LebensArt Winter 2023
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01<br />
Auf den Streuobstwiesen von<br />
Bernhard Fehrentz gedeihen<br />
Pflanzen und Tiere. Bei Ispringen im<br />
Enzkreis kultiviert der Naturfreund<br />
alte Apfel-, Birnen- und<br />
Quittensorten.<br />
chon mal von „Ribston Pepping“ oder<br />
S„Zuccalmaglio“ gehört? Oder vielleicht<br />
von der „Goldrenette Freiherr von Berlepsch“<br />
oder der „Goldparmäne“? Alle vier<br />
sind Apfelsorten, die auf den Streuobstwiesen<br />
von Bernhard Fehrentz gedeihen. Auch<br />
die „Birkenfelder Hakenbirne“ nennt er sein<br />
Eigen – der Name weist auf die Herkunft aus<br />
Birkenfeld bei Pforzheim hin. Die „Hokebier“,<br />
wie sie umgangssprachlich genannt<br />
wird – übrigens auch ein Beiname der Birkenfelder<br />
Bürger – diente einst der Produktion<br />
von Schaumwein, der an Kurgäste in<br />
Bad Wildbad ausgeschenkt wurde, erzählt<br />
Bernhard Fehrentz. Auf seinen rund sechs<br />
Hektar Land, das sind mehrere Streuobstwiesen<br />
rund um Ispringen, stehen über 700<br />
Bäume. Fehrentz pflegt mit großer Hingabe<br />
02<br />
seine über 100 meist alten Apfel-, 40 Birnenund<br />
15 Quittensorten. Die Äpfel seien zwar<br />
nicht übermäßig süß, dafür jedoch sehr aromatisch,<br />
schwärmt er. Auf seine alten Sorten<br />
lässt er nichts kommen, nicht zuletzt wegen<br />
ihres unschätzbaren Wertes: Sie sind sogar<br />
für Allergiker geeignet.<br />
03<br />
04<br />
So auch der „Zuccalmaglio“: „Eine meiner<br />
Mitarbeiterinnen kann erst seit einem Jahr<br />
wieder Äpfel essen“, sagt Fehrentz. Möglich<br />
gemacht hat es eben diese unscheinbare<br />
grüngelbe, jedoch im Geschmack „ganz feine“<br />
Renette mit einem „sagenhaftem Aroma“,<br />
die auf Fehrentz Obstwiesen wächst<br />
und nach dem deutschen Heimatdichter<br />
und Volksliedforscher Anton Wilhelm von<br />
Zuccalmaglio benannt ist.<br />
01 Fleißige Helferinnen: Gabriele<br />
Wuchner (links) und Roswitha Bayer<br />
unterstützen bei der Ernte.<br />
02 Über 700 Bäume gedeihen auf<br />
den Streuobstwiesen und tragen<br />
jedes Jahr leckere Früchte.<br />
03 Bernhard Fehrentz hegt und<br />
pflegt seit vielen Jahren seine<br />
Streuobstwiesen bei Ispringen.<br />
04 Körbe voller köstlicher Äpfel:<br />
Manch alte Streuobstsorten sind<br />
auch für Allergiker geeignet.<br />
4 5<br />
30<br />
Im Nebel ruhet noch die Welt,<br />
Noch träumen Wald und Wiesen:<br />
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,<br />
Den blauen Himmel unverstellt,<br />
Herbstkräftig die gedämpfte Welt<br />
In warmem Golde fließen.<br />
Eduard Mörike<br />
(1804 – 1875)<br />
Unser Bild zeigt einen Sonnenaufgang<br />
über dem herbstlichen Enz-Tal bei<br />
Mühlhausen an der Enz.<br />
Foto: Adobe Stock/Georg Milasta<br />
3 1<br />
Käse-Windbeutelchen<br />
Zutaten für ca. 40 Stück<br />
325 ml Wasser, ½ TL Salz, 125 g Butter,<br />
275 g Weizenmehl (Type 405), 6 Eier,<br />
250 g Bergkäse, 1 EL Milch oder Sahne<br />
1 Den Backofen auf 200 °C Heißluft<br />
(210 °C Ober-/Unterhitze) vorheizen.<br />
2 Für den Brandteig das Wasser in einem<br />
Topf aufkochen – der sollte groß genug<br />
sein, um den gesamten Teig aufnehmen<br />
zu können. Salz und Butter zufügen und<br />
kochen, bis die Butter schmilzt. Dann das<br />
Mehl mit Schwung auf einmal hinein-<br />
schütten, dabei mit dem Kochlöffel<br />
rühren, bis sich alles zu einem glatten<br />
