghimmel<br />
aufgegangen. Der Baselbieter<br />
wurde sensationell Dritter. Der<br />
22-jährige Liesberger bestreitet<br />
die Saison <strong>2023</strong> mit einem neuen<br />
Hauptsponsor. Die Würth AG und<br />
der Baselbieter einigten sich auf<br />
eine dreijährige Partnerschaft bis<br />
zum ESAF in Mollis GL.<br />
Schwinger Adrian Odermatt. Foto:<br />
Würth<br />
SERVICE- UND VERSCHLEISSTEILE<br />
VON IHRER ESA.
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Schweizer soll Audi-F1-Motor<br />
voranbringen<br />
Audi macht bei der Entwicklung<br />
der Antriebseinheit für das Formel-<br />
1-Projekt mit der Verpflichtung<br />
eines Simulatorfahrers den<br />
nächsten Schritt. Der Schweizer<br />
Rennfahrer Neel Jani wird mit<br />
seiner vielseitigen Erfahrung<br />
aus verschiedenen Motorsport-<br />
Programmen die Entwicklung der<br />
Audi-Power-Unit unterstützen.<br />
Die erste Hybrid-Antriebseinheit,<br />
bestehend aus Verbrennungsmotor,<br />
Elektromotor, Batterie und<br />
Steuerungselektronik, soll noch<br />
in diesem Jahr auf dem Prüfstand<br />
laufen und die Basis für das zukünftige<br />
Fahrzeugkonzept bilden.<br />
Dank eines offenen Wettbewerbs<br />
dient die Formel 1 als Technologietreiber<br />
sowohl für die Elektromobilität<br />
als auch für nachhaltige<br />
E-Fuels. 2026 steigt Audi bei<br />
Sauber in die Königsklasse des<br />
Motorsports ein.<br />
Neel Jani. Foto: Audi<br />
Bei der Übergabe des Abschiedsgeschenks durch die Geschäftsleitung und das<br />
Techniker-Team war René Tschamper hin und weg. Foto: André Koch<br />
Nach 35 Jahren Treue gehts in die Pension<br />
René Tschamper hat beinahe die gesamte berufliche Laufbahn bei der André<br />
Koch AG in Urdorf (ZH) verbracht. Der geborene Basler darf auf 35 Jahre im<br />
Dienste der André Koch AG zurückblicken. «Die Technologien hinter dem Lack<br />
haben sich extrem verändert. Früher gab es hauptsächlich 1-Komponenten<br />
Systeme, das war technisch anspruchsvoll, hoher Lösemittelanteil, sehr<br />
geringer Festkörper, lange Trockenzeiten. Dann kamen die 2-Komponenten<br />
Systeme, die dann auch qualitativ viel besser waren. Man erreichte mit diesen<br />
Produkten zum Beispiel eine viel bessere Durchhärtung. Und auch beim Thema<br />
Geschwindigkeit gehts heute ja darum, immer schneller zu werden. Das gab es<br />
vor dreissig Jahren natürlich so noch gar nicht», blickt Tschamper zurück.<br />
Von links: Lisa Stoll, Remo Käser und Suzuki-Direktor Stefan Gass. Foto: Suzuki<br />
Neue Botschafter für Suzuki<br />
Bodenständig, engagiert und erfrischend modern: Alphornsolistin Lisa<br />
Stoll und Spitzenschwinger Remo Käser fahren auf Suzuki ab. Die beiden<br />
prominenten Schweizer haben in diesem Zusammenhang einen S-Cross<br />
Vollhybrid 4×4 entgegen genommen.<br />
Neue Mitglieder<br />
Der AGVS konnte im Mai zehn<br />
neue Mitglieder mit insgesamt<br />
29 Mitarbeitenden begrüssen.<br />
Wir heissen die neuen Mitgliederbetriebe<br />
herzlich willkommen.<br />
MITGLIED<br />
Sektion Aargau<br />
▪ Garage Guetg AG,<br />
Niederlenz<br />
▪ Büchli Automobile,<br />
Lupfig<br />
Sektion Zürich<br />
▪ ABS-Autoservice AG, Zürich<br />
▪ S & RS-Werkstatt AG, Illnau<br />
▪ Auto Limmat AG, Dietikon<br />
▪ Vass Werk GmbH, Wetzikon<br />
▪ Feldbach Garage GmbH,<br />
Feldbach<br />
▪ Auto Limmat AG, Regensdorf<br />
▪ Garage Dige GmbH, Kloten<br />
Sektion St. Gallen, Appenzell,<br />
Fürstentum Liechtenstein<br />
▪ Ritschel AG, Niederbüren<br />
Neuer Präsident, neuer Versuch<br />
Anlässlich der Versammlung des Stiftungsrats und des Komitees hat das<br />
oberste Organ für die Organisation des Genfer Autosalons (GIMS) den Genfer<br />
Alexandre de Senarclens einstimmig zum neuen Präsidenten der Stiftung<br />
gewählt. Alexandre de Senarclens wird ab dem 1. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> die Nachfolge<br />
von Maurice Turrettini antreten, da dieser nach insgesamt zwölf Jahren das<br />
Ende seiner Amtszeit erreicht hat. Der Genfer Autosalon soll vom Montag,<br />
26. Februar, bis Sonntag, 3. März 2024, sein Comeback und sein 100-jähriges<br />
Bestehen als renommierte internationale Veranstaltung feiern.<br />
Sandro Mesquita, Generaldirektor (links), und Alexandre de Senarclens, neuer<br />
Präsident (rechts). Foto: GIMS/Guillaume Megevand<br />
Ich will alles.<br />
Zusammen sind wir stark
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Dieselpartikelfilterprüfung<br />
Keine Spur von<br />
Konkurrenzdenken<br />
Die schärfere Prüfung der Dieselpartikelemissionen birgt für Garagisten<br />
gleich mehrere Herausforderungen. Die Garage Hediger SA in Sion<br />
löst diese, ohne dabei nur an sich zu denken. Sie bietet die Nutzung des<br />
Messgerätes für die Partikelanzahl auch anderen Garagisten an. Mike Gadient<br />
«Im Autogewerbe<br />
gibt es genug Platz<br />
für alle. Wir fördern die<br />
Zusammenarbeit.»<br />
Charles-Albert Hediger,<br />
AGVS-Zentralvorstandsmitglied und Präsident<br />
der AGVS-Sektion Wallis<br />
Steve Guidi ist nicht der einzige Werkstattleiter<br />
in Sion VS, der das neue Dieselpartikelmessgerät<br />
nutzt: Seit das Gerät nach einer<br />
Lieferfrist von vier Monaten eingetroffen ist<br />
(siehe Infobox), können sich die anderen Garagisten<br />
telefonisch bei der Garage Hediger<br />
SA anmelden. Sie dürfen das einfach zu bedienende<br />
Gerät für ihre Kundschaft ebenfalls<br />
verwenden. Vor der Nutzung muss nur etwas<br />
Zeit für die Aufwärm- und Kalibrierungsphase<br />
miteinberechnet werden. «Indem wir unseren<br />
Kolleginnen und Kollegen die Nutzung unseres<br />
Geräts anbieten, erleichtern wir nicht nur<br />
ihre Arbeit, sondern amortisieren auch unsere<br />
Investition», erklärt Charles-Albert Hediger,<br />
Sektionspräsident Wallis und Mitglied des<br />
Zentralvorstands im AGVS. Die Hediger SA<br />
verrechnet dafür eine faire Pauschale.<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2023</strong> gilt bei der MFK das<br />
strengere Messverfahren zur Überprüfung der<br />
Dieselpartikelemissionen. Dass die Garage<br />
Hediger SA rasch auf die sich verändernde<br />
Situation reagierte und ein neues Partikelanzahlmessgerät<br />
bestellte, ist kein Zufall. Erstens,<br />
sagt Charles-Albert Hediger, sei es sich<br />
das Autogewerbe gewohnt, neue Herausforderungen<br />
zu meistern. Zweitens sei es für den<br />
Garagisten wichtig, gut informiert zu sein.<br />
So werde niemand von Veränderungen überrascht.<br />
Hediger verweist auf die verschiedenen<br />
Informationskanäle und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
die der AGVS seinen Mitgliedern<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Prüfgeräte werden mit anderen geteilt<br />
Mit der Zeit mitgegangen ist auch die 1919 gegründete<br />
Garage Hediger SA. Charles-Albert<br />
Hediger führt den Betrieb seines Grossvaters<br />
in die Zukunft und darf dabei auf die Unterstützung<br />
seiner Schwestern Fabienne Hediger<br />
und Carine Udrisard Hediger zählen. Nicht<br />
zum ersten Mal stellt die Mercedes-Benz- und<br />
Smart-Vertretung ihre Geräte anderen Garagisten<br />
zur Verfügung. Beispielsweise verfügen<br />
nicht alle Werkstätten in der Region über<br />
hochentwickelte Achsmessgeräte. «Wir sind<br />
offen für alle unsere Kollegen im Wallis»,<br />
sagt Charles-Albert Hediger und fügt an: «Als<br />
Präsident der Walliser Sektion und Mitglied<br />
des Zentralvorstands ist es meine Pflicht, ein<br />
herzliches Verhältnis zu unseren Mitgliedern<br />
zu pflegen und Kooperationen zu fördern, wo<br />
immer dies möglich ist.»<br />
Die Hediger SA ist nicht die einzige Garage,<br />
die das Prüfgerät anderen zur Verfügung<br />
stellt. Markus Peter, verantwortlich für Technik<br />
& Umwelt beim AGVS, sind schweizweit<br />
weitere Beispiele zu Ohren gekommen. «Das<br />
macht auch Sinn, um Erfahrungen zu sammeln,<br />
ohne gleich 8000 bis 11000 Franken zu<br />
investieren. Es kommt natürlich sehr darauf<br />
an, wie viele Fahrzeuge mit Dieselpartikelfilter<br />
durch die Garage betreut werden», sagt<br />
Peter. Wer mehrmals täglich auswärts Messungen<br />
durchführen müsse, werde wohl bald<br />
ein eigenes Gerät in Betracht ziehen.<br />
Bis zu einem Fünftel nicht<br />
regelkonform<br />
Aufgrund der Rückmeldungen, die Markus<br />
Peter in den vergangenen Monaten erhielt, erweisen<br />
sich zehn bis 20 Prozent der Dieselpartikelfilter<br />
als nicht mehr regelkonform.<br />
Charles-Albert Hediger bestätigt: «Bei einem<br />
von fünf Fahrzeugen, die wir für die MFK vor-<br />
8<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Werkstattleiter Steve Guidi hält die Sonde<br />
des Messgeräts. Andere Garagisten aus der<br />
Region dürfen das Gerät ebenfalls nutzen.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
Lieferverzögerungen<br />
Die für Garagisten in Frage kommenden und für<br />
offizielle Messungen in der Schweiz zugelassenen<br />
Geräte für die Feststellung der Anzahl<br />
Dieselpartikel können Lieferverzögerungen<br />
haben. Charles-Albert Hediger berichtet davon,<br />
dass er vier Monate auf die Zustellung wartete.<br />
Der Grund dafür ist, dass die Hersteller jedes<br />
Gerät zuerst ans Eidgenössische Institut für Metrologie<br />
(Metas) schicken müssen. Dort wird die<br />
Eichung vorgenommen. Das Metas hat jedoch<br />
bereits reagiert und die Kapazitäten erhöht, was<br />
auch im Hinblick auf die Nacheichung wichtig<br />
ist. Nach aktuellem Stand erfolgt die Nacheichung<br />
wiederum beim Metas und ist jährlich<br />
notwendig. Die entsprechenden Vorgaben<br />
befinden sich jedoch in Revision. Daher ist es<br />
möglich, dass sich die Situation bis zur Fälligkeit<br />
der ersten Nacheichung noch ändert.<br />
Anders präsentiert sich die Situation bei<br />
den Ersatz-Dieselpartikelfiltern. Aufgrund von<br />
Erfahrungswerten in Ländern wie Belgien<br />
oder den Niederlanden, wo bereits im Sommer<br />
2022 mit dem neuen Messverfahren gestartet<br />
wurde, sehen die Fahrzeug- und Filterhersteller<br />
Tendenzen, bei welchen Modellen die Filter<br />
häufiger defekt sind. Dementsprechend wird<br />
in den Fabriken die Produktion hochgefahren.<br />
«Gut zu wissen ist, dass der Garagist auch auf<br />
Alternativprodukte ausweichen kann», erklärt<br />
Markus Peter. In einem bestimmten Fahrzeugmodell<br />
müsse nicht zwingend ein Filter des<br />
Fahrzeugherstellers selbst verbaut sein. Oft<br />
vertreiben auch die Zulieferer der Fahrzeugbranche<br />
unter ihren eigenen Marken Filter,<br />
die für den Fahrzeugtyp zugelassen sind. «Das<br />
eröffnet dem Garagisten mehr Optionen. Es ist<br />
dasselbe wie zum Beispiel bei den Auspuffschalldämpfern,<br />
die auch nicht zwingend beim<br />
Fahrzeughersteller gekauft werden müssen», so<br />
Peter. Auch im Wallis dauert es zwischen einem<br />
und drei Monaten, bis die neuen Filter bei der<br />
Garage Hediger SA in Sion eintreffen. Hediger<br />
kann allerdings Entwarnung geben: «Während<br />
dieser Zeit können die Kunden weiter mit ihrem<br />
Auto fahren.» Das kantonale Strassenverkehrsamt<br />
gewährt eine Frist, sobald die Hediger SA<br />
nachweist, dass der Ersatzfilter bestellt ist.<br />
Seit 1963 ist die Garage Hediger SA<br />
eine Mercedes-Benz-Vertretung.<br />
bereiten, gibt es Probleme.» In seiner Werkstatt<br />
in Sion werden zusätzlich auch alle Autos<br />
überprüft, die vom Kunden beim Kauf eines<br />
neuen übernommen werden. «Um den Annahmewert<br />
zu ermitteln, müssen wir wissen,<br />
ob das Fahrzeug den Vorschriften entspricht»,<br />
erklärt Hediger. Immerhin lohnt sich der Aufwand<br />
für die Hediger SA, denn das Strassenverkehrsamt<br />
im Kanton Wallis kontrolliert<br />
die Dieselpartikelemissionen systematisch. In<br />
einigen anderen Kantonen werden Kontrollen<br />
erst stichprobenartig durchgeführt. Hediger<br />
bringt die unschöne Situation auf den Punkt:<br />
«Es besteht also das Risiko, dass Fahrzeuge,<br />
die in einem Kanton nicht mehr zugelassen<br />
wären, die MFK in einem anderen Kanton<br />
bestehen.» Die Kundschaft kann diese unterschiedliche<br />
Handhabung verständlicherweise<br />
nicht nachvollziehen, zudem zeigt die Kontrollleuchte<br />
im Fahrzeug den erhöhten Ausstoss<br />
meistens nicht an.<br />
Markus Peter nennt ein Beispiel aus dem Kanton<br />
Bern: Im Rahmen einer MFK-Bereitstellung<br />
wurde in einer Garage auch der Dieselpartikelfilter<br />
überprüft. Daraufhin hat der Garagist<br />
den Kunden über die Messwerte und den<br />
deutlich zu hohen Partikelausstoss informiert<br />
und einen Filterwechsel offeriert. Der Kunde<br />
lehnte aus finanziellen Überlegungen ab und<br />
wollte zuerst das Resultat der MFK abwarten.<br />
«Für Kundinnen und Kunden kommt der Partikelfiltertausch<br />
überraschend und wird teuer.<br />
Der Tausch des Dieselpartikelfilters kostet<br />
meist 3000 bis 5000 Franken», erklärt Peter.<br />
Das Auto kam schliesslich trotzdem durch die<br />
MFK, und das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
dem Garagist und seinem Kunden hätte dadurch<br />
Schaden tragen können. «Wichtig war,<br />
dass der Garagist in diesem Beispiel korrekt<br />
kommunizierte und den Filter nicht eigenhändig<br />
ohne Nachfrage beim Kunden ersetzte»,<br />
Fortsetzung Seite 10<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 9
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
sagt Peter. Solange die Strassenverkehrsämter<br />
kantonal unterschiedlich vorgehen dürfen,<br />
kommen solche Situationen weiter vor.<br />
Deshalb bereitete der AGVS einen politischen<br />
Vorstoss vor (siehe Beitrag unten). Bis<br />
Klarheit herrscht, hebt Peter die Vorteile der<br />
Gegenwart hervor: «Der Garagist ist der Garant,<br />
dass Fahrzeuge auch wirklich möglichst<br />
sauber unterwegs sind <strong>–</strong> viele Garagisten haben<br />
dies bereits erkannt und wenden das<br />
neue Messprinzip routinemässig an, sei es mit<br />
eigenem Gerät oder demjenigen eines anderen<br />
Garagisten.»<br />
Der Kunde will aufgeklärt sein<br />
Richtig zu kommunizieren, das ist auch für<br />
Charles-Albert Hediger essenziell. Man müsse<br />
den Kunden erklären, dass das Prüfverfahren<br />
neu ist. Der Wechsel eines Filters gehöre bei<br />
einem älteren Auto oder einem mit vielen Kilometern<br />
zur Wartung dazu. «Und letztendlich<br />
geht es um die Qualität der Luft, die wir<br />
einatmen», so das AGVS-Zentralvorstandsmitglied.<br />
Um die Kundschaft ausreichend zu<br />
informieren, stellt der AGVS den Garagisten<br />
ein Muster-Informationsschreiben zur Verfügung.<br />
Zudem steht eine einfache Excel- Tabelle<br />
Grünen-Nationalrätin mit Interpellation zu Dieselpartikelfilter-Kontrollen<br />
Unterstützung von ungewohnter Seite<br />
Je nach Kanton agieren die Strassenverkehrsämter bei der Kontrolle der Dieselpartikelemissionen unterschiedlich. Nationalrätin Marionna Schlatter<br />
(Grüne) will das ändern und reichte dazu einen Vorstoss ein. Das ist ganz im Sinne des AGVS und seinen Mitgliedern. Mike Gadient<br />
Marionna Schlatter, Nationalrätin, Grüne<br />
Bei den Bremsen ist der Sachverhalt klar: Von<br />
den Strassenverkehrsämtern wird im Rahmen<br />
der MFK jedes Fahrzeug auf dem Bremsprüfstand<br />
kontrolliert. Anders verhält es sich mit der<br />
Messung der Dieselpartikel, deren Anzahl den<br />
Grenzwert von 250 000 pro Kubikzentimeter nicht<br />
überschreiten darf. Auch wegen Geräte- und<br />
Personalmangel prüfen bisher nicht alle Kantone<br />
gleich streng. Zum Teil wird nur stichprobenartig<br />
gemessen. «Als AGVS fordern wir die Gleichbehandlung<br />
aller Fahrzeugprüfungen», sagt Markus<br />
Peter, Leiter Technik & Umwelt beim AGVS. Anlässlich<br />
der MFK sollen die Partikelemissionen an<br />
allen Fahrzeugen mit vorgeschriebenem Dieselpartikelfilter<br />
konsequent gemessen werden. «Das<br />
steigert die Planungssicherheit bei Kunden und<br />
Garagisten», so Peter.<br />
Ein entsprechender politischer Vorstoss wurde<br />
gemeinsam mit AGVS-Verbandspräsident und<br />
SVP-Nationalrat Thomas Hurter ausgearbeitet.<br />
Noch wurde dieser aber nicht eingereicht. Der<br />
Grund: Marionna Schlatter, Zürcher Nationalrätin<br />
der Grünen, hat zum selben Thema und mit ähnlichem<br />
Wortlaut wie der AGVS eine Interpellation<br />
im Nationalrat eingereicht. Mit der Unterstützung<br />
von vier Fraktionskolleginnen und -kollegen<br />
fordert sie eine regelmässige Prüfung der<br />
Partikelfilter von Dieselfahrzeugen. Konkret fragt<br />
Schlatter: «Ist der Bundesrat der Ansicht, dass<br />
stichprobenartige Kontrollen ausreichen, um die<br />
Problematik der fehlerhaften Dieselpartikelfilter<br />
anzugehen? Falls nicht, erwägt der Bundesrat<br />
Massnahmen gegen diese lockere Praxis der<br />
Strassenverkehrsämter?»<br />
Markus Peter, Leiter Technik & Umwelt beim AGVS<br />
Regelmässiger Austausch von AGVS und ASA<br />
Der AGVS begrüsse diesen Vorstoss, sagt Peter.<br />
Vor allem, weil er aus einem politischen Lager<br />
kommt, mit dem Garagisten ansonsten nicht so<br />
viele Gemeinsamkeiten haben. «Es ist aus meiner<br />
Sicht ein Vorteil, dass die Interpellation ohne<br />
unser Mitwirken eingereicht wurde. Wenn die<br />
Grünen mit der Gesundheit und dem Umweltschutz<br />
argumentieren, wirkt das nochmals<br />
glaubwürdiger», so Peter. Der AGVS seinerseits<br />
setzt sich zusätzlich zu den beiden genannten<br />
Argumenten für die wirtschaftlichen Interessen<br />
der Garagisten ein.<br />
Bereits vor dem Vorstoss der Grünen tauschte<br />
sich der AGVS regelmässig mit der ASA aus,<br />
der Vereinigung der Strassenverkehrsämter. Auf<br />
kantonaler Ebene finden zudem Gespräche zwischen<br />
AGVS-Sektionen und Strassenverkehrsämtern<br />
statt. Im Fokus stehen stets konstruktive<br />
Lösungen, um die Geräte- und Personalsituation<br />
zu verbessern. Zudem gilt es, die teils herausfordernde<br />
Verfügbarkeit von Ersatz-Dieselpartikelfiltern<br />
mit kulanten Regelungen zu berücksichtigen.<br />
Markus Peter lobt die Zusammenarbeit mit der<br />
ASA, sagt aber auch: «Die ASA kann gegenüber den<br />
einzelnen Strassenverkehrsämtern Handlungsempfehlungen<br />
aussprechen oder ein Merkblatt<br />
veröffentlichen. Eine entsprechende Antwort des<br />
Bundesrats auf die Interpellation von Nationalrätin<br />
Marionna Schlatter hat aber politisch gesehen<br />
sicher mehr Gewicht.»<br />
Der Bundesrat beantwortet Interpellationen in<br />
der Regel bis zur nächsten Session schriftlich.<br />
Für den am 4. Mai eingereichten Vorstoss von<br />
Marionna Schlatter lag bis zum Redaktionsschluss<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong> noch keine Antwort<br />
vor. «Wenn der Bundesrat den Kantonen den<br />
aktuell zu grosszügigen Handlungsspielraum<br />
einschränkt, indem er klare Vorgaben zu einer<br />
systematischen Messung gibt, dann ist das eine<br />
erfreuliche Antwort. Sieht der Bundesrat jedoch<br />
keinen Handlungsbedarf, so wird der Umweg<br />
über eine Motion schwieriger und vor allem<br />
langwieriger», sagt Markus Peter. Mit einer im<br />
Parlament eingereichten und angenommenen<br />
Motion wird vom Bundesrat eine Gesetzes- oder<br />
Verordnungsänderung verlangt. Dieser Auftrag ist<br />
verbindlich. Weiter muss das Parlament dem Vorschlag<br />
des Bundesrats zustimmen. Diese Debatte<br />
in den beiden Räten kann sich in die Länge ziehen,<br />
und unter Umständen wird die Motion nach<br />
zwei Jahren ohne Beschluss abgeschrieben. Das<br />
Positive: Je nach Antwort des Bundesrats hat der<br />
AGVS seinen eigenen politischen Vorstoss dank<br />
der guten Vorarbeit bereits in der Hand.<br />
Bringt Bewegung in die Politik:<br />
verschärfte Abgas messungen und die<br />
Partikel filterthematik. Foto: BMW<br />
10<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Hier geht es zum<br />
AGVS-Musterschreiben<br />
Seit <strong>2023</strong> gilt ein strengeres Messverfahren für die Kontrolle der Dieselpartikelemissionen.<br />
bereit, mit welcher die Kosten bzw. der Preis<br />
für eine Messung der Partikelanzahl berechnet<br />
werden kann. Diese beiden Instrumente<br />
wurden von den AGVS-Mitgliedern selbst<br />
angestossen in Gesprächen mit den fünf verbandseigenen<br />
Kundenberatern und in der zuständigen<br />
AGVS-Kommission für Service,<br />
Technik und Umwelt. «Von unseren Kundenberatern<br />
erhalte ich jetzt auch positive Rückmeldungen.<br />
Die Excel-Tabelle und das Muster-Informationsschreiben<br />
sind nützlich», sagt<br />
Markus Peter.<br />
Charles-Albert Hediger wertet es positiv, wie<br />
das Autogewerbe mit der Situation umgeht.<br />
Besonders freut ihn, dass mehrere Garagen in<br />
verschiedenen Landesregionen das Messgerät<br />
zur Verfügung stellen: keine Spur von Konkurrenzdenken.<br />
«Das ist eine Haltung, die<br />
der AGVS weiterhin fördern will und muss»,<br />
sagt Charles-Albert Hediger. Aus seiner Sicht<br />
verfügt die Automobilwelt über ausreichend<br />
Platz für alle Fachleute «von der kleinen markenlosen<br />
Werkstatt bis hin zu den grossen<br />
Markenvertretungen».<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 11
FOKUS SERVICE & TECHNIK FOKUS<br />
Ein Experte im Interview<br />
Zehn Kundenfragen zum<br />
Thema Motorenöl<br />
Garagisten arbeiten täglich mit Motorenöl. Aber manchmal gibt es einfache Fragen von Kundinnen und<br />
Kunden, deren Beantwortung weniger simpel ist als gedacht. Wir stellen einem Experten des Schmierstoffherstellers<br />
Laemmle Chemicals (Ölmarke: Roxor) zehn solcher Fragen über Motorenöl. Timothy Pfannkuchen<br />
Manchmal braucht man einen Auskenner:<br />
Man hat eine Detailfrage <strong>–</strong> und<br />
irgendwann findet man endlich diese Enzyklopädie<br />
aus Fleisch und Blut, die die Antwort<br />
kennt. Beim Thema Motorenöl ist Martin Ruch<br />
so ein Auskenner. Ruch ist bereits stolze 30<br />
seiner 49 Lebensjahre bei Laemmle Chemicals,<br />
also der ehemaligen Panolin, wo er als Leiter<br />
Technical Support und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
amtet. «Oft haben unsere Kunden die<br />
interessantesten Anfragen», erläutert Ruch. Ein<br />
geruchsloses Maschinenöl für ein Dampfschiff?<br />
Öl, das wie Schoggi aussieht? Das zwölfköpfige<br />
Support-Team des Familien-KMUs aus Madetswil<br />
im Zürcher Oberland machts möglich. Für<br />
uns beantwortet Ruch Fragen, die Garagisten<br />
oder er teils von Kunden hören.<br />
Herr Ruch, darf ich ein zehnjähriges<br />
Motoröl noch verwenden?<br />
Martin Ruch: Jein. War ein Motorenöl trocken<br />
und temperaturstabil gelagert, ist es in der Regel<br />
auch nach zehn Jahren noch gut. Trotzdem<br />
ist Alterung nie auszuschliessen: Sobald ein<br />
Gebinde nicht mehr originalverschlossen ist,<br />
weiss man nicht, was das Öl erlebt hat. Wir<br />
kennen einen Fall, in dem Dieselmotoren mit<br />
Hydraulik-Altöl betrieben wurden, weil es in<br />
einem nicht korrekt bezeichneten Motorenölfass<br />
zwischengelagert wurde. Ist also das<br />
Gebinde nicht originalverschlossen oder das<br />
Auto deutlich jünger als die Lagerdauer, sollte<br />
man lieber neues Öl kaufen.<br />
Macht die traditionelle Farb- und<br />
Fingerprobe mit einem Öltropfen Sinn?<br />
(Lacht.) Nein. Es sieht eindrucksvoll aus, sagt<br />
aber nichts über die Kompetenz dessen, der es<br />
tut. Die Farbe gibt weder Auskunft über Alter<br />
noch Zustand. Manche Motorenöle dunkeln<br />
bereits unter UV-Einfluss ab. Dunkles Motorenöl<br />
sagt nichts anderes aus, als dass es seine<br />
Aufgabe erfüllt. Und reibt man es und spürt<br />
etwas, dann ist es eigentlich zu spät: Dann hat<br />
Verschleiss bereits Abrieb verursacht.<br />
Das Internet rät: Kein Öl kaufen, sondern<br />
altes Öl durch Filtern reinigen.<br />
Das ist sinnlos. Zwar filtert man so feste Partikel<br />
heraus, aber das Öl muss auch chemische<br />
Aufgaben erfüllen. Zum Beispiel entstehen<br />
im Verbrennungsprozess Säuren, die wir<br />
im Öl durch Basen neutralisieren. Aber die<br />
Basen werden wie die anderen Additive geund<br />
verbraucht und fehlen irgendwann. Deshalb<br />
geht es nicht ohne Ölwechsel.<br />
Laborarbeit: Am Infrarot-Spektrometer zur Schmierstoffanalyse besprechen Co-CEO Silvan Lämmle (links) und<br />
Martin Ruch, Leiter Technical Support, zwei frisch entwickelte Motorenöle der Laemmle-Ölmarke Roxor.<br />
Wie ernst soll man Ölspezifikationen<br />
der Autohersteller nehmen?<br />
Sehr ernst. Die Hersteller spezifizieren nicht<br />
grundlos, sondern damit ganz bestimmte<br />
Eigenschaften erreicht werden. Wird eine Alternative<br />
gesucht, geht es nicht ohne Fach-,<br />
Rezeptur- und Laborkenntnisse, wie dies bei<br />
uns zur Verfügung steht: Wir kennen die Formulierung<br />
und können es beurteilen und sagen,<br />
welche Alternative sich eignet. Aber mindestens<br />
während der Garantiezeit sollte man<br />
Spezifikationen unbedingt einhalten. Geht es<br />
jedoch mal nicht anders, dann lieber falsches<br />
Öl derselben Viskosität als kein Öl wählen<br />
Und wenn zum Beispiel am Ferienort kein<br />
Öl gleicher Viskosität zu haben ist?<br />
Als Faustregel gilt: Bei hohen Aussentemperaturen<br />
darauf achten, dass die hintere Zahl <strong>–</strong><br />
also zum Beispiel bei 5 W-30 die 30 <strong>–</strong> übereinstimmt<br />
und bei tiefen Temperaturen die vordere<br />
Zahl <strong>–</strong> hier die 5, denn W definiert das<br />
Kälte-Viskositätsverhalten, W gleich Winter.<br />
Und nach den Ferien ab zum Garagisten und<br />
einen Motorölwechsel durchführen lassen.<br />
Oft herrscht Unklarheit über den Begriff<br />
synthetisches Öl. Klingt nach künstlichem<br />
Öl …<br />
…, was es nicht ist. Nur der Produktionsprozess<br />
ist anders. Klassisches Mineralöl wird<br />
«nur» raffiniert, aber ein synthetisches wird<br />
synthetisiert, um gewünschte Eigenschaften<br />
zu erzielen. Synthetisches Öl bietet viele Vorteile:<br />
grössere Temperatur-Viskositäts-Bandbreite,<br />
höhere Alterungs-, Oxydations- und<br />
Temperaturstabilität und viel mehr. Es ist<br />
aber nicht grundsätzlich, sondern in seinem<br />
spezifischen Einsatzbereich besser. Das<br />
heisst: Ein synthetisches Öl hat im Oldtimer<br />
keinen Sinn, dafür hat ein klassisches Einbereichsöl<br />
im modernen Hochleistungsmotor<br />
nichts zu suchen.<br />
12<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Wieso ist Motorenöl in den Garagen<br />
heute so viel teurer?<br />
Erstens ist es das nicht: Die Wartungsintervalle<br />
sind ja heute dank viel besseren Öls viel<br />
länger. Noch vor 20 Jahren war es ein Jahr<br />
oder 10 000 Kilometer, heute sind es auch mal<br />
drei Jahre oder 50 000 Kilometer <strong>–</strong> und damit<br />
ist es im Verhältnis oft günstiger. Zweitens ist<br />
es gerechtfertigt, dass Garagisten prozentual<br />
mehr am Öl verdienen als Ölhersteller: Der<br />
Garagist sorgt dafür, dass das spezifikationskonforme<br />
Motorenöl in der richtigen Menge<br />
zum Servicezeitpunkt verfügbar ist; er beschafft,<br />
lagert und handhabt also das Motorenöl<br />
für jedes Kundenfahrzeug und erbringt<br />
diesen Service für jeden Kunden.<br />
Experten nicht nur für das<br />
hauseigene Roxor: Fragen rund<br />
um Motorenöl oder weitere<br />
Schmierstoffe werden bei<br />
Laemmle Chemicals in<br />
Madetswil ZH von zwölf<br />
Mitarbeitenden <strong>–</strong> hier Martin<br />
Ruch <strong>–</strong> aus der Entwicklung,<br />
dem Service und dem<br />
Techniksupport beantwortet.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
Muss man in Zeiten digitaler Ölstandskontrollen<br />
noch manuell den Ölstand prüfen?<br />
Unbedingt! Der beste Sensor kann auch mal<br />
defekt sein; ein Ölstand zu nahe am Minimum<br />
belastet das verbleibende Volumen thermisch<br />
höher: Weniger Motorenöl muss mehr Arbeit<br />
erledigen. Regelmässige Ölstandskontrolle<br />
mindestens vor langen Strecken und einen Liter<br />
Öl zum Nachfüllen dabei zu haben, führt<br />
zu entspannten Langstreckenfahrten ohne unliebsame<br />
Reiseverzögerungen.<br />
Machen Garagen auch mal Fehler im<br />
Umgang mit Öl?<br />
Selten: Garagisten lernen dem Umgang mit Öl<br />
von der Pike auf. Die saubere Trennung von<br />
Flüssigkeits-Massen für Motorenöl, Kühlerfrostschutz<br />
und Scheibenwischwasser und die<br />
Verwendung von korrekt beschrifteten, verschliessbaren<br />
Nachfüll-Gebinden ist in Werkstätten<br />
in der Regel Standard. Selbstverständlich<br />
ist auch die periodische Kontrolle und<br />
Reinigung der betriebseigenen Ölbar nicht zu<br />
vernachlässigen, um zum Beispiel Schmutzeintrag<br />
aus der Umgebung zu entfernen.<br />
