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Christkatholisch_2023-17

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6 Hintergrund<br />

<strong>Christkatholisch</strong> <strong>17</strong>/<strong>2023</strong><br />

Interview mit Georgiana Huian<br />

«Wir müssen die Kreativität, das Spielen<br />

und die Offenheit des Kindes integrieren!»<br />

Georgiana Huian – die neue Professorin für Systematische Theologie<br />

und Ökumene am Institut für <strong>Christkatholisch</strong>e Theologie in Bern zu<br />

einer Kernaufgabe der Theologie der Zukunft.<br />

und ausruht. Georgiana Huian versteckt<br />

sich nicht in einem Elfenbeinturm, sondern<br />

ist eine Suchende geblieben, die<br />

auch gerne andere mitnimmt auf ihrem<br />

Weg der Sinn- und Gottsuche. Theologie,<br />

sagt sie, ist «vital», hat mit dem Leben<br />

zu tun, könnte auch «Lebenskunde»<br />

heissen. Es ist ihr gerade darum ein<br />

Herzensanliegen, nahe bei den Leuten –<br />

und damit geerdet – zu sein.<br />

«Ich bin auf eine ganze Kette<br />

von Grundfragen gestossen:<br />

Was ist der Mensch, was<br />

sucht er, wo trifft er Gott<br />

– wie trifft er Gott in seinem<br />

Herzen? Welche Wirkungen<br />

hat das für das Miteinander<br />

mit den anderen Menschen<br />

und nicht nur im Gegenüber<br />

zu Gott?»<br />

Georgiana Huian<br />

Professorin für Systematische<br />

Theologie und Ökumene<br />

Foto: Nik Egger<br />

Seit dem 1. August <strong>2023</strong> ist Georgiana<br />

Huian ausserordentliche Professorin für<br />

Systematische Theologie und Ökumene<br />

am Institut für <strong>Christkatholisch</strong>e Theologie<br />

an der Universität Bern. Durch<br />

Ihre Herkunft aus Rumänien, ihre beiden<br />

Doktorarbeiten in Philosophie und<br />

Theologie und die theologische Habilitation<br />

an der Universität Bern hat sie<br />

sich wissenschaftlich über Konfessionsgrenzen<br />

hinweg in unterschiedliche<br />

Themenfelder, gesellschaftliche und<br />

kulturelle Strömungen sowie verschiedene<br />

Sprachen eingearbeitet. Sie konnte<br />

sich mit ihrem Wissen, ihren Lebenserfahrungen,<br />

ihrer wissenschaftlichen<br />

Neugier und ihrem persönlichen Glauben<br />

auf einem abwechslungsreichen Lebensweg<br />

mit vielen Menschen austauschen<br />

und fühlt sich dadurch bereichert.<br />

Ihr Weg, den sie mit einer Bergwanderung<br />

vergleicht, war manchmal eine<br />

Pilgerfahrt, doch sie wusste, dass sie ihr<br />

Ziel auch in ihrem Herzen trug. Es war<br />

also auch ein Weg nach innen. Wer mit<br />

ihr über Theologie spricht, realisiert<br />

bald, dass sie kein Mensch ist, der sich<br />

schnell zufrieden gibt, sich niedersetzt<br />

Ein Kaleidoskop des Lebens<br />

Seien es Studierende, Fachkollegen, Leute<br />

wie Du und ich: Sie will neugierig<br />

machen, sich mit Theologie auseinanderzusetzen.<br />

Sie will zeigen, wie Theologie<br />

mit dem alltäglichen Leben in seiner<br />

Verwundbarkeit zu tun hat und sie will<br />

zusammen mit anderen die Wurzeln des<br />

Glaubens entdecken. Auf ihrer «Wanderung»<br />

hat sie erlebt, wie schnell sich<br />

Menschen wegen Meinungsverschiedenheiten<br />

entzweien. Sie versucht daher,<br />

eine Brückenbauerin zu sein. Sie möchte<br />

Menschen dazu bringen, wie durch ein<br />

Kaleidoskop hindurch, die Farbigkeit<br />

und Schönheit des Lebens wahrzunehmen.<br />

Dabei lässt sich die Kraft finden, in<br />

der uns «wie aus einer Ikone» das Licht<br />

Gottes entgegenleuchtet. Es ist aber nicht<br />

die idealisierte Farbigkeit und Schönheit,<br />

wie wir sie auf Reklameprospekten sehen,<br />

sondern es ist das Leben, wie es ist.<br />

Darin liegt der Kern unserer Suche.<br />

Wir haben Georgiana Huian in ihrem<br />

Büro am Institut für <strong>Christkatholisch</strong>e<br />

Theologie getroffen. Mit einer gewissen<br />

Ehrfurcht sagte sie, dass sie am Schreibtisch<br />

von Bischof Eduard Herzog, dem<br />

ersten christkatholischen Bischof, arbeite.<br />

Weil Georgiana Huian so gut deutsch<br />

spricht, ist es dem Interviewer nicht gelungen<br />

herauszufinden, aus welchem<br />

Land sie stammt. So stand ganz zu Anfang<br />

die Frage, wo sie denn geboren sei.<br />

Niklas Raggenbass: Wo ist Ihre<br />

Heimat?<br />

Georgiana Huian: Geboren bin ich in<br />

Ploiesti, einer Stadt in Rumänien, die<br />

etwa 60 Kilometer weit von Bukarest<br />

entfernt liegt. Es ist eine Stadt, die durch<br />

schwere Wunden aus der Zeit des Zweiten<br />

Weltkrieges gezeichnet ist, denn sie<br />

wurde stark bombardiert und zerstört.<br />

Die Nachrichten aus der Ukraine haben

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