Teigklumpen zusammenballt. Sobald sich<br />
ein weißer Film am Topfboden zeigt,<br />
etwa nach 30 Sekunden, den Topf vom<br />
Herd ziehen und die Teigmasse unter<br />
Rühren etwas abkühlen lassen.<br />
3 Jetzt nacheinander 5 Eier zufügen,<br />
jeweils mit dem Kochlöffel kräftig rührend<br />
einarbeiten. Erst das nächste Ei zufügen,<br />
wenn das vorige vollkommen verschluckt<br />
ist.<br />
4 Am Ende ist ein weicher, glänzender<br />
Teig entstanden. Erst wenn dieser nur<br />
noch handwarm ist, den klein gewürfelten<br />
Käse (ca. 5 mm) unterrühren.<br />
Aus ihrem reichen Fundus zaubern Martina Meuth<br />
und Bernd Neuner-Duttenhöfer Rezepte hervor, die ihnen<br />
besonders lieb und wert sind. Sie gelingen garantiert, denn<br />
dafür sind die beiden Fernsehköche bekannt.<br />
6 Mit einem Kaffeelöffel jeweils kleine<br />
Häufchen abstechen, mithilfe eines<br />
zweiten Löffels oder einfach mit dem<br />
Finger abstreifen und mit etwas Abstand<br />
voneinander auf ein mit Backpapier<br />
bedecktes Backblech setzen. Übriges Ei<br />
und Milch oder Sahne glatt verquirlen,<br />
die Teigportionen damit einpinseln und<br />
im vorgeheizten Ofen 15–20 Minuten<br />
backen.<br />
Schmorbraten vom Lamm<br />
Zutaten für 6 Personen<br />
Für die Würzmischung: je 1 EL weiße<br />
und schwarze Pfefferkörner, 1 EL Koriandersamen,<br />
1 Gewürznelke, 10 Pimentkörner,<br />
10 Wacholderbeeren, 1 gehäufter EL<br />
getrockneter Thymian, 1 kleine getrocknete<br />
Chili, 1 TL brauner Rohrzucker,<br />
1 TL Salz<br />
Für das Lamm: ca. 1,8–2 kg Hals (längs<br />
halbiert) oder Schulter vom Lamm (mit<br />
Knochen, wie gewachsen), 7–8 EL<br />
Olivenöl, 1 Zwiebel, 4–6 Knoblauchzehen,<br />
1 Möhre, 2 Stangen Bleichsellerie oder<br />
¼ Sellerieknolle, Salz, 1 Prise Zucker,<br />
500 ml Wasser, 1 Flasche (750 ml)<br />
trockener Rotwein (Spätburgunder,<br />
Zweigelt oder Dornfelder), 100 g Olivenpaste<br />
(Tapenade), 1–2 EL Essig<br />
1 Zuerst die Würzmischung herstellen –<br />
ruhig sogar eine doppelte Menge. Das<br />
Gewürz bleibt in einem dunklen Schraubglas<br />
einige Zeit haltbar und kann für alle<br />
dunkleren Fleischsorten eingesetzt<br />
werden: Alle Gewürze mit der Chili in<br />
einer trockenen Pfanne anrösten, bis sie<br />
duften und zu hüpfen beginnen. Dann<br />
ein wenig abkühlen lassen und mit Zucker<br />
und Salz im Mixer zu feinem Pulver<br />
zerkleinern. Inzwischen den Backofen auf<br />
250 °C Heißluft (270 °C Ober-/Unterhitze)<br />
vorheizen.<br />
2 Für das Lamm die Bratenstücke<br />
rundum mit 2 EL der Würzmischung und<br />
2 EL Olivenöl einreiben. In einen passenden<br />
Bräter legen (falls keiner passt, aufs<br />
tiefe Backblech) und in den vorgeheizten<br />
Backofen schieben und zunächst bei<br />
stärkster Hitze garen.<br />
3 Unterdessen das Würzgemüse klein<br />
würfeln und nach 20 Minuten Backzeit,<br />
wenn die Fleischstücke bereits schöne<br />
Bratspuren zeigen, um diese herum<br />
verteilen, gleichzeitig mit ca. 3 EL<br />
Olivenöl besprenkeln, salzen und mit<br />
Zucker bestreuen. Die Ofenhitze jetzt auf<br />
125 °C (bzw. 140 °C) herunterschalten.<br />
4 10 Minuten später, wenn in der<br />
nachlassenden Hitze das Gemüse<br />
angedünstet ist, das Wasser in die<br />
Bratenform gießen, nach weiteren<br />
30 Minuten den Wein. Dann das Fleisch<br />
noch 90 Minuten schmoren lassen.<br />
5 Aus dem Ofen nehmen, alles so weit<br />
