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Astrid Kowatsch, Ulrich Hampicke, Lenelis Kruse- Graumann und

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F&E Indikatoren für ein integratives Monitoring in Deutschen GSG Endbericht<br />

schen Umsetzung der Indikatoren. Diese können nicht unbedingt in gleicher Weise<br />

auf alle Länder <strong>und</strong> schon gar nicht auf alle GSG übertragen werden.<br />

4.4 Zielhierarchien des Monitorings<br />

Ziele von Großschutzgebieten können auf verschiedenen Ebenen der Konkretisierung<br />

definiert werden. Alle deutschen Nationalparke beispielsweise fühlen sich dem<br />

„Leitziel“ „Natur Natur sein lassen“ verpflichtet. Dieses Leitziel lässt sich ausgesprochen<br />

schlecht für Monitoringziele operationalisieren. Zentrale Fragen bleiben unbeantwortet<br />

z.B.:<br />

� Welche Natur ist angestrebt (Beachte: Natürliche <strong>und</strong> anthropogene Klimaveränderungen<br />

lassen keinen stabilen, eindeutig beschreibbaren Endzustand erwarten)?<br />

� Bis wann soll dieser Zustand erreicht werden?<br />

� Welche unterstützenden Managementmaßnahmen sind hierfür erforderlich?<br />

Dennoch lassen sich schädliche Einflüsse auf die natürliche Dynamik, wie der Zerschneidungsgrad<br />

von Habitaten, der Klimawandel <strong>und</strong> andere anthropogene Einflüsse,<br />

wie z.B. Nährstoff- <strong>und</strong> Säureeintrag, eingeführte Arten oder Effekte aus der insulären<br />

Lage von GSG ausmachen. Solche Faktoren können bis zu einem gewissen<br />

Grad überwacht <strong>und</strong> durch geeignete Maßnahmen reguliert werden.<br />

Unter diesem Leitziel verbergen sich zwei signifikant unterschiedliche Gr<strong>und</strong>motivationen:<br />

1. Wiederherstellung eines (weitgehend theoretisch entwickelten) Zustands eines<br />

natürlichen Ökosystems<br />

2. Ausschluss aller beeinflussbaren, menschlichen Eingriffe mit dem Ziel, Ökosystemen<br />

<strong>und</strong> Arten (unter persistierenden anderen menschlichen Beeinflussungen)<br />

eine Selbstregulation mit Hilfe naturimmanenter Prozesse zu<br />

ermöglichen.<br />

In seit langem <strong>und</strong> stark vom Menschen überformten Landschaften wie den mitteleuropäischen<br />

entstehen gr<strong>und</strong>sätzliche Probleme “Natur“ eindeutig zu definieren. Insbesondere<br />

sind die ständigen Klimaschwankungen <strong>und</strong> Einwanderungsprozesse<br />

während der zurückliegenden 18.000 Jahre zu beachten, ebenso die Tatsache, dass<br />

es vom Menschen unberührte (ahemerobe) Ökoysteme nicht mehr gibt, <strong>und</strong> dass<br />

selbst die meisten heute oligohemeroben Ökosysteme in der Geschichte schwereren<br />

menschlichen Eingriffen unterlagen. Es fehlen also rezente Referenzzustände für<br />

das, was als „Natur“ bezeichnet werden könnte. Als Referenz kommen nur theoretische<br />

Modelle in Frage (z.B. die potentielle natürliche Vegetation). Die Rahmenannahmen<br />

des jeweiligen Modells entscheiden über konkrete Schutz- <strong>und</strong> Managementmaßnahmen.<br />

Naturschutz in Mitteleuropa ist nicht der protektive Schutz des<br />

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