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Ausgabe 07/2023

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: Juli 2023

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: Juli 2023

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Das Magazin für Herisau und Umgebung <strong>Ausgabe</strong> <strong>07</strong> ⋅ 5. Juli <strong>2023</strong><br />

EVELINE SUTTER ÜBER<br />

IHR LEBEN VOLLER MUSIK ⋅ 04<br />

EINE PRIMARSCHULKLASSE<br />

THEMATISIERT DEN KLIMAWANDEL ⋅ 10<br />

SELBSTVERTEIDIGUNG: EIN WEG<br />

ZU MEHR EIGENER SICHERHEIT ⋅ 14<br />

WIE GEHT BIODIVERSITÄT IN<br />

DER LANDWIRTSCHAFT? ⋅ 28


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<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Herischau · 3<br />

EIN GENERATIONENPROJEKT<br />

MIT BELEBENDER WIRKUNG<br />

Farbverschmierte Hände, Glitzer im Gesicht,<br />

zusammengeklebte Finger – wenn der<br />

Kindergarten Müli bei der Stiftung Leben im<br />

Alter Herisau (LiA) im Heinrichsbad zu Gast<br />

ist, scheinen die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

die Uhr für eine Stunde zurückzudrehen<br />

und ein paar Jahre jünger zu werden. «Ich<br />

muss ständig lachen», sagt eine alte Dame<br />

im gestrickten Pulli zu ihrer Freundin und<br />

strahlt. «Es ist herrlich, wie die Kinder einfach<br />

machen und sich selbst sind.» Seit Februar<br />

besucht der Kindergarten einmal im Monat<br />

das Altersheim an der Kasernenstrasse. An<br />

diesem sonnigen Nachmittag im Juni steht<br />

gemeinsames Malen auf dem Programm. Farben<br />

werden herumgereicht, Schmetterlinge<br />

auf die Blumenwiese geklebt und alles mit<br />

reichlich Glitzer verziert. «Das Leben im Alter<br />

ist nicht immer lustig», erklärt Chantal Sutter,<br />

Leiterin Tages- und Nachtstruktur der LiA.<br />

«Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen<br />

nicht mehr so leicht ins Dorf und sind meist<br />

von Menschen in ihrem Alter umgeben.» Der<br />

Kontakt zu den Kindern habe eine belebende<br />

Wirkung für die Betagten, von denen viele an<br />

Demenzerkrankungen litten. «Im Alltag höre<br />

ich oft: Ich kann das nicht, ich sehe das nicht,<br />

ich höre das nicht», so Sutter. «Aber um die<br />

Kinder herum ist das alles vergessen. Plötzlich<br />

funktionieren Dinge, die sonst nicht klappen.<br />

Die Bewohnerinnen und Bewohner lernen<br />

wieder zu lachen!» Nicht nur die alten Menschen<br />

profitieren von diesen Begegnungen.<br />

«Für die Kinder ist das eine neue Erfahrung»,<br />

sagt Lehrerin Jasmin Keller. «Sie stehen hier<br />

im Austausch mit Erwachsenen, auf die sie<br />

Rücksicht nehmen und denen sie helfen müssen.»<br />

Vor dem ersten Besuch im Altersheim<br />

sei die Begeisterung überschaubar gewesen.<br />

«Die Klasse konnte nicht einschätzen, was<br />

es bedeutet, in ein Altersheim zu gehen», so<br />

Keller. «Aber seither fragen mich die Kinder<br />

jede Woche, wann der nächste Besuch ansteht.<br />

Für sie ist schon die Fahrt mit dem Bus<br />

ein Abenteuer.» Am meisten freut sich Keller<br />

über die kleinen Momente zwischen Jung und<br />

Alt. «Bei unserem letzten Besuch gab es diese<br />

herzige Szene, als ein Mädchen und eine<br />

Frau miteinander eine Blume bastelten. Sie<br />

wirkten so vertraut wie Enkelin und Oma.»<br />

Mittlerweile hat die LiA das Projekt ausgebaut.<br />

Auch Klassen der Ober- und Mittelstufe<br />

kommen in das Altersheim. «Unter anderem<br />

wird gemeinsam gekocht und gesungen»,<br />

sagt Chantal Sutter. «Wir haben uns gesagt:<br />

Wenn die älteren Menschen nicht mehr Teil<br />

des Dorflebens sein können, holen wir es halt<br />

zu ihnen.»<br />

<br />

Im Heumonet<br />

7. JULI<br />

Sag-die-Wahrheit-Tag<br />

Sergio Dudli<br />

17. JULI<br />

Welttag der Emojis<br />

Wer kennt sie nicht? Vom lachenden<br />

Smiley über den hochgereckten Daumen<br />

bis zum beschämten Äffchen – die Emojis<br />

haben längst unseren elektronischen<br />

Schriftverkehr eingenommen. Seit neun<br />

Jahren haben die bunten Piktogramme<br />

ihren eigenen Welttag. Der 17. Juli wurde<br />

gewählt, weil das Kalender-Emoji diesen<br />

Tag anzeigt. Erfunden hat sie übrigens<br />

der Japaner Shigetaka Kurita in den<br />

90er-Jahren, weil die Handys damals nur<br />

Piktogramme mit 144 Pixel verschicken<br />

konnten.<br />

22. JULI<br />

Welttag des Gehirns<br />

28. JULI<br />

Welttag des Naturschutzes<br />

hesch gwösst?<br />

Im Durchschnitt essen die Schweizerinnen<br />

und Schweizer je 5,4 Liter Glace<br />

pro Jahr, was rund 80 Kugeln entspricht.<br />

Das Eis wurde übrigens nicht in Italien<br />

erfunden, sondern stammt aus China.<br />

Einmal pro Monat treffen sich Kindergarten und Altersheim.<br />

(Bild: sd)<br />

Titelbild: Eveline Sutter ist mit Leidenschaft<br />

Klavierstimmerin und Sängerin. (Bild: zVg)


4 · Porträt <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

RAMPENLICHT UND<br />

HANDWERKSKUNST<br />

Die in Herisau aufgewachsene Eveline Sutter lebt musikalisch – mit einem soliden Handwerksberuf<br />

als Klavierbauerin/-stimmerin und einer freizeitlichen Gesangskarriere. Eine<br />

Annäherung an die Klavierwerkerin und Sängerin.<br />

«Ich esse gerne gut und habe das Glück, einen<br />

Mann zu haben, der exzellent kocht.» Dies ist<br />

Eveline Sutters Antwort auf die Frage, wofür<br />

neben der Musik noch Zeit bleibt. Somit ist<br />

klar: Musik ist ihr Leben, bestimmt ihren Alltag,<br />

ihre Freizeit, ist Leidenschaft, Berufung,<br />

Beruf und Kraftquelle. Wir treffen uns in ihrer<br />

Wohnung in Niederuzwil. Im März hat sich<br />

die gebürtige Herisauerin als Klavierwerkerin<br />

selbständig gemacht. Die Werkstatt befindet<br />

sich im Hobbyraum des Wohnhauses. Es<br />

riecht nach frischem Holz, die Werkzeuge<br />

hängen feinsäuberlich an der Wand über der<br />

neuen Werkbank, Klaviertasten und die dazugehörende<br />

Hammermechanik liegen ausgebreitet<br />

auf dem Arbeitstisch. Eveline Sutter<br />

strahlt, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt.<br />

Liebevoll fährt sie mit den Fingern über den<br />

Filz der Hammerköpfe, erklärt, dass schon mit<br />

wenigen Schritten der Klang eines Klaviers<br />

merklich verbessert werden könne. Die Details<br />

erspart sie der Laiin und lädt zum Kaffee<br />

in ihre Wohnung.<br />

Erste Bühnenerfahrungen<br />

Das Gespräch am Stubentisch beginnt mit<br />

einer Reise in die Kindheit. «Musik war das<br />

grosse Thema in unserer Familie.» Ihre Vater<br />

Philipp war jahrelang passionierter Jodler im<br />

Jodlerclub Alpeblueme, ihre Mutter Brigitte<br />

ist heute noch aktiv im Harmonika-Orchester<br />

Herisau. Beide haben jahrelang in ihren<br />

Vereinen im Vorstand mitgewirkt oder diese<br />

präsidiert – «das prägt». Bereits die Kindergärtnerin<br />

attestiert Eveline, dass sie die Töne<br />

besonders gut treffe und beflügelt damit<br />

den Traum von der Sängerin in glitzerndem<br />

Kleid auf grosser Bühne. In der Primarschule<br />

singt sie im Kinderchor, später im Jugendchor<br />

von Ruedi Bösch, während der Oberstufe in<br />

einem Musikprojekt von Ruedi Looser. Ihre<br />

zwei Jahre ältere Schwester Stefanie spielt<br />

Klavier, auch Eveline klimpert immer wieder<br />

mal, wählt aber als ihr Instrument das Akkordeon.<br />

Und schwupps sind ihre Gedanken im<br />

Casino. «Noch heute überkommt mich ein<br />

warmes Gefühl, wenn ich den Saal betrete.»<br />

Das Casino habe damals die «grosse Bühne»<br />

bedeutet, die unterirdischen Garderoben mit<br />

den riesigen Spiegeln kurbeln die kindliche<br />

Phantasie an und Eveline wird zum Star, wie<br />

sie sie aus Filmen kannte. «Diesen Glamour –<br />

den wünschte ich mir auch.»<br />

Noch aber steht sie nicht als Sängerin im Rampenlicht,<br />

sondern als Mitglied des Harmonika-Orchester.<br />

Unvergessen die Nervosität,<br />

die Vorfreude und der belohnende Applaus.<br />

Singen darf sie auch – «das knallrote Gummiboot»<br />

mit einigen anderen Kindern, begleitet<br />

vom Harmonika-Orchester – nicht im Glitzerkleid,<br />

sondern in Badehosen. Es gäbe noch<br />

zahlreiche Müsterchen zu erzählen, etwa aus<br />

vierzehn Jahren als Mitglied der Guggenmusig<br />

Sauknapp, vom Auftritt der Familienkapelle<br />

Sutter oder von jenem Abend, als Akkordeon-<br />

Koryphäe Fritz Theiler im Publikum sitzt.<br />

Wir verlassen die Kinderjahre – den Traum,<br />

Sängerin zu werden, weiterverfolgend. Eveline<br />

darf Gesangsstunden nehmen. Eine glückliche<br />

Fügung. Dirigent des Jodlerclubs Alpeblueme<br />

ist damals Hubert Mäder, ein ausgebildeter<br />

Sänger. Bei ihm lernt die Heranwachsende die<br />

Grundelemente der klassischen Gesangstechnik.<br />

«Ich genoss diese Stunden, hatte aber<br />

immer den Wunsch, nicht nur alleine zu üben,<br />

sondern auch in einem Chor zu singen.»<br />

«Ich bin<br />

kein Mensch, der<br />

Hals über Kopf<br />

handelt.»<br />

Das Ende der Oberstufenzeit prägt der Gedanke<br />

an die berufliche Zukunft. Eveline Sutter<br />

weiss, es soll etwas Handwerkliches sein,<br />

einen Bürojob kann sie sich nicht vorstellen.<br />

Am liebsten etwas mit Musik. Die Auswahl<br />

ist gering, eine Lehre zur Akkordeonbauerin<br />

existiert nicht, jene zur Instrumentenbauerin<br />

beschränkt sich auf Blechinstrumente. «Das<br />

wäre für mich etwas komplett Neues gewesen,<br />

wofür mir die Basis fehlte.» Beim Durchstöbern<br />

der Berufsbroschüre stösst sie auf die<br />

Ausbildung zur Klavierbauerin/-stimmerin.<br />

Bingo! Musik und Handwerk kombiniert in einer<br />

soliden Ausbildung. Jedoch mit einem sehr<br />

kleinen Lehrstellenmarkt. Eveline muss sich<br />

gedulden, absolviert das zehnte Schuljahr,<br />

macht ein Zwischenjahr, mit Aufenthalt in<br />

Kanada und Jobben bei Maestrani und Blumer<br />

Fenster. Dann – mit 18 Jahren – kann sie ihre<br />

Ausbildung beginnen. Gewiss, das zürcherische<br />

Niederhasli ist nicht ihre Traumdestination,<br />

aber «bei zehn offenen Lehrstellen im Jahr<br />

bist du froh, wenn du eine hast». Klaviere baut<br />

sie keine, auch wenn die Berufsbezeichnung<br />

dies vermuten liesse. Sie pflegt die Instrumente.<br />

Ein Klavier besteht aus Naturmaterialien,<br />

Holz, Leder, Stahl und Filz etwa. Diese verändern<br />

sich aufgrund äusserer Einflüsse oder<br />

nützen sich während des Gebrauchs ab. Ein<br />

Klavier sollte daher einmal jährlich gestimmt,<br />

alle zehn bis fünfzehn Jahre einer Revision<br />

unterzogen werden. Und ja, sie könne Klavier<br />

spielen, das gehöre zu ihrem Beruf, eine Konzertpianistin<br />

aber sei sie nicht. «Ich muss so<br />

gut spielen können, dass ich das Instrument<br />

hören und spüren kann, weiss, was zu tun ist,<br />

damit es wieder optimal klingt.»<br />

Für ihre Arbeit brauche sie handwerkliches<br />

Geschick, Feingefühl für das Material, ein gutes<br />

Gehör, um jene Nuancen wahrzunehmen,<br />

die dem Klavier zu optimalem Klang verhelfen<br />

können. Oft würden Klaviere vernachlässigt,<br />

stünden jahrelang ungenutzt in der Stube,<br />

wenn etwa die Kinder, derentwegen das Instrument<br />

angeschafft wurde, ausgeflogen seien.<br />

In solchen Fällen brauche es etwas mehr<br />

Arbeit. Es gäbe auch hoffnungslose Fälle, bei<br />

denen ein Neukauf günstiger komme. Der<br />

Verkauf von neuen Klavieren gehört ebenfalls<br />

zu ihrem Dienstleistungsangebot, stünde für<br />

sie aber nicht im Vordergrund. «30 bis 60 Jahre<br />

sind kein Alter für ein Klavier!». Sie schätze<br />

den Charme älterer Modelle. Revisionen des<br />

Klangkörpers oder des Gehäuses mache sie<br />

nicht, dafür gibt es Fachleute, mit denen sie<br />

zusammenarbeitet. Vorstellen könnte sie sich,<br />

dass sie später vielleicht einen Occasionshandel<br />

betreiben werde, hierzu brauche sie aber<br />

zuerst die passenden Räumlichkeiten. Jetzt<br />

aber wolle sie ihre Energie darauf verwenden,<br />

ihre Selbständigkeit als Klavierwerkerin auf<br />

eine gesunde Basis zu stellen.<br />

Ihre eigene Chefin als Klavierwerkerin<br />

Nach ihrer Ausbildung hat sie 20 Jahre bei<br />

einer Firma in Winterthur gearbeitet. «Noch<br />

vor wenigen Jahren hätte ich mir eine Selbständigkeit<br />

nicht vorstellen können». Sie habe<br />

das Angestelltensein als Privileg betrachtet,<br />

das ihr ermöglichte, neben ihrer Arbeit die<br />

Zeit und einen freien Kopf für ihre Musikprojekte<br />

zu haben. Gescheut habe sie sich zudem<br />

vor dem Administrativen, welches ihr nicht<br />

besonders liege. Doch nach zwei Jahrzehnten<br />

beim gleichen Arbeitgeber sei ein Stellenwechsel<br />

angezeigt gewesen. Und: «Mit etwas<br />

über 40 ist es auch Zeit, sich zu überlegen,<br />

was man im Leben noch erreichen und umset-


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Porträt · 5<br />

Eveline Sutter: «Ein Klavier sollte einmal im Jahr gestimmt werden».<br />

(Bilder: zVg)<br />

zen möchte.» Sie schaut sich nach einer neuen<br />

Stelle um. Bei den Vorstellungsgesprächen für<br />

Arbeitsorte wie Zürich, Basel oder Bern habe<br />

sie realisiert: «Ich weiss genau, wie ich es am<br />

liebsten hätte und unter welchen Bedingungen<br />

ich am besten arbeite.» Ihr Mann Romano<br />

Degonda, ebenfalls passionierter Musiker,<br />

habe sie schliesslich bestärkt, den Schritt in<br />

die Selbständigkeit zu wagen.<br />

Der Entscheid fiel vor über einem Jahr. «Ich<br />

hatte grossen Respekt und bin kein Mensch,<br />

der Hals über Kopf handelt.» So habe sie sich<br />

ein Jahr gegeben, um überlegt und gut gerüstet<br />

als Klavierwerkerin zu starten. Ohne dieses<br />

Zeitlimit, so ist sie überzeugt, würde sie<br />

wohl heute noch auf den richtigen Moment<br />

warten. Zumal sie jemand sei, der gerne alles<br />

perfekt mache. «Aber man kann im Streben<br />

nach Perfektion auch wahnsinnig werden.<br />

Ich musste lernen, zu entscheiden und die<br />

Gnade zu haben, etwas einfach auf mich zukommen<br />

zu lassen.» Jetzt, so freut sie sich,<br />

sehe sie, dass sie alles richtig gemacht habe.<br />

«Ich habe bereits viele Aufträge – noch nicht<br />

in der Auslastung, wie ich sie hatte, als ich<br />

angestellt war, aber mehr als erwartet.» Was<br />

sie besonders freut: «Ich kann arbeiten, wie<br />

es mir entspricht: Nach bestem Wissen und<br />

Gewissen und so, dass ich zu hundert Prozent<br />

dahinterstehen kann – ohne Einschränkungen<br />

durch einen Arbeitgeber.» Auch sei<br />

sie nun flexibler in ihrer Zeiteinteilung, was<br />

ihr ermögliche, nicht nur abends ein Engagement<br />

als Sängerin anzunehmen.<br />

Funk, Soul, Jazz, Rock und Pop<br />

Womit wir wieder in der musikalischen Freizeit<br />

angelangt sind. Den Traum Sängerin zu<br />

werden, hat Eveline Sutter verwirklicht – auch<br />

jenen von der ganz grossen Bühne und dem<br />

Glitzerkleid. Blenden wir nochmals zurück.<br />

Als Teenager führt ihr Weg zuerst in den Gospelchor<br />

Gossau. «Es waren guten Jahre. Es<br />

herrschte ein wahrer Gospelboom und wir<br />

traten an der Expo auf, fürs Schweizer Fernsehen<br />

und im Ausland». Parallel dazu singt sie in<br />

kleineren Formationen an Hochzeiten, Taufen,<br />

Betriebsfeiern. Nach ihrer Ausbildung besucht<br />

sie in ihrer Freizeit die Jazzschule in Winterthur.<br />

Wiederum eröffnet sich ihr eine neue<br />

musikalische Welt. «Ich war neugierig, wollte<br />

ausprobieren, auch Modernes singen». Sie<br />

hätte Glück gehabt, immer wieder seien Türen<br />

zu den verschiedensten Projekten aufgegangen.<br />

Sie wird Teil der Band Funkollective, ist<br />

sechs Jahre Gastsängerin bei der Otmarmusik<br />

ebenso bei anderen Musikvereinen, wie etwa<br />

der Melodia Goldach, der Stadtmusik Gossau<br />

oder dem Musikverein Herisau. Sie steht mit<br />

Stars wie Bishop Freddy Washington, Jeff Turner,<br />

John Brack, Simon Estes oder Phil Danker<br />

auf der Bühne, singt auf der Hauptbühne<br />

am Open Air St. Gallen, an grossen Firmenevents,<br />

und – in festlicher Abendrobe – mit<br />

der Polizeimusik Zürich Stadt am Tattoo im<br />

Amphitheater von Avenches. Und sie steht<br />

mit dem Projekt «Gooving Appenzöllness»<br />

auch wieder auf der Bühne des Casinos. Dies<br />

eine fragmentarische Auszählung als Bild für<br />

ihr facettenreiches Leben als Sängerin. Und es<br />

geht weiter: Heute singt sie unter anderem in<br />

einer kleineren Jazzformation, bei Cobana und<br />

Funkollective. «Ich bin vielleicht nicht die Sängerin<br />

mit der Stimme, die man aus hunderten<br />

Stimmen heraushört, aber ich kann vieles, beherrsche<br />

die lauten wie die leisen Töne, singe<br />

vom Jazz über Rock, Pop zu Soul und Funk».<br />

Die Kaffeetasse ist leer, einiges ist gesagt.<br />

Eveline Sutter lehnt sich zurück. Doch wohl<br />

nur für einen kurzen Moment. Die Arbeit als<br />

Klavierwerkerin und als Bandmanagerin ruft.<br />

Sie kehrt in ihre Welt der Musik zurück – glücklich,<br />

dass sie leben darf, was ihr wichtig ist.<br />

<br />

Weitere Infos:<br />

https://klavierwerkerin.ch<br />

https://cobana.ch<br />

https://funkollective.ch<br />

https://coaljazz.band<br />

Eva Schläpfer


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Ein guter Start für Mutter und Kind<br />

Der Start ins Leben ist für die Entwicklung der kindlichen<br />

Darmflora entscheidend: Denn sowohl die Art der Geburt (natürliche<br />

Geburt oder Kaiserschnitt) als auch die Nahrungsquelle für<br />

das Neugeborene (Stillen oder Fläschchennahrung) beeinflussen<br />

die Zusammensetzung und Artenvielfalt der Besiedelung im<br />

kindlichen Darm entscheidend. Wenn das Kind per Kaiserschnitt<br />

entbunden wird, kommt es nicht mit den Bakterien im Geburtskanal<br />

der Mutter in Berührung. Das zieht eine Verringerung der<br />

Artenvielfalt der Mikroorganismen im Darm des Babys nach sich –<br />

und einen Mangel an nützlichen Milchsäure- und Bifidobakterien.<br />

Muttermilch schützt von Anfang an<br />

Einen Ausgleich kann das Stillen schaffen, denn die Muttermilch<br />

ist reich an Bifidobakterien. Ist die Darmflora der Mutter und<br />

somit auch die Muttermilch mit gesundheitsfördernden Bakterien<br />

„belebt“, hat sie eine schützende Wirkung auf das gestillte<br />

Kind – das ist wissenschaftlich gesichert: Das Risiko für späteres<br />

Übergewicht sinkt, die Reifung des kindlichen Immunsystems<br />

wird gefördert und die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten, insbesondere<br />