abkühlen lassen, dass man das Fleisch<br />
gut anfassen kann. Ideal, wenn man dies<br />
alles bereits am Morgen oder sogar<br />
Vortag erledigt.<br />
6 Das Fleisch vom Knochen heben – dabei<br />
bedenken, dass bei Lammschulter<br />
das Schulterblatt flach ist, in der Mitte<br />
jedoch ein Mittelknochen spitz nach<br />
oben ragt. Also von beiden Seiten mit<br />
dem Messer direkt über dem flachen<br />
Knochen waagrecht bis zur Mitte<br />
schneiden, dann lässt sich das Fleischstück<br />
bequem abheben. Sorgfältig alle<br />
Haut und Sehnen entfernen.<br />
7 Den Bratenfond durch ein Sieb in eine<br />
Kasserolle gießen, eine Tasse vom<br />
Wurzelgemüse zufügen, auch die<br />
Olivenpaste. Aufkochen, mit dem<br />
Pürierstab zu einer glatten Sauce mixen,<br />
zum Schluss die restlichen 2–3 EL<br />
Olivenöl untermixen, für einen schönen<br />
Glanz und guten Geschmack. Mit Salz<br />
und Essig abschmecken!<br />
8 Das Fleisch in halbfingerdicke Scheiben<br />
schneiden und in der Sauce erwärmen.<br />
Marinierte Feigen<br />
mit Walnusskaramell<br />
Zutaten für 6 Personen<br />
Für die Feigen: 10–12 reife, duftende<br />
Feigen, 2–3 EL Cognac, 2–3 EL Zucker<br />
Für die Himbeersauce:<br />
300 g Himbeeren, 2 EL Zucker<br />
Für den Walnusskaramell:<br />
150 g Zucker, 150 g Walnusskerne<br />
1 Die Feigen waschen, die Stiele abschneiden,<br />
dort auch kreuzweise einschneiden.<br />
Die Früchte in eine feuerfeste<br />
Form setzen. Mit Cognac beträufeln und<br />
mit Zucker bestreuen. Reife, weiche<br />
Früchte einfach so ziehen lassen,<br />
ansonsten in den auf 200 °C Ober-/<br />
Unterhitze vorgeheizten Backofen stellen,<br />
15 Minuten backen, dann abkühlen und<br />
marinieren lassen.<br />
2 Für die Sauce die Himbeeren mit<br />
Zucker verrühren und durch ein Sieb<br />
passieren, um die Kerne zu entfernen.<br />
3 Für den Karamell den Zucker in einer<br />
unbeschichteten Pfanne schmelzen, die<br />
Walnüsse zufügen und so lange mit<br />
einem hitzebeständigen Spatel mischen,<br />
bis sie mit Karamell überzogen sind.<br />
4 Die Karamellnüsse auf Backpapier<br />
abkühlen lassen und anschließend<br />
hacken, nicht zu fein.<br />
5 Die Feigen mit Himbeersauce anrichten<br />
und mit Walnusskaramell bestreuen.<br />
Kochbuch<br />
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Martina Meuth und Bernd<br />
Neuner-Duttenhofer diese und<br />
weitere Rezepte, die alle zu<br />
Hause gut umsetzbar sind.<br />
Einige davon sind bodenständig,<br />
andere modern mit einem<br />
raffinierten Twist. Ihre Lieblingsgerichte<br />
sollen wenig Mühe,<br />
dafür umso mehr Eindruck<br />
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Schwäbisch Hall, Stichwort:<br />
„Lieblingsrezepte“.<br />
10 1 1<br />
Ganz ohne Firlefanz: Frische und saisonale Produkte – möglichst<br />
in Bioqualität – zeichnen Vincent Klink ebenso aus wie seine<br />
klassisch-moderne Küche mit schwäbischem und mediterranem<br />
Einschlag. Stets offen für Neues hegt der Sternekoch eine<br />
besondere Liebe zur Malerei und zur Musik.<br />
Espresso am<br />
Markusplatz:<br />
Vincent Klink vor<br />
dem berühmten<br />
Caffè Florian in<br />
Venedig.<br />
auch langsam und behutsam – Klink kratzt gerne an<br />
der Wahrheit und begibt sich in die Historie, holt<br />
aus dem Dämmern des Vergessens hervor.<br />
Es wird vermutlich lesenswert, was nicht nur aus<br />
den Fakten, sondern aus seiner ganz persönlichen<br />