Ist bei Laemmle Chemicals und der<br />
neuen Ölmarke Roxor etwas anders als<br />
zuvor bei Panolin?<br />
Nein. Wir bleiben ein Familienunternehmen,<br />
das in der Schweiz qualitativ hochwertige Produkte<br />
entwickelt und herstellt: Wir müssen<br />
schon beste Qualität garantieren, weil wir<br />
bei unserer Unternehmensgrösse nur damit<br />
unseren Platz zwischen den Grossen halten.<br />
Und typisch bleibt unsere Kundennähe: Der<br />
Garagist, der fünfzig Liter kauft, ist so wichtig<br />
wie der Tankzug-Abnehmer mit 50 Tonnen <strong>–</strong><br />
beide erhalten dieselbe Beratung. •<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 13
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Weiersmüller GmbH nutzt vollautomatisches Spülgerät<br />
Einmal<br />
durchspülen<br />
bitte<br />
Christian Weiersmüller hat sich das<br />
Spülgerät Motorex Dynco zugelegt,<br />
weil es für Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe<br />
für alle Fahrzeugmarken<br />
infrage kommt. Das ist ideal<br />
für die markenunabhängige Garage<br />
in Henggart ZH, die so mit Qualität<br />
und Information punkten kann.<br />
Mike Gadient<br />
Christian Weiersmüller führt die<br />
Garage, die 1961 durch seinen<br />
Grossvater Karl Weiersmüller<br />
gegründet worden war.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
Der Ärger über schlechte Qualität währt<br />
länger als die kurze Freude am niedrigen<br />
Preis.» Dieses Zitat vom österreichischen<br />
Journalisten Hans Böck hat Christian Weiersmüller<br />
zum Motto in seinem Berufsalltag gemacht.<br />
Seit 2014 führt er den Familienbetrieb<br />
in dritter Generation. «Ich stelle oft fest, dass<br />
die Leute einem günstigen Preis nachjagen<br />
und dann doch nicht das bekommen, was sie<br />
wollen», erklärt Weiersmüller. Sein Vater hat<br />
ihm beigebracht, nie aus reinen Umsatzüberlegungen<br />
zu handeln. Die Dienstleistungen<br />
müssen daher stets einen Mehrwert für die<br />
Kundschaft der Garage Weiersmüller GmbH<br />
haben. «Unsere Kunden schätzen es, dass wir<br />
nur das verkaufen, was sie brauchen», führt<br />
Christian Weiersmüller aus.<br />
Die Bedürfnisse seiner Kundschaft muss der<br />
AGVS-Garagist in den verschiedensten Situationen<br />
herausspüren <strong>–</strong> auch bei einer Getriebewartung.<br />
Diese führt der Henggarter mit<br />
dem Spülgerät Dynco von Motorex durch.<br />
Dass einige Autohersteller bezüglich Ölwechsel<br />
Empfehlungen herausgeben und andere<br />
nicht, nach wie vielen Kilometern das<br />
Öl gewechselt werden muss, ist für den Garagisten<br />
im Kundengespräch eine spezielle<br />
Herausforderung. Weiersmüller geht aktiv<br />
auf die Fahrzeugbesitzer zu und zeigt ihnen<br />
auf, dass sich die Lebensdauer des Autos verlängert<br />
und nach einer Getriebewartung auch<br />
wieder komfortabler geschaltet werden kann.<br />
«Ich habe die Argumentation so aufgegleist,<br />
dass die Getriebewartung durchschnittlich<br />
einmal pro Autoleben anfällt. Die Mehrheit<br />
der Kunden schätzt das», so Weiersmüller. Einige<br />
Vielfahrer kamen auch bereits ein zweites<br />
Mal zur Getriebewartung.<br />
Amortisationsberechnungen als<br />
Entscheidungshilfe<br />
Durch die Werbung wurde Christian Weiersmüller<br />
auf das Spülgerät aufmerksam. Da die<br />
Garage seit Jahrzehnten Motorex-Kunde ist,<br />
war die Kontaktaufnahme mit dem Aussendienstmitarbeiter<br />
des Schmierstoffherstellers<br />
der nächste logische Schritt. «Der Wunsch,<br />
mir ein solches Gerät anzuschaffen, war schon<br />
lange vorhanden, daher habe ich es auch sofort<br />
gekauft», erklärt der AGVS-Garagist. Er<br />
hätte auch die Möglichkeit gehabt, ein Vorführgerät<br />
im Zeitraum von einer Woche zu<br />
testen oder sich während einer Schulung zu<br />
informieren. Ausserdem biete Motorex präzise<br />
Amortisationsberechnungen als Entscheidungshilfe<br />
an.<br />
Für Christian Weiersmüller aber war die Sachlage<br />
klar: Da sich der Dynco für Automatikund<br />
Doppelkupplungsgetriebe aller Fahrzeugmarken<br />
eignet, kann er ihn für seine Kundschaft<br />
regelmässig nutzen. Er erklärt: «Der<br />
VW-Konzern mit den Marken VW, Audi, Seat<br />
und Skoda schreibt mittlerweile vor, in welchem<br />
Intervall das Getriebe gewartet werden<br />
muss. Ohne den Dynco wäre ich mit meinen<br />
Möglichkeiten langsam aber sicher angestanden.»<br />
Das Spülgerät ersetzt unter Verwendung<br />
entsprechender Adapter vollautomatisch den<br />
Gesamtinhalt des verbrauchten Getriebeöles<br />
gegen frisches. Ein Grundset an Adaptern<br />
14<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
wird mit dem Gerät mitgeliefert. Einzig die<br />
Adapter, welche spezifisch für Doppelkupplungsgetriebe<br />
sind, musste er dazukaufen.<br />
Vollautomatischer Ölwechselvorgang<br />
Im Spülgerät sind zudem die zum spezifischen<br />
Getriebetyp empfohlenen Motorex ATFs vorprogrammiert<br />
<strong>–</strong> mit ihrem zugeordneten Viskositätsverlauf.<br />
Trotz unterschiedlichen Fliessgeschwindigkeiten<br />
von Alt- und Frischöl wird<br />
dadurch das korrekte Ölniveau während des<br />
vollautomatischen Wechselvorgangs gehalten.<br />
Es kommt zu keinen Getriebesteuerungsfehlern.<br />
Ausserdem macht das Spülgerät mittels<br />
Warnton darauf aufmerksam, falls ein weiterer<br />
Bedienungsschritt durchzuführen ist.<br />
Ungeachtet des technischen Fortschritts will<br />
Weiersmüller während eines Spülgangs in der<br />
Nähe sein. Dank der Automation kann er sich<br />
in der Zwischenzeit trotzdem einer anderen<br />
Arbeit widmen.<br />
Das mitgelieferte Grundset an Adaptern<br />
für den Dynco wird in einem Koffer<br />
aufbewahrt.<br />
Selbsterklärend und einfach in der Handhabung:<br />
das Spülgerät Dynco von Motorex.<br />
Weiterbildung und dranbleiben<br />
wichtig<br />
In der Werkstatt ist Weiersmüller sozusagen<br />
eine One-Man-Show. In der Administration/Buchhaltung<br />
unterstützen ihn seine Frau<br />
Yvonne und eine Mitarbeiterin als Allrounderin<br />
mit 50-Prozent-Pensum. Es war 1996, als<br />
Christian Weiersmüller nach der Berufslehre<br />
und einem Einblick in eine grössere Garage im<br />
väterlichen Betrieb zu arbeiten begann. Drei<br />
Jahre später schloss er die Weiterbildung zum<br />
Automobil-Diagnostiker ab und liess 2004 den<br />
eidgenössischen Fachausweis für den technischen<br />
Kaufmann folgen. «Wer einen eigenen<br />
Betrieb führt, der braucht ein breit abgestütztes<br />
Wissen.» Er erklärt, wie wichtig Weiterbildungen<br />
für ihn sind. Vor sechs Jahren besuchte<br />
er einen der ersten Hochvoltkurse des<br />
AGVS. «Ich bleibe dran. Denn bald kommen<br />
die E-Fahrzeuge auch zu uns markenlosen<br />
Garagen.»<br />
Christian Weiersmüller schildert, dass er jeden<br />
Tag aufs Neue schauen müsse, wofür es<br />
gerade welche Lösungen gibt. Die Kundschaft<br />
erwarte von ihm, dass er den durchgeführten<br />
Service digital beim Hersteller nachweist. Sie<br />
verlange auch, dass er wisse, wann und wie<br />
bei einem Doppelkupplungsgetriebe das Öl<br />
gewechselt wird. Wer sich so informiert, wie<br />
Christian Weiersmüller, der bietet Qualität,<br />
für die Kunden gerne bezahlen.<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 15
FOKUS SERVICE & TECHNIK FOKUS<br />
Zündanlage und Zündkerzen <strong>–</strong> Stand der Technik<br />
Die zündende Technologie<br />
Zündanlagen sind für viele Werkstattmitarbeitende eine Blackbox. Sie funktionieren meist anstandslos, einzig<br />
die Zündkerzen müssen regelmässig getauscht werden. Warum wir uns heute keine Gedanken mehr über die<br />
Funktion der Zündanlage und welche Technologien sie ausfallsicher machen: ein Überblick. Andreas Senger<br />
viele Fehlfunktionen oder Sensorauswertungen<br />
direkt mit dem Diagnosetester abrufbar.<br />
Zündanlagen in historischen Fahrzeugen benötigen viel Unterhalt: Der Zündzeitpunkt will kontrolliert, der Schliesswinkel<br />
eingestellt und die Leistungsfähigkeit der Zündspule geprüft werden. Was vor Jahren viel Know-how benötigte,<br />
ist dank moderner Technik längst einfacher geworden. Foto: Robert Bosch GmbH, Unternehmensarchiv<br />
Der Werkstattprofi im Hauptbild war damals<br />
gefordert: Die Zündung eines alten<br />
VW Käfers bedurfte nicht nur der Wartung,<br />
sondern auch einiger Einstellarbeiten. Der<br />
verschleissfreudige Unterbrecher, welcher mit<br />
der Schliesszeit oder dem -winkel die Dauer<br />
des Primärstromflusses in der Zündspule regelte<br />
und den Zündzeitpunkt beim Öffnen<br />
auslöste, musste regelmässig gewechselt werden.<br />
Damals genügte die statische Einstellung<br />
des Unterbrechers der Öffnungszeit und damit<br />
des Abstandes der Kontakte auf der höchsten<br />
Nockenposition des Zündverteilers mit der<br />
Blattlehre. Die Grundeinstellung des Zündverteilers<br />
mit dem ZZP (Zündzeitpunkt) vor OT<br />
erfolgte via Prüflampe statisch.<br />
Mit dem dargestellten Prüfgerät konnte der<br />
Zündzeitpunkt bereits dynamisch gemessen,<br />
die Isolation der Hochspannungsleitungen,<br />
der Funkenschlag auf der Sekundärseite aber<br />
auch der parallel zum Unterbrecher geschaltete<br />
Kondensator überprüft werden. All diese<br />
Arbeiten sind mit der Zeit weggefallen. Immer<br />
modernere Prüfgeräte halfen in der Werkstatt,<br />
die Zündanlage rascher einzustellen und zu<br />
kontrollieren. Seien es dynamische Schliesswinkelmessungen<br />
oder auch die Einführung<br />
von analogen Oszilloskopen in den Motorentestern,<br />
um die Zündspannungsnadeln aller<br />
Zylinder gleichzeitig zu messen und zu interpretieren,<br />
aber auch, um die Fliehkraft- oder<br />
Unterdruckverstellung zu kontrollieren. Auch<br />
die Zündanlagen wurden seitens Automobilhersteller<br />
immer moderner und einfacher im<br />
Aufbau. Vom rotierenden Zündverteiler zur<br />
ruhenden Hochspannungsverteilung bis zur<br />
zylinderselektiven, vom Motorsteuergerät<br />
definierten Zündauslösung waren viele Neuerungen<br />
feststellbar. Bei modernen Motoren<br />
sind Ausfälle der Zündanlage höchst selten.<br />
Und dank der On-Board-Diagnose OBD sind<br />
In der beruflichen Grundbildung der technischen<br />
Berufe wird in den aktuellen Bildungsplänen<br />
und Ausbildungsprogrammen die<br />
Zündanlage nur noch vom Grundprinzip angeschaut.<br />
Der Grund: Es gibt keine beweglichen<br />
Teile mehr (kein Verschleiss) und in der<br />
Wartung und Diagnose lassen sich durch die<br />
wenigen Bauteile rascher Fehler finden. Moderne<br />
Zündanlagen verfügen nur noch über<br />
eine kurze Hochspannungsleitung. Bei Einzelfunkenspulenzündanlagen<br />
wird direkt<br />
von der Zündspule oberhalb der Zündkerze<br />
die Energie des Magnetfeldes der Primärspule<br />
in elektrische Energie durch Induktion und<br />
Transformation in der Sekundärspule umgewandelt.<br />
Bei den immer rarer werdenden Doppelfunkenspulenzündanlagen<br />
sind die Hochspannungsleitungen<br />
der paarweise verbundenen<br />
Zündkerzen vor Marderbissen oft gut<br />
geschützt und ebenfalls kurz. Auch die Zündzeitpunktauslösung<br />
regelt das Steuergerät.<br />
Den Begriff Schliesswinkel müssen jüngere<br />
Werkstattprofis eigentlich nicht mehr kennen,<br />
denn auch hier übernimmt das Steuergerät die<br />
Schliesswinkelregelung sowie die Ruhestromabschaltung<br />
bei stehendem Verbrennermotor.<br />
Damit ist das Ausschalten des Primärstromes<br />
zum Schutz vor Überhitzung der Einzelfunken-<br />
oder Doppelfunkenzündspule gemeint.<br />
Eigentlich ist die Zündanlage für viele<br />
eine Blackbox. Und doch können Pannen mit<br />
Zündaussetzern oder Zylinderausfällen auftreten.<br />
Bei der Zündspule kann es vorkommen,<br />
dass die durch einen Lack gegeneinander isolierten<br />
Kupferwindungen Windungsschluss<br />
machen, weil der Lack durch die hohe Temperatur<br />
spröde ist und durch die Vibrationen sich<br />
vom Kupfer löst. Der Innenwiderstand der Primär-<br />
oder Sekundärspule sinkt, der Stromfluss<br />
erhöht sich bis zu einem Kurzschluss. Darum<br />
kann auch bei modernsten Spulen durch Aus-<br />
16<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
ohmen geprüft werden, ob der Wicklungswiderstand<br />
in Ordnung ist. Eine weitere Pannenursache<br />
sind Feuchtigkeit in Steckern oder<br />
nicht ordnungsgemäss montierte Einzelfunkenspulenkörper<br />
direkt auf der Zündkerze.<br />
Bei den Doppelfunkenspulenzündanlagen<br />
sind die Hochspannungskabel im Motorraum<br />
verlegt und können durch Feuchtigkeit oder<br />
Risse durchschlagen.<br />
Fingerspitzengefühl beim Wechsel<br />
Im Werkstattbetrieb haben die Mitarbeitenden<br />
im Grundsatz nur mit dem Wechsel der Zündkerzen<br />
zu tun. Durch den Verschleiss der Elektroden<br />
durch das Überspringen des Stromes<br />
beim Zünden wird Material abgetragen. Der<br />
Wechsel erfordert Fingerspitzengefühl. Beim<br />
Ausbau kann durch Verkanten oder ruckartige<br />
Drehbewegungen die Zündkerze brechen. Vor<br />
allem wenn Wasser zu Korrosion im Gewindebereich<br />
geführt hat und die Zündkerze festsitzt.<br />
Vorsichtiges Arbeiten und Feingefühl<br />
sind vom Werkstattmitarbeitenden gefordert.<br />
Bricht die Zündkerze ab, kann entweder der<br />
festsitzende Gewindeteil mit entsprechendem<br />
Werkzeug noch ausgedreht werden. Die<br />
Bruchstücke und auch die Späne müssen aber<br />
zwingend aus dem Brennraum herausgeholt<br />
werden, um die Abgasnachbehandlungssysteme<br />
nicht zu beschädigen. Oft ist ein Ausbau<br />
des Zylinderkopfes und damit ein enormer<br />
Zeitaufwand die sinnvollere Lösung. Ist das<br />
Gewinde angelöst, lohnt es sich, das Zündkerzenloch<br />
mittels Pressluft auszublasen, um<br />
Verunreinigungen wegzubringen, so dass diese<br />
nicht in den Brennraum zu fallen.<br />
1<br />
2<br />
Hochspannungsanschluss (fest, geschraubt oder gecrimpt)<br />
Isolator aus Keramik mit Kriechstrombarriere (farbige Ringe) aus<br />
Aluminiumoxid, hochsprödes Material, Zündkerzen nicht fallen lassen<br />
und sonst nicht mehr einbauen, um das Lösen zum Gewindeteil im<br />
Betrieb zu vermeiden.<br />
Spezielle Kupfer-Glas-Dichtung für Luftdichtheit, Haltbarkeit und<br />
Wärmeleitfähigkeit (Wärmeisolator, der elektrisch leitend ist).<br />
Innendichtring zwischen Keramik und Metall<br />
Metallgehäuse mit einem hohen Nickelanteil, um Korrosion zu<br />
verringern<br />
Wärmeausdehnungsring<br />
Entstörwiderstand (rund 5 kΩ)<br />
Haltenase, um Keramik- und Metallteil mechanisch zu verbinden<br />
Kupferkern-Mittelelektrode, leitet den elektrischen Strom zum Elektrodenübergang<br />
und nimmt einen Grossteil der Wärmeenergie auf.<br />
Kann auch aus anderen Metallen gefertigt sein.<br />
Mittelelektrode, mit speziellen Oberflächenmaterialien und sehr dünner<br />
Ausführung (Durchmesser bis lediglich 0,4 mm). Es kommen als<br />
Material Nickel-, Mangan-, Chrom- oder Silberlegierung, aber auch<br />
Platin auf den Elektrodenspitzen zum Einsatz.<br />
Massenelektrode mit spezieller Formgebung, um den Funkenschlag<br />
zu optimieren und einen möglichst breiten Funken zu erzeugen, damit<br />
das Gemisch optimal entzündet werden kann.<br />
Elektrodenabstand: Je grösser, desto intensiver der Zündfunke, aber<br />
auch desto grösser die erforderliche Zündenergie von der Spule.<br />
Wenn er zu klein ausfällt, kann das Gemisch unter Umständen nicht<br />
entzündet werden. Sollte vor dem Einbau kontrolliert werden.<br />
3<br />
Glühzündungsbereich<br />
Hoher Verschleiss<br />
Arbeitsbereich<br />
Auch beim Einbau ist mit Vorsicht zu arbeiten.<br />
Ein Verkanten mit der Zündkerzennuss kann<br />
zu einem Bruch des Isolatoroberteils führen.<br />
Die unterschiedlichen Materialien wie Isolatorteil<br />
aus Keramik und der Verbund mit Metallen<br />
ist grundsätzlich heikel und bedingt gefühlvolles<br />
Schrauben. Auch das Festziehen der<br />
Schraube ist für den Werkstattprofi essenziell.<br />
Wird das Zündkerzengewinde mit zu wenig<br />
Drehmoment angezogen, wird der Dichtring<br />
beim Zylinderkopf ungenügend zusammengequetscht<br />
und dichtet zu wenig. Wird mit zu<br />
viel Drehmoment angezogen, kann sich auch<br />
im Fahrzeugbetrieb später der Isolatorteil vom<br />
Gewinde lösen und der Brennraum undicht<br />
werden. Alle Hersteller weisen zudem darauf<br />
hin, dass heruntergefallene Zündkerzen aus<br />
diesem Grund nicht mehr verbaut werden sollten.<br />
Bei einigen Herstellern ist es zudem so,<br />
dass nicht nur mit einem vorgegebenen Drehmoment,<br />
sondern auch mit zusätzlichem An-<br />
Der Wärmewert bestimmt, wie gut die Zündkerze<br />
die Wärme an den Zylinderkopf abgeben und<br />
trotzdem an den Elektroden durch genügend<br />
Wärme ein Freibrennen stattfinden kann. Die<br />
Prozentzahlen zeigen an, wie viel Wärmeenergie<br />
jeweils über welches Bauteil ungefähr<br />
abgegeben wird.<br />
Freibrenngrenze<br />
Verrussung<br />
1 Zündkerzen bestehen grundsätzlich aus zwei Hauptstoffen,<br />
deren Materialeigenschaften eigentlich nicht<br />
kompatibel sind. Der Isolator aus Keramikwerkstoff<br />
und die Metallteile haben unterschiedliche Wärmeausdehnungen<br />
und der Zusammenbau sowie die Dichtigkeit<br />
gegenüber dem Brennraum eine Herausforderung.<br />
Entsprechend wichtig ist es, beim Einschrauben der<br />
Zündkerze nur mit dem vorgesehenen Drehmomentwert<br />
anzuziehen und nicht mit dem Werkzeug zu verkanten.<br />
2 Das Design der Zündkerzen ist sehr unterschiedlich<br />
und entsprechend ist beim Ersatz genau darauf zu<br />
achten, die korrekten Ersatzteile einzusetzen.<br />
3 Ist es zu kalt, verrusst der Elektrodenteil, ist es zu<br />
heiss, kann es zu Glühzündungen kommen. Der korrekte<br />
Wärmewert hilft, die Wärmeabfuhr kontrolliert über die<br />
Konstruktion der Zündkerze abzuführen. Fotos: Denso<br />
(oben), Beru (links).<br />
Fortsetzung Seite 18<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 17
FOKUS SERVICE & TECHNIK FOKUS<br />
zugswinkel gearbeitet werden muss. Sorgfältiges<br />
und konzentriertes Arbeiten lohnt sich,<br />
um den Betrieb störungsfrei zu ermöglichen.<br />
Vier Hauptanforderungen<br />
Die Zündkerzen müssen vier Hauptanforderungen<br />
erfüllen: Nebst der elektrischen Anforderung<br />
(sichere Hochspannungsübertragung,<br />
Wärmedämmfähigkeit nach oben) sind<br />
die mechanische Beanspruchung (Gasdichtheit<br />
trotz ungleicher Wärmeausdehnung zwischen<br />
Keramik und Metall), die thermische<br />
Anforderung (Wärmewert) sowie die elektrochemische<br />
Herausforderung (Funkenerosion,<br />
Vermeidung von Ablagerungen am Isolator)<br />
zu meistern. Die Zulieferer haben in den vergangenen<br />
Jahren insbesondere in der Langlebigkeit<br />
grosse Fortschritte erzielt und die Wartungsintervalle<br />
deutlich erhöht. Trotzdem ist<br />
es wichtig, beim Ausbau der Zündkerze das<br />
«Gesicht» zu analysieren.<br />
Die Farbe am Isolatorfuss erzählt viel über die<br />
Betriebsbedingungen des Verbrenners. Ist sie<br />
rehbraun, ist der Motor gesund, wird kein<br />
Öl oder Kühlflüssigkeit mitverbrannt und<br />
kann die neue Zündkerze verbaut werden.<br />
Ist die Zündkerze ölig, weiss (Kühlflüssigkeit)<br />
oder rötlich/braun (Treibstoffzusätze) oder verkohlt,<br />
gilt es die Ursache zuerst ausfindig zu<br />
machen, bevor ein Neuteil verbaut wird. Auch<br />
lohnt es sich, die Farbe aller ausgewechselten<br />
Zündkerzen anzuschauen, ob jeder Zylinder<br />
«gesund» ist. Auch der Keramikteil sollte vom<br />
Beim Lösen der Zündkerze ist Feingefühl und präzises<br />
Arbeiten gefordert. Verkanntet das Werkzeug oder wird<br />
mit zu viel Drehmoment gearbeitet, bricht die Zündkerze<br />
und ein aufwändiges Reparieren wird nötig. Foto: Beru<br />
Moderne Zündanlagen sind simpel aufgebaut: Das Steuergerät (1) regelt den Primärstrom (rot) und induziert in der<br />
Einzelfunkenzündspule die Hochspannung (gelb), damit an der Zündkerze (2) der Funken springt. Foto: Hella Internet<br />
Werkstattprofi kontrolliert werden: Sind Russspuren<br />
auf dem weissen Isolatorteil zu sehen,<br />
sollte der Zündkerzenstecker oder der Hochspannungsanschluss<br />
der Einzelfunkenspule<br />
kontrolliert werden. Dass der Wärmewert<br />
stimmen muss, damit die Zündkerze sich freibrennen<br />
kann und trotzdem genügend Wärmeenergie<br />
abgegeben kann, ist eine weitere<br />
Kontrollarbeit beim Einbau. Die meisten Automobilhersteller<br />
haben entsprechende Einbaulisten,<br />
um für jeden Motor die Zündkerze mit<br />
dem optimalen Wärmewert anzugeben.<br />
Ist im Zündkerzenschacht Feuchtigkeit vorhanden, kann<br />
sowohl die Hochspannungsbarriere versagen und es<br />
zu Fehlzündungen kommen, aber auch das Gewinde der<br />
Zündkerze korrodieren: Rostlöser hilft. Fotos: Hella<br />
Moderne Ottomotoren mit Benzindirekteinspritzung<br />
verlangen durch das Downsizing<br />
und die daraus resultierenden, höheren Brennraumdrücke<br />
eine noch verbesserte Abdichtung<br />
bei der Zündkerze. Diese müssen zudem kleiner<br />
ausgeführt werden, fordern oft eine präzise<br />
Positionierung der Masseelektrode und durch<br />
die höheren Drücke eine optimiertere mechanische<br />
Festigkeit und Dichtigkeit. Zudem<br />
verfügen moderne Motoren über hohe Zündspannungsspitzen,<br />
welche an die Isolation der<br />
oft schmalen Zündkerzen zusätzlich höhere<br />
Anforderungen stellen.<br />
Dies bedingt im Werkstattalltag auch, dass<br />
beim Einbau der Elektrodenabstand zumindest<br />
optisch oder sogar mit der Blattlehre<br />
kontrolliert wird. Nur der exakte Abstand<br />
sorgt für eine sichere Entflammung des Benzin-/Luftgemisches<br />
und damit eine optimale<br />
Verbrennung. Ist der Abstand zu klein, können<br />
Verbrennungsaussetzer resultieren, und ist er<br />
zu gross, kann es in bestimmten Betriebszuständen<br />
vorkommen, dass die Ionisation zwischen<br />
den Elektroden nicht erfolgt und damit<br />
ebenfalls Zündaussetzer vorkommen können.<br />
Vorsicht ist zudem vor gefälschten Ersatzteilen<br />
geboten. Es lohnt sich, nur über Lieferanten<br />
des Vertrauens Zündkerzen einzukaufen.<br />
Fazit: Die Zündanlage modernster Fahrzeuge<br />
erfordert weniger Aufwand als früher, die<br />
Zündkerzen bedürfen aber professioneller Behandlung.<br />
•<br />
MIDLAND, GEPRÄGT DURCH ÜBER<br />
140 JAHRE ERFAHRUNG. MIDLAND.CH<br />
18<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Würth mit Rundum-Sorglos-Paket<br />
Garagisten schätzen persönliche Beratung<br />
Die Firma Würth AG mit ihren Spezialisten für das Handwerk greift den Garagisten in vielerlei Hinsicht unter<br />
die Arme. Das Orsy-Lagermanagementsystem und das Garagenkonzept für die Fahrzeugaufbereitung sind<br />
zwei Beispiele. Im Interview erklären Luc Romann, Divisionsleiter Auto/Cargo, und Produktmanager Massimo<br />
Folda, wie wichtig der persönliche Austausch direkt vor Ort ist. Mike Gadient<br />
Massimo Folda, Produktmanager, (links) und Luc Romann, Divisionsleiter Auto/Cargo,<br />
kümmern sich bei Würth um die Anliegen der Garagisten. Foto: AGVS-Medien<br />
Würth verfügt über einen Onlineshop, der rund um die Uhr<br />
zugänglich ist. Weshalb stehen schweizweit trotzdem<br />
noch 300 Verkäuferinnen und Verkäufer im Einsatz, alleine<br />
90 davon für die Division Auto/Cargo?<br />
Luc Romann, Divisionsleiter Auto/Cargo: Gerade in komplexen<br />
technischen Bereichen ist persönliche Beratung gefragt. Zum Beispiel<br />
bei den verschiedenen Materialien im Innenraum eines Fahrzeugs.<br />
Da stellen sich Fragen wie: Welches Reinigungsprodukt soll der Garagist<br />
für das Armaturenbrett wählen? Deshalb pflegen und fördern wir<br />
diese Beziehung vor Ort.<br />
Massimo Folda, Produktmanager: Diesen Austausch suchen nicht<br />
nur unsere Aussendienstmitarbeitenden, sondern auch unsere Kunden<br />
bei Produktanwendungen oder bei einem Projekt. Dafür haben<br />
wir unsere Anwendungstechniker. Sie schulen die Garagisten kostenlos<br />
in ihren Betrieben und zeigen ihnen, wie sie das Produkt am besten<br />
einsetzen können.<br />
Romann: Es braucht diese Mischung aus Beratung beim Kunden, physischen<br />
Handwerker-Shops, dem Onlineshop, der App und der telefonischen<br />
Betreuung. Dieser Multikanalstrategie bleiben wir treu, entgegen<br />
aller Prognosen, dass nur noch alles online bestellt wird.<br />
Mit einem Chatbot eines Onlineshops lässt sich noch keine<br />
ausführliche Kommunikation führen …<br />
Folda: Wir verbinden die modernen Möglichkeiten mit den klassischen<br />
<strong>–</strong> und das macht uns einzigartig. Es ist im Grunde genommen<br />
dasselbe wie beim Garagisten: Im persönlichen Kontakt kann man<br />
den Nutzen viel besser erklären. Diese Qualität der Kommunikation<br />
schätzen unsere Kunden und kaufen deshalb bei uns ein. Unsere<br />
Aussendienstmitarbeitenden nehmen immer mehr Beratungsfunktionen<br />
ein. Wir nennen sie auch Problemlöser. (Lacht) Unter den 150 000<br />
Produkten, die wir anbieten, findet man immer eine Lösung.<br />
Seit gut zwei Jahren bietet die Würth AG den Garagisten das<br />
Garagenkonzept Professional Car Care zur Fahrzeugaufbereitung.<br />
Welche Rückmeldungen erhält Ihr Aussendienst dazu?<br />
Romann: Besonders die kleineren Garagen profitieren von unserem<br />
fixfertigen Fahrzeugaufbereitungskonzept, das sie ihren Kunden als<br />
Zusatzgeschäft anbieten können. Oft fehlt ihnen ein Marketingspezialist<br />
im eigenen Team. Wir stellen ihnen gedruckte Flyer und auch<br />
eine App mit Inhalten wie Reinigungspaketen oder Kosten- und Preiskalkulationen<br />
zur Verfügung.<br />
Folda: Müsste der Garagist eine solche App selbst entwickeln lassen,<br />
würden die Kosten zwischen 10 000 und 50 000 Franken liegen. Bei<br />
Professional Car Care geht es um mehr als die Oberflächenreinigung<br />
und das Staubsaugen im herkömmlichen Service. Das Angebot umfasst<br />
Karosserieaufbereitung, Innenraumreinigung und -desinfektion,<br />
Aussenreinigung, Motorraum und Unterbodenbehandlung. Dazu erstellen<br />
wir für den Garagisten ein Werkstattkonzept, damit er effizient<br />
und kostendeckend arbeiten kann. In all diesen Bereichen bieten wir<br />
kostenlose Schulungen an.<br />
Romann: Wir unterstützen den Garagisten dabei, mit der Fahrzeugaufbereitung<br />
einen Mehrumsatz zu erzielen. Immer mehr Garagenbetriebe<br />
müssen aufgrund des technischen Fortschritts und der verlängerten<br />
Serviceintervalle mit sinkenden Umsätzen rechnen.<br />
Weshalb kennt Würth die Bedürfnisse und Herausforderungen<br />
der Garagisten so genau?<br />
Folda: Unsere 90 Verkäuferinnen und Verkäufer der Division Auto/<br />
Cargo stehen täglich mit rund 900 Kunden in Kontakt. Sie alle erleben<br />
den Alltag eines Garagisten hautnah mit. Das ist ein Vorteil<br />
gegenüber dem Onlineshop, in dem das persönliche Gespräch fehlt.<br />
Zudem nehmen auch unsere Key Account Manager und Aussendienstmitarbeitenden<br />
die Bedürfnisse auf und entwickeln unsere Angebote<br />
entsprechend weiter.<br />
Romann: Zum Beispiel verkaufen wir auch isolierte Werkzeuge für<br />
Reparaturen an Elektrofahrzeugen, da wir aus unserem Angebot für<br />
Elektro-/Elektronikberufe aus dem Vollen schöpfen. Wir bieten ein<br />
breites Sortiment. Auch dank unserer Tochtergesellschaft WOW, die<br />
Fahrzeugdiagnose, Fahrzeugdaten, Klimaservice und Abgasuntersuchung<br />
bereitstellt. Insbesondere markenunabhängige Werkstätten<br />
profitieren von unseren selbst entwickelten Lösungen.<br />
•<br />
Das komplette Interview lesen Sie online:<br />
agvs-upsa.ch/de/news/garagistenschaetzen-die-persoenliche-beratung<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 19
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Innovation nicht nur für Oldtimer<br />
Nachhaltig<br />
kühlen <strong>–</strong> aber<br />
ohne Wasser!<br />
Für Stefan Mäder von British Inter Cars spielen Flüssigkeiten<br />
eine entscheidende Rolle bei der Konservierung von Oldtimern.<br />
Speziell für Motorkühlsysteme hat er mit den wasserlosen<br />
Flüssigkeiten von Evans eine zuverlässige Lösung gefunden.<br />
Fotos: British Inter Cars<br />
Eigentlich restauriert British Inter Cars in Täuffelen bei Biel vor allem englische Oldtimer. Der Familienbetrieb<br />
von Stefan Mäder hat aber inzwischen auch Bekanntheit im Motorenkühlsektor erlangt <strong>–</strong> mit der wasserlosen<br />
Kühlflüssigkeit von Evans. Doch eigentlich gehört beides zusammen. Martin Schatzmann<br />
Englische Autos spielen in der Familie von<br />
Stefan Mäder (53) eine zentrale Rolle. Die<br />
optisch schlichte Garage British Inter Cars AG<br />
in Täuffelen BE war früher die City Garage mit<br />
British-Leyland-Vertretung und 1974 von Vater<br />
