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LebensArt Winter 2023

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Unbegrenzte Kuscheleinheiten: Die<br />

genießt Kater Romeo auf dem Arm von<br />

Ulla Wright.<br />

würden, ist unwahrscheinlich. „Wir sind“,<br />

sagen Zechendorf-Hess und Stickel, „eine<br />

Arbeitsgemeinschaft von Freiwilligen, die<br />

sich ehrenamtlich um die Tiere kümmert,<br />

die beispielsweise vom Veterinäramt beschlagnahmt,<br />

die vor dem Schlachthof bewahrt<br />

wurden oder aus schlechter Haltung<br />

kommen. Dann gibt es auch noch Menschen,<br />

die ihr Tier aus privaten oder finanziellen<br />

Gründen wirklich nicht mehr halten<br />

können.“ Besonders, wenn es alt und krank<br />

werde, sei der Kostenfaktor für viele zu hoch.<br />

Einfach ist es nicht, den Schützlingen nach<br />

ihrer schwierigen Vergangenheit eine Gegenwart<br />

zu ermöglichen, in der sie genesen und<br />

einen friedlichen Lebensabend verbringen<br />

können. Vieles geht ans Herz – manchmal<br />

sind es freudige Momente, aber andere steckt<br />

man schlecht weg: „Man muss Abstand wahren<br />

lernen, sonst würde man jeden Tag weinend<br />

nach Hause gehen.“ Denn hinter dem<br />

sachlich klingenden Satz „die aus schlechter<br />

Haltung kommen“ verbergen sich Tierschicksale,<br />

die sich schmerzhaft einprägen.<br />

Ausgemustert, vernachlässigt, misshandelt,<br />

krank und halb verhungert – für manche<br />

Menschen sind Tiere eine Sache, mit der<br />

man nach Belieben umgehen kann. Alle, die<br />

auf dem angemieteten Gnadenhof mitarbeiten,<br />

wissen das und versuchen zu helfen.<br />

NOCH EINE SCHÖNE ZEIT<br />

AUF DER KOPPEL<br />

Momentan sind es zehn Pferde, die hier versorgt<br />

werden. Eins ist nicht mehr dabei – ein<br />

17 Jahre alter Araber aus dem Zirkus, „der<br />

war klapperdürr und hatte schwere gesundheitliche<br />

Probleme. Als wir ihn hier ausgeladen<br />

hatten, ihm helfen konnten und er das<br />

ganz offensichtlich merkte – das war einer<br />

der herzerwärmendsten Momente, die ich<br />

erlebt habe“, erzählt Zechendorf-Hess. Mit<br />

aufwändiger tierärztlicher Betreuung konnte<br />

das Tier noch eine schöne Zeit in einer artgerechten<br />

Koppelhaltung erleben.<br />

Die schreckhafte, aber verschmuste Menetou<br />

kommt von der Rennbahn – sie hat von einer<br />

schweren Verletzung Sehnenschäden an<br />

beiden Vorderbeinen zurückbehalten und<br />

sucht die Nähe der Leitstute Sunny. Auch<br />

Sunny ist nicht frei von körperlichen Belas-<br />

tungen, bei ihr macht eine verschobene Lendenwirbelsäule<br />

Probleme. Zu den großen<br />

Vierbeinern gesellen sich die kleinen: die<br />

Ponys und Esel. „Unser kleiner Opa“, streicht<br />

Zechendorf-Hess einem weißen Pony liebevoll<br />

über den Kopf. 37 Jahre alt ist der halbblinde,<br />

rüstige Opa. Nur allzu gerne steht er<br />

mit den beiden Eseln Lucia und Juri und der<br />

schwarzen Ponydame Emma zusammen.<br />

GONZALES TEILT SICH DEN<br />

TEICH MIT DEN GÄNSEN<br />

Auf dem Gnadenhof hat auch eine Ziegenherde<br />

ihre Weide. Das Gatter und den nahen<br />

Teich teilen sich eine große Hühnerschar inklusive<br />

Zwerghahn Gonzales mit dem Ganter<br />

Louis und den Gänsedamen Fusselchen<br />

und Sophie. „Es ist viel Arbeit, aber es hält<br />

fit“, meint Ulla Wright, die seit 20 Jahren auf<br />

dem Gnadenhof mithilft. „Das Herz geht einem<br />

dabei auf.“ Guido Stickel weiß aus Erfahrung,<br />

dass die Tiere auf dem Gnadenhof<br />

älter werden als normal: „Sie bekommen hier<br />

Zeit und Ruhe, zu sich zu finden.“ Schließlich<br />

stehen auch liebevolle Kuscheleinheiten<br />

auf dem Programm. Die genießen auch der<br />

taube weiße Kater Romeo, der kleine getigerte<br />

Snorre, der sich bei einem Unfall an der<br />

Wirbelsäule verletzt hat, und das Katzenmädchen<br />

Amy.<br />

Rund 70 Mitglieder zählt die Arbeitsgemeinschaft,<br />

die sich zu einem Verein formiert<br />

hat. Wer möchte, kann eine Tierpatenschaft<br />

abschließen. Eingeteilt werden die<br />

ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im<br />

Alter zwischen 14 und 82 Jahren in zwei<br />

Schichten, damit alles reibungslos läuft und<br />

keiner überfordert wird. Aufs Gemüt drücken<br />

eher finanzielle Belastungen. 70 000<br />

Euro kostet der Hof im Jahr und finanziert<br />

sich fast ausschließlich über Geld-, Sachund<br />

Futtermittelspenden, Fördermittel gibt<br />

es nicht. Dazu kommen mitunter hohe Tierarztkosten,<br />

Futtermittel sind teurer geworden,<br />

und die Hilferufe von Tierbesitzern<br />

nehmen zu. „Vielen fällt es inzwischen<br />

schwer, die Kosten für ihr Tier aufzubringen,<br />

es reicht hinten und vorne nicht mehr“,<br />

macht Daniela Zechendorf-Hess ihrem Herzen<br />

Luft. „Wir sind hier am Anschlag, wir<br />

brauchen ja selbst Hilfe – ein Tierarzt in<br />

unseren Reihen wäre schön.“ gm<br />

Gnadenhof-Mitarbeiter Guido Stickel<br />

sagt: Hier werden die Tiere oft älter als<br />

normalerweise.<br />

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