Innenansicht über die Schwaben literarische Gestalt<br />
annimmt. Klink macht sich ja gerne auf die Suche<br />
– und das nicht nur beim Schreiben.<br />
Und eigentlich ist es weniger eine Suche als ein Finden.<br />
Von etwas, was still im Raum zu schweben<br />
scheint und manchmal Gestalt annimmt, sich zur<br />
Freude an diesem Finden verdichtet. Er sei ein Genussmensch,<br />
sagt er, und meint mit Genuss keineswegs<br />
allein das, was so köstlich auf der Zunge zergeht:<br />
Das Leben bietet vieles, was sich zum Genuss<br />
eignet, wenn man offene Augen und ein offenes<br />
Herz für die Geheimnisse hat, die sich auch unter<br />
dem Begriff Kultur entdecken lassen.<br />
Sich mitreißen lassen, aber ebenso genau hinsehen<br />
– keine Widersprüche für Klink, wenn man etwas<br />
wirklich erfassen will. Neugier auf das, was sich in<br />
diesem empathischen Gefühls- und Wissenskosmos<br />
noch entdecken lässt, ist sicher dabei. Und Klink<br />
wäre nicht der, der nicht nur das Restaurant in<br />
Stuttgart zu Michelin-Sternen geführt und sein<br />
Wirken unter anderem auf Bücher, Bilder, Musik<br />
erweitert hat, wenn er nicht dieses Spektrum ständig<br />
in Bewegung setzen würde.<br />
Gerade hat er neben anderen Instrumenten wie der<br />
Querflöte noch zur Mandoline gegriffen. Eine eher<br />
ungewöhnliche Verbindung zum Jazz, den Klink so<br />
liebt. Ungewöhnlich? Vielleicht. Aber so ist das<br />
eben mit der „Freiheit im Kopf “. Die gibt – hat<br />
Klink erkannt – Raum für Ideen und muss dafür<br />
von einer gewissen Intelligenz gespeist werden. Das<br />
macht Spaß. Und es kann auch ein bisschen Glück<br />
bedeuten.<br />
Fast 50 Jahre ist es inzwischen her, dass Vincent<br />
Klink zusammen mit seiner Frau Elisabeth das erste<br />
Restaurant eröffnete und dann die Wielandshöhe<br />
übernahm – es ging damals wahrscheinlich um verlieren<br />
oder gewinnen.<br />
„Landschaftsbezogene Produkte, Frische,<br />
Saisonalität und möglichst Bioqualität. Kein<br />
Quälfleisch. Dazu eine klassisch-moderne<br />
Küche mit schwäbischem und mediterranem<br />
Einschlag. Ohne Firlefanz.“<br />
Man kann schnell in Ungnade fallen, wenn es den<br />
Gästen nicht schmeckt. Doch es schmeckte, nicht<br />
zuletzt dank der kreativen Ideen, mit denen der<br />
Koch seine an traditioneller Einfachheit orientierte<br />
Küche garnierte. Was nicht mit Experimentieren<br />
verwechselt werden darf.<br />
Die vom Guide Michelin seit 40 Jahren gesendeten<br />
Sterne funkeln nur so. Noch heute ist Klink, der als<br />
„Schaltzentrale“ von einem kleinen Büro neben der<br />
Küche einen Blick auf das Geschehen hat, von der<br />
Grundidee überzeugt: „Landschaftsbezogene Produkte,<br />
Frische, Saisonalität und möglichst Bioqualität.<br />
Kein Quälfleisch. Dazu eine klassisch-moderne<br />
Küche mit schwäbischem und mediterranem Einschlag.<br />
Ohne Firlefanz.“ Den mag er nicht, wohl<br />
nicht nur in der Küche. Selbst der vor den Gast platzierte<br />
Teller zeugt davon. „Bei aller Einfach-<br />
Zur Person<br />
Vincent Klink (74) ist Koch, Autor,<br />
Herausgeber und Verleger. Als Fernsehkoch<br />
wurde er im „ARD-Buffet”<br />
oder der Sendung „Kochkunst”<br />
populär. Locker und lustig spricht<br />
Klink stets aus, was ihm gerade auf<br />
der Zunge liegt. Mit „Vincents Tagebuch“<br />
und seinen „Überlebensrezepten“<br />
ist Klink im Internet präsent.<br />
22 2 3<br />
