f+h fördern und heben 10/2023
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f+h fördern und heben 10/2023
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2884<br />
<strong>10</strong><br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
€ 16,50<br />
TITEL<br />
Wiska zündet Turbo für<br />
14 weiteres Wachstum<br />
Damit der Kloß rechtzeitig<br />
26 in den Kochtopf kommt<br />
Beim Rückwärtsfahren<br />
34 voraus gedacht<br />
foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Kompakt.<br />
Vielseitig.<br />
Leistungsstark.<br />
Vielseitig – das ist der Demag Seilzug DVR.<br />
Er bietet ein hohes Maß an Effizienz <strong>und</strong> Produktivität.<br />
Dank seines umfangreichen Produktportfolios ermöglicht<br />
der DVR konfigurierbare Lösungen für die unterschiedlichsten<br />
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EDITORIAL<br />
WENN IN CHINA EIN SACK<br />
REIS UMFÄLLT …<br />
In puncto wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit geht es uns ganz<br />
gut. Wir haben Unternehmen, deren Produkte weltweit<br />
gefragt sind <strong>und</strong> pflegen einen intensiven Handel mit den USA<br />
<strong>und</strong> China. Abhängigkeiten von zwei großen Märkten machen<br />
das Geschäftsmodell aber riskanter. Denn Deutschland kann<br />
zwischen die Fronten von Handelsstreitigkeiten geraten. So<br />
setzen die USA <strong>und</strong> China immer wieder Beschränkungen für<br />
die Ausfuhr von Produkten <strong>und</strong> Rohstoffen in Kraft. Die USA<br />
beschränken den Export von Hochleistungschips an China.<br />
China wiederum erschwert die Gr<strong>und</strong>lagen für die Ausfuhr<br />
DEUTSCHLAND UND CHINA:<br />
WIRTSCHAFTLICH EINE<br />
BESONDERE UND BESONDERS<br />
ENGE BEZIEHUNG<br />
von Rohstoffen für die<br />
Chipherstellung.<br />
Demzufolge müssen<br />
Unternehmen seit dem<br />
1. August für die<br />
Ausfuhr von Gallium <strong>und</strong> Germanium eine Lizenz beantragen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>lage für eine Exportbeschränkung ist etwas, auf was<br />
man aus deutscher Sicht achten sollte. In Produkten, die zum<br />
Umbau der Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft hin zu klimafre<strong>und</strong>lichem<br />
Wirtschaften beitragen sollen, benötigt man Technologien<br />
<strong>und</strong> Rohstoffe. Die Muskeln in der Rohstofffrage spielen<br />
zu lassen, verursachte bei Germanium eine Preissteigerung<br />
um zehn Prozent. Was wieder einmal zeigt: wenn in China ein<br />
Sack Reis umfällt, dann merken wir das in Deutschland dann<br />
doch sofort. Unser Wohlstand ist so eng mit dem Chinas<br />
verb<strong>und</strong>en wie nie zuvor. Diese<br />
Abhängigkeit ist es, die Deutschland<br />
verringern muss, ohne sich zu klar<br />
vom Erfolgstandem Deutschland<br />
China zu lösen.<br />
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INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 Wenn in China ein Sack Reis umfällt ...<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
06 Gründung von „Movu“ unterstreicht Ambitionen<br />
im Bereich Automatisierung<br />
stow Group mit neuer Marke<br />
42 F+H PERSÖNLICH Julia Astrid Riemenschneider<br />
22<br />
26<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<strong>10</strong> F+H NACHGEFRAGT bei Michael Wegner <strong>und</strong><br />
Stefan Reichwald<br />
„Auch KMU sind bei uns in besten Händen“<br />
14 TITELSTORY Logistikzentrum ist Dreh- <strong>und</strong><br />
Angelpunkt der Produktion <strong>und</strong> Distribution<br />
Turbo für weiteres Wachstum<br />
18 Powercaps reduzieren Energiebedarf<br />
Nutzen statt in Wärme umwandeln<br />
20 Ikea-Logistikzentrum nutzt Kombination aus<br />
„Pick by Light“ <strong>und</strong> LED-Anzeigen<br />
Intuitiv <strong>und</strong> fehlerfrei<br />
22 Wernsing Feinkost wächst mit neuem Lagersystem<br />
Nachhaltig <strong>und</strong> effizient<br />
26 Automatisierte Anlage ersetzt vorhandene<br />
Transportförderstrecke<br />
Damit der Kartoffelkloß rechtzeitig in den Kochtopf<br />
kommt<br />
28 Beumer Group setzt bei Palettierern auf<br />
modulare Bauweise<br />
Die Maschine neu gedacht<br />
30 Meraner Mühle kennzeichnet Produktvielfalt<br />
mit Lösungen von Bluhm Systeme<br />
Null-Fehler-Toleranz für Null-Kilometer-Getreide<br />
32 Vorteile von Mensch <strong>und</strong> Maschine<br />
zusammengebracht<br />
Wenn der Roboter für Sicherheit sorgt<br />
34 Fahrer-Assistenzsystem verbessert Sicherheitsniveau<br />
Beim Rückwärtsfahren voraus gedacht<br />
36 Nachhaltiges Bauen mit System<br />
Die Zukunft der Logistikhalle ist grün<br />
38 Digitale Highlights<br />
34<br />
4 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
08 F+H SERIE Projektmanagement in<br />
Intralogistikprojekten – Teil IV<br />
So werden auch komplexe Projekte ein Erfolg<br />
40 Process Mining in der Logistik<br />
Die Lieferkette digital durchleuchten<br />
SERVICE<br />
31 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft 11/<strong>2023</strong><br />
36<br />
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GRÜNDUNG VON „MOVU“ UNTERSTREICHT<br />
AMBITIONEN IM BEREICH AUTOMATISIERUNG<br />
STOW GROUP MIT NEUER MARKE<br />
Die stow Group mit Hauptsitz in Spiere-Helkijn/<br />
Belgien, Anbieter von Logistik- <strong>und</strong> Materialflusslösungen<br />
sowie Lagersystemen, hat die<br />
Marke „Movu“ eingeführt. Ziel ist es, den<br />
Geschäftsbereich „Robotics“ zu stärken <strong>und</strong> der<br />
steigenden Nachfrage nach Automatisierungs<strong>und</strong><br />
Robotiklösungen Rechnung zu tragen. Die<br />
neue Marke ersetzt den Namen „stow Robotics“<br />
seit dem 19. September <strong>und</strong> gehört zusammen<br />
mit stow Racking zur Unternehmensgruppe stow.<br />
Die Philosophie von Movu lautet: „No warehouse left behind“.<br />
Darunter ist laut Jos de Vuyst, Chief Executive Officer<br />
(CEO) der stow Group, die Automatisierung mit<br />
einfacheren, modularen, skalierbaren, flexiblen <strong>und</strong> effizienten<br />
Lösungen zu verstehen. „Auf diese Weise eröffnen wir<br />
den Unternehmen neue Möglichkeiten für Automatisierung <strong>und</strong><br />
Robotik, die sonst nur schwer zu erreichen wären.“ Die Einfachheit<br />
der Subsysteme von Movu reduziere das Investitionsrisiko<br />
für die Anlagenbetreiber. Somit würden sie in die Lage versetzt,<br />
den Herausforderungen entgegenzutreten, die sich unter anderem<br />
aus Arbeitskräftemangel, Kostensteigerungen <strong>und</strong> Auftragsschwankungen<br />
ergeben.<br />
BREIT GEFÄCHERTES SYSTEMANGEBOT<br />
Zum Portfolio der Marke gehört das Paletten-Shuttle-System<br />
Movu atlas. Das Shuttle bewegt sich in einem Regal mehrdimensional<br />
in alle Richtungen <strong>und</strong> ermöglicht dichte automatisierte<br />
Palettenlager. Interessant ist die Lösung für Unternehmen aller<br />
Größenordnungen gleichermaßen. So hat der Hersteller Anlagen<br />
mit einigen tausend Palettenstellplätzen ebenso realisiert wie<br />
Projekte mit 80.000 Stellplätzen.<br />
Im Segment der Behälterlager hat Movu das Shuttle-System<br />
Movu escala im Programm. Die Shuttle nutzen ein patentiertes<br />
Rampensystem, um zwischen den Ebenen zu wechseln. Die La-<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
gerdichte, die Produktivität <strong>und</strong> die Genauigkeit der Bereitstellung<br />
der Behälter an den Kommissionierarbeitsplätzen werden<br />
durch diese standardisierte Lösung maximiert. Wie beim Paletten-Shuttle-System<br />
lässt sich die Kapazität mithilfe von zusätzlichen<br />
Lagermodulen erhöhen <strong>und</strong> die Leistung durch die Integration<br />
zusätzlicher Shuttle steigern.<br />
Parallel zur Einführung der neuen Marke hat das Unternehmen<br />
den Greifarm-Roboter Movu eligo präsentiert. Der Roboter lässt<br />
sich optional nahtlos als Pickstation<br />
in ein Behälter-Shuttle-System<br />
integrieren. Ausgelegt ist der<br />
Roboter für die Kommis-<br />
JOS DE VUYST, CEO,<br />
STOW GROUP<br />
Movu bietet ein integriertes<br />
Ökosystem aus standardisierter <strong>und</strong><br />
skalierbarer Automatisierungstechnologie,<br />
das für alle Branchen <strong>und</strong><br />
Unternehmensgrößen interessant ist<br />
sionierung von einem Multi-SKU-Quelllager in mehrere gemischte<br />
SKU-Ziellager. Als Kommissionierleistung nennt der<br />
Herstellet 600 Artikel pro St<strong>und</strong>e.<br />
Abger<strong>und</strong>et wird das Portfolio durch den autonomen mobilen<br />
Roboter ifollow. Das Fahrzeug, das optional kollaborativ mit<br />
Kommissionierern eingesetzt werden kann, übernimmt den<br />
Transport von unterschiedlichen Ladehilfsmitteln. Auch der Einsatz<br />
in Tiefkühllagern bei Umgebungstemperaturen von bis zu<br />
-25 °C ist möglich.<br />
Zusammen mit dem Warehouse Execution System (WES) lassen<br />
sich die Movu-Lösungen entweder als eigenständige Produkte<br />
verwenden oder in ein autonomes Subsystem integrieren. Damit<br />
sorgt das Unternehmen für eine einfachere Automatisierung<br />
in der Logistik <strong>und</strong> ermöglicht es Endk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Integratoren<br />
weltweit, von einem nahtlosen <strong>und</strong> anwenderfre<strong>und</strong>lichen „Plug<br />
& Play“-Lagerautomatisierungs-Ökosystem zu profitieren.<br />
NEUEN HAUPTSITZ UND EXPERIENCE CENTRE<br />
IN OSTFLANDERN ERÖFFNET<br />
Als unabhängiger Geschäftsbereich innerhalb der Unternehmensgruppe<br />
mit anderen Anforderungen als die Marke<br />
stow Racking benötigt Movu eigene Räumlichkeiten, um dem<br />
Geschäftszweck nachzukommen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde<br />
in Lokeren in einen neuen Hauptsitz investiert. Unter einem<br />
Dach vereint haben die Abteilungen Technik, Forschung <strong>und</strong><br />
Entwicklung sowie Produktion an dem Standort in der belgischen<br />
Provinz Ostflandern ihre Heimat gef<strong>und</strong>en. Darüber hinaus beherbergt<br />
das Gebäude das Experience Centre. Besucher haben<br />
hier die Gelegenheit auf einer Fläche von etwa 2.500 m² alle<br />
Technologien <strong>und</strong> Produkte des Geschäftsbereichs live <strong>und</strong> in<br />
Aktion zu sehen.<br />
Der Standort bietet ausreichend Reserven, um die ehrgeizigen<br />
Ziele des Managements umzusetzen. So soll der Mitarbeiterstamm<br />
in der Movu-Zentrale von aktuell 200 bis Ende des Jahres<br />
auf bis zu 350 steigen. Zahlen, hinter denen auch ein entsprechendes<br />
wirtschaftliches Wachstum steht. <br />
WB<br />
Fotos: stow<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
SERIE<br />
PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL IV<br />
SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />
PROJEKTE EIN ERFOLG<br />
Den Stakeholdern <strong>und</strong> dem Projektteam sind die<br />
Hintergründe <strong>und</strong> Ziele eines Projekts<br />
normalerweise zwar bis ins Detail bekannt, den<br />
übrigen Mitarbeitern im Unternehmen jedoch<br />
nicht unbedingt. Die negativen Auswirkungen<br />
einer solchen Informationsasymmetrie werden<br />
im Allgemeinen völlig unterschätzt. Denn auch<br />
wenn der Sinn <strong>und</strong> Zweck des Projekts für die<br />
Verantwortlichen außer Frage steht, wird dieses<br />
von Mitarbeitern unter Umständen als wenig<br />
zielführend wahrgenommen. Eine regelmäßige,<br />
bereichsübergreifende Information über den<br />
Projektfortschritt sowie gegebenenfalls auch<br />
über Schwierigkeiten <strong>und</strong> Lösungsansätze ist<br />
daher ein wichtiger Faktor für den Projekterfolg.<br />
Jedes Großprojekt bleibt nicht auf einen Bereich begrenzt, es<br />
hat Auswirkungen auf die komplette Organisation <strong>und</strong> führt<br />
abteilungsübergreifend zu Veränderungen bei Prozessen,<br />
Strukturen <strong>und</strong> gewohnten Arbeitsweisen. Aus diesen Gründen<br />
sollten komplexe Intralogistikprojekte immer auch als Change-<br />
Projekt für das Unternehmen betrachtet <strong>und</strong> intensiv mit geeigneten<br />
Kommunikationsmaßnahmen begleitet werden. Andernfalls<br />
entstehen schnell Informationsasymmetrien, die zu ernsthaften<br />
Beeinträchtigungen bei dessen Umsetzung führen können. Denn<br />
auch wenn der Sinn <strong>und</strong> Zweck des Projekts für die Verantwortlichen<br />
außer Frage steht, wird dieses von Mit arbeitern unter Umständen<br />
als unnötig <strong>und</strong>/oder belastend wahr genommen, im<br />
schlechtesten Fall sogar bis hin zu offener Ablehnung.<br />
n Eine regelmäßige, bereichsübergreifende Information über den<br />
Projektfortschritt sowie auch über Schwierigkeiten <strong>und</strong> Lösungsansätze<br />
ist daher ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz<br />
<strong>und</strong> für den Projekterfolg.<br />
n Gut vorbereitete, kontinuierliche Kommunikation mit den Projektbeteiligten<br />
ist unbedingt notwendig, um auf der operativen<br />
Ebene möglichst problemlos arbeiten zu können.<br />
In der Realität werden professionelles Change-Management <strong>und</strong><br />
eine begleitende Veränderungskommunikation als Teil von guter<br />
Projektsteuerung meist vernachlässigt oder ganz vergessen. Doch<br />
genau darin liegt ein perfekter Ansatzpunkt, um Führungskräfte<br />
<strong>und</strong> Teams weiterzuentwickeln <strong>und</strong> dadurch zusätzlichen Mehrwert<br />
zu schaffen.<br />
Neue Strukturen zu etablieren <strong>und</strong> die Mitarbeiter dabei „mitzunehmen“<br />
bedarf guter Vorbereitung <strong>und</strong> geübter Methodik.<br />
Der nachfolgende Ansatz basiert auf langjährigen Erfahrungen<br />
bei der Umsetzung von IT-/Intralogistikprojekten <strong>und</strong> kombiniert<br />
Projektmanagement-Methoden mit Elementen aus dem<br />
Change-Management.<br />
KLARE STRATEGISCHE GRUNDLAGEN UND<br />
ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE INFORMATION<br />
Wirksame Kommunikation entsteht, indem man seine internen<br />
Zielgruppen in allen Projektphasen „abholt“ – durch frühzeitige,<br />
regelmäßige <strong>und</strong> verständlich aufbereitete Information. Ein solcher<br />
Dialog stiftet Vertrauen <strong>und</strong> fördert die Identifikation der<br />
Führungskräfte <strong>und</strong> Mitarbeiter mit dem Unternehmen <strong>und</strong> ihrer<br />
Rolle/Aufgabe.<br />
Alle geplanten Schritte sollten zielgruppenspezifisch aufbereitet<br />
<strong>und</strong> so kommuniziert werden, dass für alle Mitarbeiter eine<br />
bessere Einordnung <strong>und</strong> ein tieferes Verständnis für die Notwendigkeit<br />
<strong>und</strong> den Ablauf des Projekts möglich ist. Dies erhöht die<br />
Akzeptanz im Team <strong>und</strong> sorgt für mehr Toleranz in schwierigen<br />
Projektphasen.<br />
Im Idealfall:<br />
n … werden die strategischen Gr<strong>und</strong>lagen des Projekts<br />
(Unternehmensstrategie) durch die Geschäftsführung<br />
erklärt <strong>und</strong> die Projektziele klar formuliert.<br />
n … werden mögliche Auswirkungen auf alle Bereiche nachfolgend<br />
in einem strukturierten, mehrstufigen Prozess (in<br />
Form von Workshops) mit den Führungskräften <strong>und</strong> den<br />
Teams vertieft, Strukturen <strong>und</strong> Zuständigkeiten festgelegt.<br />
n … werden auf Basis von Strategie <strong>und</strong> Planung immer detailliertere<br />
Teilprojekte <strong>und</strong> konkrete Maßnahmen entwickelt<br />
<strong>und</strong> als Arbeitsgr<strong>und</strong>lage transparent <strong>und</strong> zentral<br />
dokumentiert.<br />
n … können Mitarbeiter in einem offenen Dialog ihr Wissen<br />
einbringen, gegebenenfalls auch Stolpersteine benennen<br />
