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SWIMMING DOGS<br />
Jeder und jede hier hat Stärken und<br />
Schwächen, ist sofort begeistert beim<br />
Training dabei oder wartet erst mal<br />
etwas skeptisch ab. Die Golden Retriever-Dame<br />
Laira legt einen veritablen<br />
Sprint hin, sobald sie das Ufer des Urnersees<br />
sieht. Frauchen Florina Mathis hat Mühe,<br />
die Vorfreude der Hündin im Zaun zu halten.<br />
«Laira ist zwei Jahre alt und eine richtige<br />
Wasserratte», sagt sie und löst nach dem Annetzen<br />
des Fells die Leine. Mit einem freudigen<br />
Platschen verschwindet die Vierbeinerin<br />
in den Wellen – die frischen 18 Grad lassen<br />
sie kein bisschen zögern. Etwas gemächlicher<br />
geht es nebenan zur Sache. Man sieht förmlich,<br />
wie es im Köpfchen des Spitzes rumort:<br />
«Wieso wollen die alle, dass ich auf diese wackelige<br />
Matte im Wasser klettere?» Mit viel<br />
Zureden, Geduld und belohnenden Guddis<br />
gelingt das Experiment schliesslich.<br />
In Flüelen UR trifft sich an diesem Morgen<br />
eine Gruppe der Swimming Dogs Zentralschweiz.<br />
Sie haben hier einen Schnuppertag<br />
organisiert, um Interessierten ihren Sport zu<br />
zeigen und näherzubringen. Natürlich müssen<br />
die Teams Freude am Wasser mitbringen,<br />
zusammen arbeiten wollen. Doch auch ein<br />
weiterer Punkt streicht Vereinspräsidentin<br />
Christa Wermelinger heraus: «Wasserhundesport<br />
ist Teamarbeit. Jeder hilft jedem!» Und<br />
schnell wird klar, was sie damit meint.<br />
BEEINDRUCKENDE VORFÜHRUNGEN<br />
Damit ein Team trainieren kann, braucht es<br />
Figuranten. Also Menschen, die vermeintlich<br />
in Not geraten und im Wasser wild um sich<br />
schlagen, bewusstlose Schwimmer oder herumtreibende<br />
Bootsführerinnen. Die Hunde<br />
tragen bei der Arbeit alle ein Geschirr um<br />
Bauch und Brust – eine Art Gstältli mit einem<br />
Griff zum Rausziehen. Nicht alle Rassen<br />
eignen sich gleichermassen für diesen Sport,<br />
Christa Wermelinger empfiehlt: «Die Tiere<br />
sollten mindestens 24 Kilogramm Körpergewicht<br />
haben, menschen- und apportierfreudig<br />
sein.» Die nötige Kraft und Ausdauer<br />
werden dann jeweils Schritt für Schritt<br />
aufgebaut.<br />
Die Profis spielen verschiedene Übungen in<br />
verschiedenen Schwierigkeitsgraden durch.<br />
Dabei müssen zum Beispiel Menschen mit<br />
Rettungsringen geborgen werden, Hunde<br />
schleppen Boote mit bis zu fünf Personen darin<br />
ab oder packen Verunfallte sanft am Arm<br />
und bringen sie an Land. Die Vorführungen<br />
am Schnuppertag sind beeindruckend – das<br />
Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier<br />
fasziniert.<br />
Für die Neulinge stehen heute einfachere<br />
Übungen auf dem Programm. Zoe springt gerade<br />
mit einem eleganten Satz aus dem Gummiboot,<br />
die dreijährige Border Collie-Dame<br />
ist völlig cool – das Geschaukel auf dem See<br />
hat ihr überhaupt nichts ausgemacht. «Sie<br />
ist eine exzellente Schwimmerin», sagt ihre<br />
Besitzerin Angelika Sandmeier und bringt<br />
ihre Hündin ans Trockene. Beim Herumfahren<br />
werden die Vierbeiner an die Geräusche<br />
gewöhnt, aber auch an die Bewegungen. Denn<br />
später sollten sie mal ohne Angst aus dem<br />
Boot ins Wasser springen können.<br />
Aus einem Boot ins Wasser springen (links)<br />
oder auf einer wackeligen Unterlage<br />
im See stehen (unten): Die Hunde machen<br />
verschiedene Übungen.<br />
SEESICHT 4/23<br />
www.seesichtmagazin.ch 15