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FILM<br />
hineinbringen. Wir haben alle viel erlebt. Vielleicht weniger<br />
als frühere Generationen, aber trotzdem ist auch heute das<br />
Leben das Leben als queerer Mensch nicht unbedingt einfach.<br />
Was mich auf jeden Fall von Anfang an an diesem Projekt<br />
angezogen hat, war, dass der Film das Feiern als Lebenswelt<br />
und Subkultur ernst nimmt und nicht bloß als Party, wo alle<br />
fröhlich die Hände in die Luft reißen. Wir haben einfach nicht<br />
genug Räume in dieser Gesellschaft und brauchen das Nachtleben<br />
als unseren Ort. Aber das heißt eben nicht, dass wir die<br />
ganze Zeit hedonistisch feiern und eine gute Zeit haben.<br />
Ihr habt den Film in den vergangenen Monaten auch<br />
rund um die Welt gezeigt. Wird diese queere Berliner<br />
Lebenswelt überall auf die gleiche Weise verstanden?<br />
Hannes: Nicht zuletzt diese Festivaltour hat uns noch einmal<br />
vor Augen geführt, wie besonders Berlin tatsächlich immer<br />
noch ist. Diesen Freiraum, auch finanzieller Art, gibt es wirklich<br />
in den meisten anderen Städten nicht mehr. Da kann man<br />
sich oft gar nicht mehr in diesem Maß ausprobieren, wenn<br />
ich etwa an London oder San Francisco denke. An einem Ort<br />
wie Palermo hatte ich das Gefühl, dass vieles im Film gar nicht<br />
richtig verstanden wird, weil dieser Exzess im Nachtleben<br />
dort einfach keine Rolle spielt. Da hatten die Menschen eher<br />
einen Bezug zum ersten Teil des Films, wo Moritz neu in<br />
die Großstadt kommt und seine Beziehung in die Brüche<br />
geht. In London oder San Francisco sprach vor allem seine<br />
Verwandlung im Verlauf der Geschichte die Leute an, wo er<br />
seine eigene Identität und Sexualität zu hinterfragen beginnt,<br />
weil er eben vielleicht doch nicht einfach nur ein Cis-Gay ist.<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
KINO<br />
Pop: Milli Vanilli<br />
Der Film über das von<br />
Frank Farian entwickelte<br />
Musikprojekt soll im <strong>Dezember</strong><br />
endlich in den Kinos anlaufen.<br />
Schauspieler Matthias Schweighöfer<br />
wird als Farian zu sehen<br />
sein. R'n'B aus Deutschland!<br />
Klingt ungewöhnlich, war es<br />
auch. Und war verdammt<br />
erfolgreich. Milli Vanilli räumte<br />
Ende der 1980er weltweit<br />
ab, Nummer-eins-Hits wie<br />
„Blame It on the Rain“ oder „Girl<br />
I’m Gonna Miss You“ sorgten<br />
weltweit für einen regelrechten<br />
Hype, der in einem Skandal<br />
endete: Die bei Milli Vanilli zu<br />
sehenden Sänger waren nicht<br />
die, die die Lieder gesungen<br />
hatten. MTV spielte Fakes?<br />
Nun, die Musik sei eben schon<br />
fertig gewesen, so Producer und<br />
Musiker Frank Farian damals, „er<br />
habe dann nach den passenden<br />
Gesichtern gesucht“. Ein Skandal,<br />
der damals riesig war, aber<br />
wenig änderte. Noch immer<br />
ist es in der Popmusik so, dass<br />
nicht immer der Mensch singt,<br />
der zu sehen ist – #mensch<br />
denke nur an Projekte wie Fun<br />
Factory. Am 21. <strong>Dezember</strong><br />
kommt jetzt der Film zum<br />
Skandal von 1990 in die Kinos.<br />
Milli Vanilli als Biopic „Girl You<br />
Know It's True“ – Tijan Njie ist<br />
als Robert Pilatus und Elan Ben<br />
Ali als Fabrice Morvan zu sehen.<br />
Der Film beleuchte „die wahre<br />
Geschichte des märchenhaften<br />
Aufstiegs der beiden Tänzer<br />
Robert Pilatus und Fabrice<br />
Morvan“. *rä<br />
„<br />
ich weiß, wie<br />
ich mit hiv<br />
eine familie<br />
gründe<br />
NX-DE-HVU-ADVT-230001; April <strong>2023</strong><br />
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