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männer* | IV/23

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04/20<strong>23</strong><br />

Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

MATCHA<br />

Das grüne Wunder<br />

POLYAMORIE<br />

ein Zukunftsmodell?<br />

Männer und ihre<br />

SCHÖNHEITSIDEALE


Zukunftsmusik:<br />

/ INTRO<br />

1888 sagte uns Autor Edward Bellamy in seinem Science-Fiction-Roman „Ein<br />

Rückblick aus dem Jahre 2000 auf das Jahr 1887“ die Kreditkarte voraus – lange<br />

vor dem ersten Bankautomaten und Online-Banking. Bereits 15 Jahre zuvor<br />

prophezeite Jules Verne die Reise des Menschen zum Mond. Nicht immer waren<br />

die Voraussagen von Schriftstellern und Wissenschaftlern so tief greifend wie<br />

die von Bellamy und Vernes und schon lange nicht immer zutreffend. In „Fremder<br />

in einer fremden Welt“ schenkte Robert Heinlein seinen Romanfiguren<br />

das Wasserbett zehn Jahre, bevor es tatsächlich in den ersten Schlafzimmern stand. Im Film<br />

„Snowpiercer“ aus dem Jahr 2013 beschließen 79 der 193 Staaten der Erde, den Planeten herunterzukühlen<br />

– mit fatalen Folgen. Die wenigen Überlebenden ernähren sich anschließend<br />

von schwarzen Proteinblöcken. Ganz so finster ist es um uns und unsere Essgewohnheiten<br />

noch nicht bestellt. Allerdings: Immer mehr Produkte strömen auf den Markt, die in Pulverform<br />

ganze Mahlzeiten ersetzen und dabei auch noch richtig gesund sein wollen. Wir haben<br />

eines dieser Produkte für dich getestet. Außerdem in dieser Ausgabe von männer*: alles über<br />

Polyamorie, Performance-Angst und ein Guide zum 100-Werden.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

Felix Just und dein männer* Team<br />

Das männer* TEAM<br />

setzt sich aus festen und freien Mitarbeitern<br />

zusammen, die wir hier kurz vorstellen.<br />

OLAF ALP<br />

hat sich seit vielen Jahren auf<br />

das Themengebiet Andrologie<br />

spezialisiert und fungiert neben<br />

seiner Herausgeberschaft des<br />

Magazins mate auch als Redakteur<br />

des Magazins männer*.<br />

MARTIN LEWICKI<br />

ist als langjähriger freier<br />

Journalist in den Bereichen<br />

Gesundheit und Wellbeing tätig.<br />

Zu seinen Schwerpunkten<br />

zählen Ernährung und Fitness.<br />

MICHAEL KRAWCZYK<br />

unterstützt aktuell die Onlineseite<br />

männer* im Rahmen<br />

seines Dualen Studiums in<br />

Digital Media und Marketing<br />

mit redaktioneller Arbeit.<br />

SUSAN KÜHNER<br />

gestaltet als Art Direktorin<br />

neben der männer* den<br />

Spartacus Traveler. Zudem<br />

layoutet sie das Frankfurter<br />

Stadtmagazin GAB.<br />

MARCO BAST<br />

verstärkt im Zuge seines Volontariats<br />

zum Redakteur und<br />

Journalisten den Verlag durch<br />

redaktionelle Arbeit und wird<br />

daher regelmäßig in diesem<br />

Magazin zu lesen sein.<br />

MARK PFITZINGER<br />

ist seit Anfang 20<strong>23</strong> Teil der<br />

Grafikabteilung. Er gehört zum<br />

Layoutteam der männer* und<br />

der blu Media Stadtmagazine.<br />

03


INTRO<br />

/<br />

Inhalt<br />

GESUNDHEIT<br />

08 Antibiotika-Pep vor Zulassung<br />

12 Genfer Patient ohne H<strong>IV</strong><br />

14 Blutspenderegeln im Wandel: Diskriminierung bleibt<br />

trotz Reform<br />

16 "einfach!ch schwul.bipolar.positiv": Interview mit<br />

Torsten Poggenpohl<br />

22 H<strong>IV</strong>: Adhärenz als Schlüssel<br />

26 Was gegen eine Winterdepression hilft<br />

32 Mehrfachbeziehungen: ein Zukunftsmodell?<br />

38 Dating für H<strong>IV</strong>-Positive<br />

40 Sexting-Knigge: Die Yeahs und No-Nos beim Online-Flirten<br />

44 Nervös? Was du von Erotik-Performer*innen über Performanceangst<br />

lernen kannst<br />

48 SELF LOVE: Ein Gespräch mit Sextherapeut Dr. Christopher Ryan Jones<br />

52 Potenzmittel im Vergleich<br />

56 Neuer Ansatz für Behandlung erektiler Dysfunktion<br />

04 4/20<strong>23</strong><br />

SEXUALITÄT


62 MÄNNER UND SCHÖNHEITSIDEALE<br />

66 Electrifyingly pretty - diese Beauty Gadgets machen dich jetzt noch schöner!<br />

68 BEAUTY mit Herz & Verstand<br />

72 Gesichtsmasken zum Selbermachen<br />

74 Laser Attack: Rocket Science for your skin!<br />

78 Kalte Dusche gefällig?<br />

80 Massagetechniken aus aller Welt<br />

84 67% der Männer sind übergewichtig<br />

WELLBEING<br />

86 Eat, Pray, Love (& Walk)<br />

der Guide zum 100-werden<br />

90 Matcha, das grüne Wunder<br />

94 ASTRONAUTENNAHRUNG: Frühstücken wie Neil Armstrong<br />

96 Fitness-Apps<br />

98 Impressum<br />

05


GESUNDHEIT<br />

FOTO: DRAZEN ZIGIC_FREEPIK.COM


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

ANTIBIOTIKA-<br />

PEP<br />

VOR ZULASSUNG<br />

ILLUSTRATION: VECTORJUICE_FREEPIK.COM<br />

Ein altes Antibiotikum wird zur Waffe gegen<br />

sexuell übertragbare Infektionen<br />

08<br />

4/20<strong>23</strong>


Drei von vier Studien haben gezeigt, dass eine direkt nach dem Sex eingenommene Dosis<br />

Doxycyclin das Risiko für eine Infektion mit Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis erheblich<br />

reduziert. Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC wird wohl in Kürze eine Empfehlung<br />

für den Gebrauch dieser Methode für Hochrisikogruppen herausgeben. Obwohl noch nicht alle<br />

Langzeitfolgen erforscht sind.<br />

Doxycyclin, wenn es nach ungeschütztem<br />

Geschlechtsverkehr eingenommen wird,<br />

hat in klinischen Studien gezeigt, dass es<br />

das Risiko einer Infektion mit drei Krankheiten<br />

signifikant reduziert:<br />

Chlamydien,<br />

Gonorrhoe und<br />

Syphilis.<br />

Die führende US-Bundesgesundheitsbehörde,<br />

die CDC (Zentren für die Kontrolle<br />

und Prävention von Krankheiten), ist<br />

dafür verantwortlich, eine Entscheidung<br />

über neue Empfehlungen zu treffen. Dabei<br />

muss sie sowohl die Notwendigkeit berücksichtigen,<br />

Epidemien bei Millionen von<br />

Amerikanern einzudämmen, als auch das<br />

Risiko einer erhöhten Antibiotikaresistenz.<br />

„Innovation und Kreativität sind im Bereich<br />

der öffentlichen Gesundheit wichtig, und<br />

wir brauchen dringend neue Werkzeuge”,<br />

sagte Jonathan Mermin, ein CDC-Vertreter,<br />

gegenüber AFP. Die Empfehlungen, die voraussichtlich<br />

diesen Sommer veröffentlicht<br />

werden sollen, werden wahrscheinlich nur<br />

auf diejenigen Gruppen abzielen, die am<br />

stärksten gefährdet sind: schwule Männer<br />

oder transgeschlechtliche Frauen mit früheren<br />

Infektionen. Während sich die Nachricht<br />

verbreitet, verschreiben bereits einige<br />

Ärzte das Antibiotikum zu diesem Zweck.<br />

Malik, ein 37-jähriger Mann aus Washington,<br />

der seinen Nachnamen nicht preisgeben<br />

wollte, hat bereits zweimal auf ärztlichen<br />

Rat hin Doxycyclin zur Vorbeugung<br />

eingenommen, nachdem er ungeschützten<br />

Geschlechtsverkehr hatte – darunter<br />

einer mit einem Partner, der nicht darauf<br />

hingewiesen hatte, dass er sein Kondom<br />

abgenommen hatte.<br />

ANSTIEG DER FALLZAHLEN<br />

Die Fälle der drei bakteriellen Infektionen<br />

nehmen seit einem Jahrzehnt zu und<br />

erreichten 2021 in den USA 2,5 Millionen.<br />

Dies liegt zum Teil daran, dass sich Infektionen<br />

durch vermehrten Kontakt verbreiten.<br />

Aber auch, weil Kondome immer<br />

weniger verwendet werden, seit die PrEP –<br />

ein Medikament zur Vorbeugung von H<strong>IV</strong> –<br />

sehr erfolgreich eingeführt wurde. Zudem<br />

müssen PrEPer alle drei Monate einen Test<br />

durchführen lassen, was dazu beiträgt,<br />

mehr Infektionen zu identifizieren.<br />

"Innovation und Kreativität<br />

sind im Bereich der öffentlichen<br />

Gesundheit wichtig,<br />

und wir brauchen dringend<br />

neue Werkzeuge"<br />

DREI VON VIER STUDIEN<br />

ERFOLGREICH<br />

Doxycyclin hat sich in drei von vier durchgeführten<br />

klinischen Studien als wirksam<br />

erwiesen. „In sexuell übertragbaren<br />

Infektionen haben wir eine Reduktion um<br />

09


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

zwei Drittel festgestellt”, sagte Annie Luetkemeyer,<br />

die eine US-Studie durchgeführt<br />

hat. Diese Studie wurde mit 500 Männern<br />

durchgeführt, die Sex mit Männern und<br />

transgeschlechtlichen Frauen haben. Die<br />

Wirksamkeit war gegen Chlamydien und<br />

Syphilis (-80% Infektionen) höher als gegen<br />

Gonorrhoe (-55%). Die Nebenwirkungen<br />

waren gering. Weitere Studien müssen<br />

allerdings zeigen, welche Auswirkungen<br />

Doxycyclin auf andere Bakterien hat, z.B.<br />

in der Nase oder im Darm.<br />

ANTIBIOTIKARESISTENZEN IM GRIFF<br />

Die Erweiterung des Zugangs zu Doxycyclin<br />

hat jedoch auch Bedenken ausgelöst:<br />

Es könnte eine Antibiotikaresistenz<br />

auftreten, insbesondere bei der schnell<br />

mutierenden Gonorrhoe-Bakterie.<br />

"Ich denke, die Ära der<br />

Prävention durch Kondome<br />

geht zurück"<br />

Erste Analysen dazu sind jedoch beruhigend.<br />

In der US-amerikanischen<br />

klinischen Studie verglichen die Forscher<br />

Proben dieser Bakterie aus Infektionen,<br />

die trotz Doxycyclin-Behandlung auftraten,<br />

mit Proben aus der nicht behandelten<br />

Gruppe. Die Rate resistenter Bakterien<br />

war zwar in der behandelten Gruppe<br />

höher, aber das könnte einfach bedeuten,<br />

dass das Antibiotikum gegen diesen resistenten<br />

Stamm weniger wirksam ist, nicht<br />

dass es ihn verursacht hat, erklärte Connie<br />

Celum, eine der Leiterinnen dieser<br />

Studie. Zudem, da Doxycyclin die Anzahl<br />

der Infektionen um die Hälfte reduzieren<br />

könnte, bedeutet dies auch halb so viele<br />

Personen, die mit dem normalerweise<br />

gegen Gonorrhoe verschriebenen Antibiotikum<br />

(Ceftriaxon) behandelt werden<br />

müssen. Ärzte möchten die Wirksamkeit<br />

dieses Medikaments erhalten.<br />

„ZUSÄTZLICHES WERKZEUG”<br />

Malik ist froh, Doxycyclin als letzten Ausweg<br />

verwenden zu können, wünscht sich<br />

jedoch, dass mehr Männer bereit sind,<br />

Kondome zu benutzen. Seiner Meinung<br />

nach sind seit seinem Umzug von Südasien<br />

in die USA weniger Männer interessiert,<br />

ihn auf Dating-Seiten kennenzulernen,<br />

wenn er angibt, kein ungeschütztes<br />

Geschlecht zu wollen. Aber nach Stephen<br />

Abbott, einem Arzt in Washington, der<br />

Doxycyclin verschreibt und verwendet,<br />

ist es wichtig, Verhaltensänderungen zu<br />

berücksichtigen. „Ich denke, die Ära der<br />

Prävention durch Kondome geht zurück”,<br />

sagte er gegenüber AFP, „wenn ich mit<br />

Patienten spreche und weil ich zur PrEP-<br />

Community gehöre”.<br />

Ein Vertreter einer kulturellen Organisation<br />

in London, der anonym spricht,<br />

berichtete von der raschen Verbreitung der<br />

Neuigkeiten über diese neue Behandlung,<br />

und er kauft jetzt selbst Doxycyclin auf<br />

dem Schwarzmarkt. Der 42-jährige Mann<br />

wünscht sich, dass auch das Vereinigte<br />

Königreich neue Empfehlungen übernimmt,<br />

um die Menschen besser über<br />

erforderliche Dosierungen zu informieren.<br />

Für die Forscherin Annie Luetkemeyer<br />

wird Doxycyclin nicht die einzige Antwort<br />

auf die Epidemie sexuell übertragbarer<br />

Krankheiten sein. Die Entwicklung eines<br />

Impfstoffs gegen Gonorrhoe wäre nach<br />

wie vor sehr nützlich. „Aber ich bin optimistisch”,<br />

sagte sie, „ich denke, es ist ein<br />

zusätzliches Werkzeug.”<br />

*AFP/ia/la/rle/tmt<br />

10<br />

4/20<strong>23</strong>


NX-DE-HVU-ADVT-<strong>23</strong>0001; April 20<strong>23</strong><br />

„ ich weiß, wie<br />

ich mit hiv<br />

gelassen<br />

alt werde<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen H<strong>IV</strong>-Broschüre


