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Neue Szene 2023_12

DAS Stadtmagazin für Augsburg und die bayerisch-schwäbische Region.

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52<br />

GERILLTES<br />

CHERRY CHEEKS<br />

LP2<br />

(Total Punk Records)<br />

Das ist die Vitaminbombe unter den<br />

Punk-Rock-Scheiben. Wobei Punk-<br />

Rock dieser Platte nicht wirklich<br />

gerecht wird. Hinter Cherry Cheeks<br />

steckt die Ein-Mann-Weirdo-Maschine<br />

Kyle Harms aus Orlando, Florida.<br />

Der mixt in seinem Soundlabor eine<br />

rasante und explosive Rezeptur aus<br />

Gute-Laune-Punk à la Buzzcocks,<br />

Midwestern-Emo und Bleep-Bleep-<br />

Science-Fiction-Wave wie ihn beispielsweise<br />

Devo zelebriert haben. Begleitet<br />

von einem trashigen Drumcomputer<br />

und einer Leierkastenorgel endet<br />

letztendlich endet alles in einem orgiastischen<br />

8-Bit-Soundgewitter. Was<br />

für ein erfrischender Scheiß, Musik<br />

wie ein Comicstrip, willkommen im<br />

Low-Budget-Soundmarket. Genau<br />

mein Ding! (ws)<br />

HHHHHI<br />

BUNTSPECHT<br />

An das Gestern, das nie Morgen<br />

wurden darfte. Ich warte.<br />

(Phat Penguin Records)<br />

Buntspecht aus Wien werden dem<br />

Genre Indie-Pop zugerechnet, das<br />

Album mit dem schrägen Titel kommt<br />

dann aber völlig unerwartet um die<br />

Ecke. Die fünf Protagonisten stammen<br />

aus den verschiedensten musikalischen<br />

Ecken, jeder Track weist in eine andere<br />

Richtung, zusammen bilden sie aber<br />

auf magische Weise ein homogenes<br />

Werk. Nach fünf Alben sind zwar immer<br />

noch Ahnungen von Jazz, Balkan<br />

Beats, Chanson, Blues und Klezmer<br />

herauszuhören, es klappte diesmal aber<br />

so gut wie nie zuvor, aus allen Einflüssen<br />

ein stimmiges Ganzes und somit<br />

ein zauberhaftes Indie-Kammerpop-<br />

Album zu formen, das klingt wie nichts<br />

anderes da draußen. (max)<br />

HHHHHI<br />

DIMITRI LAVRENTIEV &<br />

KIDDYDINO ORCHESTRA<br />

Five Seasons<br />

(Eigenvertrieb)<br />

Der Augsburger Gitarrist Dimitri<br />

Lavrentiev hat sich gleich ein ganzes<br />

Orchester ins (virtuelle) Studio geholt.<br />

Das Kiddydino Orchestra, ein<br />

internationales Projekt des russischen<br />

Musikers Mikhail Simakov, glänzt<br />

mit Instrumenten wie indische Sitar,<br />

türkische Oud, chinesische Geige und<br />

japanische Flöte. Es ist der Erfahrung<br />

der beiden Musiker - die sich aus<br />

gemeinsamen Zeiten bei einem Radiosender<br />

in Jekaterinburg kennen - zu<br />

verdanken, dass das Werk trotzdem nie<br />

überladen, sondern genau auf Dimitris<br />

feinfühliges und meisterhaftes Akustikgitarrenspiel<br />

abgestimmt ist. Träumerisch,<br />

verspielt, atmosphärisch und<br />

immer für eine Überraschung gut. (flo)<br />

HHHHHI<br />

PATRICE<br />

9<br />

(Urban/Universal)<br />

Patrice…? Ich glaube es war 2002,<br />

als mich Jah-Army-Commander Ivo<br />

Mannheim überredet hat, mit ihm ein<br />

Patrice-Konzert im Ostwerk zu veranstalten.<br />

Ich und Reggae… Aber es sollte<br />

letztendlich eine schöne Erfahrung<br />

werden. Mir ist selten so ein relaxter,<br />

freundlicher und höflicher Künstler<br />

wie Patrice über den Weg gelaufen.<br />

Nach sieben Jahren Sendepause folgt<br />

mit „9” folgerichtig auch sein neuntes<br />

Album, das durch eine große Klangvielfalt<br />

besticht. Herausgekommen ist<br />

ein moderner Teppich aus Afrobeats,<br />

Dancehall und Reggae. Sein Sound<br />

swingt, er ist mellow, aber nie schmalzig,<br />

chillig, aber nie langweilig. Patrice<br />

ist der Singer/Songwriter des Reggae.<br />

Und das mochte ich schon immer an<br />

ihm. (ws)<br />

HHHHII<br />

ALBUM DES MONATS<br />

LIEBLINGS MUSIK<br />

Dagobert<br />

Schwarz<br />

(Dagobert / recordJet / EDEL)<br />

Dagobert ist für mich der eidgenössische Jochen Distelmeyer. Schon immer haben die Lieder des Schweizer<br />

Chansonniers in tiefe Abgründe geblickt und mit eindringlichen Melodien und direkten Worten auch<br />

die entlegensten Winkel der Seele ausgeleuchtet, so düster klang er allerdings noch nie. Völlig zurecht<br />

hat Dagobert sein Album „Schwarz“ genannt. Voller Harfen, Flöten und Kirchenorgeln kommt der Sound<br />

über die schweizerischen Berge und verzichtet komplett auf jegliche Art von Schlagwerk. Diese Arrangements<br />

machen Dagoberts lyrische Meditationen über Tod und Verlust noch verletzlicher und berührender. Auf der<br />

einen Seite wird man unerbittlich an Gefühle und Wahrheiten herangeführt, auf der anderen umarmen uns<br />

diese Lieder aber auch mit einer ungeahnten Sanftheit und Zärtlichkeit. Über weite Strecken fühlt sich das<br />

Album wie ein magisches Live-Konzert an und noch nie zuvor fühlte sich Dagoberts Stimme so nah und seine<br />

Texte so eindringlich an. „Schwarz“ ist ein radikales Album, finster und warm, verstörend und wunderschön<br />

zugleich. (max)<br />

STEVEN BAMIDELE<br />

SUMMING UP<br />

(TRU THOUGHTS)<br />

„Steven Bamidele<br />

serviert als Debütalbum<br />

eine raffiniert mit<br />

elektronischen Elementen<br />

abgeschmeckte Neo-Soul-<br />

Kreation und liefert damit<br />

beste cozy vibes für den<br />

Jahresausklang.“ (lina)<br />

BLACK PUMAS<br />

CHRONICAL OF A<br />

DIAMOND<br />

(PIAS/RTD)<br />

„Ich war jetzt nie die große<br />

Soulsister, aber dieser<br />

rockige Ableger aus Texas<br />

ist cool. Allein der Song<br />

und das Video „More<br />

than a Love Song” sind<br />

schon das Eintrittsgeld<br />

wert!” (ws)<br />

ULI TSITSOS<br />

GOIN‘ DOWN TO<br />

MARBELLA<br />

(GÄNSEBLÜMCHEN<br />

TONTRÄGER)<br />

„Den Hutpferd-Uli gibt‘s<br />

noch? Toll, langsamer und<br />

hypnotischer Marschbeat<br />

trifft auf verzerrte<br />

Bluesgitarren. Dieser<br />

Mann hat die Augsburger<br />

Musikszene in den 90ern<br />

mitgeprägt.“ (max)

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