<strong>und</strong> die konkrete Planung mitgestalten.<br />
n … sind regelmäßige Kommunikation <strong>und</strong> Information<br />
während des ganzen Projekts <strong>und</strong> für alle Zielgruppen<br />
sichergestellt <strong>und</strong> im Projektplan verankert.<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Unitechnik Systems GmbH<br />
Fritz-Kotz Straße 14, D-51674 Wiehl<br />
In vielen Unternehmen geschieht Projektkommunikation allerdings oftmals nur<br />
„auf Zuruf“, scheibchenweise wird immer wieder nur so viel Information preisgegeben,<br />
wie die jeweilige Zielgruppe unbedingt benötigt oder gegebenenfalls sogar<br />
einfordert. Diese situative, schlecht gesteuerte Kommunikation führt schnell<br />
zur Verunsicherung der Mitarbeiter („… da kommt doch bestimmt noch was …“)<br />
<strong>und</strong> langfristig zu einem Vertrauensverlust gegenüber den Führungskräften. Eine<br />
solche „Salamitaktik“, die sich negativ auf Motivation <strong>und</strong> Leistungsbereitschaft<br />
auswirkt, sollte unbedingt vermieden werden.<br />
VERTRAUEN UND UNTERSTÜTZUNG DURCH OFFENE<br />
KOMMUNIKATION IM PROJEKTTEAM …<br />
DAS GRÖSSTE, EINZELNE PROBLEM<br />
DER KOMMUNIKATION IST DIE ILLUSION,<br />
DASS SIE STATTGEFUNDEN HAT<br />
GEORGE BERNARD SHAW<br />
Bereits in der Vorbereitung auf den mit dem Projekt initiierten Veränderungsprozess<br />
sollten die Mitarbeiter eingeb<strong>und</strong>en werden. Zum einen sollte man mögliche<br />
Bedenken – vor allem auch bei den bekannten Meinungsführern im Unternehmen<br />
– frühzeitig <strong>und</strong> offen ansprechen <strong>und</strong> die Mitarbeiter darauf vorbereiten,<br />
in welchen Projektphasen Schwierigkeiten zu erwarten sind. Möglicherweise<br />
auch einmal zusammen „durchs Feuer zu gehen“ kann bei ehrlicher <strong>und</strong> offener<br />
Ansprache sogar für mehr Zusammenhalt <strong>und</strong> Solidarität sorgen.<br />
… UND IM KUNDENKONTAKT<br />
Im Regelfall reagieren K<strong>und</strong>en auf Unwägbarkeiten positiver, wenn sie ebenfalls<br />
frühzeitig mit einbezogen werden. Gute Multiplikatoren sind die Vertriebsmitarbeiter<br />
im Innen- sowie Außendienst. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn die<br />
Mitarbeiter den aktuellen Stand im Projekt <strong>und</strong> eine abgestimmte Kommunikation<br />
kennen <strong>und</strong> verinnerlicht haben. K<strong>und</strong>en im Vorfeld zu informieren <strong>und</strong> auf<br />
mögliche temporäre Schwierigkeiten hinzuweisen, bewährt sich vor allem dann,<br />
wenn das Projekt für den K<strong>und</strong>en anschließend zu einer spürbaren Leistungsverbesserung<br />
führt. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vertriebsmitarbeitern<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en lässt sich so in einer schwierigen Phase sogar intensivieren.<br />
KRISENSITUATIONEN VORAUSSEHEN UND<br />
GEGENMASSNAHMEN VORBEREITEN<br />
In den Projektplan sollte auch immer ein Teilprojekt integriert werden, das sich<br />
mit potenziellen Krisenszenarien beschäftigt. Erst bei Auftreten des Problems<br />
über geeignete Lösungen nachzudenken, schafft in einer angespannten Situation<br />
zusätzliche Belastung. Eine gute Vorbereitung in der noch ruhigen, frühen Projektphase<br />
zahlt sich dagegen doppelt aus. Ist zum Beispiel mit einem Personalengpass<br />
zu rechnen, sind im Projektvorfeld schon Maßnahmen wie Kontaktaufnahme<br />
zu Personaldienstleistern <strong>und</strong> das Buchen von Mitarbeitern auf Abruf<br />
denkbar. Bei einer verzögerten K<strong>und</strong>enbelieferung können zusätzlich vorgehaltene<br />
Frachtkapazitäten Engpässe überbrücken. Mit einer schnellen Reaktionsfähigkeit<br />
schafft man im Krisenfall Vertrauen – innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Unternehmens.<br />
Ein ganzheitlicher Projektmanagement-Ansatz mit umfassender<br />
Change-Kommunikation bietet die Gr<strong>und</strong>lage für eine sichere <strong>und</strong> nachhaltige<br />
Projektsteuerung. Dies ist zwar mit etwas höherem Aufwand bei der Planung <strong>und</strong><br />
Organisation verb<strong>und</strong>en, erspart aber Ärger <strong>und</strong> Kosten im Projekt, die durch<br />
Zielkonflikte <strong>und</strong> Ad-hoc-Lösungen verursacht werden.<br />
Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />
Foto: Matej Kastelic – stock.adobe.com<br />
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Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden<br />
kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen<br />
(KMU). Was muss eine Intralogistiklösung für<br />
diese Klientel mitbringen? Wir haben bei Michael<br />
Wegner (r. im Bild), Head of Sales Central Europe<br />
der Geschäftseinheit Products and Equipment<br />
bei SSI Schäfer, <strong>und</strong> Stefan Reichwald (Bildmitte),<br />
Projektvertrieb der Geschäftseinheit Products<br />
and Equipment Deutschland im gleichen<br />
Unternehmen, nachgefragt.<br />
Wenn man die allgemeine Berichterstattung verfolgt, könnte<br />
man meinen: Automatisierung wäre nur etwas für Großunternehmen.<br />
Ist dieser Eindruck falsch?<br />
Michael Wegner: Die Wahrnehmung täuscht nicht. Automatisierung<br />
ist aber für Unternehmen jeder Größenordnung ein Thema.<br />
In Automatisierungsprojekten spielen immer auch Fragestellungen<br />
r<strong>und</strong> um Softwareprodukte eine wichtige Rolle. Und Softwareprojekten<br />
eilt der Ruf voraus, komplex zu sein. Daher mag<br />
der Eindruck entstehen, dass Automatisierung nur für große<br />
Unternehmen relevant ist, das täuscht aber definitiv.<br />
Stefan Reichwald: Um beim Thema Software anzuknüpfen: Der<br />
Einsatz intelligenter Software-Lösungen ist heutzutage auch für<br />
kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen unerlässlich, um die Herausforderungen<br />
der Zeit zu bewältigen. Dabei ist es aber vor allem<br />
für diese Klientel wichtig, eine modulare <strong>und</strong> standardisierte<br />
Software für die Intralogistik zu nutzen.<br />
<strong>10</strong> <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Warum ist der Einsatz einer modularen Standardsoftware wichtig?<br />
Stefan Reichwald: Mithilfe modular konzipierter Lösungen gewinnt der Betreiber<br />
Investitionssicherheit. Sollten sich Abläufe verändern, kann die Lösung<br />
angepasst werden <strong>und</strong> zum Beispiel mitwachsen. Die vielfältigen Möglichkeiten<br />
zur Steuerung manueller, teilautomatisierter sowie automatisierter<br />
Lösungen lassen sich exakt auf die individuellen Bedürfnisse zuschneiden.<br />
Über offene Schnittstellen kann die Software an vorhandene ERP-Systeme<br />
gekoppelt werden.<br />
Erprobte <strong>und</strong> skalierbare Lösungen sollten aber nicht nur im Bereich der<br />
Software eingesetzt werden …<br />
Michael Wegner: Direkt von Anbeginn eines Projekts auf die ganz große<br />
automatisierte Intralogistiklösung zu setzen, ist wirtschaftlich oftmals nur<br />
schwer abbildbar <strong>und</strong> könnte die Leistung aufgr<strong>und</strong> von Über- oder Unterdimensionierung<br />
beeinträchtigen. Als zielführendere Alternative bieten sich<br />
modular konzipierte, skalierbare Lager- <strong>und</strong> Kommissioniersysteme an. Mengenzuwächse,<br />
die im Vorfeld oftmals schwer prognostizierbar sind, lassen<br />
sich durch die modulare Erweiterbarkeit jederzeit kompensieren. So können<br />
die Kapazitäten sukzessive an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.<br />
Welche Kennzahlen sollten zu Beginn eines Projekts vorliegen?<br />
Stefan Reichwald: Wichtig sind Informationen über die Anzahl der Artikelnummern,<br />
die erforderliche Durchsatzleistung <strong>und</strong> die Art der Artikel. Darüber<br />
hinaus ist die Beschreibung der Art der Kommissionierung, also zum Beispiel<br />
ganze Palette oder Lagen, <strong>und</strong> der zu automatisierenden Prozesse <strong>und</strong><br />
die Anforderung an die Datenerfassung wichtig. Sofern vorhanden, sollten<br />
Informationen zur derzeitigen Software-Lösung <strong>und</strong> der Notwendigkeit einer<br />
Integration bereitgestellt werden. Abschließend genannt sei die derzeitige<br />
Anzahl der Mitarbeiter <strong>und</strong> Schichten, sofern es um eine Nachrüstung oder<br />
Erweiterung geht.<br />
Michael Wegner: Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Daten können unsere Fachleute<br />
ein Lösungskonzept mit dem richtigen Automatisierungsgrad <strong>und</strong> der richtigen<br />
Technologie entwickeln <strong>und</strong> bei der Planung künftigen Wachstums helfen.<br />
Sollten noch nicht all die von Herrn Reichwald genannten Daten zur Verfügung<br />
stehen, ist das auch kein Problem. Mit der Vorlage der Artikelstammdatei<br />
<strong>und</strong> den Daten der Auftragszeilen lässt sich eine umfassende Materialflussanalyse<br />
erstellen.<br />
Haben Sie ein Beispiel aus der Praxis bei der Hand, an dem sich die zuvor<br />
genannten Aspekte veranschaulichen lassen?<br />
Stefan Reichwald: Innerhalb von sechs Monaten haben wir bei der Gebr.<br />
Ostendorf Kunststoffe GmbH in Emstek die vorhandene Verschieberegalanlage<br />
durch den Einsatz von Fahrerlosen Transportfahrzeugen <strong>und</strong> der<br />
Intralogistiksoftware Wamas automatisiert. Die Auswirkungen der teilautomatisierten<br />
Logistik lösung waren direkt ab dem Go-Live spür- <strong>und</strong> messbar:<br />
fehlerfreie <strong>und</strong> transparente Prozesse sowie ein konstanter, ressourcenunabhängiger<br />
<strong>und</strong> damit effizienterer Materialfluss im Dreischichtbetrieb.<br />
Die Umsetzung dieser Zielvorgaben war für den Kunststoffspezialisten ein<br />
wichtiger Schritt, um die immer spezifischeren Wünsche seiner K<strong>und</strong>en erfüllen<br />
zu können <strong>und</strong> seine Position in einem wettbewerbsintensiven Markt zu<br />
stärken.<br />
Michael Wegner: Ostendorf hat sich für uns entschieden, weil man sich für<br />
die komplette Lösung inklusive aller Schnittstellen nur einen Partner als<br />
Generalunternehmer wünschte. Dies erleichterte die Kommunikation <strong>und</strong><br />
sorgte für einen zeitoptimierten Projektverlauf. Des Weiteren konnte man auf<br />
eine gute Zusammenarbeit in anderen Projekten zurückblicken, wie bei dem<br />
Hochregallager in Vechta <strong>und</strong> bei der Palettenverschieberegalanlage in Rain<br />
am Lech. Und schließlich kannte Ostendorf bereits die Intralogistiksoftware<br />
Wamas vom Standort Vechta <strong>und</strong> hatte damit gute Erfahrungen gemacht.<br />
Stefan Reichwald: Erlauben Sie mir an dieser Stelle noch einige weitere<br />
Aussagen zum Nutzwert der realisierten Anlage. Über die kombinierte Lösung<br />
aus Verschieberegalanlage <strong>und</strong> zunächst zwei Fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />
ließ sich durch das kontinuierliche Arbeiten der automatisierten FTF die<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 11
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
F+H NACHGEFRAGT<br />
01<br />
02<br />
01+02 Gemeinsam mit SSI Schäfer hat der Kunststoffrohr-<br />
Hersteller Ostendorf eine teilautomatisierte Lagerlösung umgesetzt:<br />
Das vorhandene Palettenverschieberegal wurde mit dem neuen FTS<br />
kombiniert, auf diese Weise automatisiert <strong>und</strong> beide Komponenten an<br />
die neue Software Wamas angeb<strong>und</strong>en. Damit hat Ostendorf einen<br />
effizienten Lager-, Transport- <strong>und</strong> Kommissionierprozess erreicht<br />
Effizienz steigern. Die angestrebte Zeit für ein Doppelspiel haben<br />
wir mit den Fahrzeugen übertroffen. Die FTF erledigen die<br />
Doppelspiele um circa 30 Prozent schneller als gefordert. Sollte<br />
zukünftig eine höhere Leistung gefragt sein, lassen sich weitere<br />
Fahrzeuge hinzufügen. Mithilfe der Sensorik sind die Fahrzeuge<br />
im Gegensatz zu manuellen Gabelstaplern personensicher. Zudem<br />
amortisieren sich die FTF rasch. Gleiches gilt für die flächeneffizienten<br />
Verschieberegalanlagen, die wir in Kombination<br />
mit FTF als Lösungspaket exklusiv aus einer Hand anbieten.<br />
Nun gehört SSI Schäfer zu den Großen in der Branche. Wie<br />
können Sie Befürchtungen aus dem möglichen K<strong>und</strong>enkreis<br />
KMU entkräften, dass man strukturell nicht der richtige Partner<br />
für die Umsetzung eines Projekts ist?<br />
Stefan Reichwald: K<strong>und</strong>enbeziehungen haben immer etwas mit<br />
Vertrauen zu tun. Das Vertrauen wiederum können wir gewinnen,<br />
wenn wir nachweisen können, dass wir uns exzellent in<br />
dem K<strong>und</strong>ensegment auskennen – <strong>und</strong> das können wir anhand<br />
der Vielzahl an Installationen <strong>und</strong> den damit realisierbaren<br />
Ergebnissen. Dadurch entsteht Erfahrung <strong>und</strong> damit beim K<strong>und</strong>en<br />
das Vertrauen, dass wir wissen, was wir tun.<br />
Michael Wegner: In meinen Gesprächen mit Vertretern aus<br />
dem Bereich KMU kann ich die in Ihrer Frage herauszuhörenden<br />
Bedenken, dass wir für eine gute Zusammenarbeit mit KMU<br />
zu groß seien, nicht bestätigen. Sehen Sie, das Unternehmen<br />
SSI Schäfer ist in drei Geschäftseinheiten aufgestellt. Da gibt es<br />
zum einen den Customer Service, bei dem es, wie der Name<br />
schon sagt, um alle Themen geht, die nach der Abnahme der Anlage<br />
beim Betreiber anfallen. Zum anderen verfügen wir über<br />
zwei weitere Geschäftseinheiten, die sich um das Neugeschäft<br />
kümmern. Dabei handelt es sich um die Einheiten Logistics<br />
Solutions sowie Products and Equipment. Die Kollegen von<br />
Logistics Solutions übernehmen die Umsetzung von größeren<br />
Anlagen, in denen in der Regel viel Automatisierungstechnik<br />
eingesetzt wird. Und last but not least realisieren wir in der Einheit<br />
Products and Equipment, die Herr Reichwald <strong>und</strong> ich heute<br />
vertreten, überwiegend manuelle <strong>und</strong> teilautomatisierte Lösungen<br />
für KMU. Also, ich kann Ihnen versichern, auch KMU sind<br />
bei uns in besten Händen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Michael Wegner, Head of Sales Central Europe der Geschäftseinheit<br />
Products and Equipment von SSI Schäfer, <strong>und</strong> Stefan Reichwald,<br />
Projektvertrieb der Geschäftseinheit Products and Equipment Deutschland<br />
im gleichen Unternehmen, führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: SSI Schäfer<br />
www.ssi-schaefer.com<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN AUS EINER HAND<br />
Der Linearmotor SLC aus dem Hause SEW-Eurodrive wird für die kontaktlose<br />
Bewegung des Antriebstrangs einer Sortieranlage eingesetzt <strong>und</strong> sorgt für den<br />
verschleißfreien <strong>und</strong> lautlosen Betrieb des Hauptantriebs. In diesem erprobten<br />
Antriebskonzept sorgt der Lineargeber EL3Z am SLC-Sorterhauptantrieb für eine<br />
Positionsrückmeldung von ±0,5 mm. Aufgr<strong>und</strong> der Einkabeltechnik Movilink DDI<br />
benötigen die Systemkomponenten nur eine digitale Schnittstelle. Die automatische<br />
Identifikation <strong>und</strong> Inbetriebnahme des Antriebs mithilfe des digitalen<br />
Typenschilds sorgt für eine kurze Inbetriebnahmezeit. Der Kleinspannungsantrieb<br />
Movimot performance ELV treibt die Quergurte an. Das kontaktlose<br />
Energieübertragungssystem Movitrans lässt sich optional einsetzen. Zur<br />
Datenübertragung wird die Schlitzhohlleiter-Technologie verwendet. Für die<br />
Sorter-Zuführung sind die Synchronmotoren der Baureihe DR2C.. verfügbar. Mit<br />
der Klassifizierung IE5 wird ein Wirkungsgrad bis zu 91 Prozent erreicht.<br />