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

FOTO: REDPIXEL_ STOCK.ADOBE.COM<br />

GENFER PATIENT<br />

OHNE H<strong>IV</strong><br />

Ein Mann, der als „Genfer Patient“ bezeichnet<br />

wird, ist der jüngste H<strong>IV</strong>-Infizierte, bei dem eine<br />

Heilung festgestellt wurde. Eine Studie dazu<br />

wurde in Brisbane im Rahmen des 26. Kongresses<br />

der International AIDS Society vorgestellt.<br />

Bislang galten fünf Menschen als „geheilt“ von<br />

H<strong>IV</strong>: die Patienten in Berlin, London, Düsseldorf,<br />

New York und City of Hope, Kalifornien.<br />

Alle hatten eine Knochenmarktransplantation<br />

zur Behandlung schwerer Krebsfälle und<br />

erhielten Stammzellen von einem Spender<br />

mit einer Mutation des CCR5-Gens. Diese<br />

Mutation ist dafür bekannt, dass sie das Eindringen<br />

von H<strong>IV</strong> in die Körperzellen verhindert.<br />

Im Jahr 2018 erhielt der Genfer Patient<br />

ebenfalls eine Stammzelltransplantation zur<br />

Behandlung einer besonders aggressiven<br />

Form von Leukämie. Doch diesmal stammte<br />

das Transplantat von einem Spender, der<br />

die CCR5-Mutation nicht trug. Doch auch 20<br />

Monate nachdem der Mann die antiretrovirale<br />

Behandlung abgesetzt hatte, haben die<br />

Ärzte der Genfer Universitätsklinik keine<br />

Spur des Virus in seinem Körper gefunden,<br />

so die Forscher.<br />

„Was mit mir geschieht, ist großartig, magisch“,<br />

sagte der Genfer Patient in einer<br />

Erklärung. Der Patient wurde 1990<br />

mit H<strong>IV</strong> diagnostiziert. Er hatte bis<br />

November 2021 antiretrovirale Medikamente<br />

eingenommen, als seine Ärzte<br />

ihm rieten, die Behandlung nach der<br />

Knochenmarktransplantation abzusetzen.<br />

Sharon Lewin, die Präsidentin der Internationalen<br />

AIDS-Gesellschaft, sagte, der<br />

Fall sei „vielversprechend“.<br />

Während diese Fälle langfristiger<br />

Remission die Hoffnung wecken, dass<br />

H<strong>IV</strong> eines Tages wirklich geheilt werden<br />

kann, ist das Verfahren der Knochenmarktransplantation<br />

keine Option für die<br />

Millionen von Menschen, die weltweit mit<br />

dem Virus leben. Es besteht jedoch die<br />

Hoffnung, unerwartete Erkenntnisse über<br />

die Beseitigung und Kontrolle der viralen<br />

Reservoirs zu erhalten.<br />

12<br />

4/20<strong>23</strong>


Eure Liebe gehört euch –<br />

Der CSD in München<br />

Der <strong>23</strong>-jährige McDonald’s Schichtführer und<br />

Brand Ambassador Jeremy Maag war auf dem<br />

CSD in München mit dabei und berichtet von<br />

seinen Eindrücken.<br />

Schon früh am Morgen konnte man die Vorfreude<br />

in der Luft der Münchner Straßen spüren. Wir<br />

haben uns alle auf dem Mariahilfplatz versammelt,<br />

der immer bunter wurde und in einem regelrechten<br />

Farbenrausch aus Regenbogenflaggen,<br />

glitzernden Kostümen und glücklichen Gesichtern<br />

erstrahlte. Auch die beiden Dragqueens Aria<br />

Addams und Candy Crash, die wir auf unseren<br />

Truck eingeladen hatten, waren vor Ort und<br />

brachten mit ihrer einzigartigen Persönlichkeit die<br />

Menschen zum Strahlen. Als die ersten Bässe aus<br />

den Lautsprechern erklangen, ging es endlich los.<br />

Gemeinsam stiegen wir auf unsere Wägen und<br />

setzten uns gemeinsam mit der LGBTQIA+<br />

Community in Bewegung. Die Menschen am<br />

Straßenrand tanzten zusammen, umarmten<br />

einander und teilten Momente des Glücks, denn<br />

dieser Ort war ein sicherer Raum des gegenseitigen<br />

Respekts, an dem jeder seine Einzigartigkeit<br />

feiern konnte.<br />

Auf und neben den Trucks herrschte eine<br />

Atmosphäre der starken Solidarität und des<br />

tiefen Verständnisses für unsere gemeinsame<br />

Mission: Eine Gesellschaft zu schaffen, die auf<br />

Liebe und Akzeptanz basiert.<br />

Mich hat es sehr gefreut, gemeinsam mit<br />

vielen Kolleg:innen von McDonald’s<br />

Teil des CSD’s in München sein zu dürfen.<br />

Viele weitere Informationen<br />

zum Engagement<br />

von McDonald’s Deutschland<br />

erfahrt ihr übrigens hier:<br />

Es war mehr als nur ein Tag, an dem sich<br />

Menschen vereinten, um die Vielfalt zu feiern,<br />

Barrieren zu durchbrechen und die Welt zu<br />

einem Ort der Akzeptanz zu machen. Es war<br />

ein Tag, an dem wir gemeinsam als Team mit<br />

der Community einen weiteren Schritt gemacht<br />

haben, um diese Veränderung voranzutreiben.<br />

Wir sind stolz darauf, uns für Gleichberechtigung<br />

und Inklusion einzusetzen – vor und hinter<br />

dem Tresen.<br />

© 20<strong>23</strong> McDonald’s


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

Text: Michael Krawczyk<br />

WER DARF<br />

SPENDEN?<br />

Blutspenderegeln im Wandel:<br />

Diskriminierung bleibt<br />

trotz Reform<br />

Blutspenden sind nicht nur in Deutschland von enormer Bedeutung,<br />

da sie Leben retten können. Trotz des medizinischen Fortschritts<br />

und umfassender Aufklärung über H<strong>IV</strong> und AIDS herrscht<br />

bei der Blutspende nach wie vor das Problem der Diskriminierung<br />

gegenüber schwulen Männern und Trans*menschen.<br />

Deshalb verpflichtete die Regierung die<br />

Bundesärztekammer (BÄK) und das Paul-<br />

Ehrlich-Institut (PEI) zu einer Neuerung<br />

der Blutspenderegelung, die keine Ausschlüsse<br />

aufgrund der sexuellen Orientierung<br />

oder geschlechtlichen Identität mehr<br />

zulässt. Nun schlägt die Deutsche Aidshilfe<br />

im Hinblick auf die neuen Regeln Alarm<br />

und kritisiert, dass diese ihr Ziel verfehlt<br />

hätten, die Diskriminierung zu beenden.<br />

Der größte Kritikpunkt der Aidshilfe<br />

betrifft die Einführung einer Vier-Monats-Frist<br />

für Menschen, die Analverkehr<br />

mit neuen Partnern hatten. Diese Frist<br />

sei weder nachvollziehbar noch wissenschaftlich<br />

begründet. Im Gegensatz dazu<br />

kann ein H<strong>IV</strong>-Labortest bereits nach<br />

sechs Wochen eine Infektion ausschließen.<br />

Warum also diese lange Wartezeit?<br />

Eine klare Antwort bleibt die Bundesärztekammer<br />

schuldig.<br />

Unter den neuen Regeln erfahren Menschen<br />

zudem Stigmatisierung aufgrund<br />

ihrer bevorzugten sexuellen Praktiken. Das<br />

ist problematisch, da Analverkehr an sich,<br />

insbesondere bei Ergreifung von Schutzmaßnahmen<br />

wie Kondomen und der<br />

H<strong>IV</strong>-Prophylaxe PrEP, kein Risiko darstellt.<br />

Ebenso werden heterosexuelle Menschen,<br />

die Sex mit mehr als zwei Partner*innen in<br />

vier Monaten hatten oder Analverkehr mit<br />

nur einer Person, unabhängig von ihrem<br />

tatsächlichen H<strong>IV</strong>-Infektionsrisiko ausgeschlossen.<br />

Auch die Regelung, Menschen, die<br />

Geschlechtsverkehr mit H<strong>IV</strong>-positiven<br />

Personen hatten, auszuschließen, ist nicht<br />

14<br />

4/20<strong>23</strong>


ILLUSTRATION: FREEPIK.COM<br />

mehr zeitgemäß. Unter einer wirksamen<br />

H<strong>IV</strong>-Therapie gibt es bei Geschlechtsverkehr<br />

kein Übertragungsrisiko, wie von<br />

der Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

bestätigt wurde.<br />

Ebenso sollte Sexarbeit oder die Inanspruchnahme<br />

sexueller Dienstleistungen<br />

nicht als Diskriminierungsfaktor gelten.<br />

Unter Sexarbeiter*innen kommt H<strong>IV</strong><br />

nicht häufiger vor als in der Gesamtbevölkerung.<br />

Die Bezahlung für sexuelle<br />

Aktivitäten hat keinen Einfluss auf das<br />

Risiko einer H<strong>IV</strong>-Infektion.<br />

Die Deutsche Aidshilfe betont, dass ein<br />

Missverständnis vorliegt, nämlich die<br />

Annahme, dass Monogamie eine sichere<br />

Schutzmaßnahme darstellt. Auch innerhalb<br />

langfristiger Beziehungen zwischen Nicht-<br />

Infizierten bestehen Risiken, wenn nicht<br />

beide Partner*innen ehrlich sind und regelmäßig<br />

auf sexuell übertragbare Infektionen<br />

getestet werden. Die einzige verlässliche<br />

Angabe über den Schutz vor STIs kann nur<br />

durch Erfragen des individuellen Verhaltens<br />

der beteiligten Personen erfolgen.<br />

Die Deutsche Aidshilfe fordert schon lange<br />

einen neuen Ansatz, der die Diskriminierung<br />

bei der Blutspende beendet. Die aktuellen<br />

Regelungen zeigen ihrer Auffassung<br />

nach allerdings, dass alleiniges Handeln<br />

der BÄK und dem PEI nicht ausreicht, und<br />

es an der Zeit ist, einen öffentlichen Diskurs<br />

mit Transparenz zu führen. Ziel sei es,<br />

eine Lösung zu erarbeiten, welche die Gesundheit<br />

und Sicherheit aller fördert und<br />

gleichzeitig Diskriminierung im Rahmen<br />

der Blutspende beendet.<br />

15


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

Interview: Felix Just<br />

Torsten Poggenpohl<br />

einfach!ch<br />

schwul.bipolar.positiv<br />

Schwul, bipolar und positiv; bei vielen Menschen würde<br />

bereits eine dieser drei Wirklichkeiten eine getrübte Sicht auf<br />

das eigene Leben auslösen. Nicht aber bei Torsten Poggenpohl,<br />

der mit seinem Buch nicht nur für eine Entstigmatisierung<br />

psychischer Erkrankungen und der H<strong>IV</strong>-Diagnose sorgen,<br />

sondern mit seiner ungebremsten Lust aufs Leben anderen<br />

Menschen Mut machen will.<br />

16<br />

4/20<strong>23</strong>


Torsten, du bist – wie es der Titel<br />

deines Buches verrät – schwul,<br />

H<strong>IV</strong>-positiv und lebst mit einer bipolaren<br />

Störung. Manch einer würde sagen,<br />

du hast ein ganz schönes Päckchen zu<br />

tragen. Fühlst du dich auch so?<br />

Es stimmt - das hört sich gewaltig an und<br />

im Jahr 2013 als meine beiden Grunderkrankungen<br />

zeitgleich in mein Leben<br />

traten und auf mein Schwulsein trafen,<br />

hat mich dies aus einem gutbürgerlichen<br />

Leben an den Abgrund der Gesellschaft<br />

katapultiert. Zehn Jahre später kann ich<br />

nur sagen: Ich bin einen Marathon gelaufen<br />

um dort zu stehen, wo ich heute bin<br />

– dies ist nur mit sehr viel Selbstdisziplin<br />

möglich. Mein Glück waren meine Freunde<br />

und meine Familie, die neben mir einen<br />

Staffellauf liefen – immer wenn jemand<br />

erschöpft war, wurde der Stab weiter<br />

gereicht. Nicht zu vergessen sind die heutigen<br />

wirklich guten Therapien, die es mir<br />

ermöglicht haben, diesen Weg vorwärts in<br />

eine neue Normalität zu gehen.<br />

Wann hast du deine H<strong>IV</strong>-Diagnose<br />

erhalten und welche Gefühle sind<br />

damit einhergegangen?<br />

Meine H<strong>IV</strong>-Diagnose erhielt ich am<br />

1. November 2013. Als studierter Jurist<br />

ging ich mit dieser Information sehr<br />

pragmatisch um. Mein Gedanke war: „Es<br />

ist, wie es ist. Nun müssen wir das Beste<br />

daraus machen.“ Da ich ein lebensbejahender<br />

pragmatischer Optimist bin, löste die<br />

fast tödliche Diagnose von 16 Helferzellen<br />

gegen fünf Millionen Viren zum Glück<br />

keine Selbstmordgedanken, sondern einen<br />

unbändigen Willen zum Leben bei mir aus.<br />

Erkläre unseren Lesern, die vielleicht mit<br />

bipolaren Störungen noch nicht viel zu<br />

tuen hatten, wie man sich deinen Alltag<br />

so vorstellen muss? Was sind typische<br />

Symptome und Erlebnisse?<br />

Eine Bipolare Störung wurde früher als<br />

manisch-depressiv beziehungsweise<br />

als himmelhoch jauchzend und zu Tode<br />

betrübt bezeichnet. Genau genommen<br />

handelt es sich um eine Neurotransmitterstörung<br />

im Gehirn, der Dopamin- und<br />

Serotoninhaushalt funktioniert nicht mehr<br />

richtig. Ausgelöst wird das Ganze, wenn<br />

man seine persönliche Stresskante überschreitet<br />

und die genetische Veranlagung<br />

für diese Erkrankung in sich trägt.<br />

Was folgt sind eine verschobene Wahrnehmung<br />

der Realität, ein Bezugsverlust zum<br />

Geld oder aber auch eine gewisse Distanzlosigkeit<br />

zu anderen (fremden) Menschen.<br />

Es kann passieren, dass man auf der einen<br />

Seite nur so mit Geld um sich wirft – Gott<br />

und die Welt wird zu unzähligen Runden<br />

Champagner eingeladen. Auf der anderen<br />

Seite ist da diese unangenehme Kombination<br />

aus Distanzlosigkeit und Rechthaberei,<br />

was die Liste der verbrannten Erde von Tag<br />

zu Tag länger werden lässt. Die Therapie<br />

meiner Ende 2013 diagnostizierten Erkrankungen<br />

nahm fast das gesamte Jahr<br />

2014 in Anspruch. Auf dem Weg in meine<br />

neue Normalität hatte ich auch mit dramatischen<br />

Nebenwirkungen zu kämpfen,<br />

wie beispielsweise drei Jahre lang tauben<br />

Fußsohlen. Doch zugleich kann ich nur<br />

sagen, dass sich der Marathon gelohnt hat:<br />

ich lebe seit Jahren symptomfrei – sowohl<br />

in Bezug auf H<strong>IV</strong> als auch die Bipolare<br />

Störung. Mal abgesehen von meinen Tabletten<br />

morgens und abends unterscheidet<br />

sich mein Leben nicht wirklich von dem<br />

anderen Menschen.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Den Ausbruch der Bipolaren Störung kann<br />

17


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

man heut zu Tage gut therapieren – und<br />

zugleich gibt es meines Erachtens<br />

DREI WICHTIGE BOTSCHAFTEN:<br />

1. Ohne Medikamente geht es nicht.<br />

2. Diese dürfen auch nicht abgesetzt<br />

werden.<br />

3.<br />

Ein Leben ohne Alkohol wird für den<br />

weiteren Verlauf sehr hilfreich sein.<br />

Um diese Erkrankung in den Griff zu bekommen,<br />

bedarf es stimmungsstabilisierender<br />

Medikamente, die einen im Gleichgewicht<br />

halten. Ich habe das große Glück,<br />

dass man bei mir damals im Jahr 2014<br />

sehr schnell als Kombination Lithium und<br />

Ergenyl Chrono als genau die passenden<br />

Medikamente gefunden hat. Die nehme ich<br />

noch heute. Ich bin seit meiner Entlassung<br />

2014 nach wie vor stabil.<br />

Viele Patienten begehen den Fehler, wenn<br />

es ihnen gut geht, eigenständig die Medikamente<br />

abzusetzen – ein fataler Irrtum,<br />

den man teuer bezahlt. Jeder Rückfall ist<br />

deutlich schwieriger zu therapieren. Ein<br />

Gläschen in Ehren? Ich trinke seit meinem<br />

Klinikaufenthalt keinen einzigen Tropfen<br />

Alkohol. Nicht mal einen Champagnertrüffel<br />

oder ein Stück Schwarzwälder<br />

Kirschtorte. Nun gut, ich habe keinen<br />

Erziehungsauftrag und der eine möchte<br />

in seinem Leben die große Party bis weit<br />

hinter sechzig feiern, während die andere<br />

sich noch auf den Marathon mit achtzig<br />

vorbereitet. Jede:r hat seine eigene Risikolebensabwägung.<br />

Dennoch sollte man zu<br />

dem Thema Bipolare Störung und Alkohol<br />

wissen, dass Alkohol einen sowohl hoch<br />

hinaus in die Manie katapultieren, als auch<br />

tief herunter in die Depression drücken<br />

kann. Zu diesen beiden Risiken kommt,<br />

dass Alkohol in den Wirkungsmechanismus<br />

der Medikamente eingreift, so dass<br />

diese nicht so wirken wie sie sollen. Aus<br />

meiner Perspektive bleibt da kein Platz für<br />

ein Gläschen in Ehren. Ein ganz besonders<br />

wichtiger Aspekt in der „Eigentherapie“ ist<br />

die Achtsamkeit mit sich selbst – die eigene<br />

mentale Stabilität sollte stets im Vordergrund<br />

stehen. Man sollte immer Platz finden,<br />

dem hektischen Alltag zu entliehen,<br />

sei es mit einem Spaziergang oder einem<br />

guten Buch. Kleiner Tipp: In dem Moment,<br />

in dem man sich einem gutem Buch<br />

widmet, entzieht man sich der hektischen<br />

Außenwelt. Gelingt die Konzentration,<br />

passt alles, gelingt sie nicht, wird es Zeit<br />

für Entspannung oder einen Therapeuten.<br />

Wie bedingt die eine Diagnose die<br />

andere? Gibt es eine Wechselwirkung?<br />

Die Diagnosen bedingen sich dahingehend,<br />

dass die zu nehmenden Medikamente aufeinander<br />

abgestimmt werden müssen und<br />

es zur Therapie beider Erkrankungen im<br />

Doppelpack weniger Therapiemöglichkeiten<br />

gibt. Und irgendwie war es dann auch<br />

ein Vorteil, dass meine Manie mich längst<br />

verschluckt hatte, als ich von dieser fast<br />

tödlichen H<strong>IV</strong>-Diagnose erfuhr. Sie hatte<br />

mich so eingesogen und erst Monate später<br />

wieder „ausgespuckt“, dass ich keine Zeit<br />

für Schwermut in meinem Leben hatte.<br />

Wieso hast du dich entschieden mit<br />

deiner Geschichte öffentlich, in<br />

Buchform, umzugehen?<br />

Seit kurzem bin ich Testimonial der<br />

„Welcoming Out“-Kampagne, die sich dafür<br />

einsetzt, dass jeder, wie ich sage ein „Wohlfühl-Coming-Out“<br />

haben soll. Und genau<br />

um diesen Punkt geht es im Prinzip auch<br />

in meinem Buch. Menschen brauchen in<br />

"Menschen benötigen Gesichter<br />

und Geschichten,<br />

um sich mit ihren Vorurteilen<br />

auseinander zu setzen."<br />

18<br />

4/20<strong>23</strong>


gewisser Weise „Role Models“. Das war<br />

schon immer so. Auf meinem Cover finden<br />

sich die Worte „schwul.bipolar.positiv.“ In<br />

meiner Jugend gab es genau solche Role<br />

Models nicht – schwul war nur aus dem<br />

Fernsehen als „Dramatunte“ bekannt – es<br />

gab einfach nicht die smarten Typen wie<br />

Jannik Schümann, Jochen Schropp oder<br />

Vladimir Burlakov, die einfach zeigen wie<br />

normal das Ganze ist. Menschen benötigen<br />

Gesichter und Geschichten, um sich mit<br />

ihren Vorurteilen auseinander zu setzen. Es<br />

bedarf der menschlichen Komponente, um<br />

sich zu identifizieren und die Bereitschaft<br />

zu entwickeln, seine Vorurteile ad acta zu<br />

legen. Bei mir sind es gleich drei Wörter auf<br />

dem Buchcover, die nicht nur ein Gesicht<br />

benötigen, sondern einen Menschen, der<br />

die Geschichte dazu erzählt. Mein Antrieb,<br />

dieses Buch zu schreiben war die Zuversicht<br />

und der Mut, den ich anderen Menschen<br />

mit dieser Erkrankung geben kann respektive<br />

Menschen im Umfeld von Menschen mit<br />

diesen Erkrankungen. Hinzu kommt der<br />

Wunsch nach einer gesellschaftlichen entstigmatisierenden<br />

Entwicklung zu diesem<br />

Thema. Der Domino-Effekt wirkt innerhalb<br />

der Gesellschaft - Tag für Tag – und unsere<br />

Welt wird somit Wort für Wort, Zeile für<br />

Zeile, Buch für Buch und Lesung für Lesung<br />

ein besserer Ort.<br />

H<strong>IV</strong> und psychische Leiden sind nach wie<br />

vor mit Vorurteilen verknüpft. Aus deiner<br />

persönlichen Erfahrung; wo besteht mehr<br />

Nachholbedarf für unsere Gesellschaft?<br />

Unsere Gesellschaft hat insgesamt Nachholbedarf<br />

im Bereich der Wertungsfreiheit<br />

gegenüber Krankheiten – weniger Stigmatisierung<br />

von Erkrankten, egal welcher<br />

Form würde uns allen gut ins Gesicht<br />

stehen. Unwissenheit ist der Nährboden<br />

für Angst und diese springt von einem<br />

Menschen zum anderen. Im Prinzip hat die<br />

Gesellschaft bis heute nicht verstanden,<br />

dass weder Schwulsein, noch eine Bipolare<br />

Störung ebenso wenig ansteckend sind wie<br />

H<strong>IV</strong> unter der Nachweisgrenze. Somit kann<br />

die eindeutige Antwort auf diese Frage nur<br />

lauten: Mehr Nachholbedarf für unsere Gesellschaft<br />

besteht in der Wissensvermittlung<br />

dieser Themen – sprich einer neu Konzeptionierung<br />

des Unterrichts. Denn dort sitzen<br />

die neuen Generationen, die dieses Wissen<br />

für ein angstbefreites Leben benötigen.<br />

Zum Gesundheitswesen:<br />

"Bedauerlicherweise<br />

sind gerade in diesem<br />

sensiblen Bereich die<br />

Mitarbeiter:innen in puncto<br />

H<strong>IV</strong> nicht so aufgeklärt wie<br />

man das erwartet. "<br />

Wie haben deine Familie und Freunde auf<br />

die H<strong>IV</strong>-Diagnose reagiert? Wie auf die<br />

Diagnose der bipolaren Störung?<br />

Ich habe das unglaublich große Glück, dass<br />

ich sowohl innerhalb meiner Familie als<br />

auch innerhalb meines Freundeskreises<br />

auf Grund beider Diagnosen keinerlei<br />

Zurückweisung erlebt habe.<br />

Gibt es sogar Vorurteile im Gesundheitswesen<br />

oder bei Menschen, die in medizinischen<br />

Berufen arbeiten?<br />

Bedauerlicherweise sind gerade in diesem<br />

sensiblen Bereich die Mitarbeiter:innen<br />

in puncto H<strong>IV</strong> nicht so aufgeklärt wie<br />

man das erwartet. Seit Jahren spricht die<br />

WHO von n=n: Sprich ein Mensch, der in<br />

Therapie lebt und sich dauerhaft (länger<br />

als sechs Monate) unter der Nachweis-<br />

19


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

grenze befindet, kann in keiner Situation<br />

seines Lebens einen anderen Menschen<br />

infizieren. Ich habe zwei stigmatisierende<br />

Erfahrungen im Gesundheitswesen<br />

erleben müssen. Einmal zu meiner Zeit in<br />

der Psychiatrie, als ich in die Hautklinik<br />

„ausgelagert“ wurde und die Visitenärztin<br />

mich mit den Worten: „Hier haben wir also<br />

den jungen Mann mit der Kriegskrankheit,<br />

der nichts von safer Sex versteht.“ begrüßte.<br />

Ärzte haben eine Behandlungsauftrag<br />

jenseits der moralischen Bewertung der Situation.<br />

2016 hatte ich Verdacht auf Darmkrebs<br />

und bei einer erneuten Darmspiegelung<br />

hatte sich die Schwester angezogen,<br />

als würde Sie auf den Mond fliegen. Meine<br />

Frage, wieso sie so aussähe wurde mit den<br />

Worten: „Sie haben doch H<strong>IV</strong>. Ich muss<br />

mich schützen“, beantwortet. Halb nackt<br />

im Patientennachthemd fehlt jede Kraft<br />

der Erwiderung auf diese Erniedrigung.<br />

Was erwartet die Leser in deinem Buch?<br />

Eine Vielzahl an Lesern hat immer wieder<br />

hervorgehoben, dass mein Buch mit einem<br />

wunderbaren charismatischen Augenzwinkern<br />

geschrieben ist. Über mein Buch wird<br />

gesagt, dass es einen unglaublichen Willen<br />

zum Leben zeigt, der sich wie ein roter<br />

Faden durch das Buch zieht. Es ist wohl gerade<br />

diese positive Grundeinstellung zum<br />

Leben, die einen bei der ganzen Dramatik<br />

nicht verzweifeln lässt.<br />

Was würdest du dir für die Zukunft in<br />

Bezug auf H<strong>IV</strong>-erkrankte Menschen<br />

wünschen? Was muss unsere Gesellschaft<br />

besser machen?<br />

Besonders erschreckend empfinde ich<br />

es, dass 75% aller Menschen, die mit H<strong>IV</strong><br />

leben, ihren Status auch im Jahr 2022 versteckt<br />

gehalten haben. Ein solches Geheimnis<br />

belastet nicht nur das Leben, sondern<br />

insbesondere die Psyche des Trägers. Ich<br />

wünsche mir, weniger Vorurteile, mehr Wissen<br />

und ein Bereitschaft zum aufrichtigen<br />

Zuhören, denn die Akzeptanz von Krankheit<br />

als solches ist aus meiner Perspektive der<br />

große gesellschaftliche Auftrag.<br />

20<br />

4/20<strong>23</strong>


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GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

ADHÄRENZ<br />

als<br />

SCHLÜSSEL<br />

zu einer erfolgreichen<br />

H<strong>IV</strong>-Therapie<br />

Moderne H<strong>IV</strong>-Therapien verfügen über eine hohe Wirksamkeit und sind dabei in der<br />

Regel gut verträglich, was es Menschen mit H<strong>IV</strong> ermöglicht, ein gutes und langes<br />

Leben zu führen. Es gibt allerdings eine wichtige Voraussetzung, damit eine erfolgreiche<br />

Therapie sichergestellt werden kann: Die Medikamente müssen konsequent<br />

und richtig eingenommen werden. Von H<strong>IV</strong>-Schwerpunktärzt*innen wird in diesem<br />

Zusammenhang regelmäßig der Begriff der Adhärenz verwendet.<br />

UNTERSCHEIDUNG ZWISCHEN<br />

THERAPIEADHÄRENZ UND<br />

TERMINADHÄRENZ<br />

Adhärenz umfasst neben der täglichen Einnahme<br />

der Tabletten auch die Einhaltung<br />

von Arztterminen für regelmäßige Untersuchungen.<br />

Es können also zwei Arten<br />

der Adhärenz unterschieden werden: Die<br />

Therapieadhärenz bezeichnet die korrekte<br />

Einnahme der Medikamente, die Terminadhärenz<br />

hingegen beschreibt die Einhaltung<br />

der vereinbarten Arzttermine.<br />

WARUM IST THERAPIEADHÄRENZ<br />

SO WICHTIG?<br />

Eine hohe Therapieadhärenz ist entscheidend,<br />

um die Vermehrung von H<strong>IV</strong><br />

im Körper zu unterdrücken und so eine<br />

erfolgreiche Therapie zu gewährleisten.<br />

Damit wird auch sichergestellt, dass H<strong>IV</strong><br />

unter der Nachweisgrenze ist und selbst<br />

bei ungeschütztem Sex nicht mehr übertragen<br />

werden kann. 1,2 Das kann nicht nur<br />

zu einer entspannteren Sexualität führen,<br />

sondern auch zu einer höheren Lebensqualität.<br />

Bei schwangeren Frauen bedeutet<br />

eine Nicht-Nachweisbarkeit zudem, dass<br />

H<strong>IV</strong> sowohl während der Schwangerschaft<br />

als auch bei der Geburt nicht mehr auf das<br />

Baby übertragen werden kann.<br />

WIE KANN ES ZUM VERGESSEN DER<br />

EINNAHME KOMMEN?<br />

Selbst wenn man um die Bedeutung der<br />

22<br />

4/20<strong>23</strong>


NP-DE-HVU-ADVR-<strong>23</strong>0022<br />

Therapieadhärenz für eine erfolgreiche<br />

Therapie weiß, kann es im Leben immer<br />

Situationen geben, in denen die Medikamenteneinnahme<br />

vergessen wird. Das<br />

kann verschiedene Ursachen haben:<br />

Manchmal führen kognitive Faktoren<br />

– wie etwa eine Gedächtnisschwäche –<br />

dazu, dass die Einnahme ausbleibt. Auch<br />

besondere Lebensumstände, wie Stress,<br />

unregelmäßige Arbeitszeiten mit vielen<br />

Dienstreisen oder Substanzkonsum können<br />

mögliche Ursachen für Vergessen sein.<br />

Klar ist: Niemand ist perfekt. Jedoch hilft<br />

es, aufmerksam zu bleiben und offen mit<br />

dem/der Ärzt*in darüber zu sprechen, falls<br />

man bemerkt, dass ein Vergessen der Einnahme<br />

häufiger wird. Denn: Eine mangelnde<br />

Therapieadhärenz kann den Erfolg<br />

der ganzen Therapie gefährden.<br />

Nicht nur Vergessen kann eine Ursache<br />

für das Auslassen der täglichen Dosis<br />

sein. Möglicherweise macht die äußere<br />

Situation, in der man sich gerade befindet,<br />

eine diskrete Einnahme der Medikamente<br />

unmöglich und man entscheidet sich ganz<br />

bewusst, diese nicht einzunehmen.<br />

EHRLICHE KOMMUNIKATION ALS<br />

DREH- UND ANGELPUNKT DER<br />

TERMINADHÄRENZ<br />

Um die eigene Gesundheit und damit eine<br />

hohe Lebensqualität sicherzustellen, ist<br />

es wichtig, die regelmäßigen Termine zur<br />

Kontrolle oder auch zur Verabreichung der<br />

Therapie – falls diese nicht in Form von<br />

<strong>23</strong>


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

Tabletten sondern als Injektion oder<br />

Infusion erfolgt – gewissenhaft wahrzunehmen.<br />

Wenn man einmal einen Termin nicht<br />

wahrnehmen kann, zu diesem aber einfach<br />

nicht erscheint anstelle ihn zu verschieben,<br />

so kann das auf den/die Ärzt*in<br />

unzuverlässig wirken. Aber selbst, wenn<br />

man einen Termin verschiebt oder absagt,<br />

da man beispielsweise noch ausreichend<br />

Medikamente vorrätig hat und der Termin<br />

zu einer anderen Zeit besser in den eigenen<br />

Kalender passt, weiß der/die Ärzt*in<br />

den Grund hierfür nicht – sofern man<br />

diesen nicht offen kommuniziert.<br />

So fällt diese/r womöglich selbst im<br />

Falle einer Terminverschiebung<br />

ohne genannten Grund das Urteil:<br />

Unzuverlässige/r Patient*in mit<br />

mangelnder Terminadhärenz.<br />

EINE ERFOLGREICHE THERAPIE<br />

MIT HOHER LEBENSQUALITÄT<br />

SICHERSTELLEN<br />

Auch wenn ein Termin einmal nicht eingehalten<br />

werden kann, ist eine offene<br />

Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Wenn die tägliche Einnahme der Medikamente<br />

unter bestimmten Umständen<br />

einmal schwerfällt, ist es wichtig, offen mit<br />

dem/r Ärzt*in darüber zu sprechen und<br />

mögliche Ursachen dafür zu enttarnen,<br />

um dann gemeinsam eine individuelle<br />

Lösung zu finden.<br />

Wenn man die H<strong>IV</strong>-Medikamente konsequent<br />

einnimmt und auch die regelmäßigen<br />

Termine gewissenhaft wahrnimmt,<br />

dann gehen Therapieadhärenz und<br />

Terminadhärenz Hand in Hand. Dies<br />

trägt wesentlich dazu bei, dass eine<br />

erfolgreiche Therapie mit der Viruslast<br />

unter der Nachweisgrenze sichergestellt<br />

und damit eine hohe Lebensqualität<br />

erhalten werden kann.<br />

Weitere Informationen zum Leben mit H<strong>IV</strong><br />

sowie persönliche Geschichten von<br />

H<strong>IV</strong>-positiven Menschen findest du unter<br />

www.livlife.de<br />

Unterstützt von<br />

ViiV Healthcare<br />

1<br />

Eisinger RW et al. H<strong>IV</strong> Viral Load and Transmissibility of H<strong>IV</strong> Infection: Undetectable Equals<br />

Untransmittable. JAMA 2019 Feb 5; 321(5): 451–452.<br />

2<br />

Leitlinien der European AIDS Clinical Society (EACS), Version 11.1, Stand Oktober 2022.<br />

24<br />

4/20<strong>23</strong>


Lillian hat ein so großes Herz, dass eine<br />

ganze Herde Elefanten darin Platz hat.<br />

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H<strong>IV</strong>-THERAPIE AUCH SEIN<br />

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Ob Pille, Spritze oder<br />

Infusion – sprich mit<br />

deinem/r Ärzt*in über<br />

eine Therapie, die zu<br />

dir passt.<br />

Mehr zum Leben mit H<strong>IV</strong> unter livlife.de


GESUNDHEIT<br />

/ depression<br />

WAS GEGEN EINE<br />

Als Winterdepressionen, auch „saisonal<br />

abhängige Depressionen“ (SAD), werden<br />

ernstzunehmende Erkrankungen bezeichnet,<br />

die eine spezielle Ausprägung der<br />

Depression sind. Wie bei jeder Depression<br />

liege auch in diesem Fall eine Störung der<br />

Hirnfunktionen vor, wobei der genaue<br />

Mechanismus dahinter bisher nicht vollständig<br />

geklärt ist, sagt Prof. Ulrich Hegerl.<br />

Deswegen ist auch noch nicht gesichert, ob<br />

ein Lichtmangel die tatsächliche Ursache<br />

für eine Winterdepression ist. Klar sei je-<br />

WINTER-<br />

DEPRESSION<br />

HILFT<br />

Viele Deutsche fallen im Winter in ein Stimmungstief. Wenn die trüben Gedanken<br />

länger als zwei Wochen anhalten, dann handelt es sich womöglich um eine Winterdepression.<br />

Doch wie kommt man aus dem Tief wieder heraus? Und kann man sich<br />

davor schützen? Wir haben einen ausgewiesenen Experten befragt.<br />

„Zunächst ist wichtig zu wissen, dass die<br />

meisten Depressionen im Winter keine sogenannte<br />

Winterdepression, sondern eben<br />

typische Depressionen sind, die das ganze<br />

Jahr über häufig auftreten“, erklärt uns<br />

Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Facharzt für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie, unter anderem<br />

