INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2023

IM FOKUS
WETTSTREIT DER SYSTEME?
Ein Blick in bildverarbeitungsrelevante Veröffentlichungen vertieft den Anschein, dass
beinahe jede aktuelle Aufgabenstellung mit KI gelöst werden kann. Es ist beeindruckend,
welche Ergebnisse sich in der Bildverarbeitung (BV) mit KI erreichen lassen. Die „gute alte” regelbasierte
BV scheint eine Randerscheinung geworden zu sein. Geht es um das genaue Messen definierter Fehler, dann
schlägt weiterhin die Stunde der regelbasierten BV. Determinierte physikalische Zusammenhänge, Fehlerfortpflanzung
und das Streben, dem Messwert möglichst genau auf die Spur zu kommen prägen dabei das
Vorgehen. Dazu muss man weiterhin genau verstehen, was man eigentlich tut. Prüfaufgaben mit unscharfen
Fehlerdefinitionen oder Formulierung werden aktuell durch KI-Ansätze erfolgreich gemacht. Das
Know-how verschiebt sich also vom „Wissen“ hin zu „gefühlt richtigen Entscheidungen“ also zu
Wahrscheinlichkeiten. Es ist geradewegs ein Spiegel unserer Gesellschaft: Wissenschaft wird
angezweifelt, das Gefühl wird Maß der Dinge. Mit dem Einzug der KI in die BV entscheidet die
Wahrscheinlichkeit, ob ein Prüfergebnis richtig ist. Etwas ketzerisch vergleiche ich das gern
mit meiner Wetter-App. Bei deren Nutzung werde ich bei einer angegebenen Regenwahrscheinlichkeit
von 10 Prozent fast jedes Mal nass. Aber Scherz beiseite: Es ist die Stunde der
KI-Trainer. Ihre Expertise muss dafür sorgen, dass nur die „wirklichen“ Fehler gefunden
werden, und zwar möglichst viele. KI-Trainer bekommen damit eine fast magische Aura. Es
ist eine Zeitenwende, die sich manifestiert: Die nachfolgende Generation macht alles intuitiv,
lässt intelligente Assistenten werkeln, weiß aber nicht, was im Hintergrund geschieht, und
löst trotzdem zahlreiche Probleme. Wir „Alten“ rechnen, parametrieren, wollen genau
wissen, wie etwas funktioniert, können damit aber nicht alle Probleme lösen. Ist es ein
Wettstreit der Systeme „alt, aufgeklärt, determiniert“ gegen „jung, virtuell, KI-getrieben“?
Wir werden sehen. Im Sinne der BV jedenfalls entsteht eine super Lösung, wenn beide
Herangehensweisen im ergänzenden Zusammenspiel jeweils ihre Stärken einbringen.
Dipl.-Ing. Ingmar Jahr,
Manager Schulung & Support,
bei der evotron GmbH & Co. KG in Suhl
JAHRS Kolumne
NICHT VERPASSEN: FRAUNHOFER VISION
TECHNOLOGIETAG 2023 MIT FOKUS KI
Der Fraunhofer-Geschäftsbereich Vision veranstaltet am
25. und 26. Oktober 2023 in Kaiserslautern den nächsten
Technologietag. Unter dem Motto „Innovative Technologien
für die industrielle Qualitätssicherung mit Bildverarbeitung“
bietet das Format des Technologietags einen breiten Überblick
über neueste Entwicklungen und Lösungen der
Bildverar beitung und optischen Mess- und Prüftechnik. Der
Themen fokus liegt
dieses Jahr auf der
Künstlichen Intelligenz,
denn KI-basierte
Bildverarbeitung
führt derzeit zu
einem Umbruch
und leitet eine neue
Ära für die industrielle
Qualitätssicherung
ein. Ganz neue Möglichkeiten und Einsatzgebiete eröffnen
sich, wo klassische Ansätze bisher zu teuer, langsam, unflexibel
oder ineffizient waren. Weitere Informationen und
Anmeldung bei Fraunhofer Vision, Susanne Wagner,
Telefon: 0911 / 58061-5800, E-Mail: vision@fraunhofer.de.
Bild: Fraunhofer IFF
www.vision.fraunhofer.de/de/webshop.html
CRETEC CYBERNETICS IST JETZT
VISION ON LINE
Effektive Lösungen für
Aufgabenstellungen aller Art
in den Bereichen Qualitätssicherung
und Robotik, ganze
Maschinen sowie Anlagen-
Sub-Systeme sind der Fokus
der Vision On Line GmbH.
Das Unternehmen wurde am
1. Juni 2023 von Andreas
Schaarschmidt gegründet und
tritt die Nachfolge der Cretec
Cybernetics an, deren Expertise bereits auf der Systemintegration
von Vision-, Robotik- und Automatisierungstechnologien
lag. Mit Wirkung zum 1. Juli 2023 wurde Oliver Herrmann zum
zweiten Geschäftsführer berufen. Herrmann verfügt als
Maschinenbauingenieur über erweitertes Design-Know-how
bei der Integration von Komponenten zu kompakten vertikalen
Lösungen. Ein starker Schwerpunkt der Vision On Line sind
Systeme, in denen die Kombination aus Bildverarbeitungs- und
Robotertechnologie 2D- und 3D-Applikationen wie den
präzisen Griff in die Kiste sowie Lösungen zum Vereinzeln,
Erkennen und Aufnehmen von Objekten ermöglicht.
Bild: IT+Robotics
www.vision-online.eu
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