www.sew-eurodrive.de/distributionslogistik<br />
BISTABILE<br />
DREHMAGNETE<br />
Für die Steuerung der<br />
Transportrichtung von Gütern<br />
in zum Beispiel Schuh-Sortern<br />
empfiehlt sich die Verwendung<br />
von elektromagnetischen<br />
Sortierweichen. Die<br />
Weichen lassen sich schnell<br />
<strong>und</strong> präzise steuern <strong>und</strong><br />
ersetzen pneumatische<br />
Lösungen. Mit den bistabilen<br />
Drehmagneten der Baureihe<br />
PDM hat das Unternehmen<br />
Kendrion ein neues Drehmagnetkonzept<br />
entwickelt, um<br />
hohe Drehmomente, kurze<br />
BESUCHEN SIE UNS!<br />
DEUTSCHER<br />
LOGISTIK-KONGRESS<br />
18.–20. OKTOBER <strong>2023</strong><br />
Schaltzeiten <strong>und</strong> eine<br />
ausgeklügelte Endlagendämpfung<br />
zu kombinieren. So<br />
schaltet der PDM050, als<br />
Herzstück der Weiche, in<br />
25 ms <strong>und</strong> sorgt für einen<br />
schnellen Materialfluss.<br />
Ein weiterer bistabiler<br />
Drehmagnet ist für den<br />
Einsatz in Shuttle-Lagern<br />
konzipiert. Der 90°-Drehwinkel,<br />
kombiniert mit einem<br />
Aluminiumfinger (oder einem<br />
anderen Material), des<br />
Drehmagneten BSM043<br />
erleichtert das Ein- <strong>und</strong> Auslagern<br />
sowie den Transport von<br />
Waren. Der Elektromagnet<br />
hält seine Endlagen stromlos.<br />
www.kendrion.com<br />
WAS WIR TUN, NENNT<br />
MAN LOGISTIK. WIE WIR<br />
ES TUN, LEIDENSCHAFT.<br />
Seit über 145 Jahren sind wir Ihr verlässlicher<br />
Partner für Seehafen- <strong>und</strong> Logistikdienstleistungen!<br />
www.blg-logistics.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 13
LOGISTIKZENTRUM IST DREH- UND ANGELPUNKT<br />
DER PRODUKTION UND DISTRIBUTION<br />
TURBO FÜR<br />
WEITERES WACHSTUM<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
Als mittelständischer Zulieferer von<br />
Elektroinstallationsmaterial, Licht <strong>und</strong><br />
Videoüberwachung für Schiffbau, Industrie<br />
<strong>und</strong> Handwerk ist Wiska in den vergangenen<br />
Jahren kontinuierlich gewachsen. Mit einem<br />
neuen Werk hat das Unternehmen weiteren<br />
Raum für die Zukunft geschaffen. Dreh- <strong>und</strong><br />
Angelpunkt ist das automatische Lager mit<br />
Materialflusssystem von viastore, Stuttgart.<br />
Das SAP EWM vom viastore-Partner Prismat<br />
aus Dortm<strong>und</strong> managt dieses <strong>und</strong> steuert alle<br />
Arbeitsabläufe. Das hat die Durchlaufzeiten<br />
reduziert <strong>und</strong> die Effizienz aller Prozesse auch<br />
im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung<br />
gesteigert.<br />
01<br />
02<br />
Zum einh<strong>und</strong>ertsten Geburtstag kann man sich durchaus<br />
was gönnen – die Wiska Hoppmann GmbH gleich eine<br />
ganze Fabrik: Im Jahr 2019 fand der Spatenstich zum Firmenneubau<br />
in Kaltenkirchen bei Hamburg statt. Allerdings<br />
war das nicht nur ein Geschenk zum Firmenjubiläum, sondern<br />
das Resultat der Entwicklung: Der mittelständische Betrieb<br />
wuchs in den vergangenen Jahren stark. Heute ist das Unternehmen<br />
mit mehr als 260 Mitarbeitern einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von Elektroinstallationsmaterial, maritimer Beleuchtung<br />
<strong>und</strong> maritimen Videoüberwachungssystemen.<br />
KEINE KAPAZITÄTEN MEHR FREI<br />
Bis dato boten die vorhandenen Flächen an den beiden Standorten<br />
in Kaltenkirchen noch ausreichend Kapazitäten – man baute<br />
eben überall da an, wo noch Platz war, wie Björn Heyna, Leiter<br />
des Supply Chain Managements bei Wiska, erklärt: „So ist über<br />
ZUKUNFTSSICHERHEIT<br />
ERFORDERT DEN EINSATZ<br />
SKALIERBARER TECHNIK<br />
die Zeit eine unübersichtliche Struktur entstanden, teils kreuzten<br />
sich die Materialflüsse – das kostete Zeit <strong>und</strong> war ineffizient.“<br />
Zum Schluss habe man zudem über keine Platzreserven mehr<br />
verfügt. Neue Maschinen ließen sich nicht mehr installieren,<br />
selbst für das Abstellen von Paletten fehlte Fläche. „Wir sind aus<br />
allen Nähten geplatzt“, fasst Heyna zusammen – mit Blick auf die<br />
zukünftige Entwicklung ein kritischer Punkt: „Unser Wachstum<br />
geschieht zusammen mit unseren K<strong>und</strong>en. Wenn wir jetzt sagen<br />
müssten, dass wir mit unseren Kapazitäten am Ende sind, werden<br />
sie sich einen anderen Anbieter als Second Source suchen –<br />
mit der Gefahr, dass sie komplett dahin abwandern.“<br />
01 Am neuen Standort fertigt Wiska das Elektroinstallationsmaterial<br />
für das Industrie- <strong>und</strong> Handelsgeschäft sowie alle Kunststoffteile<br />
02 Kern ist ein automatisiertes Materialflusssystem, das Logistik <strong>und</strong><br />
Fertigung verbindet. Das AKL bietet Platz für 21.500 Behälter<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 15
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
NEUE FABRIK MIT REDUZIERTEN<br />
DURCHLAUFZEITEN<br />
Wiska entschied sich aus diesem Gr<strong>und</strong> für den Bau<br />
einer neuen Fabrik <strong>und</strong> erwarb dafür in der Nachbarschaft<br />
ein Gr<strong>und</strong>stück mit einer Fläche von<br />
36.500 m². Der Standort bietet r<strong>und</strong> 50 Prozent mehr<br />
Produktions- <strong>und</strong> Logistikflächen <strong>und</strong> hat zudem<br />
Platz für den Ausbau des hausinternen Prüflabors.<br />
Gleichzeitig sollen Produktion <strong>und</strong> Logistik enger vernetzt<br />
werden, was die Voraussetzungen für kürzere<br />
Durchlaufzeiten schafft. Die Veränderungen bei den<br />
K<strong>und</strong>enanforderungen sind vehement; neben dem Preis<br />
werden eine kurzfristige Verfügbarkeit <strong>und</strong> eine Produktion<br />
„just in time“ zunehmend als Selbstverständlichkeit angesehen.<br />
Damit ist klar, dass das Lager im neuen Werk eine zentrale<br />
Rolle spielt. Klar war auch, dass es sich bei dem neuen Lager<br />
nicht wie bisher um ein manuelles System handeln sollte: „Wir<br />
haben r<strong>und</strong> 12.000 Fertigartikel im Portfolio, machen den meisten<br />
Umsatz jedoch nur mit 400 bis 500 Produkten“, so Heyna. Bestellungen<br />
würden zu 40 Prozent aus diesen Hauptläufern bestehen,<br />
den Rest langsamdrehende Artikel bilden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
mache es keinen Sinn, in ein Mann-zur-Ware-Lager zu<br />
investieren. „Damit müssten wir für weiteres Wachstum immer<br />
mehr in die Fläche gehen, mit immer mehr Personal arbeiten,<br />
das immer längere Wege zurücklegen müsste. Der Flächenbedarf<br />
wäre viel zu groß <strong>und</strong> die Prozesskosten zu hoch“, fasst Heyna zusammen<br />
– <strong>und</strong> ergänzt noch, dass es auch im Raum Hamburg<br />
<strong>und</strong> Kaltenkirchen immer schwieriger werde, Logistikmitarbeiter<br />
zu finden.<br />
Demzufolge sollte ein automatisiertes Materialflusssystem<br />
Kern der neuen Fabrik werden. Um die entsprechenden Pläne genauer<br />
auszuarbeiten, ließ sich Wiska von MyLeanFactory, Wacken,<br />
unterstützen – die Fabrikplaner um Geschäftsführer Sven<br />
Hammann verfügen über viel Erfahrung mit Automatiklagern<br />
03 Gesteuert <strong>und</strong> gemanagt wird die komplette Anlage von SAP EWM<br />
04 An das Lager sind Versorgungsbahnen sowie unter anderem<br />
Ein- <strong>und</strong> Auslagerstiche, positioniert in der Fertigung, angeschlossen<br />
BJÖRN HEYNA,<br />
LEITER SUPPLY CHAIN<br />
MANAGEMENT BEI WISKA<br />
In Zukunft werden Logistik<br />
<strong>und</strong> Produktion enger<br />
zusammenwachsen<br />
<strong>und</strong> waren damit kompetente Sparringspartner für Heyna <strong>und</strong><br />
sein Team. Realisiert wurde das Lagerkonzept vom Intralogistik-<br />
Experten viastore. „Als mittelständisches Unternehmen passt<br />
viastore gut zu uns <strong>und</strong> hat uns schon im Entwicklungsprozess<br />
gut betreut“, berichtet Heyna.<br />
Das neue Logistikzentrum besteht aus einem zweigassigen automatisch<br />
versorgten Palettenregal mit 6.500 Stellplätzen sowie<br />
einem dreigassigen automatischen Kleinteilelager mit Platz für<br />
21.500 Behälter. Hier werden zum einen Materialien für die Produktion<br />
bevorratet <strong>und</strong> zum anderen Fertigwaren für den Versand.<br />
Beide Bereiche sind über eine Fördertechnik verb<strong>und</strong>en,<br />
die zwei Kommissionierplätze, zwei KEP-Packplätze sowie zwei<br />
Nachschubplätze mit Material versorgt. Zudem sind an das Lager<br />
03 04<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
Versorgungsbahnen für die interne Montage angeschlossen,<br />
ebenso Ein- <strong>und</strong> Auslagerstiche, die im Gebäudebereich der Fertigung<br />
positioniert sind. „Wir haben acht dieser Stiche angelegt“,<br />
erläutert Heyna die Idee dahinter. „Für bestimmte Aufträge werden<br />
auf jeder Stichstraße die jeweils für die Abarbeitung benötigten<br />
Behälter direkt aus dem Lager bereitgestellt.“<br />
Die Behälter werden dann zur jeweiligen Fertigungsstation gebracht.<br />
Dort entnimmt der Werker das benötigte Material. Nach<br />
Abarbeitung des Auftrags gehen die Behälter mit dem nicht benötigten<br />
Material wieder zurück ins Lager. So lässt sich auf die<br />
Kommissionierung einzelner Artikel oder das Zählen beim Picken<br />
verzichten <strong>und</strong> damit der Prozess beschleunigen.<br />
VOM ERP-SYSTEM DIREKTER ZUGRIFF<br />
AUF ANLAGENTECHNIK<br />
Gesteuert <strong>und</strong> gemanagt wird die komplette Anlage von SAP<br />
EWM. Heyna erklärt, warum er sich dafür entschieden hat: „Wir<br />
wollten eine möglichst tiefe Integration unseres ERP-Systems mit<br />
der Lagertechnik <strong>und</strong> mit SAP direkt auf die Anlage zugreifen.“<br />
Dadurch spart er Schnittstellen <strong>und</strong> das System lässt sich später<br />
einfacher skalieren. Heyna: „In Zukunft werden Logistik <strong>und</strong> Produktion<br />
enger zusammenwachsen. Der Materialfluss ist dabei<br />
entscheidend. Und je schlanker die Prozesse werden, desto übergreifender<br />
muss die Software funktionieren.“<br />
Um seine Intralogistiklösungen mit SAP EWM zu steuern, kooperiert<br />
viastore eng mit Prismat. Für Heyna lag der Vorteil der<br />
Zusammenarbeit der beiden Unternehmen darin, „dass wir uns<br />
um den komplexen Teil der Materialflusssteuerung nicht kümmern<br />
mussten. Prismat <strong>und</strong> viastore haben das unter sich geregelt,<br />
da die Spezialisten sich auf beiden Seiten gut kennen.“<br />
Auch wenn Wiska gr<strong>und</strong>sätzlich möglichst standardnah arbeitet,<br />
musste die Materialflusssteuerung geringfügig angepasst<br />
werden. Zum Beispiel wurde für die Kommissionierplätze eine<br />
touchscreenfähige Benutzeroberfläche geschaffen <strong>und</strong> zugunsten<br />
einer besseren Bedienbarkeit erweitert. Das gute Zusammenspiel<br />
zwischen viastore <strong>und</strong> Prismat zeigte sich laut Heyna auch<br />
beim Einrichten der Software im neuen Werk: „Die Mitarbeiter<br />
von Prismat kamen, spielten die Software auf <strong>und</strong> die Anlage lief<br />
innerhalb von Minuten.“<br />
FÜR EINE PROBLEMLOSE INBETRIEBNAHME<br />
Beim „Go-Live“ des Lagers nahm Wiska zudem den Concierge-<br />
Service von viastore wahr: Ein spezielles Team begleitete den Betreiber<br />
in der Inbetriebnahmephase, gab Hinweise, wie Prozesse<br />
noch verbessert werden können <strong>und</strong> löste schnell etwaige Anfangsprobleme.<br />
„Uns war es zudem wichtig, dass die Mitarbeiter<br />
aus der Instandhaltung von Wiska, die später das Lager betreuen,<br />
von Anfang an mit einbezogen wurden“, ergänzt Martin Ziemann,<br />
zuständiger Projektleiter von viastore. Daher hätten die Wiska-<br />
Instandhalter die viastore-Techniker bereits bei der Montage der<br />
Lagertechnik begleitet. „So kennen sie sich heute mit der Technik<br />
gut aus, identifizieren sich mit der Anlage <strong>und</strong> können eigenständig<br />
Fehleranalysen durchführen“, erklärt Ziemann weiter.<br />
OPTIMIERTER MATERIALFLUSS,<br />
BESSERER SERVICE<br />
Pünktlich – <strong>und</strong> zu den vereinbarten Kosten – ging das Lager in<br />
Betrieb. Heyna: „Mit unserem Neubau <strong>und</strong> der neu vernetzten,<br />
digitalen sowie automatisierten Fertigung <strong>und</strong> Logistik können<br />
wir den Wünschen unserer K<strong>und</strong>en bezüglich Liefertreue, Lieferbereitschaft<br />
<strong>und</strong> kurzfristiger Verfügbarkeit gerecht werden. Wir<br />
verbessern den Materialfluss <strong>und</strong> erhöhen damit unsere Flexibilität<br />
<strong>und</strong> Serviceorientierung.“ Der Supply-Chain-Manager ergänzt<br />
noch, dass das neue Lager darüber hinaus skalierbar sei<br />
<strong>und</strong> bei weiterem Wachstum entsprechend mitwachsen könne –<br />
Möglichkeiten zu einer Erweiterung um bis zu <strong>10</strong>0 Prozent sind<br />
bereits eingeplant. So lassen sich zum Beispiel die Anzahl der<br />
Stellplätze <strong>und</strong> auch der Kommissionierplätze noch einmal verdoppeln<br />
– die Fördertechnik ist dafür bereits vorgerüstet.<br />
Fotos: viastore<br />
www.viastore.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
POWERCAPS REDUZIEREN ENERGIEBEDARF<br />
NUTZEN STATT IN<br />
WÄRME UMWANDELN<br />
Am oberösterreichischen Standort in<br />
Frankenmarkt hat die E. Hawle Armaturenwerke<br />
GmbH ein neues Lager errichtet. Die<br />
Regalbediengeräte sind mit Powercaps<br />
ausgestattet. Mithilfe der elektrischen Speicher<br />
lässt sich der Energieverbrauch reduzieren.<br />
Die Hawle Österreich Gruppe produziert <strong>und</strong> vertreibt<br />
weltweit Schwerarmaturen. Eingesetzt werden die auf<br />
Generationen ausgelegten Produkte in der Siedlungswasserwirtschaft<br />
von der Quelle bis zum Hausanschluss.<br />
Am Produktionsstandort der E. Hawle Armaturenwerke GmbH in<br />
Frankenmarkt investierte der Armaturenhersteller in ein neues<br />
Logistiklager, um auf die angemieteten Außenlager weitgehend<br />
verzichten zu können. Die Realisierung des 5-gassigen Hochregallagers<br />
sowie der anbindenden Fördertechnik hat die Hörmann<br />
Intralogistics, München, als Generalunternehmer übernommen.<br />
Ausgestattet sind die Regalbediengeräte mit Powercaps. In den<br />
Powercaps wird die beim Verzögern der Regalbediengeräte anfallende<br />
Energie gepuffert, um sie bei nachfolgenden Aktivitäten zu<br />
nutzen. Somit lassen sich Leistungsspitzen <strong>und</strong> der Energieverbrauch<br />
verringern. Darüber hinaus verfügen die gassengeb<strong>und</strong>enen<br />
Regalbediengeräte über eine Teleskopgabel zur doppelttiefen<br />
Lagerung <strong>und</strong> eine Fachfeinpositionierung, die die vordere<br />
<strong>und</strong> hintere z-Position erfasst. Pro Regalfach ist eine Dreiplatzlagerung<br />
nebeneinander vorgesehen. Zur Ressourcenoptimierung<br />
trägt auch das Warehouse-Management-System Hilis bei, zum<br />
Beispiel mit der Minimierung von Umlagerfahrten <strong>und</strong> der maximalen<br />
Auslastung durch Doppelspiel-Anteile.<br />
Die Produktionsanbindung geschieht über eine doppelstöckige<br />
Paletten-Fördertechnik. Zusätzlich ist in der Außenwand der<br />
Logistikhalle eine Aufgabe- <strong>und</strong> Abnahmestation vorhanden, die<br />
vom Hof mit Flurförderzeugen erreichbar ist. Somit ist eine Versorgung<br />
der Produktion stets sichergestellt.<br />
In die Förderstrecken im Wareneingang ist jeweils eine Gewichts-<br />
<strong>und</strong> Konturenkontrolle integriert. Gitterboxen werden<br />
zunächst automatisch auf eine Holz-Unterpalette gesetzt. Die dafür<br />
erforderlichen Leerpaletten werden an einem Pufferplatz vorgehalten<br />
