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LebensArt Winter 2023

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„Neispaziert!“<br />

Persönlich erleben kann<br />

man Manfred Mergel zum<br />

Beispiel am Montag, 5. Februar<br />

2024, in Deckenpfronn<br />

(Landkreis Böblingen).<br />

Anmeldungen unter:<br />

kontakt@mundartpfarrer.de<br />

Schwätzt im Dialekt:<br />

Manfred Mergel ist<br />

Schwabe mit Leib<br />

und Seele.<br />

Des isch doch kei Makel, wenn mr schwäbisch<br />

schwätzt! Ihr wissat no gar net<br />

was r hen an eurer Muttersprach!“ Dem, der<br />

das heute sagt, hat die Mutter einst in strengem<br />

Ton angeraten: „Schwätz anständig“.<br />

Hieß soviel wie: „Sprich Hochdeutsch“. Klar<br />

hat er das drauf – das Hochdeutsche. Aber<br />

das Schwäbische ist eine Herzensangelegenheit,<br />

vermittelt ihm Wärme und Nähe, ein<br />

Heimatgefühl, das er nicht missen möchte.<br />

Und so hat Manfred Mergel fest integriert in<br />

seinen Sprachschatz, was immer mehr in seiner<br />

ursprünglichen Originalität verloren zu<br />

gehen scheint und sich zu einem einheitlichen<br />

„Regiolekt“ wandelt.<br />

Ein Sprachwissenschaftler, könnte man meinen.<br />

Aber nein, ein Pfarrer. Der hat festgestellt:<br />

„Der Mensch spricht aus dem Herzen,<br />

wenn er in seiner Mundart spricht.“ Sein<br />

Herz bringt er auch da ein, wo sein Berufsstand<br />

zu Hause ist: auf der Kanzel. Manfred<br />

Mergel predigt oft auf Schwäbisch, ist<br />

Mundartbeauftragter der evangelischen Landeskirche.<br />

Kurz: Mergel ist ein Mundartpfarrer.<br />

Das ging nicht einfach so von heute<br />

auf morgen. Vielmehr machte er irgendwann,<br />

vor Jahren, eine interessante Erfahrung:<br />

„Statt eines schriftsprachlichen Textes<br />

entstand – plötzlich und ungewollt – ein<br />

mundartlicher Text.“ Seitdem, so berichtet<br />

er, habe er zunehmend die Freiheit gewonnen,<br />

sich in seinem Dialekt auszudrücken.<br />

Ein wenig mag dabei geholfen haben, dass er<br />

mit Leib und Seele Schwabe ist und sich mit<br />

dem Seelen- und sonstigen Leben dieses<br />

Menschenschlags recht gut auskennt.<br />

„Das ist so lebensnah:<br />

Man ist näher dran an<br />

de Leut.“<br />

Er selber trage das Herz auch nicht auf der<br />

Zunge, stellt er fest und umschreibt die Natur<br />

des Schwabens als „e bissle verdruckt“.<br />

Was nicht böse gemeint ist. Eher sei es eine<br />

Art Selbstreflektion, stellt er leicht amüsiert<br />

fest. Was dann schnell zum Humor des<br />

Schwabens führt. Der sei knitz und bodenständig<br />

und manches Mal für andere etwas<br />

schwer verständlich. Tatsächlich: Ein Reingeschmeckter<br />

hat so seine Schwierigkeiten<br />

mit dem „knitz“ sein. Was, so erläutert es<br />

Mergel, eigentlich aus „kein Nutzen“ entstanden<br />

sei, etwas nicht gleich Erkennbares<br />

ausdrücke, einen Sinn und Zweck verberge.<br />

Eigentlich, sagt er von sich, sei er ein ernster<br />

Mensch. Dabei lacht Mergel gern, schmunzelt,<br />

freut sich, wenn ihm „Übersetzungen“<br />

gelingen: „Das ist so lebensnah. Man ist einfach<br />

näher dran an de Leut.“ Das mache Dialekt<br />

gleichzeitig aber auch so präzise und<br />

prägnant, lasse Bilder entstehen und Nähe<br />

zu. Als er anfing mit der ersten Pfarrstelle in<br />

einer kleinen Gemeinde auf der Schwäbischen<br />

Alb – da „brach das Schwäbische mit<br />

voller Wucht in mir auf “, nicht immer zum<br />

Wohlgefallen seiner Schäfchen.<br />

Ein Pfarrer, der hin und wieder auf der Kanzel<br />

und anderswo Schwäbisch schwätzt: Das<br />

kam nicht überall gut an. Schließlich brachte<br />

man es aber doch auf den sparsam lobenden<br />

Nenner: „S kommt net schlecht raus.“ Ähnlich<br />

gebruddelt wurde bei der nächsten<br />

Pfarrstelle: Zu volkstümlich sei er, der Herr<br />

Pfarrer. „Das hat mir Auftrieb gegeben. Je<br />

mehr di gescholten hen, desto mehr Leut<br />

sind gekommen“, erinnert er sich.<br />

Schwäbisch:<br />

eine<br />

Herzensangelegenheit<br />

Manfred Mergel ist Pfarrer – einer, der schwäbisch spricht.<br />

Und das nicht nur im Alltag, sondern auch von der Kanzel.<br />

Mundartpfarrer nennt man das auf Hochdeutsch –<br />

und als solcher ist Mergel auch im Auftrag der evangelischen<br />

Landeskirche in vielen Gemeinden unterwegs.<br />

Fotos: Südwest Presse/Karl-Heinz Kuball, Liza Huber, Adobe Stock/daboost, Begin Again<br />

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