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FML 03/2022

Seit bald 70 Jahren stellt die Redaktion von FML — Der Fahrzeug- und Metall-Lackierer / Das Lackiererhandwerk im AUDIN Verlag das Erscheinen der monatlich erscheinenden Fachzeitschrift für das Autoreparaturhandwerk sicher. So hat sich die Redaktion als unabhängiges Sprachrohr der Branche positioniert. Im Fokus der Berichterstattung jeder Ausgabe stehen thematische Schwerpunkte als Highlight für alle Aspekte der modernen Unfallreparatur- und Oberflächentechnik.

Seit bald 70 Jahren stellt die Redaktion von FML — Der Fahrzeug- und Metall-Lackierer / Das Lackiererhandwerk im AUDIN Verlag das Erscheinen der monatlich erscheinenden Fachzeitschrift für das Autoreparaturhandwerk sicher. So hat sich die Redaktion als unabhängiges Sprachrohr der Branche positioniert. Im Fokus der Berichterstattung jeder Ausgabe stehen thematische Schwerpunkte als Highlight für alle Aspekte der modernen Unfallreparatur- und Oberflächentechnik.

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AKTUELL<br />

David gegen Goliath<br />

Der Klügere gibt<br />

so lange nach,<br />

bis er der Dümmere ist!<br />

Digitales Autohaus, Prisma<br />

Plattform GmbH, Gateway,<br />

höchst effiziente smarte Reparaturen<br />

mit schlanken Prozessen<br />

für wenig Geld. – Die<br />

Visionen der FLIs. – In jeder<br />

Fachzeitschrift ist darüber zu<br />

lesen, welch stolze und<br />

schlaue Pläne unsere Schadensteuerer<br />

für die Zukunft<br />

haben. Es ist komischerweise<br />

fast nie zu lesen, was die<br />

„Executive“ davon hält. Die<br />

Werkstätten, die die tollen<br />

Pläne in die Tat umsetzen<br />

müssen, eine gute Kundenzufriedenheit<br />

erreichen und dabei<br />

auch noch Geld erwirtschaften<br />

sollen, werden meist<br />

nicht mal erwähnt. Wie kann<br />

das sein?<br />

Inwieweit es in naher Zukunft<br />

dann auch tatsächlich zu den<br />

von Alexander Hund und<br />

Klaus-Jürgen Heitmann bereits<br />

öffentlich angekündigten<br />

„dramatischen Veränderungen“<br />

und dem „massiven<br />

Umbruch“ in der Kfz-Assekuranz<br />

kommen wird, bleibt abzuwarten.<br />

Fakt ist, dass sich immer<br />

mehr Werkstattinhaber überlegen,<br />

ob es sinnvoll ist, ihre<br />

Gesundheit für wenig Gewinn<br />

zu opfern, oder anstatt<br />

dessen ihre wertvollen<br />

Grundstücke für den Wohnungsbau<br />

zur Verfügung zu<br />

stellen. Mehr Geld bei geringem<br />

Aufwand kann mit der<br />

Reparatur von Versicherungsschäden<br />

in zwei Menschenleben<br />

nicht verdient werden,<br />

vom Druck und der Belas -<br />

tung, dem Risiko und der<br />

Haftung ganz abgesehen.<br />

Dazu kommt, dass die Mitarbeiter,<br />

die hochmotiviert und<br />

mit guten Schulabschlüssen<br />

ins Handwerk einsteigen,<br />

auch immer weniger werden.<br />

Bestehende Mitarbeiter haben<br />

durch Corona mittlerweile<br />

auch gelernt, dass man von<br />

zu Hause aus, oder mit deutlich<br />

weniger Stunden auch<br />

über die Runden kommt.<br />

Zahlreiche Gaststätten haben<br />

wegen Personalmangel geschlossen.<br />

Dazu kommt noch,<br />

dass ein Familienvater der<br />

Verlockung „Industrielohn“<br />

