Chor im Gespräch FOLGE 41
Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet
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39 CHOR IM GESPRÄCH<br />
man muss es sogar! Die eigentliche Max<strong>im</strong>e für das<br />
Singen muss die sein, dass der <strong>Chor</strong> aufgehört hat zu<br />
singen, der nicht glaubhaft bestrebt ist, <strong>im</strong>mer noch<br />
besser zu werden. Nur so lebt und überlebt letztlich<br />
der <strong>Chor</strong>gesang. So gesehen war die Sonderprobe<br />
wortwörtlich eine Sonderprobe, deren Visite man<br />
nicht zu bereuen hatte! Rabea Steffen beschäftigte<br />
sich intensiv mit „Falling in love with you“, dem Elvis<br />
Presley bekanntlich zu Weltruf verholfen hat. Die unsterbliche<br />
Ballade ist eigentlich ein Kleinod, wenn<br />
man sie so anpackt wie es bei der Sonderprobe geschehen<br />
ist. Fachleute führen das Wort <strong>im</strong> Mund, dass<br />
die Musik hinter den Tönen anfängt. Geht man davon<br />
aus, dass die Töne ohne viel Probleme zu meistern<br />
sind, so gilt die originäre und bewusste <strong>Chor</strong>arbeit der<br />
glaubwürdigen und identifizierenden Interpretation<br />
beginnt. Es soll ja erreicht werden, dass das Gesungene<br />
vom Herzen zum Herzen dringt, So wird es nämlich<br />
<strong>im</strong>mer wieder propagiert. An dieser Stelle setzte<br />
Rabea Steffen an und hatte sich für das gefühlvolle<br />
und zweifelnde Seelenabenteuer, das nun mal jede<br />
Liebesbeziehung mit sich bringt, einen detaillierten<br />
„Interpretationsplan“ zurechtgelegt. Das tut übrigens<br />
jeder Solosängerin und jeder Solosänger, als musikalische<br />
Leitschnur sozusagen. Auch das macht Sinn! Da<br />
Rabea Steffen selbst eine höchst ambitionierte Sängerin<br />
ist, hat sie diesen „Interpretationsplan“ für den<br />
<strong>Chor</strong> in gewissem Sine gespiegelt! Daran orientierte<br />
sie sich und machte deutlich, wie man die Ballade zum<br />
Leben erwecken kann und damit zum „seelischen<br />
Atmen“ bringt. Es ist eine Binsenweisheit, dass in jedem<br />
Lied und jedem Musikstück eine Seele steckt. Für<br />
die konzentriert agierenden Singst<strong>im</strong>men gab es dabei<br />
so manches Aha-Erlebnis, was die musikalischen<br />
Parameter Rhythmik, Atemverhalten, dynamische<br />
Gestaltung, Konsonantenbehandlung, Vokalfärbung,<br />
st<strong>im</strong>mlicher Ausdruck, Gestik, Körperspreche, Artikulation,<br />
Phrasierung, St<strong>im</strong>msitz sowie eine lockere und<br />
leichte St<strong>im</strong>mführung.<br />
Walter Dohr