Vorstandsvorsitzender der „Stiftung Deutsche<br />

Depressionshilfe“ sowie Professor an<br />

der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik<br />

und Psychotherapie der Goethe Universität<br />

Frankfurt am Main. Zugleich dürfe man<br />

melancholische Stimmungen, wie sie sich<br />

manchmal im Winter einstellen und die<br />

man umgangssprachlich als Winterblues<br />

bezeichnet, nicht mit richtigen Depressionen<br />

verwechseln.<br />

26 4/20<strong>23</strong>


FOTO: NOAH SILIMAN_UNSPLASH.COM<br />

Text: Martin Lewicki<br />

doch: Über Licht werden viele Körperfunktionen<br />

beeinflusst sowie die innere Uhr getaktet.<br />

Die kurzen Tage und die niedrigere<br />

Lichtintensität im Vergleich zum Sommer<br />

könnten also bei der Krankheitsentstehung<br />

eine wichtige Rolle spielen.<br />

Um von einer Depression zu sprechen,<br />

müssen Prof. Hegerl zufolge mehrere<br />

Krankheitszeichen über mindestens zwei<br />

Wochen vorliegen: „Dazu zählen eine<br />

gedrückte Stimmung, Interessen- und<br />

Freudlosigkeit, ein permanentes Erschöpfungsgefühl,<br />

die Neigung zu Schuldgefühlen<br />

und das Gefühl der Ausweglosigkeit.“<br />

Von saisonal bedingter Depression – auch<br />

Winterdepression genannt – werde dann<br />

gesprochen, wenn sich Symptome einer<br />

depressiven Episode ausschließlich im<br />

Herbst und Winter zeigen. „Neben den<br />

klassischen Symptomen einer Depression<br />

treten bei der saisonalen Depression<br />

atypische Symptome wie Heißhunger statt<br />

Appetitverlust und vermehrter Schlaf statt<br />

Ein- und Durchschlafstörungen auf.“<br />

Laut Hegerl ist die sogenannte saisonal<br />

abhängige Depression eine im Vergleich<br />

zur typischen Depression seltener vorkommende<br />

Unterform der Depression.<br />

27


GESUNDHEIT<br />

/<br />

depression<br />

Rund zehn Prozent aller Depressionen in<br />

den Herbst- und Wintermonaten entfallen<br />

darauf. Generell werden Depressionen<br />

bei Frauen etwa doppelt so häufig wie<br />

bei Männern diagnostiziert. Für diesen<br />

Geschlechterunterschied gibt es Hegerl<br />

zufolge verschiedene biologische und<br />

psychosoziale Erklärungen. So werde eine<br />

Depression bei Männern häufiger nicht<br />

erkannt. Frauen würden eher über ihre<br />

Ängste und Stimmungsschwankungen,<br />

sprechen, sodass die Diagnose häufiger<br />

gestellt werde. „Das erklärt aber nicht die<br />

großen Häufigkeitsunterschiede. Hier<br />

spielen auch Unterschiede in den Genen,<br />

den Hormonen und anderen biologischen<br />

Aspekten eine Rolle. Spezialfälle wie das<br />

prämenstruelle Syndrom zeigen, dass<br />

Geschlechtshormone die Stimmung beeinflussen<br />

können“, so Hegerl.<br />

Grundsätzlich hat es viel mit der Veranlagung<br />

zu tun, ob jemand depressiv wird<br />

oder nicht. „Es gibt Menschen, die erleben<br />

große Bitternisse und bekommen nie eine<br />

echte Depression. Bei anderen fragt man<br />

sich: Wie kann dieser erfolgreiche Mensch<br />

mit einem liebevollen Partner bitte depressiv<br />

sein? Die Erkrankung kann jeden<br />

treffen. Wer die Veranlagung hat, ist in<br />

Gefahr nicht nur einmal, sondern mehrmals<br />

in eine depressive Krankheitsphase<br />

zu rutschen“, so der Experte.<br />

WAS HILFT BEI EINER<br />

WINTERDEPRESSION?<br />

Die gute Nachricht: Eine saisonal abhängige<br />

Depression lässt sich gut therapieren.<br />

„Bei Winterdepressionen kann eine Lichttherapie<br />

helfen. Wie diese genau wirkt,<br />

ist bisher nicht geklärt, jedoch kann Licht<br />

über die Netzhaut den Biorhythmus und<br />

andere Hirnfunktionen beeinflussen“,<br />

erklärt Prof. Dr. Ulrich Hegerl. So werde<br />

beispielsweise bei Lichtmangel zu viel vom<br />

sogenannten „Schlafhormon“ Melatonin<br />

ausgeschüttet. Deswegen setzen Ärzte bei<br />

der Lichttherapie spezielle Therapielampen<br />

ein, die besonders leuchtstark sind.<br />

Diese strahlen mit 2.500 Lux bis 10.000<br />

Lux. Zum Vergleich: Eine Bürolampe<br />

leuchtet mit rund 75 Lux.<br />

Es müssen aber nicht immer Lampen in<br />

der Therapie eingesetzt werden. Auch viel<br />

Aufenthalt draußen bei Tageslicht hilft. „Ein<br />

täglicher Spaziergang im Freien ist ausreichend.<br />

Selbst an trüben Tagen entspricht<br />

der Lichteinfall draußen in etwa dem einer<br />

Therapielampe“, sagt der Mediziner. Zudem<br />

sei die Bewegung an frischer Luft ein weiterer<br />

Vorteil. Allerdings sei eine Lichttherapie<br />

nicht immer ausreichend. Insbesondere<br />

bei schweren saisonal abhängigen Depressionen<br />

kann auch eine medikamentöse<br />

und womöglich eine psychotherapeutische<br />

Behandlung notwendig sein.<br />

Auch für Johanniskraut-Präparate gebe es<br />

Studien, die bei leichteren Depressionen<br />

eine antidepressive Wirkung belegen konnten.<br />

Ätherische Öle, Ginseng, Wechselduschen<br />

oder Saunieren haben dem Experten<br />

zufolge hingegen keine belegbare Wirkung.<br />

Sport allein reicht oft nicht aus. „Sport ist<br />

vermutlich etwas antidepressiv wirksam,<br />

es ist aber kein Ersatz für eine Behandlung<br />

mit Antidepressiva und/oder Psychotherapie“,<br />

so Prof. Dr. Ulrich Hegerl. Wer länger<br />

als zwei Wochen an Niedergeschlagenheit,<br />

Erschöpfung, Schuldgefühlen und dem<br />

Gefühl der Ausweglosigkeit leidet, sollte<br />

sich professionelle Hilfe beim Hausarzt,<br />

Facharzt, d.h. beim Psychiater oder beim<br />

Psychologischen Psychotherapeuten holen.<br />

Informationen, einen Selbsttest und Hilfe finden an Depression erkrankte Menschen unter<br />

www.deutsche-depressionshilfe.de<br />

Deutschlandweites Info-Telefon Depression: 0800 33 44 533<br />

28<br />

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29


SEXUALITÄT<br />

FOTO: JCOMP_FREEPIK.COM


SEXUALITÄT<br />

/<br />

POLYAMORIE<br />

MEHRFACHBEZIEHUNGEN<br />

EIN ZUKUNFTSMODELL?<br />

FOTOS: FREEPIK / FREEPIK.COM<br />

Text: Olaf Alp<br />

Nachdem die romantische Zweierbeziehung als Lebenskonzept ausgedient hat, tritt der bekennende<br />

Single immer mehr in den Vordergrund. Manchmal begleitet von einem Lebensabschnittsgefährten.<br />

Daneben gibt es eine kleine Gruppe von Menschen, die ihr Glück in Mehrfachbeziehungen sucht.<br />

POLYGAMIE VS. POLYAMORIE<br />

Polygamie ist ein anrüchiger Begriff.<br />

Polygamie klingt nach Vielweiberei und<br />

soll Anhänger dieser Lebensform, wie beispielsweise<br />

die Mormonen, diskreditieren.<br />

Dabei kennt schon das Alte Testament den<br />

Brauch, dass der Bruder eines verstorbenen<br />

Mannes verpflichtet war, dessen<br />

Frau zusätzlich zu ehelichen, um auch<br />

den Fortbestand dieses Familienzweiges<br />

zu sichern. Trotzdem sind es gerade die<br />

großen monotheistischen Religionen, die<br />

heute die stärksten Feinde einer Vielehe<br />

sind. Noch der Prophet Mohammed sprach<br />

davon, dass ein Mann bis zu vier Frauen<br />

nehmen könne.<br />

Diese Form der Mehrfachehe wird mit dem<br />

Begriff Polygamie beschrieben und setzt<br />

eine gesetzliche Legitimation voraus, die<br />

heutzutage in kaum einem Land gegeben<br />

ist. Davon unterschieden wird die Polyamorie<br />

(griechisch „poly“ = viel, lateinisch<br />

„amor“ = Liebe). Sie ist der Oberbegriff für<br />

mehrere zeitgleiche Liebesbeziehungen<br />

und basiert auf der freiwilligen Übereinkunft<br />

der Beteiligten.<br />

Die in den 1960er Jahren entstandene<br />

polyamore Subkultur geht davon aus, dass<br />

alle Partner um die anderen wissen. Da<br />

nach ihrem Verständnis Liebe kein limitiertes<br />

Gut ist, das nur für einen Menschen<br />

reicht, werden Intimität und Zuneigung<br />

mit unterschiedlichen Menschen gelebt<br />

und brauchen vor ihnen nicht verheimlicht<br />

zu werden. Treue bezeichnet in diesem<br />

Zusammenhang Ehrlichkeit, Verbindlichkeit<br />

und gegenseitige Fürsorge in einem<br />

erweiterten Netzwerk von Liebenden.<br />

32<br />

4/20<strong>23</strong>


PROMISKUITÄT ALS LEBENSART<br />

Selbst unter modernen, aufgeschlossenen<br />

Individualisten existieren Vorbehalte gegen<br />

diese freie Art der Liebe. Dabei haben<br />

die meisten von ihnen schon selber Erfahrungen<br />

mit einem Seitensprung gemacht.<br />

Nach amerikanischen Schätzungen gehen<br />

siebzig Prozent der Männer im Laufe ihrer<br />

Ehe fremd. Im deutschsprachigen Raum<br />

sind es 72 Prozent aller Verheirateten, die<br />

mindestens einen Seitensprung haben.<br />

Jede achte Engländerin hat eine Affäre mit<br />

einem verheirateten Mann. 66 Prozent der<br />

Italienerinnen gehen fremd.<br />

lange, als dass ein einziges Männchen die<br />

Kontrolle über die Vaterschaft ausüben<br />

könnte. Die Weibchen lassen sich daher<br />

von allen Männchen der Gruppe besamen.<br />

Sex dient hier auch dem sozialen Austausch<br />

und dazu, Spannungen abzubauen.<br />

Begegnen sich zwei unterschiedliche<br />

Gruppen, wird zum Kennenlernen untereinander<br />

mit jedem gevögelt.<br />

Das Unbehagen rührt vermutlich daher,<br />

dass der Seitensprung als Auftakt zum<br />

Partnerwechsel gilt und häufig auch ist.<br />

Dabei ist die Vorstellung seinen Partner<br />

für einen anderen zu verlassen genauso<br />

unsinnig, wie sein Kind auszusetzen, weil<br />

man ein zweites bekommt. Interessant ist<br />

in diesem Zusammenhang ein Blick auf<br />

unsere nächsten Verwandten. Die Bonobos<br />

teilen mit den Schimpansen und den Menschen<br />

99 Prozent des genetischen Materials.<br />

Einige Merkmale lassen Bonobos und<br />

Menschen jedoch sehr nahe zusammenrücken:<br />

• flachere Gesichter und höhere Stirn<br />

• Weibchen können auch außerhalb der<br />

Empfängnis Sex haben<br />

• mögliche gleichgeschlechtliche<br />

Kontakte<br />

• größeres Spektrum an Artikulationsformen<br />

und umfassendere Begabung<br />

für Zeichensprache.<br />

Alle drei – Mensch, Schimpanse und Bonobos<br />

– können sich beim Sex in die Augen<br />

schauen, wohingegen alle anderen Tiere<br />

von hinten kopulieren. Bei weiblichen<br />

Schimpansen schwellen die Schamlippen<br />

nur vier Tage lang an, wohingegen es bei<br />

den Bonobos ganze zwei Wochen sind. Zu<br />

Vieles spricht dafür, dass auch die frühmenschlichen<br />

Beziehungen polygam strukturiert<br />

waren, solange der Zusammenhang<br />

zwischen Begattung und Empfängnis nicht<br />

durchschaut wurde. Mit dem Wissen um<br />

die Macht des Mannes bei der Mutterschaft<br />

verschwanden die Skulpturen der geheimnisvoll<br />

gebärenden Urmutter – und die Frau<br />

hinter dem Herd. Dort gehörte sie fortan<br />

zum patriarchalischen Besitz wie Hof und<br />

Vieh. Die Monogamie war danach ein Herrschaftsinstrument,<br />

um sicherzustellen, dass<br />

kein Kuckucksei im Nest landet.<br />

33


SEXUALITÄT<br />

/<br />

POLYAMORIE<br />

SEX HAT IN DER EHE NICHTS<br />

VERLOREN<br />

Das wichtigste Thema der Menschheit wird<br />

verblüffenderweise von der größten Naivität<br />

umgeben: Mein Beziehungspartner soll<br />

nicht nur ein verständnisvoller Freund sein,<br />

er soll mich auch leidenschaftlich lieben,<br />

und er soll mich pflegen, wenn ich krank<br />

bin. Kein Wunder, dass kein Mensch dieser<br />

Erwartung von Liebe gerecht werden kann.<br />

Die griechische Philosophie hingegen kannte<br />

gar kein übergreifendes Wort für Liebe,<br />

sondern unterschied in Eros, die erotische<br />

Liebe, Philos, die freundschaftliche Liebe<br />

und Agape, die mitfühlende Liebe. Mehrfachbeziehungen<br />

sind dazu geeignet, die<br />

ganze Bandbreite dieser Liebesformen zu<br />

erfahren, wenn auch mit verschiedenen<br />

Personen. Dazu können vier Typen von Beziehungen<br />

unterschieden werden:<br />

DER LEBENSGEFÄHRTE<br />

ist die Person, mit der man die meiste Zeit<br />

verbringt und am ehesten verheiratet ist<br />

oder ohne Trauschein zusammenlebt. Das<br />

Leben wird gemeinsam gestaltet, vielleicht<br />

sorgt man auch für Kinder. Im Team werden<br />

grundlegende Fragen entschieden und<br />

Pläne für die Zukunft geschmiedet. Man<br />

kann sich auf den anderen auch in schweren<br />

Zeiten verlassen und sorgt gegebenenfalls<br />

finanziell füreinander.<br />

DER GELIEBTE<br />

lässt andere Seiten unserer Persönlichkeit<br />

zum Ausdruck kommen als der Lebensgefährte,<br />

denn ein Kennzeichen der wachsenden<br />

Liebe ist, dass die Leidenschaft in<br />

gleichem Maße zurückgeht. Nicht aber der<br />

Wunsch nach Leidenschaft. Deshalb kann<br />

es passieren, dass man sich trotz glücklicher<br />

Lebenspartnerschaft neu verliebt,<br />

ohne dass diese in Frage gestellt werden<br />

soll. Dann steht der Sex im Mittelpunkt und<br />

ist neu und aufregend. Oftmals verstärkt<br />

die Notwendigkeit zur Heimlichkeit noch<br />

die erregenden Aspekte, weil gemeinsame<br />

Treffen kreativ arrangiert werden müssen.<br />

EIN ONE-NIGHT-STAND<br />

kann in einem ausgefüllten Beziehungserleben<br />

eine wichtige Ergänzung sein. Er<br />

gibt die Gelegenheit, etwas völlig anderes<br />

zu tun, beispielsweise die Sexualrolle oder,<br />

bei bisexuell veranlagten, das Geschlecht<br />

des Gegenübers zu wechseln. Hier lernt<br />

man neue Sexualpraktiken zu erproben,<br />

mit denen der Lebensgefährte oder Geliebte<br />

beschenkt werden kann.<br />

MIT DEM BESTEN FREUND<br />

teilt man möglicherweise Geheimnisse, die<br />

mit dem Lebenspartner nicht besprochen<br />

werden können – zum Beispiel das Wissen<br />

um einen Geliebten. Eine Freundschaft<br />

bietet aber auch die Chance, über andere<br />

Probleme zu reden. Man kann Freude<br />

teilen, ohne dass destruktive Gefühle wie<br />

Eifersucht entstehen. Vielleicht ist der<br />

Freund ja ein Ex, sodass auch eine körperliche<br />

Nähe besteht. Man kann sich anlehnen,<br />

trösten und kuscheln, ohne sexuellen<br />

Verlangen zu entfachen.<br />

DER WEG DER VERÄNDERUNG<br />

In den meisten Fragen des Lebens akzeptieren<br />

wir den Wandel. Unser Beruf oder<br />

Wohnort ändert sich immer häufiger<br />

mehrfach im Leben. Bei den Beziehungen<br />

hingegen herrscht ein merkwürdiges<br />

Verlangen nach Statik vor. Dabei sind<br />

auch sie dem Werden und Vergehen ausgesetzt<br />

– wie unsere ganze Existenz. Wir<br />

streben in Beziehungen nach Konstanz,<br />

Verlässlichkeit und Stabilität, gleichzeitig<br />

brauchen wir aber auch den Reiz des<br />

Neuen und Veränderung. Dies schenkt<br />

unserem Leben Fülle und Abwechslung.<br />

Es würde sich lohnen, den Weg<br />

der Veränderung mutig zu beschreiten,<br />

und auch den Menschen, die man liebt,<br />

Freiheit zuzugestehen. Dem Dilemma<br />

unseres Gefühlslebens würde dadurch<br />

entsprochen: Die Liebe sucht nach Nähe,<br />

aber das Verlangen braucht Distanz.<br />

34<br />

4/20<strong>23</strong>


ACHT REGELN FÜR EIN DOPPELLEBEN<br />

Auch wenn die Geheimhaltung einer Affäre nicht die erstrebenswerteste Lösung ist, gibt<br />

es manchmal keinen anderen Weg. Dies erfordert ein komplexes Management, das mit<br />

den folgenden Empfehlungen erleichtert werden soll:<br />

1 Die Welten trennen:<br />

Am besten gelingt ein Doppelleben in<br />

zwei verschiedenen Städten, wenn es<br />

dafür plausible, beispielsweise berufliche<br />

Gründe gibt. Ansonsten ist jedes Mehr an<br />

räumlichem Abstand ebenso hilfreich wie<br />

unterschiedliche soziale Umfelder oder<br />

Freundeskreise.<br />

2 Zufälle ausschließen:<br />

Wenn die Beziehungen innerhalb einer<br />

Stadt geführt werden, sollte man sich unauffällig<br />

über die Pläne des Partners informieren.<br />

Zu leicht findet man sich sonst im<br />

gleichen Kino wieder.<br />

3 Diskretion wahren:<br />

Am besten ist, niemand weiß über die<br />

Affäre Bescheid. Auch die engsten Freunde<br />

nicht. Wenn man mit der Liebschaft getroffen<br />

wird, täuscht man eine Zufallsbegegnung<br />

vor.<br />

4 Handy anlassen:<br />

Das Handy auszustellen ist verdächtig, zumal<br />

wenn man ansonsten stets erreichbar<br />

ist. Niemand kann einem aber verübeln,<br />

wenn man es überhört. Besser noch, man<br />

geht ran oder telefoniert mit der Beziehung<br />

vor dem Treffen mit dem Geliebten.<br />

5 Name-dropping:<br />

In unregelmäßigen Abständen den Namen<br />

der Affäre beiläufig als entfernten Bekannten<br />

erwähnen. Wird man doch mal<br />

zusammen gesehen und der Beziehungspartner<br />

erfährt es, dann ist es unauffälliger,<br />

wenn es sich um einen bekannten<br />

Namen handelt.<br />

6 Geständnisse machen:<br />

Auch wenn man dazu gar nicht mehr<br />

kommt, sollte man ab und an einen Seitensprung<br />

gestehen. Im Zweifel erfindet man<br />

einen. Das ganze Leben beruht auf einer<br />

Lüge. Besser man bleibt stets in Übung.<br />

7 Beziehung pflegen:<br />

Die Aufmerksamkeit für die Hauptbeziehung<br />

darf nicht nachlassen! Man muss<br />

auch mit dem Partner schöne Erlebnisse<br />

teilen und sich Zeit für und mit ihm nehmen.<br />

8 Selbsttäuschung:<br />

Die Täuschung gelingt am besten, wenn<br />

man sie selbst glaubt. Gelingt das nicht,<br />

hilft massives Selbstmitleid, bis man sich<br />

selbst als Opfer fühlt.<br />

35


SEXUALITÄT<br />

/<br />

POLYAMORIE<br />

WEIBLICHE EHEMÄNNER &<br />

MÄNNLICHE HAUSFRAUEN<br />

Auch wenn der größte Teil der Weltbevölkerung<br />

heute ein monogames Ideal propagiert,<br />

war dies weder zu allen Zeiten noch<br />

in allen Kulturen der soziale Standard.<br />

Tatsächlich kennen Anthropologen so<br />

viele kaum bekannte Formen von Beziehungen,<br />

dass die Monogamie geschichtlich<br />

eher als Ausnahme und nicht die<br />

Regel angesehen werden kann. Die Nandi<br />

in Kenia kennen die Frauen-Ehe. Da nach<br />

dortiger Tradition nur Männer erbberechtigt<br />

sind, ist es Frauen ohne Nachkommen<br />

erlaubt, eine andere Frau zu heiraten und<br />

als ihr Ehemann zu agieren. „Er“ sucht<br />

seiner Frau dann einen Erzeuger, dessen<br />

einzige Aufgabe es ist, für Nachwuchs zu<br />

sorgen. Ansonsten übernimmt der weibliche<br />

Ehemann alle Aufgaben und die Stellung<br />

eines biologischen Mannes. Die rund<br />

60.000 Eunuchen in Indien betrachten<br />

sich selbst als drittes Geschlecht. Es ist<br />

ihnen auch möglich, einen Mann zu heiraten.<br />

Da sie selbst nicht gebärfähig sind,<br />

können sie diesen Mann auch adoptieren<br />

und ihm dann eine Frau suchen, um mit<br />

den Kindern zu dritt unter einem Dach zu<br />

leben. Bei den Azandi in Afrika ist es üblich,<br />

dass Königssöhne viele hundert Frauen<br />

haben, sodass es zu einem Mangel für<br />

die übrigen Männer des Volkes kommt.<br />

Ersatzweise nehmen sie sich einen jungen<br />

Mann zur Frau, der alle (!) Pflichten einer<br />

gewöhnlichen Ehefrau übernimmt. Die<br />

erste Ehe der Irigwe in Nigeria wird von<br />

den Eltern arrangiert. Später sucht sich<br />

die Frau jedoch selbstständig einen Mann<br />

und wechselt dann ohne jedes Hab und<br />

Gut außer dem Schmuck am Körper in<br />

seinen Haushalt. Die erste Ehe ist damit<br />

jedoch nicht beendet. Die Frau kann nach<br />

Belieben zwischen ihrem ersten und zweiten<br />

Mann wechseln.<br />

Die Ehe existiert nicht nur in dem uns<br />

bekannten Kontext, sondern hat vielfältige<br />

Ausformungen, je nach historischen<br />

Gegebenheiten. Sie dient auch nicht nur<br />

der Fortpflanzung, sondern hat zahlreiche<br />

emotionale, ökonomische und pragmatische<br />

Aspekte. (Nach Philip L. Kilbride:<br />

Plural Marriages for Our Times. 1994.)<br />

36<br />

4/20<strong>23</strong>


UNBESCHWERT<br />

LEBEN?<br />

Mit Sicherheit!<br />

Eine erfolgreiche H<strong>IV</strong>-Therapie schützt deine Gesundheit – so kannst du<br />

ausgelassene Momente genießen. Welche Rolle ein nachhaltiger Behandlungserfolg<br />

dabei spielt, erfährst du bei deinem*r Ärzt*in. Mehr über den<br />

nachhaltigen Behandlungserfolg findest du auch auf NOCHVIELVOR.de<br />

DE-UNB-1624-04-20<strong>23</strong> | ©Thomas Barwick, GettyImages. Agenturfoto mit Model gestellt.<br />

Gilead Sciences GmbH, Fraunhoferstr. 17, 82152 Martinsried b. München, info@gilead-sciences.de, www.gileadsciences.de


SEXUALITÄT<br />

/<br />

Text: Olaf Alp<br />

dating<br />

DATING<br />

für H<strong>IV</strong>-Positive<br />

FOTO: DROBOTDEAN_FREEPIK.COM<br />

38<br />

4/20<strong>23</strong>


Ein H<strong>IV</strong>-positives Testergebnis ist heutzutage vielleicht emotional ein Schock, stellt aber<br />

keine mit den Anfängen der Krankheit vergleichbares medizinisches Risiko dar. Trotz vieler<br />

Beratungsangebote steht es im Ermessen jedes einzelnen, über seine Erkrankung nicht zu<br />

sprechen und sich eher Menschen anzuvertrauen, die in einer ähnlichen Situation leben. Dies<br />

gilt selbstverständlich auch für die Partnerwahl. Hilfreich sind dabei Portale, die sich gezielt an<br />

H<strong>IV</strong>-Positive wenden bzw. diese nicht diskriminieren. männer* hat sich drei Portale angesehen.<br />