Ulrike Folkerts ist dank ihrer Rolle als Lena Odenthal<br />
eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen. Beim<br />
„Tatort“-Dreh im Schwarzwald lernte Gabriele Meyer eine<br />
ebenso starke wie sympathische und sensible Frau kennen.<br />
mich jetzt entschieden.“ Es sei mal dahingestellt, ob<br />
Ulrike Folkerts das wirklich so meint, oder ob die erhoffte<br />
traute Gemeinschaft mit dem Pudel getragen<br />
wird von jenem inneren Lachen, das so manches Mal<br />
unvermittelt aus ihr herausbricht. Und weil sie vertraut<br />
ist mit dem Film- und Fernsehbusiness, gibt sie<br />
gleich noch etwas anderes preis. Einen zweiten<br />
Traum. „Ein Drehbuch schreiben.“ Es steht zu vermuten,<br />
Letzteres ist realisierbar – beim Pudel bin ich mir<br />
nicht so sicher.<br />
Sie ist die „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal aus<br />
Ludwigshafen, eine toughe Person, die Sympathien<br />
des Publikums sind ihr gewiss. Folkerts passt in das<br />
Bild der emanzipierten Frau – hat als erste weibliche<br />
Fernsehkommissarin der männlichen Krimiherrschaft<br />
getrotzt. Das mag am Anfang Kraft gekostet<br />
haben, einfach war das sicher nicht – heute ist es Normalität.<br />
Man ist ein Stück weitergekommen, hat<br />
„Konventionen in Frage gestellt und das Frauenbild<br />
erweitert“, schreibt Folkerts in ihrem Buch „Ich muss<br />
raus“, mit dem sie auch zu Lesungen unterwegs ist.<br />
Die Zuhörerschaft ist meist überwiegend weiblich,<br />
Unser Aboservice berät Sie gerne<br />
von Di bis Fr: 10 bis 16 Uhr,<br />
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die Stimmung gelöst. Das kann daran liegen, dass Folkerts<br />
sich auch bei ihren Lesungen offen zu ihrer Partnerschaft<br />
mit einer Frau bekennt. Es mag aber auch<br />
daran liegen, dass man sich einfach über Ulrike Folkerts<br />
als Mensch freut, sie schätzt und mit Interesse<br />
ihren Weg verfolgt. Denn packend und mitreißend ist<br />
das, was sie liest und was sie erlebt hat, es atmet den<br />
Willen zu Unabhängigkeit und Freiheit. Den eigenen<br />
Weg zu gehen – das hat bei Ulrike Folkerts viele Facetten.<br />
Auch bei der Schauspielerei lässt sie sich nicht<br />
einengen, neben der Ludwigshafener Kommissarin<br />
hat sie zum Beispiel als Tod im Salzburger „Jedermann“<br />
auf der Bühne gestanden.<br />
SELFIE MIT FRAU ODENTHAL<br />
Es ist die Herzlichkeit, die in ihren großen braunen<br />
Augen aufstrahlt, die gleich gefangen nimmt. Bei einem<br />
„Tatort“-Dreh im Schwarzwald wirkt sie völlig<br />
uneitel und natürlich, ist von einer entwaffnenden<br />
und direkten Ehrlichkeit. Irgendwie scheint sie ein<br />
bisschen wie aus der TV-Glamourwelt herausgefallen.<br />
Wie sie dasteht, fast ungeschminkt, gegen die abendlich<br />
kühlere Schwarzwaldluft in einen Anorakschlüpft,<br />
ist die Begegnung mit der sportlichen, aber<br />
sehr zart wirkenden Person ein verblüffend entspanntes<br />
Erlebnis. Die Zuschauer, die sich rund um die<br />
Drehpause im Freien versammelt haben, er-<br />
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26 2 7<br />
Hühner<br />
#1<br />
Hühner werden seit Jahrtausenden<br />
als Nutztiere<br />
gehalten und sind die häufigsten<br />
Haustiere des Menschen.<br />
Man unterscheidet Lege- und<br />
Fleischrassen – und solche<br />
die beides bieten.<br />
Tanja Kratzmeier und Sabine Stemmler sind<br />
gemeinsam mit ihren Familien aufs Huhn<br />