<strong>und</strong> gelangen bei Bedarf vereinzelt an den Aufsetzplatz.<br />
Foto: Hörmann Intralogistics<br />
www.hoermann-intralogistics.com<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
<br />
LEICHTBAUHALLE MIT INTEGRIERTEM<br />
BRÜCKENKRAN<br />
Einen bedeutenden Anteil am Jahresumsatz erwirtschaftet die<br />
Pol-Plan Vertriebs GmbH & Co. KG mit Leichtbauhallen, die eine<br />
Fläche von mehr als 1.000 m 2 aufweisen. Im Rahmen der<br />
Projekte werden<br />
auch isolierte<br />
Hallen mit<br />
Wänden aus<br />
Sandwichpaneelen<br />
<strong>und</strong> Thermodächern<br />
realisiert.<br />
Alle Hallen lassen<br />
sich mit Laderampen<br />
ausstatten.<br />
Nutzen lassen sich die Hallen zum Beispiel für die Produktion.<br />
Die Ausstattung mit einem Brückenkran ist möglich. Realisiert<br />
hat der Hersteller eine entsprechende Leichtbauhalle mit den<br />
Abmessungen <strong>10</strong>5 × 40 × 4, 5 m (L × B × H). Der Arbeitsbereich<br />
des Brückenkrans erstreckt sich dabei über die komplette Länge<br />
der Halle.<br />
www.pol-plan.de<br />
„SMARTE INTRALOGISTIK – INTELLIGENTE<br />
AUTOMATISIERUNG“<br />
Das Teamlogistikforum<br />
öffnet in<br />
diesem Jahr zum<br />
23. Mal seine Tore.<br />
Unter dem<br />
Leitthema „Smarte<br />
Intralogistik<br />
– Intelligente<br />
Automatisierung“<br />
werden Trends,<br />
Visionen <strong>und</strong><br />
Lösungsansätze<br />
r<strong>und</strong> um Intralogistik-Technologien vorgestellt. Darüber hinaus<br />
sollen eine Ausstellung <strong>und</strong> die Netzwerkmöglichkeiten den<br />
Besuchern Inspirationen bieten. Die kostenlose Veranstaltung,<br />
die auf den 28. November terminiert ist, wendet sich an<br />
Führungskräfte aus Logistik <strong>und</strong> IT. Traditionell nutzt die<br />
Organisatorin der Veranstaltung, die Team GmbH, zu deren<br />
Ausrichtung das „Heinz Nixdorf MuseumsForum“ in Paderborn.<br />
www.team-logistikforum.de<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />
Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />
MANCHE DENKEN,<br />
RETOUREN SEIEN<br />
KOMPLIZIERT.<br />
WIR DENKEN<br />
ANDERS.<br />
beumer.com
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
IKEA-LOGISTIKZENTRUM NUTZT KOMBINATION AUS<br />
„PICK BY LIGHT“ UND LED-ANZEIGEN<br />
INTUITIV UND FEHLERFREI<br />
So einfach <strong>und</strong> verständlich wie möglich muss es<br />
funktionieren: Im Logistikzentrum Dortm<strong>und</strong><br />
setzt das Unternehmen Ikea auf eine<br />
Kombination aus „Pick by Light“ <strong>und</strong> zusätzlicher<br />
Visualisierung über LED-Großanzeigen. Die<br />
technischen Komponenten dafür stammen von<br />
der Microsyst Systemelectronic GmbH,<br />
Windischeschenbach.<br />
Vom Kommissionierzentrum Dortm<strong>und</strong> geht täglich Ware<br />
auf die Reise in die europäischen Einrichtungshäuser.<br />
Die Bestellungen der einzelnen Filialen werden auf<br />
Leerpaletten gepickt, welche in großen Zielfächern –<br />
den Picking-Boxen – stehen, dort beladen <strong>und</strong> verpackt werden.<br />
So vorbereitet treten die Waren ihren Weg ins jeweilige Einrichtungshaus<br />
an.<br />
Die möglichst fehlerfreie Kommissionierung sichert ein erprobtes<br />
System aus jeweils 384 „Pick by Light“-Displays <strong>und</strong><br />
LED-Großanzeigen. Jede Picking-Box verfügt dafür über ein spezifisch<br />
angefertigtes Pick-Display, das die jeweilige Stückzahl der<br />
abzulegenden Teile anzeigt. Außerdem geben integrierte LED in<br />
den Farben grün, gelb <strong>und</strong> rot Aufschluss über den Status des<br />
Kommissionierauftrags jedes Zielfachs: Die grüne LED leuchtet<br />
auf, wenn gepickt, die gelbe LED, wenn das Fach nicht bearbeitet<br />
wird. Die rote LED zeigt an, wenn der Auftrag abgeschlossen ist<br />
<strong>und</strong> die Tür der Picking-Box geschlossen werden soll. Zur einfacheren<br />
Ablesbarkeit kann sich das Lagerpersonal im Dortm<strong>und</strong>er<br />
Logistikzentrum außerdem an den oberhalb des jeweiligen Fachs<br />
montierten LED-Großanzeigen orientieren: Sie zeigen zusätzlich<br />
zum kleineren Pick-Display die zu kommissionierende Stückzahl<br />
an. Die Kombination aus Pick-Display direkt am <strong>und</strong> Großanzeige<br />
über dem Zielfach erspart Zeit <strong>und</strong> minimiert die Fehlerquote.<br />
Die Technik von Microsyst ist wartungsfrei, langlebig <strong>und</strong> nicht<br />
zuletzt nachhaltig – das aktuelle System läuft seit inzwischen<br />
15 Jahren fehlerfrei bei Ikea. Erweiterungen oder das Upgrade auf<br />
neuere Technikmodule sind aufgr<strong>und</strong> der Abwärtskompatibilität<br />
bei Microsyst-Komponenten dennoch problemlos möglich. Zudem<br />
sind alle Bauteile so montiert, dass die Instandhaltung <strong>und</strong><br />
etwaige Einstellungen leicht handhabbar bleiben. Einfach <strong>und</strong> so<br />
verständlich wie möglich, dabei nicht weniger gut – ganz nach<br />
dem Motto des gelb-blauen Einrichtungsgiganten aus Schweden.<br />
Fotos: Microsyst<br />
DIE TECHNIK IST WARTUNGS-<br />
FREI, LANGLEBIG UND NICHT<br />
ZULETZT NACHHALTIG<br />
www.microsyst.de<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
QUALITÄT TRIFFT INDIVIDUALITÄT<br />
Das Unternehmen Krispol hat die Industrietore K2 IP T 60 <strong>und</strong> K2 IS 60 auf den deutschen Markt gebracht. Während das aus Stahl<br />
bestehende K2 IS 60 mit der höheren Wärmedämmung punktet, besticht das K2 IP T 60 aus IP-Aluminium mit einem 40 mm<br />
starken 2-Kammer-Scheibenpaket. Das ganzflächige Panoramator ist jedoch mit Paneelen der Torvariante IS 60 kombinierbar. Für<br />
eine hohe Stabilität der Torstruktur sorgen die 60 mm starken Gr<strong>und</strong>profile.<br />
Beide Tore sind mit einer maximalen Breite von 6.000 mm verfügbar. Abhängig von der<br />
Wahl der Breite, beträgt die Höhe des K2 IPT 60 bis zu 5.125 mm <strong>und</strong> die der Variante<br />
IS 60 bis zu 6.000 mm. Optional lassen sich die Tore mit allen RAL-Farben individuell<br />
gestalten.<br />
Für Ästhetik <strong>und</strong> Schutz gegen Korrosion sind die Aluminium-Profile des K2 IP T 60<br />
serienmäßig eloxiert. Zu den weiteren Merkmalen gehören die komplette Isolierung<br />
zwischen den einzelnen Sektionen, zwei das Schloss abdichtende EPDM-Dichtungen<br />
<strong>und</strong> eine das Drainagewasser über das Profil umleitende Bürstendichtung.<br />
www.krispol.eu<br />
FÜR INTENSIVE<br />
EINSÄTZE<br />
Mit der Entwicklung der<br />
neuen Gurtkurve trägt die<br />
AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik<br />
GmbH den hohen Anforderungen<br />
an intensive Einsätze<br />
in Unternehmen des Onlinehandels<br />
ebenso Rechnung<br />
wie in den verschiedenen<br />
Branchen der Industrie. Die<br />
AMI-Gurtkurve dient zum<br />
Transport von zum Beispiel<br />
Kartonagen, Kleinladungsträgern<br />
oder Trays <strong>und</strong> findet<br />
Anwendung überall dort, wo<br />
angetriebene Rollenkurven<br />
nicht eingesetzt werden<br />
können. Verfügbar ist die<br />
clever – creative – sustainable – smart<br />
Bereit für das nächste<br />
Level der Logistik.<br />
Kurve in den Ausführungen<br />
30, 45, 60 sowie 90 <strong>und</strong> 180°.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der hohen Fertigungstiefe<br />
von 87 Prozent ist<br />
der Hersteller in der Lage, die<br />
Kurve in einem Breitenspektrum<br />
von 300 bis 1.450 mm<br />
herzustellen. Verfügbar ist die<br />
Gurtkurve auch als Einzelkomponente<br />
zur Nachrüstung<br />
<strong>und</strong> Integration in bestehende<br />
Anlagen. Je nach Konfiguration<br />
lassen sich Fördergeschwindigkeiten<br />
bis zu<br />
1,5 m/s am Außenradius<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
WERNSING FEINKOST WÄCHST MIT<br />
NEUEM LAGERSYSTEM<br />
NACHHALTIG<br />
UND EFFIZIENT<br />
Für die Wernsing Feinkost GmbH hat die<br />
Westfalia Technologies GmbH & Co. KG,<br />
Borgholzhausen, am Stammsitz im<br />
niedersächsischen Addrup-Essen die<br />
Lagerkapazität erweitert. Auf minimaler<br />
Gr<strong>und</strong>fläche ließ sich mithilfe der<br />
Satellitenlagertechnik maximale Kapazität<br />
schaffen. Der Lebensmittelhersteller kann so die<br />
Kartoffelernte einer Saison verarbeiten <strong>und</strong> die<br />
Produkte bis zum Verkauf zentral lagern.<br />
Gute <strong>und</strong> nachhaltig produzierte Lebensmittel sind ein<br />
Erfolgsrezept der Wernsing Feinkost GmbH in Addrup-<br />
Essen (Oldenburg). Ihr wachsendes Sortiment aus unter<br />
anderem Kartoffelprodukten, Antipasti, Brotaufstrichen,<br />
Desserts, Dressings, Dips <strong>und</strong> Saucen sowie Eintöpfen ist in<br />
aller M<strong>und</strong>e, erreicht Genießer über Fachgroßhandel, Einzelhändler,<br />
Discounter <strong>und</strong> Industriepartner. Als Teil der Wernsing<br />
Food Family mit elf Produktionsstandorten in Deutschland <strong>und</strong><br />
15 in Europa erwirtschaftet die europäische Unternehmensfamilie<br />
mit 4.600 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von r<strong>und</strong> 1,65 Milliarden<br />
Euro. Am Stammsitz Addrup-Essen mit 1.600 Mitarbeitern<br />
hat die Westfalia Technologies GmbH & Co. KG im vergangenen<br />
Jahr mit einem automatischen Kühllager <strong>und</strong> zwei automatischen<br />
Tiefkühllagern die Kapazität von bislang 61.000 Stellplätzen<br />
um r<strong>und</strong> 23.000 Stellplätze für Euro-, Industrie-, H3- <strong>und</strong> Einwegpaletten<br />
erweitert. Dabei überzeugte der Intralogistik-Spezialist<br />
mit seiner material- <strong>und</strong> palettenschonenden Satellitentechnologie<br />
für die dynamische, stabile <strong>und</strong> kompakte mehrfachtiefe<br />
Lagerung.<br />
LÖSUNG ERFÜLLT VIELZÄHLIGE<br />
ANFORDERUNGEN<br />
Die Herausforderung, vor der Wernsing als Produzent von Kartoffelprodukten<br />
stand: Saisonale Kartoffelernten vollständig zu verwerten,<br />
also geballt zu verarbeiten <strong>und</strong> an einem einzigen Standort<br />
bis zum Verkauf einzulagern. Auf einer begrenzten Gr<strong>und</strong>fläche<br />
sollte maximale Kapazität entstehen. „Unsere mehrfachtiefen<br />
Kompaktlager haben einen Raumnutzungsgrad von circa 95 Prozent,<br />
nutzen stark beschnittene Gr<strong>und</strong>flächen optimal“, so Fabian<br />
Spitz, Vertrieb Technologien & Systeme bei Westfalia.<br />
Die Herstellung von tiefgekühlten Kartoffelartikeln <strong>und</strong> ungekühlt<br />
haltbaren Lebensmitteln wird in der Regel in größeren<br />
Chargen realisiert. Die Satellitenlager mit hoher Lagerdichte <strong>und</strong><br />
Kapazität auf minimaler Fläche passen gut zu der Sortimentsstruktur<br />
des Lebensmittelherstellers. Die mehrfachtiefe Lagerung<br />
ist für das Unternehmen kostengünstiger als eine Einzelplatzlagerung.<br />
DIE EINGESETZTE LAGERTECHNIK<br />
GIBT ANTWORTEN AUF DIE<br />
HERAUSFORDERUNGEN DER ZEIT<br />
Gegenüber mehrfachtiefer Lagerkonzepte anderer Anbieter<br />
überzeugte Westfalia mit seiner Antwort auf die strapaziösen Bedingungen<br />
für Ladehilfsmittel. Über lange Zeit hohe Gewichte –<br />
in diesem Fall r<strong>und</strong> eine Tonne schwere Einheiten mit Kartoffelprodukten<br />
– einzulagern, belastet Paletten enorm. Dadurch können<br />
sich die Ladehilfsmittel in Lagern mit Zweifachunterstützung<br />
durchbiegen <strong>und</strong> es kann in der Folge zu Störungen kommen.<br />
Spitz: „Mit der Kombination einer Dreifachauflage, einer zusätzlichen<br />
Mittelschiene in den Lagerkanälen, <strong>und</strong> dem Lastaufnahmemittel<br />
Ketten-Satellit ermöglichen wir lange Standzeiten bei<br />
hoher Verfügbarkeit der Anlage.“ Darüber hinaus ließen sich Einwegpaletten<br />
ohne Unterpalette lagern, zum Beispiel für den Export<br />
bestimmte Artikel.<br />
Die für die Lagerprofile geteilten Satelliten fahren materialschonend<br />
unter das Ladehilfsmittel <strong>und</strong> nehmen diese auf. Die<br />
Palette ändert dabei nicht die Position. Das erlaubt zudem eine<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
höhere Dynamik bei der Ein- <strong>und</strong> Auslagerung. Im Dialog mit<br />
dem Lebensmittelhersteller hat sich der Ketten-Satellit mit Dreifachauflage<br />
als richtige Lösung für die projektspezifischen Anforderungen<br />
an Kapazität <strong>und</strong> Verfügbarkeit herausgestellt.<br />
„Westfalia hat sich schon in einer frühen Phase durch seine Einsatzbereitschaft<br />
ausgezeichnet“, so Tobias Steenken, Leiter Intralogistik<br />
bei Wernsing. Die Übergabe vom Vertrieb zum Projektteam<br />
sei lückenlos. „Projektleiter sind frühzeitig vor der Auftragsvergabe<br />
herangezogen worden, Anforderungen wurden in Meetings definiert<br />
<strong>und</strong> so das Konzept Schritt für Schritt mit exaktem Lastenheft<br />
gemeinsam bis zum vergabefähigen Angebot erarbeitet.“<br />
Zurückgreifen konnte Westfalia bei der Konzeption auf eine<br />
große Bandbreite verschiedener Lastaufnahmemittel für den<br />
Transport einzelner oder mehrerer Ladeeinheiten auch ungewöhnlicher<br />
Formate, statt auf wenige Standard-Shuttle angewiesen<br />
zu sein. Spitz: „Mit diesem Baukasten können wir unsere Lagersysteme<br />
auf jede Anforderung feinjustieren.“<br />
LAGERAUTOMATISIERUNG TRÄGT ZUR<br />
KLIMANEUTRALITÄT BEI<br />
Als erstes Unternehmen der kartoffelverarbeitenden Industrie in<br />
Deutschland wirtschaftet Wernsing seit Oktober 2020 zertifiziert<br />
klimaneutral. Ein Prozess, der im Jahr 2002 angestoßen wurde.<br />
Durch Standortklimabilanzierungen mit dem zertifizierten Beratungsunternehmen<br />
ClimatePartner wird der Status jährlich überprüft<br />
<strong>und</strong> optimiert. „Wir versuchen stetig, Emissionen zu verringern<br />
<strong>und</strong> zu vermeiden. Und kompensieren sie durch Klimaschutzprojekte<br />
von ClimatePartner“, so Alfred Kessen, Geschäftsführer<br />
Materialwirtschaft <strong>und</strong> Einkauf der Wernsing Feinkost<br />
GmbH. Generalunternehmer Westfalia habe mit den Hochregallagern<br />
in gleich mehrfacher Hinsicht einen entscheidenden Baustein<br />
zum nachhaltigen Wachstum geliefert. „Bei unseren Investitionsentscheidungen<br />
nehmen wir eine ganzheitliche Betrachtung<br />
vor“, so Kessen zur Auftragsvergabe an das mittelständische<br />
Intralogistik-Unternehmen. „Wir betrachten unsere Investitionen<br />
ökonomisch, ökologisch, sozial <strong>und</strong> energetisch im Rahmen unseres<br />
Energiemanagementsystems, für das wir bereits 2013 gemäß<br />
DIN EN ISO 50001 zertifiziert worden sind.“<br />
Das Ergebnis war eine klare Entscheidung für die ressourcenschonenden<br />
Lagertechnologien von Westfalia. Das gewählte Lagersystem<br />
hat den Betreiber auch in Kombination mit den energieeffizienten<br />
Regalbediengeräten überzeugt. Diese verfügen<br />
über intelligente Antriebssteuerungen für den Energieausgleich<br />
zwischen Fahr- <strong>und</strong> Hubachse – Bremsenergie wird zum Beispiel<br />
als Hubenergie zur Verfügung gestellt – sowie Strom ins System<br />
zurückgespeist. Auch das Lagerlayout senkt den Energieverbrauch.<br />
Denn die mehrfachtiefen Lager kommen mit nur drei Lawww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 23
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01 Die Dreifachunterstützung der Paletten in den Lagerkanälen<br />
kommt der Lebensdauer der Ladehilfsmittel zugute. Störungen <strong>und</strong><br />
Stillstände werden so verhindert<br />
02 Die sauerstoffreduzierte Umgebung für den Brandschutz stellt<br />
besondere Anforderungen an das Servicepersonal. Das kommt mithilfe<br />
der Servicelifts an den Regalbediengeräten kraftsparend an jede<br />
Position<br />
01<br />
02<br />
