LebensArt Winter 2023
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Mit seinen<br />
Konzertprogrammen<br />
entführt Entertainer<br />
Marc Marshall sein<br />
Publikum in die<br />
grenzenlose Welt<br />
der Musik.<br />
ECHT UND<br />
EMOTIONAL<br />
Marc Marshall – Sohn des Sängers Tony Marshall –<br />
wohnt mit seiner Familie in Baden-Baden. Der ausgebildete<br />
Bariton, einst Teil des Duos Marshall und<br />
Alexander, erobert mit seiner Stimme und mit seinen<br />
Liedern die Herzen einer riesigen Fangemeinde, die<br />
zu seinen Live-Konzerten von weit her anreist.<br />
Foto: Jigal Fichtner<br />
Die Musik war schon früh das Lebensziel<br />
von Marc Marshall. Das kam nicht von<br />
ungefähr, Musik war stets fester Bestandteil<br />
seiner Welt. Vater Tony legte den Grundstein<br />
für die musikalische Begeisterung des<br />
Sohnes – auch das Talent hatte er ihm weitergegeben.<br />
Marc Marshall erzählt, wie das<br />
war, als er bei einem Auftritt mit etwa acht<br />
Jahren plötzlich den Text vergaß, sich aber<br />
danach in seinem Kopf die Gewissheit formte:<br />
Das will ich machen. Eine klassische Gesangsausbildung<br />
folgte, auch wenn ihm damals<br />
mit Blick auf den Vater und der<br />
Bemerkung „Wir wollen nicht noch mal einen<br />
Tralala-Sänger ausbilden“ eine Wunde<br />
geschlagen wurde.<br />
Die Liebe zur Musik hat er sich bewahrt. Er<br />
erzählt vom Glück des Singens, vom Finden<br />
und Erfinden der vielen Facetten, die es beinhaltet,<br />
von seinem Ziel, die Menschen damit<br />
emotional zu berühren, Nähe aufzubauen.<br />
Und er erzählt von der außergewöhnlichen<br />
Familie in Baden-Baden – da war und ist viel<br />
Leben und Liebe, Sicherheit und Fröhlichkeit:<br />
„Wir sind ein sehr starker Clan mit unterschiedlichen<br />
Persönlichkeiten.“ Das trug<br />
ihn und trägt ihn auch heute noch, hat ihn<br />
geprägt. Familie bedeutet ihm viel, ist nicht<br />
nur Haltegriff, sondern ein Fixpunkt, der nie<br />
abhandenkommt, auch wenn draußen Chaos<br />
herrschen sollte.<br />
Konzentriert, offen und zugewandt lehnt<br />
Marc Marshall sich auf seinem Sessel zurück,<br />
er geht nicht vorsichtig taktierend mit dem<br />
um, was er sagt. Dahinter steht keine PR-<br />
Strategie, auch keine Selbstdarstellung;<br />
manchmal lacht er leise, als ob er sagen wollte:<br />
So bin ich nun mal, es treibt mich vieles<br />
um – aber das Leben hat doch auch sehr<br />
glückliche Momente. Er gibt viel von sich<br />
preis und man ahnt es schnell: Der Mann ist<br />
echt, er ist ehrlich. Es arbeitet in ihm, das ist<br />
nicht zu übersehen. Die Augen leuchten<br />
auch dann, wenn er nüchterne Fakten aufzählt.<br />
Wenn er von den Schwierigkeiten eines<br />
freien Künstlerlebens spricht, vom Verlust<br />
an Kultur, an Bildung. Vom Gefühl,<br />
immer weiter etwas zurückzulassen, was<br />
wichtig ist für kommende Generationen;<br />
von der Wahrheit, die von Macht und Geld<br />
manipuliert wird. Von der Bedeutung von<br />
Ehrlichkeit und von dem Graben der Lügen,<br />
der immer tiefer wird.<br />
„Da wird gelogen wie gedruckt“, sagt er frei<br />
heraus. Und er spricht auch von der Liebe,<br />
die nicht „einfach nur so da ist“. Eine Aufgabe<br />
sei, die sich lohne: „Man kann nicht nur<br />
nehmen“. Jung wirkt er, wie er sich da in Rage<br />
redet – trotz des grauen Barts. Der steht ihm<br />
ausnehmend gut, besonders die weiblichen<br />
Fans wissen das sicher zu schätzen.<br />
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