LebensArt Winter 2023

GUTEN
RUTSCH!
Feuerwerk und Wunderkerzen gehören in allen Teilen
Deutschlands zu Silvester. In vielen Städten und Gemeinden
in Baden-Württemberg gibt es darüber hinaus lokale
Bräuche und Rituale, mit denen der Jahreswechsel gefeiert wird.
Silvesterritt Westhausen
Die Silvesterkapelle in Westhausen (Ostalbkreis)
wird am 31. Dezember zum Ziel des Silvesterritts:
Ab zwölf Uhr reiten bis zu 260 Reiterinnen und
Reiter durch den Ort und zur Kapelle. Der Ursprung
der Tradition reicht rund 400 Jahre zurück:
Anfang des 17. Jahrhunderts litten die Bauern im
Ort unter dem Dreißigjährigen Krieg und einer
Viehseuche. Sie versprachen dem heiligen
Silvester, ihm zu Ehren eine Kapelle zu errichten,
wenn er ihnen hilft. Die Wallfahrtskapelle wird
seither am Namenstag des Heiligen besucht.
Neujahrsschießen
Villingen-Schwenningen
Silvesterwiegen Nürtingen
Der Brauch des Silvesterwiegens in Nürtingen
(Kreis Esslingen) reicht ins Jahr 1832 zurück.
Laut Legende wettete Graf Zeppelin mit Honoratioren
der Stadt in einer Weinstube, dass er
die engen Stäffele Nürtingens hinunterreiten
könne – er gewann die Wette. Die Honoratioren
mussten sich wiegen lassen und etwas
spenden. Bis heute betreten beim Silvesterwiegen
jedes Jahr rund 100 Personen die
historische Kartoffel- und Getreidesackwaage.
Silvesterpaschen
Schramberg
Das traditionelle Silvesterpaschen in Schramberg (Kreis
Rottweil) findet am 31. Dezember statt. Dabei handelt es
sich um ein Würfelspiel, auch Ringpaschen genannt.
Gespielt wird es in den Vereinsheimen und Gaststätten.
Der Wettstreit mit den Würfeln ist seit Anfang des
20. Jahrhunderts Tradition. Gewürfelt wird um Gebäck,
beispielsweise Hefekränze. Das Spiel funktioniert so:
Jeder Spieler wirft mit drei Würfeln, je nach Regelwerk
gewinnt die höchste oder die niedrigste Augenzahl.
Kocherabschwimmen
Schwäbisch Hall
In Schwäbisch Hall springen die Teilnehmer des
Kocherabschwimmens an Silvester ins eiskalte Wasser
des Kochers – ausgestattet mit einem Neoprenanzug.
Schwimmend legen sie eine Strecke von mehr als zwei
Kilometern zurück, vom Ortsteil Steinbach bis zur
Henkersbrücke in der Altstadt. Zum Aufwärmen gibt es
für die Schwimmerinnen und Schwimmer im Anschluss
Glühwein, Linsen mit Spätzle und eine warme Dusche.
Die Tradition des Kocherabschwimmens reicht mehr
als 40 Jahre zurück. Organisiert wird sie von der lokalen
Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft
(DLRG).
Fotos: Adobe Stock/Aleksey, SKatzenberger, karepa, DLRG Schwäbisch Hall/Anja Lang, Stadt Westhausen, Stadt Villingen-Schwenningen
Das alljährliche Neujahrsschießen auf dem Hubenloch in
Villingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) wurde ins Leben gerufen,
um an die überstandene Winterbelagerung der Villinger durch
die Schweden und Württemberger während des Dreißigjährigen
Krieges zu erinnern. Ursprünglich im Jahr 1633
begründet, wurde dieser Brauch im Jahr 1967 wiederbelebt.
Jedes Jahr am Neujahrstag begeben sich die Mitglieder des
Historischen Grenadierkorps 1810 in ihrer grün-weißen Uniform
auf das vordere Hubenloch, um pünktlich um acht Uhr zwölf
Kanonenschüsse abzufeuern. Die Schüsse erfolgen im
Minutentakt und stehen für je einen Monat im Jahr.
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