05.12.2023 Aufrufe

Magazin Mitarbeitende Solothurner Spitäler 3/23 – Nebel

Menschen und Natur zäh umhüllend, ist er unverkennbarer Bote des Herbstes. Stimmt er die einen traurig, so gewinnen andere wiederum Gefallen an der melancholischen Wetterlage. Für die Augen mag der Nebel – nichts anderes als durch Wassertröpfchen getrübte Luft – wohl undurchdringlich sein. Doch was, wenn wir ihn mit anderen Sinnen betrachten? Diese Ausgabe widmen wir dem Verschleierten. Kommen Sie mit auf einen Rundgang durch unsere Häuser, dem Grau auf andere Weise zu begegnen?

Menschen und Natur zäh umhüllend, ist er unverkennbarer Bote des Herbstes. Stimmt er die einen traurig, so gewinnen andere wiederum Gefallen an der melancholischen Wetterlage. Für die Augen mag der Nebel – nichts anderes als durch Wassertröpfchen getrübte Luft – wohl undurchdringlich sein. Doch was, wenn wir ihn mit anderen Sinnen betrachten?

Diese Ausgabe widmen wir dem Verschleierten. Kommen Sie mit auf einen Rundgang durch unsere Häuser, dem Grau auf andere Weise zu begegnen?

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FOKUS<br />

BENEBELT<br />

WAR MAN FRÜHER<br />

Chefarzt Dr. med. Nabin Wagle<br />

kümmert sich mit seinem Team<br />

auch darum, dass Patientinnen<br />

und Patienten nach dem Eingriff<br />

rasch wieder bei Sinnen sind.<br />

Wer kennt das? Aus einer Narkose aufwachen. Und dann folgt eine lange Phase von losen<br />

Momenten. Schwer, die Zeit einzuordnen. Graue Dämmerung und zäher Halbschlaf lösen sich ab.<br />

Zwischen Schwerlosigkeit und Dunstzustand?<br />

Wie ist das heute? Wir haben Dr. med. Nabin Wagle,<br />

unseren Chefarzt Anästhesie vom Spital Dornach,<br />

gefragt:<br />

«Im Laufe der Jahre wurden sowohl die Narkoseverfahren<br />

als auch die zur Verfügung stehenden Medikamente<br />

zunehmend weiterentwickelt. Die Anästhetika<br />

wurden verbessert, sie rufen weniger unerwünschte<br />

Nebenwirkungen hervor und können bedarfsgerechter<br />

dosiert werden. Und zum Beispiel können die Anästhetika<br />

mittlerweile schneller ausgeschieden werden,<br />

was zu kürzeren Aufwachzeiten führt und übermässige<br />

Benommenheit reduziert. Insgesamt kann eine<br />

Narkose genauer ausgesteuert werden, wir haben ein<br />

besseres Verständnis der Pharmakologie und der Dosierung<br />

sowie verbesserte Überwachungsmethoden<br />

als früher. Die Vitalparameter können mittlerweile<br />

während der Narkose exakt gemessen werden. Auch<br />

die postoperative Versorgung und Schmerztherapie<br />

hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Der Patient<br />

kann schneller wieder aktiv werden.<br />

Ein wichtiger Begriff ist hier sicherlich, wie in anderen<br />

Gebieten der Medizin, ein zunehmend personalisierter<br />

Ansatz. Die Narkosen können heute dem jeweiligen<br />

Gesundheitszustand der Patientin, beispielsweise<br />

betreffend Alter oder Vorerkrankungen, besser angepasst<br />

werden. Dieser individuellere Ansatz senkt insgesamt<br />

das Risiko bei einer Narkose und beeinflusst<br />

positiv mögliche Nebenwirkungen wie Übelkeit und<br />

Erbrechen, Schwindel und kognitive Dysfunktion, die<br />

mit einer Narkose einhergehen.<br />

Der bereits beschriebene personalisierte Ansatz kann<br />

mit Fortschritten in der Genomik und Medikamententwicklung<br />

noch weiter optimiert werden, sodass<br />

wir in Zukunft noch individuellere Anästhesiepläne<br />

ausarbeiten und für jeden einzelnen Patienten die<br />

bestmögliche Narkose anbieten können. Hier unterstützend<br />

kommt natürlich zunehmend auch der<br />

technische Fortschritt zum Zug: computergesteuerte<br />

Anästhesie, verbesserte Überwachungstechnologien<br />

und der Einsatz von künstlicher Intelligenz finden<br />

zunehmend Einzug und erhöhen weiter die Sicherheit<br />

der Patientin. In abgelegenen Gegenden oder in<br />

Notfallsituationen könnte auch die telemedizinische<br />

Anästhesie in Zukunft einen wichtigen Platz einnehmen,<br />

für präoperative Bewertung, Überwachung und<br />

Nachsorge der Patienten.<br />

Ein ganz anderer Aspekt ist der zunehmende Trend, in<br />

der Ausbildung und in der täglichen Praxis den Fokus<br />

mehr auf eine gute Zusammenarbeit im Team, gute<br />

Abstimmung der Abläufe und Teamkommunikation zu<br />

legen. Simulationstrainings werden realer und helfen,<br />

das Team perfekt vorzubereiten.<br />

Insgesamt ist die Anästhesie ein Fachgebiet, das sich<br />

ständig weiterentwickelt. Technologische Entwicklungen<br />

und der wissenschaftliche Fortschritt haben<br />

einen deutlichen Einfluss, somit sind wir auf die Anästhesie<br />

der Zukunft gespannt.»<br />

DR. MED. NABIN WAGLE | CHEFARZT ANÄSTHESIE<br />

SPITAL DORNACH<br />

«WIR WERDEN IN ZUKUNFT NOCH INDIVIDUELLERE<br />

ANÄSTHESIEPLÄNE AUSARBEITEN UND FÜR<br />

JEDEN EINZELNEN PATIENTEN DIE BESTMÖGLICHE<br />

NARKOSE ANBIETEN KÖNNEN.»<br />

DR. MED. NABIN WAGLE<br />

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