Infektionen und Allergien, reduziert. Auch auf die Gehirnentwicklung<br />

des Babys wirkt sich das Stillen aus. Nimmt die<br />

Mutter zusätzlich Probiotika ein, kann die Schutzfunktion durch<br />

das Stillen sogar noch erhöht werden. Die verschiedenen Bakterienstämme<br />

fördern die Verdauung des Babys, helfen bei der<br />

körpereigenen Produktion von Vitaminen und stellen sicher, dass<br />

krankheitserregende Bakterien sich nicht ausbreiten können.<br />

Die Bakterienwelt im Darm des Babys kann aber leicht aus dem<br />

Gleichgewicht geraten: zum Beispiel dann, wenn es mit Antibiotika<br />

behandelt wird. Besonders in den ersten zwei Jahren ist die<br />

Darmflora sehr anfällig auf äußere Einflüsse.<br />

3-Monats-Koliken<br />

Als 3-Monats-Koliken werden Blähungen bezeichnet, die bei<br />

Säuglingen in den ersten 14 Lebenswochen auftreten und intensive<br />

Schreiattacken auslösen. Leidet das Baby unter 3-Monats-<br />

Koliken, ist deutlich erkennbar, dass es ihm nicht gut geht. Sein<br />

Kopf kann gerötet oder seine Gesichtshaut blass sein, eventuell<br />

hat es sogar Schweißperlen zwischen den Augen und auf der Stirn.<br />

Der Bauch ist aufgebläht und hart. Zur Vorbeugung können zusätzlich<br />

zu wohltuenden Bauchmassagen und beruhigendem Zureden<br />

auch die Einhaltung regelmäßiger Stillzeiten beitragen, also<br />

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alle drei Stunden eine Fütterung. Der Grund: Muttermilch braucht<br />

etwa diesen Zeitrahmen, bis sie gänzlich verdaut ist. Jeder frische<br />

Schluck, der zu dem nicht abgeschlossenen Gärungsprozess hinzukommt,<br />

kann Beschwerden auslösen. Auch das Vermeiden von<br />

Speisen, die der Mutter Verdauungsprobleme bereiten, trägt zur<br />

Linderung von Babys Blähungen bei. Überdies kann die Einnahme<br />

spezieller Probiotika 3-Monats-Koliken vorbeugen / lindern.<br />

Für einen guten Start von Mutter und Kind wurde OMNi-BiOTiC®<br />

PANDA entwickelt: Die drei wissenschaftlich geprüften Bakterienstämme<br />

wurden speziell für Schwangere & Babys ausgewählt und<br />

im Rahmen zahlreicher Studien angewandt. Aufgrund der langjährigen<br />

Erfahrung wird die Einnahme von OMNi-BiOTiC® PANDA<br />

spätestens ab dem 8. Schwangerschaftsmonat und im gesamten<br />

ersten Lebensjahr des Kindes empfohlen.<br />

Zu diesem und weiteren Gesundheitsthemen berät Sie Saskia<br />

Nufer und das Team der Drogerie Walhalla sehr gerne.<br />

Saskia Nufer<br />

Priska Spiegel<br />

Manuela Krättli<br />

Yaminah Jemaiel<br />

Tanja Fässler<br />

Noemi Knöpfel<br />

Brigitte Dörig-Kast<br />

Naomi Hälg


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Gesellschaft / Glosse · 7<br />

8. BIGNIK DER GEBRÜDER RIKLIN<br />

AM 10. SEPTEMBER IM DORFZENTRUM<br />

Am Samstag, 18. Juni, informierten die Konzept-<br />

und Aktionskünstler Patrik und Frank<br />

Riklin mit der Stiftung Dorfbild Herisau über<br />

das Projekt Bignik. Rund 30 Personen fanden<br />

sich auf Einladung der Wandelbar im Cinétreff<br />

ein. Die Brüder stellten das Projekt vor,<br />

bei dem aus Tüchern riesige Picknickdecken<br />

entstehen sollen. «Viele Leute wissen gar<br />

nicht, wie viele Tücher sie in Estrich und Keller<br />

haben», sagte Frank Riklin. Diese werden<br />

ab sofort gesammelt und am 23. August in<br />

einer öffentlichen Nähsession zusammengefügt.<br />

Am Sonntag, 10. September, soll<br />

dann im Zentrum Herisaus das achte Bignik<br />

stattfinden. Die Herisauer Stoffe kommen zu<br />

den schon fast 3000 Modulen aus früheren<br />

Durchführungen dazu. Es gehe bei dem Bignik<br />

nicht nur um die Tücher, sondern auch<br />

darum, Menschen zusammenzubringen und<br />

gemeinsam etwas entstehen zu lassen. Karin<br />

Jung (Stiftungsrätin Stiftung Dorfbild)<br />

sprach von einer Chance, etwas Attraktives<br />

und Aussergewöhnliches zu gestalten. «Die<br />

Luftaufnahmen des Bignik werden uns sicher<br />

noch lange begleiten.» Mitte Juni waren<br />

die St. Galler Brüder an einem Tag in Herisau<br />

bereits zum Sammeln unterwegs. Tischtücher,<br />

Vorhänge und Bettlaken können weiterhin<br />

an zwei Orten abgegeben werden:<br />

im Gemeindehaus und im «Treffpunkt». Im<br />

Cinétreff wurden mit Fotos und Filmen die<br />

Eindrücke von früheren Bignik-Erlebnissen<br />

präsentiert. Die Gebürder Riklin möchten<br />

Menschen zu Komplizinnen und Komplizen<br />

ihrer Kunst machen, um damit eine neue<br />

Wirklichkeit herzustellen. Inspiriert worden<br />

sind sie von einem rot-weissen Tischtuch ihrer<br />

Grossmutter. Gesucht sind vor allem rote<br />

und weisse Stoffe. «Wir sind punkto Farben<br />

streng, aber tolerant», meinte Patrik Riklin.<br />

Es kommen also auch gemusterte Tücher in<br />

Frage oder solche in Richtung beige, orange<br />

oder bordeaux. «Es darf und wird auch sogenannte<br />

Schönheitsflecken geben.» (pd)<br />

Die Riklins mit Karin Jung und Gemeindepräsident Max Eugster (oben), unten eine Sammelstelle.<br />

(Bilder: pd)<br />

d’Föörbete<br />

VERGESSENE<br />

FÄHIGKEITEN<br />

Meine Grossmutter feierte kürzlich ihren<br />

80. Geburtstag. Sie gehört zu der rüstigen<br />

und umtriebigen Sorte von Renterinnen, bei<br />

denen der Tag immer ein paar Stunden zu<br />

wenig hat. Schliesslich muss der Garten gepflegt,<br />

die Freundinnen besucht und dem<br />

Mann die Leviten gelesen werden. Und die<br />

ehrenamtliche Arbeit für die Kirche erledigt<br />

sich auch nicht von selbst. An ihrem grossen<br />

Tag meinte sie zu mir, dass sie «halt scho fang<br />

viel vergisst» und «es schö isch, wenn mer<br />

Alte bi eu Junge no es Plätzli händ». Das hat<br />

mich irgendwie nachdenklich gestimmt. Mit<br />

etwas Abstand muss ich sagen: Nonna, du<br />

hast dich und die älteren Generationen massiv<br />

unter Wert verkauft! Ihr seid viel cooler<br />

und moderner, als ihr euch selbst zutraut. Wir<br />

Jungen sollten dankbar sein, einen Platz bei<br />

euch zu haben – und nicht umgekehrt! Ihr seid<br />

in einer Welt grossgeworden, wie wir sie uns<br />

heute zurückwünschen – und habt euch diese<br />

Tugenden bewahrt: Gegessen wurde das,<br />

was der eigene Garten hergab. Fleisch gab es<br />

selten, und wenn, dann wurde gefälligst jedes<br />

erdenkliche Stück des Tieres verwertet. Und<br />

wie kam das Essen ins Haus? Natürlich mit<br />

dem Fahrrad oder zu Fuss in einem Körbchen.<br />

Keine Abgase, kein Plastiksack. Eingekauft<br />

wurde im Dorflädeli, die Produkte lieferte der<br />

Bauer von nebenan. Natürlich seid ihr auch<br />

nicht wegen jedem Wehwehchen zum Arzt<br />

gerannt. Es gab so gut wie nichts, was ein Wickel<br />

oder eine heisse Zitrone nicht beheben<br />

konnte. Im Zeitalter der Digitalisierung streben<br />

wir wieder danach, Dinge mit den eigenen<br />

Händen zu machen. Darüber könnt ihr<br />

nur lachen. Wenn ihr Konfi mit Erdbeeren aus<br />

dem Garten macht, habt ihr auch die Topflappen<br />

selbst gehäkelt. Und weshalb sollte man<br />

kaputte Socken wegwerfen, wenn man sie<br />

stopfen kann? Nachhaltigkeit heisst bei euch<br />

einfach «da cha mer scho no bruche!». Darüber<br />

hinaus bin ich überzeugt, dass ihr in der<br />

Natur bestens zurechtkommt, während unsererseits<br />

ohne Handyempfang in eine mittelschwere<br />

Depression rutschen würde. Ihr<br />

wisst, welche Pilze essbar, welche Pflanzen<br />

giftig und welche Kräuter gesund sind. Und<br />

erreichen wir in eurem Schlepptau irgendwann<br />

mit leerem Handyakku die Zivilisation,<br />

kennt ihr erst noch genug Telefonnummern<br />

auswendig, um die ganze Verwandtschaft zu<br />

Hilfe zu rufen! (sd)


8 · Gemeinde / Gesellschaft <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

SPORTZENTRUM-POSTULAT<br />

ALS ERHEBLICH ERKLÄRT<br />

Am 7. Juni fand die erste Einwohnerratssitzung<br />

der Amtsdauer <strong>2023</strong>–2027 statt. Im<br />

Zentrum der Einwohnerratssitzung stand die<br />

Konstituierung für das neue Amtsjahr. Neu<br />

dabei war die GLP, welche bei den Gesamterneuerungswahlen<br />

erstmals angetreten war<br />

und gemeinsam mit der FDP eine Fraktion<br />

im Herisauer Gemeindeparlament bildet.<br />

Jeannette Locher-Wehrlin (FDP/GLP) wurde<br />

für ein weiteres Jahr als Einwohnerratspräsidentin<br />

gewählt. Die weiteren Mitglieder<br />

des Büros sind wie im letzten Amtsjahr Vizepräsident<br />

Jürg Kaufmann (SVP) sowie die<br />

Stimmenzählenden Celia Hubmann (SP),<br />

Roman Wäspi (Gewerbe/PU) und Jil Steiner<br />

(Die Mitte/EVP). Neu in die Geschäftsprüfungskommission<br />

gewählt wurde Hansueli<br />

Diem (Die Mitte/EVP). Wiedergewählt wurden<br />

Präsidentin Eva Schläpfer (Gewerbe/<br />

PU), Jürg Kaufmann (SVP), Michael Kellenberger<br />

(SP) und Urs Signer (FDP/GLP). In der<br />

Finanzkommission stossen Thomas Preisig<br />

(SVP) und Silvia Taisch Dudli (SP) zu den bisherigen<br />

Mitgliedern Reto Frei (Präsident, Die<br />

Mitte/EVP), Hans Hagmann (Gewerbe/PU)<br />

und Michel Peter (FDP/GLP). Für den Verpflichtungskredit<br />

«Obstmarkt» wurde eine<br />

parlamentarische Kommission bestehend aus<br />

Regula Ritter (Präsidentin, FDP/GLP), Marisa<br />

Dudle (SP), Michael Rechsteiner (SVP), Jil<br />

Steiner (Die Mitte/EVP) und Roman Wäspi<br />

(Gewerbe/PU) gewählt. Als letztes Traktandum<br />

wurde das Postulat «Ist das Sportzentrum<br />

Herisau für die Zukunft gerüstet» behandelt.<br />

Darin forderte Einwohnerrätin Karin<br />

Jung für die FDP/GLP-Fraktion den Gemeinderat<br />

dazu auf, innert Jahresfrist mögliche<br />

Organisationsformen für das Sportzentrum<br />

zu überprüfen und Vorschläge zur Umsetzung<br />

zu präsentieren. Für die Erarbeitung<br />

soll externe Fachunterstützung beigezogen<br />

werden. Grund dafür sei das seit Jahren anhaltende<br />

Defizit der Sportanlage. In den vergangenen<br />

fünf Jahren betrug dieses jeweils<br />

über zwei Millionen Franken. Im Voranschlag<br />

<strong>2023</strong> ist im Ressort Sport ein Verlust von rund<br />

2,4 Millionen Franken budgetiert. Sowohl<br />

die SVP wie auch die Fraktion PU/Gewerbe<br />

sprachen sich für das Postulat aus. Der Gemeinderat<br />

vertrat gegenüber dem Anliegen<br />

eine offene Haltung. Aktuell sei aber nicht<br />

der richtige Zeitpunkt, um diese Fragen zu<br />

prüfen, so Gemeindepräsident Max Eugster.<br />

Zuerst wolle man die Ergebnisse der betrieblichen<br />

und finanziellen Massnahmen der Reorganisation<br />

der Abteilung Sport abwarten.<br />

Die SP sowie die Mitte/EVP-Fraktion sprachen<br />

sich ebenfalls gegen das Postulat aus. In<br />

der Abstimmung wurde es mit 18 zu 13 Stimmen<br />

für erheblich erklärt. (gk)<br />

HERISAUER PRÄSIDIERT<br />

DIE NEU GEGRÜNDETE JUNGE SVP SÄNTIS<br />

Nach über einem Jahr Vorbereitungszeit fand<br />

am 23. Juni die Gründungsversammlung der<br />

Jungen SVP Säntis statt. Dafür fanden sich<br />

rund 100 Personen in der Mehrzweckhalle<br />

Au in Urnäsch ein. Laut einer Mitteilung soll<br />

der Stillstand der JSVP in den beiden Appenzell<br />

beendet und die neue Partei innert drei<br />

Jahren die stärkste Kraft aller Jungparteien<br />

im Appenzellerland werden. Zur Gründungsversammlung<br />

erreichten die Anwesenden<br />

diverse Grussbotschaften – unter anderem<br />

von Stephanie Gartenmann, Parteileiterin<br />

JSVP Schweiz, und Nationalrat David Zuberbühler.<br />

Innerhalb eines Gastreferats berichtete<br />

Alt-Bundesrat Christoph Blocher über<br />

sein Wirken und sprach der Jungpartei Mut<br />

für die Zukunft zu. Im Anschluss ging er auf<br />

die Fragen der Anwesenden ein. Präsidiert<br />

wird die Partei vom Herisauer Max Slongo,<br />

Einwohner- sowie Kantonsrat. Weiter gehören<br />

Fabienne Mazenauer (Vizepräsidentin),<br />

Vincenza Zumstein (Medien), Till Riechsteiner<br />

(Administration) sowie Dominik Zeller<br />

(Beisitzer) der Parteileitung an. (pd)<br />

DER STÄNDERAT UND<br />

DER SUPERDUPERKLEBER<br />

«Wer von euch hat schon einmal etwas gebastelt,<br />

erfunden, geklebt, gekleistert?»,<br />

fragte Andrea Caroni an einem Dienstagvormittag<br />

im Schulzimmer der 3. Klasse<br />

Waisenhaus. Viele Schülerinnen und Schüler<br />

streckten eine Hand in die Höhe. «Sehr gut,<br />

so seid ihr das perfekte Publikum», meinte<br />

der Ausserrhoder Ständerat. Weil Caroni am<br />

nationalen Vorlesetag vom 24. Mai verhindert<br />

war, besuchte er die Klasse nachträglich<br />

mit dem Buch «Die Erfinderbrüder und<br />

der Superduperkleber». Im Buch geht es um<br />

Kinder, die Flausen im Kopf haben und heimlich<br />

höchst nützliche Dinge wie eine Matschkugelkanone<br />

erfinden, um die Lehrerin Frau<br />

Siebenstein, ein Traumhaus aus Streichhölzern<br />

und schliesslich um eine Diebesjagd.<br />

Die Klasse hörte aufmerksam zu. Was man<br />

denn brauche, um einen Kleber herzustellen,<br />

der wirklich klebe, fragte Andrea Caroni.<br />

Die Vorschläge waren vielfältig: Zucker,<br />

Kaugummi, Harz, Honig, Schneckenschleim<br />

wurden genannt. «Ihr wisst Bescheid»,<br />

Andrea Caroni zeigt der Klasse ein Bild der Geschichte.<br />

meinte er und las weiter, zeigte Bilder. Und<br />

nach seinem halbstündigen Vorleseauftritt<br />

sagte er zu der Klasse: «Es gibt zwei gute<br />

Meldungen.» Caroni überliess der 3. Klasse<br />

nämlich das Buch – wie auch zwei weitere<br />

Bände der Serie. (pd)<br />

(Bild: pd)