POSIT<strong>IV</strong>-TREFF<br />

Die Seite wurde 2018 ins Leben gerufen<br />

und versteht sich nicht ausschließlich als<br />

Dating-Plattform, sondern auch als soziales<br />

Netzwerk. Neben den Profilen gibt es ein<br />

Forum, Blogs, einen Kalender und News.<br />

In Chats kann man sich über medizinische<br />

Themen austauschen. Trotz des ausgeprägten<br />

Community Gedankens geht es auch ums<br />

Kennenlernen. Dabei wählt die Plattform<br />

einen interessanten Weg, indem man beim<br />

Anlegen des Profils eine charakterliche<br />

Selbsteinschätzung abgibt. Man kann aus<br />

Attributen wie natürlich, verlässlich unkompliziert,<br />

tolerant, romantisch und vielen<br />

weiteren wählen. Am Anfang steht die Angabe,<br />

ob man homo-, hetero- oder bisexuell<br />

ist. Interessanterweise wird nicht nach dem<br />

Alter gefragt. Auch die Frage, was einem in<br />

einer Beziehung besonders wichtig ist, hilft<br />

beim Kennenlernen. Vielleicht würde man<br />

sich bei den Optionen wie u.a. Familie, Beziehung,<br />

Freundschaften oder persönliche<br />

Entwicklung auch eine Mehrfachnennung<br />

wünschen.<br />

www.positiv-treff.de<br />

GLEICHKLANG<br />

Die Partnervermittlung Gleichklang verwendet<br />

bei ihrer Freundschaftsanbahnung das<br />

Prinzip der Akzeptanz. Dafür können die Suchenden<br />

angeben, dass sie H<strong>IV</strong>-positiv sind.<br />

Gleichzeitig werden alle Mitglieder gefragt,<br />

ob sie sich auch eine Freundschaft mit einem<br />

Positiven vorstellen können. Diesen werden<br />

dann gezielt Mitglieder vorgeschlagen, die<br />

sich eine Verbindung zu ihnen vorstellen<br />

können. Laut Gleichklang entstehen so hohe<br />

Erfolgsaussichten für eine Vermittlung. 33%<br />

der H<strong>IV</strong>-Positiven fanden nach einem Jahr<br />

eine Beziehung. Nach zwei Jahren waren es<br />

58% und nach drei Jahren 77%.<br />

www.gleichklang.de<br />

ROMEO<br />

Die wohl bekannteste Dating-Plattform für<br />

schwule Männer im deutschsprachigen<br />

Raum. Sie verzichtet auf die Abfrage des<br />

H<strong>IV</strong>-Status, weil sie, laut Eigenauskunft, diese<br />

Daten für zu sensibel hält, um sie im Netz<br />

veröffentlichen. Damit unterscheidet sie sich<br />

vom amerikanischen Anbieter Grindr, vor<br />

der der Hamburger Datenschutzbeauftragte<br />

jüngst wieder gewarnt hat. Da es sich um<br />

einen amerikanischen Dienst handele, würden<br />

Daten der Nutzer in die USA übermittelt,<br />

wo das Datenschutzniveau geringer ist als in<br />

Europa. In den neuen Datenschutzbestimmungen<br />

von Grindr soll die Weitergabe von<br />

privaten Informationen an Dritte künftig<br />

ausdrücklich möglich sein. Statt einer Abfrage<br />

des H<strong>IV</strong>-Status offeriert Romeo eine Vielzahl<br />

von möglichen Optionen zu Safer Sex.<br />

Zu ihnen gehört u.a. PrEP, TasP oder Kondom.<br />

Die Anzahl der deutschen Nutzer, die<br />

TasP als Safer Sex Praxis angeben, liegt bei<br />

2.500. Es gibt zahlreiche Gruppen, in denen<br />

sich H<strong>IV</strong>-positive Mitglieder austauschen<br />

können. Die größte heißt „H<strong>IV</strong>positiveLiebe“<br />

und hat 1.616 Mitglieder. Diese sind nur für<br />

andere Mitglieder der Gruppe sichtbar.<br />

www.romeo.com<br />

39


SEXUALITÄT<br />

/ SEXTING<br />

TELEFONSEX<br />

welche Regeln gilt es beim Sexten zu beachten?<br />

Text: Felix Just<br />

ILLU: FREEPIK / FREEPIK.COM<br />

Mehr als 27 Millionen Nutzer weltweit und immerhin noch über 200.000 User in Deutschland<br />

kann die Dating-Plattform Grindr seit ihrem Launch in 2009 verzeichnen. In der App geht es häufig<br />

schnell zur Sache. Wer mit wem? Wann? Wie? Wo? Häufig sind die harten Fakten schnell geschaffen<br />

– das gilt sowohl sprichwörtlich als auch buchstäblich, denn viele User scheuen sich nicht davor,<br />

mit Bildern und Videos für Butter bei die Fische zu sorgen. Ob das digitale Gegenüber den nackten<br />

Tatsachen ins Auge blicken will oder nicht, wird dabei oft ignoriert. Auch, oder besser vor allem, in<br />

Partnerschaften wird gesextet, was das Zeug hält. Über achtzig Prozent der deutschen Paare schickt<br />

sich regelmäßig lustvolle Nachrichten. Und das ist auch gut so, denn Sexting kann die Kommunikation<br />

zwischen Partnern verbessern, steigert die sexuelle Zufriedenheit und führt generell zu einem<br />

Gefühl des Bondings.<br />

Wer öfter mal mit dem Partner sextet, spürt laut Untersuchungen eine größere Verbundenheit, ist in<br />

der Lage, aufgrund der physischen Abwesenheit über Dinge zu sprechen, die sonst in Schamgefühlen<br />

untergehen würden, und kann sogar über Dinge, die nicht das Sexleben betreffen, besser und effektiver<br />

kommunizieren. Aber wie geht Sexting eigentlich, und welche Regeln sind zu beachten?<br />

40<br />

4/20<strong>23</strong>


CONSENT<br />

IS SEXY<br />

Egal, ob du mit dem eigenen Partner frivole<br />

Nachrichten austauschst oder mit einer dir<br />

bislang noch fremden Person in der geeigneten<br />

App flirtest: Bevor du dich in kreativen<br />

Ergüssen ergibst, gilt es, das Gegenüber nach<br />

Erlaubnis zu fragen beziehungsweise im gegenseitigen<br />

Austausch klarzustellen, dass beide<br />

einverstanden damit sind, den Chat für sexuelle<br />

Inhalte zu öffnen. Erst dann darfst du – wie im<br />

echten Leben – loslegen.<br />

BE YOU<br />

Nicht jeder Mann träumt von Sado-Maso-Fantasien<br />

und Gangbangs. Dir steht der Sinn mehr<br />

nach Blümchen und Romantik? Dann kommuniziere<br />

dies auch. Authentizität spielt beim<br />

Sexting eine wichtige Rolle und sorgt dafür,<br />

dass du dich wohl- und sicher fühlst.<br />

Die Unterhaltung aus der Ferne kann auch<br />

eine Chance sein, vormals unausgesprochene<br />

Fantasien und Gelüste zu kommunizieren.<br />

WORDS<br />

HAVE POWER<br />

Sexting ist wie jede andere Form der Kommunikation<br />

eine Kunst für sich, und die<br />

richtigen Worte zu wählen, fällt nicht immer<br />

leicht. Ist das Geschriebene zu schmutzig?<br />

Nicht schmutzig genug? Pi mal Daumen<br />

kann gesagt werden, dass sich Sexting<br />

niemals so anfühlen sollte, als würdest du<br />

einen Grundkurs in Sexualpraktiken geben<br />

wollen. Also wissenschaftliche Begriffe wie<br />

Penis oder Geschlechtsverkehr vermeiden<br />

und versuchen sich vorzustellen, man würde<br />

beieinanderliegen. Was würdest du ihm ins<br />

Ohr flüstern, wenn du könntest?<br />

41


SEXUALITÄT<br />

/ SEXTING<br />

FOREPLAY IS<br />

ESSENTIAL<br />

Eine goldene Regel sowohl beim Akt als auch<br />

beim Sexten ist, das Vorspiel nicht zu vergessen.<br />

Necke ihn, schick ihm Bilder von dir in<br />

Unterwäsche und nicht im Adamskostüm und<br />

treib ihn ein klein wenig in den Wahnsinn, bevor<br />

es ans Eingemachte geht.<br />

A D*** PIC IS WORTH<br />

A THOUSAND WORDS<br />

Bilder und Videos sind wichtige Bestandteile einer erfolgreichen<br />

Sexting-Session. Dabei kann es manchmal gar nicht so einfach<br />

sein, den richtigen Winkel, Ausschnitt und eine vorteilhafte Beleuchtung<br />

zu finden – besonders, wenn die Hüllen schon gefallen<br />

sind und jede noch so kleine Ungereimtheit ins Auge zu fallen<br />

scheint. Wir raten deshalb dazu, einen privaten Ordner anzulegen,<br />

in dem du immer wieder sexy Nudes sammelst, damit du sie<br />

zum geeigneten Zeitpunkt an deinen Liebhaber schicken kannst.<br />

Minuten können zu Stunden werden, wartet man sehnsüchtig auf<br />

die nächste Nachricht. Also besser keine Zeit verplempern und<br />

mit dem entsprechenden Arsenal in den Chat einsteigen.<br />

MIGHTY<br />

MEMORIES<br />

Eine der einfachsten Übungen und besonders<br />

für alle geeignet, die sich in der Welt<br />

des Sextings unsicher fühlen, ist es, eine<br />

bereits gelebte Erinnerung wieder aufleben<br />

zu lassen. Dabei ist es völlig egal, ob es sich<br />

um eine sexuelle Erfahrung handelt, die ihr<br />

gemeinsam genossen habt, oder ob du dich<br />

damals mit einem anderen Mann vergnügt<br />

hast. Wichtig ist dann, dass du die Erinnerung<br />

lediglich als Inspiration nutzt und er im<br />

Chat der Star deiner Erzählungen bleibt.<br />

42<br />

4/20<strong>23</strong>


SAY IT WITH A<br />

VOICEMAIL<br />

Manchmal genügt ein Text nicht, um Gefühle<br />

und Erregung erfolgreich darzustellen. Immer<br />

dann kann eine Sprachnachricht die bessere Alternative<br />

sein. Es muss auch gar nicht schmutzig<br />

ins Mikro gehaucht werden. Oft reicht es<br />

schon aus, die Stimme des anderen zu hören,<br />

getreu dem Motto: Alles kann, nichts muss.<br />

HAVE FUN &<br />

BE RESPECTFUL<br />

Sexting soll Spaß machen, also denk nicht<br />

zu viel über deine nächste Nachricht nach,<br />

versuch dich auch mal in unterschiedlichen<br />

Emoji-Kombinationen und lass dich von deinen<br />

Gefühlen leiten anstatt vom Kopf.<br />

Bilder und Chats niemals mit anderen Teilen<br />

und im Zweifel die Konversation löschen, wenn<br />

alles gesagt und getan ist. Dich törnt nicht an,<br />

was dein Partner kommuniziert? Dann lass es<br />

ihn auf sanfte Art und Weise wissen und gib<br />

ihm auf keinen Fall das Gefühl, seine Fantasien<br />

seien unangebracht oder zu derb. Sexting muss<br />

ein Safe Space sein.<br />

SEXTING QUICK TIPPS<br />

1. Stell sicher, dass niemand in der Nähe ist, der deine Nachrichten sehen könnte.<br />

2. Doppelt überprüfen, dass du den richtigen Kontakt ausgewählt hast, bevor du loslegst.<br />

3. Frag deinen Partner, was er sich wünscht.<br />

4. Two is better than one. Beim Sexting sind beide gefragt und sollen gleichermaßen die<br />

Rolle des Regisseurs und des Ausführenden übernehmen.<br />

5. Short & simple. Verrenne dich nicht in ewig langen Ausführungen, sondern bring kurz<br />

und knackig auf den Punkt, was du sagen willst.<br />

43


SEXUALITÄT<br />

/ PERFORMANCE-ANGST<br />

NERVÖS?<br />

Autor: Noir SO<br />

WAS DU VON<br />

EROTIK-PERFORMER*INNEN<br />

ÜBER PERFORMANCEANGST<br />

LERNEN KANNST<br />

Cheex ist eine Plattform und Community,<br />

die Sex, Erotik und sexuelle<br />

Bildung auf eine besonders inklusive<br />

und diverse Art und Weise ihren Usern<br />

näher bringen möchte. In Kooperation<br />

mit der sex-positiven Website sind eine<br />

Handvoll Artikel entstanden, die wir dir<br />

in den kommenden Ausgaben vorstellen<br />

wollen. Los geht es mit einem Feature<br />

über Performance-Angst.<br />

Du willst Cheex selbst einmal ausprobieren?<br />

Mit dem Code: maenner<br />

kannst du Cheex 7 Tage kostenlos<br />

testen, danach 9,90 Euro pro Monat<br />

(jährliche Abrechnung von 118,80<br />

Euro). Es erfolgt keine Abbuchung in<br />

der Testphase und es kann während<br />

der Probezeit gekündigt werden ohne<br />

anfallende Kosten. Das Angebot ist nur<br />

gültig für die Jahresmitgliedschaft.<br />

FOTOS: FREEPIK / FREEPIK.COM<br />

Ob Mann, Frau, oder nicht-binär:<br />

Leistungsdruck beim Sex betrifft alle.<br />

Selbst professionelle Pornodarsteller*innen<br />

und andere Sexarbeiter*innen<br />

leiden darunter. Doch warum spüren<br />

wir diesen Druck, abzuliefern?<br />

44<br />

4/20<strong>23</strong>


WARUM ES WICHTIG IST, ÜBER<br />

PERFORMANCEANGST ZU SPRECHEN<br />

Wir sind in einer Gesellschaft aufgewachsen, die nicht offen über Sex spricht: vor allem<br />

nicht über die Unsicherheiten dabei. Insbesondere für Menschen mit Penis ist das ein<br />

großes Tabu, sie müssen immer steinhart und bereit sein. Doch sexuellen Leistungsdruck<br />

zu normalisieren, ist ein wichtiger Schritt, um ihn zu überwinden. Deshalb haben wir mit<br />

einigen Kolleg*innen aus der Pornoindustrie gesprochen – Hier kommen unsere Tipps.<br />

Aber zunächst starten wir mit den Mythen, die zu Performancedruck führen.<br />

MYTHOS 1:<br />

DU BRAUCHST<br />

UNBEDINGT EINE EREKTION<br />

Eine Erektion ist nicht wichtig, um<br />

jemanden zu befriedigen oder die eigene<br />

Lust auszudrücken. Unser Körper ist ein<br />

Vergnügungspark mit unglaublich vielen<br />

Fahrgeschäften, und Erregung findet nicht<br />

nur in den Genitalien statt. Als Pornodarsteller*in<br />

bin ich sogar zum Entschluss<br />

gekommen, dass es mir umso leichter fällt,<br />

hart zu werden, wenn ich mich auf meine<br />

sinnlichen Empfindungen abseits vom<br />

Penis konzentriere – zum Beispiel auf Gerüche<br />

und Geräusche. Lass den Gedanken<br />

los, dass Penetration die einzige Art von<br />

Sex ist: Vermutlich ist dieser Gedanke<br />

ohnehin durch unsere heteronormative<br />

Sexualerziehung entstanden.<br />

MYTHOS 2:<br />

DIE QUALITÄT HÄNGT<br />

VON DER DAUER AB<br />

Eine Erektion ist nicht wichtig, um<br />

jemanden zu befriedigen oder die eigene<br />

Lust auszudrücken. Unser Körper ist ein<br />

Vergnügungspark mit unglaublich vielen<br />

Fahrgeschäften, und Erregung findet nicht<br />

nur in den Genitalien statt. Als Pornodarsteller*in<br />

bin ich sogar zum Entschluss<br />

gekommen, dass es mir umso leichter fällt,<br />

hart zu werden, wenn ich mich auf meine<br />

sinnlichen Empfindungen abseits vom<br />

Penis konzentriere – zum Beispiel auf Gerüche<br />

und Geräusche. Lass den Gedanken<br />

los, dass Penetration die einzige Art von<br />

Sex ist: Vermutlich ist dieser Gedanke<br />

ohnehin durch unsere heteronormative<br />

Sexualerziehung entstanden.<br />

MYTHOS 3:<br />

WÄHREND DES SEX<br />

UM ERLAUBNIS ZU FRAGEN,<br />

IST EIN TURN-OFF<br />

Ganz und gar nicht: Kommunikation mit<br />

deinen Sexualpartner*innen ist ein Muss –<br />

und noch dazu unfassbar heiß! Klar kann<br />

es schwierig sein, nach Konsens zu fragen,<br />

aber am Ende profitieren alle Beteiligten.<br />

Doch warum sprechen wir nicht? Bei mir<br />

war es die Angst davor, zurückgewiesen zu<br />

werden. Und ein Nein kann auch wehtun:<br />

Aber sexuelle Erkundung erfordert ein<br />

hohes Maß an Vertrauen, das man nur so<br />

aufbauen kann. Denn unsere Sexualität ist<br />

nicht instinktiv, wir müssen sie kennenlernen.<br />

Wenn ihr einander fragt, was ihr<br />

mögt, wird euer gegenseitiges Vertrauen<br />

wachsen – und eure Unsicherheiten kleiner<br />

werden.<br />

45


SEXUALITÄT<br />

/ PERFORMANCE-ANGST<br />

MÖGLICHKEITEN, WIE DU PERFOR-<br />

MANCEDRUCK ABLEGEN KANNST<br />

Nachdem wir nun mit den Mythen aufgeräumt<br />

haben, die zur Performanceangst<br />

führen: Was hilft dagegen?<br />

TIPP 1:<br />

Finde Safe Spaces und Partner*innen, bei<br />

denen du dich wohlfühlst<br />

Intimität und Kommunikation sind wichtige<br />

Tools, um dich sexuell zu befreien.<br />

Denn genau darum geht es hier: Vorstellungen<br />

abzulegen und authentische<br />

Intimität zu erleben. Das geht am besten<br />

mit Menschen, denen zu vertraust.<br />

TIPP 2:<br />

Engagiere eine*n Sexarbeiter*in. Sexarbeiter*innen<br />

sind nicht nur dazu da, um<br />

schnell Lust zu erleben. Ich bin überzeugt,<br />

dass gute Profis dir helfen können, Traumata<br />

zu überwinden und Kommunikation<br />

zu üben: Sie verurteilen dich nicht, haben<br />

schon alles gesehen und können dir so<br />

helfen, deine Herausforderungen zu überwinden.<br />

TIPP 3:<br />

Probiere Pleasure Mapping aus. Keiner<br />

weiß von Natur aus, was geil ist: Wir müssen<br />

es für uns herausfinden. Pleasure Mapping<br />

ist eine Technik, die dir dabei hilft,<br />

den eigenen Körper zu erforschen und zu<br />

verstehen. Dabei lernst du auch etwas über<br />

Anatomie: Wir verstehen die verschiedenen<br />

Funktionen unseres Körpers und wie<br />

empfindlich er auf Reize reagiert. Das hilft<br />

natürlich auch dabei, dem Sexpartner*in<br />

Lust zu geben. Pleasure Mapping gibt es<br />

als Selbsterfahrung, z. B. in Tutorials, oder<br />

angeleitet mit Bodyworkern.<br />

TIPP 4:<br />

Bleib verspielt. Ich wollte für diesen Text<br />

über den Tellerrand schauen und hab auch<br />

eine Person mit Vulva nach ihrer Meinung<br />

gefragt. Meine Freundin Malou Sauvage ist<br />

eine professionelle Sexarbeiterin und Bodyworkerin:<br />

„Bleib spielerisch. Geh in dein<br />

Erlebnis mit dem einfachen Ziel, herauszufinden,<br />

was dich und deine*n Sexualpartner*in<br />

in diesem Moment anmacht. Lass<br />

Ziele oder feste Vorstellungen zu Hause. Je<br />

mehr du bereit bist, dich auf die Begegnung<br />

einzulassen, desto einfacher wird es<br />

für dich sein, Lust zu erleben und deinen<br />

Körper bis zur Ekstase zu genießen.“<br />

TIPP 5:<br />

Sei sanft zu dir. Eine weitere wertvolle<br />

Meinung zu diesem Thema kommt von<br />

Bishop Black. Bishop ist nicht-binäre*r<br />

Darsteller*in im Adult Entertainment Bereich,<br />

sowohl in Pornos als auch auf der<br />

Bühne. „Eine Sache, die ich gerne mache,<br />

ist meinen Partner*innen dabei zuzusehen,<br />

wie sie sich selbst befriedigen: Zum<br />

einen kann ich mir eine Pause gönnen,<br />

zum anderen kann ich lernen, welche Dinge<br />

sie anmachen, wenn dey mit sich selbst<br />

spielen. Es lenkt den Fokus nach außen<br />

und nimmt den Druck weg.<br />

Außerdem hilft es, es langsam anzugehen:<br />

Massagen oder Breast Play sind großartige<br />

Tools. Oder einfach nur Körperkontakt,<br />

Umarmungen oder Küsse.”<br />

Zum Schluss fügt Bishop hinzu, und das ist<br />

vielleicht mein Lieblingstipp:<br />

“Sex ist keine Checkliste und auch nichts,<br />

was man beherrschen muss. Wir alle<br />

reagieren unterschiedlich auf innere und<br />

äußere Reize. Es ist okay, eine Pause zu<br />

machen. Es ist in Ordnung, Wasser zu<br />

trinken. Es ist in Ordnung, einfach nur zu<br />

entspannen und ein bisschen zu reden. An<br />

manchen Tagen laufen die Dinge nicht so,<br />

wie wir wollen. Und auch das ist okay.“<br />

46<br />

4/20<strong>23</strong>


Praxis in der Luisenstadt<br />

H<strong>IV</strong><br />

Infektiologischer Schwerpunkt<br />

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Wir sind eine lebendige Kreuzberger Kiezpraxis<br />

und bieten neben der hausärztlichen<br />

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Wir sprechen Englisch, Spanisch und Deutsch<br />

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Priv. Doz. Dr. med. Walter Heise<br />

