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prima! Magazin - Ausgabe Dezember 2023

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BERICHT<br />

Ein gefährlicher Trend<br />

Warum der regelmäßige Konsum von<br />

Energy Drinks dem Körper schadet<br />

Energy Drinks erfreuen sich weltweit einer immer größeren Beliebtheit,<br />

vor allem bei jüngeren Menschen. Sie versprechen, den Körper schnell<br />

mit Energie zu versorgen, die Leistungsfähigkeit zu steigern und Müdigkeit<br />

zu bekämpfen. Warum diese vermeintliche Wunderwirkung ihre<br />

Schattenseiten birgt und welche körperlichen Folgen bei regelmäßigem<br />

Konsum auftreten, zeigt Dr. Heinz Gyaky, Allgemein- und Ernährungsmediziner<br />

aus Bad Tatzmannsdorf, auf. Der Mediziner behandelt nämlich<br />

immer mehr Menschen, darunter hauptsächlich Jugendliche, die aufgrund<br />

ihrer Sucht nach Energy Drinks an Burnout-ähnlichen Symptomen<br />

leiden.<br />

Chiara Pieler<br />

Foto © pexels<br />

Trigger Warnung: Dieser Artikel enthält Inhalte über Depressionen und Selbstverletzung. Wir empfehlen<br />

besonders sensiblen Leserinnen und Lesern, diese Inhalte mit Vorsicht zu lesen oder zu überspringen.<br />

Jugendliche und Energy<br />

Drinks<br />

Die zucker- und koffeinhaltigen Getränke<br />

versprechen einen schnellen Energieschub<br />

und werden daher oft als Mittel zum<br />

Durchhalten in stressigen Situationen oder<br />

als Partygetränk konsumiert. „Wir haben<br />

das Problem, dass wir sehr viele Jugendliche<br />

haben, die unter einem bestimmten<br />

Grad an Erschöpfung leiden“, so Gyaky.<br />

Der Mediziner spricht gar von Erschöpfungsdepressionen<br />

bei jungen Menschen.<br />

„Das hat Corona gemacht, der Ukraine-<br />

Krieg und nicht zuletzt die Klima-Krise“,<br />

fügt er hinzu. Energy Drinks werden von<br />

Jugendlichen aber nicht nur aufgrund<br />

ihrer Wirkung im Körper konsumiert. „Es<br />

ist natürlich schon ein gehyptes Getränk<br />

und man fühlt sich automatisch cool, wenn<br />

man es trinkt“, erzählt der 13-jährige Felix<br />

S. aus Oberwart.<br />

Auswirkungen auf den Körper<br />

Energy Drinks enthalten eine hohe<br />

Konzentration an Koffein. Während eine<br />

Tasse Kaffee nur 30 bis 50 mg der Substanz<br />

enthält, kann ein handelsüblicher<br />

Energy Drink 80 mg Koffein enthalten. Der<br />

hohe Koffeingehalt, gepaart mit der Menge<br />

an Zucker oder Süßstoff, die enthalten ist,<br />

macht sich im Körper bemerkbar. Es kann<br />

dabei zu Schlafstörungen, Herzrasen und<br />

erhöhtem Blutdruck kommen. Die Nebenniere<br />

als Stressverwaltungsorgan ist beim<br />

Konsum von Energy Drinks ein wichtiger<br />

Faktor. „Wenn die Nebenniere chronischen<br />

Stress hat, also ständig mit Energy Drinks<br />

bombardiert wird, schüttet sie ein Hormon<br />

aus. Dabei handelt es sich um das Langzeitstresshormon<br />

Cortisol, das die Entstehung<br />

von Serotonin, dem „Glückshormon“,<br />

blockiert“, berichtet Gyaky. Personen, die<br />

gestresst sind und zudem regelmäßig<br />

Energy Drinks konsumieren, neigen<br />

deshalb zu Depressionen, Panikattacken<br />

und Angststörungen. Dasselbe gilt im<br />

Übrigen bei einem übermäßigen Konsum<br />

von anderen koffeinhaltigen Getränken,<br />

die Dosierung bei Energy Drinks und die<br />

Suchtgefahr sind aber bedeutend höher.<br />

Adrenal-Fatigue-Syndrom<br />

Das Adrenal-Fatigue-Syndrom bezeichnet<br />

eine körperliche Erschöpfung, die<br />

durch den chronischen Konsum von<br />

Energy Drinks verursacht werden kann.<br />

„Adrenalin ist ein Hormon, das Stressreaktionen<br />

im Körper auslöst. Durch den<br />

Von der Kombination aus psychischem Stress und<br />

Energy Drinks wird von Ärzt*innen dringend<br />

abgeraten, da es zu gesundheitlichen Risiken<br />

kommen kann.<br />

übermäßigen Konsum von Energy Drinks<br />

wird dieses System überstimuliert, was<br />

zu einem Erschöpfungszustand führen<br />

kann“, so Gyaky. Die Symptome des<br />

Adrenal-Fatigue-Syndroms ähneln in<br />

gewisser Weise denen des Burnout-Syndroms<br />

(siehe Infokasten). Personen, die<br />

davon betroffen sind, fühlen sich ständig<br />

erschöpft und ausgelaugt, selbst wenn sie<br />

ausreichend Schlaf bekommen. Hier<br />

mahnt Gyaky: „Es gibt Dinge, mit denen<br />

man ständig konfrontiert ist und die<br />

psychisch belasten können. Aber hat eine<br />

Adrenal-Fatigue-Syndrom<br />

Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung,<br />

Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Schlafstörungen oder Reizbarkeit treten<br />

gleichermaßen bei einem Burnout sowie<br />

beim Adrenal-Fatigue-Syndrom auf.<br />

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