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Gemeinde · 9<br />

HANDÄNDERUNGEN IM JUNI<br />

02.06.<strong>2023</strong> Brander Heinz, Herisau (Erwerb:<br />

03.03.2010), an Bislimi Emir und Bislimi Almir,<br />

Herisau Stockwerk-GB-Nr. S9011, Untere<br />

Steinegg 9; 51/1000 Miteigentum an Grundstück<br />

Nr. 3333, mit Sonderrecht an 3 1/2-Zimmerwohnung<br />

mit Kellerabteil GB-Nr. 3384,<br />

Untere Steinegg; Garage Vers. Nr. 3722, mit<br />

33 m² Grundstücksfläche<br />

15.06.<strong>2023</strong> Walke AG, Herisau AR (Erwerb:<br />

03.01.1969, 09.10.1973, 26.11.1986), an Cafag&Plaspaq<br />

SA, Fribourg GB-Nr. 3244, Walke<br />

23; Trafostation Vers. Nr. 3950, Nebengebäude<br />

Vers. Nr. 5580, Fabrikgebäude Vers. Nr.<br />

4324 und Fabrikgebäude Vers. Nr. 3208, mit<br />

5'687 m² Grundstücksfläche<br />

16.06.<strong>2023</strong> Karau Folker, Herisau (Erwerb:<br />

05.03.2015), an Orfanidis Iordanis, Herisau<br />

Stockwerk-GB-Nr. S9135, Schwellbrunnerstrasse<br />

75; 50/1000 Miteigentum an<br />

Grundstück Nr. 3208, mit Sonderrecht an 3<br />

1/2-Zimmerwohnung mit Kellerabteil Stockwerk-GB-Nr.<br />

S9383, Schwellbrunnerstrasse;<br />

4/1000 Miteigentum an Grundstück Nr.<br />

3208, mit Sonderrecht an Garage<br />

16.06.<strong>2023</strong> Zünd Walter, Herisau (Erwerb:<br />

08.01.1963, 15.11.1973), an Knellwolf Thomas<br />

und Karin, Herisau GB-Nr. 2269, Sedelstrasse<br />

7; Garagengebäude Vers. Nr. 4627, Wohnhaus<br />

mit Remise Vers. Nr. 454, Gerätehaus Vers.<br />

Nr. 5604 und Gartenhaus Vers. Nr. 6548, mit<br />

37'586 m² Grundstücksfläche<br />

16.06.<strong>2023</strong> Meister Stefanie, Arbon (Erwerb:<br />

02.12.2003), an Frischknecht Reto, Herisau<br />

Stockwerk-GB-Nr. S10091, Föhrenstrasse 4;<br />

57/1000 Miteigentum an Grundstück Nr.<br />

4294, mit Sonderrecht an 3 1/2-Zimmerwohnung<br />

mit Kellerabteil Miteigentums-GB-Nr.<br />

M10031, Föhrenstrasse; 1/27 Miteigentum an<br />

Grundstück Nr. 4297, (Benützungsrecht an<br />

Autoeinstellplatz)<br />

19.06.<strong>2023</strong> Oberli Martin und Sonja, Herisau<br />

(Erwerb: 31.05.1999), an Jud Pirmin und Signer<br />

Stefanie, Schwellbrunn GB-Nr. 4615, Sonnenberg<br />

2; Wohnhaus Vers. Nr. 6086 und Unterstand<br />

Vers. Nr. 5633, mit 383 m² Grundstücksfläche<br />

19.06.<strong>2023</strong> Zürcher Liselotte, Herisau (Erwerb:<br />

14.04.1972, 12.10.1995, 29.08.2008), an<br />

Osmanoski Balaban und Osmanoska Arta,<br />

Herisau Stockwerk-GB-Nr. S9016, Untere<br />

Steinegg 9; 66/1000 Miteigentum an Grundstück<br />

Nr. 3333, mit Sonderrecht an 3 1/2-Zimmerwohnung<br />

mit Dachterrasse, Abstellraum<br />

und Kellerabteil Stockwerk-GB-Nr. S9020,<br />

Untere Steinegg; 4/1000 Miteigentum an<br />

Grundstück Nr. 3333, mit Sonderrecht an Garage<br />

19.06.<strong>2023</strong> Erbengemeinschaft Riedler Rudolf<br />

(Erwerb: 14.06.1982, 19.06.<strong>2023</strong>), an Bislimi<br />

Emir, Herisau und Amidi Alejna, Bühler<br />

Stockwerk-GB-Nr. S9045, Untere Steinegg 8;<br />

140/1000 Miteigentum an Grundstück Nr.<br />

3332, mit Sonderrecht an 4 1/2-Zimmerwohnung<br />

mit Kellerabteil GB-Nr. 3376, Untere<br />

Steinegg; Garage Vers. Nr. 3714, mit 33 m²<br />

Grundstücksfläche<br />

27.06.<strong>2023</strong> Rach Peter und Beatrix, Herisau<br />

(Erwerb: 05.01.<strong>2023</strong>), an Narindal Mathieu<br />

und Akemi, Herisau Stockwerk-GB-Nr. S9998,<br />

Schützenstrasse 24a; 103/1000 Miteigentum<br />

an Grundstück Nr. 3554, mit Sonderrecht an<br />

4 1/2-Zimmer-Wohnung mit Kellerabteil Miteigentums-GB-Nr.<br />

M100<strong>07</strong>, Schützenstrasse;<br />

1/10 Miteigentum an Grundstück Nr. S9993,<br />

(Benützungsrecht an Autoeinstellplatz)<br />

27.06.<strong>2023</strong> Rechsteiner Martin und Nadja,<br />

Herisau (Erwerb: 12.12.2001), an Gentilini<br />

Andre, Herisau und McGrath Rene, St. Gallen<br />

GB-Nr. 503, Kasernenstrasse 31; Wohnhaus<br />

Vers. Nr. 91, mit 547 m² Grundstücksfläche<br />

Zivilstandsnachrichten<br />

Geburten<br />

Mäder Yael Ria, geboren am 13. Mai <strong>2023</strong>,<br />

Tochter des Mäder Oliver und der Mäder<br />

Sandra, wohnhaft in Herisau AR<br />

Python Sofia, geboren am 17. Mai <strong>2023</strong>,<br />

Tochter des Python Mario und der Greminger<br />

Vanessa, wohnhaft in Herisau AR<br />

Tobler Maylo, geboren am 19. Mai <strong>2023</strong>,<br />

Sohn des Basilio Monteiro David und der<br />

Tobler Eileen, wohnhaft in Herisau AR<br />

Alder Janis Emil, geboren am 27. Mai <strong>2023</strong>,<br />

Sohn des Alder Remo und der Alder Sonja,<br />

wohnhaft in Herisau AR<br />

Gasser Finn, geboren am 17. Mai <strong>2023</strong>, Sohn<br />

des Bärlocher Marco und der Gasser Nina,<br />

wohnhaft in Herisau AR<br />

Yussofi Benjamin, geboren am 2. Juni <strong>2023</strong>,<br />

Sohn des Yussofi Nematullah und der Yussofi<br />

Suraya, wohnhaft in Herisau AR<br />

Almeida Nogueira Diogo, geboren am 10.<br />

Juni <strong>2023</strong>, Sohn des Magalhães Nogueira<br />

Luís Miguel und der Mendes Almeida Susana<br />

Beatriz, wohnhaft in Herisau AR<br />

Tanner Malin, geboren am 18. Juni <strong>2023</strong>,<br />

Tochter des Tanner Remo und der Tanner<br />

Olivia, wohnhaft in Herisau AR<br />

Bilic Leana, geboren am 21. Juni <strong>2023</strong>, Tochter<br />

des Bilic Sandro und der Bilic Katrin,<br />

wohnhaft in Herisau AR<br />

Todesfälle<br />

Hürlimann, Anton, gestorben am 28. Mai<br />

<strong>2023</strong> in Herisau AR, geboren 1957, wohnhaft<br />

gewesen in Herisau AR<br />

Schiess geb. Knechtle, Maria Antonia, gestorben<br />

am 3. Juni <strong>2023</strong> in Herisau AR, geboren<br />

1931, wohnhaft gewesen in Herisau AR<br />

Allenspach geb. Pröll, Melanie, gestorben am<br />

14. Juni <strong>2023</strong> in St. Gallen SG, geboren 1972,<br />

wohnhaft gewesen in Herisau AR<br />

Zellweger, Walter, gestorben am 23. Juni<br />

<strong>2023</strong> in Herisau AR, geboren 1932, wohnhaft<br />

gewesen in Herisau AR<br />

Fitze geb. Stangl, Dorothea, gestorben am<br />

27. Juni <strong>2023</strong> in Herisau AR, geboren 1929,<br />

wohnhaft gewesen in Herisau AR<br />

Eheschliessungen<br />

Blattner Michael und Blattner-Baumann<br />

Michaela, wohnhaft in Herisau AR<br />

Willms Jonatan und Willms geb. Kovacevic<br />

Bozana, wohnhaft in Herisau AR<br />

Zellweger Michael und Zellweger geb. Bärlocher<br />

Sandra, wohnhaft in Herisau AR


10 · Interview <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

«STELL DOCH S’LIECHT AB!<br />

KENNSCH KLIMAWANDEL?»<br />

Die 3./4. Klasse des Schulhaus Moos hat sich mit dem Klimawandel auseinandergesetzt und<br />

Plakate gestaltet. Lehrerin Vera Widmer erzählt, wie die Kinder auf das ernste Thema reagierten<br />

und was ihnen besonders in Erinnerung blieb.<br />

Vera Widmer, was veranlasste Sie, den Klimawandel<br />

in der Schule zu thematisieren?<br />

Die Idee kam von mir. Im Rahmen des Unterrichtsmoduls<br />

«Bildung nachhaltige Entwicklung»<br />

haben wir uns mit dem Wetter<br />

beschäftigt. Da waren die jüngsten Extreme<br />

ein Thema – die Kinder bekommen das natürlich<br />

auch mit. Ich fand es wichtig, ihnen<br />

die Veränderungen zu erklären. Am Schluss<br />

haben die Schülerinnen und Schüler dann<br />

Plakate mit Erkenntnissen und Tipps erstellt.<br />

Wie reagieren Kinder aus der 3. und 4.<br />

Klasse auf ein ernstes Thema wie den Klimawandel?<br />

Viele sind erschrocken, als wir über die Veränderungen<br />

und Konsequenzen der Erwärmung<br />

gesprochen haben. In dem Moment<br />

war es wichtig, ihnen beizubringen, dass wir<br />

jetzt alle gemeinsam an einer besseren Zukunft<br />

arbeiten. Während des Unterrichts war<br />

es mir ein Anliegen, keine Schuldzuweisungen<br />

oder gar Politik zu betreiben. Die Kinder<br />

sollten einfach lernen, weshalb sich unser<br />

Klima verändert, welche Folgen das hat und<br />

was jedes von ihnen tun kann, um unsere<br />

Erde ein bisschen gesünder zu machen.<br />

Was können Kinder tun?<br />

Es sind die kleinen Dinge: Das Licht immer<br />

ausschalten, nach dem Händewaschen nur<br />

ein Papier zum Trocknen benutzen, den<br />

Wasserhahn nicht laufen lassen, mit dem<br />

Velo statt mit dem Elterntaxi in die Schule<br />

oder Spielsachen tauschen, statt sie neu zu<br />

kaufen. Als wir kürzlich einen Ausflug gemacht<br />

haben, hat eines der Kinder das Licht<br />

in einem Zimmer brennen lassen. Da haben<br />

die anderen gleich gesagt: «Stell doch<br />

s’Liecht ab. Kennsch Klimawandel?»<br />

Wie genau hat der Unterricht ausgesehen?<br />

Wir haben unter anderem das «Regionale<br />

Didaktische Zentrum» in Gossau besucht,<br />

dass die Möglichkeit bietet, Lernarrangements<br />

zu bestimmten Themen anzugehen.<br />

Da gab es für die Kinder verschiedene Stationen<br />

zu durchlaufen, die ihnen Informationen<br />

vermittelt haben – vom Badezimmer<br />

mit Fakten zum Wasserverbrauch bis zum<br />

Regenwald mit seinen bedrohten Tierarten.<br />

Wie sind die Lektionen angekommen?<br />

Die Kinder haben schnell einen grossen<br />

Enthusiasmus entwickelt und gemeint:<br />

«Aber Frau Widmer, wenn es der Erde nicht<br />

gut geht, müssen wir unsere Plakate allen<br />

zeigen!» Diesem Elan und dieser Freunde<br />

kannst du dich als Lehrperson kaum entziehen.<br />

Deshalb kamen wir auf die Idee,<br />

unsere Geschichte im «de Herisauer» zu erzählen.<br />

Wir werden die Plakate auch in der<br />

Schule und an einigen Plätzen im Schachen<br />

aufhängen. Den Kindern ist es wichtig, dass<br />

ihre Anliegen sichtbar sind.<br />

Was bleibt bei den Kindern am stärksten<br />

haften?<br />

Wenn es um Tiere geht. In einem Erklärvideo<br />

kam zur Sprache, dass rund ein Drittel<br />

der Lebewesen als Folge des Klimawandels<br />

verschwinden könnten. Das zeigt sich auch<br />

in den gestalteten Plakaten. Auf vielen ist<br />

ein Eisbär zu sehen, da dieses Tier besonders<br />

unter den Veränderungen leidet.<br />

Was waren die grössten Herausforderungen<br />

für Sie als Lehrperson?<br />

Ein sehr komplexes und weitreichendes<br />

Thema so aufzuarbeiten, dass es die Kinder<br />

verstehen. Der Klimawandel entsteht<br />

aus verschiedenen Einflüssen wie Abgase,<br />

fossile Energieträger oder Abholzung der<br />

Regenwälder. Zudem denken Kinder anders<br />

als Erwachsene. Wenn sie Dinge hören wie<br />

«jede dritte Tierart ist gefährdet», denken<br />

sie, dass bald der Hund des Nachbarn sterben<br />

wird. Da ist es meine Aufgabe, auch<br />

mal zu entwarnen und zu betonen, dass die<br />

Erde nicht heute oder morgen untergehen<br />

wird. Es darf keine Angst aufkommen, sondern<br />

die Schülerinnen und Schüler müssen<br />

wissen, dass jeder seinen Teil für eine gesunde<br />

Erde beitragen kann.<br />

Wie wichtig ist Ihnen persönlich dieses<br />

Thema?<br />

Ich habe mich noch nie auf eine Strasse geklebt<br />

oder an einem Klimastreik teilgenommen.<br />

Aber ich bin sensibilisiert und achte<br />

in meinem Alltag auf Nachhaltigkeit. Ich<br />

orientiere mich an den kleinen Dingen oder<br />

versuche beispielsweise, regionale Produkte<br />

oder saisonales Gemüse zu kaufen. Ich<br />

reiste auch schon mit dem Zug statt dem<br />

Flugzeug in die Ferien. Eine Klimaaktivistin<br />

bin ich deswegen nicht, bin mir aber im Klaren,<br />

wie ich meinen Beitrag leisten kann.<br />

Die 3./4. Klasse des Schulhaus Moos beschäftigte sich mit dem Klimawandel.<br />

(Bilder: zVg.)<br />

Planen Sie diese Module auch für künftige<br />

Klassen?<br />

Ich möchte das wiederholen. Wir müssen<br />

Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel<br />

und Umweltschutz in der Schule ansprechen,<br />

weil es um unsere Zukunft geht. Die<br />

Schule Herisau hat seit neuestem ein Atelier.<br />

Diesen Spezialunterricht besuchen die<br />

Kinder während fünf Wochen jeden Mittwochmorgen.<br />

Da haben wir beispielsweise<br />

bereits einen Film gedreht. Diese Option<br />

bietet einen weiteren Rahmen für nachhaltige<br />

Themen.<br />

Sergio Dudli


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Interview · 11<br />

Eine Auswahl der gestalteten Plakate.


12 · Gesellschaft <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

SIEBEN LEHRERINNEN UND LEHRER<br />

VERABSCHIEDEN SICH IN DIE PENSION<br />

Nach der Primarlehrer-Ausbildung in seinem<br />

Heimatkanton Schwyz wechselte Berti Schuler<br />

1979 an eine Abschlussklasse im Schulhaus<br />

Emdwiese. Er erlebte 1984 den Umzug von der<br />

Poststrasse in den Ebnet-Neubau. Die letzten<br />

15 Jahre ging er ausschliesslich seiner grössten<br />

Leidenschaft nach: Im «Zentrum Werken» unterrichtete<br />

er Jugendlichen der Sekundarstufe.<br />

Umfangreich und geordnet ist sein legendäres<br />

Materialdepot. «Ich hatte den Ruf, dass ich alles<br />

brauchen kann», so Schuler. Bis zu ihrem<br />

65. Geburtstag hat Annemarie Wyssen unterrichtet.<br />

«Im Kanton Zug mit Textilien aufgewachsen,<br />

hatte ich meinen Traumberuf.» Sie<br />

erwarb daher die «Wählbarkeit für Mädchen-<br />

Handarbeit», wie das damals noch hiess. 1979<br />

startete sie im Landhaus mit Schülerinnen der<br />

Primarstufe und der Realschule. 1990 wechselte<br />

sie an die Sekundarschule, gefolgt von<br />

einer Familienzeit. 2000 stieg sie mit einem<br />

Teilpensum wieder in der Realschule ein. Zuletzt<br />

war sie ausschliesslich an der Poststrasse<br />

tätig. Bereits im Februar hat sich Brigitte Staubli<br />

pensionieren lassen. 1980 trat sie eine Unterstufenstelle<br />

im Waisenhaus Herisau an. Ab<br />

1994 unterrichtete sie nach Geburt ihrer Töchter<br />

in Kleinpensen als Lehrerin für Deutsch als<br />

Zweitsprache und Französisch. 2003 wechselte<br />

sie ins Landhaus Ost. «Dass ich bei den jüngsten<br />

Primarkindern gestartet bin, war wohl ein<br />

Zufall, es war gerade eine Stelle frei.» Sie habe<br />

sich aber wohlgefühlt auf dieser Stufe und sei<br />

deshalb geblieben. Margrith Hartmann ist im<br />

Juni 64 Jahre alt geworden. Sie unterrichtete<br />

ab 1984 an der Unterstufe im Kreuzweg. Nach<br />

familienbedingter Pause stieg sie wieder in<br />

verschiedenen Kindergärten und den Primarschulen<br />

Wilen, Ramsen und Moos ein. 2014<br />

wechselte sie zurück ins Landhaus. «Es ergab<br />

sich, dass ich immer wieder mit anderen Lehrpersonen<br />

in einem anderen Schulhaus arbeitete.<br />

Das war spannend, erforderte aber Anpassungsfähigkeit.»<br />

Susanne Wittwen schloss<br />

1983 das Seklehrerstudium ab. In jenem Herbst<br />

ergab sich in Herisau unerwartet eine feste<br />

Stelle. Kurz nach der Geburt ihrer ersten Tochter<br />

1994 kehrte sie wieder in die Schule zurück.<br />

2010 gehörte sie zu den Lehrpersonen, die<br />

sich «mit einem guten Gefühl» für den ersten<br />

Jahrgang des neuen Oberstufenmodells entschlossen<br />

und vom Ebnet West ins Ebnet Ost<br />

wechselten. Cornel Fecker stammt aus Waldstatt<br />

und schloss 1982 das Seklehrerstudium<br />

an der Uni Zürich ab. Da der Stellenmarkt ausgetrocknet<br />

war, arbeitete er drei Jahre lang in<br />

einem Urnäscher Kinderheim. Ab 1989 unterrichtete<br />

er an der Sekundarschule Herisau.<br />

Nun tritt er mit bald 65 Jahren die Pension an.<br />

«Die Welt steht mir offen. Aber zuerst habe ich<br />

eine Dachrenovation geplant.» Schon im Winter<br />

liess sich Irene Glasl pensionieren. Sie war<br />

ursprünglich Primarlehrerin und unterrichtete<br />

in vier Kantonen: Zürich, Thurgau, St. Gallen<br />

und Appenzell Ausserrhoden. Mit 52 Jahren<br />

entschloss sie sich, die Ausbildung zur Schulischen<br />

Heilpädagogin zu absolvieren. «Ich hatte<br />

in der Müli ein Zweidrittel-Pensum.» Dreieinhalb<br />

Jahre lang unterrichtete sie dort, bis<br />

sie von gesundheitlichen Problemen in Form<br />

von Long Covid betroffen war. Das Wichtigste<br />

sei nun die Genesung. «Ich bin oft erschöpft,<br />

halte mich gerne im Garten auf und verweile<br />

generell in der Natur.» (pd)<br />

Die sieben Pensionierten: Irene Glasl, Berti Schuler, Susanne Wittwen, Cornel Fecker und Brigitte Staubli<br />

(hinten v.l.) sowie Margrith Hartmann und Annemarie Wyssen (vorne v.l.).<br />

(Bild: pd)<br />

SENIORINNEN UND SENIOREN<br />

GENIESSEN IHRE FERIEN IM ELSASS<br />

Kürzlich hielten sich 26 Seniorinnen und Senioren<br />

der katholischen Pfarrei Herisau-Waldstatt-<br />

Schwellbrunn im Elsass auf. Bei strahlendem<br />

Wetter erlebte die Gruppe eine interessante<br />

und schöne Woche. Begleitet wurde sie von<br />

Reto Oberholzer (Pfarrer der Pfarrei Peter<br />

und Paul), Bernadette Schmitt und Chauffeur<br />

Christian Ramsauer. Die Hinfahrt führte<br />

dem Rhein entlang nach Neuf-Birsach. Einen<br />

Zwischenhalt gab es in der Lourdes-Grotte in<br />

Leuggern. Weiter ging es nach Illkirch, wo in<br />

einem Hotel das Quartier für fünf Nächte bezogen<br />

wurde. Am zweiten Tag erfolgte die Besichtigung<br />

des Klosters Le Mont Sainte Odile.<br />

Diese Pilgerhochburg ist der Heiligen Odilia<br />

(Schutzpatronin des Elsass) geweiht. Nach<br />

einem Gottesdienst konnten mehrere Orte<br />

besichtigt werden: das Grab der Odilia, die<br />

Tränenkapelle, die Engelskapelle, die Panoramaterrasse<br />

und die Quelle, der heilende Kräfte<br />

zugesprochen werden. Die Nachmittagsfahrt<br />

führte zum bemerkenswerten Monument Abbaye<br />

Saint Etienne de Marmoutier. Am Mittwoch<br />

feierte die Gruppe in Hunawihr einen<br />

Gottesdienst in der Pfarrkirche, welche inmitten<br />

der Rebberge liegt. Im benachbarten Städtchen<br />

Riquewihr bestiegen die Reisenden den<br />

Le Petit Train, mit dem eine Rundfahrt durch<br />

Städtchen und Rebberge genossen werden<br />

konnte. Eine Weindegustation rundete den<br />

Tag ab. Der Stadtpfarrer von Illkirch begrüsste<br />

die Reisegruppe in seiner Kirche Saint Symphorien,<br />

in der am Donnerstag und am Freitag<br />

eine Messe gefeiert wurde. Nächstes Ziel war<br />

Strasbourg mit Führung durch die Stadt und<br />

das Münster. Beeindruckend in dieser Kirche<br />

war die astronomische Uhr, deren Funktionen<br />

weltweit einzigartig sind. Am Freitag genossen<br />

die Besucherinnen und Besucher aus dem<br />

Appenzellerland die Haute Koenigsbourg. Die<br />

Burg ist die einzig vollständig restaurierte im<br />

Elsass; ihre ältesten Teile stammen aus dem<br />

12. Jahrhundert. Der Blick über die elsässische<br />

Rheinebene entschädigte für die Mühen des<br />

Treppensteigens. (zVg.)


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Gesellschaft / Rezept · 13<br />

LÖWENSTARKER EINSATZ<br />

FÜR DEN ROBERT-WALSER-PFAD<br />

2010 feierte der Lions Club Herisau seinen<br />

50. Geburtstag und machte es sich<br />

zur Aufgabe, sich künftig regelmässig dem<br />

Unterhalt des Robert Walser-Pfads zu widmen.<br />

Damals nahmen Freiwillige des Clubs<br />

eine grundlegende Überarbeitung des aussichtsreichen<br />

Rundwegs vor. Zwei Jahre<br />

später konnten die Lions den neu gestalteten<br />

Platz beim Walser-Brunnen einweihen.<br />

Am 3. Juni, dem Lions Awareness Day,<br />

trafen sich freiwillige Lions mit Putzkübeln,<br />

Schraubenziehern, Heckenscheren und Ersatztafeln<br />

«bewaffnet» für diverse Unterhaltsarbeiten<br />

am Pfad. Leicht verändert<br />

wurde dabei die Streckenführung. Diese<br />

kehrt auf die ehemalige Route über die Ziegelhütte<br />

zurück. Aus diesem Grund wurde<br />

auch der Flyer zum Walser Pfad erneuert.<br />

Dafür verantwortlich sind das Museum Herisau<br />

sowie die Gemeinde Herisau. (mitg.)<br />

Rezept<br />

des Monats<br />

LACHS MIT GURKEN<br />

& DILL-CREME<br />

Zutaten:<br />

Lachs<br />

– 200 g Lachsfilet ohne Haut<br />

– 200 g kaltes Wasser<br />

– 10 g Ättika-Essig (oder ähnlicher 12%-Essig)<br />

– 4 g Salz<br />

– 5 g Zucker<br />

– 1 Zweig Kronendill<br />

– 1 Frühlingszwiebel (in Scheiben)<br />

Nach diversen Unterhaltsarbeiten, präsentiert sich der Walser-Pfad in vollem Glanz.<br />

