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SchlossMagazin Augsburg+Umgebung Oktober 2023

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42 | Gesundheit + Wellness | Wechseljahre<br />

Bioidentische Hormone<br />

Frauen, die keine oder nur moderate Beschwerden haben,<br />

müssen natürlich keine Hormone nehmen. Aber<br />

wenn eine Frau wirklich leidet und es keine Kontraindikation<br />

wie zum Beispiel eine aktuelle oder überstandene<br />

Brustkrebserkrankung gibt, dann ist eine Therapie mit<br />

bioidentischen Hormonen wirklich sinnvoll. Speziell<br />

die Hitzewallungen und der „Brain Fog", aber auch die<br />

Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen lassen<br />

sich sehr gut mit bioidentischen Hormonen behandeln.<br />

Aktuell werden in Deutschland nur sechs Prozent der<br />

Frauen im entsprechenden Alter Hormone verschrieben<br />

– wenn man davon ausgeht, dass ein Drittel der<br />

Frauen schwere Beschwerden hat, haben wir es hier<br />

mit einer starken Unterversorgung zu tun.<br />

Sind Hormongaben schädlich?<br />

Als vor 20 Jahren die Hormonersatztherapie<br />

auf den Markt kam,<br />

waren die Hormone künstlicher<br />

Herkunft und standen im Verdacht,<br />

krebserregend zu sein. Heute verschreibt<br />

man in aller Regel bioidentische<br />

Hormone, also genau<br />

das Abbild der ehemals eigenen<br />

Hormone. Bioidentisches Progesteron<br />

steht nicht in hohem Verdacht,<br />

Krebs zu verursachen. Man<br />

weiß inzwischen auch, dass eine<br />

orale Einnahme von Estradiol (das<br />

wirksamste natürliche Östrogen)<br />

das Risiko für Thrombosen, Herzinfarkte<br />

und Schlaganfälle erhöht.<br />

Daher gibt man das bioidentische<br />

Östrogen auch über die Haut. Das<br />

Brustkrebs-Risiko steigt unter der Einnahme von bioidentischen<br />

Hormonen tatsächlich nur geringfügig.<br />

Diese haben die exakt gleiche Struktur wie unsere<br />

körpereigenen Hormone und wirken auch so. Sie ersetzen<br />

also nur, was vorher einmal da war. Was gerne<br />

vergessen wird, sind die vielen positiven Aspekte.<br />

Diese Hormone schützen vor Diabetes, sie schützen<br />

die Knochen, Gefäße und das Herz. Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen sind immer noch eine der häufigsten<br />

Todesursachen bei Frauen. Eine Hormontherapie<br />

wird das Brustkrebsrisiko eher nicht so stark erhöhen<br />

wie das Risiko heute schon ist, an einer Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankung zu sterben.<br />

Krebsrisiken minimieren<br />

Auf Alkohol und Zigaretten verzichten, sich viel<br />

bewegen und gesund ernähren – damit lässt sich<br />

das Brustkrebsrisiko deutlicher senken, als durch<br />

die Vermeidung einer angezeigten Hormontherapie.<br />

Früher dachte man auch, durch Hormone werde die<br />

Menopause nur nach hinten hinausgeschoben und<br />

sobald man die Hormone wieder absetze, komme<br />

man in die Wechseljahre. Das wurde widerlegt. Und<br />

selbst wenn man sich gegen eine Hormontherapie<br />

entscheidet, sollte man trotzdem vaginale Hormone<br />

in Erwägung ziehen. Denn das bereits erwähnte<br />

urogenitale Menopausensyndrom tritt fast immer<br />

irgendwann auf und kann sich in einem Wundheitsgefühl,<br />

Schmerzen beim Sex oder häufigeren Blasenentzündungen<br />

äußern. Das ist sehr unangenehm.<br />

Wenn man weiter Intimverkehr haben möchte,<br />

sollte man dagegen etwas tun. Denn dieses Phänomen<br />

ist keine Übergangsproblematik, sondern die<br />

Folge eines langfristig erniedrigten Östrogenspiegels<br />

und wird sich ohne Zufuhr<br />

von Östrogenen eher verstärken.<br />

Bei vielen Frauen macht sich das<br />

auch erst deutlich verzögert bemerkbar<br />

– bis zu mehrere Jahre<br />

nach der letzten Regel.<br />

Die verschreibungspflichtigen Vagi<br />

nalzäpfchen oder Vaginalcremes<br />

enthalten Estriol, das natürliche<br />

Hautöstrogen, und werden lokal<br />

verabreicht. Sie erhöhen das Brustkrebsrisiko<br />

nicht, da sie nicht sys temisch<br />

wirken, also nicht im ganzen<br />

Körper. Alternativ können auch Pflegecremes<br />

mit Hyaluron oder milchsäurehaltige<br />

Feuchtcremes verwendet<br />

werden, aber am effektivsten<br />

bleibt für diesen Bereich die lokale<br />

Hormonbehandlung. Darunter wird<br />

die Vaginalhaut inklusive einem Gewebspolster aufgebaut<br />

und es siedeln sich wieder die natürlichen,<br />

schützenden Vaginalbakterien an.<br />

Was die Intensität der Beschwerden bestimmt<br />

Der Leidensdruck in der Menopause hat sicher eine<br />

genetische Komponente. Wenn die Mutter schon unter<br />

starken Beschwerden gelitten hat, ist es bei der<br />

Tochter häufig auch so. Und es gibt noch andere Faktoren<br />

wie Lebensumstände und psychische Stabilität.<br />

Aber der Menopause lassen sich auch positive Aspekte<br />

abgewinnen. Wenn man sich z. B. nicht mehr um Verhütung<br />

kümmern muss, kann man unbeschwerter<br />

Sexualität erleben. Statt monatlicher Blutungen hat<br />

man Energie für neue Projekte und kann von seiner<br />

Lebenserfahrung profitieren.<br />

<br />

Quelle<br />

Dr. Claudia Sievers, München

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