Neue Szene 2023_12
DAS Stadtmagazin für Augsburg und die bayerisch-schwäbische Region.
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GERILLTES<br />
53<br />
POM<br />
We Were Girls Together<br />
(Mattan Records)<br />
Coming-of-Age-Geschichten und<br />
bittersüßer Indie-Sound: Dafür stehen<br />
POM. Das Album markiert nicht nur<br />
die musikalische Weiterentwicklung<br />
dieser blutjungen Band, sondern auch<br />
eine Reise zur eigenen Identität und<br />
eine Hommage an die gemeinsam<br />
erlebte Jugend. Dabei verschmelzen<br />
Britpop, Punk und Garage Rock zu<br />
einem aufregenden und unverkennbaren<br />
Genre, das die fünf aus Amsterdam<br />
stammenden Musiker:innen Fuzzpop<br />
nennen. Ein großes Thema des Albums<br />
sind psychische Probleme wie Zwangsstörungen,<br />
Depressionen, Einsamkeit,<br />
Dissoziation und Stress, die allerdings<br />
musikalisch extrem positiv aufgelöst<br />
werden und vor allem Lust auf eines<br />
machen: noch mehr Sound vom<br />
POM. (max)<br />
HHHHHI<br />
CAVE TO COSMOS<br />
Truth Waits In Deepest Nights<br />
(Windig)<br />
Aus der Zurückgezogenheit einer<br />
dunklen Höhle schickt der ostwestfälische<br />
Singer-Songwriter Emanuel<br />
Winkler seine Debüt-EP hinaus in<br />
die endlosen Weiten des Kosmos. Da<br />
trifft glamiger 80s-Pop auf wehmütige<br />
Indie-Opulenz. Seine Songs drehen<br />
sich um Abschiede und Einsamkeit<br />
und sind dennoch durch eine gewisse<br />
Aufbruchstimmung geprägt. Die<br />
melodische Reise ins Ungewisse fängt<br />
stark an mit dem gloomy groovenden<br />
Opener „In Deepest Nights“, flacht<br />
dann aber leider etwas ab, nur um<br />
zum Ende nochmal mit der epischen,<br />
Piano-getragenen Ballade „Lament“<br />
einen äußerst gelungenen Schlussakkord<br />
zu setzen. Insgesamt eine sehr<br />
stimmige Platte, perfekt für die kalte<br />
Jahreszeit. (lina)<br />
HHHHII<br />
CASPER<br />
Nur Liebe, immer<br />
(Warner)<br />
Wie sagt Oma immer so schön: Man<br />
lernt nie aus. Sogar als Erfolgsrapper<br />
Benjamin Griffey aka Casper. Der hat<br />
im Entstehungsprozess seines neuen<br />
Albums gelernt, den inneren Perfektionisten<br />
links liegen- und einfach mal<br />
loszulassen. Und diese Impulsivität tut<br />
seinem Sound wirklich gut, denn anders<br />
als auf der Vorgängerplatte kommt<br />
diese weniger verkopft und überladen<br />
daher. Über reduzierte, aber hypnotische<br />
Arrangements werden gefühlige<br />
Texte gelegt, die zwar meistens arg<br />
mit dem Pathos flirten, aber auch viel<br />
Wahres und Wichtiges ansprechen. Mit<br />
frischer Ungezwungenheit entwickelt<br />
Casper seine Trademark-Melo-Rap-<br />
Pop-Fusion weiter und lässt sie so vielseitig<br />
klingen wie noch nie. (lina)<br />
HHHHII<br />
GABBY’S WORLD<br />
Gabby Sword<br />
(Carrot All Records)<br />
Vormals unter den Künstlernamen<br />
Eskimeaux und Ò aktiv, macht die<br />
New Yorker Sängerin und Produzentin<br />
Gabrielle Smith seit 2007 Musik, die<br />
sich irgendwo zwischen Bedroom-Pop<br />
und Noise-Sound bewegt. Mit ihrem<br />
neusten Projekt Gabby’s World hat sie<br />
sich <strong>2023</strong> auf einen unkonventionellen<br />
Release-Marathon begeben und über<br />
das ganze Jahr hinweg jeden Monat<br />
einen Track des Albums als Single<br />
veröffentlicht. Im Dezember erscheint<br />
nun das komplette Werk mit zwölf<br />
intimen, songgewordenen Momentaufnahmen<br />
aus Gabbys Leben. Ihre<br />
zarten Vocals über den melancholisch<br />
verträumten Indie-Folk-Melodien<br />
schmeicheln sich durchaus wohlig ins<br />
Ohr, bleiben dort nur leider nicht allzu<br />
lange hängen. (lina)<br />
HHHIII