gergassen <strong>und</strong> Fahrzeugen im Stand-by aus, <strong>und</strong> die hohe Lagerdichte<br />
reduziert den zu kühlenden Raum. Die Logistik konnte<br />
durch die hohe Kapazität am Standort ressourcenschonend gebündelt<br />
werden.<br />
ZENTRALISIERUNG FÜR WACHSENDES<br />
SORTIMENT<br />
„Im Rahmen unseres kontinuierlichen Wachstums haben wir bislang<br />
zunehmend externe Lagerkapazitäten genutzt. Große Warenmengen<br />
mussten aus logistischen Gründen wieder in unser<br />
Zentrallager zurückgeführt werden“, schildert Kessen. „Wir verfügten<br />
zuvor schon über 60.000 Stellplätze zur Bevorratung mit<br />
Lebensmitteln.“ Durch das umfangreiche Sortiment aus Kühl-,<br />
Tiefkühl- <strong>und</strong> Trockenlagerartikeln sei man ein leistungsstarker<br />
Partner des Handels. „Kurze Lieferzeiten, ein hoher Servicegrad<br />
<strong>und</strong> ein breites Sortiment zur Reduzierung der Komplexität auf<br />
K<strong>und</strong>enseite gehören zu unserem Geschäftsmodell. Mit der Erweiterung<br />
um r<strong>und</strong> 23.000 Stellplätze, automatisiert mit flächen<strong>und</strong><br />
energiesparender Satellitentechnologie, können wir die<br />
Lagerung <strong>und</strong> Versandlogistik mit vereinfachten Prozessen <strong>und</strong><br />
effektiv direkt vom Produktionsstandort aus leisten.“<br />
AUCH AN SOZIALE NACHHALTIGKEIT GEDACHT<br />
Dass das automatische Lagersystem Lagerprozesse effizienter<br />
<strong>und</strong> sicherer macht, war außerdem bei der sozialen Betrachtung<br />
wichtig. Das Unternehmen stellt sich mit den automatischen Lagern<br />
dem Fachkräftemangel <strong>und</strong> den herausfordernden Arbeitsbedingungen<br />
im Tiefkühlbereich. So wolle man den Personalbedarf<br />
zur Ein- <strong>und</strong> Auslagerung geringhalten <strong>und</strong> zugleich die Arbeitsbelastungen<br />
senken. Kessen: „Unsere Mitarbeiter in der Intralogistik<br />
sollen zunehmend überwachende Aufgaben erfüllen.<br />
Die Arbeitsbelastung sinkt dadurch. Arbeitsplätze in der Intralogistik<br />
werden attraktiver.“<br />
Ein Merkmal der Westfalia-Lager sind die Wartungslifte an<br />
den Regalbediengeräten. In den Kühl- <strong>und</strong> Tiefkühl-Lagerumgebungen,<br />
die außerdem für den Brandschutz inertisiert sind, entlasten<br />
die Lifte das Personal. Die Lifte ermöglichen den Servicemitarbeitern,<br />
kraftsparend jeden Punkt in den 29 m hohen Lagern<br />
zu erreichen.<br />
UM 20° GEDREHTE TK-LAGER<br />
Die Projektplaner <strong>und</strong> Ingenieure des Generalunternehmers fanden<br />
gemeinsam mit dem Betreiber die Balance zwischen Kompaktheit<br />
<strong>und</strong> Zugriffsfrequenz. Die Zugriffshäufigkeit fällt geringer<br />
aus als bei Einzelplatzlagern, bietet sich aber bei sortenreinen<br />
Kanälen <strong>und</strong> längeren Lagerzeiten an. 17.360 Plätze für Europaletten<br />
bieten die beiden 56,5 m langen, 62,2 bzw. 41,6 m<br />
breiten <strong>und</strong> 30 m hohen TK-Lager für bis zu 1.050 kg schwere<br />
Ladeein heiten. Das 61 m lange, 9,2 m breite <strong>und</strong> 30 m hohe Kühllager<br />
kommt, gemessen an Industriepaletten, auf 2.988 Stellplätze<br />
für bis zu einer Tonne schwere Ladeeinheiten. In der Summe<br />
ist, je nach Formaten, für bis zu 23.066 Einheiten Platz.<br />
„In jedem Lager setzen wir ein Regalbediengerät mit einem<br />
Ketten-Satellit für die Quereinlagerung ein“, sagt Carsten Lüdeking,<br />
zuständiger Projektmanager bei Westfalia. „Die drei Regalbediengeräte<br />
leisten gemeinsam bis zu 184 Palettenbewegungen<br />
pro St<strong>und</strong>e. Die beiden TK-Lager wurden um 20 Grad gedreht an<br />
das Kühllager gebaut, um die Gr<strong>und</strong>stücksgrenze zu berücksichtigen.“<br />
Der zur Verfügung stehende Raum ließe sich mit abgestuften<br />
Kanaltiefen optimal nutzen. Der tiefste Lagerkanal biete<br />
24 Stellplätze.<br />
NAHTLOS IN DEN BESTAND EINGEPASST<br />
Die eigengefertigten Regalbediengeräte wurden inklusive SPS geliefert.<br />
Integriert wurde das Lagersystem in ein bereits bestehendes<br />
automatisiertes Materialflusssystem eines Marktbegleiters.<br />
Wände, Regale <strong>und</strong> Dach der Neuanlage in selbsttragender Silobauweise<br />
hat Westfalia integriert <strong>und</strong> die Anlage softwareseitig<br />
an eine bereits bestehende Logistiksoftware angeb<strong>und</strong>en.<br />
Die Elektrohängebahn des Bestandssystems, die die Einheiten<br />
aus der Produktion zu den Lagern oder von dort zum Versand<br />
transportiert, ist über Paare L-förmiger Ein- <strong>und</strong> Auslagerstränge<br />
des Westfalia-Systems an jede der drei Lagergassen angeb<strong>und</strong>en.<br />
Nach einer Konturenkontrolle passieren die Paletten auf den Förderern<br />
je eine Schleuse mit vertikalen Toren. Diese Schleusen<br />
schirmen die für den Brandschutz sauerstoffreduzierten Lager<br />
ab. Die Förderer transportieren die Paletten jeweils auf einen<br />
Drehtisch, der sie für die Übergabe an die Regalbediengeräte zur<br />
Gasse dreht. Die Auslagerstränge sind entsprechend aufgebaut.<br />
Realisiert hat Westfalia das Projekt ab Dezember 2020, im Juni<br />
2022 gingen die neuen Lager in Betrieb, Ende Oktober waren sie<br />
mit Produkten aus der aktuellen Kartoffelernte gefüllt. Die Produkte<br />
lagern dort bis zum vollständigen Verkauf.<br />
Fotos: Westfalia Technologies<br />
www.westfaliaeurope.com<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
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schnell geöffnet oder wieder geschlossen. Die abgewinkelte Hebelstange wird eingesteckt <strong>und</strong><br />
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R<strong>und</strong> 57.000 Tonnen Kartoffeln werden bei der<br />
Hans Henglein & Sohn GmbH jährlich zu<br />
Backteigen, Klößen, Nudeln oder Kartoffelpufferteig<br />
verarbeitet. Für den Anbau dieser Tonnage<br />
an Erdäpfeln ist eine Fläche vonnöten, die etwa<br />
2.500 Fußballfeldern entspricht. Um derartige<br />
Mengen intralogistisch zu bewältigen <strong>und</strong> um<br />
über Wachstumsreserven zu verfügen, ersetzte<br />
das Unternehmen eine Transportlinie durch eine<br />
neue Förderanlage aus dem Hause HaRo.<br />
Mithilfe der Anlage läuft der Materialfluss<br />
zwischen Produktions- <strong>und</strong> Kühlhalle<br />
automatisiert ab.<br />
Nachdem im Jahr 1985 der erste vorgefertigte Kloßteig<br />
entwickelt <strong>und</strong> die erste Produktionsanlage in Betrieb<br />
genommen wurde, prosperierte das Familienunternehmen<br />
Henglein stetig: Das Produktionsprogramm wurde<br />
beinahe jährlich erweitert, das heutige Firmengelände am Ortsrand<br />
von Wassermungenau im bayrischen Landkreis Roth wurde<br />
gemeinsam mit zwei weiteren Standorten in Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />
Nordrhein-Westfalen eröffnet <strong>und</strong> neue Produktionslinien zur<br />
Verarbeitung von diversen Kartoffelprodukten <strong>und</strong> gekühlten<br />
Backteigen, trieben den Unternehmenswachstum kontinuierlich<br />
voran. Heute beschäftigt das nach wie vor familiengeführte Unternehmen<br />
1.200 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 2<strong>10</strong> Millio-<br />
nen Euro erwirtschaften. Mittlerweile werden die Produkte in 27<br />
Ländern vertrieben. Der Exportanteil beträgt 40 Prozent.<br />
GANZHEITLICHES KONZEPT<br />
Kennzahlen, die einen zuverlässigen Materialfluss, in erster Linie<br />
am Hauptstandort in Wassermungenau, schon beinahe voraussetzen,<br />
schließlich werden im Landkreis Roth mehrere Tausend<br />
Tonnen an Kartoffelprodukten, Teigwaren <strong>und</strong> Blätterteig auf einer<br />
Fläche von fast 180.000 m2 jährlich produziert. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> wandte sich das Unternehmen im Jahr 2021 an die HaRo<br />
Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik GmbH, Rüthen. Die Anforderungen<br />
an die neue Förderstrecke konnte der Lebensmittelhersteller bereits<br />
konkret definieren: So galt es, die in die Jahre gekommene<br />
Förderanlage durch eine vor allem automatisierte Linie, die als<br />
Schnittstelle zwischen Produktions- <strong>und</strong> Kühlhalle fungieren<br />
sollte, zu ersetzen. Die HaRo-Gruppe überzeugte mit einem<br />
ganzheitlichen Konzept, das den Spezifikationen von Henglein<br />
gerecht werden konnte.<br />
In der Produktionshalle geschieht die Aufgabe der mit den Kartoffel-<br />
<strong>und</strong> Teigprodukten beladenen Paletten auf die Hubstation<br />
zunächst manuell <strong>und</strong> bodennah mithilfe eines Hubwagens. Die<br />
Palettenhubstation übergibt die Fördergüter anschließend auf<br />
die angrenzenden angetriebenen Rollenbahnen. Markus Löseke,<br />
Konstruktionsleiter der HaRo-Gruppe, beschreibt einige der<br />
Merkmale des Systems: „Da die Ware auf den Paletten nach der<br />
Übergabe zunächst noch ungesichert ist, findet die Beförderung<br />
frequenzgeregelt statt.“ Diese Technik ermögliche eine sanfte <strong>und</strong><br />
ruckfreie Bewegung der Ware über die r<strong>und</strong> 20 m lange Förderstrecke<br />
bis zum Wickler, der die Ware foliert <strong>und</strong> sichert.<br />
Die umwickelten Paletten gelangen anschließend mithilfe von<br />
angetriebenen Rollenbahnen (ohne Frequenzregelung) zum<br />
Etikettiersystem. Nachdem die Etiketten angebracht wurden, ist<br />
die nächste Station im Materialflussparcours die angrenzende<br />
Kühlhalle.<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01 Die Fördertechnik ließ sich problemlos in die bestehende<br />
Infrastruktur integrieren<br />
02 Für die Folierung <strong>und</strong> Sicherung der gestapelten<br />
Teigwaren sorgt ein Paletten-Wickler<br />
HÖHENDIFFERENZEN MÜHELOS ÜBERBRÜCKEN<br />
„Zwischen der Produktions- <strong>und</strong> der Kühlhalle gilt es eine Höhendifferenz<br />
zu überwinden, die wir mit einem Vertikalförderer<br />
überbrücken“, erklärt Löseke. „Unser Vertikalförderer ist für eine<br />
schnelle Verteilung von Paletten auf unterschiedlichen Ebenen<br />
konzipiert <strong>und</strong> überwindet Höhendifferenzen zwischen verschiedenen<br />
Etagen zuverlässig.“<br />
Bevor die Paletten ebenfalls automatisiert in den Vertikalförderer<br />
einlaufen, vollzieht eine Drehbühne zunächst den Richtungswechsel<br />
der Paletten. Nachdem die Fördergüter das Niveau der<br />
Kühlhalle erreicht haben, werden die Paletten in die Kühlhalle<br />
abgezogen. Um den Sicherheitsgedanken Rechnung zu tragen,<br />
hat das HaRo-Team verschiedene Sicherheitsvorkehrungen umgesetzt.<br />
So wurde zum Beispiel ein Brandschutztor installiert. Außerdem<br />
sorgen zwei Schnelllauftore dafür, dass die Temperatur<br />
in der Kühlhalle nahezu konstant bleibt. Und auch der Personenschutz<br />
wird großgeschrieben: Alle Förderkomponenten, zum<br />
Beispiel die Drehbühne, sind komplett verkleidet.<br />
Nachdem die Paletten mithilfe des Vertikalförderers auf der<br />
unteren Etage angelangt sind, werden sie über die Rollenbahnen<br />
bis zur Abnahmestation transportiert. Gleichsam dienen die Rollenbahnen<br />
auch als Pufferstrecke. Sollte sich die Abnahme verzögern,<br />
lassen sich die Paletten auf den Rollenbahnen in der unteren<br />
Etage der Kühlhalle problemlos zwischenspeichern.<br />
01<br />
FORTSETZUNG DER ZUSAMMENARBEIT<br />
80 Paletten pro St<strong>und</strong>e werden auf die beschriebene Art <strong>und</strong> Weise<br />
im Dreischichtbetrieb an sechs Tagen die Woche umgeschlagen.<br />
Während die Anlage, seit mehr als einem Jahr störungsfrei im<br />
Einsatz ist, plant Henglein eine Erweiterung der Förderlinie: Um<br />
den wachsenden Kapazitäten Rechnung zu tragen, ist der Bau einer<br />
weiteren Halle in Planung, die es dann an die bestehende Förderlinie<br />
anzubinden gilt. Doch damit stellt der Lebensmittelhersteller<br />
seinen Partner HaRo vor keine unlösbare Aufgabe. Aufgr<strong>und</strong><br />
des Baukastensystems der Förderelemente lassen sich die<br />
Anlagen des Fördertechnikherstellers jederzeit flexibel anpassen<br />
<strong>und</strong> erweitern – <strong>und</strong> das ohne längere Produktionsausfälle.<br />
Fotos: HaRo Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik<br />
www.haro-gruppe.de<br />
02<br />
25<br />
Sicheres, platzsparendes <strong>und</strong><br />
produktives Handling<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
BEUMER GROUP SETZT BEI PALETTIERERN AUF MODULARE BAUWEISE<br />
DIE MASCHINE NEU GEDACHT<br />
Modular aufgebaut befinden sich in den<br />
Vertretern der Palettierer-Baureihe Beumer<br />
paletpac der Beumer Group, Beckum, nun<br />
gleiche oder ähnliche Komponenten <strong>und</strong><br />
Module. Wo immer machbar, hat der<br />
Systemanbieter eine möglichst gleiche<br />
Bauweise umgesetzt, was die Anzahl der<br />
Bauteile reduziert <strong>und</strong> der Lieferzeit<br />
zugutekommt. Die Module werden<br />
individuell <strong>und</strong> applikationsbezogen<br />
zusammengestellt <strong>und</strong> intern getestet, bevor<br />
sie beim Betreiber vor Ort montiert werden.<br />
Als Komplettanbieter für Palettier- <strong>und</strong> Verpackungslinien<br />
hat die Beumer Group Palettierer im Programm, die<br />
auch bei hoher Belastung eine lange Lebensdauer versprechen.<br />
Die Baureihe paletpac berücksichtigt die Produkteigenschaften<br />
der einzelnen Packgüter sowie die seitens des<br />
Betreibers gewünschten Packmuster <strong>und</strong> Palettenmaße. Ein weiteres<br />
Merkmal der Maschinen ist die schonende Handhabung der<br />
Verpackungseinheiten.<br />
„Wir haben die Baureihe neugestaltet <strong>und</strong> jetzt modular konzipiert“,<br />
erläutert Kay Wieczorek, Divisional Director Produkt Business<br />
bei der Beumer Group. Somit ließe sich zum Beispiel die<br />
Leistung der Maschinen im Nachhinein anpassen. Ob die Anlage<br />
nachgerüstet oder eine Wartung ansteht: Aufgr<strong>und</strong> der guten Zugänglichkeiten<br />
könne der Servicetechniker zum Beispiel Gurte<br />
schneller wechseln.<br />
FUNKTION, NUTZEN UND ENERGIEEFFIZIENZ<br />
IM BLICK<br />
Die Konstruktion der neuen Baureihe vereinfacht die Montage<br />
der jeweiligen Anlage. Wieczorek: „Bisher waren Gabelstapler<br />
mit einer Tragkraft von bis zu acht Tonnen für die Installation erforderlich.<br />
Nun genügen 5-Tonner.“ Die Module habe man so gestaltet,<br />
dass sie sich an je einer von zwei Seiten aufnehmen lassen.<br />
Das erleichtere die Montage auf engem Raum.<br />
Der Systemanbieter hat alle Module hinsichtlich Funktion <strong>und</strong><br />
Nutzen überarbeitet. Mithilfe von Anpassungen etwa in puncto<br />
Prozessbänder konnten zum einen Motoren <strong>und</strong> Getriebe optimiert,<br />
zum anderen die Bandübergänge schlanker gestaltet werden.<br />
Das Ergebnis sind schonendere Transportvorgänge. Auch<br />
durch die in der Baugröße angepassten Baugruppen lassen sich<br />
Prozessschritte jetzt effizienter ausführen <strong>und</strong> so die Leistungsfähigkeit<br />
einzelner Module steigern.<br />
Der neue Palettierer verfügt über einen größeren Ablegetisch.<br />
Mit den maximalen Abmessungen für die Lagengröße von<br />
1.500 ´ 1.300 mm kann der Anwender das in Säcken abgefüllte<br />
Schüttgut auf Europaletten <strong>und</strong> auch auf anderen Palettenformaten<br />
stapeln.<br />
Die Entwickler haben ferner den Abschieber angepasst. Dieser<br />
kommt in allen Modellen der Baureihe zum Einsatz. Das Fahrgerüst<br />
ist für Einzel- oder Doppel-Abschieber identisch. Auch mit<br />
diese Überlegung hat der Systemanbieter vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
getätigt, die Leistung der Maschine bei sich ändernden Parametern<br />