WANDERUNGEN IM JULI<br />

(Bild: zVg.)<br />

Gurken<br />

– 150 g Nostrani-Gurken<br />

– 1 Prise Salz<br />

– 10 g Ättika-Essig (oder ähnlicher 12%-Essig)<br />

– 20 g kaltes Wasser<br />

– 10 g Zucker<br />

– 10 Blätter Petersilie (glatt)<br />

Dill-Creme<br />

– 1 Eigelb<br />

– 1 Prise Salz<br />

– 5 g Dijon-Senf (fein)<br />

– 60 g Raps- oder Sonnenblumenöl<br />

– 20 g Zitronensaft<br />

– 30 g Crème Fraîche<br />

– 5 g frischer Dill<br />

Sonntag, 8. Juli<br />

König der Voralpen<br />

Der Speer ist nicht nur der König der Voralpen,<br />

er ist auch Europas höchster Nagelfluhberg.<br />

Er ist ein Aussichtsberg wie aus<br />

dem Bilderbuch – mit herrlicher Sicht auf<br />

Schwyzer, Glarner und Bündner Alpen sowie<br />

auf Zürichsee- und Bodenseegebiet. Dank<br />

der Sesselbahn Wolzenalp startet die Wanderung<br />

gemütlich. Im Zickzack geht es auf<br />

den Speergipfel und der Nordwand des Mattstocks<br />

zur Hinteren Amdener Höhi. Von dort<br />

ist es nicht mehr weit zur Sesselbahn Mattstock,<br />

die hinab nach Amden führt.<br />

Sonntag, 30. Juli<br />

Rheintal nach Brülisau<br />

Die Wanderung führt von Oberriet über den<br />

Kienberg zum Montlinger Schwamm. Hier<br />

lädt die eindrückliche Aussicht aufs untere<br />

Rheintal zum Verweilen und Geniessen. Anschliessend<br />

werden die restlichen Alpen bewandert.<br />

Den Abschluss bildet der Kriessener<br />

Schwamm. Unterwegs erfahren die Wanderlustigen,<br />

wie diese Alpen früher und auch<br />

heute organisiert sind. Von der Forstegg geht<br />

es schliesslich direkt hinunter nach Brülisau,<br />

wo die Wanderung ihren Abschluss findet.<br />

Route: Wolzenalp – Büchel – Bütz – Speermürli<br />

Leiterli – Speer – Alp Oberchäsere –<br />

Hinter Höhi – Niederschlag<br />

Distanz: 15 km Zeit: 6 h<br />

Anforderungen: hoch<br />

Treffpunkt: 08.17 h, 9643 Krummenau, Posthaltestelle<br />

Restaurant Adler<br />

Rückreise: 16.34 h, 8873 Amden, Posthaltestelle<br />

Dorf<br />

Anmeldung bis Donnerstag, 6. Juli <strong>2023</strong><br />

19.00 Uhr über die Homepage, per E-Mail an<br />

bonifaz.walpen@appenzeller-wanderwege.ch<br />

oder per Tel: <strong>07</strong>7 522 09 11<br />

Route: Oberriet Bahnhof – Kobelwald –<br />

Kienberg – Montlinger Schwamm – Forstegg<br />

– Fulen – Brülisau<br />

Distanz: 14.5 km Zeit: 5 h<br />

Anforderungen: hoch<br />

Treffpunkt: 08.20 Uhr, 9463 Oberriet, Bahnhof<br />

Rückreise: 15.30 Uhr, 9058 Brülisau, Postautohaltestelle<br />

Anmeldung bis Freitag, 28. Juli <strong>2023</strong> 19.00 Uhr<br />

über die Homepage, per E-Mail an<br />

andreas.wuest@appenzeller-wanderwege.ch<br />

oder per Tel: <strong>07</strong>6 725 13 56<br />

Zubereitung:<br />

Lachs<br />

Hautreste und Gräten vom Lachs entfernen,<br />

Fisch in eine Gratinform legen. Alle Zutaten<br />

inklusive Frühlingszwiebel in Topf geben und<br />

kurz erwärmen. Sud abkühlen lassen und<br />

vorsichtig über Lachs giessen. Gratinform<br />

abdecken mindestens vier Stunden im Kühlschrank<br />

marinieren lassen.<br />

Gurken<br />

Gurken in 2 mm dicke Scheiben schneiden<br />

und in Schüssel geben. Petersilie fein hacken,<br />

mit Salz, Ättika-Essig, Wasser und Zucker vermischen<br />

und über Gurken giessen. Schüssel<br />

abdecken und für zwei Stunden oder über<br />

Nacht im Kühlschrank marinieren lassen.<br />

Dill-Creme<br />

Dill hacken und mit Eigelb, Salz, Dijon-Senf<br />

und Zitronensaft vermischen. Mit Stabmixer<br />

mixen, Öl in kleinen Mengen hinzufügen.<br />

Zum Schluss mit Schwingbesen die Crème<br />

Fraîche daruntermischen und kühl stellen.<br />

Anrichten:<br />

Eingelegter Lachs mit etwas Sud, eingelegten<br />

Gurken und Dill-Creme in einem tiefen Teller<br />

servieren.<br />

la forchetta


14 · Thema des Monats <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

«DIE BESTE SELBSTVERTEIDIGUNG<br />

MUSS MAN NIE ANWENDEN»<br />

Einige Menschen wollen sich mit einem Selbstverteidigungstraining ein grösseres Sicherheitsgefühl<br />

verschaffen. Doch wie sieht ein solches aus? Und reicht dafür ein einzelnes Training?<br />

Ein kleiner Selbstversuch.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie sind abends auf<br />

dem Nachhauseweg. Wie aus dem Nichts<br />

erscheint eine Gestalt und bedroht Sie mit<br />

einem Messer. Eine Situation, die Ohnmacht<br />

auslösen kann, wenn man nicht dafür gerüstet<br />

ist. Also wie reagieren? Vor einigen Wochen<br />

erreichte die Redaktion eine Mail mit<br />

einer möglichen Antwort.<br />

Darin weist Michael Rimle auf regelmässig<br />

in Herisau stattfindende Selbstverteidigungstrainings<br />

hin. Beim Training bleibe<br />

es nicht nur beim Boxen und Kicken, auch<br />

Messerattrappen und Alltagsgegenstände<br />

kämen zum Einsatz. So würde für unterschiedliche<br />

Situationen, wie beispielsweise<br />

Bodenkampf oder Angriff von mehreren<br />

Personen, die jeweils passende Reaktion<br />

vermittelt und verinnerlicht. Ich möchte mir<br />

ein eigenes Bild machen und besuche deshalb<br />

ein Schnuppertraining beim Kampfkunst-Verein<br />

«shiftyourself». Neben dem<br />

Schulhaus Kreuzweg erwarten mich nebst<br />

Michael Rimle auch Matthias Roderer und<br />

Reto Schmidli. Letzterer hat den Verein 2018<br />

ins Leben gerufen und bietet unter anderem<br />

Progressive Fighting Systems (PFS) an. Dabei<br />

handelt es sich um ein speziell für den<br />

Strassenkampf ausgerichtetes Kampf- und<br />

Verteidigungstraining.<br />

Der gebürtige Aarauer ist seit 1987 in der<br />

Kampfkunst aktiv. «Früher war ich ein eher<br />

ängstlicher Mensch. Um dagegen etwas<br />

zu unternehmen, fing ich mit dem Kampfkunsttraining<br />

Shaolin Kung-Fu an.» Darauf<br />

folgend fokussiert er sich auf Wettkampf-<br />

Kampfsportarten wie Wushu und Sanda. Einige<br />

Jahre später sucht er für den Fall einer<br />

Selbstverteidigung eine Kampfkunst, welche<br />

dem Strassenkampf am nächsten kommt.<br />

«Ich besuchte verschiedene Kampfkunst-Seminare,<br />

bis ich 1994 schliesslich das PFS für<br />

mich entdeckte. Die modernen Trainingsmethoden<br />

überzeugten mich, weil sie mehrere<br />

Kampfkünste vereinen.» Sechs Jahre später<br />

eröffnet er mit seinem Trainingskollegen<br />

und Freund die Kampfkunstschule PFS-Aarau.<br />

2010 zieht Reto Schmidli aus beruflichen<br />

Gründen ins Appenzellerland. Heute lebt er<br />

in Herisau und bietet seit gut fünf Jahren das<br />

Selbstverteidigungstraining hier an.<br />

Michael Rimle und Matthias Roderer<br />

nehmen seit einigen Jahren daran teil. Ich<br />

möchte ihre Beweggründe für die Teilnahme<br />

erfahren. Das Training habe einen positiven<br />

Einfluss auf sie. Rimle: «Wer weiss, dass er<br />

sich – falls nötig – wehren kann, geht selbstbewusster<br />

durchs Leben. Dieses Wissen<br />

finde ich wertvoll und tut mir gut. Nebenbei<br />

mag ich es, dass ich mich beim Training<br />

austoben kann.» Dem stimmt auch Roderer<br />

zu. «Durch die neugewonnene Ausstrahlung<br />

wird man eher in Ruhe gelassen», sagt er.<br />

Bevor er im Kampfsport aktiv wurde, sei er<br />

einige Male ungewollt in gefährliche Situationen<br />

geraten. Dies passiere ihm heute nicht<br />

mehr. Dennoch ist er überzeugt: «Die beste<br />

Kampfkunst ist diejenige, die man nicht<br />

braucht.» Ausserdem mache ihnen der Sport<br />

mit Gleichgesinnten in einer entspannten<br />

Atmosphäre Spass.<br />

Beim Messerkampf werden Schnelligkeit und Geschicklichkeit trainiert.<br />

Training mit Messerattrappen<br />

Das Training richtet sich in erster Linie an Erwachsene<br />

und Jugendliche. Mit Kindern würde<br />

Reto Schmidli die Einheiten anders aufbauen,<br />

beispielsweise ohne Trainingsmesser.<br />

Sind diese bei den Erwachsenen wirklich<br />

nötig? «Ja», sagt Schmidli, es sei wichtig,<br />

sich für verschiedene Gefahrensituationen<br />

zu wappnen. «Ein Messerangriff in einem<br />

Kampf zu unterbrechen ist sehr gefährlich<br />

und nicht ratsam. Dennoch trainieren wir<br />

es. Messerkampf eignet sich hervorragend,<br />

um Eigenschaften wie Schnelligkeit und<br />

Geschicklichkeit zu trainieren. Man spürt<br />

sofort, wenn man vom Trainingsmesser berührt<br />

wird.» Ziel sei es, den Gegner aufzuhalten,<br />

ohne vom Messer verletzt zu werden.<br />

Hier könnten Sekunden entscheidend sein.<br />

Dafür ist nicht nur die richtige Technik wichtig,<br />

sondern auch die Fähigkeit, Situationen<br />

richtig einzuschätzen und dementsprechend<br />

reagieren zu können. Auch dies ist Teil des<br />

Selbstverteidigungstrainings. Letztlich aber<br />

sind sich alle drei einig: Davonrennen ist –<br />

wenn immer möglich – die beste Lösung. Die<br />

erlernten Abwehrmöglichkeiten sollten nur<br />

im äussersten Notfall angewendet werden.<br />

«Ich achte darauf, dass unsere Mitglieder<br />

nette, anständige Personen sind. Wir wollen<br />

nicht, dass unser Training dafür missbraucht<br />

wird, um selber zum Täter zu werden.»<br />

Verhältnismässigkeit ist wichtig<br />

Ebenfalls im Kurs behandelt wird die Verhältnismässigkeit<br />

der Anwendung verschiedener<br />

Kampfmethoden, da einige zu starken<br />

Verletzungen führen könnten. «Wir versuchen<br />

jeweils zu unterscheiden, ob wir uns<br />

in Lebensgefahr befinden oder es sich um<br />

eine ‹simple› Konfliktsituation handelt – natürlich<br />

stets mit dem Bewusstsein, dass der<br />

Charakter der Situation zu jedem Zeitpunkt<br />

wechseln kann.» Zudem zeige er bei gefährlicheren<br />

Kampfmethoden immer auch Alternativvarianten<br />

oder Hebelanwendungen,<br />

um einen potenziellen Angreifer aufzuhalten.<br />

Weder Täter noch Opfer sollten bei der<br />

Anwendung unnötig verletzt werden. Hier<br />

sei die Verhältnismässigkeit der Notwehr<br />

bedeutend, da ansonsten das Opfer rechtlich<br />

belangt werden könne.<br />

Anton Sonderegger, Mediensprecher der<br />

Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden<br />

bestätigt dies: Gemäss Artikel 15 des Strafgesetzbuches<br />

dürfe eine Abwehr in einer<br />

Notwehrsituation das erforderliche Mass<br />

an Verteidigung nicht überschreiten. In die-<br />

(Bilder: hst)


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Thema des Monats · 15<br />

(v.l.n.r) Reto Schmidli, Michael Rimle und Matthias Roderer treffen sich regelmässig zum Selbstverteidigungstraining.<br />

sem Zusammenhang betont er, dass in der<br />

Schweiz jede Person verpflichtet sei, einem<br />

in Lebensgefahr schwebenden Menschen zu<br />

helfen, ausser die Hilfeleistung sei nicht zumutbar.<br />

Zudem solle auf das Mitführen oder<br />

Tragen etwa von Springmessern, Schlagringen<br />

oder eigens dafür angefertigten Schlüsselanhängern<br />

aus Metall – auch wenn sie<br />

der Selbstverteidigung dienen sollten– verzichtet<br />

werden, da sie nach Waffengesetz<br />

unter die gefährlichen Gegenstände fallen<br />

würden.<br />

Die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden<br />

biete zwar keine Selbstverteidigungskurse<br />

an, unterstütze aber die Präventionskampagnen<br />

der Schweizerischen<br />

Kriminalprävention (SKP). Auf deren Webseite<br />

www.skppsc.ch sind unter anderem auch<br />

Verhaltenstipps aufgeführt, um Gefahrensituationen<br />

zu vermeiden. Die Anzahl Gewaltdelikte<br />

im Kanton Appenzell Ausserrhoden<br />

liegt seit sieben Jahren zwischen 150 und 185.<br />

Schweizweit nehmen das Gewaltpotenzial<br />

und die Gewaltbereitschaft hingegen stetig<br />

zu. Laut dem Bundesamt für Statistik wurden<br />

2022 rund 1950 Gewaltdelikte polizeilich registriert.<br />

Zugenommen haben dabei Vergewaltigungen<br />

und schwere Körperverletzungen.<br />

Dabei sind Frauen nach wie vor deutlich<br />

öfter betroffen als Männer.<br />

Kraft und kurze Reaktionszeit<br />

Zurück zum Selbstverteidigungstraining in<br />

Herisau. Nach einem ersten Gespräch darf<br />

ich selber verschieden Methoden versuchen.<br />

Nach einem kurzen Aufwärmen drückt mir<br />

Reto Schmidli eine Messerattrappe in die<br />

Hand. «Greif mich an», sagt er. Zunächst tänzeln<br />

wir etwas im Kreis. Ich möchte ihn ablenken,<br />

bevor ich meinen ersten Angriffsversuch<br />

starte. Nach einigen Sekunden scheint<br />

mir die Zeit reif, und ich mache einen Schritt<br />

in seine Richtung. Mein «Überraschungsangriff»<br />

funktioniert – man hätte es erahnen<br />

können – nicht.<br />

«Wenn du wirklich<br />

handeln musst,<br />

mach es ohne zu<br />

zögern.»<br />

Er weicht nicht nur blitzschnell aus, sondern<br />

schlägt mir im Gegenangriff fast das Messer<br />

aus der Hand. Ich habe keine Chance zu reagieren.<br />

«Versuch es nochmal.» Gesagt, getan<br />

– jedoch mit demselben Resultat. Wir<br />

versuchen etwas Neues. Gemeinsam mit<br />

Michael Rimle sollen wir ihn nun zu zweit angreifen.<br />

Dies klappt nur bedingt. Ich selber<br />

gebe mir zwar Mühe, doch das ganze Manöver<br />

passiert so schnell, dass ich eher planlos<br />

herumstehe.<br />

«Für eine effiziente Selbstverteidigung<br />

ist Kraft nicht zwingend ausschlaggebend.<br />

Es kommt auf mehrere Faktoren an, wie beispielsweise<br />

Schnelligkeit oder Geschicklichkeit<br />

sowie funktionierende Strategien», sagt<br />

Reto Schmidli. Und was ebenfalls nicht fehlen<br />

dürfe, sei regelmässiges Training. Er vergleicht<br />

das Selbstverteidigungstraining mit<br />

einer Versicherung. «Man hofft, dass man sie<br />

nicht nutzen muss und zahlt trotzdem regelmässig<br />

Prämien.» Letztlich ginge es darum,<br />

sich die entsprechenden Eigenschaften aneignen<br />

zu können. Nur um die Grundlagen<br />

mit den verschiedenen Werkzeugen zu erlernen,<br />

brauche man als Neuling in diesem Gebiet<br />

durchschnittlich ein bis zwei Jahre. Erst<br />

danach würden sich die Trainings auf Details<br />

in der Selbstverteidigung fokussieren, um<br />

sich stetig zu verbessern und das Erlernte<br />

zu repetieren. Das gebe einem Menschen<br />

schliesslich Sicherheit.<br />

Seit Trainingsbeginn ist über eine Stunde<br />

vergangen. Statt sicher fühle ich mich eher<br />

verunsichert. Ich habe erlebt, wie schnell<br />

ein Angriff sein kann, respektive wie prompt<br />

ich mich wehren müsste. Bis ich dies könnte,<br />

müsste ich noch viele Trainings besuchen.<br />

Dem stimmen auch die drei Herren zu. Sie<br />

geben mir noch einige Tipps mit auf den<br />

Weg: Spiele nicht die Heldin, wahre die Distanz,<br />

versuche mit Worten die Situation zu<br />

entspannen. «Und wenn du wirklich handeln<br />

musst, mach es ohne zu zögern.» Schliesslich<br />

aber bleiben alle drei dabei: Wegrennen ist<br />

die beste Strategie.<br />

Helena Städler<br />

Weitere Informationen zum Selbstverteidigungstraining<br />

http://bit.ly/3XtMvLw


16 · Gesellschaft / I wohne do <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

I wohne do!<br />

NEUE UND BEKANNTE GESICHTER<br />

IM VORSTAND DES SC HERISAU<br />

An der diesjährigen Vereinsversammlung<br />

des Schlittschuh-Clubs Herisau konnte<br />

den Mitgliedern wiederum viel Gutes berichtet<br />

werden. Neben mehreren spannenden<br />

Projekten und einer ausgeglichenen<br />

Rechnung durften auch neue Vorstandsmitglieder<br />

begrüsst sowie aktuelle verabschiedet<br />

werden. Der langjährige Präsident<br />

Dario Heinrich vollzog seinen bereits im<br />

Frühling angekündigten Rücktritt. In einer<br />

Mitteilung bedankte sich der Verein «von<br />

ganzem Herzen für die unglaubliche und<br />

ultimativ vereinstreue Karriere, die Dario<br />

Heinrich auf den verschiedensten Stufen<br />

und Funktionen in den letzten 26 Jahren<br />

hingelegt hat».Gleichzeitig konnte der Vorstand<br />

nochmals ausgebaut werden. Neu<br />

stossen mit dem bereits bekannten Sportchef<br />

Matthias Popp und Florian Braun zwei<br />

weitere motivierte Verstärkungen dazu. In<br />

der neuen Zusammensetzung bestehend<br />

aus Sandra Amrhein, Florian Braun, Urs<br />

Kellenberger, Timo Meier, Matthias Popp,<br />

Oliver Schmid, Roger Schuchter und Yannick<br />

Widmer ist der Vorstand wieder komplett<br />

und gewappnet, um den eingeschlagenen<br />

Weg auch in Zukunft konsequent<br />

weiterzugehen. (pd)<br />

Sarah Schibli, 08.09.1991, ledig<br />

Was ist Ihr Lieblingsort in Herisau?<br />

Eines der Bänkli auf dem Höhenweg mit Blick<br />

auf den Säntis.<br />

Was würden Sie an Herisau verändern<br />

wollen?<br />

Mehr kulturelle Vielfalt und Begegnungszonen.<br />

Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit –<br />

egal ob tot oder lebendig – treffen dürften:<br />

Wer wäre es und weshalb?<br />

Psychotherapeut und Schriftsteller Irvin<br />

Yalom. Ich will herausfinden, ob er so ist,<br />

wie er in den Büchern und seinem Film «The<br />

Cure» wirkt. Auch würde ich gerne mit ihm<br />

über den Sinn des Lebens und über meine<br />

eigenen Motive und Ziele sprechen wollen.<br />

Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />

Tierärztin.<br />

Dieser Person möchte ich folgendes<br />

Kompliment machen:<br />

Meiner Schwester, für ihren Mut und ihren<br />

tollen Charakter.<br />

Was ist Ihr besonderes Talent?<br />

Ich bin empathisch und kann eine Atmosphäre<br />

schaffen, in der man sich wohlfühlt.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und weshalb?<br />

Ein Pinguin, die sind immer gut angezogen!<br />

Was bringt Sie zum Lachen?<br />

Der Satiriker El Hotzo (Sebastian Hotz).<br />

Welche*n Herisauer*in würden Sie gerne<br />

in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> sehen?<br />

Rick Wassenaar<br />

Dario Heinrich (vorne links) wurde als Präsident verabschiedet.<br />

KINDER BEWEISEN TEAMGEIST<br />

AN DER «SUMMER CHALLENGE»<br />

Am Sonntag, 25. Juni, war auf der Sportanlage<br />

Ebnet mächtig was los. Über 200 Kinder<br />

und Jugendliche mit den Jahrgängen<br />

2008 bis 2016 haben sich an der «Summer<br />

Challenge» von Swiss Ski gemessen. Die<br />

Vierer-Teams mussten neun verschiedene<br />

Posten meistern, an denen Kondition<br />

und Teamkoordination gefragt waren. Die<br />

drei Erstplatzierten in den Kategorien Seniors,<br />

Juniors und Youngsters sicherten<br />

sich jeweils ihr Ticket für das nationale<br />

Saisonfinale am 16. September in Rotkreuz.<br />

Mit dabei waren unter anderem auch der<br />

Skicrosser und Olympiateilnehmer Marc<br />

Bischofberger sowie die Skifahrerin und<br />

dreifache Juniorenweltmeisterin Stefanie<br />

Grob. Die Profis versuchten dann auch<br />

noch den Tagesrekord beim Bob-Anschieben<br />

zu brechen. Diese Anlage von Olympiasieger<br />

Beat Hefti gehörte in Herisau zu<br />

den Hauptattraktionen. Seit vielen Jahren<br />

(Bild: pd)<br />

findet diese Sommerserie von Swiss Ski an<br />

verschiedenen Orten statt. Die Challenge<br />

ist ein Mix aus Bewegung, Kameradschaft,<br />

Sommertraining und Spass. (pd)<br />

Beim Anschieben ging es um den Tagesrekord.