Dr. med. Gunnar Urban<br />

Dr. med. Max Bender<br />

Dr. med. Anja-Sophie Krauss<br />

Dr. med. Luca Schifignano<br />

Dr. med. Luca Stein<br />

Dr. med. Thoralf Frank Thamm<br />

Dr. med. Christian Träder<br />

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47


SEXUALITÄT<br />

/<br />

SELF LOVE<br />

SELF LOVE<br />

EIN GESPRÄCH<br />

MIT SEXTHERAPEUT<br />

DR. CHRISTOPHER<br />

RYAN JONES<br />

156-mal im Jahr*, oder umgerechnet 3-mal pro Woche, machen es sich<br />

Männer weltweit im Durchschnitt selbst. 19 Prozent benutzen dafür beide<br />

Hände und knapp ein Drittel verwendet bei der Auto-Stimulation auch<br />

schon mal ein Sextoy. Warum Selbstbefriedigung so gesund ist und was<br />

Sextherapeut und Podcaster Dr. Christopher Ryan Jones über Netflix’<br />

„Sex Education“ denkt, hat er uns im Interview verraten.<br />

FOTO: RAWPIXEL.COM / FREEPIK.COM<br />

48<br />

4/20<strong>23</strong>


Du bist nicht nur Therapeut, sondern hast<br />

mit „Sex Therapy“ auch deinen eigenen<br />

Podcast. In einer der Episoden sprichst<br />

du darüber, dass Selbstbefriedigung ein<br />

tolles Tool ist für alle, die sich um ihre<br />

mentale und physische Gesundheit kümmern<br />

wollen. Kannst du diese Aussage<br />

näher erklären?<br />

Selbstbefriedigung ist eine Form der<br />

Selbstentfaltung. Sie ist Teil der menschlichen<br />

Erfahrung in jeder Phase unseres<br />

Lebens. Es gibt sogar Ultraschallaufnahmen<br />

von Föten in der Gebärmutter, die<br />

sich selbst stimulieren. Masturbation löst<br />

Stress, hilft beim Einschlafen, verbessert<br />

die Laune und ist ein natürliches Schmerzmittel.<br />

Als Sextherapeut setze ich Selbstbefriedigung<br />

aus unterschiedlichen Gründen<br />

ein, zum Beispiel bei Klienten, die mit dem<br />

Problem vorzeitiger Ejakulation zu mir<br />

kommen. Sie kann aber auch helfen, wenn<br />

Patienten ein geringes Selbstbewusstsein<br />

haben oder unter einer gestörten Wahrnehmung<br />

des eigenen Körpers leiden. Sie<br />

lernen im Laufe der Therapie, dass der<br />

Körper, den sie sonst negativ bewerten,<br />

ihnen Freude bereiten kann. Und genau<br />

darum geht es bei der Autostimulation:<br />

Lust und Freude empfinden.<br />

In vielen Ländern und Kulturen ist Selbstbefriedigung<br />

dennoch ein Tabuthema.<br />

Woran liegt das und wie können wir diese<br />

Stigmatisierung beenden?<br />

Dafür gibt es mehrere Gründe: religiöse<br />

Ansichten, kulturelle Regeln oder gesellschaftliche<br />

Normen. Selbst in modernen<br />

Gesellschaften wird Sex von vielen Menschen<br />

noch immer mit Schuld und Scham<br />

verknüpft. Wenn es dann um Masturbation<br />

geht, hält sich die Annahme hartnäckig,<br />

dass Menschen, die sich selbst befriedigen,<br />

einsam sind und keinen Partner abbekommen.<br />

Selbstbefriedigung wird als mindere<br />

Form von Sexualität eingestuft. Dabei ist<br />

sie schlichtweg eine weitere, aber vollwertige<br />

Facette unseres Sexuallebens. Wir<br />

haben eben über die positiven Effekte der<br />

Selbstbefriedigung gesprochen. Wir fühlen<br />

uns gut danach. Genauso wie es beispielsweise<br />

beim Joggen der Fall ist. Um die<br />

Stigmatisierung aufzuheben, bedarf es also<br />

einer besseren Bildung in Sachen Gesundheit<br />

und sexueller Gesundheit.<br />

Kann Selbstbefriedigung auch eine Beziehung<br />

positiv beeinflussen?<br />

Unbedingt. Während der Autostimulation<br />

lernen wir, was uns gefällt und was sich gut<br />

anfühlt. Dieses Wissen können wir dann<br />

an unseren Partner weitergeben.<br />

Eine Studie* aus dem Jahr 2020 besagt,<br />

dass 56 Prozent aller Männer am liebsten<br />

im Schlafzimmer masturbieren. 22 Prozent<br />

tun es im Badezimmer. So weit, so<br />

„normal“. 1 Prozent aber hat angegeben,<br />

sich im Büro selbst zu befriedigen. Ist das<br />

noch eine Form der Selbstpflege? Wann<br />

wird Masturbation zum Problem? Wie oft<br />

ist zu oft?<br />

Viele Leute denken, dass Menschen, die<br />

auf der Arbeit masturbieren, Grenzen<br />

überschreiten. Das gibt es natürlich. Ich<br />

glaube aber, der Großteil will einfach nur<br />

Stress abbauen. Deshalb macht es für mich<br />

durchaus Sinn, dass es Männer zum Beispiel<br />

auf der Bürotoilette tun. Solange es<br />

diskret abläuft, und ohne sich gegenüber<br />

Kollegen zu entblößen, sehe ich kein<br />

49


SEXUALITÄT<br />

/<br />

SELF LOVE<br />

Problem. Wenn es um die Quantität geht,<br />

stellen mir meine Patienten oft dieselbe<br />

Frage: Wie oft ist zu oft? Meine Antwort<br />

darauf ist simpel: Solange derjenige seiner<br />

Arbeit und seinem gewohnten Sozialleben<br />

nachgehen kann, muss er sich über diese<br />

Frage keine Gedanken machen.<br />

Wie stehst du zu Pornografie und Lovetoys?<br />

Ich arbeite mit diversen Pornoproduktionen<br />

und Sexarbeitern zusammen, deshalb<br />

wird es die meisten Leser wohl überraschen,<br />

dass ich selbst keine Erotikfilme<br />

konsumiere. Pornovideos sind Unterhaltung,<br />

aber ganz sicher keine Lehreinheiten<br />

für Leute, die wissen wollen, wie sie ihr<br />

Sexleben aufpeppen können. Wenn ich<br />

„Der Pate“ schaue, werde ich ja auch nicht<br />

zum Mafiaboss.<br />

Lovetoys finde ich großartig. Sie eröffnen<br />

uns ganz neue Wege, Sexualität zu<br />

erleben. Die meisten Männer denken an<br />

Penetration, wenn es um Sex geht. Dabei<br />

gibt es noch so viele andere Arten, Lust zu<br />

empfinden.<br />

Ich stelle mir vor, dass ein anderes häufig<br />

besprochenes Thema der Orgasmus ist<br />

und im Besonderen, wie man diesen noch<br />

intensiver gestalten kann. Gibt es denn<br />

einen simplen Trick, um den Höhepunkt<br />

noch lustvoller zu gestalten, oder muss<br />

das jeder für sich alleine herausfinden?<br />

Es gibt natürlich Männer, die immer<br />

auf der Suche nach einer Steigerung des<br />

sexuellen Empfindens sind. Ich selbst halte<br />

davon nicht viel. Warum? Wer auch immer<br />

den „ultimativen Orgasmus“ erlebt hat,<br />

wird danach für den Rest seines Lebens<br />

nur noch enttäuscht werden. Sex ist kein<br />

Ziel, sondern eine Reise.<br />

Wie wird man Sextherapeut? Wolltest du<br />

schon immer in diesem Fachgebiet arbeiten?<br />

Nein, gar nicht. Ich war damals Praktikant<br />

im Army Substance Abuse Program (Anti-Drogen-Plan<br />

für Soldaten, Anm. d. Red.)<br />

und hatte viele Patienten, die aufgrund<br />

ihres Drogenmissbrauchs riskante Sexpraktiken<br />

ausübten. Auf viele ihrer Fragen<br />

hatte ich keine fundierten Antworten<br />

und realisierte schnell, dass ich mir mehr<br />

Wissen über sexuelle Gesundheit aneignen<br />

müsste. Die Nummer-1-Ausbildungsplattform<br />

für Sextherapeuten in Amerika ist die<br />

American Association of Sex Educators,<br />

Counselors and Therapists. Die Ausbildung<br />

beinhaltet viele Hundert Stunden Sexualkunde<br />

und Sextherapie-Training.<br />

Hast du „Sex Education“ auf Netflix gesehen?<br />

Dazu will ich als Erstes einmal sagen:<br />

Gillian Anderson versucht, mir meinen<br />

Job zu stehlen. Deshalb hätte ich sie gern<br />

als Gast in meinem Podcast, um sie darauf<br />

anzusprechen. (lacht) Aber um deine Frage<br />

zu beantworten: Ich habe die Sendung<br />

natürlich gesehen und finde, es ist eine<br />

unterhaltsame Show. Aber es ist keine<br />

realistische Darstellung, wie Sextherapie<br />

für gewöhnlich abläuft. In Fernsehsendungen<br />

sind die Patienten, die einen<br />

Sextherapeuten besuchen, entweder ulkig<br />

oder nymphomanisch. Und das entspricht<br />

schlichtweg nicht dem durchschnittlichen<br />

Klienten.<br />

Diese repräsentative Studie wurde von<br />

Appinio im Juli 2020 durchgeführt. Dafür<br />

wurden 3.500 Männer aus Australien,<br />

Deutschland, Frankreich, Hongkong,<br />

Italien, Kanada, Österreich, Singapur,<br />

Spanien, Südkorea, der Schweiz, Taiwan,<br />

UK und den USA befragt. Zusätzliche Daten<br />

wurden vom Behavioral Science Lab zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

50<br />

4/20<strong>23</strong>


EREKTIONSSTÖRUNGEN.<br />

NA UND? WIR REDEN DARÜBER.<br />

Eine erektile Dysfunktion mag zwar den<br />

meisten Männern unangenehm sein –<br />

aber Man(n) kann etwas dagegen tun.<br />

ADVERTORIAL<br />

DE-MEH-<strong>23</strong>10-00001<br />

Erektile Dysfunktion (ED) betrifft Millionen<br />

von Männern weltweit und kann in<br />

jedem Alter auftreten. Dabei bezeichnet<br />

sie die Unfähigkeit, eine ausreichend<br />

harte Erektion aufrechtzuerhalten, um<br />

sexuelle Aktivitäten zufriedenstellend<br />

auszuführen. Sie kann mal psychisch<br />

bedingt während Stressphasen auftreten<br />

oder aber auch das Symptom von Erkrankungen<br />

wie Diabetes oder des Herz-Kreislaufsystems<br />

sein. Oftmals leidet neben<br />

dem Selbstwertgefühl der Betroffenen<br />

auch das der Partner. Glücklicherweise<br />

gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten,<br />

mithilfe derer betroffenen<br />

Männern geholfen werden kann.<br />

Dabei muss nicht immer zu Pillen gegriffen<br />

werden - Wichtig ist es mit einem<br />

Arzt zu sprechen, um auf Nummer sicher<br />

zu gehen, dass die Erektionsstörung keine<br />

Folge einer ernsthaften Grunderkrankung<br />

ist. Dann kann der Arzt entscheiden, wie<br />

therapiert werden soll beziehungsweise<br />

muss. Ob per Beckenbodentraining zur<br />

Stärkung der Erektionsfähigkeit, mithilfe<br />

von Psychotherapie oder aber medikamentös<br />

mithilfe von z.B. sogenannten<br />

PDE5-Hemmern. Die Palette an Behandlungsoptionen<br />

ist breit und sollte unbedingt<br />

individuell abgestimmt werden. Vor<br />

allem bei medikamentöser Behandlung,<br />

die in Kombination mit anderen Arzneimitteln<br />

oder Drogen Gefahren birgt.<br />

Und um falschen<br />

Erwartungen<br />

vorzubeugen: Die<br />

PDE5-Hemmer sind<br />

keine Aphrodisiaka oder<br />

Wundermittel. Sie verbessern<br />

die Durchblutung des Penis, was wiederum<br />

zu einer verbesserten Erektion führt<br />

– sprich es muss zur Wirkungsentfaltung<br />

sexuelle Stimulation vorhanden sein. Zum<br />

Leid Betroffener ist die medikamentöse<br />

Behandlung der ED in Deutschland nicht<br />

zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

möglich, was für Betroffene eine<br />

nicht unerhebliche finanzielle Belastung<br />

bedeutet hat und so manchen dazu brachte<br />

sich auf unsicheren Wegen und illegal<br />

Substanzen zu besorgen. Doch das muss<br />

nicht sein, denn Dank der Einführung von<br />

Generika sind auch die PDE5-Hemmer<br />

mittlerweile für so ziemlich jedermann erschwinglich.<br />

Das ist auch gut so, denn ein<br />

erfülltes Sexualleben darf kein Luxus sein!<br />

Mehr Infos zum Thema<br />

Erektile Dysfunktion gibt es unter<br />

www.maennersache-hormosan.de<br />

FOTO: ALEXANDER FARNSWORTH / ISTOCKPHOTO.COM<br />

51


SEXUALITÄT<br />

/<br />

potenzmittel<br />

POTENZMITTEL<br />

IM VERGLEICH<br />

Mit der zufälligen Entdeckung des Viagra-<br />

Wirkstoffs Sildenafil wurde eine zweite<br />

sexuelle Revolution ausgelöst. Ähnlich wie<br />

die Anti-Baby-Pille die Angst vor der ungewollten<br />

Schwangerschaft nahm, wird heute<br />

die Angst der Männer vor dem Versagen auf<br />

chemische Weise eliminiert.<br />

Sildenafil wurde zur Erweiterung der Herzkranzgefäße<br />

entwickelt, konnte aber nicht<br />

eingesetzt werden. Seine spezifische Wirksamkeit<br />

auf die Schwellkörpermuskulatur fiel<br />

während der Testphase auf und führte 1998<br />

zur Einführung des verschreibungspflichtigen<br />

Medikaments Viagra gegen die erektile Dysfunktion<br />

(ED) durch den Konzern Pfizer und<br />

zur Entstehung eines Milliardenmarktes.<br />

FOTOS: FREEPIK / FREEPIK.COM<br />

52<br />

4/20<strong>23</strong>


WIRKUNG<br />

Um die Wirkung eines Potenzmittels zu<br />

verstehen, muss man die physiologischen<br />

Vorgänge einer Erektion kennen. Diese<br />

entsteht durch das Füllen der Schwellkörper<br />

im Penis mit Blut. Ohne sexuelle<br />

Stimulation fließt nur eine kleine Menge<br />

Blut durch den Penis, da die Arterien im<br />

Schwellkörper verengt sind. Bei sexueller<br />

Erregung entspannt sich die Muskulatur<br />

der Gefäße, die sich daraufhin weiten. Der<br />

Blutfluss in den Penis lässt die Schwellkörper<br />

anschwellen und das Organ richtet<br />

sich auf. Gleichzeitig werden die Blut<br />

abführenden Adern verengt. Bei Potenzproblemen<br />

kommt es vorzeitig zu einer<br />

Entspannung der Muskulatur und damit<br />

zum Abfluss des Bluts im Penis. Der Wirkstoff<br />

von Viagra, Levitra und Cialis wird<br />

als PDE-5-Hemmer bezeichnet, da sie ein<br />

Enzym, das an diesem Kreislauf beteiligt<br />

ist, hemmen.<br />

URSACHEN<br />

Die Ursachen von Potenzschwäche können<br />

die Folge seelischer Störungen oder<br />

die Begleiterscheinung von Stoffwechselkrankheiten<br />

sein. Zucker- oder Bluthochdruck-kranke<br />

sind ungleich häufiger<br />

impotent als gesunde Männer. Außerdem<br />

haben drei Viertel der Männer nach einer<br />

Prostataentfernung Potenzprobleme.<br />

Als Risikofaktoren der Impotenz können<br />

Zigarettenkonsum und Übergewicht genannt<br />

werden, da diese zu einer Verengung<br />

der Arterien (Arteriosklerose)<br />

führen, was nachteilig für den gesamten<br />

Blutfluss ist, auch im Fall der Erektion.<br />

Da der Zusammenhang zwischen ED und<br />

den genannten Stoffwechselerkrankungen<br />

signifikant ist, kann Impotenz ein frühzeitiges<br />

Warnsignal für ernstere Erkrankungen<br />

darstellen. Von daher sollte sie<br />

niemals ohne Konsultation eines Arztes<br />

behandelt werden, da Gefäßverengungen<br />

zu einem späteren Herzinfarkt führen<br />

können.<br />

BETROFFENE<br />

Der Zusammenhang zwischen ED und<br />

altersbedingter Diabetes oder Bluthochdruck<br />

verdeutlicht, dass mit zunehmendem<br />

Alter mehr Männer betroffen sind.<br />

Da die Lebenserwartung der Männer<br />

steigt, führt auch dies zu einem Anstieg<br />

der Patienten. Unter den 40- bis 49-Jährigen<br />

ist fast jeder zehnte Mann impotent.<br />

Zehn Jahre später ist es jeder fünfte.<br />

Zwischen 60 und 69 Jahren jeder Dritte.<br />

Demnach sind in der Bundesrepublik<br />

etwa acht Millionen Männer betroffen,<br />

von denen jedoch 90 Prozent nicht zum<br />

Arzt gehen.<br />

Neben den medizinischen Faktoren kann<br />

die Fähigkeit zur dauerhaften Erektion<br />

auch bei beschwerdefreien Männern<br />

Begehrlichkeit wecken. Spätestens Ende<br />

zwanzig wird jedem Mann seine abnehmende<br />

Fähigkeit zu multiplen Sexualakten<br />

bewusst. Der Wunsch diese zu erleben<br />

kann jedoch bestehen bleiben und findet<br />

53


SEXUALITÄT<br />

/ POTENZMITTEL<br />

in der Einnahme der neuen Potenzmittel<br />

eine machtvolle Unterstützung.<br />

Berücksichtigt werden muss auch die<br />

Tatsache, dass sich der erotische Reiz in<br />

langjährigen Beziehungen möglicherweise<br />

derart abbaut, dass Lustlosigkeit<br />

und Erektionsschwäche auftreten. Selbst<br />

promisker Lebenswandel ist nicht immer<br />

ein Garant für erotischen Kitzel und kann<br />

ebenfalls zu einer Abstumpfung und Potenzarmut<br />

führen. Gerade in homosexuellen<br />

Begegnungen liegt auch immer ein<br />

unterschwelliges Konkurrenzverhalten<br />

um die Größe und Härte des Genitales.<br />

VERGLEICH<br />

Die beiden Konkurrenzprodukte zu Viagra,<br />

Levitra aus dem Hause Bayer und Cialis<br />

von der Firma Eli Lilly, bedienen sich<br />

desselben Wirkungsmechanismus. Sie positionieren<br />

sich jeweils als Schnellwirker<br />

(Levitra) beziehungsweise als Langwirker<br />

(Cialis). Die Mutterfirma von Viagra fürchtet<br />

um ihre marktbeherrschende Stellung<br />

und wendet ein, dass auch ihr Mittel bei<br />

einem Drittel der Männer bereits nach 14<br />

Minuten wirkt und nur für 19 Prozent der<br />

Männer mehrfacher Sexualverkehr innerhalb<br />

von 24 Stunden relevant ist. Angesichts<br />

ihres deutschen Marktanteiles von<br />

sechzig Prozent sicherlich eine unbegründete<br />

Angst, da der größte Teil der Betroffenen<br />

noch nicht einmal therapiert ist.<br />

Die tatsächliche Wirkung hängt nicht<br />

nur von klinischen Studien, sondern von<br />

den persönlichen Voraussetzungen des<br />

Nutzers ab. Fetthaltiges Essen vor der<br />

Einnahme blockiert die Wirkung, andere<br />

Faktoren können sie negativ beeinflussen.<br />

Der Gebrauch von Poppers ist in Kombination<br />

mit chemischen Potenzmitteln<br />

geradezu verheerend. Auch die Verträglichkeit<br />

wird sich nur individuell herausfinden<br />

lassen, weshalb Urologen zu einem<br />

Test aller Produkte raten. Die sexuelle<br />

Intention dürfte am Ende den Ausschlag<br />

geben. Ein spontaner Besuch bei einem<br />

Stricher oder im Pornokino lässt eher zu<br />

den Schnellwirkern Viagra und Levitra<br />

mit einem personenabhängigen Wirkungszeitraum<br />

von vier bis fünf Stunden<br />

greifen. Ein romantisches Wochenende in<br />

Paris oder eine Gangbang-Party kann man<br />

besser mit dem 36-Stundenwirker Cialis<br />

auskosten.<br />

SUCHTPOTENTIAL<br />

Erschreckend ist das Suchtpotential, wenn<br />

man erst einmal die Wirkungsmacht der<br />

Potenzmittel erfahren hat. Eine eigenständig<br />

erarbeitete Erektion erscheint<br />

fragil und unsicher, wo sie gestern noch<br />

selbstverständlich war. Schnell möchte<br />

man den Effekt auf Knopfdruck nicht<br />

mehr vermissen. Bis zum Zeitpunkt einer<br />

notwendigen medizinischen Intervention<br />

sollte jedoch im Vordergrund stehen, dass<br />

mit einer gesunden Lebensführung und<br />

viel Sport die Risikofaktoren der erektilen<br />

Dysfunktion vermindert werden und der<br />

Hormonhaushalt auf natürliche Weise angeregt<br />

wird. Eine Pille allein macht noch<br />

keinen Frühling im Bauch.<br />

LEBENSFÜHRUNG<br />

Eine elementare Funktion wie die<br />

Sexualität kann nicht unabhängig von<br />

der übrigen Lebensführung betrachtet<br />

werden. Für viele Patienten mit erektiler<br />

Dysfunktion sind die PDE-5-Hemmer in<br />

der Tat eine sexuelle Revolution. Dabei<br />

bleibt natürlich unbeachtet, dass sich das<br />

Leben des Menschen naturgemäß von der<br />

Blüte zum Verfall vollzieht und Minderfunktionen<br />

nur ein Meilenstein auf dem<br />

unaufhaltsamen Weg zum Tod sind.<br />

In früheren Zeiten wurde die Phase<br />

sexueller Aktivität von der Altersweisheit<br />

abgelöst. Die Herausforderung, sexuell<br />

aktiv und weise zugleich zu sein, hat aber<br />

auch seinen Reiz. Die Versuchung, sich<br />

der neuen Medikamente im Rahmen der<br />

Spaßmaximierung zu bedienen, scheint<br />

auf dem Weg zur Altersweisheit nicht<br />

unbedingt zielführend, aber um sich darüber<br />

ernsthaft zu sorgen ist doch wirklich<br />

noch zu früh.<br />

54<br />

4/20<strong>23</strong>


55


SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

NEUER ANSATZ<br />

für Behandlung von erektiler Dysfunktion<br />

Verschiedenen Studien zufolge<br />

leiden inzwischen etwa die Hälfte<br />

der Männer über 40 und rund<br />

ein Viertel der Männer unter 40<br />

Jahren an erektiler Dysfunktion.<br />

Mit Eroxon bringt Cooper Consumer<br />

Health eine völlig neuartige<br />

Behandlungsmöglichkeit auf den<br />

deutschen Markt, die in klinischen<br />

Tests überzeugt, sicher in der Anwendung<br />

ist und in über drei von<br />

fünf Fällen innerhalb von nur zehn<br />

Minuten zu einer Erektion führt.<br />

Die Wirkung des klaren Gels, von dem<br />

bereits ein Tropfen in Erbsengröße pro<br />

Anwendung genügt, wird auf die Spitze des<br />

Penis aufgetragen. Dort entfaltet die Rezeptur<br />

durch Verdunstung zunächst einen<br />

stark kühlenden, danach einen allmählich<br />

erwärmenden Effekt. Dieser bewirkt eine<br />

Stimulation der Nervenenden der Eichel<br />

und führt so zu einer erhöhten Durchblutung<br />

und stärkeren Erektionen.<br />

Der Effekt kann mithilfe einer äußerlichen<br />

Anwendung erzielt werden, die einfach,<br />

sehr gut verträglich und vor allem schnell<br />

in der Wirkung ist: In den klinischen Tests<br />

stellte sich bei über 60 Prozent der Anwender<br />

bereits nach durchschnittlich zehn<br />

Minuten eine Erektion ein. Statt eine Tablette<br />

zu schlucken und bis zu eine Stunde<br />

auf die Wirkung warten zu müssen, kann<br />

die Anwendung ins Vorspiel eingebaut<br />

werden. Als äußerlich anwendbares Gel<br />

verfügt es über ein sehr gutes Sicherheitsprofil<br />

und zeigt nur ein minimales Risiko<br />

für Wechselwirkungen mit Medikamenten<br />

oder Nahrungsmitteln. Aus diesem Grund<br />

wird das Präparat auch rezeptfrei erhältlich<br />

sein.<br />

Eroxon ist ein echter Gamechanger in der<br />

Behandlung, denn sowohl die alternde<br />

Gesellschaft als auch die Folgen unseres<br />

Lebenswandels wie falsche Ernährung,<br />

Alkohol und Rauchen sind in vielen Fällen<br />

die Ursachen für die Erkrankung. Dazu<br />

kommen Erkrankungen wie Bluthochdruck<br />

oder Diabetes, bei denen orale Therapien<br />

zur Behandlung der erektilen Dysfunktion<br />

oft nicht in Frage kommen. „ED ist die häufigste<br />

sexuelle Funktionsstörung des Mannes“,<br />

betont Dr. Heike Melzer: „Während<br />

bei jungen Männern psychische Störungen<br />

überwiegen, nehmen organische Ursachen<br />

im Alter zu.“ Eroxon hat in klinischen Tests<br />

bei allen Krankheitsbildern Wirksamkeit<br />

bewiesen.<br />

www.eroxon.de<br />

56 4/20<strong>23</strong>


SEXUALITÄT<br />

/<br />

advertorial<br />

PEN S-<br />

VERGRÖSSERUNG<br />

Wenn wir ehrlich sind, hat schon jeder mindestens einmal über die Größe seines Penis nachgedacht.<br />

Ab der Pubertät beschäftigt das Thema uns Männer. Ist er lang genug? Dick genug? Habe<br />

ich S, M, L oder XL/XXL? Wer nicht mit seiner ausgelieferten Größe zufrieden ist, kann sich nun<br />

bei Dr. Prager in seinen Praxen in Hamburg oder in München unkompliziert helfen lassen.<br />

Und das Beste; die Vergrößerung ist völlig<br />

schmerzfrei. Egal von welcher Ausgangsgröße<br />

man startet, ca. ein Drittel in der<br />

Breite und ca. 10 Prozent in der Länge<br />

sind möglich. „Ich verwende ein spezielles<br />

Hyaluron. Das wird neben die Schwellkörper<br />

gespritzt. Der Patient bekommt davon<br />

nichts mit“, erklärt Dr. Welf Prager. Selbst<br />

die kleinen, feinen Betäubungsspritzen<br />

sind kaum spürbar. Danach geht alles ganz<br />

schnell. Bis zu 10 ml Hyaluron kann man<br />

bei der ersten Behandlung in die Schwellkörper<br />

des Gliedes spritzen. Auch die Eichel<br />

kann mit Hyaluron vergrößert werden. „Das<br />

Wichtigste nach dem Aufspritzen ist, das<br />

beste Stück ausgiebig zu kneten, damit sich<br />

das Hyaluron gleichmäßig verteilt. Man<br />

sollte knapp 5 Tage warten, bevor man nach<br />

dem Aufspritzen wieder sexuell aktiv wird“,<br />

so Dr. Prager.<br />

Ungefähr 18 Monate hält die neue Größe<br />

an. Es braucht mehrere Wochen, bis sich<br />

das Hyaluron verteilt hat. Und wer nochmal<br />

nachlegen möchte: Nach drei Monaten ist<br />

eine weitere Behandlung möglich.<br />

Dr. Prager betont, dass diese Methode ohne<br />

Narkose und Operation für jeden Mann in<br />

Frage kommt. Einem größeren Glied steht<br />

nun nichts mehr im Weg.<br />

DERMA HAMBURG Dr. Prager&Partner:<br />

Hemmingstedter Weg 168, 22609 Hamburg<br />

Hohe Bleichen 10, 20354 Hamburg<br />

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Dermatologie am Sendlinger Tor:<br />

Sendlinger Str. 29, 80331 München<br />

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58<br />

4/20<strong>23</strong>


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WELLBEING<br />

FOTO: FREEPIK.COM


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

MÄNNER UND<br />

SCHÖNHEITS-<br />

IDEALE<br />

Anhand einer Straßen- und Online-Umfrage hat die Fitnesskette PureGym Männer im<br />

Alter von 18-32 Jahren zu ihrer Beziehung mit ihrem eigenen Schönheitsideal befragt<br />

und außerdem untersucht, welche Faktoren dabei das eigene Selbstbild mitbeeinflussen.<br />