Anton Mäder übernommen worden. Stefan<br />
Mäder trat nach der Automechanikerlehre<br />
1990 in den elterlichen Betrieb ein, wo man<br />
sich bald komplett auf Oldtimer zu konzentrieren<br />
begann. 2014 übernahm Stefan Mäder<br />
schliesslich den Familienbetrieb und seither<br />
steht British Inter Cars AG auf Türklingel und<br />
Briefkopf.<br />
Mit Wartungsarbeiten, Restaurationen, Interieurarbeiten,<br />
elektrischer Diagnose und Antriebsstrangrevisionen<br />
bietet der Betrieb ein<br />
Oldtimerwerkstatt-Komplettangebot. Dazu<br />
kommt ein beeindruckendes Ersatzteillager<br />
mit über 20 000 Teilen, das Stefan Mäder ab<br />
Anfang der 1990er-Jahre durch diverse Grossbritannien-Reisen<br />
zur heutigen «Fundgrube»<br />
für alte Engländer aufgebaut hat. Inzwischen<br />
arbeiten inklusive Lehrling sieben qualifizierte<br />
Angestellte an der Hauptstrasse in Täuffelen.<br />
Auch Mäders Söhne Joël und Dominic<br />
haben viel Benzin im Blut und arbeiten inzwischen<br />
im Familienbetrieb mit. Und weil der<br />
Firmengründer wenig von Pension hält, sind<br />
hier alle drei Mäder-Generation aktiv.<br />
Schlüsselerlebnis zur Kühlflüssigkeit<br />
Das zentrale Anliegen ist der Erhalt des Automobils<br />
als rollendes Kulturgut. Über die Jahre<br />
sprach sich die Qualität in der Szene herum,<br />
und sukzessive stieg der Wert einzelner Fahrzeuge,<br />
die für unterschiedlichste Arbeiten in<br />
die Hände von Mäder und Co. gegeben wurden.<br />
Im Jahr 2010 war dies auch ein 1962er<br />
Bentley S2 mit einem V8-Rolls-Royce-Motor,<br />
der nach langer Standzeit restauriert und<br />
wieder zum Fahren gebracht werden sollte.<br />
Ein interessantes Projekt <strong>–</strong> und das Schlüsselerlebnis<br />
zum Thema Kühlflüssigkeit: Beim<br />
Zerlegen stellte Stefan Mäder im Motor derart<br />
massive Schäden fest, dass schlicht nicht<br />
mehr an eine Revision zu denken war. Der<br />
Besitzer begrub das Projekt.<br />
«Flüssigkeiten wie Öle und Kühlwasser spielen<br />
eine zentrale Rolle bei jedem Auto», sagt<br />
Stefan Mäder. Der regelmässige Unterhalt sei<br />
entscheidend, wie gut oder schlecht ein Auto<br />
altere. «Wer herkömmliches Kühlerwasser<br />
nicht wie vorgeschrieben alle zwei, drei Jahre<br />
wechselt, schwächt die innere Werterhaltung<br />
des rollenden Kulturguts wie auch von<br />
modernen Autos.» Schlecht oder gar nicht<br />
gewartete Kühler verursachen jährlich Schäden<br />
in Milliardenhöhe. Der Grund: Normales<br />
Kühlschutzmittel besteht aus einem Gemisch<br />
aus Ethylen-Glykol, Wasser und Korrosionsschutz,<br />
die alle physikalische und chemische<br />
20<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS<br />
Beschränkungen aufweisen. Die resultierenden<br />
Probleme äussern sich in Verschlammen<br />
und Verkalken und langfristig auch im regelrechten<br />
Zerfall von Leitungen, Kanälen und<br />
Bauteilen. Verursacht werden sie durch Säurealterung,<br />
Verdunsten und Verdampfen der<br />
Flüssigkeit, Überhitzung, hohen Druck und<br />
Korrosion.<br />
Kein Wasser gleich keine Oxidation<br />
Das Aus des Bentley-Projekts veranlasste Mäder,<br />
der sich zum leidenschaftlichen Konservierer<br />
der alten Technik entwickelt hat, zur<br />
intensiven Suche nach Lösungen. Er stiess auf<br />
eine synthetische und wasserlose Kühlflüssigkeit,<br />
die in den USA von Jack Evans zwischen<br />
1989 und 1993 entwickelt worden war. Deren<br />
chemische Zusammensetzung räumt mit<br />
den negativen Auswirkungen herkömmlicher<br />
Kühlflüssigkeiten auf, denn ohne Wasser als<br />
Bestandteil verursacht sie weder Oxidation<br />
noch Korrosion, keinen Überdruck, keine<br />
Dampfblasenbildung und kein Verschlammen<br />
oder Verkalken. Evans ist giftklassefrei und<br />
bleibt chemisch für mindestens 20 Jahre neutral,<br />
weshalb die Flüssigkeit problemlos über<br />
diese ganze Zeit im Fahrzeug belassen werden<br />
kann. Zudem verhindert ihre Kühlleistung die<br />
Bildung von sogenannten Hot Spots beim Abstellen<br />
des warmen Motors.<br />
Nach eingehenden eigenen Tests bemühte<br />
sich Mäder vor zehn Jahren um den Schweizer<br />
Vertrieb <strong>–</strong> und bekam den Zuschlag. Das<br />
Portfolio ist auf unterschiedliche Fahrzeugtypen<br />
ausgerichtet, wobei die chemische Zusammensetzung<br />
auf die im Motor verwendeten<br />
Materialien abgestimmt ist. Für Oldtimer<br />
nach 1945 zählt der Umstand, dass die Kugelgrafit-Technik<br />
zur Anwendung kam, bei Oldtimern<br />
vor 1940 werden die alte Gusstechnik<br />
und der hohe Schutz von Bronze beachtet und<br />
bei modernen Rennsportfahrzeugen ist unter<br />
anderem der hohe Anteil an Leichtmetall mischungsbestimmend.<br />
Auch für Motorboote,<br />
Flugzeuge, Baumaschinen und Lastwagen<br />
hat Evans Kühlflüssigkeiten im Angebot.<br />
Mehr als 1200 Umrüstungen später und laut<br />
Stefan Mäder keiner einzigen Kundenreklamation<br />
bedauert er nur eines: «Schade, dass<br />
ich Evans nicht schon früher zur Verfügung<br />
hatte.»<br />
Zeit fürs Kerngeschäft<br />
Faktisch ist jeder Evans-Kunde ein Neukunde,<br />
da bei dieser Kühlflüssigkeit nur minimales<br />
Verdampfen auftritt. In der Schweiz zählen<br />
neben Privaten zahlreiche Oldtimerspezialisten<br />
und Rennställe (nicht nur Oldtimer) zu<br />
den Kunden. Im Jahr 2020 hatte Mäder sein<br />
Flüssigkeitsgeschäft (Evans Kühlflüssigkeit,<br />
Millers Oils) in einer eigenen Firma Products<br />
Solutions GmbH zusammengeführt. Seit 2021<br />
besteht zudem eine Zusammenarbeit mit der<br />
ESA, was bei Mäder und seinem Team den<br />
logistischen Aufwand für Bestellung und Versand<br />
deutlich reduziert. So kann in Täuffelen<br />
mehr Zeit fürs eigentliche Kerngeschäft, die<br />
Revision und den Unterhalt von britischen<br />
Oldtimern, genutzt werden.<br />
•<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 21
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Werkstattkonzepte als Alternativen oder Ergänzung zur Markenvertretung<br />
Auch ohne Marke erfolgreich<br />
Werkstattkonzepte sind eine Option, um den Kundenkreis gezielt zu erweitern. Sie stehen auch nicht in<br />
Konkurrenz zu einer Markenvertretung, denn die müssen ja die Neuwagen auf die Strasse bringen, welche die<br />
Konzeptgaragen dann betreuen und reparieren. Die Hostettler Autotechnik AG bietet mit «Autofit», «eGarage»,<br />
«autopro» und «FleetPoint» insgesamt vier Werkstattkonzepte an <strong>–</strong> die Hintergründe dazu. Jürg A. Stettler<br />
Auch ohne Markenvertretung kann man<br />
als Garagist kompetent Reparaturen und<br />
Wartungen aller Automarken durchführen <strong>–</strong><br />
eine Binsenwahrheit. Dennoch ist vielen Garagisten<br />
noch zu wenig bewusst, welche Optionen<br />
und Vorteile hier die unterschiedlichen<br />
Konzepte für den Werkstattalltag liefern können.<br />
Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />
mit einem Konzeptanbieter verliert vielleicht<br />
in gewissen Fällen sogar ein drohender<br />
Markenverlust seinen Schrecken. Die Hostettler<br />
Autotechnik hat inzwischen vier Konzepte<br />
im Angebot.<br />
Herr Stocker, wieso braucht es<br />
gleich vier Konzepte?<br />
Marcel Stocker, Geschäftsführer Automotive:<br />
Die Ansprüche und Bedürfnisse der Garagen<br />
sind sehr unterschiedlich. Diese werden<br />
beeinflusst durch Marktumfeld, Betriebsgrösse,<br />
Markenbindung, aber auch die<br />
betriebswirtschaftliche Situation. Unser Anspruch<br />
ist es, jedem Konzeptpartner das passende<br />
Werkzeug zu bieten und so den Betrieb<br />
maximal zu unterstützen <strong>–</strong> ohne unnötige<br />
Aufwände zu generieren.<br />
Frau Schlatterer, was muss ein<br />
Werkstattkonzept einem Garagisten heute<br />
alles bieten?<br />
Claudia Schlatterer, Leitung Werkstattkonzepte:<br />
Pauschal gesprochen: Echte Inhalte,<br />
welche über ein Schild und ein paar Flyer hinausgehen.<br />
Damit ein Werkstattkonzept einen<br />
echten Mehrwert sowohl für die Garage wie<br />
auch den Endkunden bietet, muss es klar positioniert<br />
sein. Das muss auch mit entsprechenden<br />
Leistungen hinterlegt sein, welche in die<br />
Tiefe gehen.<br />
Das heisst konkret?<br />
Schlatterer: Zwei Beispiele: Unser «eGarage»-<br />
Konzept bietet inzwischen rund ein Dutzend<br />
verschiedene Trainings, welche weit über das<br />
übliche Hochvoltzertifikat hinaus gehen. Diese<br />
Das Kernteam um Sascha Vogel, Key Account Manager, Claudia Schlatterer, Leitung Werkstattkonzepte,<br />
Berkay Altas, Konzeptkoordinator, und Christian Amacher. Key Account Manager, kümmert sich bei der<br />
Hostettler Autotechnik AG um die Anliegen der Konzeptpartner (v. l. n. r.). Foto: Hostettler Autotechnik<br />
technische Fachkompetenz hat uns wiederum<br />
die Türen zum Aftersales der chinesischen<br />
Automarke JAC oder dem Aviloo-Batterietest<br />
geöffnet. Und das «Autofit»-Konzept ist unser<br />
«All-Inclusive-Paket», welches für Multimarken-Service<br />
auf Herstellerniveau steht. Da<br />
müssen dann auch alle Bereiche von technischen<br />
Daten, Diagnose, Ausbildung über Marketing<br />
und Betriebswirtschaft bis hin zu Details,<br />
wie dem Eintrag ins digitale Serviceheft,<br />
abgedeckt werden können. Hier staunen nicht<br />
wenige Garagen aus der Markenwelt, welchen<br />
wir «Autofit» vorstellen dürfen, über den Umfang<br />
des Konzeptes.<br />
Wie unterscheiden sich die Leistungen<br />
der Werkstattkonzepte?<br />
Stocker: «Autofit» ist das umfassende Konzept,<br />
welches von Technik über Marketing<br />
bis zur Betriebswirtschaft alle Bereiche der<br />
Garage abdeckt. «autopro» beinhaltet grundsätzlich<br />
einen ähnlichen Leistungsumfang,<br />
ist jedoch modular aufgebaut. Das heisst,<br />
die Garage kann aus den Modulen Technik,<br />
Betriebswirtschaft und Marketing wählen<br />
und diese auch nach Belieben kombinieren.<br />
«eGarage» spricht diejenigen Garagisten an,<br />
welche sich proaktiv mit der E-Mobilität auseinandersetzen<br />
und sich einen Wissensvorsprung<br />
aufbauen wollen. Mit «FleetPoint»<br />
bündeln wir die Kompetenz der einzelnen Garagen<br />
zu einem nationalen Netzwerk für den<br />
Fahrzeugunterhalt aller Marken <strong>–</strong> und können<br />
so aktiv Flottenkunden akquirieren.<br />
Welches sind die Hauptvorteile für eine<br />
Garage, um mit einem Werkstattkonzeptanbieter<br />
zusammenzuarbeiten?<br />
Schlatterer: Wer sich für ein Werkstattkonzept<br />
entscheidet, bekommt einen starken<br />
Partner an die Seite, welcher alle relevanten<br />
Themen aus einer Hand abdeckt. Dies ist gerade<br />
für den KMU-Betrieb besonders wertvoll,<br />
weil so mehr Zeit und Ressourcen fürs Tagesgeschäft<br />
bleiben und gleichzeitig die Professionalität<br />
gesteigert werden kann. In unserem<br />
Fall kommt der enge und partnerschaftliche<br />
Kontakt zwischen dem Hostettler-Team<br />
und den Konzeptpartnern hinzu. Aber auch<br />
innerhalb der Konzeptfamilie kennt und hilft<br />
man sich gegenseitig.<br />
Wie findet ein Garagist das passende<br />
Konzept?<br />
Schlatterer: Meist haben neue Konzeptkunden<br />
bereits eine bestimmte Vorstellung über<br />
22<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />
Art und Umfang des Konzeptes. Im persönlichen<br />
Gespräch finden wir dann heraus,<br />
welches Konzept am besten zu diesen Vorstellungen<br />
passt und können oft auch weitere<br />
Denkanstösse liefern. Bei allen inhaltlichen<br />
und rationellen Kriterien ist uns auch<br />
der persönliche Aspekt wichtig. Wir streben<br />
eine langfristige und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
mit unseren Konzeptpartnern<br />
an, weshalb wir grossen Wert darauflegen,<br />
dass es auch menschlich passt.<br />
Gibt es auch Aufnahmekriterien<br />
von Seite Hostettler?<br />
Stocker: Die Kriterien richten sich nach dem<br />
Konzept. Neben fachlichen und infrastrukturtechnischen<br />
Kriterien ist uns wichtig, dass die<br />
Garage die Inhalte des Konzeptes auch aktiv<br />
nutzen will und dessen Werte glaubhaft vertreten<br />
kann.<br />
Lohnt es sich für jede Garage, einem<br />
Konzept beizutreten, oder ist es vor<br />
allem für kleinere Betriebe oder ab einem<br />
bestimmten Cashflow sinnvoll?<br />
Stocker: Ein Konzept kann für fast jede Garage<br />
einen Mehrwert bieten. Die Betriebsgrösse<br />
und Ausrichtung entscheiden dann<br />
über die Art des Konzeptes.<br />
Was bieten Sie den Partnern neben<br />
Hilfe im Alltag noch?<br />
Schlatterer: Speziell bei «Autofit» und<br />
«eGarage» hat sich bereits eine richtige Konzeptfamilie<br />
entwickelt. Man kennt sich von<br />
Trainings und Events. Daraus haben sich<br />
viele Freundschaften und auch Geschäftsbeziehungen<br />
ergeben. Was uns besonders freut:<br />
Die Partner unterstützen sich auch gegenseitig,<br />
z.B. bei technischen Problemen, oder<br />
handeln Autos. Wir fördern diesen familiären<br />
Zusammenhalt mit Plattformen wie z.B.<br />
dem kürzlich durchgeführten «eGarage»-Forum.<br />
An diesem Anlass haben wir einerseits<br />
Wissen vermittelt, andererseits im Rahmen<br />
von Workshops gemeinsam mit den Partnern<br />
daran gearbeitet, das Konzept weiterzuentwickeln<br />
und den Erfahrungsaustausch untereinander<br />
gefördert. Und wir haben extra eine<br />
neue Video-Serie lanciert: «Der Garagist im<br />
Unternehmen». In dieser zeigen wir anhand<br />
konkreter Beispiele auf, wie Garagisten sich<br />
eigenständig positionieren, erfolgreich wirtschaften<br />
und damit glücklich sein können.<br />
Wieso ist ein Konzept auch für einen<br />
Markenhändler eine Option?<br />
Stocker: Einerseits können unsere Konzepte<br />
zusätzliche Mehrwerte, beispielsweise im betriebswirtschaftlichen<br />
Support, bei der E-Mobilität<br />
oder im Flottenbereich bieten. Andererseits<br />
wird jeder Markenhändler, der eine<br />
Fremdmarke auf dem Platz hat, automatisch<br />
zur freien Werkstatt. Hier liefert das Konzept<br />
das notwendige Know-how, Daten und<br />
Ersatzteile <strong>–</strong> und wer sich aktiv ein weiteres<br />
Multimarken-Standbein aufbauen will, bekommt<br />
auch entsprechende Marketingmittel.<br />
Wie stellen Sie bei der Hostettler<br />
Autotechnik die Betreuung der ganzen<br />
Partnergaragen sicher?<br />
Stocker: Unser aktuell vierköpfiges Konzeptteam,<br />
dessen Leitung Claudia Schlatterer neu<br />
übernommen hat, kümmert sich um die Betreuung<br />
der Partner bei konzeptspezifischen<br />
Themen. Das Team berät auch neue Partner<br />
und entwickelt die Konzepte laufend weiter.<br />
Im Tagesgeschäft steht unseren Konzeptpartnern<br />
natürlich das gesamte Team der Hostettler<br />
Autotechnik AG inklusive dem technischen<br />
Support zur Verfügung.<br />
•<br />
quz.swiss<br />
Wasserstoff<br />
in der Mobilität<br />
Jetzt im<br />
Verkehrshaus der<br />
Schweiz erleben<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 23
FOKUS OCCASION<br />
Gebrauchte E-Autos<br />
Das Batterie-Problem<br />
ist nur im Kopf<br />
Bei der Rothacher AG in Oberrieden ZH sind im<br />
Occasionsgeschäft die Kleinwagen besonders<br />
gefragt. Foto: Rothacher AG<br />
Die E-Autos erobern auch den Occasionsmarkt. Fragezeichen gibt es bei Kundinnen und Kunden bezüglich des<br />
Zustands der Batterie. Wie diese Frage beantwortet werden kann und wie man das Geschäft mit gebrauchten<br />
E-Autos erfolgreich betreibt, haben die AGVS-Medien bei Garagisten nachgefragt. Sascha Rhyner<br />
Die Nachfrage ist gross, aber man merkt<br />
auch die Verunsicherung im Markt», sagt<br />
Wolfgang Schinagl, CEO von autolina.ch. Die<br />
grosse Frage, die manchen umtreibt: Wie fit ist<br />
die Batterie nach ein paar Jahren im Gebrauch?<br />
Die Ängste sind wohl geschürt und wohl<br />
falsch. «Wir gingen davon aus, dass die Batterie<br />
in einem Renault Zoé nach zehn Jahren<br />
noch rund 70 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität<br />
hat», erklärt Tashi Wolf, Verkäufer bei<br />
der Rothacher AG in Oberrieden ZH. Der State<br />
of Health (SOH), also der Gesundheitszustand<br />
der Batterie, zeigt aber ein viel erfreulicheres<br />
Bild: «Ein neunjähriger Zoé hat einen SOH<br />
von 90 bis 95 Prozent.» Ähnliches beobachtet<br />
Garagist Simon Bühler aus Sempach LU: «Ich<br />
mache mit jedem Occasionsauto den Aviloo-<br />
Batterietest und lade diesen auch mit den Bildern<br />
und der Ausstattungsliste auf Autoscout<br />
hoch.» Diese geben den potenziellen Käufern<br />
ein sicheres Gefühl. Und, so bemerkt er weiter,<br />
er habe noch keine Batterie gehabt, die viel an<br />
Kapazität verloren habe.<br />
Bei Renault passiert die Batterieprüfung automatisch<br />
bei jedem Service, erklärt Tashi Wolf.<br />
Vor allem spielt bei Renault mit, dass die Batterie<br />
mit einer Flatrate gemietet wird. Diese<br />
Sicherheit scheint die Kunden zu überzeugen.<br />
«Wir geben die Möglichkeit, das Occasionsfahrzeug<br />
für 13 000 bis 14 000 Franken zu<br />
kaufen und die Batterie zu mieten oder für<br />
3500 Franken mehr auch die Batterie auszukaufen»,<br />
erklärt Wolf. «Die Leute wollen die<br />
Batterie weiterhin mieten.» Dieses System<br />
habe in den vergangenen Jahren die teilweise<br />
volatilen Preise stabil gehalten, ergänzt er.<br />
Know-how ist gefragt<br />
Ein Batterietest gibt aber nicht nur den potenziellen<br />
Käufern Sicherheit. Simon Bühler sieht<br />
einen Mehrwert beim Einkauf. «Ich hand-<br />
24<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS OCCASION<br />
habe es so, dass die Kosten beim Kunden sind,<br />
wenn es zu keiner Einigung kommt, während<br />
ich den Test übernehme, wenn ich auch das<br />
Fahrzeug übernehme», erklärt er.<br />
Wer Elektroautos verkauft <strong>–</strong> gebrauchte oder<br />
neue <strong>–</strong> muss sich bewusst sein, dass er es<br />
meist mit einer sehr gut informierten Klientel<br />
zu tun hat. «Vor zehn Jahren war es noch extremer»,<br />
sagt Tashi Wolf sogar. «Damals waren<br />
die Elektro-Kunden vor allem Ingenieure,<br />
die sehr gut Bescheid wussten. Heute sind<br />
E-Autos massentauglicher geworden, aber es<br />
bleibt dabei: Wer ein E-Auto kauft, informiert<br />
sich in aller Regel im Vorfeld.» Die gefragten<br />
Beratungskompetenzen übersteigen bei Batterie-Fahrzeugen<br />
Know-how über Leistung,<br />
Fahrkomfort oder Ausstattung. «Es geht um<br />
Themen wie Ladeinfrastruktur oder generell<br />
Nachhaltigkeit», sagt Wolf. «Viele Leute haben<br />
Fabelvorstellungen, wenn es beispielsweise<br />
ums Laden mit Gleichstrom geht», erzählt<br />
er. Das gehe sehr schnell ins Geld.<br />
Für Tashi Wolf, der seit über zehn Jahren Elektrofahrzeuge<br />
verkauft, ist wichtig, dass man<br />
als Garagist überzeugend ist und den Kunden<br />
ernst nimmt. «Das Schlimmste ist, wenn jemand<br />
ein Elektroauto kaufen möchte, aber der<br />
Garagist ihm einen Verbrenner aufschwatzen<br />
will», sagt Wolf. Diesen Kunden verliere man<br />
in diesem Fall für immer. «Es gab eine Zeit,<br />
da landeten viele Kunden genau aus diesem<br />
Grund bei uns.» Deshalb geht der Kundenkreis<br />
der Rothacher AG heute rund um den<br />
Zürichsee. Man dürfe als Garagist heute nicht<br />
mehr ideologisieren, ist er deshalb überzeugt.<br />
Je nach Ort des OBD-Anschlusses geht der Test mit dem Aviloo-Gerät schnell. Foto: Aviloo/AGVS-Medien<br />
Grosse Nachfrage nach den Kleinen<br />
Klar ist auch: Der Markt für Elektroautos ist<br />
in Bewegung. Vor allem bei den Gebrauchten<br />
geht die Tendenz klar Richtung «kleinere<br />
Autos mit einer Reichweite von 250 km bis<br />
300 km». Auch Tashi Wolf stellt fest, dass die<br />
Kleinwagen stark gefragt sind. «Fünfjährige<br />
Renault Zoé mit 30 000 bis 40 000 km und ca.<br />
300 km nach WLTP sind begehrt <strong>–</strong> bei vielen<br />
als erster Schritt in die Elektromobilität», erklärt<br />
er. Auch im Flottenbereich stellt er eine<br />
erhöhte Nachfrage fest: «Die Spitex kam auf<br />
uns zu wegen dem Renault Twingo.» Wobei<br />
er auch anmerkt, dass die Nachfrage in der<br />
Agglomeration Zürich sicher grösser sei als<br />
auf dem Land.<br />
Grosse Unterschiede beim Preis von E-Occasionen<br />
verglichen mit Verbrennern sieht<br />
Tashi Wolf nicht mehr. Auch Simon Bühler<br />
sieht als Preistreiber eher die Ausstattung:<br />
«In der Schweiz ist beispielsweise eine Wärmepumpe<br />
im Winter wichtig, deshalb ist der<br />
Marktpreis für ein E-Auto mit dieser Ausstattung<br />
höher, als das vielleicht bei Eurotax<br />
ausgewiesen ist.» Und weil das Geschäft mit<br />
Occasionen grundsätzlich für Garagisten lohnend<br />
ist, lohnt es sich auf jeden Fall auch,<br />
sich mit gebrauchten E-Autos zu beschäftigen.<br />
Einzig von Fremdmarken würde Tashi<br />
Wolf die Finger lassen: «Wegen der Ersatzteile<br />
kann das teuer werden. Wir handeln<br />
deshalb nur mit Fahrzeugen, die wir auch<br />
selbst haben.»<br />
•<br />
Videobeitrag<br />
Der AGVS hat zum Thema ein Video mit<br />
spannenden Tipps erstellt.<br />
Schauen Sie das Video hier<br />
01.07.23-31.08.23<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 25
FOKUS OCCASION<br />
Nützliche Tools<br />
Schlaue Füchse nutzen<br />
Autofox und autolina.ch<br />
Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Wer sein Auto im Internet präsentiert, muss auffallen<br />
und nicht abfallen. Der Online-Marktplatz autolina.ch bietet dafür mit dem Autofox die perfekte App. Sascha Rhyner<br />
Gottfried Keller verfasste in den 1870er-<br />
Jahren die Novelle «Kleider machen<br />
Leute» und beschrieb darin, wie ein Schneidergeselle<br />
wegen seiner feinen Kleidung für<br />
einen polnischen Grafen gehalten wird und<br />
so die Liebe seines Lebens findet. Die Frau hält<br />
ihm auch die Treue, als sie die Wahrheit erfährt.<br />
Ob Amors Pfeil auch eingeschlagen hätte<br />
ohne die feinen Kleider, bleibt das Geheimnis<br />
der Geschichte. Kein Geheimnis ist indes, dass<br />
ein schön präsentiertes Auto im Internet und<br />
auch auf Platz erfolgreicher um Käufer buhlt.<br />
Der richtige Abstand und der<br />
richtige Winkel machen das<br />
gute Bild. Foto: Screenshot<br />
Autofox<br />
Weil die meisten Garagisten weder ausgewiesene<br />
Marketingspezialisten noch geübte Fotografen<br />
oder Grafiker sind, bietet autolina.ch ag,<br />
neu auch Kooperationspartner des AGVS, die<br />
ideale App zur Unterstützung. Dank diesem<br />
Software-Tool werden die Autos im perfekten<br />
virtuellen Showroom präsentiert, der vorgängig<br />
definiert und eingerichtet werden kann.<br />
Die App leitet den Occasionshändler an, aus<br />
welchem Winkel das Fahrzeug aufgenommen<br />
werden muss, damit es am Ende perfekt präsentiert<br />
wird.<br />
Die App leitet an, wie gute<br />
Fotos gemacht werden und<br />
gibt wertvolle Hilfestellungen.<br />
Foto: Screenshot Autofox<br />
Höherer Wiedererkennungswert<br />
«An erster Stelle steht für uns die Qualitätsverbesserung<br />
der Bilder», erklärt José Paz, Marketingleiter<br />
der Liga Lindengut Garage AG in<br />
Wil SG. «Dank der App haben wir qualitativ<br />
gute und einheitliche Fahrzeugbilder mit<br />
einem hohen Wiedererkennungswert.» Auch<br />
für Claudio Santoro, Verkaufschef Occasion<br />
bei der Merbag, steht das einheitliche Erscheinungsbild<br />
im Vordergrund: «Dank der<br />
Autofox-App konnten wir unseren Auftritt<br />
über alle Filialen vereinheitlichen.» Auch hätten<br />
die besseren Inserate mehr Anfragen generiert.<br />
Auch Furrer Auto in Lachen SZ setzt auf<br />
Autolina und Autofox. «Das Fotografieren<br />
ist sehr viel einfacher geworden», erklärt<br />
Verkaufsleiter Hans Furrer junior. «Dadurch<br />
geht es viel schneller, die Fotos zu erstellen,<br />
und es hilft uns so im Alltag.» Dank der App<br />
könnten auch personelle Ressourcen anderweitig<br />
eingesetzt werden: «Autofox verbessert<br />
unsere Marketingstrategie, weil wir so<br />
das CI/CD unseres Betriebs auf Fotos gleich<br />
darstellen können und weil sich dadurch der<br />
Wiederkennungseffekt erhöht.»<br />
26<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS OCCASION<br />
Gezielte Angebote dank KI<br />
Anbieter autolina.ch verspricht dank den<br />
«perfekten Fahrzeugbildern eine Reduktion<br />
der Standzeit sowie einen bis zu 20 Prozent<br />
höheren Verkaufspreis». Wolfgang Schinagl,<br />
CEO von Autolina, sieht die Applikation Autofox<br />
als Alleinstellungsmerkmal des Anbieters.<br />
Zumal aus den Fotos mithilfe von künstlicher<br />
Intelligenz ein Video erstellt werden kann.<br />
Autofox ist aber mehr als «nur» eine Fotoapp,<br />
wie Schinagl betont: «Die bahnbrechende<br />
künstliche Intelligenz revolutioniert auch die<br />
Art und Weise, wie nach Fahrzeugen gesucht<br />
werden kann.» Basierend auf Vorlieben und<br />
Bedürfnissen werden personalisierte Empfehlungen<br />
vorgeschlagen. «Mit modernsten Algorithmen<br />
und maschinellem Lernen analysiert<br />
Autofox Präferenzen, Fahrverhalten und Budget,<br />
um den Usern die besten Fahrzeugoptionen<br />
zu präsentieren.»<br />
Das Interieur ist mindestens so wichtig wie das Äussere. Foto: Screenshot Autofox<br />
Dank diesen innovativen Tools sei autolina.<br />
ch auch sehr erfolgreich unterwegs. Die Filterfunktionen<br />
bieten die Möglichkeit, nach<br />
AGVS-Betrieben zu selektionieren. Wolfgang<br />
Schinagl ist überzeugt, dass Garagisten, die<br />
mit Autolina kooperieren, ihr Occasions- und<br />
Neufahrzeuge-Geschäft optimieren werden.<br />
So wie eben in Kellers Novelle das Liebespaar<br />
bei der Rückkehr nach Seldwyla feine Kleider<br />
schneidert und sich dafür bezahlen lässt.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 27
FOKUS OCCASION<br />
Fachliche Kompetenz und Austausch<br />
mit Kollegen: Die Riwax-Schulungen<br />
werden geschätzt. Foto: Riwax<br />
Fahrzeugaufbereitung<br />
Schön sein will<br />
gelernt sein<br />
Wer Gebrauchtwagen gut aufbereitet, kann einen höheren Verkaufspreis<br />
erzielen. Davon sind die Experten von Riwax-Chemie AG<br />
überzeugt und bieten entsprechende Schulungen für Garagisten<br />
und Carrossiers an. Sascha Rhyner<br />
Der schönste Showroom, die beste App<br />
und der beste Fotograf helfen wohl,<br />
den Gebrauchten auf der Onlineplattform<br />
ins rechte Licht zu rücken. Aber: Kommt der<br />
Kunde auf den Platz, will dieser sich auch<br />
vom guten Zustand des Autos live überzeugen.<br />
Deshalb lohnt sich diese optische Aufwertung.<br />
Wenn der Lack und das Interieur<br />
gründlich gereinigt und poliert werden, erhöht<br />
sich der Wert des Fahrzeugs und es<br />
sieht wieder wie neu aus. Fehmi Maksutaj,<br />
Regionenleiter bei Riwax-Chemie AG, empfiehlt<br />
deshalb, jedes Occasionsfahrzeug aufzubereiten:<br />
«Es ist wichtig, dass der Kunde<br />
zufrieden ist, denn nur ein zufriedener Kunde<br />
ist auch ein glücklicher Kunde. Schliesslich<br />
soll ein Autokauf mit Glücksgefühlen verbunden<br />
sein.»<br />
Schönere Occasion = besserer Preis<br />
Mehr Wert bedeutet auch: höherer Verkaufspreis.<br />
«Wie viel das ist, ist immer schwierig<br />
zu sagen», erklärt Maksutaj. «Das hängt sowohl<br />
vom Fahrzeug wie auch von den aktuellen<br />
Occasionspreisen ab.» Der Riwax-Experte<br />
ist aber überzeugt, dass «ein viel besserer Verkaufspreis<br />
generiert wird». Darüber hinaus<br />
kann eine Fahrzeugaufbereitung dazu beitragen,<br />
den Zustand des Fahrzeugs zu erhalten<br />
und vor weiteren Schäden zu schützen. Durch<br />
eine gründliche Reinigung werden Schmutz,<br />
Staub und Ablagerungen entfernt, die langfristig<br />
das Material angreifen und zu Korrosion<br />
oder anderen Schäden führen können.<br />
Ausserdem können Kratzer und andere Beschädigungen<br />
am Lack durch eine professionelle<br />
Aufbereitung reduziert oder sogar<br />
28<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS OCCASION<br />
entfernt werden. Zudem werden bei einer<br />
gründlichen Reinigung des Interieurs auch<br />
unangenehme Gerüche beseitigt.<br />
Der richtige Einsatz der richtigen<br />
Produkte<br />
Um die Garagisten und Carrossiers dabei zu<br />
unterstützen, bietet Riwax-Chemie AG eine<br />
spezielle Schulung für die Fahrzeugaufbereitung<br />
an. «In der Schulung wird die ganze Aufbereitung<br />
des Fahrzeugs, innen und aussen,<br />
behandelt», sagt Fehmi Maksutaj.<br />
Daten der nächsten Kurse<br />
Professionelle Aufbereitung<br />
Deutsch:<br />
Dienstag, 05. September <strong>2023</strong><br />
Dienstag, 03. Oktober <strong>2023</strong><br />
Dienstag, 07. November <strong>2023</strong><br />
Dienstag, 21. November <strong>2023</strong><br />
Dienstag, 12. Dezember <strong>2023</strong><br />
Französisch:<br />
Dienstag, 19. September <strong>2023</strong><br />