beim benachbarten Konzern<br />

erst einmal widerstehen<br />

muss, egal wie attraktiv sein<br />

Arbeitsplatz in der Reparaturwerkstatt<br />

ist.<br />

Es wäre Zeit die Werkstätten<br />

zu motivieren und zu schützen<br />

um die Zukunft einer<br />

hochqualifizierten Arbeit und<br />

sicherer Straßen zu gewährleisten!<br />

Die guten Werkstätten<br />

sind sonst bald vom Aussterben<br />

bedroht. Das vom<br />

Hersteller angeordnete Sterben<br />

der Autohäuser hat bereits<br />

begonnen. Anstatt die<br />

Schraube immer mehr anzuziehen<br />

und immer noch mehr<br />

zu fordern, sollten die Werkstätten<br />

geschont werden.<br />

Noch ein Portal und noch ein<br />

aufgezwängtes Digitalisierungstool<br />

mehr führt bei vielen<br />

zur Resignation. Viele<br />

Kollegen sind bereits voll digitalisiert<br />

und sehr innovationsfreundlich<br />

und trotzdem<br />

denken sie so. Wie denken<br />

nur die anderen 85 Prozent<br />

darüber, die noch gar nicht<br />

so weit sind, die aber eine<br />

erstklassige Arbeit leisten?<br />

Es ist die Aufgabe der Versicherer<br />

sich „im Net“ attraktiv<br />

zu machen, um im Haifischbecken<br />

bei der zahlreichen<br />

Konkurrenz nicht unterzugehen.<br />

Wir sind Handwerker!<br />

Wir können etwas mit unseren<br />

Händen und unserem Talent,<br />

weil wir das von der<br />

Pike auf gelernt haben. Um<br />

eine gute Arbeit abzuliefern<br />

braucht man Zeit und Motivation,<br />

keine Portale, die wir für<br />

andere pflegen müssen. Unser<br />

Schaffen wird nicht von<br />

Experten optimiert oder weggekürzt<br />

werden können. Wir<br />

schleifen, schneiden, hämmern,<br />

bohren, schweißen, ziehen,<br />

lackieren mit Gefühl<br />

und Sachverstand nach unserer<br />

Erfahrung und was wir mit<br />

unseren eigenen Augen sehen<br />

und mit den Händen tasten.<br />

Bei hohen Autos müssen<br />

wir mit Rampen arbeiten, teilweise<br />

kommt man bei Dächern<br />

nicht einmal bis in die<br />

Mitte zum Schleifen, für einen<br />

Prüfer ist ein Fahrzeugdach<br />

ein Fahrzeugdach. Das<br />

kostet immer gleich viel Aufwand.<br />

Ein Sachverständiger<br />

oder Versicherungsexperte<br />

oder ein Prüfer, der nicht in<br />

der Werkstatt arbeitet versteht<br />

nicht, dass man bei den neuen<br />

SUVs gar nicht mehr normal<br />

am Dach arbeiten kann.<br />

So ist es mit vielen Dingen…<br />

Die Diskrepanz zwischen Soll<br />

und Ist wird zu schnell zu<br />

groß!<br />

Es ist alles anders geworden<br />

und wir brauchen mehr Zeit,<br />

um die Arbeit zu erledigen.<br />

Wir müssen den Teilen buchstäblich<br />

hinterherlaufen und<br />

müssen unsere Mitarbeiter<br />

dahingehend weiterentwickeln.<br />

Die Reparaturen werden<br />

dermaßen komplex, dass<br />

wir wesentlich länger mit der<br />

Bearbeitung beschäftigt sind,<br />

als es vom Hersteller vorgesehen<br />

war. Es fehlt sehr viel<br />

Zeit. Die Kalkulationshersteller<br />

sind diesbezüglich selbst<br />

nicht so motiviert und gehen<br />

lieber auf Kuschelkurs mit<br />

<strong>FML</strong> 3/<strong>2022</strong> 5

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