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Elternmagazin ELMA Dezember Januar 2023

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50 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Die Frau stöhnt vor Schmerzen, irgendetwas<br />

stimmt nicht, die Geburt<br />

geht nicht so voran, wie es sein sollte.<br />

Die Hebamme wird nervös, ein Fehler<br />

passiert – im realen Leben könnte das<br />

sowohl für das Ungeborene als auch<br />

für die Mutter gefährlich werden. Hier<br />

allerdings handelt es sich um eine<br />

Puppe, die das Kind gebärt. Lucina<br />

heißt sie, hat schlappe 130 000 Euro<br />

gekostet und steht nun vor allem den<br />

angehenden Geburtshelfern am Uniklinikum<br />

Erlangen zur Verfügung. Sie<br />

können an ihr üben, was später Alltag<br />

sein wird.<br />

EIN<br />

ROBOTER<br />

WIRD<br />

MAMA<br />

Text Simone Blaß<br />

Eine Geburt braucht Vertrauen. Je mehr die Frau<br />

darauf vertraut, dass sie sicher ist, desto leichter<br />

fällt es ihr, loszulassen. Dazu gehört auch, umgeben<br />

zu sein von Menschen, die wissen, was<br />

zu tun ist. Umso wichtiger ist eine gute Geburtshelfer-Ausbildung.<br />

In Erlangen, wo man Hebammenwissenschaft<br />

studieren kann, setzt man<br />

daher auf einen Simulationskreißsaal und Virtual<br />

Reality. Anfangs wirkt es etwas befremdlich.<br />

Denn nicht nur, dass die Puppe ein Kind gebären<br />

kann, es ist auch noch mithilfe einer VR-Brille<br />

möglich, den Vorgang, der sich im Bauch der<br />

nachgeahmten Frau vollzieht, von außen zu betrachten,<br />

um so die Situation noch besser beurteilen<br />

zu können. Blutdruck, Vitalwerte und<br />

Puls können simuliert werden, genau wie verschiedene<br />

Geburtsszenarien. Durch die VR-Brille<br />

ist es möglich, zu beobachten, wie das Kind<br />

sich im Bauch bewegt, wo und warum es zum<br />

Beispiel stecken bleibt. Das macht es einfacher,<br />

sich die räumlichen Verhältnisse vorzustellen<br />

und nachzuvollziehen, wie man dem Baby auf<br />

seinem Weg in die Welt helfen kann.<br />

Lucina, die ihren Namen von einer römischen<br />

Geburtsgöttin hat, ist, wie Professor Beckmann,<br />

der Direktor der Frauenklinik, es nennt, „eine<br />

Brücke zwischen der erlernten Theorie und der<br />

herausfordernden Praxis“. Die authentische<br />

Trainingsumgebung umfasst den Simulationskreißsaal,<br />

einen Simulations-OP für Kaiserschnitte<br />

und einen Seminarraum, in den die<br />

Szene übertragen und von dem aus sie auch<br />

gesteuert werden kann – etwa, indem die Puppe<br />

aus dem Off eine Stimme bekommt. „Das<br />

sogenannte Skills Lab ist eine geschützte Umgebung,<br />

in der Fehler sogar erwünscht sind, in<br />

der jeder Handgriff, jede Notsituation geübt<br />

werden kann – ohne Zeit- und Leistungsdruck“,<br />

© privat<br />

© Bben Photographer

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