ohne große Mühe anzupassen.<br />
Möglich sind unterschiedliche Packmuster. Diese werden bereits<br />
in der lagenbildenden Ebene vorbereitet. Abwechselnd legt die Anlage<br />
dann die Säcke auf dem Hubwerk ab. Dennoch kann es vorkommen,<br />
dass das Material in den Packgütern ungleichmäßig verteilt<br />
ist <strong>und</strong> sich in der Zuführung nicht genug egalisieren lässt. Mit<br />
einer Drehvorrichtung im Hubwerk lässt sich ein ungleichmäßiges<br />
Stapelbild durch eine 180°-Drehung vollkommen ausgleichen.<br />
Die Schaltschrankfelder haben zwar eine Standardaufstellung,<br />
lassen sich aber auch versetzt anordnen. Zur Platzeinsparung<br />
trägt außerdem eine Einhausung des Hubwerks bei.<br />
Die Bedieneinheit ist auf der Wartungsbühne an der lagenbildenden<br />
Ebene positioniert. Um die Arbeit noch benutzerfre<strong>und</strong>licher<br />
zu gestalten, lassen sich optional weitere Bediengeräte<br />
zum Beispiel im Hubwerksbereich installieren.<br />
In Sachen Antriebstechnik kommt der modulare Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C der SEW-Eurodrive GmbH, Bruchsal,<br />
zum Einsatz. Der zentrale Ansatz schafft die Voraussetzungen für<br />
die Reduzierung des Bauraums im Schaltschrank <strong>und</strong> der Anzahl<br />
der eingesetzten Komponenten im Feld. Zwischen 20 <strong>und</strong> 30 Prozent<br />
an Energie lässt sich durch einen gemeinsamen DC-Zwischenkreis<br />
in den Frequenzumrichtern sowie durch optimiert<br />
aufeinander folgende Bewegungsabläufe einsparen. Optional ist<br />
darüber hinaus der Einsatz von Energiespeichern <strong>und</strong> damit die<br />
Eliminierung von Lastspitzen möglich.<br />
Ausgelegt ist die Baureihe auf ein breites Leistungsspektrum.<br />
Im niedrigen Segment stapelt die Maschine bis zu 1.800, im mittleren<br />
bis zu 3.200 <strong>und</strong> der Hochleistungs-Palettierer bis zu 6.000<br />
Säcke pro St<strong>und</strong>e.<br />
Foto: Beumer Group<br />
www.beumer.com<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
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Digitalisierung <strong>und</strong> künstliche<br />
Intelligenz, Fachkräftemangel sowie<br />
Resilienz in den Lieferketten. Diese<br />
Herausforderungen stehen auch im<br />
Fokus der Veranstaltung.<br />
Die Teilnehmer früherer Kongresse<br />
wurden befragt, was sie sich Neues<br />
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wird verändert. Ein<br />
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anderem mit Masterclasses, Content-to-go-Formaten, Briefing-<br />
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NULL-KILOMETER-GETREIDE<br />
Über 20 verschiedene Getreidesorten verarbeitet<br />
die Meraner Mühle am Standort Lana in Südtirol.<br />
Das Familienunternehmen blickt auf eine mehr<br />
als 600 Jahre alte Tradition zurück. Für die<br />
K<strong>und</strong>schaft, bestehend aus Bäckereien, Industrie<br />
sowie Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel, werden die<br />
Produkte individuell mithilfe mehrerer<br />
Etikettierer der Bluhm Systeme GmbH,<br />
Rheinbreitbach, gekennzeichnet.<br />
„Besonders stolz sind wir auf die Verarbeitung des regionalen<br />
Korns“, erklärt Armin Oberhollenzer, Marketingleiter der Meraner<br />
Mühle. Das „Null-Kilometer-Getreide“ werde in Südtirol angebaut,<br />
vermahlen <strong>und</strong> verkauft. Dieses Herzensprojekt fördere<br />
die Meraner Mühle seit mehr als zehn Jahren. Am Standort Lana<br />
finde die Abfüllung der Produkte in Säcke statt. In der Folge müsse<br />
man neben Säcken <strong>und</strong> Kartons auch Paletten <strong>und</strong> Palettenfüße<br />
etikettieren.<br />
SACKKENNZEICHNUNG<br />
Die Absackmaschinen produzieren etwa 900 Säcke pro St<strong>und</strong>e.<br />
„Anschließend müssen die Mehlsäcke mit Mindesthaltbarkeitsdaten,<br />
Chargennummern, Artikelbeschreibungen <strong>und</strong> zweisprachigen<br />
Verarbeitungshinweisen gekennzeichnet werden“, erläutert<br />
Produktionsleiter Sebastian Obrist.<br />
Diese Aufgabe übernimmt ein Legi-Air 4050 E-Etikettierer von<br />
Bluhm. Das dort integrierte Druckmodul bedruckt das Etikett mit<br />
individuellen Daten <strong>und</strong> schiebt es auf den am unteren Ende des<br />
Spendehubs befestigten Spendestempel vor. Während die Mehlsäcke<br />
das Etikettiersystem passieren, fährt der Spendehub aus<br />
<strong>und</strong> ermittelt dabei automatisch die Produkthöhe. Der Etikettierer<br />
stoppt den Spendehub einige Millimeter oberhalb der Kartonage<br />
<strong>und</strong> bläst das Etikett berührungslos auf die unebene Oberfläche<br />
ab.<br />
PALETTENKENNZEICHNUNG<br />
An der Palettierstation müssen folierte Paletten <strong>und</strong> Big Bags auf<br />
unterschiedlichen Höhen etikettiert werden. Daher hat Bluhm<br />
Systeme die Palettenetikettierer auf Hubtische montiert. Die<br />
Hubtische bewegen sich in einer Geschwindigkeit auf <strong>und</strong> ab, die<br />
keine Schutzabschrankung erfordert. Und auch die Etikettierer<br />
an sich benötigen aufgr<strong>und</strong> ihrer eigensicheren Bauart keinerlei<br />
Schutzzäune. Komplett eingehaust <strong>und</strong> mit automatischen Verschlussschiebern<br />
ausgestattet, sind sie gut geschützt gegen die<br />
staubige Produktionsumgebung der Mühle.<br />
Je nach K<strong>und</strong>enwunsch <strong>und</strong> Zieldestination werden die Paletten<br />
individuell etikettiert. Manche Paletten sollen an einer Seite<br />
mit zwei verschiedenen Etiketten versehen werden, manche<br />
GS1-konform an zwei nebeneinanderliegenden Seiten, andere<br />
wiederum an drei verschiedenen Seiten. Der smarte Paletten-<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
An der Palettierstation<br />
müssen folierte Paletten<br />
<strong>und</strong> Big Bags auf unterschiedlichen<br />
Höhen etikettiert<br />
werden. Daher wurden die<br />
Palettenetikettierer auf<br />
Hubtische montiert<br />
etikettierer vom Typ AP 182 sorgt dafür, dass dies an ein- <strong>und</strong><br />
derselben Packstraße geschehen kann. Der Etikettierer lässt<br />
sich nämlich von jeder Palette individuell antriggern <strong>und</strong> aktiviert<br />
in Folge ein entsprechendes Bewegungsprofil. Dabei erreicht<br />
er Geschwindigkeiten von 120 Paletten pro St<strong>und</strong>e bei der<br />
zweiseitigen <strong>und</strong> 90 Paletten pro St<strong>und</strong>e bei der dreiseitigen<br />
Kennzeichnung.<br />
PALETTENFUSSETIKETTIERUNG<br />
Am Standort Lana betreibt die Meraner Mühle ein vollautomatisches<br />
Hochregallager mit mehr als 8.000 Palettenstellplätzen. Da<br />
beschädigte Europaletten zu Problemen in den automatischen<br />
Abläufen in Materialfluss <strong>und</strong> Lager führen können, müssen alle<br />
Paletten im Vorfeld an der Palettenkontrollstation überprüft werden.<br />
Bei der Kontrolle werden die Ladehilfsmittel gewogen <strong>und</strong><br />
mit einer Artikelnummer versehen. Das ERP-System verschlüsselt<br />
diese Daten in einen QR-Code <strong>und</strong> zwei Barcodes. Diese<br />
Codes werden am Palettensockel befestigt, damit sie später im<br />
Lager jederzeit auslesbar sind.<br />
Diese Aufgabe übernimmt ein Etikettiergerät vom Typ Legi-Air<br />
4050B-Electrical Swing. Das „All Electric“-Gerät besitzt einen<br />
Schwenkarm, der im 90°-Winkel vor die Palette schwenken kann,<br />
<strong>und</strong> ermöglicht so eine einfache Vorderseitenetikettierung.<br />
Da Etiketten auf Holz schlechter haften als auf anderen Oberflächen,<br />
hat Bluhm eine Sonderlösung empfohlen: Zur zuverlässigen<br />
Etikettierung wird der Sockel zunächst mit Leim besprüht.<br />
Anschließend bringt der Etikettierer das Label auf. Zu Kontrollzwecken<br />
scannt eine Kamera sofort die darauf befindlichen<br />
Codes: Null-Fehler-Toleranz für Null-Kilometer-Getreide.<br />
Fotos: Bluhm Systeme<br />
www.bluhmsysteme.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
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Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.<strong>10</strong>.2022<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 31
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
VORTEILE VON MENSCH UND MASCHINE ZUSAMMENGEBRACHT<br />
WENN DER ROBOTER FÜR<br />
SICHERHEIT SORGT<br />
Bei der Überwachung, aber auch bei Inspektions- <strong>und</strong> Wartungsaufgaben<br />
hat mobile Robotik heute eine wichtige Funktion. Service-Roboter erfassen<br />
bei Bedarf 24 St<strong>und</strong>en am Tag relevante Daten <strong>und</strong> stellen sie für<br />
entsprechende Aufgaben zur Verfügung. Das gilt für die Inspektion <strong>und</strong><br />
Sicherheitskontrolle von Großbaustellen, Produktionsanlagen oder Tunnel,<br />
aber auch von Lager- <strong>und</strong> Logistikzentren. Das Ziel der mobilen Robotik in<br />
der Industrie besteht nicht darin, die Menschen zu ersetzen, sondern ihre<br />
Arbeitsbedingungen zu optimieren, die Voraussetzungen für ihre Sicherheit<br />
zu schaffen <strong>und</strong> die Effizienz der einzelnen Prozesse zu steigern.<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Hauptsächlich in Industrieumgebungen gibt es Gefahrenquellen<br />
wie Arbeitsunfälle, Diebstahl oder Werksspionage.<br />
Service-Roboter, die in diesem Bereich eingesetzt<br />
werden, unterstützen die Sicherheitskräfte bei ihren<br />
täglichen Herausforderungen mithilfe von Sensordaten, die über<br />
die menschliche Wahrnehmung hinausgehen. So lässt sich zum<br />
Beispiel der RB-Watcher von Robotnik Automation, einem Tochterunternehmen<br />
der United Robotics Group, Bochum, – ein<br />
radgetriebener Roboter, zur stationären Überwachung genauso<br />
einsetzen wie zur mobilen Kontrolle. Im Gegensatz zu bisherigen<br />
Intralogistik-Lösungen ist der mobile Helfer für den Außenbereich<br />
konzipiert <strong>und</strong> kann Hindernisse bis zu einer Höhe von<br />
<strong>10</strong> cm überwinden. Sein Gehäuse erfüllt die Bedingungen der<br />
IP54-Zertifizierungsklasse <strong>und</strong> ist staub- <strong>und</strong> sprühnebelresistent.<br />
LÜCKENLOSE ÜBERWACHUNG<br />
Der RB-Watcher absolviert vordefinierte Routen <strong>und</strong> liefert<br />
Daten in Echtzeit. Identifiziert er ein Problem, folgt eine Warnmeldung.<br />
Der Roboter navigiert mithilfe eines RTK-GPS-Systems <strong>und</strong> eines<br />
3D-Laserscanners, wobei sich der Navigationsalgorithmus<br />
dynamisch an Umgebungsveränderungen anpasst. Wenn der<br />
Roboter ein bislang unbekanntes Objekt registriert, kann er<br />
eigenständig ausweichen <strong>und</strong> sich eine andere Route suchen.<br />
Ausgerüstet ist der RB-Watcher mit auf künstlicher Intelligenz<br />
(KI) basierenden Softwaremodulen, einer nach vorn ausgerichteten<br />
Tiefenkamera sowie einer bi-spektralen Kamera mit 30-fachem<br />
optischen Zoom <strong>und</strong> Thermographie-Bild auf einem beweglichen<br />
Stativ. Per Netzwerkzugang lässt sich das Fahrzeug bei<br />
Bedarf problemlos remote steuern.<br />
VORFÄLLE WERDEN SOFORT GEMELDET<br />
Ganz gleich, ob ungebetene Gäste auf dem Firmengelände oder<br />
überhitzte Motore an einer Förderanlage: Vorfälle werden umgehend<br />
an das Sicherheitspersonal gemeldet, das den Service-Roboter<br />
seinerseits zu einer adäquaten Reaktion einsetzen kann –<br />
zum Beispiel in Gestalt einer gezielten Gefährder ansprache per<br />
Lautsprecher. Auch ein Mikrofon <strong>und</strong> eine blinkende LED-Beleuchtung<br />
sowie eine Nachtsichtausrüstung sorgen dafür, dass<br />
der RB-Watcher nicht nur alles sieht <strong>und</strong> hört, sondern sich in allen<br />
Situationen entsprechend bemerkbar machen kann.<br />
IN DER PRAXIS BEREITS ERPROBT<br />
Vor allem kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen ohne eigenen permanenten<br />
Wachdienst profitieren von der Robotik. Im Einsatz ist<br />
der RB-Watcher heute unter anderem in einem Logistikzentrum<br />
MOBILE SERVICE-ROBOTER<br />
ERSCHLIESSEN IN DER LOGISTIK<br />
VIELZÄHLIGE POTENZIALE<br />
mit einer Fläche von mehr als 9.000 m². In der Anwendung überwacht<br />
der Roboter die Türbereiche von innen <strong>und</strong> außen, in dem<br />
er mithilfe von Sensoren, Kameras <strong>und</strong> Bewegungsdetektoren<br />
prüft, ob Türen <strong>und</strong> Fenster akkurat geschlossen sind <strong>und</strong> alle Sicherheitssysteme<br />
ihren Dienst tun.<br />
Der RB-Watcher mit seinen fortgeschrittenen Algorithmen erfüllt<br />
die Forderung nach Präzision <strong>und</strong> Zuverlässigkeit. Mit dem<br />
mobilen Roboter weist die United Robotics Group den Weg zu einem<br />
Sicherheitskonzept, das die spezifischen Vorteile von<br />
Mensch <strong>und</strong> Maschine zusammenbringt – <strong>und</strong> den Anwendern<br />
eine ebenso kosteneffiziente wie lückenlose Sicherung ihrer Anlagen<br />
ermöglicht.<br />
Foto: United Robotics Group<br />
www.unitedrobotics.group<br />
Zuverlässiger Partner<br />
für zukunftssichere<br />
Logistikprozessautomation<br />
In einer sich rasant verändernden Welt benötigen<br />
Sie einen zuverlässigen Partner, der Ihnen hilft,<br />
die Erwartungen Ihrer K<strong>und</strong>en zu übertreffen.<br />
Vanderlande kennt die Komplexität, die mit einem<br />
erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben<br />
wir die nächste Generation skalierbarer Lösungen<br />
definiert – Evolutions.<br />
> vanderlande.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 33
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FAHRER-ASSISTENZSYSTEM VERBESSERT SICHERHEITSNIVEAU<br />
BEIM RÜCKWÄRTSFAHREN<br />
VORAUS GEDACHT<br />
Der Zusatz macht den Unterschied:<br />
Dies gilt nicht nur für die Baustoffadditive<br />
des Branchenspezialisten Cemex Admixtures,<br />
sondern auch für dessen Intralogistik.<br />
Am Standort Salzkotten hat das Unternehmen<br />
seine Staplerflotte um das auf künstlicher<br />
Intelligenz (KI) basierende Linde-System<br />
Reverse Assist Camera ergänzt –<br />
<strong>und</strong> so das Sicherheitsniveau bei<br />
Reversiermanövern signifikant gesteigert.<br />
Wie man es dreht <strong>und</strong> wendet: Der menschliche Körper<br />
ist ein W<strong>und</strong>erwerk der Natur. Wir können extremen<br />
Temperaturen widerstehen, mit den Augen<br />
Millionen Farbnuancen unterscheiden <strong>und</strong> im Gehirn<br />
mehr Rechenoperationen durchführen als so mancher Supercomputer.<br />
Doch einen Knackpunkt gibt es im besten Wortsinn<br />
– nämlich die recht limitierte Fähigkeit, unseren Kopf so zu<br />
wenden, dass wir in Gänze überblicken, was sich hinter uns abspielt.<br />
Mag man diesen anatomischen Fakt im Alltag als eher unbedeutend<br />
abtun, erhält er spätestens im Arbeitsleben von Logistikern<br />
ganz erhebliche Bedeutung. „Da können Sie noch so gelenkig<br />
sein oder mit Spiegeln hantieren: Wenn jemand mit dem<br />
Stapler rückwärtsfährt, gibt es immer das Risiko, dass eine andere<br />
Person übersehen wird“, bringt es Roland Poppe, Manager Production<br />
Europe beim Betonadditiv-Hersteller Cemex Admixtures,<br />
auf den Punkt.<br />
INNEN WIE AUSSEN: AUSSERGEWÖHNLICH<br />
ANSPRUCHSVOLL<br />
Ortstermin im nordrhein-westfälischen Salzkotten: Hier produziert<br />
die Cemex Admixtures GmbH eine Vielzahl von Zusatzmitteln<br />
für die Baustoffindustrie, darunter Fließmittel, Verzögerer <strong>und</strong><br />
Recycling-Additive. Gegengewichtsstapler sieht man dabei gleich<br />
an mehreren Stellen im Einsatz – zum Beispiel im Abfüllbereich,<br />
wo bis zu 1,4 Tonnen schwere Container von der Produktionsanlage<br />
entnommen werden müssen, oder bei der Be- <strong>und</strong> Entladung<br />