UNSERE GEMEINDE<br />

Johann Ulrich Schiess<br />

Ein Herisauer als erster Bundeskanzler der modernen Schweiz<br />

Johann Ulrich Schiess wirkte massgeblich an der Bundesverfassung<br />

von 1848 mit und war 33 Jahre lang Bundeskanzler. Am<br />

6. Juli jährt sich sein Tod zum 140. Mal.<br />

Mit der Mediationsverfassung 1803 wird die Schweiz ein Staatenbund,<br />

Vertreter der Kantone beraten in der Tagsatzung unter dem jährlich<br />

wechselnden Landammann. Die Kanzlei mit Staatsschreiber und<br />

Kanzler wird Kern der neuen Verwaltungsbehörden. Nach den bürgerkriegsähnlichen<br />

Auseinandersetzungen des Sonderbundskriegs entsteht<br />

schliesslich die neue Verfassung der Schweiz von 1848. Dieses<br />

Ereignis jährt sich heuer zum 175. Mal.<br />

Überraschende Wahl zum Kanzler der Eidgenossenschaft<br />

Dies ist der Anlass um auf jenen Herisauer Bürger zu schauen, der der<br />

erste Bundeskanzler der neuen Eidgenossenschaft war. Noch während<br />

der Sonderbundskrise wurde Johann Ulrich Schiess als Gegenkandidat<br />

zum damaligen Amtsinhaber August von Gonzenbach zum<br />

Staatsschreiber der Eidgenossenschaft gewählt, obwohl er gar nicht<br />

kandidiert hatte.<br />

Geboren wurde Johann Ulrich Schiess 1813 in Wald/AR, weil sein Vater<br />

Adrian Schiess dort zu dieser Zeit als reformierter Pfarrer tätig<br />

war. Ein Jahr später siedelte Familie Schiess nach Langrickenbach<br />

im Thurgau über. Von 1829 bis zu seinem Tod 1841 hatte Vater Adrian<br />

Schiess dann die zweite Pfarrerstelle in Herisau inne.<br />

Johann Ulrich war das fünfte Kind nach vier früh verstorbenen. Die<br />

1816 geborene Anna (+1877) und der 1821 geborene Johann Adrian<br />

(+1856) waren seine Geschwister, die das Erwachsenenalter erreichten.<br />

Als Johann Ulrich 14-jährig war, verloren die Kinder ihre Mutter.<br />

Bald danach zog es die Familie wieder nach Herisau.<br />

Johann Ulrich Schiess zog für seine Bildung fort. Er studierte Jura,<br />

Geschichte und Philosophie in Basel, Jena, Berlin und Göttingen<br />

und promovierte 1835 mit 22 Jahren zum Dr. phil. Noch im gleichen<br />

Jahr wurde er im Kanton Appenzell Ausserrhoden als Archivar und<br />

anschliessend als Verhörrichter (1836–1839) und Ratsschreiber (1839–<br />

1847) tätig.<br />

Zum ersten Bundeskanzler gewählt<br />

1848 wählte die Tagsatzung Johann Ulrich Schiess zum ersten eidgenössischen<br />

Kanzler, von der neu gegründeten Bundesversammlung<br />

wurde er mit 121 von 124 Stimmen im Amt bestätigt, was seine Akzeptanz<br />

über die Parteigrenzen hinweg zeigt. Im Frühjahr 1848 führte er<br />

das Protokoll der 23-köpfigen Kommission, die in nur zwei Monaten<br />

die Verfassung für die moderne Schweiz erarbeitete.<br />

Schiess‘ Totenmaske im Einwohnerratssaal.<br />

Tüchtiger Organisator, gewissenhafter Beamter<br />

Schiess kam um 5 Uhr morgens ins Büro und arbeitete oft bis tief in<br />

die Nacht. So vermerkt es die Bundeskanzlei in der online verfügbaren<br />

Kurzbiografie. Er führte seine Untergebenen straff, wie es damals<br />

üblich war. Unzählige, teils amüsante Details zu seiner Tätigkeit lassen<br />

sich seinem ab 1850 geführten Tagebuch entnehmen. Dieses wird<br />

derzeit auf Initiative von Heidi Eisenheut, Leiterin der Kantonsbibliothek<br />

Appenzell Ausserrhoden, im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts<br />

entschlüsselt.<br />

Geehrt und zum Nationalrat gewählt<br />

Johann Ulrich Schiess erhielt 1862 den Ehrendoktortitel der Universität<br />

Jena, zuerkannt «[...] dem in Amtsgeschäften erfahrensten Mann,<br />

dem überaus starken Hüter helvetischer Freiheit». 33 Jahre lang prägte<br />

Schiess das Amt des Bundeskanzlers mit seiner Persönlichkeit.<br />

Nach seinem Rücktritt mit 68 Jahren 1881 wurde er für seinen Kanton<br />

in den Nationalrat gewählt. Auf dem Weg zu einer Session erlag<br />

Schiess am 6. Juli 1883 einem Hirnschlag.<br />

Totenmaske heute im Ratssaal des Gemeindehauses in Herisau<br />

Erst nach dem Tod seiner Tochter, die die Totenmaske verwahrt hatte,<br />

kam diese zurück nach Herisau. In den Gemeinderatsprotokollen<br />

vom 10. April und 21. Mai 1928 wird die Mitteilung der Stadtkanzlei Bern<br />

diskutiert. Johann Ulrich Schiess‘ Tochter Hedwig Sidler-Schiess<br />

hatte in ihrer letztwilligen Verfügung einen Betrag von 5000 Fr. «zur<br />

Verwendung für arme Einwohner von Herisau» testiert und bestimmt,<br />

dass «die Totenmaske ihres verstorbenen Vaters, Herrn Kanzler<br />

Schiess, der Gemeindestube zur Aufbewahrung übergeben werden»<br />

soll, wie es im Protokoll heisst.<br />

Die Gemeindeverantwortlichen waren zunächst skeptisch und wollten<br />

sich das Objekt zuerst einmal ansehen, denn «es könnte sein,<br />

dass der Charakterkopf bei seinem Tode schon in Verfall gewesen<br />

wäre, dass die Aufstellung der Maske im Gemeinderatssaal sich nicht<br />

empfehlen dürfte.» Dies war denn aber nicht der Fall, und so wurde<br />

die Totenmaske provisorisch über der Brüstung der Sitzplätze des<br />

Gemeindehauptmanns und des Gemeindeschreibers angebracht.<br />

Heute kann sie im Ratssaal des Gemeindehauses Herisau an der<br />

Decke gegenüber dem Eingang betrachtet werden.<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau


UNSERE GEMEINDE<br />

Projekt<br />

Die Vorbereitungen für die Arbeiten am Bahnhof laufen<br />

Im Februar 2024 beginnen die Vorbereitungsarbeiten für den Bau<br />

des neuen Bahnhofplatzes mit Bushof. Im Hintergrund werden die<br />

Planungen vorangetrieben.<br />

Der neue Kreisel, den der Kanton am Bahnhof Herisau baut, nimmt<br />

Gestalt an. Die Appenzeller Bahnen haben die Verlegung der Gleise<br />

bereits im Frühling 2022 abgeschlossen. Aktuell entsteht im<br />

östlichen Teil des Bahnhofareals das neue Verwaltungs- und Betriebsgebäude<br />

für die Appenzeller Bahnen und Regiobus.<br />

Im Februar 2024 fahren dann auch mitten auf dem Bahnhofareal<br />

die Bagger auf. Dann beginnt der Abbruch bestehender Bauten.<br />

Dazu zählen das Perrondach der Appenzeller Bahnen, das Gebäude<br />

der Mercato Shop AG und das ehemalige Direktionsgebäude<br />

der Appenzeller Bahnen. Für den Mercato Shop wird eine Ersatzbaute<br />

erstellt.<br />

Verhältnismässig ruhig ist es hingegen in der Mitte des Bahnhofareals,<br />

wo die Gemeinde bis 2028 den neuen Bushof, den Bahnhofplatz<br />

und neue Erschliessungen in die Quartiere Mühlebühl und<br />

Ebnet realisiert. Gemäss Christian Blumer, Bauherrenvertreter der<br />

Gemeinde Herisau, werden in den nächsten Monaten die provisorischen<br />

Ausführungspläne erarbeitet. Im April wurde mit dem sogenannten<br />

«Planfreeze» der Ausschreibungspläne ein Meilenstein<br />

erreicht: Sämtliche Planungen wurden «eingefroren» um einen<br />

verbindlichen Stand für die Arbeitsvergaben zu erhalten. Im Juli<br />

werden nun die Vergabeverfahren für das erste Submissionspaket,<br />

die Vorbereitungs-, Abbruch- und Tiefbauarbeiten, gestartet.<br />

Projektticker<br />

Chammerholzbrücke<br />

Unter Anleitung von Christian Gemperle vom Forstbetrieb am<br />

Säntis übten Mitarbeitende der ARA, des Werkhofs und des Unterhaltsbetriebs<br />

den sicheren Umgang mit Kettensägen. Im Rahmen<br />

des Kurses wurde die defekte Chammerholzbrücke erneuert.<br />

Solarfaltdach<br />

Die Installation der Photovoltaikanlage über den Klärbecken der<br />

ARA beginnt im Juli. Der Projektabschluss ist im September vorgesehen.<br />

Sanierung und Ausbau Sturzeneggstrasse<br />

Die Bauarbeiten <strong>2023</strong> kommen in ihre Endphase. In Etappen<br />

werden die Randabschlüsse versetzt und der Strassenbelag eingebracht<br />

- dies in Absprache mit dem örtlichen Gewerbe. Die<br />

Bauarbeiten finden unter Verkehr statt, die Durchfahrt für den<br />

motorisierten Verkehr ist zeitweise gesperrt. Es ist mit Behinderungen<br />

und Wartezeiten zu rechnen.<br />

Einwohnerrat<br />

Büro gegen Abstimmungssystem<br />

In der Februarausgabe wurde in der Rubrik «Werom?» die Frage<br />

nach einem elektronischen Abstimmungssystem aufgeworfen.<br />

Ein solches helfe dabei, sich über das Stimmverhalten der Einwohnerratsmitglieder<br />

zu informieren. In der Zwischenzeit hat<br />

sich das Büro des Einwohnerrates mit dieser Frage auseinandergesetzt<br />

und spricht sich gegen die Beschaffung eines elektronischen<br />

Abstimmungssystems aus. Die mutmasslichen Kosten<br />

– in der Stadt Gossau wurde kürzlich ein entsprechender Kredit<br />

in der Höhe von 20‘000 Franken gesprochen – seien bezogen auf<br />

die relativ kleine Parlamentsgrösse verhältnismässig hoch, insbesondere<br />

angesichts der von verschiedenen Seiten geforderten<br />

Sparanstrengungen nicht verhältnismässig, zumal die Einwohnerratssitzungen<br />

öffentlich seien. Ausserdem können unter www.<br />

herisau.ch/sitzungen die Audioprotokolle des Einwohnerrates angehört<br />

werden; die Eintretensvoten der Fraktionen widerspiegeln<br />

das Abstimmungsverhalten ihrer Mitglieder. Das Büro des Einwohnerrates<br />

weist darauf hin, dass es jedem Ratsmitglied oder<br />

einer Fraktion möglich ist, eine Motion für eine entsprechende<br />

Änderung des Geschäftsreglementes einzureichen.<br />

GPK sucht Aktuar/in<br />

Die Geschäftsprüfungskommission des Einwohnerrats ist auf der<br />

Suche nach einer Aktuarin oder einem Aktuar für die Mitarbeit in<br />

15 bis 20 Abendsitzungen pro Jahr. Auskünfte erteilt Präsidentin<br />

Eva Schläpfer, <strong>07</strong>9 261 57 66, evaschlaepfer@bluewin.ch.<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau


UNSERE GEMEINDE<br />

Robert Walser-Pfad<br />

Ein reizvoller Rundweg<br />

Der Robert Walser-Pfad wurde diesen Sommer wieder der ursprünglichen<br />

Route über die Ziegelhütte angeglichen. Auch der<br />

Flyer wurde grundlegend überarbeitet.<br />

Mit dem Robert Walser-Pfad in Herisau schuf der Schriftsteller<br />

Peter Morger (1956–2002) im Jahr 1986 den ersten Literaturweg<br />

der Schweiz. Der landschaftlich reizvolle, kulturhistorisch interessante<br />

und literarisch gehaltvolle Rundweg lädt ein zur Erkundung<br />

von Lebensstationen und Erinnerungsstätten des Schriftstellers<br />

Robert Walser (1878-1956) und verbindet Orte der Erinnerung.<br />

Tafeln mit Zitaten geben Einblick in Walsers Werk und laden zur<br />

Besinnung ein. Im Robert Walser-Zimmer im Museum Herisau ist<br />

zudem viel Hintergrundwissen zum bedeutenden Schriftsteller<br />

zu finden. Getragen und unterhalten wird der Robert Walser-Pfad<br />

vom Museum Herisau mit Unterstützung der Gemeinde Herisau<br />

und des Lions Club Herisau.<br />

Arbeitseinsatz der Lions und neuer Flyer<br />

Im vergangenen Juni haben sich Freiwillige vom Lions Club Herisau<br />

wiederum um den Unterhalt des Pfades gekümmert und der<br />

attraktive Weg präsentiert sich wieder in vollem Glanz. Leicht<br />

verändert wurde die Streckenführung. Sie kehrt wieder auf die<br />

ehemalige Route über die Ziegelhütte zurück. Auch der Flyer zum<br />

Robert Walser-Pfad wurde einer grundlegenden Erneuerung unterzogen.<br />

Wer war Robert Walser?<br />

Robert Walser gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen<br />

Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er wuchs in Biel in kleinbürgerlichen<br />

Verhältnissen auf und absolvierte dort eine Banklehre.1896<br />

wurden erste Gedichte publiziert. Dank seinem Bruder<br />

Karl fand Robert Walser ab 1905 in Berlin Zugang zu literarischen<br />

Kreisen. Zwischen 19<strong>07</strong> und 1909 erschienen seine Romane «Geschwister<br />

Tanner», «Der Gehülfe» und «Jakob von Gunten». Zurück<br />

in der Schweiz verfasste Robert Walser ab 1913 eine grosse<br />

Zahl von «Prosastückli», darunter das zentrale Werk «Der Spaziergang».<br />

Zuletzt entstanden zwischen 1924 und 1932 die in Miniaturschrift<br />

abgefassten «Mikrogramme». Im Juni 1933 kam Robert<br />

Walser als Psychiatriepatient in die Ausserrhodische Heil- und<br />

Pflegeanstalt in Herisau. Wichtigste Bezugsperson und Förderer<br />

wurde Carl Seelig aus Zürich, mit dem Walser ab 1936 zahlreiche<br />

Wanderungen unternahm. Weithin vergessen verstarb Robert<br />

Walser am Weihnachtstag 1956 bei einem einsamen Spaziergang<br />

im Schnee auf der Wachtenegg in Herisau.<br />

Wegbeschreibung<br />

Dauer: 2 ½ bis 3 Stunden<br />

Startpunkte: beim Walser-Brunnen in der Ortsmitte (4), beim<br />

Psychiatrischen Zentrum im Krombach (1) oder beim Friedhof (3).<br />

Ab Bahnhof: zu Fuss oder mit dem Ortsbus<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau


UNSERE GEMEINDE<br />

Schule<br />

Für zwei Pavillons kommt ein Doppelkindergarten<br />

Die zwei Müli-Kindergärten werden durch einen Neubau ersetzt.<br />

Nächsten Monat erfolgt der Baubeginn, auf Frühling 2025 wird<br />

der Abschluss erwartet. Der Pavillon-Rückbau bringt betriebliche<br />

sowie pädagogische Vorteile und erlaubt eine bauliche Entwicklung<br />

auf dem Areal «Schloss».<br />

«Das Lebensende des weissen Pavillons aus dem Jahre 1964 ist erreicht,<br />

ein Ersatz dringend nötig», sagt Carol van Willigen. Sie ist die<br />

für die Kindergärten der Gemeinde Herisau zuständige Schulleiterin.<br />

Der andere, rote Pavillon ist 1985 errichtet worden und entsprechend<br />

noch besser instand. Aber auch hier würden in absehbarer Zeit Investitionen<br />

anstehen. Im Zusammenhang mit der in den Jahren<br />

2013/2014 realisierten Sanierung der Schulanlage Müli hat die Abteilung<br />

Hochbau/Ortsplanung mit dem für die Sanierung beauftragten<br />

Architekten ein Vorprojekt initiiert. Aus Sicht der Liegenschaftsverwaltung<br />

wie aus wirtschaftlicher Optik ist ein gleichzeitiger Rückbau<br />

der beiden Bauten nun sinnvoll. Als Ersatz für die Pavillons wird ein<br />

Doppelkindergarten die Schuleinheit Müli vervollständigen.<br />

Besser in die Anlage integriert<br />

Investitionen in die beiden Kindergartenpavillons wurden aufgrund<br />

des sich abzeichnenden Rückbaus so weit als möglich vermieden.<br />

Im roten Pavillon besuchten bis im Sommer 2021 die Kinder aus dem<br />

Quartier Ifang den Kindergarten. Auf diesen Zeitpunkt hin wurde im<br />

Ifang die ehemalige Hauswartwohnung zu einem Schulzimmer umgebaut,<br />

sodass der Kindergarten eine Räumlichkeit im Ifang-Untergeschoss<br />

beziehen konnte. Damit sind die Ifang-Kindergärtler seit zwei<br />

Jahren Teil des Ifangs. «Und mit dem Neubau des Doppelkindergartens<br />

in der Müli sind bald auch jene Kindergärtler besser in ihre Primarschulanlage<br />

integriert», sagt Carol van Willigen.<br />

Das Obergeschoss gedreht<br />

Der geplante Ersatzneubau wird südöstlich an das bestehende Schulhaus<br />

angebaut. «Der Baubeginn erfolgt im August», erzählt Hansruedi<br />

Ehrbar, Fachspezialist Bauten und Projekte bei der Gemeinde Herisau.<br />

Der von Architekt Daniel Cavelti geplante Doppelkindergarten besteht<br />

aus einem Sockelgeschoss und einem in gleicher Grösse um 90<br />

Grad gedrehten Obergeschoss. Die Heizung wird an jene des Schulhauses<br />

angeschlossen. Die Kindergarten-Zugänge sind getrennt, die<br />

Kindergärten aber intern verbunden.<br />

Die Frontansicht vom Parkplatz aus gesehen; hinten rechts das Schulhaus.<br />

Eine Gruppe Müli-Kinder beim Spielen.<br />

Sicherheit wichtiger Faktor<br />

Der Betrieb in den Kindergärten und im Schulhaus wird während der<br />

gut eineinhalb Jahre dauernden Bauzeit vollumfänglich aufrechterhalten.<br />

«Ein wichtiger Punkt ist die Sicherheit für die Kinder», sagt<br />

Hansruedi Ehrbar. Es wurde ein spezielles Verkehrs- und Sicherheitskonzept<br />

erstellt. Der Baustellenbereich und somit der Gefahrenbereich<br />

wird auf allen Seiten abgegrenzt und gesichert. Der vorgesehene<br />

Zugang für die Kindergartenkinder zu den Pavillons zwischen Glatt<br />

und Baustelle ist grosszügig bemessen.<br />

Kindergärten in die Schuleinheiten integrieren<br />

Seit dem Schuljahr 2006/<strong>07</strong> integriert die Schulführung nach<br />

Möglichkeit die Kindergärten aus organisatorischen und betrieblichen<br />

Gründen in die Schuleinheiten. Dies bietet mehrere<br />

Vorteile:<br />

- Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Kindergartenund<br />

Primarstufe wird erleichtert;<br />

der Austausch unter den Lehrpersonen findet spontan und<br />

regelmässig statt.<br />

- Die Kindergartenkinder sind in den Schulbetrieb integriert;<br />

sie lernen diesen kennen und der spätere Übertritt in die<br />

Primarschule wird erleichtert.<br />

- Räumlichkeiten der Schule wie die Turnhalle oder der<br />

Werkraum können ohne grossen Aufwand mitbenutzt werden.<br />

- Stufenübergreifende Unterrichtsprojekte können einfacher<br />

durchgeführt werden.<br />

- Die Kindergarten- und die Schulkinder haben denselben<br />

Schulweg.<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau


UNSERE GEMEINDE<br />

Sportzentrum<br />

Die Badi wird zum Open-Air-Kino<br />

Am Wochenende vom 28. und 29. Juli finden im Freibad Sonnenberg<br />

zwei Kinoabende unter freiem Himmel statt. Durchgeführt<br />

werden die Anlässe vom Solarkino St. Gallen in Zusammenarbeit<br />

mit dem Sportzentrum Herisau. Der Leiter des Solarkinos St. Gallen,<br />

Denis Haramincic, erklärt, weshalb die Events mehr sind als<br />

nur Filmabende.<br />

Eine Badi ist ein lebendiger Ort. Kinder springen vom Sprungbrett, die<br />

älteren Semester schwimmen ihre Längen im Tiefwasserbecken und<br />

die Picknickdecke der Familie wandert mit dem Schatten der Bäume.<br />

Erst wenn die Sonne untergeht, kehrt Ruhe ein – normalerweise.<br />

Denn in diesem Sommer gibt es im Freibad Sonnenberg eine Ausnahme.<br />

Am letzten Juliwochenende markiert der Sonnenuntergang den<br />

Startschuss für ein besonderes Abendprogramm. Dann nämlich legt<br />

das St. Galler Solarkino einen Halt im Freibad Sonnenberg ein. «Wir<br />

haben vor zwölf Jahren in der St. Galler Altstadt damit begonnen,<br />

Filme mit Hilfe von Solarstrom zu zeigen», erklärt Gesamtleiter Denis<br />

Haramincic. «In diesem Jahr sind wir zum ersten Mal in Herisau zu<br />

Gast. Die Badi bietet ein ideales Gelände mit einer tollen Aussicht, auf<br />

das auch wir uns sehr freuen.»<br />

An zwei Abenden verwandelt sich die Badi in einen Kinosaal.<br />

Energiewandel sichtbar machen<br />

Die Idee des Solarkinos vereint den Wunsch nach Aktivitäten an der<br />

frischen Luft und Nachhaltigkeit. Sämtliche Technik wird mithilfe einer<br />

Batterie betrieben, die tagsüber aufgeladen wird. «Diese hält für<br />

drei bis vier Abende», sagt Haramincic und fügt lachend an: «Ein Problem<br />

haben wir also erst, wenn die Sonne an mehreren Tagen nicht<br />

scheint.» Die beiden Filmabende stehen unter unterschiedlichen Vorzeichen.<br />

Die Komödie «Wunderschön» wirft am Freitag einen humorvollen<br />

Blick auf das Leben und Hadern von fünf Frauen, am Samstag<br />

flimmert die freche Pippi Langstrumpf über den Bildschirm. Damit<br />

sollen sowohl Frauen und Pärchen als auch Familien mit Kindern auf<br />

ihre Kosten kommen. An den Abenden hat das Restaurant geöffnet<br />

und sorgt für die passende Verpflegung. Bezahlt wird der normale Badi-Eintritt,<br />