gekommen. Ein besonderes Hobby,<br />
das viel Freude, aber auch Arbeit macht –<br />
und erholsam ist für Auge und Gemüt.<br />
gierigen Tiere rechtzeitig daran gewöhnt,<br />
lassen sie sich hochnehmen,<br />
streicheln und genießen es<br />
sogar, gekrault zu werden. Das<br />
Vertrauen, das die Hühner den<br />
Menschen in solchen Momenten<br />
entgegenbringen, stärkt die<br />
gegenseitige Bindung. Und das<br />
ist auch gut so, denn Edgar Kratzmeier<br />
musste seiner Frau und den<br />
beiden Töchtern vor dem Einzug der<br />
Hühner versprechen, dass keines von ihnen<br />
im Kochtopf landet.<br />
Hähne, die aus dem Ei schlüpfen, ereilt bei<br />
Familie Stemmler jedoch genau dieses<br />
Schicksal. „Sie hatten bei uns ein gutes Leben,<br />
liefern zwar wenig, dafür aber richtig<br />
gutes Fleisch ohne irgendwelche Zusätze.<br />
Das ist das, was sie mir zurückgeben“, sagt<br />
Sabine Stemmler. Ansonsten herrscht Einklang<br />
über das Rassegeflügel im Garten: Lediglich<br />
die Eier finden ihre Verwendung in<br />
der Küche. Doch nicht alle: Rasse-Bruteier<br />
dürfen die Hennen ausbrüten. Mittlerweile<br />
hat Stemmler vier verschiedene Zwerghuhn-<br />
Rassen, darunter Lachshuhn, Araucana und<br />
Wyandotte. Die zehn Hennen, die drei unterschiedlich<br />
farbige Eier legen, leben auf<br />
1.400 Quadratmetern in ihrem Garten in<br />
Neibsheim im Landkreis Karlsruhe. Erst<br />
wenn die ersten von ihnen nach vielleicht<br />
sechs oder sieben Jahren sterben, will sie sich<br />
wieder neue und – aus Neugierde – andere<br />
Rassehühner zulegen.<br />
„Hühner sind was<br />
fürs Gemüt“<br />
Rassehühner zu halten, ist Stemmler wichtig:<br />
„Ich möchte keine Hühner, die nur für<br />
das Eierlegen gezüchtet wurden und dann<br />
nach einem Jahr ausgelaugt sind.“ Für sie<br />
zählt nicht nur die Legeleistung: „Hühner<br />
sind etwas fürs Auge und fürs Gemüt.“ Wenn<br />
sie zu ihren Hühnern geht, kann sie herunterkommen<br />
und ihren Berufs- und Alltagsstress<br />
abbauen. Das hat sie nach ihrer Arbeit<br />
in der ambulanten Pflege gelegentlich nötig.<br />
Auch lernen ihre Kinder, dass Hühner Lebewesen<br />
sind, mit denen man vorsichtig umgehen<br />
muss, die regelmäßig gefüttert werden<br />
wollen und deren Stall sauber gemacht werden<br />
muss, auch wenn man das vielleicht<br />
nicht ganz so gerne macht.<br />
Die Liebe zu Tieren war bei Sabine Stemmler<br />
schon immer da, doch leidet sie unter einer<br />
Tierhaarallergie. Da kamen die<br />
Die Liebe zum Federvieh verbindet:<br />
Sabine Stemmler (links) und Tanja Kratzmeier.<br />
Freilaufende Hühner: Damit die<br />
Tiere glücklich sind, sollten pro<br />
Huhn zehn Quadratmeter zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Ein Huhn legt pro Woche etwa drei bis sechs Eier. Das hängt von der<br />
Rasse, dem Alter und von der Jahreszeit ab.<br />
10 1 1<br />
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Fotos: Gerald von Foris<br />
incent Klink ist positiv gestimmt. Es läuft gut<br />
Vmit seinem Restaurant Wielandshöhe, und das<br />
Buch an dem er gerade arbeitet, geht voran. Wenn<br />
VOLL IM<br />
HÜHNERFIEBER<br />
lauschig, puschelig und weich; das Fe-<br />
von Hühnern sieht gut aus und<br />
Fderkleid<br />
fühlt sich auch so an. Wenn man die neu-<br />
Fotos: Adobe Stock / pfluegler photo, M.Gierczyk, Grafvision, coldwaterman, privat<br />
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