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Elternmagazin ELMA Dezember Januar 2023

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TITELTHEMA<br />

39<br />

„Jedes Jahr kaufe ich einen goldenen<br />

Stift und verbringe bis<br />

Weihnachten so einige Abende<br />

damit, die Wunschzettel zu beantworten.<br />

Man braucht Muse dazu,<br />

das geht nicht so nebenbei. Wir<br />

haben zwar einen vorgedruckten<br />

Text, aber ich schreibe immer<br />

etwas Persönliches dazu, zum<br />

Beispiel: ‚Vielen Dank für dein<br />

schönes Bild‘. Dieser Dialog sollte<br />

stattfinden, denn den Kindern ist<br />

es sehr wichtig, dass das Christkind<br />

zurückschreibt. Einmal stand<br />

in einem Brief ,Liebes Christkind,<br />

du hast mir letztes Jahr nicht geantwortet‘.<br />

Wahrscheinlich stand<br />

damals keine Adresse dabei, das<br />

tut mir dann natürlich sehr leid,<br />

und ich kann verstehen, dass die<br />

Kinder traurig sind. Für sie ist das<br />

Christkind ja eine reale Person. Man sieht das<br />

auch, wenn man auf unserem Weihnachtsmarkt<br />

die Begegnungen der Kinder mit dem Christkind<br />

und seiner Engelschar beobachtet. Da kriegen<br />

sie Gänsehautmomente. Da kann man wirklich<br />

dieses Leuchten in den Augen sehen. Sie haben<br />

dann einen Blick, der ist ganz anders, als wenn<br />

sie etwa in einem Kaufladen stehen und sich was<br />

anschauen. Man sieht, sie glauben wirklich dran,<br />

das ist für mich Weihnachtszauber!<br />

Die Klassiker bei den Spielzeug-Wünschen sind<br />

oft immer noch Puppen, Autos oder Bausteine.<br />

Was häufig kommt, und mich wundert, sind<br />

Stifte, schöne Stifte zum Malen. Man denkt ja<br />

immer, Kinder wünschen sich heute alles hochtechnisiert,<br />

aber in dem Alter kommt noch kein<br />

Handy, das hatte ich tatsächlich noch nicht. Manche<br />

haben ganze Kataloge ausgeschnitten, und<br />

dann schreibe ich schon ein bisschen mit erhobenem<br />

Zeigefinger, aber liebevoll, dass nicht alle<br />

Wünsche erfüllt werden können, weil das Christkind<br />

schließlich alle Kinder der Welt beschenken<br />

muss. Das finde ich wichtig zu vermitteln: Dass<br />

man auch an andere denken und was abgeben<br />

muss.<br />

reichelsdorf.de<br />

Ute LIngl (71)<br />

Die berührenden Momente sind die, wenn Kinder<br />

etwas schreiben, was sie ganz arg bewegt.<br />

Ein Sechsjähriger schrieb mal, ‚liebes Christkind,<br />

lass meine zwei Uromas noch lange leben.‘ Ein<br />

anderer Junge wünschte sich, dass sein Papa<br />

wieder gesund wird. Oder ein kleines Mädchen,<br />

dass die Mama mehr Zeit für sie haben soll. Da<br />

merkt man, dass den Kindern durchaus bewusst<br />

ist, dass nicht alles selbstverständlich ist. Sie machen<br />

sich viele Gedanken und beschäftigen sich<br />

sehr mit solchen Dingen. Ich versuche dann immer<br />

etwas Tröstendes zu antworten. Von Weihnachten<br />

trägt man ja seine ganz eigenen Vorstellungen<br />

und die Traditionen aus der Kindheit<br />

in sich. Für mich war und ist diese Zeit immer eine<br />

besondere. Ich denke schon und wünsche mir,<br />

dass ich diesen Zauber durch die Beantwortung<br />

der Wunschzettel in Teilen weitergeben kann.“<br />

© Manuela Prill © Manuela Prill

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