Während rund 40 Prozent der befragten<br />

518 Männer mit ihrem Körper eher zufrieden<br />

sind, wobei fast ein Fünftel sogar sehr<br />

zufrieden ist mit dem eigenen Aussehen,<br />

fühlen sich 37 Prozent eher stark oder sehr<br />

stark unter Druck, ihrem eigenen Schönheitsideal<br />

zu entsprechen. Nur gerade<br />

12 Prozent geben an, sich nicht unter<br />

Druck zu fühlen. Mehr als 70 Prozent der<br />

Befragten arbeiten aktiv daran, den eigenen<br />

Schönheitsvorstellungen zu entsprechen<br />

oder näherzukommen.<br />

In den 80er-Jahren wurden der trainierte<br />

Männerkörper und der regelmäßige Gang<br />

ins Fitnessstudio durch Größen wie Arnold<br />

Schwarzenegger zunehmend populär – ein<br />

Trend, der sich bis heute hartnäckig hält.<br />

Vor allem junge Männer streben nach<br />

Muskeln und einem athletischen Erscheinungsbild.<br />

Rund 85 Prozent gaben das in<br />

der Studie an.<br />

WIE ZUFRIEDEN SIND SIE MIT IHREM KÖRPER?<br />

Gar nicht<br />

Eher nicht<br />

Weder noch<br />

Ziemlich<br />

Sehr<br />

4%<br />

18%<br />

<strong>23</strong>%<br />

38%<br />

17%<br />

62<br />

4/20<strong>23</strong>


FOTO: FREEPIK.COM<br />

63


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

JEDER ZEHNTE GREIFT ZU ANABOLEN STEROIDEN<br />

Um diesem Schönheitsideal näherzukommen,<br />

geben 53 Prozent der Befragten an,<br />

auf eine gesunde Ernährung und Sport<br />

zu achten. Rund 40 Prozent konsumieren<br />

außerdem regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel<br />

wie beispielsweise Proteinpulver,<br />

Kreatin oder Multivitamin-Präparate.<br />

Dass sich der damit verbundene Körperkult<br />

womöglich auch in einem Schönheitswahn<br />

äußern kann, zeigt der Anteil an Doping-Kosumenten:<br />

Jeder Zehnte greift regelmäßig<br />

zu anabolen Steroiden oder hat mindestens<br />

schon einmal Anabolika genommen, um<br />

das Muskelwachstum zu beschleunigen.<br />

Nebst dem Wunsch nach mehr Muskel-masse,<br />

ist auch das eigene Körpergewicht ein<br />

Thema bei jungen Männern – ein Thema,<br />

das vor allem im Zusammenhang mit der<br />

Partnersuche diskutiert wird. Fast ein Drittel<br />

möchte an Gewicht verlieren und 17 Prozent<br />

geben an, zunehmen zu wollen. Dabei empfinden<br />

sich 13 Prozent der Befragungspersonen<br />

zu dünn und rund 28 Prozent zu dick.<br />

WELCHES SIND DIE EINFLUSSFAKTOREN IHRES SCHÖNHEITSIDEALS<br />

Freunde<br />

Familie<br />

Soziale Medien<br />

Persönlichkeiten in Film, Musik, Sport<br />

Print & Digitale Medien<br />

16%<br />

21%<br />

53%<br />

33%<br />

7%<br />

DIE SOZIALEN MEDIEN ALS HAUPTEINFLUSSFAKTOR<br />

Was die äußeren Einflüsse betrifft, sind<br />

es mit 53 Prozent vor allem die sozialen<br />

Medien, die das eigene Schönheitsideal<br />

prägen, insbesondere Instagram. 26 Prozent<br />

sehen sich durch das Medium sehr stark<br />

und 13 Prozent eher stark in ihrer eigenen<br />

Wahrnehmung beeinflusst. Der Online-<br />

Dienst löst, laut Studie, durch den konstanten<br />

Vergleich zwischen dem Hier und<br />

der virtuellen Welt unter den Teilnehmern<br />

vermehrt Druck aus, mit negativen Folgen<br />

auf das Selbstwertgefühl und die Selbstakzeptanz.<br />

Rund ein Achtel der Befragten gibt<br />

an, psychisch unter der Plattform zu leiden.<br />

Ein Sachverhalt, der in der nationalen und<br />

internationalen Presse bereits rege diskutiert<br />

wurde. Studien, die auch junge Männer<br />

berücksichtigen, wurden in der Vergangenheit<br />

jedoch kaum veröffentlicht. Auch<br />

berühmte Persönlichkeiten aus Film, Musik<br />

oder Sport haben laut der Studie einen großen<br />

Einfluss auf die eigenen Schönheitsvorstellungen,<br />

gefolgt vom sozialen Umfeld.<br />

GRAFIK: FREEPIK.COM<br />

64<br />

4/20<strong>23</strong>


Fühl dich gut.<br />

Die Quartier Apotheken sind für alle Fragen<br />

rund um dein Wohlbefinden und deine Gesundheit<br />

für dich da. Als langjährige Fachapotheken<br />

für H<strong>IV</strong> und Hepatitis beraten<br />

wir dich auch über PEP und PrEP kompetent<br />

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Die Gesundheitsexperten vor Ort.


beauty<br />

WELLBEING<br />

ELECTRIFYINGLY<br />

PRETTY<br />

DIESE BEAUTY GADGETS<br />

MACHEN DICH JETZT<br />

NOCH SCHÖNER!<br />

Immer mehr sogenannte Beauty Gadgets strömen auf den Markt: Von der motorisierten<br />

Silikon-Gesichtsbürste bis zur Massagepistole sollen die Geräte den Besuch beim Profi<br />

ersetzen. Was diese drei Tools so drauf haben, verraten wir dir auf dieser Doppelseite.<br />

FOTO: KJARGETER / FREEPIK.COM<br />

OMNILUX<br />

Sie ist in aller Munde oder besser gesagt<br />

auf den Gesichtern zahlreicher Influencer<br />

zu finden: Die LED-Gesichtsmaske.<br />

Das Original von Omnilux ist als Version<br />

speziell für Männerhaut erhältlich, denn<br />

diese ist bis zu 25 Prozent dicker als die<br />

Haut von Frauen und benötigt für eine<br />

erfolgreiche Therapie eine höhere Lichtintensität.<br />

Auf dem Gesicht aufgetragen,<br />

senden 132 LEDs unterschiedlich farbige<br />

Wellen in das Gewebe. Rotes Licht beugt<br />

Entzündungen und Verfärbungen vor<br />

und hilft der Haut dabei, sich selbst<br />

zu heilen. Infrarot-nahe Wellenlängen<br />

stimulieren die Kollagen-<br />

Produktion und lassen dich jünger<br />

und die Haut straffer aussehen.<br />

Blaues Licht bekämpft Bakterien<br />

und Akne. Für die Anwendung<br />

muss die Maske lediglich für<br />

zehn Minuten auf das zuvor<br />

gereinigte Gesicht gelegt und<br />

angeschaltet werden. Nach der<br />

Behandlung die Haut mit Feuchtigkeit<br />

versorgen, fertig.<br />

www.omniluxled.com<br />

66<br />

4/20<strong>23</strong>


Text: Felix Just<br />

FOTO: RAWPIXEL / FREEPIK.COM<br />

MEDISANA<br />

Mit einer Dampftemperatur von bis zu 45 Grad sorgt<br />

die Nano-Ionen-Gesichtssauna DS 600 von medisana<br />

für eine porentiefe Reinigung und Hydratisierung<br />

der Haut und verhilft zu einem strahlenden Teint.<br />

Durch die UV-Technologie entstehen Dampfpartikel,<br />

die so fein sind, dass sie tiefer eindringen als die<br />

ähnlicher Geräte. Schmutz und Talg werden durch<br />

das Öffnen der Poren zuverlässig beseitigt. Die<br />

Durchblutung wird angeregt und das Gesicht mit<br />

mehr Sauerstoff versorgt.<br />

Im männer*-Test konnte die Nano-Ionen-Gesichtssauna<br />

vor allem durch ihre einfach Handhabung<br />

punkten. (Destilliertes) Wasser einfüllen, Startknopf<br />

drücken und schon kann es losgehen. Bereits nach<br />

der ersten Anwendung fühlte sich unsere Haut<br />

frischer an und wirkte vitaler. Verunreinigungen<br />

wurden nach mehreren Sitzungen deutlich reduziert.<br />

www.medisana.de<br />

MATE<br />

Die Schallzahnbürste mate ist im Gegensatz zur<br />

Konkurrenz besonders schlank und extrem leise.<br />

Der leistungsstarke Akku hält bis zu acht Wochen<br />

und benötigt lediglich zwei Stunden für einen<br />

Ladevorgang. Sie ist wasserdicht, kann also auch<br />

unter der Dusche eingesetzt werden, und verfügt<br />

über drei Programme: sanft, Tiefenreinigung und<br />

polieren. Alle dreißig Sekunden vibriert die Zahnbürste,<br />

damit du den vier Quadranten die gleiche<br />

Aufmerksamkeit schenkst. Erdacht und designt<br />

in Deutschland.<br />

Den männer*-Test hat die Schallzahnbürste<br />

reibungslos bestanden. Der Akku hält, was er<br />

verspricht, und die Reinigungsprogramme tun,<br />

was sie sollen. Das Gerät liegt gut in der Hand,<br />

die Borstendichte ist hoch und fühlt sich sanft auf<br />

Zahn und Zahnfleisch an und überhaupt schaut die<br />

mate einfach stylisch im Badezimmer aus.<br />

www.matebrush.de<br />

FOTO: GARRY KILLIAN / FREEPIK.COM<br />

67


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

Interview: Felix Just<br />

BEAUTY<br />

mit Herz & Verstand<br />

Wir wollten von Beauty-<br />

Expertin und Gründerin<br />

von Lacueor, Judith<br />

Springer wissen, was<br />

gute Kosmetik ausmacht,<br />

worauf wir beim<br />

Kauf (auch in Sachen<br />

Nachhaltigkeit) achten<br />

sollten und wie die<br />

perfekte Hautpflege für<br />

Männer aussieht.<br />

Judith, woher stammst du und wie bist<br />

du zum Thema Hautpflege und Kosmetik<br />

gekommen?<br />

Ich bin geborene Berlinerin, aber in<br />

Norddeutschland zur Schule gegangen.<br />

Jura habe ich dann in Regensburg und<br />

Köln studiert. Anschließend Kultur- und<br />

Medienmanagement in Berlin mit Promotion<br />

in Stadt- und Regionalsoziologie. Die<br />

folgenden zehn Jahre habe ich als Kuratorin<br />

zeitgenössischer Kunst in verschiedenen<br />

Kontexten gearbeitet. Zertifizierte<br />

Iyengar-Yogalehrerin bin ich auch bis zur<br />

Pandemie gewesen. Für Naturkosmetik<br />

und natürliche Gesundheit und Medizin<br />

habe ich mich seit meiner Jugend interessiert,<br />

es war also immer eine Art Hobby<br />

von mir. Letztlich das dann auch in die Tat<br />

umzusetzen, geschah eher zufällig: Eine<br />

Freundin brachte mich darauf und ich<br />

fing einfach an, in meiner Küche ein paar<br />

Dinge zusammenzurühren. Der Rest ist<br />

Geschichte. In meiner jetzigen Firma habe<br />

ich all mein Wissen und meine Erfahrungen<br />

aus meinen vorherigen Tätigkeiten<br />

zusammengeführt und vereint.<br />

68<br />

4/20<strong>23</strong>


Deine Hautpflegemarke Lacueor ist<br />

aus der Schweizer Luxus-Naturkosmetikmarke<br />

Namari Skin entstanden. Was ist<br />

neu? Was hast du erhalten?<br />

Gemeinsam mit der Entwicklerin haben<br />

wir uns jede Formulierung angeschaut und<br />

uns überlegt, wo man das ohnehin schon<br />

tolle Produkt noch einen Tick besser machen<br />

kann. Wir haben zusätzliche (damals<br />

z. T. noch nicht verfügbare) Wirkstoffe<br />

hinzugefügt, die Düfte angepasst an meine<br />

Vorstellungen einer eleganten, aber doch<br />

sehr sinnlichen Luxusmarke. Die Grundformulierungen,<br />

das Herz, was Namari<br />

ausmachte, ist dabei vollkommen erhalten<br />

geblieben.<br />

Wie wichtig sind dir Themen wie Nachhaltigkeit<br />

und lokale Produktion?<br />

Das ist mir in meiner Firma schon immer<br />

absolut wichtig gewesen. Unsere Verpackungen<br />

werden in einer Druckerei im<br />

gleichen Bezirk (Anmerkung: Berlin-Pankow)<br />

gedruckt, das Papier stammt vom Tegernsee<br />

und ist selbst sehr nachhaltig produziert.<br />

Die hochwertigen künstlerischen<br />

Keramikdeckel werden in einer anthroposophischen<br />

Werkstatt für Menschen mit<br />

besonderen Bedürfnissen hier ebenfalls<br />

in Berlin-Pankow hergestellt. Unser Büro<br />

produziert extrem wenig Abfälle, da wir<br />

alles schreddern, als Verpackungsmaterial<br />

weiterverwenden und Kartons mehrmals<br />

benutzen. Lacueor wird im eigenen Labor<br />

in Brandenburg hergestellt und wir verzichten,<br />

wo wir können, auf Plastik.<br />

Viele große Marken führen heute noch<br />

immer Tierversuche durch und setzen<br />

auf billige Massenproduktion im Ausland<br />

unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen.<br />

Wieso kommen deiner Meinung nach diese<br />

Labels noch immer damit durch, und<br />

denkst du, die Konsumenten werden in<br />

Zukunft strenger mit den Marken sein?<br />

Wenn man sich die Entwicklung anschaut,<br />

hat es schon eine große Veränderung<br />

bei den Konsumenten hin zu mehr<br />

Bewusstheit und Achtsamkeit gegeben.<br />

Leider stelle ich aber oft fest, dass es<br />

so manches Mal davon abhängt, wie<br />

viel jemand bereit ist, für ein Produkt<br />

zu bezahlen. Wird es im Portemonnaie<br />

knapp, dann fallen gute Vorsätze oft auch<br />

wieder. Generell aber ist das Bewusstsein<br />

der Konsumenten für diese Umstände<br />

sehr viel größer geworden, es wird bloß<br />

oft noch nicht entsprechend gehandelt –<br />

sei es aus Geldmangel oder Bequemlichkeit.<br />

Und wenn wir ehrlich sind, dann<br />

steckt hinter so manchem Claim einfach<br />

auch gar nichts. Es ist vielen Menschen<br />

aber zu anstrengend und aufwendig, hier<br />

mehr nachzuforschen und sich selbst ein<br />

kritisches Urteil zu bilden. Ich wünsche<br />

mir, und nicht nur hier, dass wir<br />

Menschen anfangen, mehr Eigenverantwortung<br />

zu übernehmen und uns selbst<br />

umfassend informieren.<br />

Kannst du den ungewöhnlichen Namen<br />

von Lacueor erklären?<br />

Lacueor ist eine Marke, die vom Herzen gedacht<br />

und gemacht ist. Sie hat unheimlich<br />

viel Herzenergie. „Le Cœur“ ist das Herz<br />

auf Französisch. Wir wollten es aber sinnlicher<br />

gestalten – also wurde aus dem Le<br />

ein La. Dann sind da noch die Worte „Core“<br />

und „Cure“ eingebaut und schließlich „Or“<br />

für Gold, das ja in vielen Produkten enthalten<br />

ist. Voilà: „Lacueor“<br />

Für jemanden, der sich mit Hautpflege<br />

noch nie oder nur wenig beschäftigt hat:<br />

Was sind Grundprinzipien, denen man<br />

folgen kann?<br />

Mit dem Dreiklang Reinigung – nichts<br />

69


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

Schäumendes –, Pflege, Sonnenschutz<br />

kommt man schon sehr weit. Schau dir<br />

deine Haut an: Ist sie schuppig, gerötet,<br />

spannt sie, ist sie sehr trocken, faltig,<br />

glänzt sie, hat sie Unreinheiten? Ich wünsche<br />

mir, dass wir mehr wieder in uns reinspüren:<br />

Wie fühlt sich meine Haut an, was<br />

fühlt sich gut an, wie geht es meiner Haut<br />

danach? Auch hier wieder mehr Eigenverantwortung<br />

und nicht blind das kaufen,<br />

was am meisten beworben wird.<br />

Worauf sollte ich denn beim Kauf von<br />

Beauty-Produkten achten?<br />

Die Inhaltsstoffe! Als Faustregel kann man<br />

sich die ersten vier bis acht Inhaltsstoffe<br />

anschauen und davon ausgehen, dass<br />

diese 99 Prozent des Produktes ausmachen.<br />

Die ersten vier sogar oft 85 Prozent.<br />

Und wenn hier Wasser, Glycerin und ein<br />

billiges Öl, zum Beispiel Sonnenblumenöl,<br />

stehen und noch Dinge, die man nicht<br />

identifizieren kann, dann wird hier oft<br />

wenig für viel verkauft. Persönlich setze<br />

ich lieber auf Produkte, die bereits hochwertige<br />

Inhaltsstoffe gleich zu Beginn der<br />

INCI haben.<br />

Wie sieht deine persönliche<br />

Morgenroutine aus?<br />

Direkt nach dem Aufstehen trinke ich erst<br />

einen halben Liter lauwarmes Zitronenwasser,<br />

dann meditiere und atme ich vierzig<br />

Minuten. Ich reinige danach mein Gesicht<br />

mit Kokon, unserem Cream-To-Milk-Cleanser.<br />

Anschließend ein kleiner Regenschauer von<br />

unserem Tau, gefolgt von Essenz und Elixier.<br />

Tagsüber – auch im Sommer – folgt dann<br />

noch ein wenig Sorbet, um meine Haut gegen<br />

Umwelteinflüsse zu schützen, abschließend<br />

kommt der Sonnenschutz, immer.<br />

Wie unterscheidet sich Männerhaut von<br />

der Haut von Frauen, und was bedeutet<br />

das für die Wahl der Pflegeprodukte?<br />

Generell ist männliche Haut bis zu zwanzig<br />

Prozent dicker als weibliche. Außerdem<br />

produziert sie aufgrund des erhöhten Testosteronspiegels<br />

wesentlich mehr Hautfett.<br />

Dadurch kann Feuchtigkeit länger in der<br />

Haut gespeichert werden und männliche<br />

Haut wirkt oft glatter. Auf der anderen Seite<br />

ist das vermehrte Hautfett ein Grund für<br />

häufigere Hautunreinheiten bei Männern<br />

als bei Frauen. Eine pflegende und nicht<br />

70<br />

4/20<strong>23</strong>


feuchtigkeitsentziehende regelmäßige Reinigung<br />

ist deshalb besonders wichtig, um<br />

Unreinheiten vorzubeugen. Dafür reicht<br />

meist eine leichte Pflege wie ein Feuchtigkeitsserum<br />

mit ein oder zwei Tropfen<br />

Gesichtsöl. Auch wenn männliche Haut<br />

mehr Kollagenfasern enthält als weibliche<br />

und die Hautalterung oft später einsetzt,<br />

so sind ab diesem Punkt spätestens jedoch<br />

hochwertige Produkte, die die Haut hier<br />

optimal versorgen, angeraten.<br />

Was ist ein tolles Produkt aus dem Schoß<br />

von Mutter Natur, das jeder ganz einfach<br />

anwenden kann?<br />

Ich schwöre immer noch auf Teebaumöl,<br />

wenn es doch mal zu einem Pickelchen<br />

kommen sollte. Dieser klingt dann oft<br />

sofort ab, bevor die Entzündung überhaupt<br />

relevant wird.<br />

Welches der Lacueor-Produkte sollten<br />

unsere Leser als Erstes ausprobieren und<br />

warum?<br />

Tau ist zum Verlieben, es macht süchtig. Es<br />

riecht so betörend, dass man sich damit den<br />

ganzen Tag einsprühen und diesen kleinen<br />

Feuchtigkeitspush genießen möchte. Elixier –<br />

unser heiliger Gral – ist etwas zum Heiraten.<br />

Einmal Elixier, immer Elixier. Je nach Bedarf<br />

kann man das Öl beimischen, ein paar Tropfen<br />

reichen und deine Haut ist happy.<br />

www.lacueor.com<br />

71


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

GESICHTS-<br />

MASKEN<br />

zum Selbermachen<br />

FOTO: FREEPIK.COM, ILLUSTRATIONEN: THENOUNPROJECT.COM<br />

Ständig vollbringt unsere<br />

Haut Höchstleistungen:<br />

Sie schützt uns vor<br />

Umwelteinflüssen, reguliert<br />

unseren Wärmehaushalt und<br />

erneuert sich (oberste Hautschicht)<br />

circa alle dreißig<br />

Tage selbst. Zeit, ihr etwas<br />

Gutes zu tun.<br />

Text: Felix Just<br />

Selber machen oder „Do it yourself“ ist in.<br />

Jeder Zweite kann heutzutage Stricken,<br />

jeder Dritte baut seine Kräuter im Garten<br />

oder auf dem Balkon an. Allerhöchste Zeit,<br />

dir diese Tipps und Rezepte für hausgemachte<br />

Gesichtsmasken vorzustellen.<br />

Egal, ob du es isst oder auf deine Haut<br />

schmierst: Bei Lebensmitteln zählt nicht<br />

nur, was drinsteckt – Vitamine und Antioxidantien<br />

zum Beispiel, aber dazu später<br />

mehr –, sondern ebenso, was mal drauf<br />

war. Wir sprechen von Pestiziden. Deshalb<br />

gilt für den Einkauf auch hier: lieber Bio<br />

als nicht Bio. Nach dem Einkauf die Waren<br />

am besten separat und in einer eigenen<br />

Verpackung aufbewahren. Außerdem<br />

alle hier beschriebenen Masken vor Anwendung<br />

einmal an einer unauffälligen<br />

Stelle testen!<br />

72<br />

4/20<strong>23</strong>


DER KLASSIKER<br />

Gurke und Aloe vera sind die Klassiker unter den Food-Produkten für die<br />

Haut. In Kombination mit Joghurt versorgen sie die Haut nicht nur mit<br />

Feuchtigkeit, sondern sind in der Lage, irritierte Hautpartien zu beruhigen.<br />

1 Esslöffel Gurke (geschält und zerdrückt)<br />

1 Esslöffel Joghurt (ungesüßt)<br />

1 Teelöffel Aloe vera (zerdrückt)<br />

Alle drei Komponenten miteinander verrühren und für zehn Minuten auf der<br />

Haut einwirken lassen. Danach das Gesicht mit Wasser waschen.<br />

DOUBLE T<br />

Grüner Tee ist nicht nur reich an Antioxidantien, spezielle im Tee enthaltene<br />