Gäste mit einem Abonnement schauen die Filme kostenlos.<br />

Seit der Premiere vor zwölf Jahren hat das Solarkino über 140 Vorstellungen<br />

durchgeführt. «Die Idee war es, schöne Plätze zu nutzen<br />

und im Sinne der Bevölkerung ein besonderes Erlebnis zu schaffen»,<br />

sagt Denis Haramincic. «In St. Gallen kennen den Gallusplatz oder<br />

die Drei Weieren alle. Aber an diesen Orten einen Film schauen? Das<br />

ist neuartig und familiär – zumal diese Plätze für viele auch eine Art<br />

Wohnzimmer sind.» Im Lauf der Zeit habe sich der Nachhaltigkeitsgedanke<br />

immer tiefer verankert. Heute werde der gesamte Prozess<br />

möglichst ökologisch gestaltet – vom schnellen Aufbau über reduzierte<br />

Transportfahrten bis zur eigenen Kino-Bar mit regionalen Produkten.<br />

«Alle wollen die Energiewende auf Knopfdruck, aber das geht<br />

nur Schritt für Schritt. Wir machen sichtbar, wie es auch im Kleinen<br />

geht.»<br />

«Wir wollen kein Dorffest sein»<br />

Rückblickend auf die Anfänge des Solarkinos schmunzelt Denis Haramincic.<br />

«Wir wollten das einfach mal in St. Gallen ausprobieren. Heute<br />

zeigen wir Filme an sieben verschiedenen Orten – vom Rheintal über<br />

die Stadt bis ins Appenzellerland.» Am meisten geschätzt werden die<br />

familiäre Stimmung und das Entfliehen aus dem Alltag in einer gewohnten<br />

Umgebung. «Wir wollen kein Dorffest sein, sondern ein einfacher<br />

Begegnungsort in entspannter Atmosphäre.» Dabei habe man<br />

sich gemeinsam mit dem Sportzentrum bewusst auf ein Wochenende<br />

verständigt, das in der Ferienzeit liegt. «Damit soll jenen etwas geboten<br />

werden, die zuhause geblieben sind.»<br />

In St. Gallen seien die Kinoabende mittlerweile zu einem Treffpunkt<br />

geworden. «Am Eröffnungsabend kommen Menschen aus den verschiedensten<br />

Bereichen und tauschen sich über Nachhaltigkeit<br />

aus. Dadurch entstehen wiederum neue Ideen, die uns einen dieser<br />

kleinen Schritte voranbringen», sagt Haramincic. Gemeinden wie<br />

St. Margrethen haben mittlerweile einen festen Platz in der Jahresplanung<br />

des Solarkinos. «Das ist übrigens der einzige Ort, der auf<br />

ein Ausweichdatum bei schlechter Witterung verzichtet. Da kamen<br />

im Dauerregen auch schon 100 Frauen zur Ladies Night! In Herisau<br />

weichen wir aber auf den Sonntag aus, falls eine der Vorführungen<br />

ins Wasser fällt.» Für die Zukunft wünscht sich der Leiter des Solarkinos<br />

eine längerfristige Zusammenarbeit. «Wenn wir merken, dass die<br />

Menschen ihre Freude daran haben, führen wir das gerne fort. Alle in<br />

unserem Team machen das ehrenamtlich. Aber wenn du spürst, dass<br />

deine Arbeit geschätzt wird, machst du alles noch motivierter.»<br />

Programm<br />

28. Juli 29. Juli<br />

Filmstart: 21.00 Uhr<br />

«Wunderschön»<br />

Mehr über<br />

das Solarkino<br />

Filmstart: 21.00 Uhr<br />

«Pippi Langstrumpf»<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau


22 · Politik <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

SESSIONSRÜCKBLICK VON<br />

STÄNDERAT ANDREA CARONI<br />

Im Nationalrat wurden zwei besonders «ausserrhodische»<br />

Geschäfte im Erstrat behandelt,<br />

bevor der Ständerat am Zug ist. Zu den<br />

Nationalstrassen beschloss der Nationalrat,<br />

mit dem aktuellen «Ausbauschritt <strong>2023</strong>» die<br />

dritte Röhre Rosenbergtunnel inklusive Teilspange<br />

Güterbahnhof zu bauen. Obschon das<br />

Projekt auf St. Galler Boden liegt, hat es auch<br />

für Ausserrhoden eine gewaltige Bedeutung:<br />

Die Stadtautobahn ist für unseren Kanton eine<br />

zentrale Verbindungsstrasse. Sie läuft aber bereits<br />

heute am Limit, künftig wird es noch kritischer.<br />

Dieser Ausbau ist daher für Bundesrat<br />

und Nationalrat prioritär, und ich nehme an,<br />

der Ständerat wird sich anschliessen. Ein Referendum<br />

liegt aber in der Luft. Zum «Zubringer<br />

Appenzellerland» konnte sich das Parlament<br />

noch nicht äussern. Dafür konnten wir Ausserrhoder<br />

erreichen, dass der Bundesrat das<br />

Projekt wieder in die Planung aufgenommen<br />

hat und nun innert kurzer Frist analysieren will.<br />

Schliesslich hat nach dem Bundesrat auch der<br />

Nationalrat beschlossen, 16 Millionen Franken<br />

in die Berufsunteroffiziersschule (BUSA) in Herisau<br />

zu investieren. Das Geschäft war in Kommission<br />

und Nationalrat unbestritten. Nun ist<br />

der Ständerat am Zug. Ich bin auch hier sehr<br />

optimistisch. Einen historischen Touch hatte<br />

die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission<br />

(PUK). Seit 1995 ist es<br />

erst die fünfte der Geschichte. Obschon hier<br />

viel zusätzliche Arbeit in kurzer Zeit lauert,<br />

habe ich mich dafür zur Verfügung gestellt.<br />

Die PUK kann nur die «Feuerwehr» (die Bundesbehörden),<br />

nicht die «Brandstifter» (die<br />

CS-Verantwortlichen) untersuchen. Natürlich<br />

ist auch bei den Behörden genau hinzuschauen<br />

und sind Lehren für die Zukunft zu ziehen. Ein<br />

weiterer Hauch Weltgeschichte wehte durchs<br />

Bundeshaus, als der ukrainische Präsident<br />

Selenski virtuell vor der Bundesversammlung<br />

sprach. Es war nicht der erste Auftritt eines<br />

ausländischen Präsidenten im Parlament, doch<br />

bot der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine<br />

einen aussergewöhnlichen Hintergrund.<br />

Bereits vor dieser Rede hatte der Ständerat<br />

beschlossen, das aktuell überstrenge Kriegsmaterialgesetz<br />

etwas zu lockern, doch wird<br />

dieses Geschäft noch einige Schlaufen drehen.<br />

Geschäfte, die ich besonders mitbetreute sind<br />

die «Renteninitiative», was aber das Parlament<br />

leider definitiv abgelehnt hat. Die Initiative<br />

kommt 2024 an die Urne. Erfolgreicher war<br />

mein Engagement fürs neue Sexualstrafrecht:<br />

Diese breit abgestützte Reform ist nun abgeschlossen<br />

und wurde im Ständerat einstimmig<br />

angenommen. Auch erfolgreich war eine von<br />

mir angestossene Reform, gemäss der junge,<br />

weiterhin hochgefährliche Mörder notfalls länger<br />

weggesperrt werden können, statt nur bis<br />

zum 25. Geburtstag wie heute. Der Ständerat<br />

stimmte klar zu, nun ist der Nationalrat am<br />

Zug. Erfreulich war das Ja des Ständerats zum<br />

Unternehmensentlastungsgesetz, auch wenn<br />

die von mir verlangte unabhängige Prüfung der<br />

amtlichen Regulierungsfolgeabschätzungen<br />

noch nicht drin ist. Ich reichte ein Postulat zur<br />

Stellung der Alleinlebenden in der Schweiz ein<br />

und schliesslich auch eine Initiative, wonach<br />

der Bundesrat bei Erlass von Notrecht neu<br />

gleichzeitig begründen muss, ob dieses rechtlich<br />

gerechtfertigt ist. Nach getaner Arbeit<br />

verabschiedeten wir uns in den Sommer. Allerdings<br />

noch nicht in die Sommerpause, denn in<br />

den kommenden Wochen erwarten uns noch<br />

zahlreiche Kommissionssitzungen – die PUK<br />

noch nicht eingerechnet. Ihnen wünsche ich<br />

einen schönen Sommer und stets genügend<br />

Sonnenschein.<br />

Andrea Caroni, Ständerat AR<br />

SESSIONSRÜCKBLICK VON<br />

NATIONALRAT DAVID ZUBERBÜHLER<br />

In der Sommersession stimmte der Nationalrat<br />

8,8 Milliarden Franken für den Unterhalt<br />

und Betrieb der Nationalstrassen für die Periode<br />

2024 bis 2027 zu. Laut den Verkehrsprognosen<br />

des Bundes werden bis 2040 rund<br />

20 Prozent des Nationalstrassennetzes regelmässig<br />

überlastet sein. Der Zubringer Appenzellerland<br />

(N25) war noch kein Bestandteil<br />

der Vorlage. Der Bundesrat hat im Februar<br />

entschieden, zuerst eine Korridorstudie im<br />

Rahmen des strategischen Entwicklungsprogramms<br />

Nationalstrassen durchzuführen. Bis<br />

Ende Mai 2024 soll Klarheit über einen allfälligen<br />

Ausbau der N25 bestehen. Im Rahmen<br />

der Armeebotschaft <strong>2023</strong> hat der Nationalrat<br />

das Immobilienprogramm VBS und damit den<br />

Neubau der BUSA in Herisau bewilligt. Geht<br />

es nach dem Willen der grossen Kammer, kann<br />

mit dem Neubau der Berufsunteroffiziersschule<br />

bald begonnen werden. Aktuell fehlt die Zustimmung<br />

des Ständerates. Der Nationalrat<br />

will 25 stillgelegte Leopard-2-Kampfpanzer der<br />

Schweizer Armee ausmustern. Dies hat eine<br />

Mehrheit der Sicherheitspolitischen Kommission<br />

des Nationalrates beantragt. Ich habe<br />

mich im Rat dagegen gewehrt. Der Krieg in der<br />

Ukraine zeigt, dass Kriege nicht ausschliesslich<br />

im Cyberraum ausgetragen werden. Daher<br />

müsste die Armee sowohl personell als auch<br />

materiell gestärkt werden. Doch wie sieht die<br />

Armee von morgen aus? Wir wissen nicht,<br />

wie die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz<br />

angesichts der Rückkehr zu bewaffneten Konflikten<br />

gestärkt werden kann. Solange keine<br />

aktuelle Verteidigungsdoktrin existiert und<br />

die Offiziersgesellschaft der Panzertruppen<br />

zum Schluss kommt, dass für eine effektive<br />

Landesverteidigung mindestens 300 solcher<br />

Kampfpanzer benötigt werden, halte ich den<br />

Entscheid des Nationalrats für verfrüht. Auch<br />

entschied der Nationalrat, die Abschaffung<br />

des Eigenmietwertes auf Zweitliegenschaften<br />

auszudehnen, damit bei der Steuererklärung<br />

der Eigenmietwert künftig nicht mehr angegeben<br />

werden muss. Dieses Thema ist umstritten.<br />

Zwei Vorlagen dazu scheiterten an<br />

der Urne und schon mehrmals im Parlament.<br />

Auch will der Nationalrat Schweizer Firmen<br />

vor ausländischem Zugriff schützen. Konkret<br />

ging es um strategische Infrastrukturen der<br />

Energiewirtschaft. Schweizer Wasser- und<br />

Atomkraftwerke sowie Strom- und Gasnetze<br />

sollen nur unter eng definierten Bedingungen<br />

ins Ausland verkauft werden dürfen. Auch weil<br />

sich chinesische Investoren in der Schweiz<br />

breit machen, sprach sich der Nationalrat für<br />

eine Änderung der «Lex Koller» aus. Der Nationalrat<br />

will 16- und 17-Jährigen das aktive<br />

Wahl- und Stimmrecht einräumen. Die Staatspolitische<br />

Kommission muss nun eine Vorlage<br />

ausarbeiten. Der Entscheid in der grossen<br />

Kammer fiel mit 98 zu 93 Stimmen. In der<br />

Schweiz kennt übrigens nur der Kanton Glarus<br />

das Stimmrechtsalter 16. Die Staatsrechnung<br />

2022 des Bundes ist eine historisch schlechte.<br />

Erstmals seit 2005 hat der Bund das vergangene<br />

Jahr mit einem höheren Defizit abgeschlossen,<br />

als es konjunkturell zulässig wäre. Ohne<br />

die Zusatzausschüttung der Nationalbank im<br />

Umfang von 1,3 Milliarden Franken stünde die<br />

Schweiz noch deutlich schlechter da. Während<br />

die Bruttoschulden auf 120 Milliarden Franken<br />

angestiegen sind, liegt der Hauptgrund für das<br />

heutige Defizit in erster Linie in der grosszügigen<br />

und masslosen <strong>Ausgabe</strong>npolitik des Parlaments<br />

in den letzten Jahren und Jahrzehnten.<br />

Zum Schluss wünsche ich Ihnen eine schöne<br />

Sommerpause. Ob im Appenzellerland oder in<br />

der Ferne: Bleiben Sie gesund und alles Gute.<br />

David Zuberbühler, Nationalrat AR


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Gemeinde / Chorzfuetter · 23<br />

Chorzfuetter<br />

Revidierte Gemeindeordnung abgelehnt<br />

Die Stimmberechtigten haben die totalrevidierte<br />

Gemeindeordnung abgelehnt. Sowohl der<br />

Vorschlag ohne fakultatives Finanzreferendum<br />

(2178 Nein zu 1234 Ja) als auch der Vorschlag mit<br />

fakultativem Finanzreferendum (2178 Nein zu<br />

1178 Ja) fanden bei über 63 Prozent der Stimmberechtigten<br />

keine Zustimmung. In der Stichfrage<br />

hätten 58,3 Prozent dem Vorschlag mit fakultativem<br />

Finanzreferendum den Vorzug gegeben. Die<br />

Stimmbeteiligung betrug 36 Prozent. Mit dem<br />

Nein zur Revision der Gemeindeordnung bleibt<br />

weiter die Gemeindeordnung aus dem Jahr 2000<br />

in Kraft. (gk)<br />

HERISAUERIN FEIERT<br />

DEN HUNDERTSTEN GEBURTSTAG<br />

Kürzlich feierte Martha Wenk im Haus Park<br />

der Stiftung Leben im Alter Herisau ihren<br />

100. Geburtstag. Bei seinem Besuch berichtete<br />

die Jubilarin dem Gemeindepräsident<br />

Max Eugster, wie sie vor vielen Jahren von<br />

der Region Zürich den Weg ins Appenzellerland<br />

und beim Musizieren die Liebe gefunden<br />

hat. Einigen Herisauerinnen und<br />

Herisauern dürfte Martha Wenk noch als<br />

Blockflöten- und Handorgellehrerin in Erinnerung<br />

sein. Diese Tätigkeit habe ihr stets<br />

sehr viel Freude bereitet, weil die Kinder damals<br />

«Leben in die Bude» an der Kasernenstrasse<br />

gebracht hätten. Der Gemeinderat<br />

wünscht der Jubilarin für die Zukunft weiterhin<br />

alles Gute. (gk)<br />

Gemeinde erstattet Anzeige<br />

Anfangs Juni wurde in Herisau ein Flugblatt verteilt,<br />

welches unter anderem haltlose Thesen über<br />

angeblich im Geheimen erfolgte Privatisierung<br />

der Gemeindebehörden beinhaltete. Im Flugblatt<br />

und auf der dazugehörigen Webseite wurden zudem<br />

das Gemeindewappen, das Gemeindelogo<br />

sowie weiteres Bildmaterial missbräuchlich verwendet.<br />

Die Gemeinde hat deshalb Anzeige gegen<br />

erstattet. Einige Tage später folgten auf das<br />

Flugblatt Briefe mit falschen Absendern, die im<br />

Zusammenhang mit dem Flugblatt stehen. Das<br />

Vorgehen der unbekannten Urheber ist aus anderen<br />

Gemeinden bekannt. Die Gemeinde wird<br />

Einwohnerinnen und Einwohner, in deren Namen<br />

weitere Briefe an Mitarbeitende der Gemeindeverwaltung<br />

gesendet werden, informieren. (gk)<br />

Schulhaus Waisenhaus wird saniert<br />

Das Waisenhaus auf dem Ebnet dient als Standort<br />

der Herisauer Schulverwaltung. Ausserdem<br />

mietet das kantonale Departement Bildung und<br />

Kultur Räume in diesem kommunal geschützten<br />

Kulturobjekt. An der Gebäudehülle sind verschiedene<br />

Massnahmen, wie beispielsweise wärmetechnische<br />

Aufwertungen, nötig. Dafür hat der<br />

Gemeinderat einen Verpflichtungskredit in der<br />

Höhe von 1,28 Millionen Franken genehmigt. Die<br />

Renovation erfolgt ab Herbst <strong>2023</strong>. (gk)<br />

Martha Wenk im Gespräch mit Gemeindepräsident Max Eugster.<br />

261 KINDER ABSOLVIEREN<br />

RADFAHRERPRÜFUNG<br />

Am 6. Juni sind Schülerinnen und Schüler<br />

aus den Gemeinden Herisau, Schönengrund,<br />

Schwellbrunn, Urnäsch und Waldstatt zur<br />

diesjährigen Radfahrerprüfung in Herisau angetreten.<br />

Sie zeigten mit ihren Fahrrädern auf<br />

der anspruchsvollen Prüfungsstrecke durch<br />

das Dorf ihr Können im Alltagsverkehr. Dabei<br />

passierten 43 Schülerinnen und Schüler die<br />

Prüfung ohne Fehler und konnten mit dem<br />

(Bild: gk)<br />

Prädikat «vorzüglich» ausgezeichnet werden.<br />

Die Leistung von 37 Teilnehmenden war ungenügend.<br />

Die Radfahrerprüfung wird im<br />

Kanton Appenzell Ausserrhoden nach Regionen<br />

durchgeführt und setzt sich aus einem<br />

theoretischen Teil, einer technischen Kontrolle<br />

des Fahrrades und einer praktischen<br />

Prüfungsfahrt durch das Zentrum von Herisau,<br />

Teufen oder Heiden zusammen. (kar)<br />

Erster HEV-Hauseigentümertreff<br />

Im Treffpunkt trafen sich knapp 20 HEV-Mitglieder<br />

zum ersten Hauseigentümer-Treff. Das Ziel<br />

war der Gedankenaustausch unter den Wohneigentümern<br />

und die Vermittlung von Informationen<br />

zu aktuellen eigentumspolitischen Themen.<br />

Rege wurden verschiedene Themen wie Fotovoltaik<br />

und Eigenmietwert, Energiefördermassnahmen<br />

oder das Klimaschutzgesetz diskutiert. Der<br />

nächste Treff findet am 5. September statt. (pd)<br />

Vor der Prüfung: Schülerinnen und Schüler sind abfahrtbereit.<br />

(Bild: kar)


24 · Herisauer Persönlichkeiten <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

«LASSET UNS GUTES TUN<br />

UND NICHT MÜDE WERDEN»<br />

Neuerungen in der Textilindustrie, die erste Krankenstation in Herisau, eine Bank, die Wiederbelebung<br />

des Heinrichsbads, das erste Monatsblatt für die Familie in der deutschsprachigen<br />