der täglich etwa 20 Lkw. In erster Linie letzterer Vorgang, so Poppe,<br />
berge per se einiges an Gefahrenpotenzial: „Beim Reversieren ist<br />
höchste Aufmerksamkeit der Fahrer gefragt. Bewegen sich dann<br />
noch betriebsfremde Personen auf dem Hof, macht das die Sache<br />
nicht unbedingt entspannter, geschweige denn sicherer.“<br />
Im Innenbereich stellen hingegen die Platzverhältnisse das<br />
Stapler-Team vor große Herausforderungen, wie Karen Förster,<br />
ihres Zeichens Health & Safety Specialist, erläutert: „An unserem<br />
Standort geht es recht beengt zu, alles steht dicht beieinander.<br />
Hinzu kommt die Anzahl von elf Staplern, die sich parallel auf<br />
dem Gelände bewegen. Kurzum: Wir haben nach einer praktikablen<br />
<strong>und</strong> effektiven Lösung gesucht, das Rückwärtsfahren drinnen<br />
wie draußen sicherer zu machen.“<br />
DIE LÖSUNG: KAMERA MIT KÖPFCHEN<br />
Praktikabel <strong>und</strong> effektiv – dieser Wunsch führte die Verantwortlichen<br />
von Cemex Admixtures geradewegs zu Linde Material<br />
Handling. Genauer gesagt: zu einer neuen Lösung namens Linde<br />
Reverse Assist Camera. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich allerdings<br />
keine gewöhnliche Rückfahrkamera, sondern vielmehr<br />
ein intelligentes Assistenzsystem, das mit KI-basierter Algorithmik<br />
arbeitet. So ist die Linde Reverse Assist Camera in der Lage,<br />
in einem Bereich von bis zu zwölf Metern hinter dem Stapler zwischen<br />
Personen <strong>und</strong> Gegenständen zu unterscheiden. Betritt ein<br />
Mensch die festgelegte Zone oder hält sich bereits dort auf, warnt<br />
das System optisch sowie akustisch <strong>und</strong> reduziert auf Wunsch die<br />
Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs. Das System ist dabei<br />
explizit auch auf die Erkennung von Personen in Arbeits- <strong>und</strong><br />
Schutzkleidung trainiert. So viel also zum theoretischen Hintergr<strong>und</strong><br />
– <strong>und</strong> in der Praxis?<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
WARNT, WO GEWARNT WERDEN SOLL<br />
DAS EINFACH NACHZURÜSTENDE<br />
ASSISTENZSYSTEM KANN IM FALL<br />
DER FÄLLE NICHT NUR WARNEN,<br />
SONDERN AUCH AKTIV EINGREIFEN<br />
FLURFÖRDERZEUGFLOTTE DECKT<br />
VIELFÄLTIGES AUFGABENGEBIET AB<br />
Die Cemex Admixtures GmbH, ein Tochterunternehmen<br />
der global agierenden Cemex SA de CV, entwickelt <strong>und</strong><br />
produziert im nordrhein-westfälischen Salzkotten seit<br />
r<strong>und</strong> 70 Jahren vielfältige Zusatzmittel für die Baustoffindustrie.<br />
Für die innerbetriebliche Logistik kommen<br />
ausschließlich Flurförderzeuge von Linde Material<br />
Handling, Aschaffenburg, zum Einsatz, darunter elf<br />
Gegengewichtsstapler vom Typ Linde E20, Linde E30 mit<br />
Elektroantrieb sowie Linde H30 mit Treibgas. Letztere<br />
Geräte – zwei an der Zahl – sollen ab dem nächsten Jahr<br />
durch Elektrostapler des Herstellers ersetzt werden,<br />
wobei eine betriebseigene PV-Anlage den nötigen Strom<br />
liefern soll. Aufgabe der Geräte im Einschichtsystem ist<br />
die Produktionsversorgung sowie die Lkw-Be- <strong>und</strong><br />
-Entladung. Alle Flurförderzeuge verfügen über eine<br />
Gabelschubvorrichtung sowie die Sicherheitslösungen<br />
Linde BlueSpot, Linde Safety Guard sowie Linde Reverse<br />
Assist Camera. Um Service <strong>und</strong> Beratung kümmert sich<br />
der Netzwerkpartner Neotechnik Fördersysteme.<br />
Quelle: Linde Material Handling<br />
„Die Lösung konnte auf Anhieb überzeugen“, formuliert es<br />
Poppe. „Wir haben das System mit unserem Linde-Netzwerkpartner<br />
Neotechnik Fördersysteme erstmal an einem Stapler nachgerüstet<br />
<strong>und</strong> über mehrere Wochen getestet. Währenddessen<br />
stimmte der Kollege die Einstellungen exakt auf unsere Bedürfnisse<br />
vor Ort ab.“<br />
Denn ein weiteres Merkmal des Systems ist die individuelle<br />
Konfigurierbarkeit: Es lassen sich zwei Warnzonen definieren –<br />
eine gelbe <strong>und</strong> eine rote –, wovon wiederum die akustische Warnung<br />
abhängt. Zudem können Fahrer auf einem ebenfalls nachrüstbaren<br />
Display im Stapler das Kamerabild einsehen, auf welchem<br />
detektierte Personen farblich markiert werden. Praktisch:<br />
Bei der aktuellen Generation der Gegengewichtsstapler des Herstellers<br />
aus Aschaffenburg funktioniert das bereits auf dem<br />
werksseitig verfügbaren 7-Zoll-Display. Den beiden Warnzonen<br />
lässt sich darüber hinaus jeweils eine bestimmte Geschwindigkeitsreduzierung<br />
zuordnen.<br />
Lagerist Marcel Shabanaj gehörte im Jahr 2022 zu den ersten, die<br />
die Reverse Assist Camera bei Cemex Admixtures im Praxisbetrieb<br />
erproben durften. „Klasse fand ich auf Anhieb, dass mich das System<br />
nur warnt, wenn es wirklich eine Person hinter dem Stapler<br />
erkennt. Außerdem gibt es keinen lästigen Dauerwarnton“, berichtet<br />
er von seinen Erfahrungen. Und Produktions-Teamleiter Marius<br />
Jedrzejewski pflichtet bei: „Unsere Leute haben das System<br />
schnell angenommen: einmal, weil es die Arbeit sicherer <strong>und</strong> entspannter<br />
macht – aber genauso, weil sie sehen, dass wir in Sicherheit<br />
investieren <strong>und</strong> dem Thema oberste Priorität einräumen.“<br />
SICHERHEIT – VON HINTEN BIS VORNE<br />
Auf eben dieses priorisierte Thema zahlen über das neue System<br />
hinaus weitere Lösungen ein, die der Betreiber bereits seit Längerem<br />
nutzt: So sind die Fahrzeuge vom Typ Linde E20, Linde E30<br />
<strong>und</strong> Linde H30 neben dem erprobten Linde BlueSpot mit dem<br />
Assistenzsystem Linde Safety Guard ausgerüstet. Das System verhindert<br />
durch eine gegenseitige zentimetergenaue Fahrzeugortung<br />
Zusammenstöße zwischen Staplern. Förster: „Für unübersichtliche<br />
Stellen in unserem Betrieb haben wir zusätzlich sechs<br />
Warnzonen definiert, in denen das Tempo der Stapler automatisch<br />
gedrosselt wird. Ergänzend projizieren LED an neuralgischen<br />
Punkten gut sichtbare Warnsymbole auf den Hallenboden,<br />
wenn sich dort ein Fahrzeug nähert. Die Reverse Assist Camera<br />
war der entscheidende Zusatz, der uns im Sicherheitsportfolio<br />
noch gefehlt hat.“<br />
Apropos: Inzwischen beschäftigt man sich mit dem intelligenten<br />
System nicht nur am Standort in Salzkotten. „Wir planen<br />
noch im Jahr <strong>2023</strong>, mit dieser Ergänzung in die Werke in Spanien<br />
<strong>und</strong> England zu gehen“, so Poppe, der sich außerdem gut vorstellen<br />
könnte, „dass das perspektivisch sogar weltweit der neue<br />
Standard im ganzen Konzern werden wird.“<br />
Foto: Linde Material Handling<br />
www.linde-mh.de<br />
Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />
Individuelle Planung <strong>und</strong> Konstruktion<br />
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NACHHALTIGES BAUEN MIT SYSTEM<br />
DIE ZUKUNFT DER<br />
LOGISTIKHALLE IST GRÜN<br />
Neue regulatorische Anforderungen im Kampf<br />
gegen die Klimakrise stellen die Logistikbranche<br />
vor große Herausforderungen <strong>und</strong> zwingen sie<br />
zum Handeln. Wer jetzt nicht angemessen agiert<br />
<strong>und</strong> Immobilien klimagerecht ausrichtet, setzt<br />
ihren Wert langfristig aufs Spiel.<br />
Nachhaltiges Bauen <strong>und</strong> Betreiben von Logistikimmobilien<br />
wird für Eigentümer <strong>und</strong> Betreiber immer relevanter,<br />
denn: Im Kampf gegen die Klimakrise spielen – neben<br />
dem Logistikverkehr – vor allem die Art <strong>und</strong> Weise wie<br />
Logistikgebäude konzipiert <strong>und</strong> gebaut werden eine maßgebliche<br />
Rolle. „Unser Ziel ist es, mithilfe der systematisierten Bauweise<br />
Hallen zu entwickeln, bei denen das Zusammenspiel von<br />
Nachhaltigkeit, Funktionalität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit funktioniert“,<br />
so Steffen Bertsch, Produktmanager Halle bei Goldbeck.<br />
Das Bau- <strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen aus Bielefeld realisiert<br />
seit der Gründung im Jahr 1969 Hallen auf Basis industriell<br />
gefertigter Systemelemente. Im Vergleich zur konventionellen<br />
Bauweise gilt die systematisierte Bauweise mit vorgefertigten Elementen<br />
aufgr<strong>und</strong> der effizienten Produktions- <strong>und</strong> Installationsprozesse<br />
als ressourcenschonender, was positiv in der CO₂-Bilanz<br />
zu Buche schlägt.<br />
Einer der größten Hebel zur Verbesserung der CO₂-Bilanz von<br />
Gebäuden liegt in der Einführung eines effektiven Energiemanagements,<br />
da ein Großteil der Energie im Betrieb verbraucht<br />
wird. Daher spielt die Betriebsoptimierung bereits bei Planung<br />
<strong>und</strong> Bau eine zentrale Rolle. Statt Hallendächer brachliegen zu<br />
lassen, können darauf montierte Photovoltaikanlagen regenerative<br />
Energie erzeugen. Werden die Dächer mit hohen Dämmwerten<br />
realisiert, vermindert das den Energieverlust im Betrieb.<br />
Dachbegrünungen dienen als Regenwasserspeicher, sorgen für<br />
ein gutes Mikroklima <strong>und</strong> gleichen die Flächenversiegelung aus.<br />
Darüber hinaus lassen sich Logistikimmobilien mithilfe eines<br />
effizienten technischen <strong>und</strong> infrastrukturellen Gebäudemanage-<br />
01<br />
NACHHALTIGE LOGISTIKHALLEN: DER GROSSE<br />
HEBEL LIEGT IM BETRIEB<br />
Um dem von Bertsch formulierten Anspruch gerecht zu werden,<br />
müssen Nutzen, Kosten <strong>und</strong> ökologische Effekte eines Gebäudes<br />
über den ganzen Lebenszyklus gedacht werden. Bertsch: „Bereits<br />
in der Projektkonzeption berücksichtigen wir neben dem Betrieb<br />
auch Rückbau <strong>und</strong> Materialrecycling.“<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
ments nachhaltig bewirtschaften. „Eine Halle, die wir mit unserem<br />
System gebaut haben, kennen wir in puncto Besonderheiten<br />
<strong>und</strong> Anforderungen an die Betriebsphase ganz genau <strong>und</strong> geben<br />
dem Betreiber unsere Erfahrungen weiter“, so Bertsch. „Unser<br />
Handeln ist bestimmt von einem ganzheitlichen <strong>und</strong> zukunftsorientierten<br />
Denken. Mit unseren Leistungen während der Inbetriebnahme<br />
<strong>und</strong> im Betrieb führen wir unser Gr<strong>und</strong>verständnis,<br />
alles aus einer Hand anzubieten, konsequent weiter.“ Dazu gehören,<br />
so Bertsch, zum Beispiel die Wartung von Photovoltaikanlagen<br />
oder Instandhaltung der Grünflächen. Nur so könnten Gebäude<br />
ihr maximales Lebensalter effizient erreichen.<br />
SMARTE GEBÄUDEKONZEPTE<br />
Eng verknüpft mit der Nachhaltigkeitstransformation ist die Digitalisierung<br />
<strong>und</strong> Technologisierung entlang des ganzen Lebenszyklus.<br />
Ein zeitgemäßes <strong>und</strong> gleichwohl zukunftsfähiges Gebäude<br />
entsteht zunächst digital. Und auch der Betrieb einer Logistikimmobilie<br />
wird zunehmend digitaler. Smarte Technik ermöglicht es,<br />
Licht <strong>und</strong> Temperatur automatisch der Umgebung anzupassen.<br />
Daten, die jederzeit eingesehen, analysiert <strong>und</strong> weiterverwertet<br />
werden können, schaffen Transparenz. Das Monitoring der Energie-<br />
<strong>und</strong> Medienverbräuche mithilfe digitaler Zähler ermöglicht<br />
ein aktives Energiemanagement, unterstützt beim ESG-Reporting<br />
(Veröffentlichung der Nachhaltigkeitsdaten) <strong>und</strong> dem Erreichen<br />
der Dekarbonisierungsziele.<br />
GREENFIELD VERSUS BROWNFIELD<br />
Aber wo entstehen sie, die nachhaltigen Logistikhallen der Zukunft?<br />
Unbebaute grüne Flächen (Greenfields), stehen immer<br />
weniger zur Verfügung. Wo sie vorhanden sind, muss ihre Bebauung<br />
gut durchdacht sein: „Wenn wir auf der grünen Wiese planen,<br />
möchten wir die ökologische Vielfalt des Greenfield nach<br />
01 Im Umfeld einer nachhaltig konzipierten <strong>und</strong> gebauten<br />
Logistikimmobilie kann Biodiversität gedeihen<br />
02 Hallendächer bieten viel Fläche für die Montage von<br />
Photovoltaikanlagen, die Erzeugung regenerativer Energie im<br />
großen Maßstab ist möglich<br />
der Gebäuderealisierung so gut es geht wiederherstellen“, so<br />
Bertsch.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung strebt bis zum Jahr 2050 den Übergang<br />
zur Flächenkreislaufwirtschaft, dem „Netto-Null-Ziel“ an. Das<br />
heißt: In Übereinstimmung mit der Agenda der Europäischen<br />
Kommission für ein ressourcenschonendes Europa soll der Flächenverbrauch<br />
so weit reduziert werden, dass bis 2050 netto<br />
keine unberührten Flächen mehr als Bauland genutzt werden.<br />
Bauherren sind deswegen aufgefordert, Ersatzlösungen für erforderliche<br />
Neuerrichtungen <strong>und</strong> Erweiterungen ihrer gewerblichen<br />
Infrastruktur zu finden. „Wir bauen immer häufiger auf<br />
Brownfields, also auf bereits bebauten Flächen“, sagt Bertsch.<br />
Allerdings könnten bei der Erschließung von Brownfields unerwartete<br />
Herausforderungen auftreten. Kontaminierungen,<br />
schwierige Gr<strong>und</strong>stück- respektive Gebäudezuschnitte oder Widerstände<br />
bei der Reaktivierung stillgelegter Areale neben<br />
Wohngebieten seien einige Beispiele. „Wir unterstützen Betreiber,<br />
auch komplexe Brownfield-Gr<strong>und</strong>stücke zu bebauen <strong>und</strong><br />
begleiten sie von Anfang an bei diesem Prozess. Wir scannen<br />
das Gr<strong>und</strong>stück, dafür haben wir ein eigenes Werkzeug entwickelt.<br />
Auf Basis der Analyse erstellen wir das passende Konzept,<br />
das zu den Betreiberforderungen passt <strong>und</strong> Geländegegebenheiten<br />
berücksichtigt.“<br />
Ein weiterer Ansatz, das Netto-Null-Ziel zu erreichen, sind<br />
mehrgeschossige Hallen. Bertsch: „Auf begrenzter Gr<strong>und</strong>stücksgröße<br />
nutzen wir mit mehrgeschossigen Hallen vorhandene Flächen<br />
maximal aus <strong>und</strong> sichern eine optimale Gebäudestruktur<br />
mit frei kombinierbaren Erschließungsmodulen. Je nach Lage,<br />
Bedarf <strong>und</strong> Nutzungszweck integrieren wir zum Beispiel Aufzüge,<br />
Krananlagen oder Rampenlösungen.“ Ermöglicht werde so der<br />
Transport innerhalb der Halle oder die separate Erschließung<br />
von außen.<br />
Nachhaltigkeit, Funktionalität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit in Sachen<br />
Logistikgebäude schließen sich nicht aus, sondern können vielmehr<br />
Hand in Hand gehen. „Wir sehen noch viel Potenzial im Lebenszyklus<br />
von Logistikimmobilien, um Planung, Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />
gemeinsam mit Bauherren in Zukunft nachhaltig zu gestalten“,<br />
resümiert Bertsch.<br />
Fotos: Klaus Lorke, No Limit Fotodesign<br />
www.goldbeck.de<br />
02<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 37
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
MANFRED WEBER,<br />
REDAKTEUR<br />
Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />
aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />
filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />
recherchieren Inhalte mit echtem<br />
Nutzwert für den Intralogistiker<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
MOBILES FLOTTENMANAGEMENT<br />
Die neue Version 3.0 der Flottenmanagementlösung<br />
VisionLink von Caterpillar bietet eine integrierte Komplettlösung<br />
für das Flottenmanagement <strong>und</strong> die<br />
Verfolgung der Baumaschinen, um deren Auslastung zu<br />
verbessern. Die überarbeitete, intuitive Benutzeroberfläche<br />
der Plattform unterstützt Betreiber bei der effizienten<br />
Verwaltung ihrer kompletten Flotte, unabhängig<br />
