SPORTaktiv Oktober 2023
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PERSONALITY Caja Schöpf<br />
„ Nur seinen<br />
Atem hören“<br />
Caja Schöpf war Profi-Freestyle-Skierin, ist Freeriderin,<br />
arbeitet als Sportpsychologin und geht leidenschaftlich<br />
gern auf Skitouren. Was die Contour-Athletin dort in der<br />
Natur findet und was alle dort finden können.<br />
von Christof Domenig<br />
E<br />
rst Freestyle-Skifahren,<br />
dann Freeriden, Eisklettern<br />
– du bist aber auch<br />
im Trailrunning und<br />
Mountainbiken aktiv. Wo<br />
reiht sich in deinem „sportlichen<br />
Portfolio“ das Skitourengehen ein?<br />
Es reiht sich da ein, dass ich mich<br />
generell gern bewege. Ich bin ein<br />
Mensch, der das auch braucht. Das<br />
„Sich-etwas-Erarbeiten“.<br />
Anreiz ist ganz klar das Naturerlebnis,<br />
das Draußensein, sich da zu<br />
spüren und auch Fleckerl zu entdecken,<br />
wo nicht jeder hinkommt.<br />
Mein Strava-Tracking bleibt dann<br />
ausgeschaltet. Es ist, glaube ich,<br />
eine gute Balance zwischen den<br />
Sportarten – hier findest du die<br />
Ruhe an einsamen Orten – dort<br />
steht das Sich-Verausgaben, die<br />
Action.<br />
Ist es auch der Kontrast zwischen<br />
Aufstieg und Abfahrt, der das Skitourengehen<br />
von anderen Sportarten abhebt?<br />
Und ist damit vielleicht auch<br />
der Reiz, den es mittlerweile für sehr<br />
viele bekommen hat, zu erklären?<br />
Ja, vielleicht. Man hat dieses Anstrengende,<br />
den hohen Puls bergauf<br />
und dann diese belohnende Leichtigkeit<br />
bergab. Ich finde das schon<br />
einen schönen Kontrast. Bewegung<br />
ist wichtig, der Mensch hat zwei<br />
Beine, um damit zu gehen. Und es<br />
ist eben dieses Leichte bergab –<br />
wenn man nicht gerade Steilwände<br />
fährt. Was die gestiegene Beliebtheit<br />
sicher auch ausmacht: dass in<br />
unserer schnelllebigen, lauten, von<br />
Reizen überfluteten Welt viele die<br />
Ruhe suchen statt den Rummel eines<br />
Skigebiets.<br />
Frage an die Sportpsychologin: Warum<br />
kommen wir nach einer gelungenen<br />
Skitour so glücklich zurück?<br />
Zum einen, das ist ja auch wissenschaftlich<br />
bewiesen, ist es die Endorphinausschüttung<br />
durch Bewegung,<br />
die einfach guttut, den Stress<br />
abbaut. Dafür muss es jedoch nicht<br />
eine Skitour sein: Es reicht, sich<br />
dreimal die Woche eine halbe Stunde<br />
zu bewegen. Aber man setzt sich<br />
ja auch hohe Ziele. Einen Gipfel zu<br />
erreichen, stellt ein Erfolgserlebnis<br />
dar. Das Naturerlebnis, die Ruhe<br />
und das Runterkommen, oder dass<br />
man in einer Hütte fein einkehrt:<br />
alles weitere Komponenten, die<br />
dem Wohlfühlen dienen. Eventuell<br />
war man auch mit Freunden unterwegs,<br />
dann hat man noch die soziale<br />
Komponente mit dabei. Da hat man<br />
ein Rundum-Sorglos- Paket zur<br />
Selbstfürsorge geschnürt. Schlau<br />
wäre nun, sich von diesem großen<br />
Paket was runterzubrechen und<br />
FOTO: Anderl Hartmann<br />
TOURENTRAUM.<br />
Norwegen ist Caja Schöpfs<br />
liebste Destination. Aber<br />
auch die Berge vor ihrer<br />
Haustür in Bayern sind für<br />
sie eine körperliche und<br />
mentale Krafttankstelle.<br />
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