Intensiv für Carrosserie<br />
Deutsch:<br />
Dienstag, 26. September <strong>2023</strong><br />
Dienstag, 31. Oktober <strong>2023</strong><br />
Dienstag, 14. November <strong>2023</strong><br />
Dienstag, 05. Dezember <strong>2023</strong><br />
Französisch:<br />
Dienstag, 10. Oktober <strong>2023</strong><br />
So lapidar es klingen mag, so wichtig sind die<br />
Details. «Dass die Reinigungsprodukte richtig<br />
eingesetzt werden, um ein sauberes Ergebnis<br />
zu erzielen, und dass alles gereinigt und poliert<br />
wird, um ein Topresultat zu erzielen.» Maksutaj<br />
kennt auch die häufigsten Fehler, die bei<br />
der Fahrzeugaufbereitung gemacht werden.<br />
«Die Produkte werden falsch angewendet<br />
oder falsch gemischt», zählt er auf. «Oder es<br />
werden beim Polieren grobe Polituren eingesetzt,<br />
obwohl mit feiner Politur kleine Fehler<br />
im Lack entfernt werden können.»<br />
Wichtig: Der Austausch mit Kollegen<br />
Der vermutlich wichtigste Punkt ist nicht spezifisch<br />
für die Fahrzeugaufbereitung. «Leider<br />
wird Fahrzeugaufbereitern teilweise zu wenig<br />
Zeit gegeben, was wiederum zu Flüchtigkeitsfehlern<br />
führen kann», weiss Fehmi Maksutaj.<br />
Deshalb sei es wichtig, sich Zeit für eine gute<br />
Schulung zu nehmen. Hier werden die grosse<br />
Vielfalt der Produkte und der grosse Anwendungsbereich<br />
vorgestellt. «Wir vermitteln sehr<br />
viele Tipps und Tricks», verspricht Maksutaj,<br />
«und auch der beliebte Austausch mit gleichgesinnten<br />
Kollegen kommt nicht zu kurz».<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
riwax.ch<br />
<strong>2023</strong>0619_<strong>AUTOINSIDE</strong>_AdPage_<strong>2023</strong>_DE_MitAnschnittmarke.pdf 1 19.06.<strong>2023</strong> 09:52:46<br />
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Fahrzeugplattform<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 29
FOKUS OCCASIONEN<br />
Aftermarket-Fahrzeuggarantien<br />
Auch ohne Verkauf auf<br />
der sicheren Seite<br />
Zusatzgeschäft für Garagisten plus Gewinn<br />
an Kundenloyalität: Nicht nur wie hier bei<br />
Verkäufen, sondern per Aftermarket-Garantie<br />
auch ohne Handänderung können Autos bei<br />
Quality1 versichert werden. Foto: iStock<br />
Generoso Braem,<br />
Leiter Vertrieb & Marketing bei Quality1<br />
Fahrzeuggarantieanbieter gibt es wenige. Im Aftermarket sind sie noch<br />
seltener: Hier bietet die Quality1 AG die Möglichkeit, auch ohne Verkauf<br />
desselben ein Fahrzeug zu versichern. Für Garagisten ein interessantes<br />
Zusatzgeschäft zum Beispiel mit bestehenden Kunden. Wir fragen bei<br />
Quality1 nach. Timothy Pfannkuchen<br />
Da knarzt doch was? Autoeigner kennen<br />
das ungute Gefühl, zeigt das Auto nach<br />
Ablauf der Werksgarantie erste Zicken. Dieses<br />
fehlende Rundum-Sorglos-Feeling ist einer<br />
der Gründe für den Erfolg von Anschlussoder<br />
Occasionsgarantien. An Bedeutung zugelegt<br />
haben jüngst Aftermarket-Garantieversicherungen<br />
unabhängig von einem Kauf. Der<br />
Kreis von deren Anbietern ist freilich denkbar<br />
klein <strong>–</strong> aber einer ist dafür gleich der grösste<br />
Schweizer Player: Die Quality1 AG hat sich innerhalb<br />
von 21 Jahren zur Marktführerin entwickelt<br />
und etabliert.<br />
Weshalb hat das Aftermarket-Business für<br />
Fahrzeuggarantien so an Bedeutung für das<br />
rund 50 Mitarbeitende starke KMU aus Bubikon<br />
ZH zugelegt? «Potenzialverschiebung»<br />
nennt es Generoso Braem, Leiter Vertrieb<br />
& Marketing bei Quality1. Die grosse weite<br />
Lieferkettenwelt lässt den Neuwagenabsatz<br />
noch immer über Nachschubprobleme stolpern<br />
und verknappt den Occasionsmarkt.<br />
Sinkt die Zahl der Fahrzeugverkäufe, steigt<br />
die Haltedauer und damit die Nachfrage nach<br />
solchen von Handänderungen eben unabhängigen<br />
Garantien.<br />
Zusatzgeschäft plus Kundenbindung<br />
Für Endkunden ein verlockendes Gefühl der<br />
Sicherheit <strong>–</strong> und für Garagisten eine Chance<br />
auf Zusatzgeschäfte. Das Stichwort lautet Kundenbindung.<br />
«Der Garagist kann die Deckung<br />
unabhängig von einem Verkauf anbieten», erläutert<br />
Braem. «Nach unseren Erfahrungen gehen<br />
Kundinnen oder Kunden im Schadensfall<br />
danach bevorzugt wieder zu jener Garage, über<br />
welche die Fahrzeuggarantie abgeschlossen<br />
wurde.» Dies, obwohl der Kunde theoretisch<br />
zu jedem Quality1-Partner <strong>–</strong> in der Schweiz<br />
heute über 3000 <strong>–</strong> gehen könnte.<br />
Zudem förderten, so Braem, zwei weitere Aspekte<br />
die Kundenloyalität: «Schnelligkeit und<br />
Beratung.» Das Auto ist beim Garagisten auf<br />
der Hebebühne, der Kunde wartet ungeduldig:<br />
Ist der Schaden gedeckt? «In solchen Situationen<br />
können wir binnen 15 Minuten die Freigabe<br />
erteilen dank unseren qualifizierten Mitarbeitenden.<br />
Dadurch stockt in der Garage nicht<br />
der Arbeitsprozess, und der Endkunde ist zufrieden.<br />
Deshalb haben wir auch acht Aussendienstmitarbeitende:<br />
Wir beraten den Garagisten<br />
entsprechend und verhindern damit, dass<br />
sich später sein Kunde ärgern muss.»<br />
Keine Konkurrenz der Produkte<br />
Übrigens bietet Quality1 auch Garantieversicherungen<br />
direkt für Endkunden an. Sind<br />
diese B2C-Garantien bei geschätzt einem Drittel<br />
Occasionsverkäufe privat an privat keine<br />
Konkurrenz für Angebote durch Garagisten?<br />
«Nein», betont Braem, «auch online wollen<br />
wir den Endkunden die Möglichkeit zu einem<br />
Schutz bieten, für das Händlernetz der Quality1<br />
ist dies ein Kundengewinn. Der Händlertarif<br />
wird tiefer angesetzt, da das Risiko<br />
geringer ist, wenn sich ein Profi das Fahrzeug<br />
ansieht, bevor es versichert wird.» Bleibt die<br />
Frage: Die Inflation macht alles teurer <strong>–</strong> auch<br />
Quality1? «Unsere Produktsysteme sind durchgängig<br />
modular», widerspricht Braem, «allfällige<br />
Anpassungen sind gezielt anwendbar.<br />
Somit gibt es aktuell keine flächendeckenden<br />
Tarifanpassungen aufgrund der aktuellen Situation.»<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
quality1.ch<br />
30<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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Leuchtstofflampenverbot<br />
Damit es in der Garage<br />
nicht plötzlich dunkel wird<br />
Ab 1. September <strong>2023</strong> gilt in der Schweiz ein Verkaufsverbot für die weit verbreiteten<br />
T5- und T8-Leuchtstoffröhren. Grund dafür ist die Gefahr, die von den geringen Quecksilbermengen<br />
in diesen Leuchtmitteln ausgeht. Was das für Garagen und Werkstätten heisst. Sascha Rhyner<br />
Der Knopfdruck, das anschliessende Aufflackern<br />
der Deckenleuchten. Das Bild<br />
kennen alle <strong>–</strong> sei es aus der Schule, aus der eigenen<br />
Küche, dem Keller oder eben der Garage<br />
oder Werkstatt. Die Neonröhren kennen wir<br />
aus unserem Leben, und sie sind kaum wegzudenken.<br />
Solche Röhren sind an sehr vielen Orten<br />
eingebaut. Aber: Ab Ende <strong>August</strong> werden<br />
für die EU und die Schweiz keine Leuchtstoffröhren<br />
mehr produziert. Nur noch die Restbestände<br />
dürfen verkauft werden. Dies übrigens<br />
nicht, weil wie bei den Glühbirnen die Energieeffizienz<br />
massiv schlechter wäre, sondern weil<br />
Quecksilber in Leuchtmitteln eliminiert werden<br />
soll. Und da in den Röhren Quecksilbergas<br />
gezündet wird, ist das Aus für diese Technologie<br />
eine beschlossene Sache.<br />
Immerhin: Eine gewisse Ersparnis bringen<br />
LED-Lampen gegenüber den Leuchtstoffröhren<br />
(ca. 50 %), wenn auch nicht im gleichen<br />
Ausmass wie bei Halogenlampen oder Glühbirnen,<br />
die zehnmal mehr Strom verbrauchen.<br />
LED-Lampen haben noch weitere Vorteile: Sie<br />
flackern nicht, die Nutzungsdauer ist sehr lang<br />
<strong>–</strong> bis 25 Jahre <strong>–</strong> und die Entsorgung am Lebensende<br />
ist unproblematisch. Es gibt grundsätzlich<br />
drei Optionen, Leuchtstoffröhren zu<br />
ersetzen.<br />
Variante 1: Leuchtmittel ersetzen<br />
(Retrofit)<br />
LED-Retrofitlampen nutzen Vorschaltgeräte,<br />
die in den bestehenden Leuchten bereits vorhanden<br />
sind. Bestimmte LED-Leuchtmittel<br />
können auch direkt an 230 V betrieben werden.<br />
Diese Lösung macht vor allem für den<br />
Privatbereich Sinn. Es gibt indes ein Aber:<br />
Für den Betrieb einer Leuchtstoffröhre ist ein<br />
Vorschaltgerät notwendig. Von diesen gibt es<br />
verschiedene Typen. Einige steuern die Röhre<br />
elektronisch, andere über eine Spule. Nicht<br />
immer gibt es passende Ersatz-Leuchtmittel,<br />
dann kann ein Umbau der Elektrotechnik<br />
durch einen Elektriker oder ein Ersatz der<br />
Leuchte notwendig sein.<br />
Variante 2: Ganze Leuchte ersetzen<br />
Die zweite Möglichkeit ist, nicht nur das<br />
Leuchtmittel, sondern die komplette Leuchte<br />
zu ersetzen. Ein 1:1-Ersatz der Leuchte durch<br />
Fachleute ist natürlich mit höheren Kosten<br />
verbunden. Oft können jedoch bestehende<br />
Montagepunkte, Einbauöffnungen und Leitungsauslässe<br />
der bisherigen Beleuchtung genutzt<br />
werden. Der Leuchten-Austausch ist in<br />
der Regel in wenigen Stunden erledigt. Förderprogramme<br />
für Unternehmen, die umfangreiche<br />
Ersatzmassnahmen planen, sind auf energiefranken.ch<br />
zu finden.<br />
Variante 3: Umfassende Lichtplanung<br />
Mit hohem Initialaufwand ist die dritte Option<br />
verbunden: eine umfassende Beleuchtungssanierung<br />
mit vorgängiger Lichtplanung<br />
und -beratung mit einer zusätzlichen Lichtsteuerung<br />
für noch mehr Energie- und Kosteneinsparung.<br />
Zusätzlich bieten einfaches<br />
Dimmen oder die Kombination mit einer intelligenten<br />
Steuerung weitere Einsparpotenziale<br />
<strong>–</strong> so z.B. durch eine Anwesenheitssensorik,<br />
tageslichtabhängige Steuerungen oder<br />
Zeitschaltautomatiken. Mit einer solchen<br />
Anlage kann der Stromverbrauch (und somit<br />
auch die CO 2 -Emission) um bis zu 70 Prozent<br />
reduziert werden.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
energiefranken.ch<br />
32<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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Zaptec Ladestationen <strong>–</strong> Die ideale<br />
Wahl für Elektrofahrzeuge<br />
Egal, ob Sie Ihr Elektroauto zuhause, in einem Mehrfamilienhaus oder in<br />
einem Unternehmen laden möchten <strong>–</strong> Zaptec bietet verschiedene Produkte,<br />
die allen Anforderungen gerecht werden und lange Freude bereiten.<br />
Die meisten Elektroauto-Besitzer laden am<br />
liebsten zuhause. Für den Einsatz in Wohngebieten<br />
ist Zaptec Go konzipiert. Sie ist mit<br />
allen Stromnetzen und Elektrofahrzeugen<br />
kompatibel und ermöglicht effizientes Laden<br />
mit einer Leistung von bis zu 22 kW.<br />
Für Mehrfamilienhäuser und Unternehmen<br />
ist Zaptec Pro die ideale Lösung. Diese intelligente<br />
Ladestation erkennt den Stromverbrauch<br />
des Gebäudes und passt ihre Ladeleistung<br />
entsprechend an. Über ein kostenloses<br />
Portal können Sie den Energieverbrauch verfolgen<br />
und Benutzerzugriffe verwalten.<br />
Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Daher<br />
erfüllen Zaptec-Ladestationen höchste<br />
Sicherheitsstandards, was durch Tests namhafter<br />
Drittparteien bestätigt wurde. Dadurch<br />
werden potenzielle Risiken beim Laden<br />
von Elektroautos minimiert. Die Installation<br />
ist zudem unkompliziert und kann bei<br />
Bedarf einfach durch zusätzliche Stationen<br />
erweitert werden. Die Unterhaltskosten sind<br />
minimal, denn unsere Wallboxen benötigen<br />
keine regelmässige Wartung. Softwareupdates<br />
und allfällige Fehlerbehebungen können<br />
aus der Ferne durchgeführt werden und<br />
wir gewähren fünf Jahre Garantie.<br />
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und machen Sie sich das Laden<br />
Ihres Elektrofahrzeugs so einfach und komfortabel<br />
wie möglich.<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 33
HANDEL & AFTERSALES<br />
Die Live-Vorführungen stossen jeweils auf<br />
grosses Interesse. Foto: AGVS-Medien<br />
Swiss Automotive Show<br />
Viel mehr als<br />
nur eine Ausstellung<br />
Wer am 1./2. September die Swiss Automotive Show in Freiburg besucht, profitiert nicht nur von 120 Ausstellern,<br />
die aus erster Hand über ihre Produkte informieren. Fachvorträge und Live-Vorführungen geben dem<br />
Event eine zusätzliche Dimension. Sascha Rhyner<br />
Mitten im Messegelände: Die Live-Vorführungen und Fachvorträge<br />
haben an der Swiss Automotive Show (SAS) einen neuen,<br />
zentralen Platz erhalten. Ziel ist es, dass möglichst viele Garagisten<br />
und Carrossiers von den Informationen profitieren. Die Organisatoren<br />
haben sich bemüht, kompetente Referenten zu Themen zu finden, die<br />
unter den Nägeln brennen.<br />
Digitales Serviceheft<br />
Immer mehr Marken ersetzen das gedruckte Serviceheft durch eine digitale<br />
Version. Der Vorteil: Die Datenbank kann jederzeit konsultiert<br />
werden und zeigt die Wartungshistorie des Fahrzeugs auf. Die Idee<br />
stammt ursprünglich aus den USA. Ziel war, die Daten der Fahrzeuge<br />
an einer zentralen Stelle zu sammeln, um bei Gebrauchtwagen mögliche<br />
Manipulationen am Kilometerstand nachzuweisen.<br />
Die Vorteile von digitalen Serviceheften liegen unter anderem in der<br />
verbesserten Zugänglichkeit, der einfachen Aktualisierung der Informationen<br />
und der Möglichkeit, eine umfassendere und präzisere Dokumentation<br />
zu erstellen. Darüber hinaus können digitale Servicehefte<br />
auch mit anderen digitalen Systemen gekoppelt werden, um eine<br />
nahtlose Datenübertragung und eine effiziente Wartungsplanung zu<br />
ermöglichen. Oft können die Daten mittels Logins auch am Computer<br />
oder am Smartphone konsultiert werden.<br />
Ferndiagnose<br />
Swiss-Remote zeigt den Wert der Ferndiagnose auf. Gerade für Werkstätten,<br />
die viele verschiedene Fahrzeugmarken reparieren, ist es ein<br />
erheblicher Aufwand, die Mitarbeiter in allen relevanten Herstellerportalen<br />
zu schulen. Swiss-Remote ist die effizienteste, schnellste und<br />
kostengünstigste Lösung. Dank Swiss-Remote erreichen Garagen das<br />
Service- und Diagnoseniveau der Erstausrüstung, ohne in teure Geräte<br />
investieren zu müssen und ohne hohe Lizenzgebühren zu bezahlen.<br />
Dank dem Diagnosewerkzeug ist es möglich, elektronische Systeme<br />
von Fahrzeugen einfach zu programmieren und zu codieren.<br />
34<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Partikelzähler<br />
Die Partikelfiltermessung, die seit 1. Januar <strong>2023</strong> bei der MFK von Dieselfahrzeugen<br />
mindestens stichprobenmässig vorgenommen wird, ist<br />
derzeit eines der heisstesten Themen bei den Schweizer Garagisten.<br />
Das holländische Unternehmen TEN demonstriert vor Ort seinen Partikelzähler,<br />
damit die Kundinnen und Kunden später vor bösen Überraschungen<br />
auf dem Strassenverkehrsamt verschont bleiben.<br />
Kabelbaumreparaturen<br />
Defekte, oxidierte oder provisorisch instandgesetzte Kabel-/Steckverbindungen<br />
können zu schwerwiegenden Systemausfällen am Fahrzeug<br />
führen. Lieferant Gedore zeigt einen Reparatursatz für Profis,<br />
um nahezu alle gängigen Kabel- und Steckverbindungen am Fahrzeug<br />
schnell und fachgerecht instand setzen zu können.<br />
Spannende Fachreferate<br />
Einen Blick in die Werkstatt der Zukunft werfen die Fachvorträge zu<br />
den Themen «Die Automobilindustrie im Wandel <strong>–</strong> Trends und Prognosen»<br />
und «Welche Ausrüstungen brauchen die Garagen in der Zukunft?».<br />
Elektrifizierung, autonomes Fahren, Konnektivität, Sharing<br />
Economy und Umweltfreundlichkeit werden treibende Kräfte sein.<br />
Vertreter von Bosch respektive Valeo bringen Einschätzungen, wo sie<br />
die grössten Entwicklungen erwarten und welches die Auswirkungen<br />
für den Aftersales sein werden. Mit dem wachsenden Anteil von<br />
Elektroautos auf den Strassen braucht es in einer Werkstatt spezialisierte<br />
Werkzeuge und Schulungen. Vertreter von Hella Gutmann geben<br />
einen Einblick, welche Ausrüstung sie in Zukunft für nötig halten<br />
und in welchen Etappen mit diesen Investitionen zu rechnen ist.<br />
Betriebswirtschaftliche Aspekte<br />
Ergänzt wird das Fachprogramm mit Vorträgen zu Themen, die über<br />
die Arbeit in der Werkstatt hinausgehen. Die Nachfolgeregelung kann<br />
für viele Unternehmen eine Herausforderung darstellen, insbesondere<br />
für Familienunternehmen und kleine Unternehmen. In diesem Vortrag<br />
erhalten die Besucher Tipps, wie eine Unternehmensnachfolge<br />
erfolgreich sein kann. In einem weiteren Referat geben Treuhänder<br />
mit Expertisen im Autogewerbe spannende Einblicke in die Welt der<br />
Kennzahlen.<br />
Sehr viele Betriebe in der Schweiz sind Familienbetriebe. Wird das<br />
auch in Zukunft noch möglich sein? Der Vorteil von Familienunternehmen<br />
liegt in der engen Verbindung zwischen Familie und Unternehmen,<br />
die oft zu einer langfristigen Orientierung führt. Wie sich<br />
Familienbetriebe aufstellen und ausrichten, um erfolgreich sein, verraten<br />
Derendinger-Experten in diesem Forum.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
swissautomotiveshow.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 35
HANDEL & AFTERSALES<br />
Ein Bosch Car Service<br />
in bester Lage in der<br />
Zürcher City: Fadel<br />
Bouhouch (rechts),<br />
Inhaber der Züri<br />
Garage AG, mit seiner<br />
Gattin und Betriebsstrategin<br />
Theres<br />
Affolter Bouhouch.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
Züri Garage des Bosch Car Service<br />
Warum sich<br />
Strom und<br />
Flotten lohnen<br />
Beim Bosch Car Service tut sich was: Das Garagenkonzept macht<br />
seine Partnerbetriebe fit für das Flottengeschäft und die Elektromobilität.<br />
Wir besuchen die Züri Garage von Fadel Bouhouch <strong>–</strong> und<br />
lassen uns inspirieren, wie man als freier Garagist die Kundenzahl<br />
in fünf Jahren fast verdoppelt. Timothy Pfannkuchen<br />
Bestimmt haben wir uns verlaufen: Nein,<br />
hier am Zürichberg oberhalb des Zürcher<br />
Unispitals kann ja wohl keine Garage sein<br />
zwischen dem Grün in der gediegenen Wohnlage.<br />
Oder doch? An der Ecke plötzlich jenes<br />
Garagengebäude, das beim Bau 1940 sogar der<br />
«NZZ» einen Artikel wert war. Klein sieht sie<br />
aus, die Züri Garage <strong>–</strong> aber hat es in sich. Im<br />
Wortsinn: Hinter der Front öffnen sich Showroom,<br />
Büros, ein Geschoss Werkstatt samt<br />
Waschanlage, zwei Parkebenen. Wir staunen!<br />
«Das ging mir damals genauso», antwortet<br />
lachend Fadel Bouhouch, Inhaber der Züri<br />
Garage AG. Bouhouch ist seit 2008 Garagist<br />
in Zürich, seit 2018 an diesem Ort und seit<br />
fünf Jahren Partner des Bosch Car Service.<br />
«Die Lage mitten in der City ist nicht immer<br />
einfach, dafür sind wir eine von wenigen Garagen<br />
in der City. Diese Nähe wird von den<br />
Kunden geschätzt.»<br />
Mit Erfolg: Wie gerne die Kundinnen und<br />
Kunden kommen, verraten zwei Zahlen. Beim<br />
Start am neuen Ort hatte Bouhouch 2500 Namen<br />
in der Kartei. «Jetzt sind es genau 4780»,<br />
sagt der Chef von neun Mitarbeitenden. Mal<br />
schauen, was Google sagt: 4,5 von 5 Kundensternen<br />
<strong>–</strong> aber hallo! Als freier Garagist setzt<br />
Bouhouch auf Innovation <strong>–</strong> und auf das Werkstattkonzept<br />
des grössten Autozulieferers der<br />
Welt. «Es ist eine starke Partnerschaft mit dem<br />
Bosch Car Service», so Bouhouch. «Dort wird<br />
innovativ in die Zukunft gedacht.»<br />
Noch besser werden bei der<br />
E-Mobilität<br />
Aktuell legt der Bosch Car Service in zwei Bereichen<br />
stark nach: Elektromobilität und die<br />
Möglichkeit für die Partnergaragen, einfach in<br />
das boomende Flottengeschäft einzusteigen.<br />
Einerseits steht in Zeiten, in denen ein Fünftel<br />
aller Neuwagen reine E-Autos sind und<br />
sogar ein Viertel Steckerfahrzeuge, das neue<br />
Modul Elektromobilität in den Startlöchern.<br />
Es umfasst Bausteine wie noch höhere Standards<br />
bei der Hochvolt-Weiterbildung, Diagnose,<br />
Equipment, Teile, eine Hotline und begleitendes<br />
Marketing samt Onlinewerbung.<br />
«Es gibt ja sehr viele Anbieter, aber es reicht<br />
nicht, einfach Ladestationen hinzustellen»,<br />
sagt Bouhouch und lobt: «Bei Bosch ist alles<br />
durchdacht, vernetzt und vor allem <strong>–</strong> wichtig!<br />
<strong>–</strong> je nach späterer Entwicklung dann auch<br />
ausbaufähig, weil Bosch ja als Know-how-Träger<br />
in diesem Bereich auch entwickelt.» Dies<br />
biete auch dem Nachwuchs verlockende Perspektiven:<br />
«Meine Mitarbeitenden erlangen<br />
dadurch eine hohe Vielseitigkeit.»<br />
36<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Zu den Voraussetzungen für Garagisten, die<br />
das neue Modul Elektromobilität nutzen wollen,<br />
zählt eine Ladesäule. Die Züri Garage hat<br />
bereits die zweite Generation mit nun 50 statt<br />
22 kW, die neue Säule wurde mit dem Energieversorger<br />
EWZ realisiert und wird am 13. <strong>Juli</strong><br />
offiziell eingeweiht. Bei unserem Besuch sind<br />
zwei Tesla Model 3 vor Ort, ein Honda e und<br />
ein Microlino, später ein Mercedes-Plug-in-<br />
Hybrid da. Lohnt sich das Stromer-Geschäft?<br />
«Die Ladesäule ist ein weiterer Kundenkanal»,<br />
betont Bouhouch, «dadurch finden uns die<br />
Menschen.» Glaubt Bouhouch selbst an die E-<br />
Mobilität? «Sie ist vielleicht nicht die einzige<br />
Lösung, aber das wissen wir erst in 20 Jahren.<br />
Der entscheidende Punkt ist: Wer sich heute<br />
als Garagist verweigert, hat keine Zukunft.<br />
In den 2010er-Jahren war Digitalisierung ein<br />
Thema. Manche wollten sie nicht <strong>–</strong> und die<br />
gibt es heute nicht mehr. Man muss E-Mobilität<br />
abdecken können. Nur ein Beispiel: Wir<br />
haben viele Kunden, die ein Elektro- und ein<br />
Verbrennerfahrzeug fahren. Die schätzen es,<br />
dass wir uns um beide Antriebe professionell<br />
kümmern.»<br />
ist noch ein echter Wachstumsmarkt. Immer<br />
neue Flotten und auch immer mehr bestehende<br />
verlangen nach Full-Service-Leasing<br />
aus einer Hand. «Wir haben fünf Flottenkunden,<br />
die natürlich Priorisierung geniessen»,<br />
verrät Bouhouch. «Und auch wir profitieren:<br />
ein Kunde, aber mehrere Fahrzeuge.» Gerade<br />
für kleinere freie Betriebe, denen das Flottengeschäft<br />
bisher oft verwehrt blieb, ein innovativer<br />
Ansatz. Der sympathisch umtriebige<br />
Züri-Garage-Chef schätzt es, «dass Bosch gemeinsam<br />
mit Garagen innovative Projekte<br />
vorantreibt» <strong>–</strong> denn Bouhouch hat ein Faible<br />
für Neues, für die gerade in Zeiten schwacher<br />
Umsätze wichtigen und kundenbindenden<br />
Ideen. Zwei Beispiele: Im kleinen Showroom<br />
stehen Scooter von Pineapple Bikes; die City<br />
Garage ist der einzige analoge Showroom des<br />
sonst nur online verkaufenden Zürcher Startups.<br />
Oder die Carsharing-App drivemycar.ch<br />
<strong>–</strong> ein Spin-off der Züri Garage. Was kommt als<br />
nächstes Projekt, Herr Bouhouch? Beim Rundgang<br />
landen wir auf der grossen Dachterrasse<br />
der Garage, in dieser Citylage eine Rarität. Im<br />
Moment dient sie Mitarbeitenden zum Lunch.<br />
Doch bereits ist neues Mobiliar da und der<br />
Gartenbauer beauftragt: Bouhouch gibt Gas<br />
für die Kundschaft, bald soll die Terrasse jene<br />
zum entspannten Feierabend-Drink locken. •<br />
Weitere Infos unter:<br />
zuerigarage.ch<br />
bosch-service.ch<br />
Freie Garagen fit machen für die<br />
Flotten<br />
Professionalität ist auch das Stichwort beim<br />
Flottengeschäft. Die Zusammenarbeit des<br />
Bosch Car Service mit dem Schweizer Zweig<br />
von Leaseplan, dem grössten Fuhrparkmanagementanbieter<br />
der Welt, erschliesst das<br />
Geschäft mit Flottenkunden, weshalb das<br />
Gros der rund 90 Schweizer Partner bereits<br />
mitmacht. Kein Wunder: Das Flottengeschäft<br />
Elektromobilität: Als Partner des Bosch Car Service ist die Züri Garage kompetent auf E-Autos vorbereitet. Hier<br />
Simon Bouhouch, ein Cousin des Chefs, bei der Fahrzeugdiagnose mittels Bosch-Equipment.<br />
Bosch Car Service <strong>–</strong><br />
starke Marke, starkes Konzept<br />
Mehr als 15‘000 Garagen weltweit erleben bereits die<br />
Vorteile von Bosch als starken Konzept-Partner. Profitieren<br />
auch Sie von der globalen Markenbekanntheit.<br />
Neben der Technikkompetenz stehen wir für Elektromobilität,<br />
Digitalisierung und ein starkes Marketing.<br />
www.bosch-garagenwelt.ch/konzepte<br />
Car Service<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 37
HANDEL & AFTERSALES<br />
AGVS-Mitglieder spannen zusammen<br />
Für diese Autoreinigung lohnt<br />
es sich zu zahlen<br />
Andrea Portapia hat sich auf Autoreinigungen spezialisiert und lässt AGVS-Garagisten über ein Franchise-<br />
System an seinem Geschäftsmodell teilhaben. Die Altenburg-Garage AG in Untersiggenthal AG will vom<br />
Wissen des Reinigungsexperten profitieren und neue Umsätze generieren. Mike Gadient<br />
Der Arbeitsaufwand in der Werkstatt<br />
nimmt im Zuge des technologischen<br />
Fortschritts und der Elektromobilität ab. Der<br />
verrechenbare Serviceaufwand liegt bei der<br />
Altenburg-Garage AG jetzt schon bei einigen<br />
Autos unter einer Stunde. Der Reinigungsaufwand<br />
hingegen bleibt auch bei einem Elektroauto<br />
bestehen. «Wir haben uns deshalb darüber<br />
Gedanken gemacht, wie wir uns künftig<br />
aufstellen», erläutert Stefan Hiltmann, Geschäftsführer<br />
und Inhaber. Das Ergebnis: Das<br />
Geschäft rund um die Räder und Reifen wird<br />
ausgebaut. Zudem wird beim AGVS-Mitglied<br />
ins Reinigungsangebot investiert.<br />
Am Standort an der Schiffmühlestrasse in Untersiggenthal<br />
gibt es momentan keine Waschanlage.<br />
Die Altenburg-Garage AG plant, in<br />
einem separaten Gebäude ein modernes<br />
Waschzentrum zu bauen. Ein aufwendiges<br />
Bauprojekt, denn alleine die Wasseraufbereitung<br />
ist technisch anspruchsvoll. «Es entsteht<br />
eine Top-Anlage. Die Innenreinigung wird<br />
ausserdem in zusätzlichen Räumen stattfinden»,<br />
verrät Hiltmann.<br />
Die Altenburg-Garage<br />
AG mit Inhaber Stefan<br />
Hiltmann (rechts) hat sich<br />
dem Franchise-System<br />
von Andrea Portapia angeschlossen.<br />
Foto: pd<br />
38<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Die Waschanlage wird öffentlich zugänglich<br />
sein, doch die Innenreinigung wird der<br />
Kunde nicht selbst durchführen können.<br />
Diese Dienstleistung übernehmen die Spezialisten<br />
des AGVS-Mitglieds für ihn. Hiltmann<br />
erklärt: «Wir leiten damit einen Wandel ein,<br />
denn bis anhin wurde für die Service-Reinigung<br />
nichts verrechnet. Da wir davon ausgehen,<br />
dass ein sauberes Auto auch in Zukunft<br />
gefragt sein wird, arbeiten wir daran, diese<br />
professionelle Autoreinigung in Rechnung<br />
stellen zu können.»<br />
Damit diese Dienstleistung auch geschätzt<br />
wird und die Kundschaft den Mehrwert erkennt,<br />
schliesst sich die Altenburg- Garage AG<br />
dem Franchise-System von Andrea Portapia<br />
an. Bei Garagisten hat sich Portapia seit der<br />
Gründung seines Unternehmens «Professionelle<br />
Autoreinigungen» bereits einen Namen<br />
gemacht. Er lässt Occasionen und Neuwagen<br />
für die Kunden der Garagenbetriebe glänzen.<br />
Während der hektischen Radwechselsaison<br />
hat die Altenburg-Garage AG dankend auf<br />
Die Sauberkeit ist seine Visitenkarte: Andrea Portapia lässt Occasionen und Neuwagen glänzen.<br />
die Dienste Portapias zurückgegriffen. «Wir<br />
hatten damals keine freien Kapazitäten und<br />
wollten nicht, dass die Occasionen erst später<br />
aufbereitet werden», erinnert sich Hiltmann.<br />
Von der cleveren, speditiven Art und der<br />
Weise, wie Portapia den Auftrag ausführte,<br />
ist Hiltmann angetan. Jetzt wollen beide gemeinsam<br />
das Label «Professionelle Autoreinigungen»<br />
bekannt machen und neue Kunden<br />
dafür gewinnen. Ausserdem sind sie interessiert<br />
an weiteren Franchise-Nehmern aus<br />
dem Garagengewerbe.<br />
Bedenken, dass die Kunden zu lange mit einer<br />
kostenlosen Reinigung verwöhnt wurden, hat<br />
Hiltmann keine. Die neuen Räumlichkeiten<br />
und die spezielle Kennzeichnung als «Professionelle<br />
Autoreinigungen» würden vor Augen<br />
führen, dass der Kunde hier bestens aufgehoben<br />