vom Hersteller. Umfangreiche Sortier- <strong>und</strong> Filterfunktionen<br />
sorgen dafür, Daten von eigenen, geleasten oder<br />
gemieteten Maschinen gezielt abzurufen. Auffälligkeiten<br />
im Maschinenbetrieb wie ein hoher Leerlaufanteil oder<br />
Fehlercodes lassen sich detailliert auswerten. Eine<br />
Benachrichtigung kann per E-Mail oder SMS geschehen.<br />
Das neue VisionLink ist cloudbasiert <strong>und</strong> lässt sich über<br />
Desktops, Tablets <strong>und</strong> mobile Geräte aufrufen.<br />
WWW.ZEPPELIN-CAT.DE<br />
FÖRDERBÄNDER ONLINE KONSTRUIEREN<br />
Mithilfe des neuen Engineeringtool von item lassen sich<br />
Förderbänder <strong>und</strong> Transportstrecken maßgeschneidert<br />
online planen <strong>und</strong> erstellen. Abhängig vom zu transportierenden<br />
Gut legt der Nutzer fest, ob er ein System auf Basis<br />
eines einfachen oder eines doppelten Direktantriebs<br />
konstruieren möchte. Auf Basis vordefinierter Baugruppen<br />
lassen sich mit nur wenigen Klicks individuelle Transportstrecken<br />
konstruieren. Unterstützung gibt die regelgestützte<br />
Software mit übersichtlicher Visualisierung. Das Online-Tool<br />
bietet Flexibilität bei der Konstruktion <strong>und</strong> ermöglicht eine<br />
schnelle Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen.<br />
WWW.ITEM24.COM<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
20. HAMBURGER LOGISTIKTAGE<br />
Spenden-Olympiade <strong>und</strong> Innovationen begeistern<br />
Fachpublikum<br />
bit.ly/hlt-fuh-23<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von <strong>10</strong>0% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
ZUSAMMENARBEIT VERTIEFT<br />
Schaeffler automatisiert Intralogistik mit Synaos<br />
bit.ly/synaos-fuh-23<br />
VOM WARENEINGANG BIS VERSAND<br />
Fastpick von Vanderlande geht live in den USA<br />
bit.ly/vanderlande-fuh-23<br />
LAPP-GRUPPE PLANT<br />
ERWEITERUNGSPROJEKTE<br />
Größte Einzelinvestition der Firmengeschichte<br />
bit.ly/lapp-fuh-23<br />
PARTNERSCHAFT FÜR DEN SCHWEIZER<br />
MARKT<br />
Frei Fördertechnik <strong>und</strong> Heber Fördertechnik<br />
arbeiten zusammen<br />
bit.ly/heber-fuh-23<br />
EXCLUSIVE<br />
CONTENT<br />
nur online<br />
www.bit.ly/sickapp-fuh-23<br />
DIGITAL-TOOL FÜR LICHTGITTER<br />
Das neue browserbasierte Softwaretool „Safety<br />
Distance Calculator“ von Pilz ermöglicht eine<br />
vereinfachte <strong>und</strong> schnelle Berechnung von Sicherheitsabständen<br />
für alle marktgängigen Sicherheits-<br />
Lichtgitter. Das kostenfrei verfügbare digitale<br />
Berechnungstool ermittelt anhand der eingegebenen<br />
Werte deren notwendigen Sicherheitsabstand<br />
<strong>und</strong> schlägt das jeweilig passende Lichtgitter vor.<br />
Anwender erhalten eine Auswahl an Varianten aus<br />
der Produktfamilie der Sicherheitslichtgitter<br />
PSENopt respektive PSENopt II. Integrierte Infopunkte<br />
mit vertiefenden Erklärungen unterstützen bei<br />
der Suche, eine grafische Darstellung veranschaulicht<br />
die eigene Berechnung. Das Tool ist online über<br />
die Pilz-Webseite aufrufbar.<br />
WWW.PILZ.DE<br />
INDUSTRIE 4.0 FÜR<br />
DEN SHOPFLOOR<br />
Das Assistenzsystem Sara – Sick Augmented Reality Assistant<br />
– verbindet im industriellen Umfeld Sensordaten<br />
<strong>und</strong> reale Umgebungen <strong>und</strong> visualisiert so Prozess-<br />
<strong>und</strong> Diagnoseinformationen direkt dort, wo sie<br />
entstehen: auf dem Shopfloor. Die App unterstützt das Personal<br />
vor Ort ohne Warten auf Expertenhilfe bei der Parametrierung<br />
<strong>und</strong> der Diagnose von Sensoren. Der Mehrwert: Mehr Effizienz<br />
bei Inbetriebnahme <strong>und</strong> Instandhaltung, schnellere<br />
Fehlerbehebung durch Visualisierung <strong>und</strong> Lokalisierung von<br />
Störungen auf einem Smartphone oder Tablet.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 39
PERSPEKTIVEN<br />
PROCESS MINING IN DER LOGISTIK<br />
DIE LIEFERKETTE DIGITAL<br />
DURCHLEUCHTEN<br />
Bitten Sie einen Supply-Chain-Verantwortlichen,<br />
den Lieferprozess des Unternehmens zu<br />
skizzieren, <strong>und</strong> er wird Ihnen wahrscheinlich eine<br />
Standardreise präsentieren, die mit der<br />
Auftragserteilung beginnt <strong>und</strong> mit dem<br />
Auftragsabschluss endet. Wenn man sich jedoch<br />
die tatsächliche Reise genauer ansieht, verlaufen<br />
die Aktivitäten in der Regel weitaus weniger<br />
geradlinig. Geschuldet ist das der zunehmenden<br />
Komplexität innerhalb der Lieferkette. Manuelle<br />
Eingriffe, Prozessabweichungen <strong>und</strong> Ausnahmen<br />
sind unerlässlich, um eine Bestellung<br />
abzuschließen. Das Ergebnis? Der<br />
durch schnittliche Lieferprozess ist vielfach alles<br />
andere als standardisiert. Abhilfe verspricht<br />
Process Mining.<br />
Prozess Mining nutzt digitale Spuren von Echtzeitdaten aus<br />
IT-Systemen wie einem Enterprise-Resource-Planning<br />
(ERP)-System, einem Warehouse-Management-System<br />
(WMS) oder einem Transport-Management-System<br />
(TMS). Die Funktionsweise ähnelt einem Röntgengerät. Die Geschäftsprozesse<br />
werden nach Spuren <strong>und</strong> Ereignisprotokollen<br />
durchleuchtet, diese werden gesammelt, analysiert <strong>und</strong> visualisiert.<br />
Das Ergebnis ist Transparenz darüber, welche verschiedenen<br />
Prozessvarianten tatsächlich <strong>und</strong> welche Prozesse effizient<br />
ablaufen <strong>und</strong> wo es zu Abweichungen kommt. Durch die Aufdeckung<br />
dieser Problemzonen lassen sich Verbesserungspotenziale<br />
identifizieren <strong>und</strong> datenbasierte Entscheidungen treffen, die auf<br />
Fakten <strong>und</strong> nicht auf Vermutungen basieren.<br />
Traditionelle Methoden der Prozessoptimierung umfassen die<br />
Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation von Abläufen sowie die ständige<br />
Suche nach Verbesserungspotenzial. Die Suche verlässt sich<br />
häufig auf die Expertise von Prozessexperten <strong>und</strong> qualitative Interviews,<br />
was die Prozessoptimierung mithilfe herkömmlicher<br />
Methoden zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen macht.<br />
Im Gegensatz dazu ermöglicht Process Mining in letzter Konsequenz<br />
digitale Prozesszwillinge der kompletten Lieferkette. Mit<br />
deren Hilfe lassen sich auf der einen Seite Ineffizienzen <strong>und</strong> Engpässe<br />
in Echtzeit identifizieren <strong>und</strong> auf der anderen Seite Unternehmen<br />
ein Werkszeug an die Hand geben, um die eigenen Prozesse<br />
kontinuierlich zu hinterfragen <strong>und</strong> zu verbessern.<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
MARKUS REMHOF, CHIEF<br />
TECHNOLOGY OFFICER (CTO),<br />
LOGATIK GMBH<br />
Die Supply Chain ist ein komplexes<br />
Netzwerk <strong>und</strong> muss als solches<br />
verstanden werden<br />
reichen kleineren Prozessen <strong>und</strong> muss als solches verstanden<br />
werden“, so Markus Remhof, Chief Technology Officer (CTO) der<br />
Logatik GmbH, Erlangen.<br />
An dieser Stelle kommt Process Mining in logistischen Prozessen<br />
ins Spiel. Die Technik des Prozessmanagements ermöglicht<br />
eine Analyse der Lieferkette aus der Prozessperspektive. Dabei ist<br />
das Ziel eindeutig formuliert: das passende Produkt, zur richtigen<br />
Zeit, an das geeignete Unternehmen oder den K<strong>und</strong>en zu liefern.<br />
Mithilfe gezielter Filterung auf spezifische Produktgruppen,<br />
einzelne Artikel, bestimmte Lieferanten oder K<strong>und</strong>en lässt sich<br />
die Analysetiefe der dargestellten Prozessvarianten in Bezug auf<br />
verb<strong>und</strong>ene Ressourcen, Mengen, Durchlaufzeiten <strong>und</strong> Kosten<br />
interaktiv steuern.<br />
Gleichzeitig agiert Process Mining als zuverlässiges Vorhersageinstrument<br />
für logistische Herausforderungen <strong>und</strong> gibt präzise<br />
auf die vorliegende Situation zugeschnittene Arbeitsanweisungen.<br />
Analysiert werden historische Daten, Muster <strong>und</strong> Trends<br />
werden identifiziert <strong>und</strong> darauf basierend potenzielle zukünftige<br />
Szenarien formuliert. Das schafft die Voraussetzungen für eine<br />
proaktive Planung, Anpassung der Logistikstrategie, Minimierung<br />
der Kosten <strong>und</strong> bessere Erfüllung der K<strong>und</strong>enansprüche.<br />
Darüber hinaus kann Process Mining als Berater für die Automatisierung<br />
dienen. Prozesse <strong>und</strong> Aufgaben in Unternehmen<br />
werden identifiziert, die manuell durchgeführt werden, häufig<br />
wiederholt <strong>und</strong> sich daher potenziell automatisieren ließen.<br />
DER WERT VON ECHTZEITDATEN<br />
Die Logistikbranche ist geprägt von Dynamik <strong>und</strong> Unvorhersehbarkeit.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> können Echtzeitdaten einen<br />
entscheidenden Unterschied machen. IoT-Tracker informieren<br />
zum Beispiel über den Aufenthaltsort eines Containers, Wetterdaten<br />
aus Online-Quellen <strong>und</strong> Informationen aus sozialen Medien<br />
können wertvolle Daten liefern, die bei der Bewältigung unerwarteter<br />
Situationen helfen. In Kombination mit Process Mining<br />
lassen sich diese Daten dazu verwenden, ein umfassendes <strong>und</strong><br />
genaues Bild der aktuellen Lage zu erstellen. Schlussendlich lassen<br />
sich schnell <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert Entscheidungen fällen <strong>und</strong> notwendige<br />
Maßnahmen ergreifen.<br />
Fotos: Logatik<br />
Process Mining ermöglicht detaillierte Einblicke<br />
in die Arbeitsabläufe <strong>und</strong> die Leistung<br />
www.logatik.de<br />
DAS TRANSFORMATIONSDILEMMA<br />
IN DER LOGISTIK<br />
Als eine Querschnittsfunktion in Unternehmen bedarf die Logistik<br />
einer engen Abstimmung mit den anderen Kernbereichen wie<br />
der Beschaffung, dem Vertrieb oder der Produktion. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> ist eine prozessorientierte Betrachtung logistischer Abläufe<br />
empfehlenswert.<br />
Datensilos <strong>und</strong> fragmentierte Prozesse erschweren den Informationsfluss<br />
entlang der Lieferkette <strong>und</strong> beeinträchtigen die Zusammenarbeit<br />
zwischen Abteilungen <strong>und</strong> Firmen. Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu erhalten, die K<strong>und</strong>enzufriedenheit zu steigern<br />
<strong>und</strong> neue Compliance-Anforderungen wie das Lieferkettengesetz<br />
einzuhalten, müssen Unternehmen sicherstellen, dass alle<br />
relevanten Abteilungen <strong>und</strong> Firmen Zugang zu aktuellen Informationen<br />
haben <strong>und</strong> effektiv zusammenarbeiten.<br />
Viele Transformationsversuche münden jedoch in einer Kette<br />
von Problemen <strong>und</strong> Schuldzuweisungen. Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt<br />
oftmals in einem gr<strong>und</strong>legenden Missverständnis der Supply<br />
Chain. „Die Supply Chain ist ein komplexes Netzwerk aus zahl-<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Mithilfe von Process Mining lassen sich in der Logistik<br />
unter anderem diese Potenziale <strong>heben</strong>:<br />
n Infolge der verkürzten Lieferzeit lässt sich die Transparenz<br />
der kompletten Lieferkette erhöhen <strong>und</strong> Zeit<br />
einsparen.<br />
n Die Optimierung der Logistikprozesse kann die Lagerkosten<br />
senken, <strong>und</strong> eine verbesserte Liefertreue durch<br />
Process Mining kann dabei helfen, die K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />
zu steigern.<br />
n Die Verwendung von Echtzeitdaten <strong>und</strong> die Identifizierung<br />
von Problemzonen reduziert Fehler <strong>und</strong> Ausfälle.<br />
n Mithilfe optimierter Logistikprozesse lässt sich der<br />
Bedarf an Lagerflächen verringern <strong>und</strong> lassen sich die<br />
Transportwege verkürzen.<br />
Quelle: Logatik<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 41
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
JULIA ASTRID<br />
RIEMENSCHNEIDER<br />
Ohne Hindernisse wie Zeit <strong>und</strong> Geld:<br />
Welches Projekt würden Sie gerne<br />
umsetzen?<br />
Einkaufen im Einzelhandel mit einem<br />
automatisierten Backshop <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen<br />
Robotern, die mir den Weg zum<br />
Regal zeigen <strong>und</strong> Ware bis an meinen<br />
Kofferraum liefern.<br />
Was können Sie nur mit Humor<br />
ertragen?<br />
Die teilweise sachfremden Diskussionen<br />
in der Politik.<br />
Wie sieht die erste St<strong>und</strong>e Ihres Tages<br />
aus?<br />
Um 5.00 Uhr sitze ich am Computer <strong>und</strong><br />
bereite meinen Tag vor – mit meiner<br />
Katze, einem Kaffee <strong>und</strong> einem süßen<br />
Snack.<br />
Was hat Sie dazu bewegt das zu tun,<br />
was Sie heute tun?<br />
Meine Neugierde. Prozesse beim K<strong>und</strong>en<br />
kennenlernen, verstehen <strong>und</strong> gemeinsam<br />
verbessern ist eine meiner<br />
Leidenschaften.<br />
Was war die beste Entscheidung in<br />
Ihrer beruflichen Laufbahn?<br />
Während meines Aufenthaltes in den<br />
USA habe ich viel gelernt <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
gef<strong>und</strong>en. Diese Erfahrung möchte ich<br />
nicht missen.<br />
Wie würden Sie Ihren persönlichen<br />
Style bezeichnen?<br />
Structure follows strategy. Ich mache<br />
mir immer lieber erst einmal einen Plan,<br />
bevor ich loslege.<br />
››<br />
ZUR<br />
PERSON<br />
Julia Astrid Riemenschneider startete ihre<br />
berufliche Karriere als Reiseverkehrskauffrau. Im<br />
Anschluss an ihr Bachelor- <strong>und</strong> Master-Studium<br />
führte ihr Weg in die Unternehmensberatung. Ein<br />
Projekt bei einem deutschen Sensorik-Hersteller<br />
markierte den Einstieg in die Welt der Automatisierung.<br />
Nach einem Auslandsaufenthalt in den<br />
USA arbeitete sie für den Markführer für kollaborative<br />
Robotik. Seit 2022 ist sie bei der United<br />
Robotics Group als VP Business für die Weiterentwicklung<br />
der Geschäftsfelder verantwortlich.<br />
Privat ist die ehemalige Leistungssportlerin<br />
(Speerwerfen) heute zum Marathon konvertiert.<br />
Wo verbringen Sie am liebsten Ihren<br />
Urlaub?<br />
Aruba ist meine Lieblings-Insel. Dort<br />
kann ich beruhigt zum Kiten an den<br />
Strand gehen <strong>und</strong> weiß, ich verpasse<br />
sonst nichts.<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 11/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 09. <strong>10</strong>. <strong>2023</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 21. 09. <strong>2023</strong><br />
01<br />
02 03<br />
VERNETZEN<br />
SIE SICH MIT<br />
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DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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01 Während der Gabelstapler durch das Hallentor fährt,<br />
werden alle Palettenetiketten analysiert <strong>und</strong> dekodiert. Der<br />
tschechische Bierhersteller Staropramen reduziert somit<br />
Versandfehler auf ein Minimum<br />
Foto: Staropramen<br />
02 Um die in der Förder- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik schlummernden<br />
Energieeinsparpotenziale zu erschließen, reicht<br />
manchmal schon der Austausch von DC-Antrieben durch fein<br />
justierbare Netzteile<br />
Foto: Systemtechnik Leber<br />
03 Was es mit Industrie 5.0 auf sich hat, verraten wir Ihnen in<br />
der nächsten Ausgabe<br />
Foto: Exotec<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 43
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