Schweiz: Jakob und Elise Steiger-Meyers Lebenswerk ist imposant.<br />

In den Jahrbüchern 1933 erschienen auf 65 Seiten<br />

die «Gedenkblätter an Jakob Steiger-Meyer»<br />

zu seinem 100. Geburtstag, zusammengestellt<br />

und verfasst von seinen Söhnen Jakob<br />

Steiger, Eugen Steiger-Sigg, Ernst Steiger-Züst<br />

sowie «unter stiller Mitwirkung der übrigen<br />

Geschwister». Betitelt mit «Lasset uns Gutes<br />

tun und nicht müde werden» veröffentlichte<br />

der Illustrierte Hausfreund im Januar 1906<br />

den Nekrolog von Elise Steiger-Meyer, geschrieben<br />

von Tochter Lily Zellweger-Steiger.<br />

Bezugnehmend auf diese Schriften versuchen<br />

wir, Ihnen einen Einblick ins Schaffen des Ehepaars<br />

Steiger-Meyer zu vermitteln. Einmal<br />

mehr mit der Einschränkung, dass es nicht<br />

möglich ist, mit diesen wenigen Zeilen dem<br />

Lebenswerk und den Persönlichkeiten des<br />

Ehepaars gerecht zu werden.<br />

Jakob Steiger, geboren am 9. November<br />

1833, stammte aus bäuerlichen Kreisen. Als er<br />

drei Jahre alt war, übernahmen seine Eltern in<br />

Zürich Stadelhofen die Wirtschaft «Sternen»<br />

unmittelbar am See. Hier wuchs er mit zwei<br />

Schwestern auf, besuchte die «schon damals<br />

ausgezeichneten Stadtschulen und hatte das<br />

Glück, an der Industrieschule von tüchtigen<br />

Lehrern unterrichtet worden zu sein». Dank<br />

eines elterlichen Freundes erhielt er 1851 einen<br />

Lehrvertrag für eine kaufmännische Ausbildung<br />

im Weisswarenfabrikations- und Exporthaus<br />

J. Bischoff & Co. in Teufen. «Das war<br />

der Beginn von Steigers enger Verbindung<br />

mit der appenzellischen Industrie, der er<br />

während 40 Jahren treu bleiben sollte.» Vorerst<br />

aber wirkte er von 1855 bis 1857 als Prokurist<br />

in der Londoner Filiale seiner Lehrfirma.<br />

1858 gründete er in St. Gallen eine eigene Stickereiexportfirma.<br />

Nach der Heirat mit Elise<br />

Meyer verlegte er diese 1860 auf Wunsch seines<br />

Schwiegervaters nach Herisau.<br />

Elise Meyer, geboren am 16. Juni 1828, war<br />

die älteste Tochter von Emanuel Meyer und Elise<br />

Meyer, Tochter des Landesstatthalters und<br />

Textilkaufmanns Johannes Wetter. Das Verhältnis<br />

zwischen Schwiegersohn und Schweigervater<br />

wird als «für die Öffentlichkeit von<br />

Einfluss» beschrieben und «kaum ein Tag verging,<br />

wo sich die beiden nicht sahen und mancher<br />

kluge Rat des älteren machte die Durchführung<br />

von Plänen möglich». Oberstleutnant<br />

Emanuel Meyer-Wetter besass eine Appretur<br />

und Indiennedruckerei und war «anerkannter<br />

Organisator und Führer der appenzellischen<br />

Land- und Forstwirtschaft», einige Zeit war<br />

er auch Mitglied des Herisauer Gemeinderats<br />

und der Ausserrhoder Regierung. Elise Steiger-<br />

Meyers Mutter wird als «weltabgewandt und<br />

in sich gekehrt» beschrieben, «ohne lebhaftes<br />

Interesse für das Leben um sie her, verbrachte<br />

sie am liebsten ihre Tage in stiller Arbeit<br />

und in Betrachtung des göttlichen Wortes».<br />

Ihre Tochter «war vielmehr ihrem Vater ähnlich,<br />

lebhaft, aufgeweckt, immer voller Pläne<br />

und Ideen». Mit dem Konfirmandenunterricht<br />

vertiefte sie sich in das Wesen und Leben der<br />

christlichen Lehre und des Evangeliums. Nach<br />

ihrer Schulzeit verbrachte sie ein Jahr in einem<br />

Mädchenpensionat in Lausanne. Zurück in<br />

Herisau gründete sie eine Sonntagsschule<br />

und «richtete für die Kinder, die sich ohne Aufsicht<br />

wild herumtrieben, eine Strickschule ein<br />

und besuchte Kranke». Daneben lebte sie eher<br />

zurückgezogen vom gesellschaftlichen Leben.<br />

Dies löste die Befürchtung aus, sie würde nie<br />

einen Mann finden, «was damals in ihren Kreisen<br />

als einziges Lebensziel eines wohlhabenden<br />

Mädchens galt». In St. Gallen aber hatte<br />

Jakob Meyer über Bekannte von Elise gehört.<br />

Er reiste nach Herisau und bat um ihre Hand,<br />

ohne sie zu kennen. Elise willigte ein. Ihren<br />

Briefen ist zu entnehmen, dass sie bald sehr<br />

glücklich war «und dieses Glück viele Jahre<br />

ungetrübt blieb».<br />

Aktiv für eine erstarkte Industrie<br />

Jakob Meyers Geschäft florierte, was ihn dazu<br />

veranlasste, ein eigenes Heim und Geschäftshaus<br />

an der Emdwiese (heute Poststrasse) zu<br />

bauen. Das Haus «Friedeck» hätte seinen Namen<br />

indes nur sonntags verdient; «werktags<br />

war es eine ‹Sturmeck›». Es herrschte Hochbetrieb<br />

und Überstunden bis tief in die Nacht<br />

seien für Steiger die Regel gewesen. Dieser<br />

hatte «von jeher den Wunsch, mit seinem eigenen<br />

Geschäft und seiner reichen Tätigkeit<br />

dem allgemeinen Wohl zu dienen. Er wollte<br />

die festgesessene Industrie wieder flott machen,<br />

Verbesserungen in der Fabrikation einführen,<br />

mehr Arbeitsgelegenheiten schaffen,<br />

zu besseren Löhnen, um der ausländischen<br />

Konkurrenz die Spitze zu bieten». Die appenzellische<br />

Weberei befand sich damals in der<br />

Krise. 1862 wurde daher eine Industriekommission<br />

ins Leben gerufen, welche sich mit<br />

«der Einführung neuer Industrien im Lande»<br />

beschäftigen sollte. Jakob Steiger übernahm<br />

das Präsidium. Bereits ein Jahr später konnte<br />

er etwa von der Einführung von Stick- und<br />

Verwebkursen in Herisau und Trogen berichten.<br />

Ebenfalls bemühte sich Steiger um die<br />

Einführung der Seidenhandweberei. Ab 1864<br />

entspannte sich die Lage. Steiger richtete<br />

sein Augenmerk fortan auf die «Hebung der<br />

bestehenden Industrien, die Einführung verbesserter<br />

Arbeitsmethoden, Verbesserungen<br />

an den Webstühlen, Erziehung von geschultem<br />

Personal und von tüchtigen Zeichnern<br />

für Weberei und Stickerei (…) und die Einführung<br />

gewerblicher Fortbildungskurse», welche<br />

er in den Anfängen aus eigener Tasche<br />

finanzierte. Steiger führte zudem, «sein wohl<br />

grösster Verdienst um die appenzellische<br />

Handweberei», die Eisengarnweberei aus<br />

Wuppertal ein und entdeckte das Ätzverfahren<br />

bei Textilien. Die Chronisten sind sich<br />

einig: «Dank der von Steiger initiierten Sanierung<br />

der Ausrüstindustrie rückte Herisau<br />

zum Zentrum der Textilveredlung auf.»<br />

Spital, Bank, Illustrierte, Kurhaus, Bahn<br />

Steiger machte sich nicht nur regional einen<br />

Namen. So delegierte ihn der Bundesrat als<br />

«Jurymitglied für die gesamte Textilindustrie<br />

(ausgenommen Seide)» an die Weltausstellungen<br />

nach Wien (1873) und nach Paris (1878).<br />

Ebenfalls wurde sein Urteil in handelspolitischen<br />

und Zoll-Fragen eingeholt. So verhandelte<br />

Steiger im Auftrag des Bunderates mit<br />

Frankreich, mit den USA und mit dem Deutschen<br />

Reich. Zudem engagierte er sich für<br />

einen besseren Zusammenschluss unter den<br />

verschiedenen Industrien. «Er war ein Förderer<br />

des Schweizerischen Handels- und Industrieverein»,<br />

gründete 1879 die Sektion Herisau und<br />

präsidierte diese bis zu seinem Austritt 1890.<br />

Steigers Engagement reichte aber weit<br />

über die Textilindustrie hinaus. Anfangs<br />

der 1860er-Jahre etwa hatte er die Idee, in<br />

Herisau ein Krankenhaus zu gründen. «Die<br />

Hauptarbeit fiel dabei seiner Frau zu.» An<br />

der Schmiedgasse richtete sie eine erste bescheidene<br />

Krankenstation ein und übernahm<br />

die Oberaufsicht. Später «ging daraus das<br />

hinterländische Krankenhaus hervor». 1866<br />

gründete er gemeinsam mit Freunden wie<br />

Bankier Ulrich Zellweger aus Trogen, seinem<br />

Schwiegervater und dem Direktor der Bank in<br />

Winterthur die Bank für Ausserrhoden, welche<br />

schnell florierte. Später ging sie an den<br />

Schweizerischen Bankverein über, der sie als<br />

Filiale weiterführte. Ende der 1860er-Jahre<br />

entschloss sich Jakob Steiger zur Herausgabe<br />

eines illustrierten Monatsblattes, besonders<br />

für Arbeiterkreise. Dies mit dem Ansinnen,<br />

dem Volke «statt der vielen Schundliteratur<br />

guten Lesestoff zu bieten». Da er keinen passenden<br />

Redaktor fand, übernahm auch diese<br />

Arbeit seine Frau. «Mit Herzklopfen ging sie


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Herisauer Persönlichkeiten · 25<br />

Pionier der ostschweizerischen Textilindustrie: Jakob Steiger-Meyer.<br />

(Bilder: Kantonsbibliothek Trogen)<br />

«Sie war das Gegenteil ihres Gatten: ruhig, konsequent, überlegt und methodisch»:<br />

die achtfache Mutter Elise Steiger-Meyer. <br />

an die neue Aufgabe. Sie geriet ihr über Erwarten<br />

gut, und so behielt sie 36 Jahre lang<br />

bis zu ihrem Tod die Redaktion des ‹Illustrierten<br />

Hausfreunds› in ihren Händen.» Als protestantisch-orthodoxe<br />

Gegenpole zur liberalen<br />

«Appenzeller Zeitung» rief Steiger später<br />

auch das «Appenzeller Tagblatt» (1879-82)<br />

beziehungsweise die «Appenzeller Nachrichten»<br />

(1882-89) ins Leben.<br />

Anfangs der 1870er-Jahre kaufte Steiger das<br />

Heinrichsbad, welches fortan als «Erholungsheim<br />

im christlichen Sinne» dienen sollte.<br />

Also als Ferienort für Pfarrer, Lehrer, Missionare,<br />

Krankenschwestern, welche das Bedürfnis<br />

nach einem Ort mit christlicher Hausordnung<br />

hatten. Elise Steiger-Meyer übernahm auch<br />

hier eine tragende Rolle und war «treue Beraterin<br />

und Freundin der Leiterin des Hauses».<br />

Ebenfalls in die 1870er-Jahre fiel Steigers Engagement<br />

für die Appenzeller Bahn. Damals<br />

entflammte laut Daniel Brugger in «Die appenzellische<br />

Eisenbahn» ein heftiger Kampf<br />

zwischen den Befürwortern eines Anschlusses<br />

nach Gossau und jenen, die einen Anschluss<br />

nach Winkeln für geeigneter hielten. Steiger-<br />

Meyer führte letztere an, welche die Abstimmung<br />

im März 1873 knapp gewannen. Brugger:<br />

«Für die Gemeinde Herisau war dieser eher<br />

kurzsichtige Entscheid insofern verfehlt, als<br />

sich bei einem Entscheid für die andere Variante<br />

der spätere Abbruch der Linie Herisau-<br />

Winkeln und der Neubau der Schmalspurbahn<br />

nach Gossau erübrigt hätte.» Die Linie Herisau-Winkeln<br />

wurde am 12. April 1875 eröffnet.<br />

Steiger-Meyer «sass jahrelang im Direktionskomitee,<br />

hatte seine Sorgen mit den Finanzen<br />

des Baus und des späteren Betriebs, war<br />

aber froh, die eigentliche Leitung und Überwachung<br />

des Baus und Betriebs in die Hände<br />

seines Schwiegervaters legen zu können.»<br />

Die beschwerlichen Jahre<br />

Ab anfangs den 1890er-Jahren folgte der<br />

umtriebigen und erfolgreichen Zeit eine<br />

beschwerliche für Ehepaar Steiger-Meyer.<br />

«Jakob war eben nie ein scharf rechnender<br />

Kaufmann. Er war zu sehr Idealist.» Er musste<br />

Konkurs anmelden. «Die ohne richtige Übersicht<br />

verwalteten Lager im Ausland zogen das<br />

Mutterhaus in Herisau in den Abgrund – das<br />

ganze grosse Geschäft und der Wohlstand<br />

stürzten zusammen.» Nun traten die negativen<br />

Seiten Steigers hervor. Zu lesen ist von<br />

einer «brausenden Männernatur», von «grossem<br />

und edlen, aber ungezügelten Geist» und<br />

von «getrübter Urteilskraft». Steigers Ziel: Er<br />

wollte den Schaden wieder gutmachen. Dafür<br />

verliess er 1892 Herisau, um im Ausland neu<br />

zu beginnen. Seine Frau blieb zurück, «da die<br />

Erziehung der jüngsten der acht Kinder noch<br />

nicht beendet war». Mit grossem Geschick<br />

habe sie es verstanden, sich den veränderten<br />

Verhältnissen anzupassen. 1895 folgte sie ihrem<br />

Mann nach London, der dort – nachdem<br />

er sich erfolglos als Taschentuchproduzent<br />

in den USA versuchte – zwei Handelsgesellschaften<br />

zur Ausbeutung griechischer Magnesit-Minen<br />

und Marmorsteinbrüche gegründet<br />

hatte. «Im Mamorgeschäft ging nochmals viel<br />

Geld verloren. Das Magnesitgeschäft wurde<br />

später zur Goldgrube, aber nicht für Steiger-Meyer.»<br />

Im Herbst 1902 erkrankte Jakob<br />

Steiger-Meyer und das Ehepaar kehrte nach<br />

Herisau zurück, «wo Jakob Steiger liebevolle<br />

Aufnahme im Krankenhaus Herisau fand». Im<br />

April 1903 «schloss er die Augen, schon halb<br />

vergessen von der Umwelt, in welcher er so<br />

lange eine führende Rolle gespielt hatte».<br />

Elise Steiger-Meyer blieb in Herisau.<br />

«Die Stürme lagen hinter ihr, sie war an der<br />

Schwelle des Alters. Aber ihre geistige Kraft<br />

war ungebrochen und der Trieb sich nützlich<br />

zu machen, lebte in neuer Stärke auf.» Nach<br />

dem Tod ihrer Schwester übernahm sie deren<br />

Arbeit im Verein der Freundinnen junger<br />

Mädchen, im Verein zur Hebung der Sittlichkeit<br />

und im evangelischen Frauenverein. Dies<br />

bis kurz vor ihrem Tod am 20. April 1905.<br />

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06/<strong>2023</strong> Vereinssteckbrief · 27<br />

FRAUENCHOR FROHSINN HERISAU<br />

Gründung: 1873<br />

Anzahl Mitglieder: 24 Sängerinnen<br />

Vorstand: Mirjam Bruderer, Claudia Büngener, Trudi Grämer,<br />

Lidy-Anne Pasche, Simone Scherer und Irene Widmer<br />

Dirigentin: Antonia Brown-Ulli (Bild rechts)<br />

Wichtigster Anläss im Jahr: Jahreskonzert, Chorreise und Gesangsfest<br />

Vereinszweck: Den Chorgesang in seiner Vielfalt zu pflegen sowie<br />

das kulturelle Leben in Herisau zu fördern und zu unterstützen. Auch<br />

Geselligkeit und Zusammengehörigkeit sind uns wichtig.<br />

Das macht uns aus: Unser Repertoire ist so vielfältig wie die Sängerinnen<br />

und reicht von Volksliedern bis zu Pop.<br />

Probentag: Dienstag 20.00 – 21.45 (in den Schulferien sind keine<br />

Proben) Schnuppersängerinnen sind jederzeit willkommen<br />

Homepage: https://frauenchor-frohsinn-herisau.ch<br />

Monatlich stellt Ihnen «de Herisauer» einen Herisauer Verein vor. Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip.<br />

Wollen Sie Ihren Verein kostenlos der Herisauer Bevölkerung zeigen? Melden Sie sich bei redaktion@deherisauer.ch


28 · Unsere Gärten <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

«DER BAUERNSTAND HAT<br />

EIN IMAGEPROBLEM»<br />

Willy Preisig führt seinen Milchwirtschaftsbetrieb in der Sturzenegg unternehmerisch und<br />

weitgehend selbständig. Zusätzlich pflegt er das Jungvieh, ein paar Kälber, Schafe und Hühner.<br />

Seine Erfahrungen mit Biodiversitätsförderung geben Einblick in den heutigen Bauernalltag.<br />