ist. «Ausserdem haben unsere Mitarbeitenden<br />
mit dem Reinigungslabel ein Tool<br />
in der Hand, zu dem es eine breite Dienstleistungspalette<br />
gibt. Dem Kunden das zu kommunizieren,<br />
ist das A und O», erläutert Hiltmann.<br />
In der Werkstatt ist man sich ja bereits seit<br />
Jahrzehnten gewohnt, die Erwartungen und<br />
den Kunden abzuholen. Wenn die Bremsklötze<br />
gewechselt werden müssen, wird zum Telefon<br />
gegriffen, um transparent über das weitere<br />
Vorgehen und die anfallenden Kosten zu diskutieren.<br />
«So muss das auch sein, wenn wir<br />
einen Fleck auf einem Sitz erkennen. Wir sind<br />
die Reinigungsprofis und kennen die Mittel,<br />
wie der Fleck effizient entfernt wird», sagt der<br />
Geschäftsführer der Mitsubishi-, Suzuki-, Seat-,<br />
Cupra- und VW-Servicevertretung.<br />
Anfangs kommt Andrea Portapia zweimal pro<br />
Monat für eine Schulung im Betrieb vorbei.<br />
Anhand der von ihm angefertigten Ablaufliste<br />
bildet Portapia den künftigen Inhouse-<br />
Spezialisten aus. Er erkennt, wo das Wissen<br />
der Fahrzeugpfleger vertieft werden muss.<br />
«Heute brauchst du gar nicht mehr so viele<br />
Produkte. Ich zeige, wie die Reinigungsmittel<br />
effizient und nachhaltig eingesetzt werden»,<br />
erklärt Portapia. Aus seiner Sicht hat sich die<br />
Pflege von Fahrzeugen verändert. Es sei zum<br />
Beispiel heikler, die modernen LCD-Monitoren<br />
zu reinigen.<br />
Bei der Altenburg-Garage AG sind aktuell<br />
fünf Mitarbeitende auf Reinigungsanliegen<br />
spezialisiert. Hiltmann sagt: «Bis anhin haben<br />
wir sie im Vergleich zu den Mechanikern<br />
zu wenig gefördert. Jetzt treiben wir dieses<br />
Business voran. Das Training ‹on the Job› ist<br />
dafür wertvoll.» Portapia habe eine mitreissende<br />
Art, könne die Reinigungsfachleute begeistern<br />
und ihnen Tricks und Kompetenzen<br />
vermitteln. Zudem schult er auch den Kundendienst,<br />
damit dieser das neue Reinigungsangebot<br />
bewirbt und verkauft.<br />
Portapia selbst mag es in seinem Leben <strong>–</strong> wenig<br />
überraschend <strong>–</strong> ordentlich und hat Freude<br />
daran, das Ergebnis seiner Arbeit sofort zu<br />
sehen. Sauberkeit ist seine Visitenkarte. Ein<br />
Auto soll nicht nur von aussen, sondern auch<br />
in seinem Innenraum einen tadellosen Eindruck<br />
hinterlassen. Mit künftigen Franchise-<br />
Partnern ist Portapia bereits in Verhandlungen.<br />
Dabei achtet er darauf, dass die Standorte<br />
genügend weit auseinanderliegen. Sie sollen<br />
sich nicht gegenseitig konkurrenzieren. «Ich<br />
bin für Partner aus der gesamten Schweiz<br />
offen. Und warum nicht in absehbarer Zeit<br />
ins Ausland expandieren?», so Portapia, der<br />
selbst AGVS-Mitglied ist. Das Bedürfnis nach<br />
einem sauberen Auto scheint unerschöpflich<br />
<strong>–</strong> gerade in den wärmeren Jahreszeiten, wenn<br />
die Sonne den Staub im Autoinnenraum so<br />
gemein ans Tageslicht fördert.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
fahrzeug-reinigungen.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 39
HANDEL & AFTERSALES<br />
GLP-Nationalrat Jürg Grossen, SVP-Nationalrat<br />
Benjamin Giezendanner, Moderator Reto Brennwald,<br />
Renault-Chefin Claudia Meyer und Martin Schwab,<br />
CEO des Energieversorgers CKW (v. l. n. r.), diskutierten<br />
sehr rege. Fotos: AGVS-Medien<br />
Schweizer Konferenz Elektromobilität <strong>2023</strong><br />
Drei Verbände geben<br />
gemeinsam Strom<br />
Bei der ersten Schweizer Konferenz Elektromobilität zeigen Auto-Schweiz, Swiss eMobility und der Verband<br />
Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE, wohin die Elektroreise gehen soll. Viele gemeinsame Interessen<br />
werden dabei deutlich, offen bleibt die Frage, wer den Wandel bezahlen muss. Jürg A. Stettler<br />
Die Schweizer Konferenz Elektromobilität soll zu einem nationalen<br />
Branchentreff für die Elektromobilität werden. Dies machen Andreas<br />
Burgener, Direktor Auto-Schweiz, Krispin Romang, Geschäftsführer<br />
von Swiss eMobility, und Michael Frank, Direktor Verband Schweizerischer<br />
Elektrizitätsunternehmen (VSE), gleich zu Beginn der ersten<br />
Austragung klar. Denn Elektromobilität müsse gemeinsam, sektorübergreifend<br />
und ganzheitlich betrachtet werden. Burgener erläutert:<br />
«Die Hardware <strong>–</strong> sprich die Elektroautos <strong>–</strong> sind da, und die Palette wird<br />
laufend ausgebaut. Aber es gibt eben dann doch noch einige Hemmnisse<br />
bei der Nutzung. Wie kann ich einen Ladevorgang freischalten?<br />
Wie viel kostet das Laden? Und ist die gewünschte Ladestation wirklich<br />
frei?» Für all diese Punkte brauche es Lösungen. Die erste gemeinsame<br />
Konferenz der drei wichtigen Player ist auch ein wichtiges Signal, dass<br />
die Verbände gemeinsam vorangehen wollen.<br />
E-Autos liefern mehr Flexibilität<br />
Michael Auer, Leiter Smart Grid Solutions beim Energieversorger EWZ<br />
aus Zürich, ergänzt: «Mit einem Lademanagement bei der Elektromobilität<br />
ist der Netzausbau klar kostengünstiger, da wir durch Stromtarife<br />
und Anreize die Stromspitzen verschieben können.» Dafür müssen die<br />
E-Autonutzer aber sensibilisiert werden, denn eine aktive Steuerung<br />
der Flexibilität durch den Verteilnetzbetreiber etwa über bidirektionales<br />
Laden sei noch Zukunftsmusik. Ein Beispiel, wie dies im kleinen<br />
Format (Mikrogrid) funktionieren kann, liefert hier das Pilotprojekt<br />
Thomas Marti, Bereichsleiter Netze und Berufsbildung VSE sowie Projektleiter<br />
Energiezukunft 2050, macht zum Start deutlich, wie entscheidend<br />
für die Schweiz beim Thema Elektromobilität, aber vor allem<br />
auch bei Energiewende und Versorgungssicherheit die Integration<br />
in den europäischen Strommarkt ist. Gemäss dem VSE-Experten können<br />
wir hierzulande die Versorgungsicherheit und die Netto-Null-Ziele<br />
bis 2050 zwar gemäss der aufgestellten Szenarien durchaus erreichen,<br />
aber die Frage sei, zu welchen Kosten und mit wie viel Flexibilität. Bis<br />
zu 34 TWh an neuer und erneuerbarer Energieproduktion müssten<br />
zugebaut werden und sogar sogenannte CCS-Anwendungen <strong>–</strong> Carbon<br />
Capture and Storage, also Entzug von CO 2 aus der Atmosphäre <strong>–</strong> für<br />
rund 3 bis 3,5 Milliarden Franken pro Jahr seien notwendig.<br />
40<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
SunnYparc in Yverdon-les-Bains VD, wo das Zusammenspiel von PV-<br />
Anlage, Ladestationen für 250 E-Fahrzeuge und sogar Vehicle-to-Grid-<br />
Ladepunkte/-Fahrzeuge sowie einer lokalen Pufferspeichermöglichkeit<br />
beim Batteriehersteller Leclanché bereits umgesetzt wird.<br />
Professor Andrea Vezzini vom BFH-Zentrum für Energiespeicherung in<br />
Biel zeigt dann, wieso man <strong>–</strong> auch als Garagist <strong>–</strong> nicht auf eine «Wunderbatterie»<br />
warten solle. «Die nächsten zehn Jahre werden noch von Lithium-Ionen-Batterien<br />
bestimmt», ist er sich sicher. «Entscheidend ist,<br />
dass wir nicht nur die Lebensdauer der Batterien erhöhen, indem wir<br />
sie beispielsweise nur bis 80 Prozent laden, was zu einer 20 Prozent längeren<br />
Lebensdauer führt», so Vezzini, «sondern auch Kreislaufmodelle<br />
für die Nutzung von Batterien aus der Elektromobilität entwickeln.»<br />
E-Mobilität aus Sicht des Garagisten<br />
Peter Schmid, der seit 2021 das Kompetenz- und Beratungscenter «The<br />
Square» für neue Mobilität und Elektromobilität der Amag leitet, erklärt,<br />
dass die Elektromobilität noch kein Selbstläufer sei. «Die sogenannten<br />
Innovators und Early Adopters sind auf ein E-Auto umgestiegen,<br />
nun beginnt die Knochenarbeit», so Schmid, der vor allem beim<br />
hohen Anteil der Mieter, die nicht so einfach zu einer Ladestation für<br />
ihr E-Mobil kommen, eine Hürde sieht. «Wir brauchen in der Schweiz<br />
ein Recht auf Laden. Zudem kommt die Einführung der vierprozentigen<br />
Importsteuer auf E-Autos zum falschen Zeitpunkt, und auch das<br />
Signal des Bundesrates, dass man bei Versorgungsengpässen E-Autos<br />
stilllegen will, war fatal.» Er fordert eine zuverlässigere Ladeinfrastruktur,<br />
Licht ins Dunkel der Ladetarife und macht der Autobranche<br />
klar, dass man für mehr Erfolg beim Thema Elektromobilität diese<br />
zur Chefsache machen müsse. Regelmässige Schulungen und Weiterbildungen<br />
seien genauso entscheidend wie das Angebot von Demound<br />
Ersatzfahrzeugen, damit die Garage künftig zum Thema alles aus<br />
einer Hand anbieten und kompetent zu Ladeinfrastruktur Auskunft<br />
geben könne.<br />
Claudia Meyer von Renault Suisse in Diskussion mit Christoph Schreyer, Leiter Sektion<br />
Energieeffizienter Verkehr beim Bundesamt für Energie (BFE).<br />
Heisse Diskussion um Kosten<br />
In einem Panel diskutieren dann Jürg Grossen, GLP-Nationalrat, Claudia<br />
Meyer, Managing Director Renault Suisse, Benjamin Giezendanner,<br />
SVP-Nationalrat, und Martin Schwab, CEO des Energieversorgers<br />
CKW, über die aktuelle E-Mobilitätspolitik und Rahmenbedingungen,<br />
um eine nachhaltigere Energieproduktion zu erreichen. Vor allem bezüglich<br />
der Kosten der Transformation sind sie sich uneins. Meyer<br />
erklärt: «Die Ziele sind klar. Wir von der Autoindustrie haben auch<br />
die technischen Lösungen, aber um keine CO 2 -Pönalen bezahlen zu<br />
müssen, muss ich als Importeurin Volumen zurücknehmen, was am<br />
Schluss den Garagisten trifft.» Sie plädiert für mehr Technologieoffenheit,<br />
genauso wie Giezendanner: «Als Transportunternehmer wird es<br />
schwer werden, denn E-Lastwagen sind drei- bis viermal teurer als<br />
ein Diesel-LKW. Zudem fehlt noch die Ladeinfrastruktur. Wir sollten<br />
nicht nur auf Strom setzen und auch H 2 und E-Fuels eine Chance<br />
geben.» Dem pflichtet sogar Grossen bei, für den GLP-Nationalrat ist<br />
ausserdem klar, dass künftig auch E-Autos etwas an die Nutzung der<br />
Strasseninfrastruktur beitragen müssen. Also gibt es auch hier zusätzliche<br />
Kosten <strong>–</strong> ein ungemütliches Szenario für End- und Energiekunden,<br />
genauso wie für Garagisten.<br />
•<br />
Die Pensionskasse<br />
des Schweizer Mobilitätsgewerbes<br />
Im Rahmen<br />
der Konferenz<br />
wurde dem<br />
Kanton Zug <strong>–</strong><br />
vertreten durch<br />
René Hutter<br />
<strong>–</strong> der «Goldene<br />
Stecker» für<br />
seinen höchsten<br />
Marktanteil an<br />
E-Autos verliehen:<br />
Krispin<br />
Romang, René<br />
Hutter, Michael<br />
Frank, Andreas<br />
Burgener und<br />
Reto Brennwald<br />
(v. l. n. r.).<br />
DAMIT SIE IHREN RUHESTAND<br />
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Pensionskasse MOBIL | 031 326 20 19 | pkmobil.ch | info@pkmobil.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 41
HANDEL & AFTERSALES<br />
Aus vier mach eins<br />
«Die Zusammenarbeit mit<br />
uns wird einfacher»<br />
2009 schlossen sich Technomag (mit dem Grosshandelszweig Wälchli Bollier) und Derendinger in der<br />
Swiss Automotive Group zusammen, später kamen E. Klaus AG (2011), Matik (2012) und Normauto (2015)<br />
dazu <strong>–</strong> und alle traten unter ihrem Brand auf. Damit ist ab 1. September <strong>2023</strong> Schluss. In der Schweiz<br />
werden ab dann <strong>–</strong> mit Ausnahme von Wälchli Bollier <strong>–</strong> alle als Derendinger auftreten. Die AGVS-Medien haben<br />
bei SAG-CEO Karl Heusi nachgefragt, wie der Prozess läuft und wie die Reaktionen waren. Sascha Rhyner<br />
SAG-CEO Karl Heusi treibt die<br />
Vereinigung unter einer Marke<br />
voran. Foto: SAG<br />
Herr Heusi, wo steht Ihnen im Moment der Kopf?<br />
Karl Heusi, CEO SAG: Auf dem Hals (lacht). Es geht mir gut, denn<br />
es macht Spass, mit dem SAG-Team zu arbeiten und Veränderungen<br />
voranzutreiben.<br />
Die News der Swiss Automotive Group, ab September nur noch<br />
mit einem Brand, Derendinger statt Technomag, Matik etc.,<br />
aufzutreten, hat in der Branche hohe Wellen geschlagen. Welche<br />
Reaktionen haben Sie erhalten?<br />
Sehr positive! Die meisten Rückmeldungen waren, dass dieser Schritt<br />
überfällig und es höchste Zeit war, unter einer gemeinsamen Marke<br />
aufzutreten. Die Rivalität zwischen Derendinger und Technomag ist<br />
nach 14 Jahren unter dem gleichen Dach und vor allem im Rahmen<br />
der schrittweisen Zusammenlegung der beiden Organisationen verschwunden.<br />
Selbst Kunden, die eine sehr hohe Bindung mit der einen<br />
oder anderen Marke haben, verstehen den Schritt.<br />
Wie waren die Reaktionen intern?<br />
Auch hier überwiegen die positiven Reaktionen, denn für unsere Mitarbeitenden<br />
wird vieles einfacher. Bisher waren immer alle Marken<br />
auf den Arbeitskleidern, auf den Firmenfahrzeugen und den Filialen.<br />
Für unser Marketing ist die Reduktion auf eine Marke segensbringend:<br />
Bis jetzt musste sie vier Brands in drei Sprachen betreuen. Das<br />
ist unglaublich aufwendig. Und endlich müssen wir uns nicht mehr<br />
erklären, wenn wir als Arbeitgeber SAG nennen <strong>–</strong> Derendinger kennen<br />
alle.<br />
42<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Wie weit ist der Prozess schon fortgeschritten?<br />
Wir sind in der Umsetzungsplanung <strong>–</strong> das ist eine grosse Nummer.<br />
Der ganze Auftritt wird überall dort neu, wo wir Berührungspunkte<br />
mit den Kunden haben <strong>–</strong> also Arbeitskleider, Autos, Website, Drucksachen<br />
etc.<br />
Ende Juni konnten Sie erste Details den Mitarbeitenden verraten.<br />
Können Sie uns verraten, was Sie da gesagt oder gezeigt haben?<br />
Es ist uns wichtig, dass wir die Mitarbeitenden privilegiert behandeln<br />
und in diesem für uns alle wichtigen Thema auf dem Laufenden halten.<br />
Deshalb machten wir diese rein interne Präsentation. Wir haben<br />
aber nur erste Ansätze gezeigt, wie die Farbwelt und Elemente des<br />
Logos. Und so viel kann ich verraten: Es wird eine Farbe aus dem<br />
bisherigen Farbenspektrum von Derendinger sein (lacht).<br />
Es kommen nicht nur vier Brands unter einen <strong>–</strong> es sind auch<br />
verschiedene Kulturen, die künftig unter einem Brand auftreten.<br />
Technomag und Derendinger haben ja unterschiedliche<br />
Philosophien im Bestell- und Abrechnungswesen. Wird sich das<br />
ändern oder wird das vereinheitlicht?<br />
Alles, was wir tun, soll beim Kunden eine positive Wirkung erzielen.<br />
Derzeit haben wir noch vier verschiedene Webshops, die aber im Hintergrund<br />
mit dem gleichen System arbeiten. Hier haben wir sicher<br />
eine Herausforderung. Zeitlich sind wir bei diesen Arbeiten im Hintergrund<br />
aber nicht unter Druck. Einzig die Weboberfläche, mit der der<br />
Kunde in Berührung kommt, muss bis am 1. September fertig sein.<br />
Die Unterschiede im Bestell- und Abrechnungswesen sind schon seit<br />
einiger Zeit vereinheitlicht.<br />
Was sind generell die grössten Herausforderungen in diesem<br />
Projekt «One Brand»?<br />
Die grösste Herausforderung sind sicherlich die Webshops. Die Kunden<br />
von Matik suchen Spezialitäten im Bereich LKW und Anhänger,<br />
die unsere Autokunden nicht suchen. Das müssen wir so zusammenführen,<br />
damit die Nutzfahrzeugkunden sich immer noch einfach zurechtfinden<br />
und gleichzeitig die Autokunden nicht verwirrt sind. Dafür<br />
geben wir uns aber die notwendige Zeit. Dass nach aussen optisch<br />
alles den gleichen Look hat, ist kein Problem.<br />
Gab es auch Probleme, die Sie gar nicht auf der Rechnung<br />
gehabt hatten?<br />
Ganz ehrlich? Wir hatten mit mehr und ausgeprägteren Reaktionen<br />
intern und extern gerechnet.<br />
Lassen Sie uns doch ein wenig am Prozess teilhaben, der zu<br />
diesem Rebranding geführt hat. Weshalb kam es überhaupt dazu?<br />
Als ich die Funktion des CEO übernahm, war das ein erklärtes Ziel.<br />
Beim Verwaltungsrat rannte ich mit dem Anliegen offene Türen ein.<br />
Es war aber selbstverständlich am VR zu entscheiden, unter welchem<br />
Brand wir künftig auftreten wollen. Für die Evaluation des neuen<br />
Namens gab es auch eine Marktuntersuchung. Dabei stellten wir fest,<br />
dass der Name SAG mittlerweile intern gut verwurzelt war, unsere<br />
Kunden aber ausschliesslich von den Marken Derendinger, Technomag,<br />
Normauto und Matik sprachen und SAG nicht verwendeten.<br />
Deshalb schied diese Variante früh aus der Evaluation.<br />
Was waren die Überlegungen, sich auf Derendinger festzulegen<br />
und hat man allenfalls auch überlegt, einen neuen Namen zu<br />
kreieren?<br />
Eine mögliche Option wäre Autonet gewesen; mit dieser Marke sind<br />
wir in Rumänien und Ungarn stark. Irgendwie schwingt darin auch<br />
Digitalisierung mit. Aber es lag dann auf der Hand, einen hierzulande<br />
etablierten Brand zu wählen. Derendinger ist ein Powerbrand, der fast<br />
100 Jahre alt ist. Und zudem ist unser Hauptaktionär Sandro Piffaretti<br />
der Enkel des Firmengründers.<br />
Gibt es ausser dem Rebranding noch weitere Neuerungen,<br />
die in nächster Zeit anstehen?<br />
Die Swiss Automotive Show in Fribourg vom 1. und 2. September<br />
<strong>2023</strong> mit über 1050 Ausstellern ist unsere wichtigste und stärkste<br />
Marketingaktion, die wir mit Promotionen und Aktionen begleiten.<br />
Rund um die Messe bieten wir einen ganzen Strauss an Informationen<br />
und Aktivitäten <strong>–</strong> wer nicht nach Freiburg kommt, verpasst etwas.<br />
Und im November werden wir an der Aftermarket.ch / Transport.ch<br />
ebenfalls präsent sein.<br />
Welche Auswirkungen hat das für Garagisten, die bislang<br />
beispielsweise Technomag-Partner waren und wie unterstützen<br />
Sie diese bei Anpassungen, Rebranding etc.?<br />
Die aktuellen Garagenkonzepte bleiben bestehen. Der Garagist erhält<br />
durch die Konzepte von uns einen Mehrwert und bessere Dienstleistungen.<br />
In einer idealen Welt hätten wir wahrscheinlich auch bei den<br />
Konzepten einen stärkeren Auftritt mit nur einem Brand. Unsere Partner<br />
und wir fühlen uns mit den aktuellen Konzepten wohl, und das<br />
wollen wir so beibehalten. Für die langjährigen Kunden von Technomag<br />
und Matik sind die Veränderungen deshalb gering. Ihre Kontaktpersonen,<br />
sowohl im Aussen- als auch im Innendienst, bleiben dieselben.<br />
Sie haben Zugang zum gleichen Produktsortiment und profitieren<br />
von den gleichen Dienstleistungen wie bisher. Letztendlich werden sie<br />
sich nur mit einem neuen Logo und einem neuen Corporate Design<br />
vertraut machen müssen; die Zusammenarbeit wird einfacher. Ich bin<br />
aber überzeugt, dass sie unsere neue visuelle Identität zu schätzen<br />
wissen werden. •<br />
Weitere Infos in der SAS-Beilage oder unter:<br />
swissautomotiveshow.ch<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 43
HANDEL & AFTERSALES<br />
Highlights der «Continentalp Chilbi» <strong>2023</strong><br />
Nachhaltigster Serienpneu<br />
Über 150 Partner, Kunden, Mitarbeitende und Gäste von Continental Suisse SA feierten auf der<br />
«Continentalp Chilbi». Neben diversen Attraktionen konnte Geschäftsführer Daniel Freund auch den<br />
nachhaltigsten Serienreifen und eine spannende Partnerschaft präsentieren. Jürg A. Stettler<br />
Daniel Freund, CEO und Leiter der Subregion<br />
Alpen Schweiz/Österreich beim<br />
Reifenspezialisten Continental Suisse SA, liess<br />
sich zusammen mit seinem Team fürs traditionelle<br />
«Conti Dinner» etwas ganz Besonderes<br />
einfallen. Auf dem Hof der Familie Bächli<br />
in Jona SG hiess er über 150 Partner, Kunden,<br />
Mitarbeitende und Gäste zur grossen «Continentalp<br />
Chilbi» willkommen. Wie es sich<br />
für eine richtige Chilbi gehört, wurden jede<br />
Menge Attraktionen geboten. Zur Begrüssung<br />
gab es Alphornklänge und die Möglichkeit,<br />
selbst Fahnen zu schwingen, Alphorn zu blasen<br />
oder Kühe zu melken.<br />
Während des Apéro griff Toni Flückiger aus<br />
Grünenmatt BE zur mächtigen Motorsäge und<br />
schnitt aus dem Holz innert weniger Minuten<br />
ein filigranes, springendes Pferd, wie es auch<br />
das Logo des Reifenherstellers aus Hannover<br />
(D) ziert. Zwei «Böse» vom Schwingerverband<br />
Rapperswil und Umgebung zeigten zudem,<br />
wie man im Sägemehl richtig zusammengreift.<br />
Und die ersten Wagemutigen gönnten<br />
sich an der grössten Schnupfmaschine der<br />
Welt eine «Priis».<br />
«Als wir diesen Anlass zu planen begannen,<br />
mussten wir noch über Energiemangellage<br />
sprechen», verriet Gastgeber und Conti-Chef<br />
Freund. «Wir wollten damals nicht extra eine<br />
Location heizen und haben die Chilbi in den<br />
Sommer verlegt. Bei Continental legen wir<br />
schon lange Wert auf Nachhaltigkeit, daher<br />
gibt’s auf der Continentalp nur Nahrungsmittel<br />
aus der Region.» Dann ergänzte er schmunzelnd:<br />
«Bis auf den Rotwein, der kommt aus<br />
Spanien <strong>–</strong> aber das ist gut so.»<br />
Ferdinand Hoyos, Leiter des Reifenersatzgeschäfts<br />
von Continental in der Region Europa,<br />
Nahost und Afrika, unterstrich: «Bei Continental<br />
gehen Sicherheit, Leistung und Nachhaltigkeit<br />
Hand in Hand. Seit 2011 arbeitet wir an<br />
Reifen mit Naturkautschuk aus Löwenzahnwurzeln.<br />
Bis 2030 wollen wir der Reifenhersteller<br />
sein, der das Thema Nachhaltigkeit am<br />
weitesten vorantreibt.» Die Deutschen haben<br />
aktuell die Nase vorne, denn Hoyos brachte<br />
zur Chilbi auch gleich den ersten UltraContact<br />
NXT mit. Mit bis zu 65 Prozent nachwachsenden<br />
und wiederverwerteten Materialien ist<br />
er der bislang nachhaltigste Serienpneu überhaupt.<br />
Ab <strong>Juli</strong> kommt er in den Reifenfachhandel,<br />
und alle 19 Dimensionen verfügen über<br />
die Bestnote «A» beim EU-Pneulabel in den<br />
Bereichen Rollwiderstand, Nassbremsen und<br />
Aussengeräusch.<br />
Ein weiteres Highlight, das CEO Daniel Freund<br />
anschliessend passend gekleidet im Trikot<br />
der Eishockey-Nati präsentieren konnte: Continental<br />
wird «Official Referee Partner» von<br />
Swiss Ice Hockey. Ab der Saison <strong>2023</strong>/24 wird<br />
Continental auf den Ärmeln der 1400 Referee-Shirts<br />
bei allen Spielen und in allen Ligen<br />
sichtbar sein <strong>–</strong> für die nächsten drei Spielzeiten.<br />
Nach einem nachhaltigen Buffet mit<br />
Köstlichkeiten aus der Region, Grilladen und<br />
sogar Raclette überraschte Musiker Enrico<br />
Lenzin mit einem coolen Mix aus Tradition<br />
und moderner Musik. Dass aber auch in Daniel<br />
Freund ein Entertainer steckt, offenbarte<br />
er kurz danach: Mit einem Ländlertrio gab er<br />
den berühmten Hit «Dr Schacher Seppli» zum<br />
Besten. Ein weiterer Höhepunkt an einer absolut<br />
gelungenen «Continentalp Chilbi».<br />
•<br />
44<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Weitere<br />
Fotos unter<br />
Jürgen Marth, Head of Central Key Account Channel & Region Nord- & Zentraleuropa Ersatzreifen<br />
EMEA bei Continental, Marco Baumann, Director Marketing & Sponsoring von Swiss Ice Hockey,<br />
Daniel Freund, CEO und Leiter der Subregion Alpen Schweiz/Österreich beim Reifenspezialisten<br />
Continental Suisse SA, und Ferdinand Hoyos, Leiter des Reifenersatzgeschäfts von Continental in der<br />
Region Europa, Nahost und Afrika, mit dem weltweit nachhaltigsten Serienreifen, dem Continental<br />
UltraContact NXT (v. l. n. r.). Fotos: AGVS-Medien<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 45
SPONSORED CONTENT<br />
Maurice Acker, Director<br />
Business Customers<br />
AutoScout24<br />
Plattformen wie AutoScout24<br />
beschäftigen sich bereits heute mit<br />
Zukunftstrends wie Agenturmodell,<br />
Elektromobilität oder sichere C2B-<br />
Onlinetransaktionen. Foto: SMG<br />
Im digitalen Autohandel ist<br />
Unabhängigkeit Gold wert<br />
Den stationären Handel erfolgreich mit digitalen Kanälen erweitern <strong>–</strong> diese immens grosse Transformationsaufgabe<br />
beschäftigt den Schweizer Automobilhandel seit Jahren. Neue Technologien geben sich die Klinke in die<br />
Hand und fordern von Garagisten und Händlern immer wieder neue Anpassungen ihrer digitalen Vertriebsmodelle.<br />
Verlässliche Partnerschaften unterstützen dabei, das Marketing von Neuwagen- und Occasions-Angeboten zu<br />
optimieren. Entscheidend ist, dass die Partnerschaft den Unternehmen weiter eine unabhängige Planungs- und<br />
Entscheidungssicherheit bietet.<br />
Die Vermarktung von Neuwagen und Occasionen steht auch im schweizerischen<br />
Fahrzeughandel aktuell unter geopolitischen und konjunkturellen<br />
Einflussfaktoren. Neben dem Marketing und Vertriebsprofi ist<br />
mehr denn je der Unternehmer gefragt, der strategisch die richtigen<br />
Weichen für sein Geschäft stellen muss. Darüber hinaus dreht sich auch<br />
das Rad innovativer Technologien und den daraus entstehenden digitalen<br />
Anwendungen immer schneller. Gerade Kundenerwartungen sind<br />
hier starke Beschleuniger des Wandels. Daher ist es eine strategisch<br />
wichtige Aufgabe für Händler:innen und Garagisten, sich die richtige<br />
Unterstützung in Partnerschaften zu sichern, mit denen einige der aktuellen<br />
Handlungsfelder marktorientiert, transparent und zuverlässig angegangen<br />
werden können. Was jetzt zählt, sind auf der einen Seite Kooperationen,<br />
die die nachhaltige Unabhängigkeit von Unternehmer:innen<br />
sichern und zweitens verlässliche Leistungsversprechen, auf die<br />
Unternehmer, Garagisten und Fahrzeughändler vertrauen können und<br />
die ihnen einen entscheidenden Vorsprung im Markt sichern.<br />
«Es ist zu kurz gedacht, wenn man meint, die KMU’s im Schweizer Autohandel<br />
brauchen nur eine Leistung in Form von Leads oder Reichweite.<br />
Als Unternehmen wollen sie den Kunden an sich binden. Viele Händler:innen<br />
sorgen sich um die Möglichkeit, die Beziehung zum Kunden in<br />
Zukunft selbst aufbauen und pflegen zu können», stellt Maurice Acker,<br />
Director Business Customers AutoScout24, fest und unterstreicht: «Im<br />
Wettbewerb um Kundendaten im Onlinehandel buhlen nicht nur Importeure<br />
oder Hersteller, sondern auch zukünftig Energieunternehmen<br />
und Softwareanbieter, die bisher nicht als Wettbewerber wahrgenommen<br />
werden. Schweizer Händlerpartner setzen auf uns, weil der Kunde<br />
ihnen gehört. Und das bleibt auch so in der Zukunft.»<br />
Plattformen müssen die Bedürfnisse von Partner und<br />
Konsumenten miteinander in Einklang bringen<br />
Innerhalb der Schweizer Akteure im Occasions- und Neuwagenmarkt<br />
hat sich AutoScout24 als unabhängiger Online-Marktplatz aufgestellt,<br />
46<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
der Käufer:innen und Verkäufer:innen erfolgreich zusammenbringt.<br />
Der wohl beliebteste digitale Showroom macht den Automarkt mittlerweile<br />
seit 25 Jahren online zugänglich für Verkäufer:innen aus allen<br />
drei Sprachregionen. So können sich Geschäftskunden direkt auf der<br />
Plattform und mittels Tools wichtige Marktdaten in kürzester Zeit<br />
analysieren. Hier ergeben sich zum Beispiel Vorteile wie ein schnellerer<br />
Abverkauf bei optimaler Preisfestsetzung und intelligentes Steuern<br />
der Visibilität der Inserate. Bei AutoScout24 sind dies bewährte Instrumente<br />
wie TopListing oder TopCar.<br />
Da langfristig Hersteller die Werte und Ökosysteme innerhalb ihrer<br />
Markenwelt an ihre Kunden vermitteln wollen, brauchen hiesige<br />
Garagen und Autohändler aber nicht nur einen effektiven Online-<br />
Kanal im Marketing Mix, also Generierung von Fahrzeugansichten,<br />
Kundenanfragen oder Empfehlungen. Die Kür im digitalen Auftritt<br />
wird sein, einen Kunden von der Couch am Smartphone direkt in den<br />
Showroom des Autohändlers zu bringen, also in die eigene Markenwelt,<br />
und diesen so lange wie möglich dort zu behalten.<br />
Die Chancen im aktuellen Markt und<br />
die Potenziale der richtigen Plattformwahl<br />
Der Markt scheint sich wieder einzupendeln und die Standzeiten<br />
könnten wieder stärker ansteigen. Es gilt, die Vertriebsstrategien mit<br />
einem effektiven Leistungsportfolio abzustimmen. «Wir stellen fest,<br />
dass erfolgreiche Händler unsere Plattform vollumfänglich nutzen, die<br />
Preisanalystetools wöchentlich anschauen, die Klickrate und Visibilität<br />
der Fahrzeuge über das Dashboard verfolgen und bei abfallender<br />
Klickrate Verbesserungen vornehmen», weiss Maurice Acker und<br />
nennt nur einige Beispiele: «Fotos erneuern, TopListing buchen, Preis<br />
an die Marktgegebenheiten dynamisch und regelmässig anpassen. Am<br />
Ende des Tages ist die aktive Steuerung entscheidend.»<br />
Die Professionalität, mit der Fahrzeughändler digitale Kanäle bespielen,<br />
ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Aber immer neue<br />
Innovationen müssen in die eigene Geschäftsstrategie integriert werden.<br />
Plattformen wie AutoScout24 beschäftigen sich bereits heute mit<br />
Zukunftstrends wie Agenturmodell, Elektromobilität oder sichere C2B-<br />
Onlinetransaktionen, um Händler:innen erfolgreich zu unterstützen.<br />
Auch hier spornt Unabhängigkeit an, denn sie hält alle Partner motiviert<br />
und engagiert, um die Qualität der Partnerschaft auf einem hohen<br />
Level zu halten und die Bedürfnisse von Händlern und Unternehmern<br />
im Marktumfeld der Zukunft bestmöglich zu unterstützen.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
swissmarketplace.group<br />
Der Unternehmer ist gefragt, die strategisch richtigen Weichen für sein Geschäft zu<br />
stellen. Foto: SMG<br />
Die Kür im digitalen Auftritt wird sein, einen Kunden von der Couch am Smartphone<br />
direkt in den Showroom des Autohändlers zu bringen. Foto: SMG<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 47
POLITIK & RECHT<br />
Datenschutzgesetz<br />
Kann ich jetzt noch<br />
etwas bewirken?<br />
Das Inkrafttreten des neuen Datenschutzgesetzes nähert sich mit riesigen Schritten. Noch ist es nicht zu spät,<br />
sich für den 1. September <strong>2023</strong> zu rüsten. Die AGVS-Experten beantworten die wichtigsten Fragen. Sascha Rhyner<br />
Kann ich jetzt noch etwas bewirken?<br />
Ja, jetzt und auch nach dem 1. September müssen<br />
Sie kontinuierlich Ihre Organisation und<br />
Ihre Prozesse auf die Übereinstimmung mit<br />
den Vorgaben zum Datenschutz prüfen. Es ist<br />
nie zu spät, Gesetze umzusetzen. So müssen<br />
Sie auch Ihre jetzigen und künftigen Mitarbeitenden<br />
regelmässig schulen, neue Dienstleister<br />
auf deren Einhaltung des Datenschutzes<br />
überprüfen und vertraglich verpflichten sowie<br />
kontinuierlich die Datensicherheit prüfen und<br />
dokumentieren.<br />
Was muss ich beim Versand von<br />
Newslettern beachten?<br />
Nichts! Tatsächlich ändert sich entgegen vieler<br />
Meldungen mit dem revidierten Datenschutzgesetz<br />
nichts an den Vorgaben zum Newsletterversand,<br />
denn bereits seit 2007 ist dies in<br />
Art. 3 Abs. 1 Bst. o UWG geregelt. Daran ändert<br />
das neue DSG nichts. Es ist wie bisher<br />
rechtmässig, Kunden und Interessenten kommerzielle<br />
Werbung zu gleichartigen Produkten<br />
und Dienstleistungen zu senden, wenn man<br />
vom Kunden die Mailadresse erhalten hat und<br />
im Mail eine Abmeldemöglichkeit vom Newsletter<br />
anbietet.<br />
Dennoch fordern einige Importeure den Nachweis<br />
einer schriftlichen Einwilligung des Kunden<br />
zum Mailing, obwohl wir der Meinung<br />
sind, dass auch die Marke/Importeur eine,<br />
wenn nicht gar die Kundenbeziehung hat.<br />
Fazit: Ein Kunde oder Interessent muss weder<br />
gefragt werden noch muss er einwilligen.<br />
Eine Information über die Art und Weise der<br />
Datenbearbeitung zum Newsletterversand erfolgt<br />
durch eine Verlinkung im Mail mit der<br />
Webseite/Datenschutzerklärung (Achtung: Ein<br />
Unterlassen wäre strafbewährt).<br />
Was muss man bezüglich<br />
Datensicherheit tun?<br />
Eine Verletzung der Datensicherheit kann<br />
ebenso strafbewährt sein, wenn man keine<br />
oder ungenügende Massnahmen ergriffen<br />
hat (Art. 8 DSG). Das kann sein, wenn Personendaten<br />
unbeabsichtigt oder widerrechtlich<br />
verloren gehen, gelöscht, vernichtet oder<br />
verändert werden oder Unbefugten offengelegt<br />
oder zugänglich gemacht werden, gemäss<br />
der Definition in Art. 5 lit. h revDSG. Für die<br />
Datensicherheit müssen daher angemessene,<br />
geeignete, sofern finanziell tragbar, technische<br />
und organisatorische Massnahmen getroffen<br />
werden. Bei diesen Massnahmen liegt<br />
das Ziel vor allem darin, dass Unbefugten der<br />
Zugriff zu den Daten verwehrt wird und<br />
diese die Daten nicht einsehen können oder<br />
auf diese einwirken können.<br />
Gilt Datenschutz auch gegenüber<br />
meinen Mitarbeitenden? Müssen diese<br />
auch geschult werden?<br />
Gegenüber den Angestellten kommen einerseits<br />
die Grundsätze des Mitarbeiterdatenschutzes<br />
gemäss OR und nur ergänzend diejenigen<br />
des DSG zur Anwendung. Wer die<br />
Organisation und sich als Geschäftsführer<br />
schützen will, muss die Mitarbeitenden unbedingt<br />
schulen. Normale Mitarbeitende können<br />
für eine Datenschutzverletzung vermutlich<br />
nur selten haftbar gemacht werden, wenn<br />
nicht in umfassenden Schulungen Richtlinien<br />
mitgeteilt wurden.<br />
Darf ich noch Einladungen, Grusskarten<br />
und Weihnachtskarten an meine Kunden<br />
versenden?<br />
Die gute alte Briefpost unterliegt gar keinen<br />
Werbebeschränkungen, wenn der Brief persönlich<br />
adressiert ist.<br />
Was ist die Rolle des<br />
Datenschutzverantwortlichen?<br />
Der Verantwortliche ist derjenige, der über<br />
die Datenbearbeitung «bestimmt», also in den<br />
meisten Fällen die Garage. Die verantwortliche<br />
Person trifft dann die Pflicht, die Vorgaben<br />
des Gesetzes im eigenen Betrieb umzusetzen.<br />
Beim Leasing ist auch die Leasinggesellschaft<br />
ein eigener Verantwortlicher, da sie<br />
nach gesetzlichen Vorgaben die Finanzierung<br />
regelt.<br />
•<br />
Volker Dohr, CEO des Datenschutzspezialisten<br />
Impunix, hat in Ergänzung ein Dokument mit<br />
den zehn wichtigsten Punkten zusammengestellt.<br />
Dabei handelt es sich um eine verkürzte<br />
Information zum neuen Datenschutzgesetz,<br />
umfasst nur das Minimum und geht auf Niederlassungen,<br />
weitere Geschäftsbereiche etc.<br />
nicht ein und ist keine Rechtsberatung. Das<br />
A4-Dokument kann auf der AGVS-Website abgerufen<br />
werden.<br />
Datenschutz-Merkblatt<br />
1. Liste der Daten-Bearbeitungen<br />
2. Datenschutzerklärung <strong>–</strong> DSE<br />
3. Auftragsbearbeitervertrag <strong>–</strong> ABV<br />
4. Datensicherheit <strong>–</strong> TOMs & DSFA<br />
5. Auslandsübermittlung<br />
6. Betroffenenrechte<br />
7. Datenschutzgrundsätze<br />
8. Privacy By Default<br />
9. Kleines Berufsgeheimnis<br />
10. Schulung der Mitarbeiter<br />
Hier geht es zum Merkblatt<br />
Weitere Infos unter:<br />
agvs-upsa.ch/de/news/kann-ich-jetztnoch-etwas-bewirken<br />
48<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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DESA AUTOGLASS AG ist dank modernster Diagnose und<br />
Kalibrierungsmitteln sowie gut geschultem und ständig<br />
weitergebildetem Personal in der Lage, die Kalibrierungen<br />
gemäss den Herstellervorgaben durchzuführen, damit<br />
eine korrekte Funktion der relevanten Sicherheitssystemen<br />
gewährleistet werden kann.<br />
desa-autoglass.ch
POLITIK & RECHT<br />
Foto: Istock.<br />
Mehrheit des Nationalrates sagt Ja<br />
Der Ausbau der Autobahnen<br />
löst mehrere Probleme<br />
Fünf Autobahnetappen sollen in der Schweiz für 5,3 Milliarden Franken ausgebaut, bestehende Nationalstrassen<br />
für weitere 8,8 Milliarden unterhalten und verbessert werden. Gut so, sagt AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter.<br />
Tahir Pardhan und Yves Schott<br />
Am ersten Tag der Sommersession Ende<br />
Mai debattierte der Nationalrat über<br />
Ausbau, Unterhalt und Anpassung der Nationalstrassen.<br />
Die Mehrheit des Rates <strong>–</strong> 122 zu<br />
67 Stimmen <strong>–</strong> befand, dass im Kampf gegen<br />
Staus auf Autobahnen ein Ausbau zwingend<br />
notwendig sei, weil die Kapazitätsgrenzen<br />
der wichtigsten und auch als «Rückgrat des<br />
Schweizer Strassverkehrs» bezeichneten Strassen<br />
allmählich erreicht sind. Die Medienmitteilung<br />
des Bundesamts für Strassen (ASTRA)<br />
vom gleichen Tag bestätigt die Wichtigkeit<br />
unserer Autobahnen. Sie machen weniger als<br />
drei Prozent des gesamten Strassennetzes der<br />
Schweiz aus, absorbieren aber rund 41 Prozent<br />
des gesamten Verkehrsaufkommens.<br />
Die Pläne stiessen aber nicht nur auf Zustimmung.<br />
So fiel während der Debatte mehrmals<br />
die im Volksmund bekannte Wendung «Wer<br />
Strassen sät, wird Verkehr ernten». Nach dieser<br />
Denkart würde mit dem Ausbau der Nationalstrassen<br />
das Verkehrsaufkommen zunehmen<br />
und somit die Erreichung der Klimaziele<br />
des Bundes verunmöglicht werden. Gerade in<br />
Zeiten des Wandels in der Automobilindustrie<br />
hin zu nachhaltigeren, ökologischeren Lösungen,<br />
scheint diese Devise jedoch nicht mehr<br />
aufzugehen. So liess Bundesrat Albert Rösti,<br />
welcher den Bundesrat bei diesem Geschäft<br />
vertrat, bei der Debatte verlauten: «Weil die<br />
europäischen Hersteller allesamt daran festgehalten<br />
haben, dass sie ab 2035 und zum Teil<br />
sogar früher nur noch in Elektromobile investieren<br />
werden, dürfen wir mit Fug und Recht<br />
davon ausgehen, dass diese Strassen in dieser<br />
Zeit auch klimafreundlich betrieben werden<br />
können.»<br />
Mit dem Ergebnis zufrieden zeigte sich AGVS-<br />
Präsident Thomas Hurter: «Unser Nationalstrassennetz<br />
wurde in den 1960er-Jahren<br />
geplant. Nun muss es endlich fertiggestellt<br />
werden und dort, wo die Kantone Engpässe<br />
feststellen, der Verkehrsfluss verbessert werden.<br />
Unser Nationalstrassennetz entlastet das<br />
sekundäre Strassennetz. Wenn es Staus gibt,<br />
fliesst der Verkehrsfluss zurück in die Städte<br />
und Gemeinden.» Das Nationalstrassennetz<br />
sei die «Hauptschlagader» des Schweizer Güterverkehrs<br />
auf der Strasse. Rund 74 Prozent<br />
des gesamten Binnenverkehrs würden über<br />
das Nationalstrassennetz abgewickelt. In den<br />
letzten 20 Jahren habe der Verkehr auf den Nationalstrassen<br />
um 130 Prozent zugenommen.<br />
Wenn nicht reagiert werde, würden die Staustunden<br />
<strong>–</strong> 2022 waren es insgesamt knapp<br />
40 000, was satten 4,5 Jahren entspricht <strong>–</strong> weiter<br />
zunehmen und damit auch die volkswirtschaftlichen<br />
Kosten. «Und last but not least<br />
geht es um die Verbesserung der Sicherheit auf<br />
unserem Netz. Der grösste Teil der Finanzierung<br />
der Nationalstrassen wird für den Unterhalt,<br />
Betrieb und vor allem den Ausbau des<br />
Sicherheitsstandards gebraucht. Der kleinere<br />
Teil der Finanzierung wird für zusätzliche Ausbauten<br />
verwendet», so Hurter.<br />
Der AGVS-Präsident und SVP-Nationalrat<br />
weist zudem darauf hin, dass 84 Prozent der<br />
gesamten zurückgelegten Personenkilometer<br />
in der Schweiz auf der Strasse erfolgen und nur<br />
14 Prozent vom ÖV stammen. «Wenn wir die<br />
<strong>Ausgabe</strong>n der Infrastruktur aller drei Staatsebenen<br />
nehmen, wird für diese 14 Prozent<br />
eine Milliarde Franken jährlich mehr ausgegeben.<br />
Mobilität hat mit Bevölkerungs- und<br />
Wirtschaftswachstum zu tun. Nur gemeinsam<br />
können wir das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung<br />
bewältigen. Die Zeiten Strasse gegen<br />
Schiene sollten endlich vorbei sein.»<br />
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BILDUNG<br />
Ein Tag im Leben von Berufsweltmeister Florent Lacilla<br />
«Diese Erfahrung hilft, die eigenen<br />
Grenzen zu erweitern»<br />
Florent Lacilla, der Goldmedaillengewinner der Worldskills 2022 und zweifache SwissSkills-Sieger, arbeitet<br />
als Automobil-Mechatroniker in Matran FR in der Garage seiner Familie. Wir haben ihn an seinem Arbeitsplatz<br />
getroffen. Denis Robert<br />
Der Berufsweltmeister Florent Lacilla erledigt<br />
in seinem Alltag auch gerne umfangreiche<br />
mechanische Arbeiten.<br />
Gold für die Schweiz! Ende letzten Jahres<br />
gewann der 24-jährige Freiburger Automobil-Mechatroniker<br />
Florent Lacilla bei den<br />
Berufsweltmeisterschaften WorldSkills 2022<br />
im deutschen Dresden eine Goldmedaille: Er<br />
war punktgleich mit drei Teilnehmern aus<br />
Taiwan, Italien und Deutschland. Wir treffen<br />
den jungen Medaillengewinner an seinem<br />
Arbeitsplatz im Familienunternehmen<br />
Lacilla SA in Matran FR, nur einen Steinwurf<br />
von der Autobahn A12 entfernt.<br />
Der brillante junge Freiburger war nicht zum<br />
ersten Mal an Berufsmeisterschaften dabei.<br />
Bereits 2018 und 2022 hatte er die nationalen<br />
SwissSkills gewonnen, was ihn auch zur<br />
Teilnahme an der grossen Weltmeisterschaft<br />
qualifizierte. Ein geborener Wettkämpfer also?<br />
«Der Lehrer hat mich dazu motiviert», erklärt<br />
der junge Mechatroniker ganz bescheiden,<br />
«und auch meine Eltern. Und wenn man sich<br />
qualifiziert hat, dann kommt man auf den Geschmack!»<br />
Die Teilnahmebedingungen empfindet<br />
Lacilla als recht einfach: «Man muss im<br />
Besitz eines EFZ sein oder kurz davorstehen<br />
und darf nicht älter als 23 Jahre sein.»<br />
Alle Facetten seines Berufs<br />
Die Sprache spiele natürlich auch eine Rolle:<br />
«Der Wettbewerb an den WorldSkills findet<br />
auf Englisch statt und steht unter dem Motto<br />
‹Automobile Technology›», so Lacilla. Es werden<br />
alle Aspekte des Berufs berücksichtigt:<br />
«Wir wurden an fünf Posten bewertet, die über<br />
drei Tage verteilt waren: Pannenhilfe am Motor,<br />
Motormechanik, Bremsen und Aufhängungen,<br />
Kommunikation zwischen Netz und<br />
Fahrzeug <strong>–</strong> Stichwort CAN-Bus <strong>–</strong> und Hochvolt.<br />
Und jeder Posten wurde nach mehreren<br />
Kriterien bewertet: Technik, Geschwindigkeit<br />
<strong>–</strong> das Ziel ist es, bei der zugewiesenen Aufgabe<br />
so weit wie möglich zu kommen <strong>–</strong> und natürlich<br />
zählt auch die Arbeitssicherheit.»<br />
In Matran bietet die Garage Lacilla SA ihm<br />
ein weltmeisterliches, weil modernes und angenehmes<br />
Arbeitsumfeld. Das Familienunternehmen<br />
wird derzeit von den Eltern des jungen<br />
Freiburger Mechatronikers geleitet, aber<br />
die nächste Generation <strong>–</strong> Florent Lacilla hat<br />
einen 27-jährigen Bruder <strong>–</strong> soll zu gegebener<br />
52<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Zeit für eine reibungslose Nachfolge sorgen.<br />
Wann wird das sein? «Wir haben kein Datum<br />
festgelegt, aber das könnte in drei bis fünf<br />
Jahren sein.»<br />
Sorgfältig geplante Zukunft<br />
Florent Lacilla bereitet sich auf eine spannende<br />
Karriere vor: «Ich werde meine Prüfungen<br />
für den eidgenössischen Fachausweis<br />
als Automobildiagnostiker im Herbst <strong>2023</strong><br />
ablegen», erklärt der Weltmeister von 2022,<br />
der sich zudem auf das Diplom als Betriebswirt<br />
im Automobilgewerbe (ehemals Meister)<br />
vorbereitet. In der Zwischenzeit übernimmt<br />
er die Funktion des Werkstattleiters in dem<br />
Familienunternehmen, das derzeit 23 Personen<br />
beschäftigt; davon fünf in der Werkstatt.<br />
Lacilla, ohne zu zögern. «Und die sporadischen<br />
Defekte, die am schwierigsten zu beheben<br />
sind. Denn oft treten sie zwar beim Kunden<br />
im Alltag, aber nicht bei uns während der<br />
Suche auf, was eine Reparatur erschwert.»<br />
Die Mechanik ist nie weit weg<br />
Welchen Stellenwert hat die Freizeit im Leben<br />
eines so motivierten jungen Berufstätigen?<br />
«Es ist ein bisschen albern, das zu sagen, aber<br />
ich interessiere mich am meisten für Mechanik.<br />
Ich besitze einen Mazda MX-5 aus dem<br />
Jahr 1990, den ich mit einem Turbo ausgestattet<br />
habe und der 312 PS leistet», ergänzt<br />
er. Aber Florent Lacilla hat auch eine Leidenschaft<br />
für Ferien im Geländewagen mit einem<br />
Zelt auf dem Dach, am Steuer eines Nissan<br />
Patrol aus dem Jahr 1995 <strong>–</strong> der also älter ist<br />
als Lacilla selbst. «Ich mag auch Ausflüge mit<br />
Freunden am Wochenende, gehe ein bisschen<br />
klettern und geniesse es, im Sommer am See<br />
zu sein.»<br />
Bevor er sich von uns verabschiedet, hat Florent<br />
Lacilla noch eine persönliche Botschaft<br />
gerade an die jungen Leserinnen und Leser:<br />
«Die Teilnahme an Wettbewerben ist eine<br />
sehr bereichernde Erfahrung. Sie gibt einem<br />
Selbstvertrauen und man kann seine eigenen<br />
Grenzen erweitern.» Auf gutes Gelingen!<br />
•<br />
Die Arbeit ist spannend und besonders vielfältig<br />
<strong>–</strong> ein Multimarkenbetrieb, welcher Nissan-Händler<br />
und Infiniti-Servicepartner ist,<br />
Dodge-Ram-Händler, Corvette- und Camaro-<br />
Partner für Reparaturen und <strong>–</strong> last<br />
but not least <strong>–</strong> Mazda-Servicepartner.<br />
«Und wir haben vor kurzem noch<br />
die Marke Ssangyong und die chinesischen<br />
Marken Maxus und Aiways,<br />
die von Astara importiert werden,<br />
dazu genommen», fügt Florent Lacilla<br />
hinzu. Die Familiengarage hat sich<br />
übrigens insbesondere auf die Reparatur<br />
von Hochspannungsbatterien zum<br />
Beispiel in Fahrzeugen wie dem Nissan<br />
Leaf spezialisiert.<br />
Die Goldmedaille<br />
der<br />
WorldSkills von<br />
2022 (links) und<br />
der Freiburger<br />
Mechatroniker<br />
wie damals im<br />
Wettkampf in<br />
Dresden auf<br />
Fehlersuche<br />
an einem Kundenfahrzeug<br />
(rechts).<br />
Ein interessanter Bereich mehr<br />
Was verändert die Elektrifizierung der<br />
Fahrzeuge? «Sie verändert den Beruf»,<br />
bestätigt Florent Lacilla, «aber es kommt<br />
ein interessanter Bereich zum anderen hinzu,<br />
denn die ganze Mechanik bleibt ja trotz E-<br />
Antrieb bestehen.» Für ihn geht diese Entwicklung<br />
des Berufs in die richtige Richtung,<br />
auch wenn er persönlich für «bedarfsgerechte<br />
Ansätze», also für den Einsatz verschiedener<br />
Energieträger und somit Antriebsformen ist.<br />
Florent Lacilla interessiert sich am meisten<br />
für Hochspannungsbatterien und die Fehlersuche:<br />
«Ich erledige auch gerne umfangreiche<br />
mechanische Arbeiten, aber meine Funktion<br />
als Werkstattleiter lässt mir nicht mehr viel<br />
Zeit dafür. Und wir machen das sowieso immer<br />
weniger.»<br />
Wie auch immer: Das Kerngeschäft des Mechatronikers<br />
ist die Fehlersuche. Was sind<br />
die häufigsten Pannen? «Jene von Komponenten<br />
der Abgasreinigung», antwortet Florent<br />
Die Familie des Berufsweltmeisters führt in<br />
Matran FR einen Multimarkenbetrieb, der<br />
23 Personen beschäftigt. Fotos: AGVS-Medien<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 53
BILDUNG<br />
Bestätigte Lehrgänge<br />
Karriere-Boost zum<br />
halben Preis<br />
Mit Vollgas in die berufliche Zukunft: Der AGVS freut sich mitzuteilen, dass mit einer Vielzahl bestätigter Lehrgänge<br />
wieder interessante, nichttechnische Weiterbildungsangebote für Ambitionierte in diversen Kantonen zur<br />
Verfügung stehen. Alle Lehrgänge sind vom Bund grosszügig subventioniert und ermöglichen den Absolventinnen<br />
und Absolventen einen Karriere-Boost. Verpassen Sie jetzt den Anschluss nicht! Cynthia Mira<br />
Investition in die berufliche Zukunft:<br />
Finden Sie heraus, welche spannenden<br />
Weiterbildungsangebote in diesem<br />
Sommer starten. Foto: AGVS-Medien<br />
Es gibt beim AGVS tolle Neuigkeiten aus<br />
dem Hause Bildung: Ab <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
starten in Bern alle nichttechnischen Weiterbildungsangebote,<br />
die zu einem anerkannten<br />
eidgenössischen Abschluss führen. In Zürich<br />
und Winterthur bietet sich zudem mit dem<br />
zweijährigen Lehrgang zum/-r Werkstattkoordinator/-in<br />
eine Gelegenheit, um in eine sichere<br />
berufliche Zukunft zu investieren. Dieser spannende<br />
Lehrgang lohnt sich, da die vermittelten<br />
Inhalte einen enormen Mehrwert im Berufsalltag<br />
darstellen. Die Ausbildung umfasst<br />
unter anderem die Bereiche Werkstattprozesse,<br />
Personalmanagement, Rechtliche Verantwortlichkeiten<br />
sowie Kundenkontakte und Administration.<br />
In Winterthur startet zudem die<br />
Ausbildung zum/-r diplomierten Betriebswirt/-<br />
in. Dieser Lehrgang erfreut sich grosser Beliebtheit,<br />
schliesslich sind die Absolventinnen und<br />
Absolventen danach in der Lage, einen Betrieb<br />
zu übernehmen und ganzheitlich zu führen.<br />
Für Interessierte aus der Romandie startet diese<br />
Königsdiziplin unter den Autoberufen ebenfalls<br />
in Lausanne.<br />
Glücklich können sich alle Teilnehmenden<br />
schätzen, die am Ende der Weiterbildungswege<br />
ein anerkanntes eidgenössisches Diplom<br />
respektive einen Fachausweis in den Händen<br />
halten. Und jede Ausbildung gibt es zum halben<br />
Preis! Der Bund subventioniert die Lehrgangskosten<br />
aller Ausbildungen mit 50 Prozent.<br />
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dieser modernen Weiterbildungen oder empfehlen<br />
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Anmeldungen werden bis zum Kursbeginn<br />
entgegengenommen. •<br />
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54<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
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Der Bund subventioniert alle Lehrgangskosten zusätzlich mit 50%!<br />
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IN BERN STATT<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER/-IN<br />
MIT EIDGENÖSSISCHEM FACHAUSWEIS<br />
Ausbildungsbeginn: 17. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Kurstag: Donnerstag und zeitweise samstags<br />
Kursdauer: zwei Semester<br />
Kursanbieter: gibb Bern<br />
AUTOMOBIL-VERKAUFSBERATER/-IN<br />
MIT EIDGENÖSSISCHEM FACHAUSWEIS<br />
Ausbildungsbeginn: 31. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Kurstag: Donnerstag<br />
Kursdauer: 2.5 Semester<br />
Kursanbieter: AGVS<br />
WERKSTATTKOORDINATOR/-IN MIT<br />
EIDGENÖSSISCHEM FACHAUSWEIS<br />
Ausbildungsbeginn: 17. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Kurstag: Donnerstag<br />
Kursdauer: 4 Semester<br />
Kursanbieter: gibb Bern<br />
DIPLOMIERTE/-R BETRIEBSWIRT/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE <strong>–</strong> HFP<br />
Ausbildungsbeginn: 18. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Kurstag: Freitag und zeitweise samstags<br />
Kursdauer: 4 Semester<br />
Kursanbieter: gibb Bern<br />
DIESE LEHRGÄNGE FINDEN<br />
IN WINTERTHUR STATT<br />
WERKSTATTKOORDINATOR/-IN MIT<br />
EIDGENÖSSISCHEM FACHAUSWEIS<br />
Ausbildungsbeginn: 6. September <strong>2023</strong><br />
Kurstag: Mittwoch<br />
Kursdauer: 4 Semester<br />
Kursanbieter: STFW Winterthur<br />
DIPLOMIERTE/-R BETRIEBSWIRT/-IN<br />
IM AUTOMOBILGEWERBE <strong>–</strong> HFP<br />
Ausbildungsbeginn: 26. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Kurstag: Mittwoch<br />
Kursdauer: 4 Semester<br />
Kursanbieter: STFW Winterthur<br />
DIESER LEHRGANG FINDET<br />
IN ZÜRICH STATT<br />
WERKSTATTKOORDINATOR/-IN MIT EID-<br />
GENÖSSISCHEM FACHAUSWEIS<br />
Ausbildungsbeginn: 22. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Kurstag: Abendkurs Dienstag/Donnerstag<br />
Kursdauer: 4 Semester<br />
Kursanbieter: TBZ Zürich<br />
DIESER LEHRGANG FINDET<br />
IN LAUSANNE STATT<br />
GESTIONNAIRE D’ENTREPRISE<br />
DIPLÔMÉ(E) DANS LA BRANCHE<br />
AUTOMOBILE <strong>–</strong> DF<br />
Début de la formation : 29 août <strong>2023</strong><br />
Jour de cours: mardis soir de 17 h 30 à 20 h 45<br />
(horaire adaptable à 18 h 15 <strong>–</strong> 21 h 30 si besoin)<br />
samedis matin de 8 h 15 à 12 h 15 (parfois 11 h 30<br />
et parfois 13 h 15)<br />
Durée du cours : 6 semestres<br />
Prestataire de cours : 7 act Benson Lausanne<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 55
BILDUNG<br />
Technische Grundbildungen<br />
Der Wandel macht Teilrevision<br />
unumgänglich<br />
Zur Fünf-Jahres-Überprüfung der technischen Grundbildungen bat der AGVS rund 4500 Betriebe um<br />
die Teilnahme an einer Umfrage. Die Rücklaufquote Anfang Jahr war erfreulich hoch. Trotz der grossen<br />
Zufriedenheit gibt es jedoch Handlungsbedarf. Arnold Schöpfer und Cynthia Mira<br />
Alle fünf Jahre führt der AGVS eine Qualitätskontrolle bei den<br />
technischen Grundbildungen durch. An der Online-Befragung,<br />
die in diesem Zusammenhang an rund 4500 Betriebe gesendet wurde,<br />
nahmen 1923 Personen teil. Dies entspricht einer Rücklaufquote von<br />
rund 43 Prozent. Angeschrieben wurden ausschliesslich Garagen, die<br />
derzeit Lernende in den Berufen Automobil-Assistent/-in, Automobil-Fachmann/-frau<br />
und Automobil-Mechatroniker/-in ausbilden. Die<br />
Umfrage fand im Zeitraum vom 13. Januar bis 3. Februar <strong>2023</strong> statt.<br />
Die Verantwortung und Durchführung lag beim Bildungsberatungsbüro<br />
B-Werk in Bern.<br />
Sehr hohe Zufriedenheitswerte<br />
Die Auswertung zeigt nun, dass über 75 Prozent aller<br />
Betriebe «sehr zufrieden» oder «zufrieden» mit der<br />
Qualität der technischen Grundbildungen sind.<br />
Dennoch ist es so, dass mit den steigenden<br />
Marktanteilen an Elektrofahrzeugen zusätzliche<br />
Hochvolt-Kompetenzen in die Bildungspläne<br />
integriert werden müssen. Dies ist<br />
auch im Schlussbericht der Berufs- und<br />
Qualitätssicherungskommission zur<br />
Fünf-Jahres-Überprüfung ersichtlich.<br />
Die Verantwortlichen sehen<br />
Handlungsbedarf. Eine Herausforderung<br />
wird beispielsweise<br />
die Entscheidung sein, welche bisherigen<br />
Kompetenzen aus den Bildungsplänen<br />
für die Integration entfernt<br />
werden müssen, um diese nicht zu<br />
überladen. Die Berufs- und Qualitätssicherungskommission<br />
hat sich deshalb entschieden,<br />
bei der Berufsbildungskommission eine Teilrevision zu<br />
beantragen, da auch die Bildungspläne und Verordnungen<br />
von diesen weitreichenden Änderungen<br />
betroffen sein werden.<br />
Ein grosser Dank gilt an dieser Stelle all<br />
den Betrieben und den Berufsbildner/-<br />
innen, die sich für die Befragung Zeit<br />
genommen haben. Der hohe Rücklauf<br />
zeigt auch das Interesse an den technischen<br />
Berufen <strong>–</strong> und dies ist wichtig,<br />
schliesslich sind die Garagenbetriebe<br />
in der Schweiz im Hinblick<br />
auf die aktuelle Fachkräftesituation auf<br />
junge und gut ausgebildete Arbeitskräfte<br />
angewiesen.<br />
•<br />
75 Prozent der<br />
Befragten in den<br />
Garagenbetrieben<br />
sind mit den technischen<br />
Grundbildungen<br />
derzeit zufrieden oder<br />
sehr zufrieden. Foto:<br />
AGVS-Medien<br />
Weitere<br />
Infos unter<br />
56<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Z4 AA-Weiterbildung<br />
84 sinnvolle Stunden<br />
Seit dem Frühjahr 2022 erhalten Garagistinnen und Garagisten mit einem Z4 AA-Abschluss die Bewilligung,<br />
um Automobil-Mechatroniker/-innen auszubilden. Der AGVS trägt mit dem neuen Kompetenzbereich den<br />
gestiegenen Anforderungen in der Automobilbranche Rechnung und bringt die Ausbildungsinhalte auf den<br />
neuesten Stand der Technik. Anja Linder und Cynthia Mira<br />
Den AGVS erreichte in letzter Zeit vermehrt<br />
die Anfrage, welchen fachtechnischen<br />
Abschluss Mitarbeitende benötigen, um<br />
Automobil-Mechatroniker/-innen im Betrieb<br />
ausbilden zu dürfen. Zudem erkundigten sich<br />
einige Verbandsmitglieder, wo die entsprechenden<br />
Weiterbildungskurse zu absolvieren<br />
sind. Die Antwort lautet: Für die Ausbildungsbewilligung<br />
muss einer der Abschlüsse in den<br />
Kompetenzbereichen Z1, Z2, Z3 oder Z4 AA erbracht<br />
werden. Letzterer wird als Intensivkurs<br />
regelmässig im AGVS-Ausbildungszentrum in<br />
Horw LU und an der Schweizerischen Technischen<br />
Fachschule Winterthur (STFW) angeboten.<br />
Zum Beispiel ist im Oktober <strong>2023</strong> der<br />
nächste Z4 AA-Intensivkurs an der STFW geplant;<br />
es gibt noch freie Plätze.<br />
Mit dem Abschluss erwerben die Garagistinnen<br />
und Garagisten umfassende Kompetenzen<br />
im Umgang mit alternativen Antriebssystemen.<br />
Die Dauer entspricht neu einem<br />
Arbeitsaufwand von zirka 60 Stunden. Hinzu<br />
kommen je acht Stunden, um die Kompetenzausweise<br />
Hochvolt 1, Hochvolt 2 und die<br />
Grundlagen Gas zu erlangen. Im Total sind<br />
somit rund 84 Stunden zu investieren. «Die<br />
gemachten Anpassungen sind sinnvoll, da<br />
eine solche Weiterbildung aufgrund des stark<br />
ansteigenden Marktanteils der Fahrzeuge mit<br />
alternativen Antriebssystemen unumgänglich<br />
ist», betont Arnold Schöpfer, beim AGVS<br />
zuständig für den Bereich Grundbildung und<br />
höhere Berufsbildung. Der Verband stärke mit<br />
dem Angebot des neuen Kompetenzbereichs<br />
Z4 AA die Ausbildungsinhalte von Automobildiagnostiker/-innen<br />
sowie von Automobil-<br />
Werkstattkoordinator/-innen zusätzlich und<br />
trage den gestiegenen Anforderungen in den<br />
Betrieben Rechnung.<br />
Alle obengenannten Abschlüsse, die zur Erlangung<br />
