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MAINfeeling Winter 2023

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STORY 30 | 31<br />

eine ganz andere Vertrauensebene. Wenn man Hilfe<br />

braucht, kann man sich jederzeit auf seine IPA-Freunde<br />

verlassen.“<br />

So gab es für den 40-Jährigen im vorigen Jahr auch<br />

kein Zögern, sich für die Ukraine-Flüchtlinge einzusetzen.<br />

Zwar sei die IPA politisch neutral, aber Solidarität mit den<br />

ukrainischen Kollegen zu bekunden, selbstverständlich.<br />

„Unser Ziel ist ja klar: das friedliche Miteinander der Völker<br />

zu unterstützen. Da ich immer gerne neue Wege gehe,<br />

hatte ich die Hilfsorganisation ‚Ukraine Air Rescue‘ kontaktiert<br />

und bin mit denen rübergeflogen, um vor Ort Spenden<br />

auszuhändigen.“ Auch die Zusammenarbeit mit dem<br />

„Frankfurt for Ukraine“-Team und die Lieferung von Hilfsgütern<br />

verliefen erfolgreich, nachdem Heckens den Kontakt<br />

aufgebaut hatte. „Dank des unschlagbar guten IPA-<br />

Netzwerks kriegen wir in kurzer Zeit halt viel gewuppt!“<br />

„POLIZIST IST MAN AUS ÜBERZEUGUNG<br />

UND INTRINSISCHER MOTIVATION“<br />

Letztlich waren es dann vier Transporte an die polnischukrainische<br />

beziehungsweise rumänisch-ukrainische<br />

Grenze, für die er und zwei Kollegen über drei Wochen<br />

Urlaub investierten. „Zuvor war ich – auf eigene Kosten –<br />

durch ganz Hessen gefahren und hatte Medikamente<br />

eingesammelt. Auch von Seiten der IPA Deutschland<br />

wurden wohl Waren im Gesamtwert von 100.000 Euro<br />

gespendet.“ Auf dem Rückweg eines dieser Hilfstransporte<br />

mit einem Reisebus konnten 44 Flüchtlinge vom<br />

polnischen Chelm nach Dresden gebracht werden. „Wir<br />

bekamen sofort Unterkünfte bereitgestellt und auch<br />

Essensspenden, sicherlich in erster Linie aufgrund des<br />

guten Rufs, den wir genießen.“ Zum Dank wurden er und<br />

seine Kollegen von der IPA Hessen mit der silbernen<br />

Ehrennadel ausgezeichnet.<br />

Nicht nur bei den zwischenmenschlichen Kontakten,<br />

sondern auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit ist Heckens<br />

Profi: „Gerade in den sozialen Medien ist es wichtig, eine<br />

gewisse Aufmerksamkeit zu generieren, daher informiere<br />

ich auf dem Instagram-Account der IPA Frankfurt regelmäßig<br />

darüber, was wir tun. Damit kann ich auch zeigen,<br />

wie wir das Geld und die Geschenke einsetzen, und auf<br />

einer unserer Hilfsfahrten habe ich quasi live Bilder gepostet<br />

und unsere Standorte übermittelt, um es möglichst<br />

transparent zu machen.“<br />

Mit seiner offenen, verbindlich-empathischen Art und<br />

einem wachen Auge und Ohr für seine Mitmenschen<br />

konnte der Polizeioberkommissar schon einige Male Entscheidendes<br />

bewirken. Anfang Juni wurde er gar zum<br />

Lebensretter, als er den fünfjährigen Sohn der ukrainischen<br />

Nachbarin, die ihn nachts verzweifelt aus dem<br />

Schlaf klingelt, letztlich erfolgreich reanimiert. Seine<br />

Erfahrung aus 15 Jahren ehrenamtlichem Sanitätsdienst<br />

bei den Maltesern und sein beruflich bedingtes „Funktionieren“<br />

halfen ihm dabei. Dennoch bringt ihn dieses Ereignis<br />

gehörig aus dem Gleichgewicht. Bei der Verarbeitung<br />

findet er auch vierbeinige, schnurrende Unterstützung –<br />

hat er doch damals in Bulgarien eine einäugige Findelkatze<br />

gerettet, aufgepäppelt und mitgenommen. „Tiere<br />

suchen sich halt ihre Menschen aus, und sie ist jetzt mein<br />

Herzenstier“, meint Heckens dankbar und gönnt ihr unter<br />

„fronti_the_policecat“ einen eigenen Instagram-Account.<br />

Als passionierter Jäger – „ich kann mein eigenes Essen<br />

erlegen und koche für mein Leben gern“ – fühlt er sich<br />

eben mindestens genauso dem Tierschutz verpflichtet.<br />

Eine Herzensangelegenheit war ihm auch ein 2017<br />

gemeinsam mit seinem besten Freund gegründeter Verein,<br />

der dazu diente, mehrtägige Segeltörns auf einem<br />

„Haikutter“ anzubieten. „Während er gesteuert hat, war<br />

ich Smutje und wurde als Bootsmann angelernt“, erzählt<br />

der 40-Jährige wehmütig. Denn Corona machte allen weiteren<br />

Plänen und Hoffnungen einen Strich durch die Rechnung;<br />

vor einem Jahr nahm sich der Freund das Leben.<br />

„Zur Polizei geht man ja zumeist aus Überzeugung<br />

und Berufung, und man kann sich natürlich den Weltfrieden<br />

wünschen, doch wir sind da nicht kriegsentscheidend.<br />

Ich weiß, dass ich die Welt nicht retten – aber sie<br />

um mich herum ein bisschen besser machen kann.“<br />

www.ipa-deutschland.de<br />

Jürgen Linker<br />

ist bei der<br />

IPA Hessen<br />

ein Fels in<br />

der Brandung<br />

und für alle<br />

Mitglieder<br />

ein Vorbild.<br />

Dem gebürtigen Rheinhessen wurde die Liebe zu<br />

seinem Beruf in die Wiege gelegt, denn sein Großvater war<br />

Schutzmann beim Polizeirevier in Mainz-Kastel. Zwar absolvierte<br />

er erst mal eine Ausbildung bei der Stadt Mainz<br />

und ging für acht Jahre zur Bundeswehr, doch dann zog<br />

es ihn unwiderstehlich zur Polizei. Aktuell ist er bei der<br />

Verkehrsüberwachung im Mertonviertel tätig, aber auch<br />

Frontex-Einsätze in Bulgarien und Albanien gehören zu<br />

seiner Vita. „Gerade weil er schon häufig im Ausland war<br />

und so viel gesehen und erlebt hat, ist sein Horizont ganz<br />

anders geprägt als bei einem Berufsanfänger“, findet<br />

Linker lobende Worte über seinen Kollegen, den er als<br />

„Aushängeschild“ der IPA bezeichnet.

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