Jana planscht vergnügt im Bädli vor dem Bauernhaus,<br />

während ihr Grossvater Willy den<br />

Melkroboter mit dem Hochdruckreiniger im<br />

neuen Stall wäscht. Das Gebäude wurde letztes<br />

Jahr fertiggestellt und bietet Freilauf für 65<br />

Milchkühe. Im Obergeschoss ist der Heustock<br />

samt Heutrocknungsanlage untergebracht. Der<br />

Bau dieser enormen Stallgebäude, die auf immer<br />

mehr Höfen zu sehen sind, hängt mit der<br />

maximal möglichen Anzahl Tieren zusammen.<br />

Diese berechnet sich auf der Düngerbilanz der<br />

zu bewirtschafteten Fläche. Mit dem Freilaufsystem<br />

und dem Melkroboter werden zudem<br />

zahlreiche Abläufe vereinfacht und zeitlich optimiert.<br />

«Und der zusätzliche Platz im Heustock<br />

ersetzt die Siloballen, die ich aufgrund des Plastikabfalls<br />

für problematisch halte», sagt Willy<br />

Preisig. Die Kühe brauchen auch keinen Pansenpuffer,<br />

eine Art Magenschoner, um das säurehaltige<br />

Silofutter besser zu verdauen. Preisigs<br />

Kühe sind derzeit auf fünf Alpbetrieben in den<br />

Kantonen Graubünden, Uri und Wallis verteilt.<br />

Das spart das Futter für die Tiere. Das eingebrachte<br />

Heu des Sommers kann so im Winter<br />

verwendet werden.<br />

Sein zu bewirtschaftender Boden reicht bis<br />

nach Winkeln. Mit einem benachbarten Bauern<br />

hat er kürzlich ein Stück Land abgetauscht, so<br />

dass die Flächen, die zu bewirtschaften sind,<br />

nun auch alle in der Nähe des Betriebs liegen.<br />

«Das ist für mich auch Biodiversität», sagt<br />

Preisig – und schon sind wir mitten im Thema.<br />

«Wir Bauern sind besorgt, unsere Anfahrtswege<br />

aus ökologischen Überlegungen kurz zu<br />

halten und untereinander Flächen abzutauschen.<br />

Das wird aber nicht gefördert, sondern<br />

mit der Handänderungssteuer eigentlich noch<br />

Der Hof der Familie Preisig in der Sturzenegg bei Herisau.<br />

bestraft.» Willy Preisig ist Jahrgang 1975 und<br />

in Herisau aufgewachsen. 1999 konnte er den<br />

Pachtbetrieb seiner Eltern von der Axpo erwerben.<br />

Was anfänglich sieben Hektaren waren,<br />

sind heute inklusive Wald deren 45. «Mir wird<br />

schnell langweilig», sagt er und grinst. Seine<br />

umtriebige, ehrgeizige Art ist bezeichnend für<br />

ihn, aber selbst sieht er sich nicht als typischen<br />

Bauern. Sowohl er wie auch seine Frau arbeiteten<br />

immer auch auswärts. «Das vermeidet, dass<br />

man betriebsblind wird.»<br />

Die Nostalgie ist vorbei<br />

Auf seinem Hof ist alles zugänglich, diese Transparenz<br />

ist ihm wichtig: «Bei mir kann jeder<br />

reinschauen, ich habe nichts zu verbergen.»<br />

Die Preisigs machen bei der Stallvisite vom<br />

Schweizer Bauernverband und beim kantonalen<br />

Angebot «Schule auf dem Bauernhof»<br />

mit. «Meist kommen die Primarklassen einmal<br />

pro Jahreszeit, um über die Vegetation und Lebensmittelherkunft<br />

zu lernen.» Ein zusätzlicher<br />

Effekt ist, dass die Kinder einen realistischen<br />

Blick auf heutige Bauernbetriebe erhalten. Die<br />

Nostalgie aus Bilderbüchern sei schon lange<br />

vorbei. Preisig macht das aus Überzeugung,<br />

er sieht eine Wichtigkeit darin, Kinder zu verwurzeln<br />

und zu prägen. Erschreckt ist er, wenn<br />

er Kinder erlebt, die nicht barfuss in der Wiese<br />

gehen können, weil sie das so verunsichert. Die<br />

Entfremdung von der Natur bei den jüngeren<br />

Generation empfindet er als enorm, obschon<br />

die Ernährungstrends das Gegenteil signalisieren.<br />

«Wenn jemand sich vegan ernährt, so ist<br />

das sein Recht. Aber wenn er findet, es brauche<br />

keine Bauern dazu, dann fehlt ihm offensichtlich<br />

das Wissen, dass auch die Basis für vegane<br />

Lebensmittel angebaut werden muss. Das ist<br />

letztlich nur ein anderer Betriebszweig.» Aktuell<br />

müssen gemäss Angaben des Bauernverbands<br />

AR mindestens sieben Prozent der Betriebsfläche<br />

für Biodiversätsförderung ausgeschieden<br />

werden. Dazu zählen Bäume, Hecken oder das<br />

Stehenlassen von Heugras bis zum 1. Juli, damit<br />

sich verschiedene Arten von Insekten und<br />

Tieren vermehren können. «Das ist sicherlich<br />

nicht falsch», meint Preisig. «Allerdings zeigt<br />

sich inzwischen auch, dass die Böden, die weder<br />

gedüngt noch mit Mist genährt werden,<br />

zunehmend vermoosen. Dass sich viele dieser<br />

Flächen nahe am Waldrand befinden, trägt mit<br />

Schatten und Feuchtigkeit dazu bei.»<br />

Dadurch entwickle sich paradoxerweise<br />

die Artenvielfalt weiter zurück. Dort wo früher<br />

zweimal pro Jahr gemäht und im Herbst noch<br />

Kühe auf die Wiese gelassen wurden, mähe<br />

man nun noch einmal. «Ich bin nicht überzeugt,<br />

dass diese Methode die Artenvielfalt zurückbringt.<br />

Wo haben wir denn die grösste Vielfalt<br />

an Insekten und Blumenpracht? Auf den Alpen,<br />

wo im Sommer der Boden bewirtschaftet wird<br />

und das Wildheuen gefördert wird.» Als Anschauungsbeispiel<br />

für den Laien verweist er<br />

«Bauern sind nie<br />

gegen die Natur –<br />

wir leben von ihr.»<br />

auf ein Wildblumenfeld in der Sturzenegg, das<br />

nur spärlich wächst und ständig vom Unkraut<br />

befreit werden muss. Preisig würde deshalb<br />

lieber die sogenannten Ökoflächen einmal<br />

pro Jahr misten. Eine extensive Bewirtschaftung<br />

müsse auf diesen Flächen nicht sein,<br />

aber er verlasse sich nun mal mehr auf das,<br />

was er sehe und weniger auf die zahlreichen<br />

Statistiken. Etwas Hoffnung auf mehr Einsicht<br />

in diesem Thema bei den Behörden hat<br />

er: «Langsam findet ein Umdenken statt. Inzwischen<br />

darf ich die Schafe wieder auf die<br />

Ökoflächen lassen, weil ich aufzeigen konnte,<br />

dass dort nur noch Moos wuchs.» Das Problem<br />

der heutigen Zeit sieht er darin, dass alle<br />

auf den gleichen Zug aufspringen und nur<br />

wenige wirkliches Wissen haben. Er zweifelt<br />

auch am Knowhow in den Ämtern, die er zeitweise<br />

distanziert und gesetzestreu erlebt.<br />

Es sei irritierend, dass sich die Auflagen von<br />

Tierschutz, Gewässerschutz, Luftreinhalteverordnung<br />

und Bauverordnung gegenseitig<br />

ausschliessen. Das habe er gerade beim Bau<br />

seiner neuen Scheune erlebt und einmal mehr


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Unsere Gärten · 29<br />

Artenvielfalt entsteht, muss das Futter erst<br />

gefressen werden», ist Preisig überzeugt. Er<br />

erlebe, wie Passanten über eine Wiese voller<br />

Löwenzahn erfreut seien, weil das so schön<br />

aussehe. Dabei locke diese Monokultur keine<br />

Vielfalt an Insekten an.<br />

Herisau befindet sich in der Bergzone 1.<br />

Preisig erzählt von den Auflagen im Bereich<br />

Biodiversität, die grossen Aufwand generieren.<br />

Die Methoden, die von Seiten der Ämter<br />

vorgegeben werden, um dem Unkraut beizukommen,<br />

erscheinen ihm teilweise absurd.<br />

«Manchmal wäre es klüger, man würde einen<br />

sauberen Schnitt machen, um Unkraut wie<br />

wilde Minze oder Klappertopf zu bekämpfen.»<br />

Auf einer seiner Weiden wucherte beispielsweise<br />

der Japanknöterich. Mit mehrmaligem<br />

Ausreissen war dem Problem nicht beizukommen.<br />

Als schliesslich die Kühe darauf ausgelassen<br />

wurden, verschwand das Unkraut, weil<br />

es trittempfindlich ist. Das sind für Preisig die<br />

Anschauungsbeispiele, bei denen er mit der<br />

Bürokratie hadert. «Es gibt doch keine Bauern,<br />

die gegen die Natur sind. Wir leben von<br />

ihr!» Erlebt er manchmal eine Bereicherung<br />

durch einen Aussenblick? «Ja, natürlich», sagt<br />

Preisig. Gerade im Dialog mit seinem Sohn<br />

diskutiere er intensiv über die Ansichten der<br />

nächsten Generation. Aber die Distanz zwischen<br />

Behörden und Basis sei ein grosses Problem.<br />

«Die Erfahrung und das Ausprobieren<br />

werden heutzutage unterschätzt. Am Schreibtisch<br />

ist man zu weit weg. Das Beobachten der<br />

Natur ist Kernstück des Bauernberufs.»<br />

Willy Preisig: «Das Beobachten der Natur ist Kernstück des Bauernberufs.»<br />

festgestellt, dass die besten Lösungen entstehen,<br />

wenn alle Akteure vor Ort kommen und<br />

an einem Strick ziehen.<br />

Zurück zur Natur geht nicht ohne Arbeit<br />

«Wir täten gut daran, unsere Erfahrung anzuhören<br />

und wieder mehr wertzuschätzen», sagt<br />

Preisig. Er erlebt als Bauer zahlreiche Konfrontationen,<br />

bei denen er den Eindruck hat, die<br />

Meinungen seien längst gemacht. «Heute ist<br />

ein Bauer ein potenzieller Umweltverschmutzer<br />

und Tierquäler und muss jederzeit damit<br />

rechnen, dass irgendwo einer mit dem Handy<br />

filmt und dafür auch noch Geld von den Medien<br />

erhält.» Natürlich gebe es auch schwarze<br />

Schafe in der Branche. Aber die Belehrungen<br />

von Zivilisten, die er sich anhören müsse,<br />

seien oft geprägt von Unwissen. Dabei würden<br />

auch falsche Vorstellungen eine wichtige<br />

Rolle spielen: «Die Idee, dass man die Natur<br />

einfach machen lassen soll und dann alles<br />

grünt und blüht, ist falsch. Zurück zur Natur<br />

bedeutet nicht, gar nichts zu tun. Damit eine<br />

(Bilder: zVg.)<br />

Zwischen Klimazielen und Selbstversorgung<br />

Preisig ist mit seinem Kalbfleisch Mitglied<br />

bei IP Suisse und liefert seine Milch an den<br />

Händler MOOH, wo sie schweizweit weiterverarbeitet<br />

wird. Die Biowirtschaft sei für ihn<br />

keine Option, wenn er weiterhin die gleiche<br />

Menge Milch produzieren wolle. Als Grund<br />

dafür nennt er die notwendige Zufütterung<br />

mit Kraftfutter, das nicht aus der Region stamme.<br />

Wer auf konsequente Biobewirtschaftung<br />

setze, lebe mit weniger Ertrag, was nicht sein<br />

Ziel sei. Letztendlich sieht Preisig in der Landwirtschaft<br />

den Auftrag der Selbstversorgung<br />

der Schweiz. «Und dieser ist aus meiner Sicht<br />

mit Bio nicht zu erreichen.» Wenn man dann<br />

vom Ausland importieren müsse, habe das für<br />

ihn auch wenig mit Biodiversität zu tun.<br />

Preisig führt seinen Hof allein und arbeitet<br />

ein paar Prozent auswärts. Seine Frau Judith<br />

ist im Bereich Buchhaltung und Administration<br />

im Betrieb involviert, arbeitet aber ebenfalls<br />

auch ausserhalb. Die tägliche Arbeit und<br />

das Eheleben halten die Preisigs getrennt. Sie<br />

hätten bei null angefangen und viel gewagt,<br />

aber auch viel gewonnen. Willy Preisig sieht<br />

sich mehr als Unternehmer, denn als Bauer.<br />

Heute ist der Hof so aufgestellt, dass Sohn<br />

Manuel die Nachfolge übernehmen kann,<br />

wenn er bereit ist. Er hat nach der Zimmermannausbildung<br />

und der Grundausbildung<br />

Landwirt noch das Technikum HF absolviert.<br />

«Der Stallbau mit ihm zusammen war ein<br />

wunderbares Generationenprojekt, aber später<br />

werde ich ihm nicht reinreden», so der Vater.<br />

Wo sieht er die Herausforderung für die<br />

nächste Generation? «In der Öffentlichkeitsarbeit<br />

und die damit verbundene Belastung.»<br />

Damit würden viele seiner Berufskollegen<br />

kämpfen. Die Grenzen sehe man in der hohen<br />

Burnout- und Suizidrate. Die Imagepflege<br />

sei ein notwendiges Traktandum, dass auch<br />

von Seiten des Bauernverbandes viel aktiver<br />

verfolgt werden müsste. Sein persönlicher<br />

Ehrgeiz ist mit 48 Jahren noch nicht aufgebraucht.<br />

«Ich habe doch gesagt, mir wird<br />

schnell langweilig», lacht Willy Preisig. Er wird<br />

sicherlich wieder eine neue Herausforderungen<br />

für sich finden.<br />

<br />

Nadja Rechsteiner


30 · Kalender <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

Kalender<br />

Juli<br />

5. Muldain-Thusis (Schlinschlucht),<br />

Wanderung mit Vitaswiss Herisau,<br />

Anmeldung bei Margrit Frehner unter<br />

<strong>07</strong>1 393 10 24<br />

6. Trauercafé - Begegnungsort, 17 - 18.30<br />

Uhr, Kasernenstrasse 39a<br />

6. Mittagstreff, Club 60plus, 11.30 Uhr,<br />

Casino<br />

6. Sessionsrückblick der SVP, mit Lukas<br />

Reinmann, David Zuberbühler und Mike<br />

Egger, 20 Uhr, Restaurant Kantonsgrenze<br />

6. Gartensommer, 14 – 20 Uhr, evang.-ref.<br />

Kirchgemeindehaus<br />

7. Grillabend beim Schützenhaus, Vitaswiss<br />

Herisau, Anmeldung bei Rosmarie<br />

Knöpfel unter <strong>07</strong>1 352 18 46<br />

7. Summer-Jamfreeday, Dä 3. Stock, 19 Uhr,<br />

Industriestrasse 28<br />

7. Tanzabend: Bachata Grundlagen und<br />

freies Tanzen, 19 Uhr, Treffpunkt<br />

11. Brätlete an der Sitter, Wanderung mit<br />

Club60plus, weitere Infos auf www.<br />

club-60plus-herisau.ch<br />

13. Gartensommer, 14 – 20 Uhr, evang.-ref.<br />

Kirchgemeindehaus<br />

20. Gartensommer, 14 – 20 Uhr, evang.-ref.<br />

Kirchgemeindehaus<br />

22. Mediterraner Abend «Ein Fest für die<br />

Sinne», 18 Uhr, Restaurant Engel<br />

27. Gartensommer, 14 – 20 Uhr, evang.-ref.<br />

Kirchgemeindehaus<br />

28. Solarkino im Freibad, Film: Wunderschön,<br />

Filmstart um 21.15 Uhr, Badi<br />

Sonnenberg<br />

28. Live-DJ Thomas G, 19 Uhr, Treffpunkt<br />

29. Grillabend, 18 Uhr, Restaurant Engel<br />

29. Solarkino im Freibad, Film: Pippi Langstrumpf,<br />

Filmstart um 21.15 Uhr, Badi<br />

Sonnenberg<br />

30. Sonntagscafé, 13.30–17 Uhr, Haus Wiesental<br />

August<br />

2. Unentgeltliche Rechtsberatung, Appenzellische<br />

Anwaltsverband, 17 Uhr,<br />

Poststrasse 5<br />

3. Trauercafé - Begegnungsort, 17 – 18.30<br />

Uhr, Kasernenstrasse 39a<br />

4. Summer-Jamfreeday, Dä 3. Stock, 19 Uhr,<br />

Industriestrasse 28<br />

Regelmässig<br />

Wochenmarkt, jeden Samstag von<br />

8.30–12.30 Uhr, Obstmarkt<br />

Museum Herisau, Mittwoch<br />

bis Sonntag, 13–17 Uhr<br />

Figurentheater-Museum, jeweils am<br />

Mittwoch um 14–17 Uhr und Sonntag<br />

11–16 Uhr<br />

Kunstausstellung Otto Forster, 9. Juni -<br />

13. August, 8-20 Uhr, Spital Herisau<br />

4. Kulinarischer Tanzabend mit Tweralp-Sepp,<br />

18 Uhr, Restaurant Engel<br />

6. Freie Besichtigung, 14 – 16 Uhr, Altes<br />

Rathaus im Schwänberg<br />

6. Öffentliche Führung: Strassen und<br />

Brücken – Quer durchs Land, 10.45 Uhr,<br />

Museum Herisau<br />

7. Erzählcafé zum Thema Duft, 14 – 16 Uhr,<br />

Haus Wiesenthal, Anmeldung unter<br />

<strong>07</strong>1 353 50 30/ <strong>07</strong>1 890 06 63<br />

7. Im Gespräch mit dem Gemeindepräsidenten,<br />

16 – 18 Uhr, Gemeindehaus<br />

DAS NÄCHSTE SOMMERNACHTSFEST<br />

STEHT VOR DER TÜR<br />

Am Montag, 31. Juli, steht Herisau wieder<br />

ganz im Zeichen des grossen Sommernachtsfestes.<br />

Ab 16.30 Uhr wird beim Casino und<br />

Alten Zeughaus beste Unterhaltung geboten.<br />

«The Oskars» und die Coverband «Trade<br />

Mark» werden mit ihrer Musik für Stimmung<br />

sorgen, während ein Kinderparadies, die<br />

Schiessbude, Food-Stände, Bierwagen und<br />

Bars Vergnügen und Geselligkeit garantieren.<br />

Eine besondere Atmosphäre wird der Lampionumzug<br />

in die Strassen und Gassen zaubern.<br />

Er beginnt um 21.15 Uhr beim Gemeindehaus.<br />

Für die Organisation zeichnet der<br />

Verein Sunshine-Productions verantwortlich,<br />

der mit dem bewährten Programm bestimmt<br />

wieder viele Besucherinnen und Besucher erwarten<br />

darf. Der Eintritt für das Fest ist kostenlos,<br />

es werden allerdings noch Helfer gesucht.<br />

Interessierte können sich unter info@<br />

sunshine-productions.ch melden. (pd) «Trade Mark» wird auf der Bühne für den richtigen Sound sorgen. (Bild: pd)


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Sternefööf · 31<br />

Sternefööfi<br />

ORIENTIERUNGSPUNKTE IM LEBEN<br />

Der Aszendent – der Eintritt ins Leben<br />

Inzwischen kennen viele Menschen nicht nur<br />

ihr Sonnenzeichen, auch Sternzeichen genannt,<br />

sondern immer öfter auch ihren Aszendenten<br />

oder gar ihr Mondzeichen. Der Zeitpunkt der<br />

individuellen Geburt – auf die Minute genau –<br />

bestimmt das Zeichen, das am Geburtsort am<br />

Horizont aufsteigt. Ascendere (auf italienisch)<br />

beschreibt die individuelle Antrittsmotivation.<br />

Wieso sind wir hier, was treibt uns an, wie steht<br />

es um die eigene Vitalität, den Lebenswillen<br />

und die Durchsetzungskraft? Beginnend bei<br />

den Elementqualitäten von Feuer, Erde, Luft<br />

und Wasser differenzieren sich die Motive immer<br />

detaillierter in je drei Zeichen pro Element.<br />

Deshalb ist eine Widdersonne (Sternzeichen)<br />

nicht gleich wie jede andere, denn die darunterliegende<br />

Motivation verändert den Persönlichkeitsausdruck<br />

massiv. Je nach Aszendenten fällt<br />

die Sonne in einen anderen Lebensbereich, wo<br />

die Persönlichkeit dann sichtbar wird. Diese<br />

Energie will sich ins Leben hinein entwickeln<br />

und zeigt die damit entstehenden Herausforderungen<br />

an.<br />

Der Deszendent – Du bist alles, was mir fehlt<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite des Horizonts<br />

versinkt die Sonne. Descendere – das<br />

Absteigen in das Unbewusste der Nacht. Dazwischen<br />

liegt die blaue Stunde – für die einen<br />

Apérozeit, für die anderen Reflektionszeit am<br />

Ende des Tages. Hier finden sich die Themen,<br />

die sich der bewussten Wahrnehmung weitgehend<br />

entziehen. Die Begegnung mit einem<br />

Vis-à-vis ist jene Energie, die uns selbst fehlt<br />

und die wir zu unserer Ergänzung in unser Leben<br />

ziehen. Daher finden sich hier alle Partnerschaftsthemen<br />

aber auch der Beginn von individuellen<br />

Entwicklungsprozessen. Man kann<br />

auch leidenschaftlich mit einer Sache sein und<br />

sich darüber spiegeln. Im Spiegel sieht man sich<br />

M<br />

F<br />

so, wie man sich selbst sehen möchte. Um sich<br />

aber wahrhaftig zu erkennen, braucht man die<br />

Reaktion vom Du. Wir alle wissen, wie schwer<br />

es gerade bei Kritik ist, diese Fremdwahrnehmungen<br />

einzuordnen. Es kann zum Kampf werden,<br />

seine eigene Vorstellung von sich mit den<br />

Rückmeldungen von aussen zu harmonisieren.<br />

Da wir selbst unbewusst und triebhaft ins Leben<br />

starten, sind es die Rückmeldungen und<br />

Abgrenzungsthemen im Kontakt mit der Aussenwelt,<br />

die uns selbst definieren. Das, was uns<br />

fehlt, besitzt auch Aussagekraft auf den Körper.<br />

Wenn beispielsweise das Element Feuer am<br />

Deszendenten steht, kann es heilsam sein, sich<br />

dieses Feuer über aktive Menschen, wärmende<br />

Nahrung oder gemeinsame Ziele zuzuführen.<br />

Der Immum Coeli – tiefer geht’s nicht<br />

Am 21. Juni <strong>2023</strong> war die jährliche Sommersonnwende.<br />

Im Horoskop erreichen wir zum Zeitpunkt<br />

wo die Sonne am höchsten steht paradoxerweise<br />

den tiefsten Punkt. Das Krebszeichen<br />

beginnt am sogenannten Immum coeli – zu<br />

deutsch Himmelstiefe – und wenn die Sonne<br />

hier eintritt, dann ist einer der zwei Wendepunkte<br />

im Jahr erreicht. Die linke Horoskophälfte<br />

symbolisiert die eigenen Anlagen und<br />

die rechte Hälfte zeigt die Art der Sozialisierung<br />

sowie die Lernaufgaben für Beziehungen<br />

und Weiterentwicklung an. Mit der Berührung<br />

der Himmelstiefe überschreiten wir die Grenze<br />

dazwischen in einen unbewussten Bereich.<br />

Doch wenn wir genauer hinschauen, erkennen<br />

wir, dass gerade die Sommerzeit uns hilft, uns<br />

mit unserem Umfeld zu verbinden. Das Leben<br />

spielt sich zunehmend draussen ab, man erkennt<br />

sich in den gleichen Bedürfnissen als<br />

Mensch und das soziale Miteinander wird sowohl<br />

familiär wie auch freundschaftlich gerne<br />

und oft gepflegt. Auch das Wasserelement, zu<br />

dem der Krebs gehört, erhält eine viel höhere<br />

Wichtigkeit. Sei es als Notwendigkeit für Natur<br />

und Mensch oder als kühlendes Nass, das<br />

zunehmend Ferienstimmung verbreitet. Im<br />

Jahresablauf von Familien stehen die grossen<br />

Sommerferien vor der Türe und es gilt, kollektives<br />

Wohlbefinden zu erreichen und neue Kräfte<br />

zu tanken. Jeder einzelne kann sich prüfen,<br />

ob aktuell die Bedürfnisse nach Zugehörigkeit<br />

eine grössere Rolle spielen als sonst. Das Zeichen<br />

an der Himmelstiefe gibt Auskunft über<br />

die eigenen Bedürfnisse aber auch über unseren<br />

psychosozialen Background. Wie wir in der<br />

Familie aufgenommen und gefördert wurden,<br />

ist prägend und beeinflusst unser Verhalten ein<br />

Leben lang. Daher empfiehlt es sich, hier Nabelschau<br />

zu halten, um hemmende Glaubenssätze<br />

zu entlarven und für sich selbst die beste Mutter<br />

zu sein.<br />

Medium Coeli – am Zenit des eigenen Lebens<br />

Diesen wichtigen Punkt streben wir an, hier<br />

werden wir auch sichtbar für die Gesellschaft.<br />

Es sind unser Werden, unsere Erfahrung und die<br />

absolvierten Lebensprüfungen, die uns reifen<br />

lassen und unsere Individualität herausformen.<br />

Daher ist dieser Punkt genauso in Bewegung,<br />

wie die drei anderen. Denn wer ich mit 20 Jahren<br />

bin, unterscheidet sich vom Leben mit 50<br />

oder 80 Jahren. Allerdings bedingt dies das<br />

Einsteigen auf das Thema am Deszendenten,<br />

denn wenn ich nur mit meinen Vorstellungen<br />

von mir älter werde, reife ich bestimmt nicht.<br />

Erst durch das Einlassen auf Andere, auf Verpflichtungen<br />

und Bindungen gerät der Mensch<br />

in Prozesse, die ihn transformieren und weiterentwickeln<br />

lassen. Wenn man daher nur immer<br />

die sicherste Variante sucht, hat man wohl seine<br />

Ruhe, aber der Erlebenswert hält sich auch<br />

in überschaubaren Grenzen. Das Zeichen, das<br />

an der Himmelsmitte steht, beschreibt dieses<br />

Werden. Ob ich Konkretes und Sichtbares erschaffen<br />

will (Erde), emotional reifen und mich<br />

sozial engagieren will (Wasser), intellektuell<br />

und wendig werden will (Luft) oder ob ich zum<br />

personifizierten Feuer werde und der Welt<br />

meinen Stempel verpassen will – die Wege des<br />

Menschen sind vielfältig. Das Horoskop aber<br />

ist eine individuelle Landkarte, an der man sich<br />

orientieren kann. Ich wünsche Ihnen einen<br />

schönen Sommer! Nadja Rechsteiner<br />

Impressum<br />

Herausgeber / Druck<br />

Appenzeller Druckerei AG<br />

Kasernenstrasse 64<br />

9100 Herisau<br />

www.adag.ch<br />

Redaktion<br />

Helena Städler, Leitung (hst)<br />

Sergio Dudli, Leitung (sd)<br />

Eva Schläpfer (es)<br />

Nadja Rechsteiner (nr)<br />

Manuel Alder (ma)<br />

T +41 71 354 64 64<br />

redaktion@deherisauer.ch<br />

Abo auswärts<br />

Zustellung «de Herisauer»<br />

ausserhalb der Gemeinde<br />

CHF 48.– pro Jahr<br />

Bestellung an:<br />

inserate@deherisauer.ch<br />

Redaktions- und<br />

Inserateschluss<br />

7 Arbeitstage vor<br />

Erscheinung, 12.00 Uhr<br />

5. Jahrgang<br />

Erscheint monatlich<br />

Inserate<br />

T +41 71 354 64 64<br />

inserate@deherisauer.ch


32 · Rätsel <strong>07</strong>/<strong>2023</strong><br />

Bäckerei-Confiserie-Kaffee Knöpfel<br />

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T <strong>07</strong>1 351 14 80 · F <strong>07</strong>1 351 14 78<br />

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Das Lösungswort der letzten<br />

<strong>Ausgabe</strong> war: KORNFELD


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Kino · 33<br />

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und -betriebe sowie des Sportzentrums<br />

über die Sommerferien <strong>2023</strong><br />

Schulverwaltung<br />

vom 15. Juli bis und mit 6. August geschlossen<br />

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Gemeindeverwaltung<br />

31. Juli und 1. August geschlossen, ansonsten<br />

normale Öffnungszeiten<br />

Sportzentrum<br />

vom 17. Juli bis und mit 6. August geschlossen.<br />

Im Freibad Sonnenberg gelten die üblichen<br />

Öffnungszeiten.<br />

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Gemeinderat/Verwaltung


<strong>07</strong>/<strong>2023</strong> Herisau im Juni · 35<br />

KLEIN UND GROSS TRAFEN SICH<br />

AM 9. UND 10. JUNI AM DORFEST<br />

<br />

(Bilder: red.)


Herisau <strong>07</strong>1 351 37 37<br />

Uzwil <strong>07</strong>1 951 48 48<br />

Flawil <strong>07</strong>1 393 37 37<br />

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