einer Ausbildungsbewilligung notwendig<br />
sind, können auch während des Lehrgangs<br />
zum Automobildiagnostiker/-in besucht<br />
werden. Die Modulprüfungen hierzu werden<br />
vom AGVS in Bern jeweils im Frühjahr und im<br />
Herbst durchgeführt.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
autoberufe.ch<br />
Sind Sie interessiert, jungen<br />
Leuten in Ihrem Betrieb eine<br />
Ausbildung zu ermöglichen?<br />
Infos zur Anerkennung der fachtechnischen<br />
Abschlüsse finden Sie hier. Scannen Sie<br />
einfach den QR-Code, um auf die entsprechende<br />
Webseite zu gelangen.<br />
Mehr erfahren!<br />
Z4 AA-Intensivkurs<br />
Weitere Informationen zum Z4 AA-Intensivkurs<br />
erhalten Sie auf der Website der STFW.<br />
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BILDUNG<br />
Mit dem richtigen Lehrstellenmarketing<br />
erhöht sich die Chance,<br />
einen passenden Lernenden zu<br />
finden. Foto: AGVS-Medien<br />
Offene Lehrstellen<br />
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perfekten Lernenden<br />
Garagistinnen und Garagisten sollten neue Wege gehen, um erfolgreiches Lehrstellenmarketing im<br />
Unternehmen zu betreiben. Aber welche? Erfahren Sie es im eintägigen Didaktikmodul «Lernende selektieren»<br />
der AGVS Business Academy. Cynthia Mira<br />
Madeleine Bernard, Beraterin und Coach<br />
Viele Betriebe haben mit den herkömmlichen<br />
Methoden Schwierigkeiten, neue<br />
Lernende zu finden. Der Verband empfiehlt<br />
deshalb den Kursbesuch «Lernende selektieren»<br />
der AGVS Business Academy. Die Referentin<br />
Madeleine Bernard legt ans Herz,<br />
eigene Praxisbeispiele mitzubringen, um<br />
bestmöglich vom eintägigen Kurs zu profitieren.<br />
Die jeweils kleine Gruppengrösse von 8<br />
bis 15 Teilnehmenden erlaubt es, Massnahmen<br />
für jeden Betrieb individuell zu erarbeiten.<br />
Die Expertin weiss, wovon sie im Kurs<br />
spricht, hat sie doch verschiedenste Mandate<br />
im Bereich der Weiter- und Lehrerbildung<br />
inne. Zudem ist sie für die Berufsschule Bern<br />
(gibb) tätig und begleitet Jugendliche seit Jahren<br />
in die spannende Berufswelt. Umso grösser<br />
ist auch ihr Wissen über die Verschiebungen,<br />
die sich im Lehrstellenmarketing in den<br />
letzten Jahren vollzogen haben.<br />
«Viele Unternehmen in den unterschiedlichsten<br />
Branchen versuchen, Lernende nach den<br />
eigenen eingeschliffenen Mustern zu finden,<br />
aber damit hat man es schwer. Es braucht den<br />
Blick über den Tellerrand», sagt Bernard. Sie<br />
ermuntert zudem, mit Schulen zusammenzuarbeiten.<br />
Denn gerade dort seien junge Talente,<br />
die über die Berufswelt informiert werden<br />
wollen. Aufmerksamkeit sei das Stichwort,<br />
um heute eine Lehrstelle erfolgreich<br />
zu besetzen. Es gehe darum, die Informationen<br />
über eine freie Stelle möglichst breit zu<br />
streuen. Dazu brauche es gar nicht unbedingt<br />
viel Geld. «Warum nicht einfach auf jede<br />
Rechnung den Hinweis anbringen, dass im<br />
eigenen Betrieb eine Lehrstelle zu besetzen<br />
ist?», gibt sie beispielweise den Tipp mit auf<br />
den Weg. Allein solche kleinen Investitionen<br />
können schon Früchte tragen.<br />
Natürlich ist auch die Bewerbung in den Sozialen<br />
Medien vermehrt ein Thema. Gerade im<br />
58<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Weisses Schmuckstück<br />
Dieses Auto glänzt nicht<br />
nur mit seinem Äusseren<br />
Er ist ein echtes Vorzeigemodell: Seit kurzem befindet sich am<br />
AGVS-Hauptsitz in Bern ein Volvo XC40. Wie es dazu kam und wieso<br />
das Auto eine wichtige Investition in die Zukunft ist. Yves Schott<br />
Jetzt anmelden!<br />
Nutzen Sie die Chance und das<br />
Know-how der Expertin. Das sind die<br />
nächsten Termine für das AGVS-Didaktikmodul<br />
«Lernende selektieren».<br />
Dienstag, 5. September <strong>2023</strong>,<br />
8.30-16.30 Uhr, Bern Mobilcity<br />
Mittwoch, 25. Oktober <strong>2023</strong>,<br />
9.00-16.00 Uhr, Online<br />
Hier geht’s zur Anmeldung<br />
Autoübergabe mit Arnold Schöpfer (Grundbildung & Höhere Berufsbildung AGVS), Hansruedi Ruchti (Automobiltechnik<br />
& Prüfungen AGVS), Mike Sigrist (Head Used Car & Remarketing Volvo Car Switzerland), Olivier Maeder (AVGS-<br />
Geschäftsleitung, Bildung), Werner Bieli (Qualitätssicherungskommission Automobildiagnostiker & Automobil-<br />
Werkstattkoordinator beim AGVS) und der neue Volvo XC40 mit Plug-in-Hybridantrieb (v. l. n. r.). Foto: AGVS-Medien<br />
letzten Kurs habe ein junger Teilnehmer<br />
darauf hingewiesen, dass man am besten<br />
den Jungen im Betrieb dieses Ämtli<br />
übergebe. Und Bernard stimmt dem zu:<br />
«Die sozialen Medien funktionieren besser,<br />
wenn Gleichaltrige die Botschaft der<br />
Garage an die junge Generation weitergeben<br />
und den Beitrag posten.» Im Kurs<br />
gibt sie zudem einen Überblick, wer die<br />
Jugend von heute ist und was sie von früheren<br />
Generationen unterscheidet. Zudem<br />
gibt es Hilfestellung, wie man ein<br />
Zeugnis richtig interpretiert. Denn so<br />
viel sei verraten: In einem solchen Abschlussdokument<br />
steckt sehr viel mehr<br />
als nur die Noten. •<br />
Noch steht er unschuldig in der Prüfungswerkstatt.<br />
Bald schon werden sich angehende<br />
Automobildiagnostikerinnen und -diagnostiker<br />
an ihm zu schaffen machen. Seit Ende<br />
Mai ist der AGVS in Besitz eines weissen Volvo<br />
XC40 Recharge Plug-in Hybrid, Jahrgang 2022.<br />
Volvo Car Switzerland übernahm einen grossen<br />
Teil der Beschaffungskosten und sicherte<br />
auch die technische Unterstützung zu. «Es<br />
ist eine wichtige Investition in die Zukunft,<br />
genauer: in unsere Fachkräfte», sagt Mike<br />
Sigrist, Head Used Car & Remarketing bei<br />
der Volvo Car Switzerland AG. Konkret: Der<br />
AGVS bietet Auszubildenden die Möglichkeit,<br />
ihre Prüfungen an einem modernen Fahrzeug<br />
zu absolvieren. Gleichzeitig möchte Volvo<br />
auf diese Weise junge Menschen motivieren,<br />
«sich für die Marke Volvo zu begeistern», wie<br />
Mike Sigrist ergänzt.<br />
Arnold Schöpfer, beim AGVS für die Grundbildung<br />
und Höhere Berufsbildung zuständig,<br />
erklärt, der Verband wende bei Fahrzeugübernahmen<br />
wenn möglich die 80-Prozent-Regel<br />
an: «Wir suchen Autos, die so auch zu rund 80<br />
Prozent auf dem Markt präsent sind.»<br />
Es ist eine überaus sinnvolle Taktik: Angehende<br />
Automobildiagnostikerinnen und -diagnostiker<br />
werden solche neuen Antriebssysteme<br />
später in ihrem Berufsalltag antreffen <strong>–</strong> nebst<br />
den konventionellen Benzin- und Dieselmotoren.<br />
Der XC40 Recharge Plug-in Hybrid glänzt<br />
also nicht nur mit seinem Äusseren, sondern<br />
ist gleichzeitig eine wichtige Investition in die<br />
Ausbildung. Und damit in die Zukunft. •<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 59
BILDUNG<br />
Verkauf- und Beratungskompetenz E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur<br />
Bedürfnisse der Kundschaft erspüren<br />
Immer mehr Garagisten und Fachkräfte aus der Autobranche nutzen das massgeschneiderte Angebot der<br />
AGVS Business Academy und bilden sich im Kurs «Verkauf- und Beratungskompetenz von E-Fahrzeugen und<br />
deren Ladeinfrastruktur» im Umgang mit der Elektromobilität weiter. Teilnehmer Roger Lanz berichtet über<br />
seine Kurserfahrung. Mike Gadient<br />
Komplexe Sachverhalte einfach erklären <strong>–</strong><br />
das beherrscht Beat Geissbühler, Leiter<br />
Fahrzeugtechnik STFW und Fachlehrer beim<br />
Lehrgang Automobildiagnostiker/-in: Dieses<br />
Urteil fällt Roger Lanz über seinen Kursleiter.<br />
Die eintägige Weiterbildung in den «The Valley»-Räumlichkeiten<br />
in Kemptthal ZH habe<br />
sich gelohnt. Besonders die offenen Fragen<br />
zur Ladeinfrastruktur der E-Fahrzeuge sind<br />
für ihn nun geklärt. «Beat führte informativ<br />
und kurzweilig durch den Kurs. Er hat sich<br />
viel Zeit für unsere Fragen genommen», erklärt<br />
Lanz. Ihm zugesagt hätten Praxisbeispiele<br />
inklusive Kostenrechnungen.<br />
Garagisten müssen die<br />
Bedürfnisse kennen<br />
Eigentlich richtet sich der Kurs «Verkauf- und<br />
Beratungskompetenz von E-Fahrzeugen und<br />
deren Ladeinfrastruktur» speziell an Automobil-Verkaufsberater/-innen<br />
und Automobil-<br />
Serviceberater/-innen. Händler und Garagisten<br />
müssen wissen, welche Ladeinfrastruktur<br />
für welches Bedürfnis geeignet ist. Lanz übt<br />
jedoch weder den einen noch den anderen<br />
Beruf aus, sondern ist für den TCS als Pan-<br />
Beat Geissbühler zeigte zudem die verschiedenen<br />
Ladelösungen auf und ging auf die Ladezyklen<br />
sowie Batteriekapazitäten der E-Fahrzeuge<br />
ein. «Im Themenbereich der Ladeinfrastruktur<br />
habe ich letztlich am meisten profitiert. Man<br />
muss sicherstellen, dass das Auto daheim oder<br />
am Arbeitsplatz geladen werden kann», sagt<br />
Roger Lanz. In der Schweiz gibt es derzeit um<br />
die 15000 Ladepunkte. Die Reichweite von<br />
Elektrofahrzeugen beträgt heute meist zwischen<br />
300 und 500 Kilometer, wobei hierzulande<br />
gemäss Statistik pro Tag nur 32 Kilometer<br />
zurückgelegt werden.<br />
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<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
nenhelfer tätig. Da immer mehr E-Fahrzeuge<br />
auf den Strassen unterwegs sind, wollte er<br />
sein Wissen über die Vielfalt der unterschiedlichen<br />
Systeme dieser Fahrzeuge aufbessern.<br />
Weil auch in seinem Berufsalltag Beratungsgeschick<br />
gefragt ist, nahm er am Kurs der<br />
AGVS Business Academy teil.<br />
Saubere Bedarfsabklärung<br />
bei der Kundschaft<br />
Ein Ziel des Kurses ist es, die Beratungskompetenz<br />
zu stärken. Beat Geissbühler legt den<br />
Fokus auf eine saubere Bedarfsabklärung bei<br />
der Kundschaft. Dieser müssten plausible Optionen<br />
aufgezeigt werden. Nicht immer seien<br />
rein elektrische Fahrzeuge die ideale Lösung.<br />
Roger Lanz hat es geschätzt, dass im Kurs vertieft<br />
über Vor- und Nachteile der verschiedenen<br />
Antriebe gesprochen wurde. Jetzt liege<br />
es an ihm selbst, weiter am Ball zu bleiben.<br />
Trends auf dem Markt zu kennen und erkennen,<br />
ist für die Beratung essenziell. Roger<br />
Lanz lobt deshalb die auf der AGVS-Website<br />
zur Verfügung gestellten aktuellen Informationen<br />
und Unterlagen über alternative Antriebe<br />
<strong>–</strong> im Wissen, dass die technische Entwicklung<br />
rasant fortschreitet und in Zukunft<br />
die Mehrheit der Autos per Batterie läuft.<br />
•<br />
Fit für die Elektromobilität<br />
Am 27. September und am 7. Dezember <strong>2023</strong><br />
empfängt Beat Geissbühler wieder Teilnehmende<br />
in den «The Valley»-Räumlichkeiten<br />
in Kemptthal ZH. Sein Kurs «Verkauf- und<br />
Beratungskompetenz von E-Fahrzeugen und<br />
deren Ladeinfrastruktur» richtet sich speziell<br />
an die Automobil-Verkaufsberater/-innen und<br />
Automobil-Serviceberater/-innen.<br />
Jetzt anmelden!<br />
Beat Jenny führt am 8. und 15. September<br />
<strong>2023</strong> durch sein Webinar «Elektromobilität im<br />
Verkauf». Während den zweimal 90 Minuten<br />
informiert der Trainer der Trepos AG unter<br />
anderem über die aktuelle Marktsituation,<br />
technische Herausforderungen und Ladeinfrastrukturen.<br />
Jetzt anmelden!<br />
Beat Geissbühler,<br />
Leiter Fahrzeugtechnik<br />
STFW und Fachlehrer<br />
beim Lehrgang Automobildiagnostiker/-in.<br />
Foto: STFW<br />
Die beiden Kurse der AGVS Business<br />
Academy werden dank der Unterstützung<br />
von Energie Schweiz zu einem günstigen<br />
Preis angeboten. Das Programm des Bundes<br />
fördert getreu dem gesetzlichen Auftrag<br />
das Fachwissen und die Kompetenzen in<br />
Energiefragen. Für die Teilnehmenden des<br />
Kurses «Verkauf- und Beratungskompetenz<br />
von E-Fahrzeugen und deren Ladeinfrastruktur»<br />
liegen die Kosten neu bei 200 Franken<br />
zuzüglich MWST, inklusive Mittagessen.<br />
Vor dem Engagement von Energie Schweiz<br />
bezahlten AGVS-Mitglieder 380 Franken<br />
und Nichtmitglieder 535 Franken.<br />
Das Webinar «Elektromobilität im Verkauf»<br />
kostet für AGVS-Mitglieder neu nur<br />
120 Franken zuzüglich MWST anstelle 159<br />
Franken. Nichtmitglieder bezahlten bisher<br />
209 Franken.<br />
Weitere Infos unter:<br />
energieschweiz.ch<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 61
BILDUNG<br />
Kaufleute EFZ <strong>2023</strong><br />
Sie haben den Blick auf das Ganze<br />
Der AGVS blickt dem Start der neuen kaufmännischen Grundbildung mit grosser Vorfreude entgegen.<br />
Schliesslich bilden Betriebe ab diesem Sommer neue Fachkräfte aus, die mit einem breiten und<br />
praxisorientierten Wissen glänzen. Sie werden damit einen grossen Anteil daran haben, die Autobranche<br />
in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Cynthia Mira<br />
Es sei eine Ausbildung mit weniger Theorie-«Blabla», dafür aber<br />
mit mehr Praxis-Know-how: Das sagte Hans Pfister, Präsident der<br />
Kommission kaufmännische Grundbildung beim AGVS, gegenüber<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> vor rund zwei Jahren. Damals war<br />
die Revision der kaufmännischen Grundbildung<br />
Kauffrau/Kaufmann EFZ in vollem<br />
Gange. Nun ist es endlich so weit:<br />
Viele junge Talente starten ab <strong>August</strong><br />
in diversen Garagen mit der neuen<br />
Grundausbildung, die für den Erfolg<br />
der Branche von entscheidender<br />
Bedeutung sein wird.<br />
«Wir brauchen gut ausgebildetes Fachpersonal, welches unser Gewerbe<br />
in den nächsten Jahren mit Erfolg weiterentwickeln kann», sagt Hans<br />
Pfister heute. Er sei der vollen Überzeugung, dass die Branche das nicht<br />
nur mit Akademiker/-innen schaffen werde. Diese verfügten zwar über<br />
einen Hochschulabschluss, aber nicht über eine fundierte Ausbildung<br />
im Metier selbst. «Ein grosser Vorteil liegt darin, dass richtig ausgebildete<br />
Kaufleute in der Automobilbranche vielseitig einsetzbar sind<br />
und den Blick für das Ganze haben.» Zudem werde konsequent<br />
Wert auf Handlungskompetenzen gelegt. «Die Lernenden erleben<br />
die Arbeitsweise im Unternehmen hautnah mit und lernen<br />
von der Pike auf sämtliche Aufgaben in einem Autohaus kennen<br />
und umsetzen.» Einsetzbar seien sie zum Beispiel am Empfang<br />
mit dem direkten Kundenkontakt, bei der Auftragsabwicklung<br />
im Kundendienst, der Unfallmeldung im Personalwesen<br />
oder der Mehrwertsteuerabwicklung. Weitere Aufgaben<br />
entstünden im Ersatzteillager, in der Disposition, bei<br />
der Inventur oder bei der Lagerbewertung.<br />
Ins richtige Licht<br />
gerückt: Kaufleute<br />
sind in sämtliche<br />
Prozesse in einem<br />
Autohaus eingebunden<br />
und stellen damit<br />
einen Gewinn für die<br />
ganze Branche dar.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Der AGVS bot für die Umsetzung in den Betrieben in<br />
den letzten Monaten zahlreiche Schulungen für Berufsbildner/-innen<br />
an. Dabei ging es auch darum, sich mit<br />
den Neuerungen auf der Lernplattform Time2learn<br />
vertraut zu machen. Das Kursangebot gibt es je nach<br />
Bedarf auch im kommenden Semester <strong>2023</strong> sowie<br />
2024 wieder. Bei Fragen können sich die Betriebe<br />
auch jederzeit an den AGVS wenden. Denn nur<br />
die korrekte Umsetzung führt dazu, dass die<br />
Branche auf Fachkräfte zählen kann, die mit<br />
einem breiten Wissen den Blick für das Ganze<br />
haben.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
autoberufe.ch und skkab.ch<br />
62<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
AGVS Business Academy<br />
Hier scannen für weitere Informationen:<br />
agvs-upsa.ch<br />
AGVS DIDAKTIKMODULE<br />
«LERNENDE SELEKTIEREN»<br />
05. September <strong>2023</strong>, Bern<br />
25. Oktober <strong>2023</strong>, online<br />
«JUNGE ERWACHSENE FÜHREN<br />
UND KRISEN ÜBERWINDEN»<br />
22. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, Sissach<br />
01. Dezember <strong>2023</strong>, Lenzburg<br />
JULI<br />
INSTRUKTION UND GRUNDLEGENDE<br />
SYSTEMKENNTNISSE ZU HOCHVOLT-<br />
SYSTEMEN IN DER FAHRZEUGTECHNIK<br />
11./12. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong>, AGVS Bern<br />
18./19. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, ibW Chur<br />
25./26. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
28./29. September <strong>2023</strong>, STFW Winterthur<br />
27./28. Oktober <strong>2023</strong>, TBZ Zürich<br />
Weitere Daten online<br />
DAS NEUE SCHWEIZER DATENSCHUTZ-<br />
GESETZ: DAS MÜSSEN SIE JETZT WISSEN!<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten eine<br />
Übersicht über das neue Schweizer Datenschutzgesetz<br />
(DSG), welches per 1. September <strong>2023</strong> in<br />
Kraft tritt.<br />
21. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong>, online<br />
26. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong>, online<br />
AUGUST<br />
BASISSEMINAR FÜR<br />
AUTOMOBIL- VERKAUFSBERATER/-IN<br />
In 10 Tagen werden die jungen oder angehenden<br />
Automobil-Verkaufsberater/innen im Detail mit<br />
den eigentlichen Verkaufsbelangen (Verkaufspsychologie,<br />
Kommunikation, Verkaufsmethodik) auf<br />
ihre tägliche Arbeit vorbereitet.<br />
21. <strong>August</strong> <strong>2023</strong> bis 01. September <strong>2023</strong>, Bern<br />
DIALOG <strong>–</strong> DAS NEUE<br />
MITARBEITERGESPRÄCH<br />
Nach dem Kurs sind Sie in der Lage auch heikle<br />
Mitarbeitergespräche für beide Seiten erfolgreich<br />
zum Abschluss zu bringen<br />
16. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
BERUFSBILDNER/-INNEN SCHULUNGEN<br />
FÜR DETAILHANDELSFACHLEUTE SALES<br />
UND AFTER SALES<br />
29. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, Bern<br />
20. November <strong>2023</strong>, Winterthur<br />
LEHRGANG DAB+<br />
In Zusammenarbeit mit der Schweizer Radiobranche,<br />
DAB+-Experten der SRG sowie DAB+-<br />
Fahrzeug-Spezialisten wurde ein DAB+ Lehrgang<br />
mit AGVS Kompetenzausweis entwickelt.<br />
29. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, Lenzburg<br />
GOOGLE BASICS TRAINING<br />
29./30. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, online<br />
07./08. November <strong>2023</strong>, online<br />
SEPTEMBER<br />
SPEZIALIST/-IN FÜR ALTERNATIVE<br />
FAHRZEUGANTRIEBE<br />
11. September <strong>2023</strong> bis 30. <strong>Juli</strong> 2024,<br />
wbz Lenzburg<br />
WEBINAR 2 × 90 MINUTEN <strong>–</strong><br />
ELEKTROMOBILITÄT IM VERKAUF<br />
In diesem Training bearbeiten wir Kundenanforderungen<br />
im Bereich der Elektromobilität.<br />
08./15. September <strong>2023</strong>, online<br />
01./08. Dezember <strong>2023</strong>, online<br />
VERTIEFUNGSMODUL CNG INSTRUKTION<br />
UND SYSTEMKENNTNISSE FÜR<br />
DEN SICHEREN UMGANG MIT CNG<br />
Die Teilnehmer sind in der Lage, Arbeiten an<br />
gasführenden Komponenten von CNG-Fahrzeugen<br />
unter sicheren Voraussetzungen durchzuführen.<br />
26. September <strong>2023</strong>, The Valley Kemptthal<br />
02. Dezember <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
VERKAUF- UND BERATUNGSKOMPETENZ<br />
VON E-FAHRZEUGEN UND DEREN<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
Die Elektromobilität erobert Marktanteile.<br />
Es ist aber nicht nur das Wissen über die<br />
Fahrzeug systeme nötig, sondern auch die<br />
Beratungskompetenz zur Ladeinfrastruktur.<br />
27. September <strong>2023</strong>, The Valley Kemptthal<br />
07. Dezember <strong>2023</strong>, The Valley Kemptthal<br />
Weitere Daten werden laufend online ergänzt.<br />
OKTOBER<br />
MWST GRUNDKURS<br />
Der Kurs richtet sich an Personen, die sich neu<br />
mit der Mehrwertsteuer im Automobilgewerbe<br />
beschäftigen müssen oder im Alltag einige<br />
Unsicherheiten mit der Anwendung haben.<br />
04. Oktober <strong>2023</strong>, STFW Winterthur<br />
32. AGVS-FRAUENSEMINAR<br />
Themen des AGVS-Frauenseminars <strong>2023</strong>:<br />
Fachkräftemangel, Notfall am Arbeitsplatz,<br />
Generationen Babyboomer bis Z, Nachfolgeregelung,<br />
revidiertes Erbrecht und Digital Detox.<br />
23. <strong>–</strong> 25. Oktober <strong>2023</strong>, Wildhaus SG<br />
NOVEMBER<br />
MEINE WIRKUNG ALS FÜHRUNGS-<br />
VERANTWORTLICHE/-R<br />
Führungspersonen setzen sich mit ihren aktuellen<br />
Situationen und Rollen konkret auseinander und<br />
erarbeiten zielführende Lösungen.<br />
30. November <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
DEZEMBER<br />
GRUNDMODUL GAS<br />
Dieser Kurs gibt ihnen eine Übersicht über die<br />
Gase von LNG bis Wasserstoff die in der Fahrzeugtechnik<br />
als Kraftstoffe eingesetzt werden.<br />
01. Dezember <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
e-learning laufend AGVS ZS, Online<br />
Weitere Daten werden laufend online ergänzt.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 63
BILDUNG<br />
Regionale Veranstaltungen zur Aus- und Weiterbildung<br />
AARGAU<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Informationsabend:<br />
17. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: Mittwoch, 06. September <strong>2023</strong><br />
Ort : Weiterbildungszentrum Lenzburg<br />
wbzlenzburg.ch<br />
SPEZIALIST/-IN FÜR ALTERNATIVE FAHR-<br />
ZEUGANTRIEBE MIT ZERTIFIKAT WBZ<br />
Informationsabend:<br />
17. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, 18.00 Uhr<br />
BASEL<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN BP<br />
Ort: Allgemeine Gewerbeschule Basel, BBZBL<br />
Liestal (Theorie) und AGVS-Bildungszentrum<br />
Sissach (Praktika)<br />
agsbs.ch/hohere-berufsbildung/berufs-und-hoherefachprufungen<br />
BERN<br />
AUTOMOBIL-VERKAUFSBERATER/-IN<br />
Start Lehrgang: 31. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
agvs-upsa.ch<br />
FAHRZEUGRESTAURATOR/-IN<br />
Informationsabend:<br />
23. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: AGVS Ausbildungscenter Sektion Solothurn<br />
GerolagCenter Olten<br />
Start Lehrgang: Oktober <strong>2023</strong><br />
fahrzeugrestaurator.ch<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM AUTOGEWERBE HFP<br />
Nächster Studienbeginn: Freitag, 18. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
gibb.ch<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN BP<br />
Nächster Studienbeginn: 17. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
gibb.ch<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Nächster Studienbeginn: 17. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
gibb.ch<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
BP ODER ZERTIFIKAT AGVS<br />
Nächster Studienbeginn: 17. <strong>August</strong> <strong>2023</strong> (BP)<br />
Nächster Studienbeginn: 18. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
(Zertifikat)<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
gibb.ch<br />
CHUR / ZIEGELBRÜCKE<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgang: 23. <strong>August</strong> 2024<br />
Ort: ibW Höhere Fachschule Südostschweiz, Chur<br />
ibw.ch/beratung/infoabende<br />
HORW<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN UND AU-<br />
TOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
Start Vorbereitungslehrgang: <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum Horw<br />
agvs-zs.ch/de/ausbildung-luzern<br />
INTENSIVKURS Z4 AA<br />
Für den fachtechnischen Abschluss für die Ausbildungsbewilligung<br />
für Automobil-Mechatroniker/-in<br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum Horw<br />
agvs-zs.ch/de/ausbildung-luzern<br />
AUS- UND WEITERBILDUNGEN IM<br />
BEREICH ALTERNATIVE ANTRIEBE<br />
30. <strong>August</strong> <strong>2023</strong> und 31. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Hochvolt-Instruktion EV<br />
05. September <strong>2023</strong><br />
Grundlagen Energie- & Batteriespeicher<br />
30. Oktober <strong>2023</strong> und 31. Oktober <strong>2023</strong><br />
Hochvolt-Instruktion EV<br />
agvs-zs.ch/de/news/alternative-antriebe<br />
ST. GALLEN<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgang: <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum St. Gallen<br />
Neu mit Einführungstagen<br />
agvs-abz.ch<br />
THURGAU<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgangs: 15. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: Gewerbliches Bildungszentrum Weinfelden<br />
gbw.ch<br />
WINTERTHUR<br />
AUTOMOBIL-VERKAUFSBERATER/-IN MIT<br />
EIDG. FACHAUSWEIS<br />
Start Lehrgang: 20. <strong>August</strong> 2024<br />
stfw.ch/de/angebot/kurse/fahrzeugtechnik/<br />
automobil-serviceberaterin-mit-eidg-fachausweis<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Start Lehrgang: 26. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />
Ort: STF Winterthur<br />
stfw.ch/abwa<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN UND AU-<br />
TOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
Start Lehrgang: 04. September <strong>2023</strong><br />
Fachrichtung Nutzfahrzeuge / Personenwagen<br />
und Automobil-Werkstattkoordinator<br />
INTENSIVKURS Z4 AA<br />
Für den fachtechnischen Abschluss für die Ausbildungsbewilligung<br />
für Automobil-Mechatroniker/-in<br />
stfw.ch/de/angebot/kurse/fahrzeugtechnik/<br />
alternative-antriebssysteme-kompetenzbereich-z4<br />
Start Intensivkurs: 28. Oktober <strong>2023</strong><br />
Informationsabende für die Weiterbildungen:<br />
07. November <strong>2023</strong>, 19.00 bis 20.30 Uhr, Online<br />
Ort: Alle Lehrgänge finden an der Schweizerische<br />
Technische Fachschule Winterthur STFW statt.<br />
stfw.ch<br />
ZÜRICH<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM AUTOMOBIL-<br />
GEWERBE<br />
Start Lehrgang: 19. <strong>August</strong> 2024<br />
tbz.ch<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
MIT ODER OHNE ZERTIFIKAT AGVS<br />
Abendkurs: Start 22. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>, jeweils<br />
Dienstag und Donnerstag, 18.15 Uhr bis 21.20 Uhr<br />
Tageskurs: Start 21. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>,<br />
jeweils montags, 8.15 Uhr bis 17.35 Uhr<br />
tbz.ch/weiterbildung-tbz/<br />
automobilwerkstattkoordinator<br />
ZUG<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgang: Oktober <strong>2023</strong><br />
kurse-gibz-lqc.ch/ad<br />
Der Lehrgang findet im Bildungszentrum Zug statt.<br />
64<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
FRIBOURG<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Z1 à Z4 et P1 à P3<br />
Localité: UPSA-Section Fribourg<br />
upsafrbrevet.ch<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 à Z4<br />
Localité: UPSA-Section Fribourg<br />
upsafrbrevet.ch<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 65
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Neuer Ehrenkodex<br />
Schweizweit einheitliche<br />
Standards<br />
Der AGVS schafft einen nationalen Standard bezüglich<br />
eines einheitlichen Verständnisses für Qualitätsmerkmale.<br />
Diese Werte werden im neuen Ehrenkodex zusammengefasst.<br />
Gleichzeitig soll so «AGVS-Garagist» als Gütesiegel im<br />
Auftritt gegenüber aussen gestärkt werden. Sascha Rhyner<br />
An der Delegiertenversammlung des AGVS<br />
am 21. Juni in Locarno wurde der neue<br />
Ehrenkodex erstmals öffentlich präsentiert.<br />
Er trägt den veränderten Anforderungen der<br />
Gesellschaft an Ethik und nachhaltiges Wirtschaften<br />
Rechnung. Unternehmen stehen in<br />
Bezug auf ihr Verhalten gegenüber der Gesellschaft<br />
und den Kunden stärker unter Beobachtung.<br />
Mit der Überarbeitung des Ehrenkodexes<br />
will der AGVS die Glaubwürdigkeit nach<br />
aussen sowie «AGVS-Mitglied» als Gütesiegel<br />
transportieren. Die Kundinnen und Kunden<br />
sollen sehen: AGVS-Mitglieder bekennen sich<br />
zu einwandfreier Leistung und tadellosem Verhalten<br />
und halten sich dank Weiterbildungen<br />
laufend auf dem aktuellen Wissensstand. Dies<br />
bedeutet, dass ein AGVS-Mitglied landesweit<br />
die gleichen Aufnahmekriterien erfüllen muss<br />
(siehe Box).<br />
Minimale Aufnahmekriterien an ein angehendes AGVS-Mitglied<br />
Der Antragsteller (Betrieb) verfügt bei<br />
Antragsstellung über mindestens folgende<br />
Anforderungen:<br />
▪ besitzt eine E-Mail-Adresse<br />
▪ ein Handelsregistereintrag, der explizit auf ein<br />
Tätigkeitsgebiet im Autogewerbe hinweist, ist<br />
vorhanden<br />
▪ bietet ein gepflegtes inneres und äusseres<br />
Erscheinungsbild<br />
▪ eine Garagennummer (U-Nr.) ist vorhanden<br />
▪ verfügt über eine fachbetriebliche Einrichtung<br />
▪ entspricht den kantonalen, umwelttechnischen<br />
Anforderungen<br />
