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CliniCum neuropsy 04/2023

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■■MS-Prognose: Ins Auge schauen …<br />

Die Multiple Sklerose zeigt im Verlauf starke individuelle<br />

Variabilität mit sehr unterschiedlicher Entwicklung von<br />

Behinderung. Prognostische Biomarker werden daher<br />

dringend benötigt, wie Priv.-Doz. Dr. Gabriel Bsteh von der<br />

Medizinischen Universität Innsbruck ausführt. Als geeigneter<br />

Biomarker kommt der Zustand der Netzhaut infrage.<br />

Die Dicke der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht<br />

(peripapillary Retinal Nerve Fiber Layer – pRNFL) sowie<br />

der makulären Ganglienzellschicht und inneren plexiformen<br />

Schicht gelten als etablierte Biomarker für neuroaxonale<br />

Schäden, wurden bislang jedoch nicht als Prädiktoren<br />

von Behinderungsprogression im Kontext einer klinischen<br />

Erstpräsentation einer schubförmig verlaufenden MS untersucht.<br />

Beide Parameter können mittels optischer Kohärenztomografie<br />

(OCT) nicht-invasiv gemessen werden.<br />

Eine Studie der Med Uni Innsbruck untersuchte nun prospektiv<br />

deren Aussagekraft. Dazu wurden bei 231 Patient:innen<br />

innerhalb von 90 Tagen nach der MS-Diagnose<br />

mittels „Spectral Domain OCT“ Scans der Netzhaut aufgenommen.<br />

Die Ergebnisse wurden mit der Entwicklung von<br />

Behinderung im Ausmaß eines bestätigten EDSS-Scores<br />

≥3,0 (confirmed Expanded Disability Status Scale) korreliert<br />

und in einer multivariaten Analyse ausgewertet. Die<br />

mediane Beobachtungszeit betrug 60 (12–93) Monate. Neben<br />

dem primären Endpunkt EDSS ≥3,0 wurden als sekundäre<br />

Endpunkte die Zeit bis zu einem weiteren Schub sowie<br />

die Zeit bis zum Auftreten von PIRA (Progression Independent<br />

of Relapse Activity) erhoben. Fast die gesamte<br />

Kohorte (87%) wurde in der Beobachtungszeit mit DMTs<br />

(krankheitsmodifizierenden Therapien) unterschiedlicher<br />

Effektivität behandelt.<br />

Dünne Netzhaut mit hohem Progressionsrisiko assoziiert.<br />

Innerhalb des Beobachtungsintervalls und nach einer<br />

medianen Beobachtungszeit von 49 Monaten erreichten<br />

12,1 Prozent der Kohorte EDSS ≥3. Sowohl GCIPL (Ganglion<br />

Cell-Inner Plexiform Layer) mit einem Cut-off

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