Aminosäuren schützen die Haut vor den UV-Strahlen der Sonne.<br />

Die Hydroxycarbonsäure im Tomatensaft wirkt wie ein Peeling und<br />

glättet das Erscheinungsbild der Haut.<br />

1 Tomate<br />

1 Tasse grüner Tee<br />

Den Saft der Tomate auspressen und mit einer Tasse kaltem, grünen<br />

Tee mischen. Die Flüssigkeit mit einer Sprühflasche auf das Gesicht<br />

auftragen.<br />

DER EXOT<br />

Strahlende Haut? Bienenhonig ist ein echter Allrounder im Kampf gegen<br />

Verunreinigungen, Trockenheit und fades Hautbild. Als Bindemittel für<br />

die Maske kannst du beispielsweise Papaya nutzen.<br />

1 Papaya (zerdrückt und ohne Kerne)<br />

1 Esslöffel Honig<br />

Beide Inhaltsstoffe vermengen und für bis zu 15 Minuten auf das Gesicht<br />

auftragen. Danach das Gesicht mit Wasser waschen.<br />

Übrigens: Früher häufig verwendete Hausmittel wie Backpulver, zermahlene<br />

Aspirintabletten oder Zitronensaft haben einen zu hohen oder<br />

zu niedrigen pH-Wert und können der Haut schaden.<br />

73


WELLBEING / beauty<br />

Text: Philipp Müller<br />

ROCKET<br />

SCIENCE<br />

FOR YOUR SKIN!<br />

Laserbehandlungen gehören zum absoluten Standardrepertoire in der<br />

ästhetischen Medizin. Doch was genau passiert, wenn der Laser auf<br />

meine Haut trifft? Das habe ich mir zusammen mit männer*-Beauty-<br />

Expertin Dr. Delia Francia einmal genau angeschaut.<br />

Laser werden generell zur Verbesserung<br />

des Hautbilds eingesetzt, um etwa Pigmentstörungen,<br />

Aknenarben oder feine<br />

Falten und Linien zu behandeln sowie<br />

durch Sonnenschäden erweiterte Gefäße<br />

zu verkleinern oder die Kollagenproduktion<br />

anzuregen.<br />

Gerade Letzteres wird vor allem auf zwei<br />

Arten erreicht: Zum einen durch die kontrollierte<br />

Beschädigung der Dermis, also<br />

der Hautschicht, in der das Kollagen sitzt.<br />

Durch die Schädigung wird der Körper<br />

dazu angeregt, die Kollagenfasern nachzubilden.<br />

Diesen Prozess nennt man Kollagensynthese.<br />

Zum anderen werden durch<br />

das Zuführen von Wärmeenergie Kollagenfasern<br />

zum Schrumpfen gebracht.<br />

Beim sogenannten „Kollagen-Shrinking“<br />

verkürzen sich die in der Haut sitzenden<br />

Fasern und führen somit zu einer Straffung<br />

der Haut.<br />

In der Regel gelten CO2-Laser als der<br />

Goldstandard in Sachen „Skin Resurfacing“.<br />

Zusammen mit Dr. Francia habe ich<br />

mir allerdings den Pixel Er:YAG 2940 angeschaut,<br />

die immer beliebter werdende,<br />

schonendere Alternative zum oft schmerzhaften<br />

CO2-Laser.<br />

74 4/20<strong>23</strong>


Der Pixel Er:YAG 2940 ist ein Erbium-<br />

Laser. Zudem handelt es sich um ein<br />

fraktioniertes, ablatives Laserverfahren.<br />

Diese zwei Begriffe, die auch bei andren<br />

Lasern zu finden sind, beschreiben allgemein,<br />

ob und wie der Laser in das Gewebe<br />

eindringt. „Ablativ“ steht für „abtragend“<br />

und „fraktioniert“ für „punktuell“. Neben<br />

einem gewissen Gewebeabtrag werden<br />

zwischen den Mikrowunden Gewebebrücken<br />

mit unbehandelter Haut frei<br />

gelassen. So entsteht bei der Anwendung<br />

das für diese Laserbehandlungen typische<br />

Rastermuster auf der Haut.<br />

Und was macht der Laser nun genau in<br />

meiner Haut? Zunächst einmal handelt<br />

es sich bei einem Laser, salopp gesagt,<br />

um eine Lampe, die in der Lage ist, einen<br />

gebündelten Lichtstrahl (den Laserstrahl)<br />

abzugeben. Der Laserstrahl unterscheidet<br />

sich von normalem Licht in seinem Energiegehalt.<br />

Man spricht in diesem Zusammenhang<br />

von Wellenlängen des Lichts, die<br />

das Energieniveau angeben. In unserem<br />

Fall 2.940 nm. Und dieses Energieniveau<br />

wurde nicht zufällig ausgewählt, sondern<br />

hat eine zentrale Bewandtnis.<br />

So funktioniert es: Der „Pixel Er:YAG<br />

2940“-Laser gibt hochenergetische Lichtimpulse<br />

auf die Haut. Dort trifft das Laserlicht<br />

auf Wassermoleküle. Jetzt kommt die<br />

besondere Eigenschaft des Erbium-Lasers<br />

zum Einsatz: Die Wellenlänge des Lasers<br />

deckt sich mit dem Absorptionsmaximum<br />

von Wasser. Die in meiner Haut<br />

sitzenden Wassermoleküle können daher<br />

die komplette Wärmeenergie des Lasers<br />

aufnehmen, verdampfen dabei allerdings<br />

explosionsartig und führen so zu einem<br />

sofortigen Abtrag des Gewebes in hauchdünnen<br />

Schichten. Hierbei erzeugen sie<br />

die gewünschten Mikroverletzungen, die<br />

für die schon angesprochene Kollagensynthese<br />

benötigt werden.<br />

Das Gewebewasser verdampft mit bis zu<br />

100 Grad Celsius; durch die volle Absorption<br />

gelangt keine weitere Wärmeenergie in die<br />

Haut, die z. B. unspezifische Wärmeschäden<br />

in der angrenzenden Haut verursachen<br />

könnte. Das umgebende Gewebe bleibt<br />

intakt. So kann die Haut schneller heilen<br />

und Nebenwirkungen werden, verglichen<br />

mit herkömmlichen CO2-Lasern, erheblich<br />

reduziert.<br />

HINTERGRUND: USER15245033_ FREEPIK.COM<br />

75


WELLBEING / beauty<br />

Nach der Behandlung ist mein Gesicht<br />

sichtbar rot und zeigt das bereits erwähnte<br />

Rastermuster. Die Rötung kann in den<br />

kommenden Tagen noch etwas zunehmen<br />

und auch schorfen. Man sollte also direkt<br />

nach der Behandlung keine wichtigen<br />

gesellschaftlichen Verpflichtungen wahrnehmen.<br />

Wie bei allen andern Verfahren, die auf<br />

dem Selbstheilungsprozess der Haut<br />

aufgebaut sind, dauert es zwischen acht<br />

und zwölf Wochen, bis die Resultate voll<br />

ausgereift sind. Je nach Befund ist zu<br />

beachten, dass die Ergebnisse individuell<br />

variieren und mehrere Sitzungen erforderlich<br />

sein können, um optimale Ergebnisse<br />

zu erzielen.<br />

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DR. FRANCIA ANTWORTET<br />

Wir haben euch gefragt, was ihr schon immer über Schönheits-OPs<br />

und die perfekte Beauty-Routine wissen wolltet;<br />

Dr. Francia hat eure spannendsten Fragen beantwortet:<br />

Wie werde ich Aknenarben los?<br />

Je nach Schweregrad der Aknenarben können<br />

verschiedene Verfahren wie Laser, Microneedling,<br />

chemische Peelings, Hyaluronsäure<br />

oder Kortisoninjektionen erfolgreich<br />

sein. Extreme Narbenlöcher werden auch<br />

chirurgisch ambulant entfernt. Prinzipiell<br />

gilt es einen Facharzt für Dermatologie oder<br />

Plastische Chirurgie aufzusuchen, der eine<br />

Vorbereitung und Nachbehandlung der<br />

Anwendungen individuell je nach Hauttyp<br />

festlegt. Dunklere Hauttypen sind besonders<br />

adressiert und Aknenarben können meist<br />

nur optisch reduziert werden.<br />

Was ist der aktuelle Trend in<br />

Sachen Hautverjüngung für<br />

Männer?<br />

Es wird der Trend zu multimodalen<br />

Anti-Aging-Konzepten<br />

wie Radiofrequenztherapie,<br />

LED-Licht-Therapie oder Laser<br />

zur Steigerung der Kollagenproduktion,<br />

Faltenglättung und<br />

Hautstraffung deutlich. Diese<br />

Verfahren wirken in Kombination<br />

mit sog. Injectables sehr effizient<br />

gegen den Hautalterungsprozess, ohne die<br />

Gesichtsarchitektur zu verändern.<br />

Was ist deine Empfehlung für Tages- und<br />

Nachtcreme?<br />

Die tägliche Routine bei Männern bis zum<br />

35. Lebensjahr wäre eine morgendliche<br />

Gesichtsreinigung und eine Feuchtigkeit<br />

spendende Creme mit UV-Hautschutz. Die<br />

Tagespflege für das Gesicht sollte wichtige<br />

Inhaltsstoffe wie Ceramide, Hyaluronsäure,<br />

MSM, Vitamin C und Retinol enthalten. Bei<br />

Bedarf kann auch ein Serum im Augenbereich<br />

angewandt werden. Zur Nacht empfehle<br />

ich bei tendenziell fettiger Haut oder Akne<br />

ein multi-tasking Serum mit Q10<br />

oder z.B. aufhellenden Komponenten<br />

wie Niacinamiden,<br />

Alpha Arbutin, Tranexamsäure<br />

zur Vorbeugung von Pigmentflecken.<br />

Für Männer ab 35 lohnt<br />

sich eher eine revitalisierende<br />

reichhaltige Nachtcreme mit<br />

Vitamin E und beruhigenden<br />

pflanzlichen Extrakten wie Spirulina,<br />

Lemongras, Eukalyptus,<br />

Echinacea oder Pfefferminze.<br />

76 4/20<strong>23</strong>


PRAXISTEAM<br />

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Tauchmedizin<br />

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77


WELLBEING<br />

/<br />

body<br />

Text: Felix Just<br />

KALTE<br />

DUSCHE<br />

GEFÄLLIG?<br />

78<br />

4/20<strong>23</strong>


Warum ein intensives Kälteerlebnis<br />

Körper, Geist und Libido stärkt<br />

Tägliche Gefühle von Stress, Angst und Nervosität lassen sich ganz einfach reduzieren,<br />

indem du kalt duschst. Warum? Der Körper wird durch den Schock in einen „Fight or<br />

Flight“-Modus versetzt, wechselt also vom Ruhe- in den Alarmzustand. Bei regelmäßiger<br />

Anwendung dieser „Heimtherapie“ lernt dein Gehirn bald, besser mit Anstrengungen<br />

im Alltag umzugehen. Gleichzeitig schüttet der Körper vermehrt Glutathion<br />

aus, ein Hormon, das Stress im Körper auf grundsätzliche Weise reguliert. Eine kalte<br />

Dusche kann aber noch viel mehr!<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

Der höhere Anteil an Glutathion im Körper<br />

BEUGT ENTZÜNDUNGEN VOR und mindert<br />

so das Risiko, an Herzkrankheiten, genetischen<br />

Erkrankungen und sogar Krebs<br />

zu leiden. Außerdem probst du für starke<br />

Temperaturunterschiede beispielsweise<br />

im Winter und wirst seltener erkältet sein.<br />

Sportler und Hobbysportler erleben durch<br />

die entzündungshemmende Wirkung eines<br />

Kältebads eine LINDERUNG VON MUS-<br />

KELSCHMERZEN UND MUSKELKATER.<br />

Gleichzeitig wird der Metabolismus durch<br />

den Schock angeregt, was wiederum zu<br />

einem erhöhten Kalorienverbrauch führt<br />

und die Gewichtsabnahme steigert.<br />

Ein weiterer positiver Effekt intensiver<br />

Kältebehandlung ist ein natürlicher BOOST<br />

DER LIBIDO. Der eingangs erwähnte „Fight<br />

or Flight“-Modus erhöht den Testosteronspiegel<br />

und sorgt so für mehr Lust und sogar<br />

für ein besseres Muskelwachstum. Kalte<br />

Duschen machen Appetit UND sexy!<br />

Verschiedene Studien haben darüber<br />

hinaus gezeigt, dass Menschen, die über<br />

einen längeren Zeitraum morgens (oder<br />

abends) kalt duschen, WENIGER HÄUFIG<br />

AN DEPRESSIONEN LEIDEN und alltägliche<br />

Aufgaben fokussierter bewältigen, weil der<br />

Körper reibungsloser funktioniert (verbesserte<br />

Lungenfunktion und Herzgesundheit).<br />

ABER WIE ÜBERWINDE ICH DEN<br />

INNEREN SCHWEINEHUND UND<br />

LASSE DEN KÄLTESCHOCK ÜBER<br />

MICH ERGEHEN?<br />

TEST THE WATERS!<br />

Bevor du dich mit dem ganzen Körper in<br />

den kalten Strahl deiner Dusche begibst,<br />

teste mit der Hand, wie kalt das Wasser<br />

wirklich ist. Brennt es auf der Haut, ist das<br />

Wasser zu kalt.<br />

ALL OR NOTHING<br />

Überzeuge dich selbst von der positiven<br />

Wirkung der Behandlung und tu es einfach!<br />

BREATHING IS KEY<br />

Der Schock, den dein Körper erlebt, kann<br />

für einige Menschen überwältigend sein.<br />

Deshalb beim Duschen das Atmen nicht<br />

vergessen. Am besten bereitest du dich<br />

schon vorher mit kurzen Atemzügen auf<br />

die intensive Kälte vor.<br />

TIMING IS EVERYTHING<br />

Eine kalte Dusche sollte nicht länger<br />

als 30 Sekunden dauern. Das kommt dir<br />

wahnsinnig kurz vor? Dann probier’s doch<br />

mal aus!<br />

79


WELLBEING<br />

/<br />

body<br />

FOTO: DRAZENZIGIC _FREEPIK.COM, ILLUSTRATIONEN: FREEPIK.COM<br />

MASSAGE-<br />

TECHNIKEN<br />

AUS ALLER WELT<br />

HOT-STONE-MASSAGE<br />

Die Hot-Stone-Massage verbindet klassische Massagegriffe<br />

mit dem Einsatz heißer Steine. Diese<br />

werden im Wasserbad auf ca. 60 Grad Celsius<br />

erwärmt und bestehen meistens aus Basalt. Die<br />

Griffkombinationen geben dem Körper<br />

ein Wohlgefühl, beruhigen und<br />

fördern gleichzeitig die Durchblutung,<br />

unterstützen den Lymphfluss<br />

und lösen Verspannung in<br />

der Muskulatur. Hot-Stone-Massagen<br />

lassen sich individuell<br />

als Ganzkörperbehandlung,<br />

Gesichts-, Schulter-,<br />

Nacken- oder Rückenmassage<br />

einsetzen.<br />

THAI-YOGA-MASSAGE<br />

Die Thai-Massage ist eine<br />

Kombination aus Akupressur,<br />

Dehn- und Streckübungen<br />

(passives Yoga), Energiearbeit<br />

und Meditation. Durch das<br />

Zusammenwirken von sanften<br />

Gelenkmanipulationen und<br />

ruhig fließenden Bewegungen<br />

stellt sich schon kurz nach<br />

der Massage ein vitalisierendes<br />

und tief entspannendes<br />

Körpergefühl ein. Die Thai-Yoga-Massage<br />

wird traditionell<br />

auf einer Matte am Boden<br />

praktiziert.<br />

80<br />

4/20<strong>23</strong>


ÄGYPTISCHE ISIS-MASSAGE<br />

Die ägyptische Isismassage hat ihren<br />

Ursprung im Land der Pharaonen<br />

und wurde schon in der ägyptischen<br />

Hochkultur in den „Hohen Häusern“<br />

angewandt. Klassischerweise ist diese<br />

Form eine Streichmassage, eingeleitet<br />

durch ein kräftiges Waschritual<br />

im Hamam. Bei der Massage<br />

wird mit ägyptischen Aromaessenzen<br />

gearbeitet. Die ägyptische<br />

Isismassage wirkt entspannend und<br />

harmonisierend und schließt mit<br />

dem Auflegen kleiner Energiepyramiden<br />

und einem erfrischenden<br />

Minzritual ab.<br />

BAOBAB – AFRIKANISCHE<br />

GANZKÖRPERMASSAGE<br />

Die Baobab stellt eine kräftig durchgeführte<br />

Behandlungsform mit Teakholzstempeln,<br />

Körperpinseln und kräftigenden<br />

Baobabextrakten dar.<br />

Das Körpergewebe wird<br />

zur Entschlackung angeregt,<br />

die Haut wird<br />

durch den Peelingeffekt<br />

samtweich. Die<br />

Muskulatur wird kräftig<br />

durchblutet, Spannungszustände<br />

werden<br />

dadurch beseitigt.<br />

81


WELLBEING<br />

/<br />

body<br />

SPAZIO UOMO - ITALIENISCHE KOPF-,<br />

NACKEN- UND SCHULTERMASSAGE<br />

Bei der Spazio Uomo-Massage werden neben<br />

dem Gesicht auch die besonders verspannten<br />

Regionen wie Rücken, Schultern und Nacken<br />

behandelt. Gezielt eingesetzte Massagegriffe mit<br />

Steinen (kalt oder warm) runden dieses Männerkonzept<br />

ab.<br />

CHILL-OUT FEET CONCEPT<br />

Einzigartiges Fußbehandlungskonzept unter Verwendung<br />

100%ig natürlicher Fußbehandlungsprodukte<br />

– die Wellnesspediküre. Einleitend ein<br />

entspannendes Blütenfußbad und anschließend<br />

ein sanftes Salz-/Ölpeeling, um Hornschüppchen<br />

zu entfernen. Darauf folgt die klassische Wellnessfußpflege.<br />

Eine Energiezonenmassage mit<br />

warmen Steinen oder speziellen Fußkräuterstempeln<br />

löst Verspannungen und harmonisiert den<br />

Energiefluss. Abgerundet wird dieses Fußkonzept<br />

mit einer Spezialmaske.<br />

KLANGSCHALENMASSAGE<br />

Hier werden mehrere Klangschalen auf den Körper<br />

gelegt und angeschlagen. Die feinen Vibrationen<br />

und Töne erreichen den gesamten Körper<br />

und sorgen für innere Ruhe und Wohlbefinden.<br />

Da unser Körper überwiegend aus Wasser besteht,<br />

werden die Schallwellen der Bewegung<br />

weitergeleitet. Dadurch erreicht man selbst tief<br />

im Inneren liegende Organe.<br />

So lassen sich physische und psychische<br />

Verspannungen lösen. Die Töne sprechen<br />

auch die verschiedenen Chakren an<br />

und können diese<br />

harmonisieren und<br />

kräftigen.<br />

HAWAIIANISCHE<br />

LOMI-LOMI-NUI-MASSAGE<br />

Lomi Lomi Nui ist eine traditionelle<br />

Massageform aus Hawaii.<br />

In der Landessprache bedeutet<br />

„lomi“ so viel wie „reiben“,<br />

„kneten“ oder „drücken“, die<br />

Verdoppelung verstärkt diese<br />

Bedeutung. „Nui“ heißt „groß“,<br />

„wichtig“ oder „einzigartig“.<br />

Diese Massage wurde von schamanischen<br />

Heilern (Kahuna)<br />

ausgeübt. Jeder Heiler entwickelte<br />

seinen eigenen Massagestil<br />

gemäß der familiären<br />

Tradition und Überlieferung,<br />

sodass es auch auf Hawaii nie<br />

nur einen „echten“ Lomi-Stil<br />

gegeben hat. Die Massage soll<br />

Blockaden auf körperlicher und<br />

seelischer Ebene lösen und die<br />

Harmonie von Körper, Geist<br />

und Seele wiederherstellen.<br />

Bei Lomi Lomi Nui wird viel Öl<br />

verwendet. Der Behandelnde<br />

arbeitet nicht nur mit den Händen,<br />

sondern mit dem gesamten<br />

Unterarm einschließlich der<br />

Ellenbogen. Die Bewegungen<br />

sind grundsätzlich fließend und<br />

leicht schaukelnd, wobei die<br />

Behandlung von hawaiianischen<br />

Gesängen begleitet wird. Die<br />

Massage kann in ihrer Stärke variieren,<br />

auch innerhalb einer Behandlung.<br />

So kann sie sehr sanft<br />

und beruhigend sein, aber auch<br />

fordernd und in den Schmerz<br />

gehend, um tief liegende<br />

Spannungen aufzulösen.<br />

82<br />

4/20<strong>23</strong>


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83


WELLBEING<br />

/<br />

abnehmen<br />

67% DER MÄNNER<br />

SIND ÜBERGEWICHTIG<br />

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Männergesundheitsportal<br />

nutzen nur knapp die Hälfte der Männer Vorsorgeuntersuchungen wie den Herz-<br />

Kreislauf-Check-up. 1 Dabei zählen Herzinfarkt und Schlaganfall mit zu den häufigsten<br />

Todesursachen bei Männern. Nach aktuellen Daten der sind 67 % der Männer übergewichtig,<br />

fast jeder fünfte Mann in Deutschland sogar adipös (fettleibig). 2 Doch jedes Kilo zu<br />

viel lässt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansteigen. Jährlich werden 143.200<br />

Männer wegen eines Infarkts im Krankenhaus behandelt. 1<br />

DIE STOFFWECHSELFALLE<br />

Mit zunehmendem Alter verändert sich der<br />

Stoffwechsel und durch eine Verschiebung<br />

des Verhältnisses von Muskulatur zu Körperfett<br />

auch der Energiebedarf. 3 Dadurch fällt<br />

mit zunehmendem Alter das Abnehmen<br />

häufig nicht mehr so leicht. Viele Männer<br />

merken erste Veränderungen bereits ab dem<br />

30. Lebensjahr. 4 Ein erster Anhaltspunkt,<br />

wie es um das eigene Gewicht bestellt ist, ist<br />

der Body-Mass-Index, kurz BMI. Ab einem<br />

BMI von 25 gilt man als übergewichtig.<br />

BMI =<br />

(Körpergewicht in kg)<br />

(Körpergröße in m)²<br />

Körpergröße<br />

Übergewicht ab<br />

1,60 m 64,0 kg<br />

1,65 m 68,5 kg<br />

1,70 m 72,5 kg<br />

1,75 m 77,0 kg<br />

1,80 m 81,0 kg<br />

1,85 m 86,0 kg<br />

1,90 m 90,5 kg<br />

1,95 m 96,0 kg<br />

84<br />

4/20<strong>23</strong>


WIE WIRD MAN ÜBERGEWICHT<br />

WIEDER LOS?<br />

Um gesund und vor allem nachhaltig abzunehmen<br />

sind radikale Diäten aber nicht<br />

förderlich, da diese oft nach Beendigung<br />

der Diät ins Gegenteil umschlagen (der<br />

sog. Jo-Jo-Effekt). Wichtig ist es, eine<br />

gesunde Ernährung zu finden, mit der<br />

man auch langfristig glücklich ist und die<br />

man beibehalten kann. Zur optimalen<br />

Gewichtsabnahme wird empfohlen, den<br />

täglichen Fettverzehr dauerhaft möglichst<br />

auf 60 – 80 g zu verringern. Der unverdauliche<br />

Ballaststoff Polyglucosamin in<br />

dem Präparat Sterolsan kann aufgrund<br />

seiner Struktur und der sehr hohen Fettbindungskapazität<br />

die Bioverfügbarkeit<br />

von Fetten aus der Nahrung um bis zu 2/3<br />

reduzieren. 5<br />

Die Energiedichte von Fett ist ungefähr<br />

doppelt so hoch wie die von Eiweiß oder<br />

Kohlenhydraten, daher ist die Reduktion<br />

der Aufnahme von Nahrungsfetten eine<br />

effektive Möglichkeit abzunehmen und<br />

das Gewicht zu halten.<br />

Sterolsan drosselt damit gleichzeitig die<br />

Menge an aufgenommenen Fettkalorien,<br />

z. B. aus fettem Fleisch, Wurst, Käse,<br />

Chips, Schokolade, Frittiertem usw. Diese<br />

Kalorien stehen dem Körper dann nicht<br />

mehr als Energielieferant zur Verfügung.<br />

Anders als andere Produkte greift Sterolsan<br />

nicht in den Fettstoffwechsel ein.<br />

Es unterstützt die Gewichtsabnahme auf<br />

natürliche Weise und hilft auch langfristig<br />

dabei, das Gewicht zu halten.<br />

Grundsätzlich hat eine gesunde Gewichtsreduktion<br />

positive Auswirkungen auf<br />

Gesundheit und Psyche. Eine langfristig<br />

angelegte Umstellung hin zu einem gesunden<br />

Lebensstil mit weniger Gewicht kann<br />

nicht nur die Herzgesundheit positiv beeinflussen.<br />

Mehrere Studien zeigen auch,<br />

dass sich bei Männern mit Erektionsstörungen<br />

und einem BMI von 25-40 kg/m²<br />

durch eine Gewichtsreduktion die erektile<br />

Funktion wieder verbessern lässt. 6<br />

www.sterolsan.de<br />

SO WIRKT STEROLSAN<br />

Sterolsan wirkt auf natürliche Weise im<br />

Magen-Darm-Trakt. Das aufgenommene<br />

Nahrungsfett wird im Magen und später<br />

im Dünndarm in seine Bestandteile, Glycerid<br />

und freie Fettsäuren, zerlegt.<br />

Der Wirkstoff Polyglucosamin bindet sich<br />

an die freien Fettsäuren. Dadurch können<br />

diese vom Körper nicht mehr aufgenommen<br />

werden. Sterolsan bremst effizient<br />

die Aufnahme der verzehrten Nahrungsfette<br />

um bis zu 2/3. 5<br />

1<br />

https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/Programme/<br />

2022-06_maennergesundheit_faktenblatt.pdf<br />

2<br />

https://adipositas-gesellschaft.de/ueber-adipositas/praevalenz/<br />

3<br />

gesund.bund.de. Gesund leben. Gesund älter werden: Mit guter Ernährung<br />

und viel Bewegung. https://gesund.bund.de/ernaehrung-und-bewegungim-alter<br />

(Stand 31.10.20<strong>23</strong>)<br />

4<br />

Gewichtszunahme im Alter: Ursachen und Krankheitsrisiken.<br />

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Gewichtszunahme-im-Alter-<br />

Ursachen-und-Krankheitsrisiken,gewichtszunahme100.html#:~:text=F%C<br />

3%BCr%20eine%20altersbedingte%20Gewichtszunahme%20gibt,Muskel<br />

zellen%2C%20sinkt%20der%20sogenannte%20Grundumsatz (31.10.20<strong>23</strong>)<br />

5<br />

Cnubben, N. H. et al. A single oral dose of a polyglucosamine influences<br />

the bioavailability of [9-(14)C]-Oleic acid in adult female Gottingen minipigs.<br />

BMC Obes 3, 18, doi:10.1186/s40608-016-0096-2 (2016).<br />

6<br />

Li, H. et al. Effect of weight loss on erectile function in men with overweight<br />

or obesity: A meta-analysis of randomised controlled trials. Andrologia 54,<br />

e14250, doi:10.1111/and.14250 (2022).<br />

85


WELLBEING<br />

/<br />

altern<br />

Text: Felix Just<br />

EAT, PRAY,<br />

LOVE (& WALK)<br />

DER GUIDE ZUM 100-WERDEN<br />

ILLUSTRATIONEN: PCH.VECTOR_FREEPIK.COM<br />

86<br />

4/20<strong>23</strong>


Bereits 2008 veröffentlichte „National Geographic“-Autor Dan Buettner seinen Bestseller<br />

„The Blue Zones: Lessons for Living Longer From the People Who’ve Lived the Longest“.<br />

In diesem beschreibt der Reporter das globale Phänomen, das einige Menschen offenbar<br />

länger leben lässt als der Rest unserer Spezies. An bestimmten Orten, die von Buettner als<br />

Blue Zones bezeichnet werden, scheint der Zahn der Zeit nämlich gemächlicher an seinen<br />

Bewohnern zu nagen als andernorts. Aber warum leben diese Menschen länger als andere?<br />

In seiner Erforschung der Blue Zones, die erstmals von den Wissenschaftlern Gianni<br />