▪ der Inhaber oder mindestens ein Mitarbeitender<br />
verfügt über eine technische Ausbildung<br />
im Autogewerbe (EFZ-Abschluss)<br />
▪ die Zeiterfassung ist gewährleistet<br />
▪ die EKAS-Richtlinien werden eingehalten<br />
▪ eine MWST-Nummer ist vorhanden<br />
▪ die Garage muss im Haupterwerb betrieben<br />
werden<br />
▪ ein aktueller Betreibungsauszug liegt vor<br />
Weitere Anforderungskriterien können von den<br />
jeweiligen Sektionen selber festgelegt werden.<br />
Der Ehrenkodex soll aber nicht nur nach<br />
aussen wirken, sondern auch in der internen<br />
Kommunikation eine verpflichtende Wirkung<br />
haben: Um gutes Personal anstellen zu können,<br />
muss ein Arbeitgeber attraktiv sein sowie zeitgemässe<br />
und sichere Arbeitsbedingungen bieten.<br />
Dazu gehören Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
für die Mitarbeitenden. Letztlich<br />
sind sie das Gesicht des Betriebs <strong>–</strong> und das<br />
soll zufrieden sein. Ein wichtiger Punkt des Ehrenkodexes<br />
ist das Thema Umwelt. Das Auto<br />
und der motorisierte Individualverkehr werden<br />
von gewissen Kreisen als einer der Hauptum-<br />
66<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
DREI FRAGEN AN ANDRI ZISLER<br />
Die Tafel AGVS-Mitglied soll<br />
einen gewissen Qualitätsstandard<br />
gewährleisten. Foto: AGVS-Medien<br />
Andri Zisler, AGVS-Zentralvorstand<br />
Herr Zisler, was ist überhaupt ein<br />
Ehrenkodex?<br />
Andri Zisler, AGVS-Zentralvorstand: Ein<br />
Ehrenkodex ist eine Zusammenstellung von<br />
Verhaltensregeln, um das Verhalten und die<br />
moralischen Standards ihrer Mitglieder zu<br />
definieren. Er bezieht sich in der Regel auf<br />
Verhaltensnormen wie Ehrlichkeit, Integrität,<br />
Verantwortungsbewusstsein und Fairness. Ein<br />
Kodex ist kein Gesetz, sondern eine freiwillige<br />
Selbstverpflichtung der Mitglieder, sich an<br />
ethische Standards zu halten.<br />
weltsünder definiert. Deshalb ist es wichtig<br />
für die eigene Reputation, dass AGVS-Mitglieder<br />
einen schonenden Umgang mit Ressourcen<br />
pflegen und sich zur Nachhaltigkeit<br />
verpflichten.<br />
Die Werte des Ehrenkodexes werden auf<br />
einer wetterbeständig produzierten A3-<br />
Tafel dargestellt und können problemlos<br />
überall aufgehängt werden. Es ist jedem<br />
AGVS-Mitglied freigestellt, ob die Tafel im<br />
Showroom, in der Werkstatt oder im eigenen<br />
Büro platziert wird. Die Werte sollen<br />
das einzelne Mitglied als Marke «AGVS-<br />
Garagist» stärken. Deshalb wird die Tafel<br />
gemeinsam von Zentralpräsident Thomas<br />
Hurter, dem Sektionspräsidenten sowie<br />
auch dem AGVS-Mitglied unterschrieben.<br />
Dank den Qualitätsmerkmalen soll sich ein<br />
AGVS-Mitglied differenzieren können.<br />
•<br />
Unsere Werte<br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
Als Mitglied des AGVS verpflichten wir uns<br />
gegenüber unseren Kundinnen und Kunden<br />
… durch stetige Weiterbildung die nötige Fachkompetenz zu erlangen.<br />
… uns als Vertrauenspartner mit Fairness und Ehrlichkeit gegenüber Dritten einzusetzen.<br />
… uns an Qualitätsversprechen zu halten.<br />
… uns als Mobilitätsdienstleister für die individuelle Mobilität einzusetzen.<br />
… bei Meinungsverschiedenheiten die vom AGVS und den Automobilclubs ACS und TCS<br />
geschaffenen Schlichtungsstellen anzurufen.<br />
gegenüber unseren Mitarbeitenden<br />
... ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und zeitgemässe sowie sichere Anstellungs- und<br />
wertschätzende Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.<br />
… Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz aktiv umzusetzen.<br />
… für die stetige Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden zu sorgen.<br />
… transparent zu informieren und offen zu kommunizieren.<br />
… wertschätzend zu sein und den gegenseitigen Respekt zu wahren.<br />
gegenüber der Umwelt<br />
… uns zu deren Schutz zu engagieren und mit Ressourcen<br />
sorgsam umzugehen.<br />
… Kunden und Mitarbeitende zu einer umweltschonenden Mobilität und Arbeitsweise zu<br />
motivieren.<br />
… fachgerecht zu entsorgen, was sich nicht recyclen lässt.<br />
… die Betriebssicherheit und die Umweltkonformität unserer Fahrzeuge sicherzustellen.<br />
gegenüber der Branche<br />
… uns fair und loyal gegenüber Mitbewerbern zu verhalten.<br />
… das Ansehen der Branche positiv voranzutreiben.<br />
… Beziehungen in der Branche aktiv zu pflegen.<br />
… aktiv am Verbandsleben teilzunehmen.<br />
Thomas Hurter<br />
Zentralpräsident Präsident der Sektion … Mitglied<br />
Weitere Infos unter:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Mit dem Ehrenkodex führt der AGVS<br />
national minimale Aufnahmekriterien ein.<br />
Was ist der Hintergrund dieses Schritts?<br />
Uns ist wichtig, dass AGVS-Garagisten einen<br />
gewissen Qualitätsstandard erfüllen. Mit diesen<br />
minimalen Aufnahmekriterien wollen wir das<br />
gewährleisten. Das soll auch gegen aussen, also<br />
den Endkundinnen und Endkunden<br />
gegenüber, sichtbar und spürbar<br />
sein. Dass die Tafel auch vom<br />
Garagisten unterschrieben wird, soll<br />
diesen verpflichten, sich auch an den<br />
Ehrenkodex zu halten.<br />
Welche Vorteile bringt der<br />
Ehrenkodex dem Betrieb?<br />
Die Kundinnen und Kunden sehen<br />
erstens, dass sich AGVS-Mitglieder<br />
zu tadelloser Leistung<br />
und einwandfreiem Verhalten bekennen<br />
und sich dank Weiterbildungen<br />
laufend auf dem aktuellen<br />
Wissensstand halten. Der zweite<br />
wichtige Punkt: Um gutes Personal<br />
anstellen zu können, muss ein<br />
Arbeitgeber attraktiv sein und zeitgemässe<br />
und sichere Arbeitsbedingungen<br />
bieten. Dazu gehören Aus-<br />
und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
für die Mitarbeitenden. Und drittens<br />
ist es wichtig für die eigene<br />
Reputation, dass AGVS-Mitglieder<br />
einen schonenden Umgang mit<br />
Ressourcen pflegen und sich zur<br />
Nachhaltigkeit verpflichten.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 67
VERBAND & SEKTIONEN<br />
AGVS-Delegiertenversammlung <strong>2023</strong><br />
Ganz grosses Kino im Tessin<br />
An der Delegiertenversammlung des AGVS fand Zentralpräsident Thomas Hurter klare Worte: Das Autogewerbe<br />
werde zu Unrecht an den Rand gedrängt, obwohl es unverzichtbar sei. Aber nicht nur deshalb war die<br />
46. Delegiertenversammlung, diesmal im Tessin, sozusagen ganz grosses Kino. Timothy Pfannkuchen und Jürg A. Stettler<br />
Endlich mal was anderes als immer diese<br />
Turnhallen», freut sich Zentralpräsident<br />
Thomas Hurter bei der Begrüssung der AGVS-<br />
Delegierten <strong>–</strong> und heisst jene auch auf Italienisch<br />
willkommen. Schliesslich findet die<br />
jährliche Delegiertenversammlung (DV) in<br />
einem Tessiner Kino statt. Nicht in irgendeinem,<br />
sondern jenem PalaCinema, in dem<br />
sich Hollywoodstars zum Locarno Film Festival<br />
treffen. Aber auch die Gästeliste der Delegiertenversammlung<br />
beinhaltet neben den<br />
123 Delegierten illustre Namen. Unter knapp<br />
hundert weiteren Gästen sind etwa Ständerat<br />
Marco Chiesa, Nationalrat Fabio Regazzi,<br />
AGVS-Ehrenpräsident Urs Wernli, Damian<br />
Donnellan, Chef Jaguar Land Rover Schweiz,<br />
Peter Grünenfelder, Auto-Schweiz-Präsident,<br />
Gustav Oberwalder, Vorstand Cecra, Asa-Präsident<br />
Andreas Vetsch, ESA-Präsident Hubert<br />
Waeber sowie Felix Wyss, Zentralpräsident<br />
von Carrosserie Suisse.<br />
«Das Tessin ist eine wunderschöne Region»,<br />
leitet Hurter die DV ein, «und doch geht<br />
das Tessin in den Medien manchmal etwas<br />
vergessen. Obwohl das Tessin unverzichtbar<br />
ist: Ohne ist die Schweiz nicht die Schweiz.»<br />
Doch seit einigen Jahren habe er den Eindruck,<br />
dem Autogewerbe ergehe es ähnlich<br />
wie dem Tessin. «In jedem Haushalt gibt es<br />
ein Fahrzeug, das Auto steht für Mobilität und<br />
für wirtschaftliche und persönliche Freiheit.<br />
Aber wenn ich die Medien so anschaue, werden<br />
wir etwas in die Ecke gedrängt, obwohl<br />
wir eine innovative Branche sind. In den Medien<br />
bekommen jene, die das Auto kritisch<br />
betrachten, mehr Resonanz. Doch das wollen,<br />
dürfen und werden wir nicht zulassen!»<br />
Starke Worte über eine starke Branche<br />
«Pandemie, Fachkräftemangel, Elektromobilität<br />
<strong>–</strong> es gibt sehr viele Herausforderungen»,<br />
blickt Hurter auf die Branche. Doch wo<br />
Schwarz sei, sei auch Weiss. Es seien zwar<br />
schwierige Jahre für die Branche gewesen,<br />
doch die Prognosen seien erfreulich: Der<br />
Konjunkturausblick von BAK Economics erwarte<br />
<strong>2023</strong> fast 14 Prozent mehr Neuimmatrikulationen.<br />
Da die Autos der Lieferprobleme<br />
bei Neuwagen wegen länger behalten<br />
werden, wirke sich dies auf die Serviceleistungen<br />
aus, hier rechne die Prognose mit<br />
plus drei Prozent.<br />
«Sie sehen, es wird uns sicherlich nicht langweilig.»<br />
Spannend bleibe auch die Politik.<br />
Hurter weisst dabei auf die Pläne des Bundesrats<br />
hin, die vierprozentige Importsteuer auch<br />
auf E-Fahrzeuge einzuführen.. Positiv sei der<br />
Ausbau des Nationalstrassennetzes bis 2030:<br />
«Nationalstrassen machen drei Prozent des<br />
Netzes aus, hatten aber in den letzten Jahren<br />
ein Verkehrswachstum von 130 Prozent<br />
zu bewältigen. Strasse gegen Schiene ist da<br />
kein Thema mehr: Es geht nicht um ein Ausspielen;<br />
nur gemeinsam kann man das bewältigen.<br />
Aber wir müssen unsere Infrastruktur<br />
besser nutzen und uns überlegen, wie wir das<br />
in Zukunft finanzieren.»<br />
Nach Hurters kraftvollem Statement findet<br />
Ständerat Marco Chiesa in einer Grussbotschaft<br />
ebenfalls klare Worte: «Man kann<br />
mehr und Besseres tun für unser Land, als<br />
sich auf der Strasse festzukleben.» An die Adresse<br />
der Delegierten betont Chiesa: «Ich bin<br />
Ihnen dankbar für all das, was Sie für unser<br />
Land tun!» Dann beginnen die Geschäfte der<br />
DV mit ihren Abstimmungen, unterbrochen<br />
von Referaten <strong>–</strong> und von einer Gesprächsrunde<br />
zum Jahresbericht 2022 mit Mitgliedern<br />
des AGVS-Zentralvorstands (ZV): Enrico<br />
Camenisch (Berufsbildungsfonds) und Markus<br />
Hesse (Handel), Charles-Albert Hediger<br />
(Berufsbildung) und Dominique Kolly (Nutzfahrzeuge)<br />
sowie Pierre Daniel Senn (Vizepräsident).<br />
Hediger betont, dass die Aus- und<br />
Weiterbildung die wichtigste Verbandsaufgabe<br />
sei. Sein Rat: «Wir haben überall Fachkräftemangel.<br />
Wir müssen in erster Linie<br />
selbst ausbilden und weiterbilden, damit<br />
wir in Zukunft genügend Mitarbeitende<br />
haben.» Senn verweist auf das<br />
am 1. September in Kraft tretende<br />
Datenschutzgesetz: «Es erfordert<br />
Arbeit, aber wir müssen es jetzt umsetzen.<br />
Das ist aber auch eine Gelegenheit,<br />
uns bewusst zu werden, welchen<br />
Wert unsere Daten haben.» Hesse<br />
spricht über den Handel: «Agenturmodell<br />
wäre das Modewort 2022. Aufgrund des Gutachtens,<br />
das wir erstellen liessen, kommen<br />
wir von einer sehr kritischen zu einer objektiv<br />
kritischen Einstellung. Erhält man einen<br />
Agenturvertrag, sollte man ihn zwar kritisch<br />
studieren, aber offenbleiben: Ein echtes Agenturmodell<br />
kann auch eine Chance sein!» Kolly<br />
geht auf Herausforderungen bei Nutzfahrzeugen<br />
ein und wirbt für die Transport-CH (8. bis<br />
11. November <strong>2023</strong>). «Was früher die Halle 7<br />
in Genf war, findet heute in Bern statt. Und<br />
ich bin auch zuversichtlich, dass wir uns 2024<br />
am Salon in Genf treffen werden.»<br />
Die Bildung bleibt voll im AGVS-Fokus<br />
«Erfolg = Bereitschaft × Fähigkeit × Möglichkeit»<br />
prangt anschliessend auf der Leinwand<br />
des Kinos: ZV-Mitglied Barbara Germann (Bildung)<br />
bringt die Erfolgsfaktoren gekonnt auf<br />
den Punkt. «Unser Nachwuchs ist der Motor<br />
und der Treibstoff, heute besser gesagt die<br />
Energie für die Zukunft unserer Branche»,<br />
betont Germann. Und verweist auf das Musterbeispiel<br />
Florent Lacilla, der an den Berufsweltmeisterschaften<br />
WorldSkills 2022 die<br />
Goldmedaille geholt hat. Ebenfalls wichtig<br />
und richtig: Die Zahl der neuen Lehrverhältnisse<br />
lag 2022 drei Prozent über 2021, auch<br />
sei der Frauenanteil weiter gestiegen. Zudem<br />
sei digitales Marketing wie etwa auf TikTok<br />
mit über einer halben Million Views heute<br />
ein wichtiger Faktor, um junge Menschen für<br />
die Branche zu begeistern. Germann schliesst<br />
ihr griffiges Referat mit: «Der Erfolg gibt uns<br />
recht.»<br />
68<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Illustration: Shutterstock.<br />
«Mit uns fahren Sie gut», heisst es<br />
anschliessend: Andri Zisler (ZV, PR-<br />
Kommission) erläutert den neuen<br />
AGVS-Claim und präsentiert den<br />
überarbeiteten Ehrenkodex, der neu<br />
sektionsübergreifend Mindestanforderungen<br />
an AGVS-Garagisten enthält.<br />
«Wir wollen das Label ‹AGVS-Garagist›<br />
stärken», erklärt Zisler. Zu Wort kommt<br />
auch Nicolas Leuba (Sozialwerke) zur Pensionskasse<br />
MOBIL: «Es ist ein trockenes<br />
Thema, aber es lohnt sich, sich damit zu<br />
beschäftigen.» Und als vergnügliches Intermezzo<br />
berichtet dann René Degen (Dienstleistungen/Aftersales)<br />
als «Walter, der Automech<br />
aus Arlesheim» verkleidet und gereimt<br />
wie bei einer Schnitzelbank, was die Kommission<br />
Service, Technik und Umwelt (KSTU) im<br />
Berichtsjahr 2022 beschäftigt hat. Es folgen<br />
Finanzen: Vizepräsident Manfred Wellauer<br />
erläutert die Rechnung. Genehmigt werden<br />
von den Delegierten unter anderem der Geschäftsbericht<br />
und die Rechnung 2022. Unter<br />
Leitung von Roberto Bonfanti, Präsident der<br />
AGVS-Sektion Tessin <strong>–</strong> «Der südlichste Kanton<br />
ist einer der Kantone mit der höchsten<br />
Fortsetzung Seite 70<br />
Geehrte und Ehrende vereint: Peter Linder, Fréderic Bassin,<br />
Philippe Monnard, Pierre Daniel Senn, Jean-Pierre Trachsel,<br />
Jean-Luc Pirlot, Nicolas Leuba, Charles-Albert Hediger und<br />
Thomas Hurter (v. l. n. r). Fotos: AGVS-Medien<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 69
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Autodichte.» <strong>–</strong> erfolgt die Déchargeerteilung,<br />
ehe an der DV etwa das Budget <strong>2023</strong> und die<br />
(unveränderten) Mitgliederbeiträge 2024 abgesegnet<br />
werden <strong>–</strong> wie stets durch Hochhalten<br />
der Stimmausweise. Resultat: beeindruckende<br />
Einstimmigkeit.<br />
Die nächsten Branchentermine<br />
warten schon<br />
Zusammenspannen lautet auch anschliessend<br />
das Motto: Geehrt werden verdiente Mitglieder<br />
des AGVS: Fréderic Bassin, Peter Linder,<br />
Philippe Monnard, César Pessotto, Jean-Luc<br />
Pirlot und Jean-Pierre Trachsel. Und vor dem<br />
gemeinsamen Lunch mit viel Networking<br />
und interessanten Gesprächen ruft Zentralpräsident<br />
Thomas Hurter dazu auf, sich ein<br />
paar besonders wichtige Branchentermine zu<br />
notieren. «Hier noch einige Themen, die auch<br />
mir persönlich wichtig sind», so Hurter, «ich<br />
freue mich auf diesen Anlass!» Welchen? Den<br />
am 16. Januar 2024 stattfindenden «Tag der<br />
Schweizer Garagisten»; Motto diesmal: «Innovation<br />
trifft Garage». Auch die Transport-CH<br />
(bzw. auch Aftermarket-CH und Carrosserie-<br />
CH) erwähnt Hurter <strong>–</strong> und dass das Autogewerbe<br />
seinen Schweizer Champion sucht und<br />
damit, wer 2024 an die WorldSkills fahren<br />
darf. «Spornen Sie die Jungen an, Leistungen<br />
zu zeigen, das ist wichtig für unser Bild bei<br />
der Jugend. Und gehen Sie im Herbst wählen:<br />
Wir müssen Leute haben in Bern, die Mobilität<br />
nicht als Übel sehen, sondern sich dafür<br />
einsetzen. Denn Mittelmass ist Stillstand.» •<br />
Welches Motto und welche Strategien haben die Delegierten und Besuchenden<br />
der AGVS-DV für Ihre Betriebe, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern?<br />
Wir haben nachgefragt.<br />
Christian Müller, Inhaber der<br />
F.+Ch. Müller AG und AGVS-<br />
Sektionspräsident Zürich<br />
«Technologieoffen bleiben! Damit<br />
verbunden ist natürlich auch eine<br />
vielseitige Ausbildung, damit man<br />
die Kompetenzen in den unterschiedlichen<br />
Technologien alle im<br />
Betrieb hat. Zudem gilt es die Veränderungen,<br />
ob die nun bezogen auf<br />
die Elektromobilität oder auch das<br />
Agenturmodell sind, als Chancen<br />
wahrzunehmen. Das Agenturmodell<br />
kann beispielsweise auch Entlastungen<br />
bieten. Man muss nun einfach<br />
gut draufschauen, was in den<br />
Verträgen steht, die wir vorgesetzt<br />
bekommen.»<br />
Helen Stahel, Geschäftsleitung/<br />
Disposition der Garage Stahel AG<br />
«Offen bleiben <strong>–</strong> das ist unser Motto.<br />
Wir sind aktuell selbst viel in Workshops<br />
und diskutieren für unsere<br />
diversen Standorte mit rund 45<br />
Mitarbeitenden, wie wir uns breiter<br />
abstützen können und was passiert,<br />
wenn das unechte Agenturmodell<br />
unsere Freiheit als Unternehmer einschränkt.<br />
Auch hier heisst es eben,<br />
offen zu bleiben, neue Geschäftsfelder<br />
und Standbeine zu erschliessen.<br />
Auto-Abos anzubieten oder<br />
Beschriftungen, das sind Optionen,<br />
die man von Fall zu Fall anschauen<br />
muss.»<br />
Damian Donnellan, Managing<br />
Director bei Jaguar Land Rover<br />
Schweiz<br />
«Wir haben ja eigentlich schon alles<br />
gesehen, denn unter Henry Ford kam<br />
beim T-Modell einst auch alles aus<br />
einer Hand <strong>–</strong> im Prinzip ein Agenturmodell.<br />
Erst danach kam das Modell<br />
des Grosshandels und des Franchisings.<br />
An der Basis hat sich nichts<br />
verändert, unsere Kunden suchen<br />
und verlangen nach Mobilität. Für<br />
uns als Importeur ist klar: Wir geben<br />
unser Bestes, egal, ob Agenturmodell<br />
oder nicht. Es wird alles gut<br />
kommen: Das Basisverlangen der<br />
Kunden nach Mobilität bleibt auf alle<br />
Fälle bestehen.»<br />
70<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Roberto Bonfanti, Besitzer der Garage Bonfanti SA und<br />
AGVS-Sektionspräsident Tessin<br />
«Man muss an das Auto und seine Zukunft glauben. Viele<br />
zeichnen ein Schreckensbild betreffend der Mobilität. Daher<br />
ist es besonders wichtig, den Enthusiasmus fürs Auto und fürs<br />
Autogewerbe zu bewahren. Das Auto ist und bleibt wichtig und<br />
hat Zukunft. Wir müssen uns nun auf den Wandel konzentrieren<br />
und dürfen den Transfer hin zur E-Mobilität nicht bekriegen.<br />
Zudem gilt es, die Digitalisierung voranzutreiben, Ausbildung zu<br />
betreiben und die Branche so zu unterstützen.»<br />
Barbara Germann (oben) und René<br />
Degen alias «Walter» berichten an der<br />
DV aus ihren Bereichen.<br />
Jeannine Blunier Bigler,<br />
Inhaberin und Geschäftsleiterin<br />
der Werner Blunier AG<br />
«Es gibt nur einen Weg, ob Elektromobilität<br />
oder Agenturmodell:<br />
Wir müssen schauen, wie wir die<br />
Werkstatt auslasten. Dazu müssen<br />
wir darauf achten, wie wir den Rückgang<br />
im Werkstattgeschäft durch<br />
die Zunahme der E-Mobilität abfedern<br />
und andere Optionen, wie eine<br />
Spezialisierung auf Oldtimer oder ein<br />
Werkstattkonzept wie Le Garage,<br />
als Standbeine aufbauen. Und zu all<br />
diesen Herausforderungen kommt<br />
dann ab September noch die neue<br />
Datenschutzregelung dazu.»<br />
Dominique Kolly, Direktor<br />
der G. Kolly SA und AGVS-<br />
Zentralvorstand<br />
«Ausbildung <strong>–</strong> dieses Moto ist etwas<br />
kurz, aber es bringt es auf den Punkt.<br />
Alle Herausforderungen, die wir<br />
meistern müssen, verlangen nach<br />
guter Ausbildung, sie ist das A und<br />
O! Wir brauchen dazu Fachkräfte, die<br />
sich mit Batterien, Wasserstoff oder<br />
bei uns bei den Nutzfahrzeugen, bei<br />
denen die Antriebsvielfalt noch viel<br />
breiter ist, auch mit CNG und LNG<br />
auskennen. Daher hat eine solide<br />
Ausbildung für mich Prio 1. Zudem<br />
müssen wir versuchen, uns das<br />
Leben wieder einfacher zu machen,<br />
vieles ist zu kompliziert.»<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 71
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Jaguar Mark VII.<br />
Jaguar XK 150.<br />
Austin Healy 3000 MK III.<br />
Alvis TD 21.<br />
ACS-Jubiläum<br />
125 Preziosen<br />
für 125 Jahre<br />
Der Automobil Club der Schweiz feiert heuer sein<br />
125-Jahr-Jubiläum. Am 24./25. Juni fand der grosse<br />
Jubiläumsanlass mit einer Sternfahrt zum Verkehrshaus<br />
der Schweiz in Luzern sowie ein alpiner Class<br />
Drive nach Andermatt statt. Zu bestaunen gab es<br />
viele schöne Veteranen. Sascha Rhyner<br />
Gegen 15.30 Uhr wurde es im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern<br />
unruhig. Von der Lidostrasse bogen die ersten Oldtimer ab,<br />
durchfuhren die Eingangshalle vorbei an verdutzten Besucherinnen<br />
und Besuchern. Immer mehr alte und wunderschön herausgepützelte<br />
Fahrzeuge aus allen Landesteilen trafen im Verkehrshaus ein <strong>–</strong> und<br />
durften diesmal mitten im Museumsareal parkieren. Organisator<br />
Christoph Bleile strahlte mit der Sonne um die Wette, denn ein Auto<br />
schien schöner als das andere. Und auch die Besucherinnen und Besucher<br />
des Verkehrshauses nutzten die Gelegenheit für Fotos.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
acs.ch<br />
72<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Ferrari Testarossa.<br />
Bentley S1.<br />
Rolls Royce Corniche.<br />
Mercedes-Benz 170 Sa Cabriolet.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> 73
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Aktueller Vorstand für weitere zwei Jahre gewählt<br />
Die Kontinuität in der Führung der AGVS-Sektion Aargau ist durch die Wiederwahl aller bestehenden Vorstandsmitglieder gewährt<br />
Der Vorstand (v. l. n. r.): Oliver Kalt, Toni Mancino, André Hoffmann, Marco Emmenegger, André Tinner, Martin Sollberger (Präsident), Heinz Frei und Thomas Kaiser (Sekretär).<br />
Foto: Chris Regez<br />
crc. Gerne hätte Präsident Martin Sollberger an der GV der AGVS-<br />
Sektion Aargau im Restaurant Seerose in Meisterschwanden auf ein<br />
erfolgreicheres Jahr für die Autobranche zurückgeblickt. Doch auch<br />
2022 lagen die Verkaufszahlen deutlich unter dem jahrelangen Durchschnitt:<br />
«Leider wurden nur 225 934 Neuwagen verkauft.» Die Auslieferung<br />
erfolgte nur verzögert, was mit dem Mangel an Rohstoffen und<br />
Bauteilen zu tun hat. Zudem wurde die Branche durch explodierende<br />
Erdölpreise, die Stromkrise und die Inflation auf die Probe gestellt.<br />
Nichtsdestotrotz gab es vor allem gegen Jahresende positive Zeichen,<br />
die Mut machten. «Die Verkaufszahlen zeigten wieder nach oben und<br />
der Trend hat sich bis heute fortgesetzt», so Sollberger. Nach den<br />
Corona-Jahren seien 2022 zudem erstmals wieder Ausstellungen vor<br />
Ort über die Bühne gegangen. So geschehen an den Standorten Aarau-<br />
West, Stein, Wohlen und Wettingen.<br />
Bildungsobmann André Hoffmann machte im Anschluss auf den<br />
Fachkräftemangel aufmerksam. Er wies darauf hin, dass die Zahl der<br />
Lernenden noch immer ziemlich stabil sei. Aber er meinte ergänzend:<br />
«Wir müssen die Attraktivität der Autoberufe durch bessere Arbeitsbedingungen<br />
erhöhen.» Die Versammlung genehmigte weiter die von<br />
Sekrtär Thomas Kaiser präsentierten Traktanden Jahresrechnung<br />
2022 und Budget <strong>2023</strong> einstimmig. Zudem kam es zu zahlreichen Ehrungen<br />
für langjährige Verbandsmitglieder. Da sich die bewährten<br />
Vorstandsmitglieder für eine weitere Amtszeit von zwei Jahren zur<br />
Verfügung stellen, ist im Gremium für Konstanz gesorgt. Die Versammlung<br />
bestätigte sie mit grossem Applaus einstimmig.<br />
•<br />
Jubiläums-GV auf der Rigi<br />
AGVS Sektion Zug<br />
dwi. Im Rahmen der Feierlichkeiten zu seiner 80-jährigen Verbandstätigkeit<br />
hat der Vorstand der AGVS Sektion Zug die «Königin der<br />
Berge» Rigi-Kulm als Austragungsort der statutarischen GV ausgewählt,<br />
da sie für viele Betriebe in Sichtweite liegt. Es bot sich an,<br />
die Gästeschar mit der nostalgischen Dampflock Nr. 17 auf die Rigi<br />
zu befördern. Da es sich um das Wirkungsgebiet der direkten Nachbarn<br />
der Sektion Schwyz handelt, wurde eine Delegation des Vorstandes<br />
eingeladen, die sich mit einem Apéro während der Bergfahrt<br />
bedankte. An der GV konnten erfreuliche Traktanden behandelt werden:<br />
Die Verbandskasse ist dank umsichtigem Kostenmanagement<br />
kerngesund und die Nachwuchssituation bei den neueintretenden<br />
Lehrlingen sehr erfreulich. Für das kommende Schuljahr sind bereits<br />
38 Lehrverträge in den drei Berufen Automobilmechatroniker,<br />
Automobilfachmann und Automobilassistent abgeschlossen. Gar drei<br />
kaufmännische Berufe sind unter den Lernenden vertreten, notabene<br />
bei gesamtschweizerisch 30 angebotenen Lehrstellen, was für den<br />
kleinen Kanton eine nationale Quote von zehn Prozent bedeutet.<br />
Während dem vorzüglichen Galadinner wurde den Gästen ein Film<br />
aus dem Jahr 1937 gezeigt, als den zwei Gründern der Sektion Zug,<br />
Iten & Kaiser, die erste Fahrt mit einem Opel Olympia Personenfahrzeug<br />
mit nur 6,5 PS auf die Rigi gelang.<br />
•<br />
74<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
GARAGENWELT<br />
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Zaptec präsentiert neue Lösungen<br />
pd. Sicheres und effizientes Laden von Elektrofahrzeugen bildet den<br />
Kern des Geschäftsmodells von Zaptec. Mit seinen Lösungen ist<br />
es dem Unternehmen in seinem Heimatland Norwegen gelungen,<br />
zum Marktführer aufzusteigen und nutzerfreundliche Technologie<br />
am Puls der Zeit anzubieten. Genau darauf zielte auch die erstmalige<br />
Präsenz an der Power2Drive in München ab.<br />
Zur Vorstellung des Ansatzes von Zaptec gehörte die Präsentation<br />
neuer Lösungen: Die Ladestation Zaptec Pro ist perfekt ausgelegt<br />
auf das Laden in Mehrparteien-Immobilien oder auf Unternehmensparkplätzen.<br />
Die Ladelösung liefert eine Leistung von bis zu 22 kW,<br />
in nur einer Stunde stehen so bis zu 110 Kilometer elektrischer<br />
Fahrspass zur Verfügung. Nun wird eine neue Version der Zaptec<br />
Pro mit MID-zertifiziertem Zähler auf den Markt gebracht. In der<br />
Schweiz wird die MID-Version der Zaptec Pro voraussichtlich im<br />
vierten Quartal <strong>2023</strong> verfügbar werden.<br />
Zaptec kündigt auch an, einen stärkeren Fokus auf Solar-Laden im<br />
Heimbereich zu legen <strong>–</strong> durch zukünftige Kollaborationen sowie<br />
einer Phasenumschaltung für Zaptec Go. Dadurch ist das Produkt<br />
noch besser geeignet für die Verknüpfung mit einer Solaranlage im<br />
privaten Bereich, denn die Phasenumschaltung wechselt automatisch<br />
zwischen ein- und dreiphasigem Laden, je nach Leistung der PV-<br />
Anlage. Das maximiert die Eigennutzung des selbstproduzierten<br />
PV-Stroms besonders bei wetterbedingt geringerer PV-Leistung.<br />
Dem Thema Energieversorgung durch Solarladung in Privathaushalten<br />
zollte auch Florian Kienzle, CEO Zaptec Schweiz und Regional<br />
Director DACH, in seinem Vortrag «Bidirektionales Aufladen: Warum<br />
Vehicle2Home zunehmend an Bedeutung gewinnt» Tribut: «Smarte<br />
Ladelösungen sind das unabkömmliche Fundament, wenn wir die<br />
Elektromobilität skalieren wollen. Und nach smart kommt bidirektional.<br />
Bidirektional betreibbare Elektroautos sind damit nicht nur<br />
Teil der Verkehrswende, sondern werden als ‹Batterien auf Rädern›<br />
aktiv zur Umsetzung der Energiewende beitragen.»<br />
•<br />
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Cynthia Mira (cym, Redaktorin Mobilität),<br />
Timothy Pfannkuchen (tpf, Leitender Redaktor<br />
Newsdesk), Sascha Rhyner (srh, Redaktor<br />
Mobilität), Andreas Senger (se, Spezialgebiet<br />
Technik), Jürg A. Stettler (jas, Leitender<br />
Redaktor Mobilität), Raoul Studer (rst,<br />
Spezialgebiet Politik).<br />
Weitere Mitarbeit<br />
Mike Gadient, Anja Linder, Tahir Pardhan,<br />
Chris Regez, Denis Robert, Martin Schatzmann,<br />
Arnold Schöpfer, Yves Schott und<br />
Daniel Widmer<br />
Gestaltung<br />
Robert Knopf (Leiter Design & Produktion),<br />
Phutsadee Phoojaphon (Polygrafin),<br />
Corinna Vogt (Art Director).<br />
Vermarktung<br />
AGVS-Medien<br />
Flurstrasse 50, CH-8048 Zürich<br />
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