prima! Magazin - Ausgabe Dezember 2023
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KOMMENTAR<br />
Foto © LEXI<br />
Alice Siebenbrunner und ihre drei Kinder leben<br />
mit zahlreichen Tieren im gemeinsamen Haushalt<br />
Kinder und Tiere<br />
Gerade zu Weihnachten rückt die Frage nach einem Haustier verstärkt in den Fokus. Ganz generell sei<br />
gesagt: Unter dem Weihnachtsbaum haben Tiere nichts verloren, denn es handelt sich um Lebewesen<br />
und die Entscheidung, ein Tier als Familienmitglied aufzunehmen, muss wohl überlegt sein.<br />
Dazu einige wichtige Gedanken.<br />
Alice Siebenbrunner (Obfrau „Wir fürs Tier“)<br />
„Kindern wird hier kein Haustier<br />
gegeben. Kinder könnten die Katze ja<br />
umbringen.“ Eine Kritik an unser<br />
Tierheim, die mich doch schmunzeln<br />
lässt.<br />
Ich finde solche Vorwürfe immer wieder<br />
sehr interessant, weil sie widerspiegeln,<br />
was von den ausführlichen Gesprächen<br />
und Beratungen, die wir mit Interessenten<br />
vorab führen, angekommen ist. In<br />
diesem Fall war es wohl leider nicht viel.<br />
Vorweg: Kinder sollten mit Tieren<br />
aufwachsen. Wer, wenn nicht ich mit<br />
einem Haus voller Tieren und Kindern,<br />
würde dafür plädieren.<br />
Aber, damit es wirklich gewinnbringend<br />
für beide Seiten ist, müssen die Rahmenbedingungen<br />
passen.<br />
Welches Haustier ist das<br />
richtige?<br />
Die Entscheidung für ein Kleintier ist<br />
wohl für die meisten Eltern eine praktische.<br />
Tiere, die in einem Käfig oder im<br />
Garten sitzen, machen keinen Schmutz<br />
im Haus, sind immer „unter Kontrolle“.<br />
Für die Tiere ist die vorgestellte Haltung<br />
meistens alles andere als artgerecht. Sie<br />
sind entgegen der Meinung vieler sehr<br />
anspruchsvoll und keinesfalls „billig“. Für<br />
die Kinder bieten Kleintiere wie Kaninchen,<br />
Hamster oder Meerschweinchen<br />
selten wirklich das, was sie durch ein<br />
Haustier erleben sollten: Einen wirklichen<br />
Freund zu haben, jemanden, mit<br />
dem sie gerne ihre Freizeit verbringen<br />
und Freude wie Kummer teilen können.<br />
Natürlich können Kleintiere auch tolle<br />
Haustiere sein, man kann viel Spaß<br />
haben beim Füttern, Gehegebauen oder<br />
Beobachten. Kuscheln ist aber nicht das,<br />
was Kleintiere brauchen oder haben<br />
wollen. Das muss eben mit den Kindern<br />
vorab ganz genau besprochen werden.<br />
Hunde und Katzen sind da anders. Sie<br />
suchen meistens von sich aus den Kontakt<br />
zu ihren Menschen. Sie agieren sehr<br />
empathisch, vor allem zu Kindern haben<br />
sie sehr oft eine innige freundschaftliche<br />
Beziehung. Den Erwachsenen muss aber<br />
bewusst sein: So etwas kann nur entstehen,<br />
wenn man die Tiere auch wirklich als<br />
Familienmitglieder behandelt und<br />
aufnimmt. Ein Familienmitglied würde<br />
man wohl kaum im Garten sitzen oder in<br />
der Garage hausen lassen. Man würde auf<br />
seine Bedürfnisse und Gefühle achten.<br />
Seine Eigenheiten respektieren. Mit so<br />
einem Zugang und dem vom Charakter<br />
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