JD aktuell_7-8-23
JD aktuell-Ausgabe Juli-August 2023
JD aktuell-Ausgabe Juli-August 2023
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aktuelles<br />
Woran krankt die Umsetzung des BTHG?<br />
Diskussion im fideljo mit Dr. Martin Rosemann (MdB)<br />
Aktuelles<br />
Mosbach. Auf Initiative der Kreisrätin<br />
und ehemaligen Bundestagsabgeordneten<br />
Dr. Dorothee<br />
Schlegel sind Vertreter und Vertreterinnen<br />
aus Politik, Verwaltung<br />
und von Einrichtungen der<br />
Behindertenhilfe aus dem Neckar-<br />
Odenwald-Kreis sowie die lokale<br />
Beauftragte für die Rechte von behinderten<br />
Menschen, Jutta Schüle,<br />
zu einem BTHG-Fachgespräch mit<br />
dem Bundestagsabgeordneten<br />
Dr. Markus Rosemann (Tübingen)<br />
zusammengekommen. Rosemann<br />
ist Mitglied im Bundestagsausschuss<br />
für Arbeit und Soziales<br />
und sozialpolitischer Sprecher der<br />
SPD-Bundestagsfraktion. Ziel war<br />
es, über die Unzulänglichkeiten<br />
des Bundesteilhabegesetzes zu<br />
sprechen.<br />
Das Dilemma der Einrichtungen<br />
brachte der Vorstandsvorsitzende<br />
der Johannes-Diakonie, Martin<br />
Adel, beim Gespräch im fideljo<br />
mit einigen Zahlen zum Ausdruck.<br />
So gelte es etwa, 160 Leistungsund<br />
Vergütungsvereinbarungen<br />
auszuhandeln und abzuschließen<br />
– bei einer extrem knappen Zeitvorgabe.<br />
Denn mit dem Jahr 20<strong>23</strong><br />
endet die Übergangsphase, müssen<br />
alle Verträge abgeschlossen<br />
sein. Der Leiter des Fachdienstes<br />
Eingliederungshilfe im Landkreis,<br />
Christian Köckeritz, hob den hohen<br />
Personalaufwand auf Landkreis-<br />
Seite hervor. Auch auf der Seite der<br />
gesetzlichen Betreuerinnen und<br />
Betreuer hinterlasse das BTHG<br />
mit seinem hohem Bürokratisierungsaufwand<br />
Spuren. „Vor allem<br />
für Menschen mit komplexen Behinderungen<br />
hat sich das BTHG zu<br />
einem Bürokratiemonster entwickelt“,<br />
erklärte Martin Adel. Viele<br />
ehrenamtlich Betreuende hätten<br />
ihr Amt aufgegeben; persönliche<br />
Ansprechpartner seien weggefallen.<br />
Rosemann sieht bei der schleppenden<br />
Umsetzung in Baden-<br />
Württemberg die Landesregierung<br />
in der Verantwortung: „Das<br />
politische Versäumnis liegt beim<br />
Land.“ Beispiel: Budget für Arbeit.<br />
Bei diesem Thema lasse das BTHG<br />
Gestaltungsmöglichkeiten zu.<br />
Auch Wohnungsbauförderung,<br />
ein weiterer Streitpunkt des Fachgesprächs,<br />
sei Sache der Bundesländer.<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
habe der Bund bereitgestellt.<br />
Auch in anderen Punkten sieht<br />
Rosemann die finanzielle Unterstützung<br />
auf nationaler Ebene als<br />
gesichert. Nur müssten sie von<br />
Ländern und Kommunen in Anspruch<br />
genommen werden. Zuvor<br />
hatten die Vertreter von Johannes-<br />
Diakonie und AWO Neckar-Odenwald<br />
auf den Mangel an bezahlbarem<br />
Wohnraum für Menschen<br />
mit Behinderung hingewiesen.<br />
In einem Punkt waren sich die<br />
Beteiligten einig: Die Zielsetzung<br />
des Gesetzes, mehr Teilhabe und<br />
Selbstbestimmung für Menschen<br />
mit Behinderung, sei richtig. Doch<br />
die Erwartung, dass dieses Ziel<br />
ohne Mehrkosten erreicht werden<br />
könne, sei nicht gerechtfertigt,<br />
folgerte Dr. Martin Rosemann:<br />
„Denn individuelle Teilhabe kostet.“<br />
Der Bundestagsabgeordnete<br />
nahm einige Fragen und Ideen aus<br />
dem Fachgespräch mit und fuhr,<br />
beschenkt mit dem Johannes-Diakonie-Jahresbericht<br />
und einem<br />
Buch über Friedrich Ebert, zurück<br />
nach Berlin.<br />
AL<br />
■ Veranstaltungen<br />
Gemeinsam bei der „REHAB“<br />
Karlsruhe. Bereiche der Johannes-Diakonie<br />
haben sich im Juni<br />
bei der Fachmesse „REHAB“ in<br />
Karlsruhe präsentiert. Die Messe<br />
zieht alle zwei Jahre viele tausend<br />
Besucher*innen an. Region Karls-<br />
ruhe-Nordschwarz-<br />
wald, Diakonie-Klinik<br />
und die Fachschule<br />
der Bildungs-Akademie<br />
waren vertreten.<br />
AL<br />
4 <strong>JD</strong> <strong>aktuell</strong> 7-8/<strong>23</strong>