Pes und Michel Poulain beschrieben wurden, identifizierte Buettner fünf Regionen,<br />

in denen es mehr Menschen gibt, die 100 Jahre oder älter werden, als irgend sonst<br />

auf der Erde: Sardinien, Ikaria in Griechenland, Okinawa, Loma Linda in Kalifornien<br />

und die Nicoy-Halbinsel in Costa Rica.<br />

Schaut man sich einmal die Ernährungsgewohnheiten<br />

der Menschen an, die in den<br />

von Buettner beschriebenen Blue Zones<br />

leben, muss man feststellen: In allen fünf<br />

Regionen gilt die Faustregel „weniger ist<br />

mehr“. Kohlenhydratarmes Gemüse, wenige<br />

oder keine Milchprodukte und noch<br />

weniger Fleisch landen auf den Tellern.<br />

Dafür werden umso mehr Nüsse gegessen,<br />

Beeren und Früchte, die besonders reich<br />

an Antioxidantien sind, Olivenöl, Bohnen in jedweder<br />

Form und regelmäßiger Genuss von Alkohol. Ja, richtig<br />

gehört! Wer länger leben will, soll saufen. Gut, in Maßen.<br />

Eigentlich nur ein bis zwei Gläser, dafür aber täglich.<br />

Auf Sardinien schwört man beispielsweise auf den<br />

lokal angebauten Wein und Ziegenmilch. Auf Okinawa<br />

trinkt man statt Wein Sake. Einen Unterschied scheint es<br />

nicht zu machen. Auch hier zählt man mit achtzig noch<br />

zu den jungen Hüpfern.<br />

EAT<br />

Seegras, Kurkuma und Reis sollen außerdem zur Langlebigkeit<br />

beitragen. Auf abgepackte und industriell<br />

verarbeitete Produkte wird in den Blue Zones weitestgehend<br />

verzichtet. Fleisch wird nur etwa fünf Mal im<br />

Monat gegessen, und die kleinste Mahlzeit des Tages ist<br />

das Abendbrot, das häufig schon am späten Nachmittag<br />

eingenommen wird. Auf Okinawa praktizieren die<br />

Menschen außerdem das traditionelle „Hara hachi bu“,<br />

das hier schon die ganz Kleinen lehrt, mit dem Essen<br />

aufzuhören, wenn der Magen FAST voll ist.<br />

87


WELLBEING<br />

/<br />

altern<br />

PRAY<br />

Ein Großteil der Menschen, die in den<br />

Blue Zones leben, beschreiben sich selbst<br />

als gläubig oder zumindest als spirituell.<br />

Welcher Glaubensgemeinschaft sie angehören,<br />

ist dabei völlig egal. Die meisten<br />

der 20.300 Einwohner im kalifornischen<br />

Loma Linda sind Mitglieder der protestantischen<br />

Freikirche der Siebenten-<br />

Tags-Adventisten. Diese verbietet unter<br />

anderem das Fernsehen, das Rauchen<br />

und auch das Tanzen. Inwieweit ein tanzfreies<br />

Leben ein gesünderes Leben ist,<br />

können wir nicht beurteilen, geraucht<br />

wird aber zum Beispiel auch in den anderen<br />

Blue Zones nicht.<br />

Auf Okinawa leben die Menschen nach<br />

dem „Ikigai“-Mantra, auf der Nicoyan-<br />

Halbinsel folgen sie dem Sprichwort „Plan<br />

de vida“. Beides lässt sich auf ähnliche<br />

Weise übersetzen: „Einen Grund haben<br />

aufzustehen“. Es gibt Studien, die belegen,<br />

dass Menschen mit einem Sinn im Leben<br />

rund sieben Jahre länger leben. Und damit<br />

ist nicht zwingend die Arbeit oder beruflicher<br />

Erfolg gemeint. Blue Zoners sind<br />

Experten in Stressbewältigung. Auf Okinawa<br />

wird einmal am Tag der Ahnen gedacht,<br />

die Adventisten beten, die Menschen auf<br />

Ikaria halten ein Mittagsschläfchen, und<br />

auf Sardinien wird täglich Siesta gemacht.<br />

Family first! Wer hundert<br />

Jahre oder älter werden<br />

will, sollte sich ein Beispiel<br />

an den Bewohnern der Blue<br />

Zones nehmen und eine<br />

gute Beziehung zu seiner<br />

Familie pflegen. Oft leben<br />

mehrere Generationen<br />

im selben Haushalt oder<br />

zumindest in unmittelbarer<br />

Nähe. Die meisten leben in<br />

einer Beziehung, was laut<br />

diverser Untersuchungen<br />

zu mindestens drei Jahre<br />

längerer Lebenserwartung<br />

führt. Sex im hohen Alter<br />

halbiert die Sterblichkeit<br />

sogar um die Hälfte. Dafür<br />

reicht schon intensives<br />

Kuscheln mit dem Partner<br />

zweimal pro Woche.<br />

LOVE<br />

88<br />

4/20<strong>23</strong>


WALK<br />

Menschen in den Blue Zones pumpen<br />

keine Gewichte, sie versuchen<br />

sich nicht in Triathlons, und die<br />

meisten haben ein Fitnessstudio<br />

noch nie von innen gesehen. Dafür<br />

bewegen sie sich auf natürliche<br />

Weise oft mehr und länger als<br />

andere Menschen. Strecken, die<br />

zu Fuß bewältigt werden können,<br />

werden gelaufen. Wer das Land<br />

hat, unterhält einen Garten, in<br />

dem jene Nahrungsmittel angebaut<br />

werden, die ebenso bedeutend<br />

für die Blue-Zones-Diät sind. Wer<br />

regelmäßig aktiv ist, beugt Entzündungen<br />

vor, die als Hauptursache<br />

für die meisten altersbedingten<br />

Krankheiten gelten. Außerdem<br />

reduziert ein aktives Leben das<br />

Risiko, an Krebs oder Osteoporose<br />

zu erkranken.<br />

89


WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

MATCHA<br />

DAS GRÜNE<br />

WUNDER<br />

90<br />

4/20<strong>23</strong>


Interview: Felix Just<br />

Vegan, glutenfrei, Superfood – und jetzt Matcha?<br />

Wir haben mit dem Teeexperten Thomas<br />

Grömer von aiya über die Vorteile und Tradition<br />

hinter dem grünen Wunderprodukt gesprochen.<br />

Matcha-Tee wird im Gegensatz zu<br />

normalem Tee nach dem Trocknen<br />

gemahlen und anschließend in Pulverform<br />

aufgegossen. Was sind die Vorteile<br />

dieses Verfahrens?<br />

Um die Frage besser beantworten zu<br />

können, muss man zunächst erwähnen,<br />

dass diese Methode im 12. Jahrhundert von<br />

Mönchen erfunden wurde, die sich überlegt<br />

haben, aus Tee mehr als nur einen<br />

Aufguss zu machen und vor allen Dingen<br />

alle Inhaltsstoffe aus der Pflanze zu beziehen.<br />

So sind sie darauf gekommen, den<br />

Tee zu mahlen und zu pulverisieren. Nach<br />

wie vor sind viele Medikamente in Asien in<br />

Pulverform zu haben, denn diese Darreichungsform<br />

verstärkt die Wirkung. So viel<br />

zum historischen Hintergrund. Inzwischen<br />

wissen wir, dass das nicht verkehrt war,<br />

denn nur zehn Prozent der Inhaltsstoffe im<br />

Grüntee sind überhaupt wasserlöslich. Das<br />

heißt, neunzig Prozent der guten Gründe,<br />

weshalb wir grünen Tee trinken, kommen<br />

gar nicht bei uns an. Beim Matcha-Tee<br />

sind hundert Prozent der Inhaltsstoffe<br />

verfügbar, da der Tee im Ganzen konsumiert<br />

wird.<br />

aiya produziert den Matcha-Tee auf<br />

traditionelle Weise. Was bedeutet das<br />

konkret in der Produktion?<br />

Zunächst wird der Tee auf dem Teefeld<br />

lange Zeit überschattet. Warum? Wenn<br />

man dies nicht tut, dann wird der Tee<br />

recht bitter und viele von den Inhaltsstoffen<br />

gehen durch die Sonneneinstrahlung<br />

verloren. Im Grunde kann man sich<br />

das vorstellen wie bei unserer Haut, die<br />

ungeschützt vor der UV-Strahlung auch<br />

Schaden nimmt. Gleichzeitig sorgt die<br />

Überschattung für die vermehrte Bildung<br />

von Aminosäure im Tee, was den Tee<br />

besonders mild macht. Nach der Ernte<br />

werden die Blätter gedämpft und getrocknet<br />

und anschließend von Stängel und<br />

Äderchen befreit. Das reine Blattfleisch<br />

wird dann in Granitsteinmühlen zermahlen.<br />

So eine Granitsteinmühle schafft in<br />

der Stunde 30 Gramm. Das entspricht in<br />

etwa einer Dose aiya-Matcha.<br />

Wo genau werden die Teeblätter angebaut<br />

und gewonnen?<br />

Unsere Teefelder befinden sich in Südwestjapan<br />

auf der Insel Kyushu. Das ist eine Region,<br />

in der es kaum industrielle Landwirtschaft<br />

gibt, sondern vor allem Bioprodukte<br />

hergestellt werden.<br />

Matcha ist nicht nur gesund, sondern soll<br />

auch noch schön machen …<br />

91


WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

Antioxidantien sind eines der wichtigsten<br />

Key Words im Beauty-Bereich. Wenn man<br />

sich jetzt einmal verschiedene Lebensmittel<br />

und sogenannte Superfoods mit<br />

Antioxidantien ansieht, dann muss man<br />

feststellen, dass Matcha zehn bis hundert<br />

Mal mehr davon enthält. Granatapfel,<br />

Olivenkerne, Blaubeeren, Açaí: Das sind<br />

alles tolle Produkte, aber was den Anteil an<br />

Antioxidantien angeht, schlägt Matcha sie<br />

alle und schützt die Haut so zum Beispiel<br />

vor freien Radikalen. Achtung, Matcha ist<br />

keine Tagescreme und kann keinen Sonnenschutz<br />

ersetzen!<br />

Man kann mit Matcha aber noch viel<br />

mehr machen. Kuchen zum Beispiel.<br />

Welche der vielen Matcha-Kreationen ist<br />

denn besonders einfach zuzubereiten?<br />

Der Matcha-Latte, also Matcha mit heißer<br />

geschäumter Milch oder im Sommer<br />

auch mit eiskalter Milch. Das ist nicht<br />

nur megaerfrischend, sondern gibt auch<br />

noch viel mehr Energie als beispielsweise<br />

Kaffee. Ansonsten ist ein Klassiker die<br />

Matcha-Schokolade. Die kann man fertig in<br />

Deutschland auch schon kaufen, oder man<br />

macht sie auf Basis von weißer Schokolade<br />

ganz einfach selbst.<br />

Du bist Europas einziger ausgebildeter<br />

Teeexperte für japanische Tees. Sind die<br />

Europäer Teemuffel?<br />

Ja, aber es wird langsam besser. (lacht)<br />

Wir merken, dass es im Teebereich immer<br />

mehr junge, frische Unternehmen und<br />

Start-ups gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen<br />

und ihm einen neuen Anstrich<br />

geben. Der Millennial-Kunde oder der<br />

moderne Kunde in Deutschland ist sicherlich<br />

wesentlich tee-affiner als vorherige<br />

Generationen. Allerdings kann man Konsumenten,<br />

die sich auch für Design und<br />

Fashion interessieren, keinen grünen Tee<br />

in einer ollen Tüte verkaufen. Das funktioniert<br />

nicht. Die Leute wollen heute über<br />

die Verpackung, über die Aufmachung und<br />

über die Story erreicht werden. Das ist zum<br />

Beispiel bei Kosmetikprodukten auch nicht<br />

anders. Wir haben mit aiya versucht, in<br />

diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle<br />

einzunehmen und die Sache etwas anders<br />

anzugehen, als man es vielleicht sonst von<br />

Tee gewohnt ist.<br />

"Wenn man sich jetzt einmal<br />

verschiedene Lebensmittel<br />

mit Antioxidantien<br />

ansieht, dann muss man<br />

feststellen, dass Matcha<br />

zehn bis hundert Mal mehr<br />

davon enthält."<br />

Wie trinkst du persönlich deinen<br />

Tee am liebsten?<br />

Ich trinke ihn immer pur und hoch dosiert<br />

– ich glaube, das ist nicht besonders<br />

massentauglich. Ich nehme beim Matcha-<br />

Tee, anders als wir es auf der Verpackung<br />

empfehlen, nicht zwei Löffel, sondern<br />

acht. (lacht) Da muss man schon ordentlich<br />

Gas geben, dass man den Tee überhaupt<br />

verrührt bekommt.<br />

Wo kann ich aiya-Matcha erhalten?<br />

Du findest uns im hochklassigen Teefachgeschäft<br />

oder natürlich online auf<br />

unserer Website.<br />

Es gibt einen Streichtest, um falschen<br />

von echtem Matcha-Tee zu unterscheiden.<br />

Wie funktioniert der?<br />

Du nimmst einen halben Teelöffel von<br />

einem Matcha, den du testen möchtest,<br />

und einen halben Teelöffel von einem<br />

aiya-Matcha. Dann häufst du beide auf ein<br />

Blatt Papier und fährst mit dem Zeigefinger<br />

in diese Häufchen hinein, wobei du<br />

92<br />

4/20<strong>23</strong>


einen Strich ziehst. Dein Zeigefinger ist<br />

der Ort im Körper, der die höchste Dichte<br />

an Gefühl und Sensorik hat. Alles, was<br />

sich leicht körnig anfühlt und einen Widerstand<br />

gibt, das ist kein echter Matcha.<br />

Echter Matcha ist so fein vermahlen wie<br />

Babypuder.<br />

Was würdest du jemanden sagen, der<br />

Matcha-Tee noch nie probiert hat?<br />

Vorteil Nummer eins: Matcha macht<br />

richtig wach. Wenn du dachtest, Kaffee<br />

sei ein Muntermacher, dann probiere<br />

mal eine Tasse Matcha. Der zweite Vorteil<br />

sind die vielen gesunden Inhaltsstoffe.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

sagt, man sollte etwa fünf Portionen Obst<br />

und Gemüse am Tag zu sich nehmen. Ich<br />

weiß nicht, wie es dir geht, aber das ist<br />

mitunter gar nicht so leicht umzusetzen.<br />

Mit Matcha-Tee hast du schon mal zwei<br />

bis drei dieser Portionen abgedeckt. Und<br />

das Dritte: Es schmeckt einfach sehr gut.<br />

Und noch etwas vielleicht: Es ist etwas<br />

anderes, ob dein Tee in der Küche so vor<br />

sich hinzieht oder ob du ihn aktiv zubereitest.<br />

Wenn du dich 5 Minuten nur mit Tee,<br />

heißem Wasser und dem Bambusbesen<br />

beschäftigst, dann ist das wie ein Mini-<br />

Detoxing für den Geist.<br />

www.aiya-europe.com<br />

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8 – 13.00 Uhr<br />

93


WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

ASTRONAUTEN-<br />

NAHRUNG<br />

FRÜHSTÜCKEN WIE<br />

NEIL ARMSTRONG<br />

Zugegeben, Neil Armstrong hat sich weder aus der Tube noch von reinem Pulver ernährt.<br />

Tatsächlich aß der erste Mann auf dem Mond so ziemlich alles von Cheddar bis hin zu Hotdogs<br />

und anderen amerikanischen Schweinereien.<br />

Was MANA als Alternative zu Brötchen und<br />

Rührei vorschlägt, ist vielleicht das, was<br />

sich der Laie unter Astronautennahrung<br />

vorstellt, hat aber mit Armstrongs Ernährung<br />

wenig zu tun. Vielmehr ist es die europäische<br />

Antwort auf Soylent – das in den<br />

USA bereits weit verbreitet ist – und der<br />

Versuch, eine holistische Ernährungsstrategie<br />

anzubieten, die ganz ohne tierische<br />

Erzeugnisse und Gentechnik auskommt.<br />

Wir haben das Energiepulver getestet.<br />

Zunächst einmal: Ja, MANA (Origin)<br />

schmeckt gut. Irgendwie wie ein Müsliriegel,<br />

den man zu lange in Milch gebadet hat,<br />

nur weniger süß. MANA schmeckt nussig<br />

und ein klein wenig nach Vanille. Und<br />

satt macht es auch. Für die Zubereitung<br />

einer Portion benötigt man nicht länger<br />

als fünf Minuten. Zwei bis drei Löffel des<br />

Pulvers werden mit 300 bis 450 ml Wasser<br />

gemischt – fertig. Drei bis vier Portionen<br />

dieses Verhältnisses sollen den täglichen<br />

Bedarf an den wichtigsten Nährstoffen<br />

komplett decken.<br />

Und was steckt drin? Fett aus Meeresalgen<br />

und Kokosnüssen, Soja-Eiweiß, Glukose<br />

und Fruktose aus Rüben, Akaziensaft,<br />

Kohlenhydrate aus Mais, HMB – ein<br />

körpereigener Stoff, der dem Muskelaufbau<br />

dient –, und Vielfachzucker aus<br />

Hafer. Außerdem ist MANA reich an vielen<br />

wichtigen Vitaminen, Zink und Kalzium.<br />

Ernährungsexperten schätzen die Inhaltsstoffe<br />

als ausreichend für den Bedarf des<br />

Körpers ein, raten aber dennoch dazu,<br />

sich nicht ausschließlich von Shakes zu<br />

ernähren, da die Kiefermuskulatur und das<br />

Gebiss auf das Kauen angewiesen sind.<br />

MANA ist kein Diät-Drink und kein Ersatz<br />

für einen Abend mit Freunden im Restaurant,<br />

aber sehr wohl eine gute Alternative,<br />

wenn’s mal wieder schnell gehen muss,<br />

aber auf wichtige Nährstoffe nicht verzichtet<br />

werden soll.<br />

www.drink-mana.de<br />

94


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WELLBEING<br />

/<br />

fitness<br />

Text: Nico Januszewski<br />

FITNESS-APPS<br />

Das Smartphone hat man immer dabei, oft auch beim Training. Warum dann nicht einfach<br />

vom Telefon beim Work-out helfen lassen? Mittlerweile gibt es plattformübergreifend<br />

ein reichhaltiges Angebot an Fitness-, Gesundheits- oder Abnehm-Apps. Die kompetente<br />

Beratung von Ärzten oder Sportmedizinern ersetzen sie nicht, sind aber für alle, die abnehmen,<br />

fit werden oder einfach trainieren möchten, durchaus interessant.<br />

DACADOO TRACKER<br />

Dacadoo möchte seine Nutzer für ein gesünderes, aktiveres Leben begeistern.<br />

Vom digitalen Blutdruckmessgerät und Aktivitätstracker bis zur<br />

digitalen Personenwaage – alle Daten fließen in den persönlichen Health<br />

Score mit ein, der den persönlichen Gesundheits- und Fitnessstatus anzeigt.<br />

Über soziale Netzwerke lassen sich die eigenen Werte teilen und<br />

mit anderen Nutzern vergleichen.<br />

www.dacadoo.com<br />

FITBIT<br />

Darf ich das essen? Bin ich viel gelaufen? Fragen, auf die Fitbit stets eine<br />

Antwort parat hat. Lebensmittel, Wasserkonsum, Training und Aktivitäten<br />

lassen sich unterwegs aufzeichnen. Der integrierte Ernährungsplan<br />

unterstützt eine gesunde Ernährung und hilft, das Wunschgewicht zu<br />

erreichen und zu halten. Die erlaubte Kalorienanzahl wird durch den<br />

Tracker angepasst – wer sich viel bewegt, darf auch mehr essen.<br />

www.fitbit.com<br />

NIKE TRAINING CLUB<br />

Der Nike Training Club bietet sowohl Ganzkörper-Workouts als auch<br />

durch Profisportler angeleitete, gezielte Übungen. Das Training kann<br />

dem eigenen Musikgeschmack angepasst werden und Audio-Anleitungen<br />

dienen der zusätzlichen Motivation. Wie bei fast allen Fitness-Apps können<br />

Workout-Status und Trainingsfortschritt bei Twitter und Facebook<br />

geteilt werden.<br />

www.nike.com/de/ntc-app<br />

96<br />

4/20<strong>23</strong>


RUNKEEPER<br />

RunKeeper ist der Trainer für die Hosentasche. Via GPS lassen sich Läufe,<br />

Walking-Touren, Radtouren und Wanderungen detailliert aufzeichnen.<br />

Über Kopfhörer gibt es Statistiken, Fortschritte, Coachings und natürlich<br />

Musik. Eigens erstellte Pläne helfen dabei, festgelegte Fitnessziele zu erreichen.<br />

Auch hier können Trainingserfolge und Aktivitäten bei Facebook<br />

und Twitter geteilt werden. Wer noch mehr Motivation braucht, kann sich<br />

von Freunden bei Work-outs oder Rennen live unterstützen lassen.<br />

www.runkeeper.com<br />

SPORTS TRACKER<br />

Der Sports Tracker macht aus dem eigenen Handy einen Sportcomputer<br />

mit direkter Verbindungsmöglichkeit in soziale Netzwerke. Trainingsergebnisse<br />

werden aufgezeichnet und sofort analysiert. Die Bandbreite<br />

der ermittelten Daten reicht dabei von Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

bis Kalorienverbrauch. Sogar ein Bluetooth-Herzfrequenzmessgerät ist<br />

separat erhältlich. Die App überwacht den Trainingserfolg und gibt auf<br />

Wunsch sogar Rückmeldung. Über die Homepage von Sports Tracker<br />

lassen sich alle Daten und Fotos schließlich mit Freunden und Trainingspartnern<br />

teilen, auch bei Facebook oder Twitter.<br />

www.sports-tracker.com<br />

JRNY<br />

Revolutionäres “Motion Tracking” bringt künstliche Intelligenz in die Fitness-Praxis.<br />

Die Technologie ermöglicht das automatische Mitzählen der<br />

Wiederholungen und gibt eine Rückmeldung auf die Übungsausführung.<br />

Diese neue Erfahrung erfordert nur ein Tablet, um intelligentes Coaching<br />

zu bieten und Übungen adäquat anzuleiten. Die Motion-Tracking-Technologie<br />

verfolgt mehrere Bewegungsdimensionen, während der Benutzer<br />

Workouts unter Anleitung eines Trainers absolviert.<br />

www.jrny.com<br />

MCI<br />

Wie hebt sich MCI von anderen Fitness Apps ab? Ganzheitlicher Ansatz,<br />

Expertenbetreuung durch Sportwissenschaftler, adaptive und individuelle<br />

Trainingspläne, starke Community und wöchentliche Coach-Calls<br />

machen es führend. Für Anfänger bis Profis, für Muskelaufbau oder Abnehmen.<br />

Mit über 700 Übungen, Ernährungstracking, Mobility-Routine<br />

und Cardio-Training sticht MCI hervor.<br />

www.mcisolutions.de<br />

97


IMPRESSUM<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Felix Just (V.i.S.d.P.)<br />

HERAUSGEBER:<br />

blu media network GmbH<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />

Tel: 030 4431980, Fax: 030 44319877<br />

GESCHÄFTSFÜHRER: Christian Fischer<br />

VERTRIEB:<br />

Eigenvertrieb,<br />

Möller Medien Versand GmbH,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Unsere Anzeigenpartner ermöglichen, dass die<br />

männer* dreimal im Jahr erscheint.<br />

Bitte unterstütze beim Ausgehen oder Einkaufen<br />

unsere Werbepartner.<br />

REDAKTION:<br />

Olaf Alp, Marco Bast, Michael Krawczyk,<br />

Martin Lewicki<br />

GRAFIK: Susan Kühner, Mark Pfitzinger<br />

COVER: iuricazac / stock.adobe.com<br />

ANZEIGEN:<br />

Christian Fischer: christian.fischer@blu.fm<br />

Olaf Alp: olaf.alp@blumediengruppe.de<br />

Charles Lohrum: c.lohrum@rik-magazin.de<br />

Jimmy Blum: jimmy.blum@hinnerk.de<br />

Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />

VERWALTUNG: Sonja Ohnesorge<br />

DRUCKEREI:<br />

Möller Pro Media GmbH<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Es gilt die männer* Anzeigenpreisliste (gültig<br />

seit 1. Dezember 20<strong>23</strong>). Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Abbildung<br />

oder Erwähnung einer Person ist kein Hinweis<br />

auf deren sexuelle Identität. Wir freuen uns<br />

über eingesandte Beiträge, behalten uns aber<br />

eine Veröffentlichung oder Kürzung vor. Für<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos wird nicht<br />

gehaftet. Der Nachdruck von Text, Fotos, Grafik<br />

oder Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags möglich.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten<br />

verantwortlich. Bei Gewinnspielen ist der<br />

Rechtsweg ausgeschlossen. Der Gerichtsstand<br />

ist Berlin.<br />

04/20<strong>23</strong><br />

Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

WIR FREUEN UNS AUF DIE<br />

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AUSGABE I/24<br />

Druckunterlagenschluss: 14.03.2024<br />

Auslage: April-Juli 2024<br />

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Das grüne Wunder<br />

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Männer und ihre<br />

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Dr. med. Thomas Buhk<br />

Dr. med. Stefan Fenske<br />

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Grindelallee 35<br />

20146 Hamburg<br />

Dr. med. Axel Adam<br />

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Prof. Dr. med. Christian Hoffmann<br />

Dr. med. Michael Sabranski<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe<br />

Glockengießerwall 1<br />

20095 Hamburg<br />

www.ich-hamburg-stendal.de<br />

Dr. med. Hauke Walter<br />

Lübecker Straße 10<br />

39576 Stendal


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