Chor im Gespräch FOLGE 41

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38 CHOR IM GESPRÄCH Nicht nur Angela Recino, stellvertretende Vorsitzende und Pressereferentin der Chorgemeinschaft „Germania“ Siegburg, sind von Rabea Steffen zurecht hellauf begeistert. Recino tituliert sie zurecht als eine „echte Wunderwaffe“. In den Sommerferien 2023, leitete sie kompetent, einfühlsam, motivierend und authentisch eine Sonderprobe in der Siegburger Brückberg-Kaserne, während sich Dirigent und Musikdirektor FDB Stefan Wurm im wohlverdienten Urlaub weilte. Chorvorsitzender Hans-Josef Bargon bedauert unter vier Augen, dass man das Domizil aufgeben muss, dass für die Chorgemeinschaft „Germania“ Siegburg seit dem Jahre 2005 eine wohltuende musikalische Heimstätte gewesen ist. Recino bewundert die vorbildliche Präsenz von Rabea Steffen, die sich als vielseitige Künstlerin immer wieder einbringt! Das tut sie in unermüdlicher Weise als schaffensfrohe Chorsängerin, Chorsolistin, Solosängerin, Klavierbegleiterin, Moderatorin, Performerin und letztlich auch als Chorleiterin. Darüber hinaus fertigt sie hilfreiche „Teach Tapes“ an und notiert für die „Swingphonie“ (Chorgemeinschaft „Germania“ Siegburg) sogar Chorsätze, womit sie Stefan Wurm und die engagierten Sängerinnen und Sänger nach besten Kräften recht wirkungsvoll unterstützt. Und das ist wirklich gut so! So gesehen ist die stets überzeugende, beseelte und charmante Musikflüsterin nicht mit Gold aufzuwiegen! Bei spürt man immer wieder man sehr deutlich, dass sie das alles mit Herzblut und Leidenschaft tut und umsetzt. So ist es nun einmal. Und auch das ist gut so! Die Sonderprobe entpuppte sich als instruktiver und umfassender Anschauunterricht, ohne dass sich die Dirigentin - die wahrlich ihre Hausaufgaben gemacht hatte - als Lehrmeisterin mit berühmten erhobenem Zeigerfinger brüstete. Das hat sie auch nicht nötig, da sie durch Selbstbewusstsein, Identifikation, musikalisches Können und chorpädagogische Überzeugungskraft für sich einnimmt. Sie würde als Chorleiterin in der Chorszene in der Tat eine gute Figur abgeben und die Herzen vieler Sängerinnen und Sänger an Rhein und Sieg im Sturm erobern. Dazu muss man kein Prophet sein! Die „Swingphonie“ weiß, was sie an ihr hat und ist dankbar dafür. Das kann man nicht so sehen,
39 CHOR IM GESPRÄCH man muss es sogar! Die eigentliche Maxime für das Singen muss die sein, dass der Chor aufgehört hat zu singen, der nicht glaubhaft bestrebt ist, immer noch besser zu werden. Nur so lebt und überlebt letztlich der Chorgesang. So gesehen war die Sonderprobe wortwörtlich eine Sonderprobe, deren Visite man nicht zu bereuen hatte! Rabea Steffen beschäftigte sich intensiv mit „Falling in love with you“, dem Elvis Presley bekanntlich zu Weltruf verholfen hat. Die unsterbliche Ballade ist eigentlich ein Kleinod, wenn man sie so anpackt wie es bei der Sonderprobe geschehen ist. Fachleute führen das Wort im Mund, dass die Musik hinter den Tönen anfängt. Geht man davon aus, dass die Töne ohne viel Probleme zu meistern sind, so gilt die originäre und bewusste Chorarbeit der glaubwürdigen und identifizierenden Interpretation beginnt. Es soll ja erreicht werden, dass das Gesungene vom Herzen zum Herzen dringt, So wird es nämlich immer wieder propagiert. An dieser Stelle setzte Rabea Steffen an und hatte sich für das gefühlvolle und zweifelnde Seelenabenteuer, das nun mal jede Liebesbeziehung mit sich bringt, einen detaillierten „Interpretationsplan“ zurechtgelegt. Das tut übrigens jeder Solosängerin und jeder Solosänger, als musikalische Leitschnur sozusagen. Auch das macht Sinn! Da Rabea Steffen selbst eine höchst ambitionierte Sängerin ist, hat sie diesen „Interpretationsplan“ für den Chor in gewissem Sine gespiegelt! Daran orientierte sie sich und machte deutlich, wie man die Ballade zum Leben erwecken kann und damit zum „seelischen Atmen“ bringt. Es ist eine Binsenweisheit, dass in jedem Lied und jedem Musikstück eine Seele steckt. Für die konzentriert agierenden Singstimmen gab es dabei so manches Aha-Erlebnis, was die musikalischen Parameter Rhythmik, Atemverhalten, dynamische Gestaltung, Konsonantenbehandlung, Vokalfärbung, stimmlicher Ausdruck, Gestik, Körperspreche, Artikulation, Phrasierung, Stimmsitz sowie eine lockere und leichte Stimmführung. Walter Dohr
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